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Robert Fludd

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Robert Fludd.

Robert Fludd (* 1574 im Milgate Park (Milgate House) von Thurnham bei Bearsted in der Nähe von Maidstone/heute im Distrikt Maidstone, Kent; † 8. September 1637 in London) war ein englischer Philosoph, Theosoph und Mediziner.

Leben

Fludd wurde in der Grafschaft Kent in England geboren. Er begann 1592 seine Medizinstudien an der Universität Oxford.[1] Nach Reisen in Frankreich, Italien und Deutschland praktizierte er als Arzt in London. Als Naturphilosoph und Theosoph war er stark von Nikolaus Cusanus sowie Paracelsus beeinflusst.

Robert Fludd: Utriusque cosmi, 1617

Er war Anhänger esoterischen Gedankengutes und verfasste diverse Schriften zu diesem Thema. Sein esoterisches Hauptwerk war Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris Metaphysica, physica atque technica Historia, wobei mit größerer Welt der Makrokosmos, also das Universum, gemeint ist, mit der kleinen Welt der Mensch, als Mikrokosmos. Seine Ansichten untermauert er (fast auf jeder Seite) mit vielen Zitaten des Hermes Trismegistos im Poimandres, also der Übersetzung des Corpus Hermeticum von Marsilio Ficino und dem Asclepius. Fludd stand damit in der hermetisch-kabbalistischen Tradition der Renaissance, und zwar in der von Ficino und Giovanni Pico della Mirandola vertretenen Richtung. Nahe stand ihm von den christlichen Kabbalisten neben Mirandola Johannes Reuchlin.

Den zweiten Band dem Mikrokosmos, dessen technische Geschichte er erzählen möchte, schmückt ein Mensch, über dem eine dreieckige Gloriole schwebt, die dessen göttlichen Ursprung symbolisiert. Zu Füßen des Menschen ist ein Affe, mit dem Fludd die Kunst symbolisiert, durch die der Mensch die Natur spiegelt und nachahmt. In den Segmenten eines Kreises werden die behandelten Künste oder Techniken gezeigt, die in den Kapiteln dann behandelt werden: Prophetie, Geomantik, Gedächtniskunst, Genethliologie (die Kunst, Horoskope zu stellen), Physiognomik, Chiromantie und Pyramiden der Wissenschaft. Pyramiden sind Fludds Symbol für die Auf- und Abbewegungen oder Interaktionen zwischen dem Göttlichen/Geistigen und dem Irdischen/Körperlichen.

Angegriffen wurde Fludd von Marin Mersenne, der u. a. schrieb, Fludds zwei Welten beruhten auf der unbewiesenen „ägyptischen“ Lehre, wonach der Mensch die Welt enthielte (die Lehre der Hermetica) und aus dem Asclepius die Behauptung des Mercurius, der Mensch sei ein großes Wunder und wie Gott. William Foster, ein Geistlicher, griff ihn als Magier an. Der Astronom Johannes Kepler griff Fludd an wegen der in dessen Büchern verwendeten Bilder und Hieroglyphen. Den nach hermetischer Manier von Fludd verwendeten Zahlen stellte Kepler seine wahrhaft mathematischen Diagramme gegenüber. Der Gegensatz von Fludd und Kepler (allegorischem, dem Mittelalter verhafteten Denken einerseits und dem Beginn der exakten Naturwissenschaften andererseits) fand später das Interesse von Wolfgang Pauli.[2]

Fludd hielt in der Tat an der Autorität der Hermetica fest, obwohl Isaac Casaubon 1614 feststellte, sie seien in nachchristlicher Zeit erschienen. Fludd glaubte aber nach wie vor an die Hermetica als authentisches Produkt uralter ägyptischer Weisheit.

Fludd trat in seinen Schriften als Verfechter der rosenkreuzerischen Ideen auf, wies aber von sich, einem von einigen Zeitgenossen gemutmaßten Rosenkreuzer-Orden anzugehören, wie er in seiner Schrift Summum bonum unter seinem Pseudonym „Joachim Frizius“ erklärte.

Robert Fludd wurde in Bearsted begraben.

Nachwirkungen

Der zeitgenössische deutsche Künstler und Joseph Beuys-Schüler Anselm Kiefer hat Robert Fludd einen Werkzyklus gewidmet, beeindruckt von seiner Aussage, jede Pflanze habe ihre Entsprechung am Himmel in Form eines Sterns. So schuf er insbesondere ein Buch mit 18 bleiernen Doppelseiten, die beidseitig mit Acryl auf Fotos in Mischtechnik gestaltet sind. Das Buch hat den Titel For Robert Fludd – The Secret Life of Plants.

Schriften

  • Tractatus apologeticus integritatem Societatis de Rosea Cruce defendens, Leiden 1617
  • Tractatus theologico-philosophicus, Oppenheim 1617
  • Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris Metaphysica, physica atque technica Historia, 2 Bde., Oppenheim, Frankfurt 1617
  • Tractatus secundus. De naturae simia seu technica macrocosmi historia, Oppenheim 1618, Frankfurt 1624
  • Monochordium Mundi symphoniacum J. Kepplero oppositum, Frankfurt 1622
  • Philosophia sacra et vera christiana seu Meteorologia cosmica, Frankfurt 1626
  • Sophiae cum memoria certamen, 1629
  • Clavis philosophiae et alchymiae, 1633
  • Philosophia Moysaica, Gouda 1638, engl. London 1659.

Siehe auch

Literatur

  • James Brown Craven: Doctor Robert Fludd (Robertus de Fluctibus). The English Rosicrucian, life and writings. William Peace, Kirkwall 1902, (Auch Nachdruck: First Impressions, Thame 1993, ISBN 1-87273-630-0).
  • Allen George Debus: The English Paracelsians. Oldbourne, London 1965, (Oldbourne history of science library), (Auch: Watts, New York 1966).
  • Joscelyn Godwin: Robert Fludd. Hermetic Philosopher and Surveyor of two Worlds. Thames and Hudson, London 1979.
  • William H. Huffman: Robert Fludd and the end of the Renaissance. Routledge, London u. a. 1988, ISBN 0-415-00129-3.
  • Johannes Rösche: Robert Fludd: Der Versuch einer hermetischen Alternative zur neuzeitlichen Naturwissenschaft, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 3862340570 (Vorschau)
  • Frances A. Yates: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare. 3. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-05-002617-0, (Acta humaniora), S. 294 ff.: 15. Kapitel: Das Theatergedächtnissystem des Robert Fludd.
  • Antonio Clericuzio: Robert Fludd, in: Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, Beck 1998, S. 139–140
  • Dominik Perler: Robert Fludd: Die Welt im Kopf, in: C. Markschies u. a. (Hrsg.), Atlas der Weltbilder. Berlin 2011. S. 220–229.

Weblinks

 Commons: Robert Fludd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johannes Rösche: Robert Fludd: Der Versuch einer hermetischen Alternative zur neuzeitlichen Naturwissenschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 19f.
  2. Arthur I. Miller: 137, C. G. Jung, Wolfgang Pauli und die Suche nach der kosmischen Zahl. Deutsche Verlagsanstalt, München 2011
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