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'''Blei''' ist ein [[chemisches Element]] mit dem [[Wikipedia:Elementsymbol|Elementsymbol]] Pb ({{laS|''plumbum''}}) und der [[Wikipedia:Ordnungszahl|Ordnungszahl]] 82. Es ist ein giftiges [[Wikipedia:Schwermetall|Schwermetall]] und steht in der 4. [[Wikipedia:Hauptgruppe|Hauptgruppe]] bzw. der 14. [[Wikipedia:Gruppe des Periodensystems|IUPAC-Gruppe]] ([[Wikipedia:Kohlenstoffgruppe|Kohlenstoffgruppe]]) und 6. Periode des [[Periodensystem]]s. Blei ist leicht verformbar und hat einen vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt.
! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | Allgemein
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Die [[Wikipedia:Isotop|Isotop]]e <sup>206</sup>Pb, <sup>207</sup>Pb und <sup>208</sup>Pb sind die schwersten stabilen Atome, Blei ist damit das Element mit der höchsten [[Wikipedia:Massenzahl|Massen-]] und [[Wikipedia:Ordnungszahl|Ordnungszahl]], das noch stabil ist. Alle Blei[[Wikipedia:isotop|isotop]]e haben die [[Wikipedia:Magische Zahl (Physik)|magische Protonenzahl]] 82, die diese Stabilität bewirkt. Bei <sup>208</sup>Pb liegt sogar ein so genannter ''doppelt magischer Kern'' vor, weil er zusätzlich die magische Neutronenzahl 126 aufweist.
| [[Liste der chemischen Elemente nach dem Namen|Name]], [[Liste der chemischen Elemente nach Symbol|Symbol]], [[Liste der chemischen Elemente nach der Ordnungszahl|Ordnungszahl]]
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| Blei, Pb, 82
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Da die Bleiisotope -206, -207 und -208 die Endprodukte der drei natürlichen [[Wikipedia:Zerfallsreihe|Zerfallsreihe]]n radioaktiver Elemente sind, ist relativ viel Blei entstanden; es kommt deshalb in der Erdkruste im Vergleich zu anderen schweren Elementen ([[Quecksilber]], [[Gold]] u.&nbsp;a.) häufig vor.
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| [[Serie des Periodensystems|Serie]] || [[Metalle]]
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== Geschichte ==
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[[Datei:Museum Pachten, Wasserverteilertopf.jpg|mini|hochkant|links|Römischer Wasserverteilertopf gefunden in [[Wikipedia:Contiomagus|Contiomagus]]]]
| [[Gruppe des Periodensystems|Gruppe]], [[Periode des Periodensystems|Periode]], [[Block des Periodensystems|Block]]
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[[Datei:Lead ingots.JPG|mini|hochkant|links|Bleibarren aus dem [[Wikipedia:Britannien in römischer Zeit|römischen Britannien]]]]
| [[Gruppe-14-Element|14(IVA)]], [[Periode-6-Element|6]], [[p-Block|p]]
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Der bisher älteste Fund von metallischem Blei wurde in [[Wikipedia:Çatalhöyük|Çatalhöyük]], etwa 50&nbsp;km südöstlich von [[Wikipedia:Konya|Konya]] auf dem Anatolischen Plateau, gemacht. Er besteht aus Bleiperlen zusammen mit Kupferperlen, die auf etwa 6500 vor Christus datiert wurden.<ref name="Gmelin-Institut für anorganische Chemie und Grenzg">{{Literatur| Autor=Gmelin-Institut für anorganische Chemie und Grenzg | Titel=Blei Teil A 1: Geschichtliches | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-662-11844-3 | Jahr=2013 | Online={{Google Buch | BuchID=ZQ-CBwAAQBAJ | Seite=6 }} | Seiten=6 }}</ref>
| [[Dichte]], [[Mohshärte]]
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| 11340 [[Kilogramm pro Kubikmeter|kg/m<sup>3</sup>]], 1.5
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In der frühen [[Wikipedia:Bronzezeit|Bronzezeit]] wurde Blei neben [[Wikipedia:Antimon|Antimon]] und [[Arsen]] verwendet, um aus Legierungen mit Kupfer [[Wikipedia:Bronze|Bronze]]n zu erzeugen, bis sich [[Zinn]] weitgehend durchsetzte. Bereits die [[Wikipedia:Babylonier|Babylonier]] kannten Vasen aus Blei. Die [[Wikipedia:Assyrer|Assyrer]] mussten Blei (''abāru'') einführen, was von [[Wikipedia:Tukulti-apil-Ešarra I.|Tiglat-pileser I.]] unter anderem als Tribut von [[Wikipedia:Melid|Melid]] belegt ist.<ref>[[Wikipedia:Betina Faist|Betina Faist]]: ''Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11.&nbsp;Jahrhundert vor Christus'' (= ''Alter Orient und Altes Testament.'' Band 265). Ugarit Verlag, Münster 2001, S.&nbsp;45.</ref> Im [[Wikipedia:Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] wurde Blei hauptsächlich in Form von Bleiglanz abgebaut, um daraus Silber zu gewinnen.<ref name="Schwerteck707">{{DNP|2|707|709, hier Sp. 707|Blei|Hans Schwerteck|}}</ref> Im [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen Reich]] dagegen wurde der Stoff für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen genutzt. Von besonderer Bedeutung war das Blei beispielsweise in der Architektur, wo Steinblöcke mithilfe von Bleiklammern aneinander befestigt wurden. So wurden für die Errichtung der [[Wikipedia:Porta Nigra|Porta Nigra]] schätzungsweise sieben Tonnen Blei verbaut.<ref>[[Peter Kritzinger]]: ''Ein neues Zeugnis eines alten Bekannten: Bleisiegel, Bleihandel und Bleiproduktion im freien Germanien.'' In: [[Wikipedia:Marburger Beiträge zur Antiken Handels-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte|Marburger Beiträge zur Antiken Handels-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte]]. Band 35, 2017, S. 87–107, hier S. 102 (insbesondere Anm. 55) ([https://www.academia.edu/31252335/Ein_neues_Zeugnis_eines_alten_Bekannten_Bleisiegel_Bleihandel_und_Bleiproduktion_im_freien_Germanien_in_MBAH_35_2017_87_107 online]).</ref> Weitere wichtige Einsatzbereiche waren die Verkleidung von [[Wikipedia:Schiffsrumpf|Schiffsrümpfen]] zum Schutz vor Schädlingsbefall und die Herstellung von innerstädtischen Wasserleitungen. Hinzu kam die Nutzung von Blei als Rohstoff für die Herstellung von Gefäßen, als Material von Schreibtafeln oder für die sogenannten [[Wikipedia:Tessera|Tessera]]e, die zum Beispiel als Erkennungs- oder Berechtigungsmarke dienten.<ref name="Schwerteck708">{{DNP|2|707|709, hier Sp. 708|Blei|Hans Schwerteck|}}</ref> Kleine Bleistücke, die sogenannten „Schleuderbleie“, dienten im römischen Heer als [[Wikipedia:Schleuder (Waffe)|Schleudergeschoss]].<ref>[[Wikipedia:Dietwulf Baatz|Dietwulf Baatz]]: ''Schleudergeschosse aus Blei. Eine waffentechnische Untersuchung.'' In: ''Saalburg-Jahrbuch.'' Band 45, 1990, S. 59–67.</ref> Aufgrund des hohen Bedarfs fand auch ein Handel mit Blei über weite Strecken statt, der sich unter anderem durch Inschriften auf römischen Bleibarren nachweisen lässt.<ref name="Schwerteck708" />
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| [[Farbe|Aussehen]] || bläulich weiß
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In der antiken Literatur war man der Ansicht, Blei und Zinn seien zwei Erscheinungsformen des gleichen Stoffes, sodass man Blei im [[Latein]]ischen als ''plumbum nigrum'' (von ''niger'', „schwarz“), Zinn als ''plumbum candidum'' (von ''candidus'', „weiß“) bezeichnete. Daher ist oft unklar, ob ein antiker Text mit ''plumbum'' Blei oder Zinn meint.<ref name="Schwerteck707" /> Schon der römische Autor [[Wikipedia:Vitruv|Vitruv]] hielt die Verwendung von Blei für Trinkwasserrohre für gesundheitsschädlich und empfahl, stattdessen nach Möglichkeit Tonrohre zu verwenden.<ref>Vitruv, ''De architectura'' 8,6,10–11 (Text: [https://archive.org/details/vitruviidearchit00vitr/page/192 lat.] [https://archive.org/details/bub_gb_ePJYAAAAYAAJ/page/n267 dt.]).</ref> Trotzdem waren Trinkwasserrohre aus Blei bis in die 1970er Jahre gebräuchlich, was beispielsweise auch in dem englischen Wort ''plumber'' („Rohrverleger“) zum Ausdruck kommt. Aus heutiger Sicht besonders bedenklich war auch die Zugabe von Blei als Süßungsmittel zum Wein (sogenannter „Bleizucker“, siehe [[Wikipedia:Blei(II)-acetat|Blei(II)-acetat]]). Die häufige Nutzung von Blei in Rohren und im Wein wurde teilweise auch als Grund für den [[Wikipedia:Untergang des Römischen Reiches|Untergang des Römischen Reiches]] diskutiert, was heutzutage in der Forschung allerdings abgelehnt wird.<ref name="Schwerteck708" />
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! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | Atomar
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In [[Wikipedia:Westfalen|Westfalen]] gewannen die Römer bis zu ihrem Rückzug nach der [[Wikipedia:Varusschlacht|Varusschlacht]] Blei. Die für unterschiedliche Fundstellen typische Zusammensetzung der [[Wikipedia:Isotop|Isotop]]e zeigt, dass das Blei für die Herstellung römischer [[Wikipedia:Bleisarg|Bleisärge]], die im [[Wikipedia:Rheinland|Rheinland]] gefunden wurden, aus der nördlichen [[Wikipedia:Eifel|Eifel]] stammt. Die römische Bleiverarbeitung hat zu einer bis heute nachweisbaren Umweltverschmutzung geführt: [[Wikipedia:Eisbohrkern|Eisbohrkern]]e aus [[Wikipedia:Grönland|Grönland]] zeigen zwischen dem 5.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. und dem 3.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. einen messbaren Anstieg des Bleigehalts in der Atmosphäre.
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| [[Atomgewicht]] || 207.2 [[Atomare Masseeinheit|amu]]
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Auch später hatte Blei eine wichtige Bedeutung. Es wurde beispielsweise zum Einfassen von [[Wikipedia:Bleiglasfenster|Bleiglasfenster]]n, beispielsweise in Kirchen oder für das Eindecken von [[Wikipedia:Bleidach|Bleidächern]] verwendet. Besonders wichtig wurde Blei vor allem nach Erfindung der Feuerwaffen für das Militär als Material für [[Wikipedia:Projektil|Projektil]]e von Handfeuerwaffen. Da die Soldaten ihre Geschosse selbst herstellten, war es nicht unüblich, dass sie alles Blei stahlen, das sie finden konnten, um Geschosse daraus anzufertigen.
