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Heileurythmie

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Version vom 30. Dezember 2021, 12:42 Uhr von Christoph Holtermann (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweis ENTAiER Studie)
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Die Heileurythmie oder Therapeutische Eurythmie oder Eurythmietherapie ist eine ab 1921 von Rudolf Steiner und Marie von Sivers unter Mitarbeit von Ita Wegman aus der Eurythmie weiterentwickelte Bewegungstherapie der Anthroposophischen Medizin.[1][2]

In der Anthroposophischen Medizin wird eine Erkrankung unter anderem als Ungleichgewicht der leiblichen, seelischen und geistig-individuellen Ebenen des Menschen betrachtet. Gezielte Bewegungsübungen sollen die gestört angenommenen Ebenen wieder in ein harmonisches Gleichgewicht bringen. Es wird angenommen, dass die heileurythmischen Bewegungen auf eine Beeinflussung der Empfindungen des Patienten von außen nach innen zielen, also entgegengesetzt zu dem Vorgang menschlicher Gemütsäußerungen, bei dem sich Empfindungen von innen nach außen durch Mimik und Gestik äußern.[3][4]

Wissenschaftliche Evaluation

In einer 2008 veröffentlichten Metastudie der Universität Witten/Herdecke wurden acht Studien aus alternativmedizinischen Publikationen ausgewertet. Als Ergebnis betonen die Autoren, dass eine spezifische Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist und bemängeln die stark schwankende Qualität der betrachteten Studien. Sie bezeichnen Heileurythmie aber als potentiell relevanten Zusatz zu einer komplexen therapeutischen Intervention und regen weitere Forschung an.[5] Eine weitere Metastudie aus dem Jahr 2015 mit elf ausgewerteten Studien kommt zu dem Schluss, dass sich die Forschungslage seit 2008 nicht nennenswert verbessert hat.[6][4]

Zur Zeit findet eine Studie (ENTAiER) durch das IFAEMM statt, in der Tai Chi und Heileurythmie zur Prävention bei sturzgefährdeten Menschen evaluiert werden.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johannes Hemleben: Rudolf Steiner. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1992, ISBN  3-499-50079-5, S. 110–113.
  2. Rudolf Steiner: Heileurythmie (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 315). Rudolf Steiner Verlag, Dornach (GA 315 [PDF] GA 315(a)).
  3. Peter Heusser, Gunver Sophia Kienle: Anthroposophic medicine, integrative oncology, and mistletoe therapy of cancer. In: Donald Abrams, Andrew Weil (Hrsg.): Integrative Oncology (=  Weil Integrative Medicine Library). Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0-19-988585-5, S. 327.
  4. 4,0 4,1 Eurythmie. In: Wikipedia. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
  5. “EYT could be regarded as a potentially relevant add-on in a complex therapeutic concept which intends to support health and well-being (salutogenesis), although its specific relevance remains to be clarified. Well performed controlled studies with defined indications and treatment regimes are highly recommended.” Arndt Büssing, Thomas Ostermann, Magdalena Majorek, Peter F Matthiessen: Eurythmy Therapy in clinical studies: a systematic literature review. In: BMC Complementary and Alternative Medicine, 2008, 8, S. 8, doi:10.1186/1472-6882-8-8, biomedcentral.com
  6. Désirée Lötzke, Peter Heusser, Arndt Büssing: A systematic literature review on the effectiveness of eurythmy therapy. In: Journal of Integrative Medicine. Band 13, Nr. 4, Juli 2015, S. 217–230, doi:10.1016/S2095-4964(15)60163-7 (elsevier.com [abgerufen am 29. August 2019]).
  7. GS Kienle, PG Werthmann, B Grotejohann, K Kaier, I Steinbrenner, S Voigt-Radloff, R Huber: A multi-centre, parallel-group, randomised controlled trial to assess the efficacy and safety of eurythmy therapy and tai chi in comparison with standard care in chronically ill elderly patients with increased risk of falling (ENTAiER): a trial protocol. In: BMC Geriatr. Band 20, Nr. 1, 17. März 2020, S. 108, doi:10.1186/s12877-020-1503-6, PMID 32183768, PMC 7076928 (freier Volltext).