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| [[Atomradius]] (berechnet) || 180 (154) [[Picometer|pm]]
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[[Datei:Saturn symbol.svg|mini|links|100px|Alchemistisches Symbol für Blei]]
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Blei spielte auch in der [[Alchemie]] eine wichtige Rolle. Auf Grund seiner Ähnlichkeit zu [[Gold]] (ähnlich weich und schwer) galt Blei als guter Ausgangsstoff für die [[Wikipedia:Goldsynthese|Goldsynthese]] (Synthese als Farbumwandlung von Grau nach Gelb). Das alchemistische Symbol für Blei ist eine stilisierte Sichel (♄), da es bereits seit dem Altertum als [[Wikipedia:Planetenmetall|Planetenmetall]] dem [[Wikipedia:Saturn (Mythologie)|Gott]] und [[Wikipedia:Saturn (Planet)|Planeten]] Saturn zugeordnet wurde.
| [[Kovalenter Radius]] || 147 pm
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Mit Beginn der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] wurde Blei dann in großen Mengen für die [[Wikipedia:chemische Industrie|chemische Industrie]], zum Beispiel für die Schwefelsäureproduktion im [[Wikipedia:Bleikammerverfahren|Bleikammerverfahren]] oder die Auskleidung von Anlagen zur [[Wikipedia:Sprengstoff|Sprengstoff]]herstellung, benötigt. Es war damals das wichtigste [[Wikipedia:Nichteisenmetall|Nichteisenmetall]].
| [[van der Waals-Radius]] || 202 pm
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Beim Versuch, das Alter der Erde durch Messung des Verhältnisses von Blei zu Uran in Gesteinsproben zu bestimmen, stellte der US-amerikanische Geochemiker [[Wikipedia:Clair Cameron Patterson|Clair Cameron Patterson]] etwa 1950 fest, dass die Gesteinsproben ausnahmslos mit großen Bleimengen aus der Atmosphäre verunreinigt waren. Als Quelle konnte er das als Antiklopfmittel in Kraftstoffen verwendete [[Wikipedia:Tetraethylblei|Tetraethylblei]] nachweisen. Nach Pattersons Befunden enthielt die Atmosphäre vor 1923 fast überhaupt kein Blei. Aufgrund dieser Erkenntnisse kämpfte er Zeit seines Lebens für die Verringerung der Freisetzung von Blei in die Umwelt. Seine Bemühungen führten schließlich dazu, dass 1970 in den USA der [[Wikipedia:Clean Air Act|Clean Air Act]] mit strengeren Abgasvorschriften in Kraft trat. 1986 wurde der Verkauf verbleiten Benzins in den Vereinigten Staaten, in Deutschland durch das [[Wikipedia:Benzinbleigesetz|Benzinbleigesetz]] schrittweise ab 1988<ref name="umweltdatenbank.de">BENZINBLEIGESETZ: [https://www.umweltdatenbank.de/cms/lexikon/28-lexikon-b/143-benzinbleigesetz.html BENZINBLEIGESETZ], abgerufen am 24. März 2018</ref>, in der EU ab 2001 völlig verboten. Daraufhin sank der Bleigehalt im Blut der Amerikaner fast sofort um 80 Prozent. Da Blei jedoch in der Umwelt praktisch ewig erhalten bleibt, hat dennoch heute jeder Mensch etwa 600mal mehr von dem Metall im Blut als vor 1923. Pro Jahr wurden um das Jahr 2000 immer noch legal etwa 100000 Tonnen in die Atmosphäre freigesetzt. Die Hauptverursacher sind Bergbau, Metallindustrie und produzierendes Gewerbe.<ref name="Bill Bryson">{{Literatur| Autor=Bill Bryson | Titel=Eine kurze Geschichte von fast allem  | Verlag=Goldmann Verlag | ISBN=978-3-641-07924-6 | Jahr=2011 | Online={{Google Buch | BuchID=NWsyP3fb5GgC | Seite=234 }} | Seiten=219 }}</ref>
| [[Elektronenkonfiguration]]
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[[Datei:Starterbatterie.jpg|mini|Bleiakkumulator für Kraftfahrzeuge]]
| <nowiki>[</nowiki>[[Xenon|Xe]]<nowiki>]</nowiki>4[[F-Orbital|f]]<sup>4</sup> 5[[D-Orbital|d]]<sup>10</sup> 6[[S-Orbital|s]]<sup>2</sup> 6p<sup>2</sup>
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Im Jahr 2009 lag die Menge des gewonnenen Bleis bei den Nichteisenmetallen an vierter Stelle nach [[Wikipedia:Aluminium|Aluminium]], [[Kupfer]] und [[Zink]]. Es wird vor allem für Autobatterien ([[Wikipedia:Bleiakkumulator|Bleiakkumulator]]en) verwendet (60 % der Gesamtproduktion).<ref name="Wolfgang Piersig">{{Literatur| Autor=Wolfgang Piersig | Titel=Blei – Metall der Antike, der Gegenwart, Mit Zukunft, ein Werkstoff Für Technik, Kultur, Kunst  | Verlag=GRIN Verlag | ISBN=978-3-656-07290-4 | Jahr=2011 | Online={{Google Buch | BuchID=qfNq6Ycx6doC | Seite=8 }} | Seiten=8 }}</ref>
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| [[Elektron|e]]<sup>-</sup> 's pro [[Energieniveau]]
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Allgemein wird versucht, die Belastung von Mensch und Umwelt mit Blei und damit [[Wikipedia:Bleivergiftung|Bleivergiftung]]en zu verringern. Außer dem Verbot von bleihaltigem Benzin wurde ab 2002 durch die [[Wikipedia:RoHS-Richtlinien|RoHS-Richtlinien]] die Verwendung von Blei in Elektro- und Elektronikgeräten eingeschränkt. 1989 wurden bleihaltige Anstriche und Beschichtungen vollständig verboten<ref name="baua.de">Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: [https://www.baua.de/DE/Angebote/Veranstaltungen/Dokumentationen/Gefahrstoffe/Blei-Workshop-2009.html BAuA – Dokumentationen – Dokumentation des Stakeholder-Workshops „Sanierung von Holzfenstern mit bleihaltigen Anstrichen“ am 16. Februar 2009 – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin], abgerufen am 24. März 2018</ref>, der Einsatz von bleihaltiger Munition wurde ab 2005 in einigen Bundesländern teilweise verboten.<ref>Technische Universität Dresden Fakultät Umweltwissenschaften: [http://forst.brandenburg.de/media_fast/4055/Dissertation_Jan_Engel.pdf Untersuchungen zur Verbreitung bleifreier Jagdmunition – Eine diffusionstheoretische Betrachtung zur Akzeptanz einer potenziellen Umweltinnovation], Dissertation von Jan Engel</ref> Als Material für Wasserrohre wurde Blei schon 1973 verboten, jedoch existiert noch keine Bestimmung zur Entfernung von Bleirohren aus Bestandsimmobilien, weswegen 2017 der deutsche Bundesrat ein Verbot bleihaltiger Trinkwasserleitungen forderte.<ref>[https://www.innenministerkonferenz.de/SharedDocs/drucksachen/2017/0601-0700/700-17(B).pdf?__blob=publicationFile&v=1 Drucksache 700/17 (Beschluss) 15.12.17 zur Verordnung zur Neuordnung trinkwasserrechtlicher Vorschriften], Entschließung B 4.</ref><ref name="nlga.niedersachsen.de" /> Seit 1. März 2018 ist das Verwenden (Lagern, Mischen, Gebrauchen zur Herstellung u.&nbsp;a.) und Inverkehrbringen von Blei -massiv (z.&nbsp;B. als Barren oder Pellets) oder als Pulver- ähnlich wie schon länger bei vielen Bleiverbindungen in der Europäischen Union von wenigen Ausnahmen abgesehen regelmäßig verboten, wenn das zum Verkauf an die breite Öffentlichkeit bestimmt ist und die Bleikonzentration darin 0,3 % oder mehr beträgt; im übrigen muss der Lieferant gewährleisten, dass das vor dem Inverkehrbringen als „nur für gewerbliche Anwender“ gekennzeichnet ist<ref>Art. 67 Abs. 1 der [[Wikipedia:Verordnung (EG) Nr. 1907/2006|Verordnung (EG) Nr. 1907/2006]] i.&nbsp;V.&nbsp;m. mit Anhang XVII Nr. 30 zu dieser sogenannten REACH-VO und mit Anhang VI Teil 3 zur Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (die sogenannte [[Wikipedia:CLP-Verordnung|CLP-Verordnung]]). Das Verbot erfolgte durch Aufnahme von Blei als Pulver (Partikelgröße unter 1&nbsp;mm, Index-Nr. 082-13-00-1) oder massiv (Index-Nr. 082-14-00-7) in die Liste der fortpflanzungsgefährdenden Stoffe (hier der Kategorie 1A) gemäß Tabelle 3 zum zuvor genannten Anhang zur CLP-VO und gemäß Anlage 5 zum zuvor genannten Anhang zur REACH-VO durch die [https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32017R1510&from=PL Verordnung (EU) 2017/1510 der Kommission vom 30.8.2017] mit Wirkung ab 1.3.2018. Ein Verstoß gegen dieses Verbot des Inverkehrbringens z.&nbsp;B. durch Verkauf von solchem Blei an „privat“ zum Bleigießen u.&nbsp;ä. ist daher in Deutschland nach §&nbsp;5 Nr. 20 [[Wikipedia:Chemikalien-Sanktionsverordnung|Chemikalien-Sanktionsverordnung]] i.&nbsp;V.&nbsp;m. §&nbsp;27 [[Wikipedia:Chemikaliengesetz (Deutschland)|Chemikaliengesetz]] eine Straftat. (Stand Juli 2019)</ref>.
| 2, 8, 18, 32, 18, 4
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== Vorkommen ==
| [[Oxidationszustand|Oxidationszustände]] ([[Oxid]])
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Blei kommt in der [[Wikipedia:Erdkruste|Erdkruste]] mit einem Gehalt von etwa 0,0018 % vor<ref>Hans Breuer: ''Allgemeine und anorganische Chemie.'' (= dtv-Atlas Chemie. Band 1). 9. Auflage. dtv, München 2000, ISBN 3-423-03217-0, S.&nbsp;151.</ref> und tritt eher selten [[Wikipedia:gediegen|gediegen]], das heißt in elementarer Form auf. Dennoch sind weltweit inzwischen rund 200 Fundorte für gediegen Blei bekannt (Stand: 2017), so unter anderem in [[Wikipedia:Argentinien|Argentinien]], [[Wikipedia:Äthiopien|Äthiopien]], [[Wikipedia:Australien|Australien]], [[Wikipedia:Belgien|Belgien]], [[Wikipedia:Brasilien|Brasilien]], [[Wikipedia:Volksrepublik China|Volksrepublik China]], [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]], [[Wikipedia:Finnland|Finnland]], [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]], [[Wikipedia:Georgien|Georgien]], [[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]], [[Wikipedia:Grönland|Grönland]], [[Wikipedia:Italien|Italien]], [[Wikipedia:Kanada|Kanada]], [[Wikipedia:Kasachstan|Kasachstan]], [[Wikipedia:Kirgisistan|Kirgisistan]], [[Wikipedia:Mexiko|Mexiko]], der [[Wikipedia:Mongolei|Mongolei]], [[Wikipedia:Namibia|Namibia]], [[Wikipedia:Norwegen|Norwegen]], [[Wikipedia:Österreich|Österreich]], [[Wikipedia:Polen|Polen]], [[Wikipedia:Russland|Russland]], [[Wikipedia:Schweden|Schweden]], [[Wikipedia:Slowenien|Slowenien]], [[Wikipedia:Tschechien|Tschechien]], der [[Wikipedia:Ukraine|Ukraine]], den [[Wikipedia:Amerikanische Jungferninseln|US-amerikanischen Jungferninseln]], im [[Wikipedia:Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] und den [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]] (USA).<ref name="Fundorte">Fundortliste für gediegen Blei beim [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=427&sections=12 Mineralienatlas] und bei [https://www.mindat.org/show.php?id=2358&ld=1#themap Mindat]</ref>
| 4, '''2''' ([[amphoter]])
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Auch in Gesteinsproben des [[Wikipedia:Mittelatlantischer Rücken|mittelatlantischen Rückens]], genauer am nordöstlichen Rand der „Markov-Tiefe“ innerhalb der „Sierra-Leone-Bruchzone“ (Sierra-Leone-Schwelle), sowie außerhalb der Erde auf dem [[Mond]] im [[Wikipedia:Mare Fecunditatis|Mare Fecunditatis]] konnte Blei gefunden werden.<ref name="Fundorte" />
| [[Kristallstruktur]] || kubisch flächenzentriert
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An jedem Fundort weicht die Isotopenzusammensetzung geringfügig von den oben angegebenen Mittelwerten ab, so dass man mit einer genauen Analyse der Isotopenzusammensetzung den Fundort bestimmen und bei archäologischen Fundstücken auf alte Handelswege schließen kann. Zudem kann Blei ebenfalls fundortabhängig verschiedene [[Wikipedia:Fremdatom|Fremdbeimengungen]] wie Silber, Kupfer, Zink, Eisen, Zinn und/oder Antimon enthalten.<ref name="handbookofmineralogy">{{Literatur | Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols | Titel= Lead | Sammelwerk= Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America | Datum= 2001 | Online= http://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/lead.pdf | Format= PDF | KBytes= 57 | Abruf= 2018-01-12}}</ref>
! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | Physikalisch
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In Bleierzen ist Blei zumeist als [[Wikipedia:Galenit|Galenit]] (Bleisulfid PbS, ''Bleiglanz'') zugegen. Dieses Mineral ist auch die bedeutendste kommerzielle Quelle für die Gewinnung neuen Bleis. Weitere Bleimineralien sind [[Wikipedia:Cerussit|Cerussit]] (Blei(II)-carbonat, PbCO<sub>3</sub>, auch ''Weißbleierz''), [[Wikipedia:Krokoit|Krokoit]] (Blei(II)-chromat, PbCrO<sub>4</sub>, auch ''Rotbleierz'') und [[Wikipedia:Anglesit|Anglesit]] (Blei(II)-sulfat, PbSO<sub>4</sub>, auch ''Bleivitriol''). Die Bleiminerale mit der höchsten Bleikonzentration in der Verbindung sind [[Lithargit]] und [[Massicotit]] (bis 92,8 %) sowie [[Wikipedia:Minium|Minium]] (bis 90,67 %). Insgesamt sind bisher 514 [[:Kategorie:Bleimineral|Bleiminerale]] bekannt (Stand: 2017).<ref>[http://webmineral.com/chem/Chem-Pb.shtml Webmineral – Mineral Species sorted by the element Pb (Lead)] (englisch).</ref>
| [[Aggregatzustand]] ([[Magnetismus]])
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| fest
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Die wirtschaftlich abbaubaren Vorräte werden weltweit auf 67 Millionen Tonnen geschätzt (Stand 2004).<ref name="Fraunhofer">Fraunhofer-Institut: ''{{Webarchiv|url=http://www.isi.fraunhofer.de/isi-media/docs/n/de/publikationen/Endbericht_Rohstoffe.pdf |wayback=20130310060240 |text=Trends der Angebots- und Nachfragesituation bei mineralischen Rohstoffen. |archiv-bot=2018-08-29 22:30:06 InternetArchiveBot }}'' (PDF, 350 S.; 2,1&nbsp;MB).</ref> Die größten Vorkommen findet man in der [[Wikipedia:Volksrepublik China|Volksrepublik China]], den [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|USA]], [[Wikipedia:Australien|Australien]], [[Wikipedia:Russland|Russland]] und [[Wikipedia:Kanada|Kanada]]. In Europa sind [[Wikipedia:Schweden|Schweden]] und [[Wikipedia:Polen|Polen]] die Länder mit den größten Vorkommen.
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+
 
| [[Schmelzpunkt]] || 600.61 K (327.46°C)
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Auch in Deutschland wurde in der nördlichen Eifel (Rescheid / Gruben Wohlfahrt und Schwalenbach; [[Wikipedia:Mechernich|Mechernich]] / Grube Günnersdorf und auch Tagebau /Virginia; [[Wikipedia:Bleialf|Bleialf]]), im Schwarzwald, im Harz (Goslar/[[Wikipedia:Rammelsberg|Rammelsberg]]), in Sachsen (Freiberg/[[Wikipedia:Muldenhütten|Muldenhütten]]), an der unteren Lahn ([[Wikipedia:Bad Ems|Bad Ems]], [[Wikipedia:Holzappel|Holzappel]]), sowie in Westfalen ([[Wikipedia:Ramsbeck|Ramsbeck]]/Sauerland) in der Vergangenheit Bleierz abgebaut, verhüttet und veredelt.
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| [[Siedepunkt]] || 2022 K (1749°C)
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Die bedeutendste Quelle für Blei ist heute das [[Wikipedia:Recycling|Recycling]] alter Bleiprodukte. Daher bestehen in Deutschland nur noch zwei Primärhütten, die Blei aus Erz herstellen, die [[Wikipedia:Bleihütte Binsfeldhammer|Bleihütte Binsfeldhammer]] in [[Wikipedia:Stolberg (Rhld.)|Stolberg (Rhld.)]] und [[Metaleurop]] in [[Wikipedia:Nordenham|Nordenham]] bei [[Wikipedia:Bremerhaven|Bremerhaven]]. Sämtliche anderen Hütten erzeugen so genanntes Sekundärblei, indem sie altes Blei (insbesondere aus gebrauchten [[Wikipedia:Autobatterie|Autobatterie]]n) aufarbeiten.
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| [[Molares Volumen]]
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== Blei als Mineral ==
| 18.26 [[Wissenschaftliche Notation|×]]10<sup>-3</sup> [[Kubikmeter pro Mol|m<sup>3</sup>/mol]]
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[[Datei:Lead-288819.jpg|mini|Gediegen Blei – Fundort: Langban, Schweden]]
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| [[Verdampfungswärme]] || 177.7 [[Kilojoule pro Mol|kJ/mol]]
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Natürliche Vorkommen an Blei in seiner elementaren Form waren bereits vor der Gründung der [[Wikipedia:International Mineralogical Association|International Mineralogical Association]] (IMA) bekannt. Als vermutliche [[Wikipedia:Typlokalität|Typlokalität]] wird die manganreichen Eisenerz-[[Wikipedia:Lagerstätte|Lagerstätte]] [[Wikipedia:Långban|Långban]] in Schweden angegeben, wo derbe Massen von bis zu 50&nbsp;kg<ref name="Klockmann">{{Literatur| Autor= [[Wikipedia:Friedrich Klockmann|Friedrich Klockmann]] | Hrsg= [[Wikipedia:Paul Ramdohr|Paul Ramdohr]], [[Wikipedia:Karl Hugo Strunz|Hugo Strunz]] | Titel= Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie | Auflage= 16. | Verlag= Enke | Ort= Stuttgart | Datum= 1978 | JahrEA= 1891 | Seiten= 396 | ISBN= 3-432-82986-8}}</ref> oder 60&nbsp;kg<ref>{{Literatur | Autor= Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, [[Wikipedia:Brian Mason|Brian Mason]], Abraham Rosenzweig | Titel= Dana’s New Mineralogy | Auflage= 8. | Verlag= John Wiley & Sons | Ort= New York (u.&nbsp;a.) | Datum= 1997 | Seiten= 5 | ISBN= 0-471-19310-0}}</ref> gefunden worden sein sollen. Blei ist daher als sogenanntes ''grandfathered'' [[Wikipedia:Mineral|Mineral]] als eigenständige Mineralart anerkannt.<ref>[http://cnmnc.main.jp/IMA_Master_List_%282019-07%29.pdf#page=110 IMA/CNMNC List of Mineral Names; July 2019] (PDF 1,67&nbsp;MB; Blei (Lead) siehe S. 106)</ref>
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| [[Schmelzwärme]] || 4.799 kJ/mol
+
Gemäß der [[Wikipedia:Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#A. Kupfer-Cupalit-Familie|Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)]] wird Blei unter der System-Nummer ''1.AA.05'' (Elemente – Metalle und intermetallische Verbindungen – Kupfer-Cupalit-Familie – Kupfergruppe)<ref>[http://cnmnc.main.jp/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf#page=161 IMA/CNMNC List of Mineral Names; 2009] (PDF 1,8&nbsp;MB, Blei (Lead) siehe S.&nbsp;161).</ref> beziehungsweise in der veralteten [[Wikipedia:Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)#I/A. Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)|8. Auflage]] unter ''I/A.03'' (''Zinn-Blei-Gruppe'') eingeordnet. Die vorwiegend im englischsprachigen Raum verwendete [[Systematik der Minerale nach Dana/Elemente#01.01 Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe|Systematik der Minerale nach Dana]] führt das Element-Mineral unter der System-Nr. 01.01.01.04 (''Goldgruppe'').<ref>[http://webmineral.com/dana/dana.php?class=01&subclass=01&group=01#.WlfYN4gxmUk Webmineral – Minerals Arranged by the New Dana Classification. 01.01.01 Gold group]</ref>
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| [[Dampfdruck]]
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In der Natur tritt gediegen Blei meist in Form von zentimetergroßen Blechen und Platten sowie in körnigen, dendritischen, haar- oder drahtförmigen [[Wikipedia:Mineral-Aggregat|Aggregaten]] auf.<ref>Bildbeispiele von [https://www.mindat.org/photo-23609.html plattigem] und [https://www.mindat.org/photo-769985.html dendritischem] Blei bei mindat.org</ref> Sehr selten finden sich auch [[Wikipedia:Oktaeder|oktaedrische]], würfelige und [[Wikipedia:Dodekaeder|dodekaedrische]] Blei[[Wikipedia:kristall|kristall]]e, die meist winzig sind,<ref>[https://www.mindat.org/photo-87113.html Bildbeispiel einer mikroskopischen Aufnahme von oktaedrischen Bleikristallen] bei mindat.org</ref> aber gelegentlich eine Größe zwischen 4&nbsp;cm<ref name="Klockmann" /> und 6&nbsp;cm erreichen können.<ref name="handbookofmineralogy" />
| 4.21 [[Wissenschaftliche Notation|E]]-07 [[Pascal (Einheit)|Pa]] bei 600 K
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== Staaten mit der größten Förderung ==
| [[Schallgeschwindigkeit]]
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<!-- Bitte Abschnittsüberschrift nicht löschen oder umbenennen, da interne Verlinkung aus anderen Artikeln (z.&nbsp;B. China) in Arbeit! Danke! Benutzer:Bertonymus -->
| 1260 [[Meter pro Sekunde|m/s]] bei 293.15 K
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{{Siehe auch|Liste der größten Bleiproduzenten}}
! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | Verschiedenes
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{| class="wikitable"
| [[Elektronegativität]] || 2.33 ([[Pauling-Skala]])
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|+Die Länder mit der größten Bleiförderung (2004)<ref>United States Geological Survey.</ref>
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|- class="hintergrundfarbe6"
| [[Spezifische Wärmekapazität]]
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! Rang
| 129 [[Joule pro Kilogramm und Kelvin|J/(kg*K)]]
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! Land
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! Fördermengen<br />(in 1000 [[Wikipedia:Tonne (Einheit)|t]])
| [[Elektrische Leitfähigkeit]] || 4.81 10<sup>6</sup>/m [[Ohm]]
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! Rang
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! Land
| [[Wärmeleitfähigkeit]]
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! Fördermengen<br />(in 1000 t)
| 35.3 [[Watt pro Meter und Kelvin|W/(m*K)]]
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| 1 || {{CHN}} || 950
| 1. [[Ionisierungsenergie]] || 715.6 kJ/mol
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| 11 || {{SWE}} || 33,9
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|-
| 2. Ionisierungsenergie || 1450.5 kJ/mol
+
| 2 || {{AUS}} || 642
|-----
+
| 12 || {{KAZ}} || 33
| 3. Ionisierungsenergie || 3081.5 kJ/mol
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|-
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| 3 || {{USA}} || 445
| 4. Ionisierungsenergie || 4083 kJ/mol
+
| 13 || {{MAR}} || 31,3
|-----
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|-
| 5. Ionisierungsenergie || 6640 kJ/mol
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| 4 || {{PER}} || 306,2
|-----
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| 14 || {{RUS}} || 24
! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | Stabilste Isotope
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|-
|-----
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| 5 || {{MEX}} || 118,5
| colspan="2" |
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| 15 || {{IRN}} || 22
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="2" width="100%"
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|-
! [[Isotop|Isotop]]
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| 6 || {{CAN}} || 76,7
! [[Natürliche Häufigkeit|NH]]
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| 16 || {{PRK}} || 20
! [[Halbwertszeit|t<sub>1/2</sub>]]
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|-
! [[Zerfallsmodus|ZM]]
+
| 7 || {{IRL}} || 65,9
! [[Zerfallsenergie|ZE]] [[mega|M]][[Elektronenvolt|eV]]
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| 17 || {{BGR}} || 19
! [[Zerfallsprodukt|ZP]]
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|-
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| 8 || {{IND}} || 39,8
| <sup>202</sup>Pb
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| 18 || {{TUR}} || 18,7
| [[Synthetisches Radioisotop|{syn.}]]
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|-
| 52500 [[Jahr|y]]
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| 9 || {{POL}} || 38
| [[Alpha-Strahlung|Alpha]]<br>[[Elektronen-Einfang|Epsilon]]
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| 19 || {{ROM}} || 15
| 2.598<br>0.050
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|-
| [[Quecksilber|<sup>198</sup>Hg]]<br>[[Thallium|<sup>202</sup>Tl]]
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| 10 || {{ZAF}} || 37,5
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| 20 || {{BRA}} || 14,7
| <sup>204</sup>Pb || 1.4 || >1.4 E17 y
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| [[Alpha-Strahlung|Alpha]] || 2.186 || [[Quecksilber|<sup>200</sup>Hg]]
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| <sup>205</sup>Pb || {syn.} || 1.53 E7 y
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| [[Elektronen-Einfang|Epsilon]] ||
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| [[Thallium|<sup>205</sup>Tl]]
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| <sup>206</sup>Pb || 24.1%
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| colspan="4" | Pb ist [[Stabiles Isotop|stabil]] mit 124 [[Neutron]]en
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| <sup>207</sup>Pb || 22.1%
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| colspan="4" | Pb ist stabil mit 125 Neutronen
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| <sup>208</sup>Pb || '''52.4%'''
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| colspan="4" | Pb ist stabil mit 126 Neutronen
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| <sup>210</sup>Pb || {syn.} || 22.3 y
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| [[Alpha-Strahlung|Alpha]]<br>[[Beta-Strahlung|Beta]]
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3.792<br>0.064
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| [[Quecksilber|<sup>206</sup>Hg]]<br>[[Wismut|<sup>210</sup>Bi]]
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! colspan="2" bgcolor="#cccccc" | <font size="-1">[[SI]]-Einheiten und [[Standardbedingungen]] werden benutzt%�C<br>sofern nicht anders angegeben.</font>
   
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'''Blei''' (lat. '''p'''lum'''b'''um, von ''plumbeus'': bleiern, stumpf, bleischwer) ist ein [[chemisches Element]]. Der Begriff Blei ist ein indogermanischer Begriff der soviel wie schimmernd, leuchtend oder glänzend bedeutet.
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Die weltweit bedeutendsten Förderländer für Bleierz im Jahre 2004 waren die Volksrepublik China (950.000 Tonnen), Australien (642.000 Tonnen) und die USA (445.000 Tonnen), deren Anteil an den weltweit abgebauten 3,1 Millionen Tonnen zusammen etwa zwei Drittel betrug. In Europa sind Irland, Schweden und Polen als die größten Bleiproduzenten zu nennen.
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Die wichtigsten Produzenten von raffiniertem Blei ([[Wikipedia:Hüttenweichblei|Hüttenweichblei]] mit 99,9 % Reinheit) sind die Volksrepublik China (1,8 Millionen Tonnen), die USA (1,2 Millionen Tonnen) und Deutschland (403.000 Tonnen), deren Anteil zusammen rund die Hälfte der weltweit erzeugten 6,7 Millionen Tonnen beträgt. Weitere bedeutende Produzenten von raffiniertem Blei in Europa sind Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien.
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Der weltweite Verbrauch bzw. Produktion von Blei stieg von etwa 7 Millionen Tonnen auf etwa 11 Millionen Tonnen in den Jahren 2013 bis 2016.<ref name="statista.com">Statistik: [https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38025/umfrage/verbrauch-von-bleimetall-weltweit-seit-2004/ Weltweiter Bleiverbrauch bis 2016 | Statistik], abgerufen am 24. März 2018</ref><ref name="statista.com2">Statistik: [https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38017/umfrage/produktion-von-bleimetall-weltweit-seit-2004/ • Weltweite Bleiproduktion bis 2016 | Statistik], abgerufen am 24. März 2018</ref>
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== Gewinnung und Darstellung ==
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[[Datei:GalèneMissouri.jpg|mini|[[Wikipedia:Galenit|Galenit]] ''(Bleiglanz)'' aus [[Wikipedia:Missouri|Missouri]]]]
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Das mit Abstand bedeutendste Bleimineral ist das [[Wikipedia:Galenit|Galenit]]. Dieses tritt häufig vergesellschaftet mit den Sulfiden anderer Metalle (Kupfer, Bismut, Zink, Arsen, Antimon u.&nbsp;a.) auf, die naturgemäß als Verunreinigung des Rohbleis bis zu einem Anteil von 5 % enthalten sind.
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Das durch Zerkleinerung, Klassierung und [[Wikipedia:Flotation|Flotation]] auf bis zu 60 % Mineralgehalt aufbereitete Erz wird in drei verschiedenen industriellen Prozessen in metallisches Blei überführt. Dabei treten die Verfahren der Röstreduktion und der Röstreaktion zunehmend in den Hintergrund und werden durch Direktschmelzverfahren ersetzt, die sich einerseits wirtschaftlicher gestalten lassen und die andererseits umweltverträglicher sind.
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=== Röstreduktionsarbeit ===
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Dieses Verfahren verläuft in zwei Stufen, dem [[Wikipedia:Rösten (Metallurgie)|Rösten]] und der [[Wikipedia:Reduktion (Chemie)|Reduktion]]. Beim Rösten wird das fein zerkleinerte Bleisulfid auf einen [[Wikipedia:Wanderrost|Wanderrost]] gelegt und 1000&nbsp;°C heiße Luft hindurchgedrückt. Dabei reagiert es mit dem [[Sauerstoff]] der Luft in einer exothermen Reaktion zu [[Wikipedia:Blei(II)-oxid|Blei(II)-oxid]] (PbO) und [[Wikipedia:Schwefeldioxid|Schwefeldioxid]]. Dieses wird über die Röstgase ausgetrieben und kann für die [[Wikipedia:Schwefelsäure|Schwefelsäure]]produktion verwendet werden. Das Bleioxid ist unter diesen Bedingungen flüssig und fließt nach unten. Dort kann es [[Wikipedia:Sintern|gesintert]] werden.
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:<math>\mathrm{2\ PbS\ +\ 3\ O_2\ \longrightarrow\ 2\ PbO\ +\ 2\ SO_2}\ \ \Delta H_{\mathrm{r}}^0=-836\ \mathrm{kJ \cdot mol}^{-1}</math> (Röstarbeit)
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Anschließend erfolgt die Reduktion des Bleioxids mit Hilfe von [[Wikipedia:Koks|Koks]] zu metallischem Blei. Dies geschieht in einem Schachtofen, ähnlich dem beim [[Wikipedia:Hochofenprozess|Hochofenprozess]] verwendeten. Dabei werden schlackebildende Zuschlagsstoffe wie [[Wikipedia:Calciumcarbonat|Kalk]] beigefügt.
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:<math>\mathrm{PbO\ +\ C\ \longrightarrow\ Pb\ +\ CO}\ \ \Delta H_{\mathrm{r}}^0=+107\ \mathrm{kJ \cdot mol}^{-1}</math>
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:<math>\mathrm{PbO\ +\ CO\ \longrightarrow\ Pb\ +\ CO_2}\ \ \Delta H_{\mathrm{r}}^0=-66\ \mathrm{kJ \cdot mol}^{-1}</math> (Reduktionsarbeit)
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=== Röstreaktionsarbeit ===
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Dieses Verfahren kommt vor allem bei hochgradig mit PbS angereicherten Bleierzen zum Einsatz und ermöglicht die Bleierzeugung in einem Schritt. Dabei wird das sulfidische Erz nur unvollständig geröstet. Anschließend wird das Bleisulfid/Bleioxid-Gemisch weiter unter Luftabschluss erhitzt. Dabei setzt das Bleioxid sich mit dem verbliebenen PbS ohne Zugabe eines weiteren Reduktionsmittels zu Blei und Schwefeldioxid um:
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:<math>\mathrm{2\ PbS\ +\ 3\ O_2\ \longrightarrow\ 2\ PbO\ +\ 2\ SO_2} </math> (Röstarbeit),
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:<math>\mathrm{PbS\ +\ 2\ PbO\ \longrightarrow\ 3\ Pb\ +\ SO_2}</math> (Reaktionsarbeit).
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=== Direktschmelzverfahren ===
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Moderne Herstellungsverfahren für Blei basieren auf Direktschmelzverfahren, die auf Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit hin optimiert wurden (z.&nbsp;B. das [[Wikipedia:QSL-Verfahren|QSL-Verfahren]]<ref>{{Webarchiv | url=http://www.berzelius.de/produkte/qsl/index.html | wayback=20070929082916 | text=QSL bei berzelius.de}}</ref>). Vorteilhaft ist die kontinuierliche Prozessführung mit Beschränkung auf einen Reaktionsraum, der als einziger [[Wikipedia:Emittent (Umwelt)|Emittent]] für Schadstoffe auftritt&nbsp;– im Vergleich dazu weisen die klassischen Produktionsverfahren das [[Wikipedia:Sintern|Sintern]] als zusätzlichen emittierenden Schritt auf. Das Rösten und die Reduktion finden parallel in einem Reaktor statt. Das Bleisulfid wird ähnlich wie beim Röstreaktionsverfahren nicht vollständig geröstet. Ein Teil des Bleis entsteht somit durch Reaktion des Bleisulfids mit Bleioxid. Da der Reaktor leicht geneigt ist, fließen Blei und bleioxidhaltige [[Wikipedia:Schlacke (Metallurgie)|Schlacke]] ab. Diese passiert die Reduktionszone, in die Kohlenstaub eingeblasen und das Bleioxid so zu Blei reduziert wird. Beim Rösten wird statt Luft reiner [[Sauerstoff]] verwendet. Dadurch verringert sich das Volumen an Abgasen erheblich, die andererseits eine im Vergleich zu konventionellen Verfahren höhere Konzentration an Schwefeldioxid aufweisen. Deren Verwendung für die Schwefelsäureherstellung gestaltet sich somit einfacher und wirtschaftlicher.
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=== Raffination ===
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[[Datei:Lead electrolytic and 1cm3 cube.jpg|mini|links|Bleiknollen, elektrolytisch raffiniert, 99,989 %]]
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Das entstehende [[Wikipedia:Werkblei|Werkblei]] enthält 2–5 % andere Metalle, darunter [[Kupfer]], [[Silber]], [[Gold]], [[Zinn]], [[Wikipedia:Antimon|Antimon]], [[Arsen]], [[Wikipedia:Bismut|Bismut]] in wechselnden Anteilen. Das Aufreinigen und Vermarkten einiger dieser Beiprodukte, insbesondere des bis zu 1 % im Werkblei enthaltenen Silbers, trägt wesentlich zur Wirtschaftlichkeit der Bleigewinnung bei.
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Die pyrometallische Raffination des Bleis ist ein mehrstufiger Prozess. Durch Schmelzen in Gegenwart von Natriumnitrat/Natriumcarbonat bzw. von Luft werden Antimon, Zinn und Arsen oxidiert und können als Bleiantimonate, -stannate und -arsenate von der Oberfläche der Metallschmelze abgezogen werden („Antimonabstrich“). Kupfer wie auch eventuell enthaltenes Zink, Nickel und Kobalt werden durch [[Wikipedia:Seigerung|Seigern]] des Werkbleis aus dem Rohmetall entfernt. Dabei sinkt auch der Schwefelgehalt beträchtlich. Silber wird nach dem [[Wikipedia:Parkes-Verfahren|Parkes-Verfahren]] ggf. durch die Zugabe von Zink und das Ausseigern der sich bildenden Zn-Ag-[[Wikipedia:Mischkristall|Mischkristall]]e aus dem Blei abgeschieden („Parkesierung“), während die Bedeutung des älteren Pattinson-Verfahrens stark zurückgegangen ist (''siehe auch'' Herstellung von Silber, [[Wikipedia:Blicksilber|Blicksilber]]). Bismut kann nach dem Kroll-Betterton-Verfahren durch Legieren mit [[Wikipedia:Calcium|Calcium]] und [[Wikipedia:Magnesium|Magnesium]] als Bismutschaum von der Oberfläche der Bleischmelze abgezogen werden.
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Eine weitere Reinigung kann durch elektrolytische Raffination erfolgen, jedoch ist dieses Verfahren bedingt durch den hohen Energiebedarf kostenintensiver. Blei ist zwar ein unedles Element, welches in der [[Wikipedia:Elektrochemische Spannungsreihe|elektrochemischen Spannungsreihe]] ein negativeres [[Wikipedia:Standardpotential|Standardpotential]] als Wasserstoff aufweist. Dieser hat jedoch an Bleielektroden eine hohe [[Wikipedia:Überspannung (Elektrochemie)|Überspannung]], so dass eine elektrolytische Abscheidung metallischen Bleis aus wässrigen Lösungen möglich wird, siehe [[Wikipedia:elektrolytische Bleiraffination|elektrolytische Bleiraffination]].
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Raffiniertes Blei kommt als Weichblei bzw. genormtes [[Wikipedia:Hüttenblei|Hüttenblei]] mit 99,9- bis 99,97%iger Reinheit (z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Eschweiler Raffiné|Eschweiler Raffiné]]) oder als Feinblei mit 99,985 bis 99,99 % Blei (DIN 1719, veraltet) in den Handel. Entsprechend dem Verwendungszweck sind auch Bezeichnungen wie Kabelblei für die Legierung mit ca. 0,04 % Kupfer verbreitet. Aktuelle Normen wie DIN EN 12659 kennen diese noch gebräuchlichen Bezeichnungen nicht mehr.
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== Eigenschaften ==
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=== Physikalische Eigenschaften ===
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[[Datei:Face-centered cubic.svg|150px|mini|Kubisch-flächenzentriertes Gitter des Bleis (a=494 pm).]]
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Blei ist ein unedles Metall mit einem Standard[[Wikipedia:elektrodenpotential|elektrodenpotential]] von etwa −0,13&nbsp;V.<ref name="Binnewies" /> Es ist allerdings edler als viele andere Gebrauchsmetalle, wie Eisen, Zink oder Aluminium. Es ist ein [[Wikipedia:Diamagnetismus|diamagnetisches]] Schwermetall mit einer [[Wikipedia:Dichte|Dichte]] von 11,3&nbsp;g/cm³, das [[Wikipedia:Kubisches Kristallsystem|kubisch-flächenzentriert]] kristallisiert und damit eine kubisch [[Wikipedia:dichteste Kugelpackung|dichteste Kugelpackung]] mit der {{Raumgruppe|Fm-3m|lang}} aufweist. Der [[Wikipedia:Gitterparameter|Gitterparameter]] beträgt bei reinem Blei 0,4950&nbsp;[[Wikipedia:Nanometer|nm]]<ref>{{Literatur | Autor= Ralph W. G. Wyckoff | Titel= Crystal Structures | Band= 1 | Auflage= 2. | Verlag= John Wiley & Sons | Ort= New York, London, Sydney | Datum= 1963 | Seiten= 3 | ISBN= | Kommentar= im [http://som.web.cmu.edu/StructuresAppendix2.pdf#page=3 Anhang]}}</ref> (entspricht 4,95&nbsp;[[Wikipedia:Ångström (Einheit)|Å]]) bei 4 [[Wikipedia:Formeleinheit|Formeleinheit]]en pro [[Wikipedia:Elementarzelle|Elementarzelle]].<ref>{{Literatur| Autor= [[Wikipedia:Karl Hugo Strunz|Hugo Strunz]], [[Wikipedia:Ernest Henry Nickel|Ernest H. Nickel]] | Titel= Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System | Auflage= 9. | Verlag= E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller) | Ort= Stuttgart | Datum= 2001 | Seiten= 35| ISBN= 3-510-65188-X}}</ref>
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Darauf gründet die ausgeprägte [[Wikipedia:Duktilität|Duktilität]] des Metalls und die geringe [[Wikipedia:Mohshärte|Mohshärte]] von 1,5. Es lässt sich daher leicht zu Blechen walzen oder zu Drähten formen, die jedoch wegen ihrer geringen Härte nur wenig beständig sind. Eine [[Wikipedia:diamant|diamant]]artige Modifikation, wie sie von den leichteren Homologen der Gruppe 14 bekannt ist, tritt beim Blei nicht auf. Das liegt an der [[Wikipedia:Relativistischer Effekt|relativistisch]] bedingten Instabilität der Pb-Pb-Bindung und an der geringen Tendenz, vierwertig aufzutreten.
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Frische Bleiproben sind von grauweißer bis metallisch weißer Farbe und zeigen einen typisch metallischen [[Wikipedia:Glanz#Minerale|Glanz]], der aber durch oberflächliche Oxidation sehr schnell abnimmt. Die Farbe wechselt dabei ins Dunkelgraue und wird matt. Auf Papier hinterlässt das weiche Metall einen (blei)grauen [[Wikipedia:Strichfarbe|Strich]]. Aus diesem Grund wurde früher mit Blei geschrieben und gemalt. Der Name „[[Wikipedia:Bleistift|Bleistift]]“ blieb bis heute erhalten, obwohl man seit langem dafür [[Wikipedia:Graphit|Graphit]] benutzt.
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Der Schmelzpunkt des Bleis liegt bei 327&nbsp;°C, sein Siedepunkt bei 1740–1751&nbsp;°C (Werte in Fachliteratur unterschiedlich: 1740&nbsp;°C,<ref name="Merck-SDB">{{Merck|107362|Datum=23. Februar 2010}}</ref> 1746&nbsp;°C,<ref name="Binnewies">Michael Binnewies: ''Allgemeine und anorganische Chemie.'' Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0208-5.</ref> 1751&nbsp;°C<ref name="HoWi">{{Holleman-Wiberg|Auflage=101.|Startseite=?}}</ref>). Blei [[Wikipedia:Leitfähigkeit|leitet]] als typisches Metall sowohl [[Wärme]] als auch [[Wikipedia:Elektrischer Strom|Strom]], dies aber deutlich schlechter als andere Metalle (vgl. elektrische Leitfähigkeit Blei: 4,8&nbsp;·&nbsp;10<sup>6</sup>&nbsp;S/m,<ref name="HoWi" /> Silber: 62&nbsp;·&nbsp;10<sup>6</sup>&nbsp;S/m<ref name="HoWi" />). Unterhalb von 7,196&nbsp;K zeigt Blei keinen [[Wikipedia:Elektrischer Widerstand|elektrischen Widerstand]], es wird zum [[Wikipedia:Supraleiter|Supraleiter]] vom Typ I. Die [[Wikipedia:Schallgeschwindigkeit|Schallgeschwindigkeit]] in Blei liegt bei etwa 1200&nbsp;m/s, in der Literatur streuen die Werte etwas, wahrscheinlich bedingt durch unterschiedliche [[Wikipedia:Stoffreinheit|Reinheit]] oder Bearbeitung.
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=== Chemische Eigenschaften ===
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An der Luft wird Blei durch Bildung einer Schicht aus Bleioxid [[Wikipedia:Passivierung|passiviert]] und damit vor weiterer [[Wikipedia:Oxidation|Oxidation]] geschützt. Frische Schnitte glänzen daher zunächst metallisch, laufen jedoch schnell unter Bildung einer matten Oberfläche an. In feinverteiltem Zustand ist Blei leichtentzündlich (''pyrophores Blei'').
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Auch in diversen Säuren ist Blei durch Passivierung unlöslich. So ist Blei beständig gegen [[Wikipedia:Schwefelsäure|Schwefelsäure]], [[Wikipedia:Flusssäure|Flusssäure]] und [[Wikipedia:Salzsäure|Salzsäure]], da sich mit den Anionen der jeweiligen Säure unlösliche Bleisalze bilden. Deshalb besitzt Blei für spezielle Anwendungen eine gewisse Bedeutung im chemischen Apparatebau.
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Löslich ist Blei dagegen in [[Wikipedia:Salpetersäure|Salpetersäure]] ([[Wikipedia:Blei(II)-nitrat|Blei(II)-nitrat]] ist wasserlöslich), heißer, konzentrierter Schwefelsäure (Bildung des löslichen Pb(HSO<sub>4</sub>)<sub>2</sub>-Komplexes), [[Wikipedia:Essigsäure|Essigsäure]] (nur bei Luftzutritt) und heißen [[Wikipedia:Alkalische Lösung|Laugen]].
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In Wasser, das keinen Sauerstoff enthält, ist metallisches Blei stabil. Bei Anwesenheit von Sauerstoff löst es sich jedoch langsam auf, so dass bleierne Trinkwasserleitungen eine Gesundheitsgefahr darstellen können. Wenn das Wasser dagegen viele [[Wikipedia:Hydrogencarbonate|Hydrogencarbonat-]] und [[Wikipedia:Sulfate|Sulfationen]] enthält, was meist mit einer hohen [[Wikipedia:Wasserhärte|Wasserhärte]] einhergeht, bildet sich nach einiger Zeit eine Schicht basischen [[Wikipedia:Blei(II)-carbonat|Bleicarbonats]] und [[Wikipedia:Blei(II)-sulfat|Bleisulfats]]. Diese schützt das Wasser vor dem Blei, jedoch geht selbst dann noch etwas Blei aus den Leitungen in das Wasser über.
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== Isotope ==
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Natürlich vorkommendes Blei besteht im Mittel zu etwa 52,4 % aus dem Isotop <sup>208</sup>Pb, zu etwa 22,1 % aus <sup>207</sup>Pb, zu etwa 24,1 % aus <sup>206</sup>Pb und zu etwa 1,4 % <sup>204</sup>Pb. Die Zusammensetzung ist je nach Lagerstätte geringfügig verschieden, so dass mit einer Analyse der Isotopenzusammensetzung die Bleiherkunft festgestellt werden kann. Das ist für historische Funde aus Blei und Erkenntnisse früherer Handelsbeziehungen von Bedeutung.
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Die drei erstgenannten Isotope sind stabil. Bei <sup>204</sup>Pb handelt es sich um ein [[Wikipedia:Primordiales Nuklid|primordiales Radionuklid]]. Es zerfällt unter Aussendung von [[Wikipedia:Alphastrahlung|Alphastrahlung]] mit einer [[Wikipedia:Halbwertszeit|Halbwertszeit]] von 1,4&nbsp;·&nbsp;10<sup>17</sup>&nbsp;Jahren (140 [[Wikipedia:Billiarde|Billiarde]]n Jahre) in <sup>200</sup>[[Quecksilber|Hg]]. <sup>208</sup>Pb besitzt einen [[Wikipedia:Magische Zahl (Physik)|doppelt magischen Kern]]; es ist das schwerste stabile Nuklid. (Das noch schwerere, lange für stabil gehaltene <sup>209</sup>[[Wikipedia:Bismut|Bi]] ist nach neueren Messungen<ref>P. de Marcillac, N. Coron, G. Dambier, J. Leblanc, J.-P. Moalic: ''Experimental detection of α-particles from the radioactive decay of natural bismuth.'' In: ''[[Wikipedia:Nature|Nature]].'' 422, 2003, S.&nbsp;876–878; [[doi:10.1038/nature01541]].</ref> instabil und zerfällt mit einer Halbwertszeit von (1,9 ± 0,2)· 10<sup>19</sup> Jahren (19 [[Wikipedia:Trillion|Trillion]]en Jahre) unter Aussendung von Alphateilchen in <sup>205</sup>[[Wikipedia:Thallium|Tl]]. Sein sehr langsamer Zerfall ist darin begründet, dass es mit Z=83 nur ein Proton mehr als die magische Protonenzahl von 82 und die magische Neutronenzahl 126 aufweist, also sehr ähnlich aufgebaut ist wie der doppelt magische Bleikern mit 208 Nukleonen).
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Die stabilen Isotope des natürlich vorkommenden Bleis sind jeweils die Endprodukte der Uran- und Thorium-Zerfallsreihen: <sup>206</sup>Pb ist das Endnuklid der beim <sup>238</sup>U beginnenden [[Wikipedia:Uran-Radium-Reihe|Uran-Radium-Reihe]], <sup>207</sup>Pb ist das Ende der beim <sup>235</sup>U beginnenden [[Wikipedia:Uran-Actinium-Reihe|Uran-Actinium-Reihe]] und <sup>208</sup>Pb das Ende der beim <sup>244</sup>Pu bzw. <sup>232</sup>Th beginnenden [[Wikipedia:Thorium-Reihe|Thorium-Reihe]]. Durch diese Zerfallsreihen kommt es zu dem Effekt, dass das Verhältnis der Bleiisotope in einer Probe bei Ausschluss eines stofflichen Austausches mit der Umwelt zeitlich nicht konstant ist. Dies kann zur [[Wikipedia:Geochronologie|Altersbestimmung]] durch die Uran-Blei- bzw. Thorium-Blei-Methode genutzt werden, die auf Grund der langen Halbwertszeiten der Uran- und Thoriumisotope im Gegensatz zur [[Wikipedia:Radiokarbonmethode|Radiokarbonmethode]] gerade zur Datierung von Millionen Jahre alten Proben tauglich ist. Außerdem führt der Effekt zu differenzierten Isotopensignaturen im Blei aus verschiedenen Lagerstätten, was zum Herkunftsnachweis herangezogen werden kann.
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== Vorkommen ==
+
Weiterhin existieren noch 33 instabile [[Wikipedia:Isotop|Isotop]]e und 13 instabile [[Wikipedia:Isomer (Kernphysik)|Isomere]] von <sup>178</sup>Pb bis <sup>215</sup>Pb,<ref name="nubase">G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A.H. Wapstra:  {{Webarchiv|text=''The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties.'' |url=http://amdc.in2p3.fr/nubase/Nubase2003.pdf |wayback=20110720233206 |archiv-bot=2018-03-25 11:09:53 InternetArchiveBot }} (PDF; 1&nbsp;MB), In: ''Nuclear Physics.'' Band A 729. Amsterdam 2003, S.&nbsp;3–128.</ref> die entweder künstlich hergestellt wurden oder in den [[Wikipedia:Zerfallsreihe|Zerfallsreihe]]n des [[Wikipedia:Uran|Uran]]s bzw. des [[Wikipedia:Thorium|Thorium]]s vorkommen, wie etwa <sup>210</sup>Pb in der Uran-Radium-Reihe. Das langlebigste Isotop unter ihnen ist <sup>205</sup>Pb mit einer Halbwertszeit von 153 [[Wikipedia:Million|Million]]en Jahren.
   −
Blei ist ein [[Schwermetall]] mit der Ordnungszahl 82. Die stabilen Bleiisotope Pb 206, Pb 207 und Pb 208 sind die Endprodukte der natürlichen Zerfallsreihen. Das [[Metall]] läßt sich leicht verformen und kann auch in beliebige Form gegossen werden. 
+
''→ [[Wikipedia:Liste der Isotope/Ordnungszahl 81 bis Ordnungszahl 90#82 Blei|Liste der Blei-Isotope]]''
Es kommt in chemischen Verbindungen als [[Bleiglanz]] vor. Dieses [[Mineral]] ist auch die bedeutenste kommerzielle Quelle für die Gewinnung von Blei.
  −
Die größten Vorkommen findet man in [[China]], den [[USA]], [[Australien]], [[Russland]] und [[Kanada]].
  −
In [[Europa]] sind [[Schweden]] und [[Polen]] die Länder mit den größten Vorkommen.
      
== Verwendung ==
 
== Verwendung ==
 +
Die größten Bleiverbraucher sind die USA, Japan, Deutschland und die Volksrepublik China. Der Verbrauch ist stark von der [[Wikipedia:Konjunktur|Konjunktur]] in der Automobilindustrie abhängig, in deren Akkumulatoren etwa 60 % des Weltbedarfs an Blei verwendet werden. Weitere 20 % werden in der chemischen Industrie verarbeitet.
   −
Blei findet in Verbindungen als chemischer Energiespeicher in Starterbatterien Anwendung. Als [[Tetraethylblei]] diente es als [[Antiklopfmittel]] in Vergaserkraftstoffen. In Verbindung mit [[Zinn]] und [[Antimon]] wurde es als [[Schriftmetall]] zur Herstellung von [[Lettern]] verwendet.
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=== Strahlenabschirmung ===
Als [[Bleioxyd]] ist es Bestandteil des [[Bleikristall]]s.
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[[Datei:Lead shielding.jpg|mini|[[Wikipedia:Bleiburg (Strahlenschutz)|Bleiklötze zur Abschirmung einer radioaktiven Strahlenquelle]] im Labor]]
Wegen seiner Abschirmwirkung gegen hochenergetische [[Strahlung]] und [[Elementarteilchen]] wird es zum Schutz bei beispielsweise Röntgengeräten eingesetzt.
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Wegen seiner hohen [[Wikipedia:Atommasse|Atommasse]] eignet sich Blei in ausreichend dicken Schichten oder Blöcken zur [[Wikipedia:Abschirmung (Strahlung)#Röntgen- und Gammastrahlung|Abschirmung]] gegen [[Wikipedia:Gammastrahlung|Gamma-]] und [[Wikipedia:Röntgenstrahlung|Röntgenstrahlung]]; es [[Wikipedia:Absorption (Physik)|absorbiert]] [[Wikipedia:Röntgenstrahlung|Röntgen-]] und [[Wikipedia:Gammastrahlung|Gammastrahlung]] sehr wirksam. Blei ist hierfür billiger und leichter zu verarbeiten, etwa als weiches Blech, als noch „atom-schwerere“, dichtere Metalle. Deshalb wird es ganz allgemein im [[Wikipedia:Strahlenschutz|Strahlenschutz]] (z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Nuklearmedizin|Nuklearmedizin]], [[Wikipedia:Radiologie|Radiologie]], [[Wikipedia:Strahlentherapie|Strahlentherapie]]) zur [[Wikipedia:Abschirmung (Strahlung)|Abschirmung]] benutzt. Ein Beispiel ist die Blei[[Wikipedia:schürze|schürze]], welche Ärzte und Patienten bei Röntgenaufnahmen tragen. [[Wikipedia:Bleiglas|Bleiglas]] wird ebenfalls zum Strahlenschutz verwendet.
Blei wurde auch lange zur Herstellung von Rohren verwendet. Durch die toxikologische Wirkung auf das Wasser ([[Bleivergiftung]]) kommen Bleirohre aber heute nicht mehr zum Einsatz.
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Ein Brauchtum zu Silvester ist das [[Bleigießen]], bei dem flüssiges Blei in kaltem Wasser zum Erstarren gebracht wird. Aufgrund der entstehenden Formen werden Zukunftsdeutungen ([[Orakel]]) gemacht.
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== Geschichte ==
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Im Krankenhausbereich ist als technische Angabe bei baulichen Einrichtungen mit Abschirmfunktion wie Wänden, Türen, Fenster der ''Bleidickegleichwert''<!--unsicher ob korrekt bezeichnet--> üblich und oft angeschrieben, um die Wirksamkeit von Strahlenschutz und Strahlenbelastung berechnen zu können.
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Blei wird deshalb z.&nbsp;B. auch für [[Wikipedia:Streustrahlenraster|Streustrahlenraster]] eingesetzt.
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Einen besonderen Anwendungsfall stellt die Abschirmung von [[Wikipedia:Gammaspektrometer|Gamma-Spektrometern]] für die Präzisionsdosimetrie dar. Hierfür wird Blei mit möglichst geringer Eigen-Radioaktivität benötigt. Der natürliche Gehalt an radioaktivem <sup>210</sup>Pb wirkt sich störend aus. Er fällt umso niedriger aus, je länger der Verhüttungszeitpunkt zurückliegt, denn mit der Verhüttung werden die Mutter-Nuklide aus der [[Wikipedia:Uran-Radium-Reihe|Uran-Radium-Reihe]] (Begleiter im Erz) vom Blei abgetrennt. Das <sup>210</sup>Pb zerfällt daher vom Zeitpunkt der Verhüttung an mit seiner [[Wikipedia:Halbwertszeit|Halbwertszeit]] von 22,3&nbsp;Jahren, ohne dass neues nachgebildet wird. Deshalb sind historische Bleigegenstände wie etwa Trimmgewichte aus gesunkenen Schiffen oder historische Kanonenkugeln zur Gewinnung von strahlungsarmem Blei für die Herstellung solcher Abschirmungen begehrt. Auch gibt es noch andere Forschungseinrichtungen, die aus ähnlichen Gründen dieses alte Blei benötigen.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,689783,00.html ''Neutrino-Jagd, Blei aus antikem Schiff schützt Hightech-Experiment.''] In: ''Spiegel Online.'' 19. März 2010, abgerufen: 19. März 2010.</ref>
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=== Metall ===
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Blei wird vorwiegend als Metall oder [[Wikipedia:Legierung|Legierung]] verwendet. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Blei eines der wichtigsten und meistverwendeten Metalle war, versucht man heute, Blei durch andere, ungiftige Elemente oder Legierungen zu ersetzen. Wegen seiner wichtigen Eigenschaften, vor allem seiner [[Wikipedia:Korrosion|Korrosion]]sbeständigkeit und hohen [[Wikipedia:Dichte|Dichte]] sowie seiner einfachen Herstellung und Verarbeitung, hat es aber immer noch eine große Bedeutung in der Industrie. Elemente mit einer ähnlichen oder noch höheren Dichte beispielsweise sind entweder noch problematischer ([[Quecksilber]], [[Wikipedia:Uran|Uran]]) oder sehr selten und teuer ([[Wikipedia:Wolfram|Wolfram]], [[Gold]], [[Wikipedia:Platin|Platin]]).
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==== Elektrotechnik ====
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Das meiste Blei wird heutzutage für chemische Energiespeicher in Form von Bleiakkumulatoren (z.&nbsp;B. für Autos) verwendet. Ein Autoakku enthält eine Blei- und eine Blei(IV)-oxid-Elektrode sowie verdünnte Schwefelsäure (37 %) als Elektrolyt. Aus den bei der elektrochemischen Reaktion entstehenden Pb<sup>2+</sup>-Ionen bildet sich in der Schwefelsäure unlösliches Blei(II)-sulfat. Wiederaufladen ist durch die [[Wikipedia:Rückreaktion|Rückreaktion]] von Blei(II)-sulfat zu Blei und Blei(IV)-oxid möglich. Ein Vorteil des Bleiakkumulators ist die hohe [[Wikipedia:Nennspannung|Nennspannung]] einer [[Wikipedia:Galvanische Zelle|Akkuzelle]] von 2,06&nbsp;[[Wikipedia:Volt|Volt]].
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==== Maschinenbau ====
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Da Blei eine hohe Dichte besitzt, wird es als Gewicht benutzt. Umgangssprachlich gibt es deshalb die Bezeichnung „bleischwer“ für sehr schwere Dinge. Bleigewichte wurden unter anderem als Ausgleichsgewichte zum [[Wikipedia:Auswuchten|Auswuchten]] von Autorädern benutzt. Dies ist aber seit dem 1.&nbsp;Juli 2003 bei PKW-Neuwagen und seit dem 1.&nbsp;Juli 2005 bei allen PKW (bis 3,5 t) verboten; die Bleigewichte sind durch Zink- oder Kupfergewichte ersetzt worden. Weitere Anwendungen unter Ausnutzung der hohen Dichte sind: Bleiketten zur Straffung von Gardinen und Tauchgewichte, um beim Tauchen den Auftrieb von Taucher und Ausrüstung auszugleichen. Außerdem wird Blei als Schwingungsdämpfer in vibrationsempfindlichen (Auto-)Teilen, zur Stabilisierung von Schiffen und für Sonderanwendungen des Schallschutzes verwendet.
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==== Apparatebau ====
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Blei ist durch [[Wikipedia:Passivierung|Passivierung]] chemisch sehr beständig und widersteht u.&nbsp;a. [[Wikipedia:Schwefelsäure|Schwefelsäure]] und [[Wikipedia:Brom|Brom]]. Daher wird es als [[Wikipedia:Korrosionsschutz|Korrosionsschutz]] im Apparate- und Behälterbau eingesetzt. Eine früher wichtige Anwendung war das [[Wikipedia:Bleikammerverfahren|Bleikammerverfahren]] zur Schwefelsäureherstellung, da damals Blei das einzige bekannte Metall war, das den Schwefelsäuredämpfen widerstand. Auch frühere Anlagen und Räume zur Herstellung von Nitroglyzerin wurden an Boden und Wand mit Blei ausgekleidet.<ref>F. Scheiding: ''Über die Schutzmaassregeln bei Herstellung des Nitroglycerins.'' In: ''[[Wikipedia:Angewandte Chemie (Zeitschrift)|Angewandte Chemie]].'' 3, 20, 1890, S.&nbsp;609–613; [[doi:10.1002/ange.18900032002]].</ref> Blei wurde auch häufig zur Ummantelung von Kabeln zum Schutz vor Umwelteinflüssen benutzt, beispielsweise bei Telefonkabeln. Heute ist Blei dabei meist durch [[Wikipedia:Kunststoff|Kunststoff]]e, z.&nbsp;B. PVC, abgelöst worden, wird aber bis heute bei Kabeln in [[Wikipedia:Erdölraffinerie|Raffinerien]] eingesetzt, da es auch gegen [[Wikipedia:Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoffe]] unempfindlich ist.
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==== Bauwesen ====
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[[Datei:Salemer Münster Orgel innen Pneumatische Traktur.jpg|mini|Bleirohre der pneumatischen [[Wikipedia:Traktur|Traktur]] einer Orgel]]
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Da Blei leicht zu bearbeiten und zu gießen ist, wurde Blei in der Vergangenheit häufig für metallische Gegenstände verwendet. Zu den wichtigsten Bleiprodukten zählten u.&nbsp;a. Rohre. Aufgrund der Toxizität der aus dem Blei evtl. entstehenden chemischen Verbindungen ([[Wikipedia:Bleivergiftung|Bleivergiftung]]) kommen Bleirohre aber seit den 1970er Jahren nicht mehr zum Einsatz. Trotz einer gebildeten Karbonatschicht in den Rohren löst sich das Blei weiterhin im [[Wikipedia:Trinkwasser|Trinkwasser]]. Erfahrungsgemäß wird bereits nach wenigen Metern der Grenzwert der geltenden [[Wikipedia:Trinkwasserverordnung|Trinkwasserverordnung]] nicht mehr eingehalten.
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[[Datei:Bleifuge zwischen Mauersteinen.JPG|mini|Blei zur Versiegelung einer Mauerfuge]]
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Weitere Verwendung im Hochbau fand Blei zur Verbindung von Steinen durch eingegossene Metallklammern oder Metalldübel, etwa um [[Wikipedia:Scharnier|Scharnier]]e an einen steinernen Türstock zu befestigen oder ein [[Wikipedia:Geländer|Eisengeländer]] an einer Steintreppe. Diese Verbleiungstechnik ist in der Restaurierung noch weit verbreitet. So an der Turmspitze im Wiener [[Wikipedia:Stephansdom|Stephansdom]] oder der Brücke in [[Wikipedia:Mostar|Mostar]]. Auch für Fensterfassungen, z.&nbsp;B. an [[Wikipedia:mittelalter|mittelalter]]lichen Kirchenfenstern, wurden oft [[Wikipedia:Bleirute|Bleirute]]n verwendet. Blei (Walzblei) findet auch Verwendung als [[Wikipedia:Dachdeckung|Dachdeckung]] (z.&nbsp;B. die Hauptkuppeln der [[Wikipedia:Hagia Sophia|Hagia Sophia]]) oder für Dachabschlüsse (z.&nbsp;B. bei den berühmten „[[Wikipedia:Bleikammern|Bleikammern]]“, dem ehemaligen Gefängnis von [[Wikipedia:Venedig|Venedig]] und im Kölner Dom) sowie zur Einfassung von Dachöffnungen. Auch wurde früher Farben und Korrosionsschutzanstrichen Blei beigemischt, insbesondere bei Anstrichen für Metalloberflächen. Noch heute stellt Blei bei Gebäuden im Bestand einen zu berücksichtigenden [[Wikipedia:Gebäudeschadstoff|Gebäudeschadstoff]] dar, da es in vielen älteren Bau- und Anlageteilen weiterhin zu finden ist.
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==== Pneumatiksteuerungen ====
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Ein spezieller Anwendungsbereich von Bleirohren waren ab dem späten 19. Jahrhundert pneumatische Steuerungen für Orgeln ([[Wikipedia:Traktur#Pneumatisch|pneumatische Traktur]]), [[Wikipedia:Kunstspielklavier|pneumatische Kunstspielklaviere]] und, als ein spezieller und sehr erfolgreicher Einsatzfall, die Steuerung der [[Wikipedia:Edwin Albert Link|Link-Trainer]], des ersten weitverbreiteten Flugsimulators. Die Vorteile von Bleirohren (billig, stabil, flexibel, kleiner Platzbedarf für die nötigen umfangreichen Rohrbündel, lötbar, mechanisch leicht zu verarbeiten, langlebig) waren dafür ausschlaggebend.
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==== Militärtechnik ====
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Ein wichtiger Abnehmer für Bleimetall war und ist das Militär. Blei dient als Grundstoff für Geschosse, sowohl für [[Wikipedia:Schleuder (Waffe)|Schleudern]] als auch für Feuerwaffen. In sogenannten [[Wikipedia:Kartätsche (Munition)|Kartätschen]] wurde gehacktes Blei verschossen. Der Grund für die Verwendung von Blei waren und sind einerseits die hohe Dichte und damit hohe Durchschlagskraft und andererseits die leichte Herstellung durch Gießen. Heutzutage wird das Blei meist von einem Mantel (daher „[[Wikipedia:Mantelgeschoss|Mantelgeschoss]]“) aus einer Kupferlegierung ([[Wikipedia:Messing|Tombak]]) umschlossen. Vorteile sind vor allem eine höhere erreichbare Geschossgeschwindigkeit, bei der ein nicht ummanteltes Bleigeschoss aufgrund seiner Weichheit nicht mehr verwendet werden kann, und die Verhinderung von Bleiablagerungen im Inneren des Laufes einer Feuerwaffe. [[Wikipedia:Bleifreie Munition|Bleifreie Munition]] ist jedoch auch verfügbar.
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==== Karosseriereparatur ====
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Vor dem Aufkommen moderner 2-Komponenten-[[Wikipedia:Spachtelmasse|Spachtelmasse]] wurden Blei oder Blei-Zinn-Legierungen aufgrund ihres geringen Schmelzpunktes zum Ausfüllen von Schad- und Reparaturstellen an Fahrzeugkarosserien genutzt. Dazu wurde das Material mit [[Wikipedia:Lötbrenner|Lötbrenner]] und [[Wikipedia:Flussmittel (Löten)|Flussmittel]] auf die Schadstelle [[Wikipedia:Löten|aufgelötet]]. Anschließend wurde die Stelle wie beim Spachteln verschliffen. Dies hat den Vorteil, dass das Blei im Gegensatz zu Spachtelmasse eine feste Bindung mit dem Blech eingeht und bei Temperaturschwankungen auch dessen Längenausdehnung mitmacht. Da die entstehenden Dämpfe und Stäube giftig sind, wird dieses Verfahren heute außer bei der Restaurierung historischer Fahrzeuge kaum noch verwendet.
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==== Brauchtum ====
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Ein alter [[Wikipedia:Orakel|Orakel]]-Brauch, den bereits die Römer pflegten, ist das [[Wikipedia:Bleigießen|Bleigießen]], bei dem flüssiges Blei (heutzutage auch in Legierung mit Zinn) in kaltem Wasser zum Erstarren gebracht wird. Anhand der zufällig entstehenden Formen sollen Weissagungen über die Zukunft getroffen werden. Heute wird der Brauch noch gerne zu [[Wikipedia:Neujahr|Neujahr]] geübt, um einen (nicht unbedingt ernst genommenen) Ausblick auf das kommende Jahr zu bekommen.
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==== Wassersport ====
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[[Datei:Metallpreise.png|mini|Weltmarktpreise für Metall, Juni 2013 (Blei: sechste Beschriftung von unten)]]
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Beim [[Wikipedia:Tauchen|Tauchen]] werden [[Wikipedia:Blei (Tauchen)|Bleigewichte]] zum [[Wikipedia:Tarieren|Tarieren]] verwendet; der hohe Dichteüberschuss (gut 10&nbsp;g/cm³) gegenüber Wasser liefert kompakt den Abtrieb, so dass ein Taucher auch in geringer Wassertiefe schweben kann. Für die Verwendung von Blei als Gewicht ist ferner der vergleichsweise niedrige Preis begünstigend: Ausgehend von den Weltmarktpreisen für Metalle vom Juli 2013 hat Blei ein hervorragendes Preis-Gewichts-Verhältnis. Die Verwendung erfolgt in Form von Platten an den Schuhsohlen eines Panzertauchanzugs, als abgerundete Blöcke aufgefädelt auf einem breiten Hüftgurt oder – modern – als Schrotkugeln in Netzen in den Taschen einer Tarierweste. Öffnen der Gurtschnalle oder der Taschen (unten) erlaubt es, den Ballast notfalls rasch abzuwerfen.
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Der [[Wikipedia:Kiel (Schiffbau)|Kielballast]] von [[Wikipedia:Segelyacht|Segelyacht]]en besteht bevorzugt aus Blei. Eisenschrott ist zwar billiger, aber auch weniger dicht, was bei den heute üblichen schlanken Kielen nicht optimal ist. Neben der Dichte ist ein weiter Vorteil, dass Blei nicht rostet und daher auch bei einem Schaden in der Kielverkleidung nicht degeneriert.
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=== Legierungsbestandteil ===
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Blei wird auch in einigen wichtigen [[Wikipedia:Legierung|Legierung]]en eingesetzt. Durch das Zulegieren weiterer Metalle ändern sich je nach Metall die [[Wikipedia:Härte|Härte]], der [[Wikipedia:Schmelzpunkt|Schmelzpunkt]] oder die [[Wikipedia:Korrosion|Korrosion]]sbeständigkeit des Materials. Die wichtigste Bleilegierung ist das [[Wikipedia:Hartblei|Hartblei]], eine Blei-Antimon-Legierung, die erheblich härter und damit mechanisch belastbarer als reines Blei ist. Spuren einiger anderer Elemente (Kupfer, Arsen, Zinn) sind meist in Hartblei enthalten und beeinflussen ebenfalls maßgeblich die Härte und Festigkeit. Verwendung findet Hartblei beispielsweise im Apparatebau, bei dem es neben der chemischen Beständigkeit auch auf Stabilität ankommt.
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[[Datei:Metal movable type.jpg|mini|Bleilettern]]
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Eine weitere Bleilegierung ist das [[Wikipedia:Letternmetall|Letternmetall]], eine Bleilegierung mit 60–90 % Blei, die als weitere Bestandteile Antimon und Zinn enthält. Es wird für [[Wikipedia:Letter|Letter]]n im klassischen [[Wikipedia:Buchdruck|Buchdruck]] verwendet, spielt heute allerdings in der Massenproduktion von Druckgütern keine Rolle mehr, sondern allenfalls für [[Wikipedia:Bibliophilie|bibliophile]] Editionen. Daneben wird Blei in [[Wikipedia:Lager (Maschinenelement)|Lagern]] als so genanntes [[Wikipedia:Lagermetall|Lagermetall]] verwendet.
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Blei spielt eine Rolle als Legierungsbestandteil in [[Wikipedia:Lot (Metall)|Weichlot]], das unter anderem in der [[Wikipedia:Elektrotechnik|Elektrotechnik]] Verwendung findet. In Weichloten ist Zinn neben Blei der wichtigste Bestandteil. Die Verwendung von Blei in Loten betrug 1998 weltweit etwa 20.000 Tonnen. Die EG-Richtlinie 2002/95/EG [[Wikipedia:RoHS|RoHS]] verbannt Blei seit Juli 2006 weitgehend aus der [[Wikipedia:Löten|Löttechnik]]. Für spezielle Anwendungen gibt es jedoch eine Reihe von Ausnahmen.<ref name="ihk-krefeld.de">RoHS: Neue Ausnahmen von den Stoffverwendungsgeboten: {{Webarchiv|url=https://www.ihk-krefeld.de/de/innovation/umwelt/kreislaufwirtschaft/neue-ausnahmen-von-den-stoffverwendungsverboten-in-elektro-und-elektronikgeraet.html |wayback=20180324163325 |text=RoHS: Neue Ausnahmen von den Stoffverwendungsgeboten |archiv-bot=2018-08-29 22:30:06 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 24. März 2018</ref>
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Blei ist ein häufiger Nebenbestandteil in [[Wikipedia:Messing|Messing]]. Dort hilft ein Bleianteil (bis 3 %), die Zerspanbarkeit zu verbessern. Auch in anderen Legierungen, wie z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Rotguss|Rotguss]], kann Blei als Nebenbestandteil enthalten sein. Daher ist es ratsam, nach längerem Stehen das erste aus Messingarmaturen kommende Wasser wegen etwas herausgelösten Bleis eher nicht zu trinken.<ref>[http://help.orf.at/stories/1686782/ ''Zu viel Blei in Küchenarmaturen.''] auf: ''orf.at '' 19. August 2011, abgerufen am 28. April 2012.</ref>
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=== Bleifrei ===
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Bleihaltige Produkte und Anwendungen werden entweder vollständig ersetzt (wie [[Wikipedia:Tetraethylblei|Tetraethylblei]] im [[Wikipedia:Motorenbenzin|Benzin]]) oder der Bleigehalt durch Grenzwerte auf einen der technischen Verunreinigung entsprechenden Wert beschränkt (z.&nbsp;B. Zinn und [[Wikipedia:Lot (Metall)|Lot]]). Diese Produkte werden gern „bleifrei“ genannt. Grenzwerte gibt es u.&nbsp;a. in der Gesetzgebung um die so genannte [[Wikipedia:RoHS|RoHS]] (Richtlinie 2011/65/EU), die 1000&nbsp;[[Wikipedia:Parts per million|ppm]] (0,1 %) vorsieht. Strenger ist der Grenzwert für Verpackungen mit 100&nbsp;ppm (Richtlinie 94/62/EG).
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Der politische Wille zum Ersetzen des Bleis gilt auch dort, wo die Verwendung aufgrund der Eigenschaften technisch oder wirtschaftlich interessant wäre, die Gesundheitsgefahr gering und ein Recycling mit sinnvollem Aufwand möglich wäre (z.&nbsp;B. Blei als Dacheindeckung). <!-- Interessanterweise findet aber kaum eine Einschränkung der Verwendung von Blei für die Jagd statt. Dabei ist es nur seit einiger Zeit untersagt, in direkter Umgebung von Gewässern mit Bleischrot zu schießen; und das, obwohl die Jäger in Deutschland etwa zehn mal so viel Blei pro Jahr verbrauchen, wie es die Elektronikindustrie vor dem Inkrafttreten des Bleiverbotes tat. Das Verbot ist nicht allgemein, sondern betrifft einige Bundesländer. Formulierungen wie „interessanterweise“ gehören aber nicht in eine Enzyklopädie; Quellen zu den Angaben fehlen -->
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=== Bleiglas ===
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Wegen der [[Wikipedia:Abschirmung (Strahlung)|abschirmenden]] Wirkung des Bleis besteht der Konus von [[Wikipedia:Kathodenstrahlröhre|Kathodenstrahlröhre]]n (d.&nbsp;h. der „hintere“ Teil der Röhre) für [[Wikipedia:Fernseher|Fernseher]], Computer[[Wikipedia:bildschirm|bildschirm]]e etc. aus [[Wikipedia:Bleiglas|Bleiglas]]. Das Blei absorbiert die in Kathodenstrahlröhren zwangsläufig entstehenden weichen [[Wikipedia:Röntgenstrahlung|Röntgenstrahlen]]. Für diesen Verwendungszweck ist Blei noch nicht sicher zu ersetzen, daher wird die [[Wikipedia:RoHS-Richtlinie|RoHS-Richtlinie]] hier nicht angewendet. Glas mit sehr hohem Bleigehalt wird wegen dieser Abschirmwirkung auch in der [[Wikipedia:Radiologie|Radiologie]] sowie im [[Wikipedia:Strahlenschutz|Strahlenschutz]] (zum Beispiel in Fensterscheiben) verwendet. Ferner wird Bleiglas wegen seines hohen [[Wikipedia:Brechungsindex|Brechungsindex]]es für hochwertige Glaswaren als sogenanntes [[Wikipedia:Bleikristall|Bleikristall]] verwendet.
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== Toxizität ==
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{{Hauptartikel|Bleivergiftung}}
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Elementares Blei kann vor allem in Form von Staub über die Lunge aufgenommen werden. Dagegen wird Blei kaum über die Haut aufgenommen. Daher ist elementares Blei in kompakter Form für den Menschen nicht giftig. Metallisches Blei bildet an der Luft eine dichte, schwer wasserlösliche Schutzschicht aus Bleicarbonat. Toxisch sind gelöste Bleiverbindungen sowie Bleistäube, die durch Verschlucken oder Einatmen in den Körper gelangen können. Besonders toxisch sind Organobleiverbindungen, z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Tetraethylblei|Tetraethylblei]], die stark [[Wikipedia:lipophil|lipophil]] sind und rasch über die Haut aufgenommen werden.
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Seit 2006 werden einatembare Fraktionen von Blei und anorganische Bleiverbindungen von der [[Wikipedia:MAK-Kommission|MAK-Kommission]] der [[Wikipedia:Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] als krebserzeugend eingestuft:<ref name="DFG_2017">MAK- und BAT-Werte-Liste&nbsp;2017, Mitteilung&nbsp;53, [[Wikipedia:Deutsche Forschungsgemeinschaft#Liste der Senatskommissionen|Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe]], Wiley-VCH Verlag, 21.&nbsp;Juli 2017, ISBN 978-3-527-81211-0, Kapitel ''III. Krebserzeugende Arbeitsstoffe'' ({{DOI|10.1002/9783527812110.ch3}}, freier Volltext) und ''MAK- und BAT-Werte-Liste 2017'' ({{DOI|10.1002/9783527812110.oth}}, freier Volltext).</ref>
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* Bleiarsenat und Bleichromat in der Kategorie&nbsp;1 („Stoffe, die beim Menschen Krebs erzeugen und bei denen davon auszugehen ist, dass sie einen Beitrag zum Krebsrisiko leisten. Epidemiologische Untersuchungen geben hinreichende Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen einer Exposition beim Menschen und dem Auftreten von Krebs.“),
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* Blei und andere anorganischen Bleiverbindungen außer Bleiarsenat und Bleichromat in der Kategorie&nbsp;2 („Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen anzusehen sind, weil durch hinreichende Ergebnisse aus Langzeit-Tierversuchen oder Hinweise aus Tierversuchen und epidemiologischen Untersuchungen davon auszugehen ist, dass sie einen Beitrag zum Krebsrisiko leisten.“).
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Blei reichert sich selbst bei Aufnahme kleinster Mengen, die über einen längeren Zeitraum stetig eingenommen werden, im Körper an, da es z.&nbsp;B. in Knochen eingelagert und nur sehr langsam wieder ausgeschieden wird. Blei kann so eine chronische Vergiftung hervorrufen, die sich unter anderem in Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abmagerung und Defekten der Blutbildung, des Nervensystems und der Muskulatur zeigt. Bleivergiftungen sind besonders für Kinder und Schwangere gefährlich. Es kann auch Fruchtschäden und Zeugungsunfähigkeit bewirken. Im Extremfall kann die Bleivergiftung zum Tod führen. Die Giftigkeit von Blei beruht unter anderem auf einer Störung der [[Wikipedia:Hämoglobin|Hämoglobin]]synthese. Es hemmt mehrere [[Wikipedia:Enzym|Enzym]]e und behindert dadurch den Einbau des Eisens in das Hämoglobinmolekül. Dadurch wird die Sauerstoff-Versorgung der Körperzellen gestört.
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Bleiglas und Bleiglasur eignet sich nicht für Ess- und Trinkgefässe, da [[Wikipedia:Essigsäure|Essig(säure)]] Blei als wasserlösliches Bleiazetat aus dem Silikatverbund herauslösen kann. Als Automotoren noch mit Benzin mit Bleitetraethyl liefen, war die Vegetation in der Nähe von Straßen und in den Städten mit Blei, als Oxidstaub, belastet. Raue und vertiefte Oberflächen, etwa die Einziehung rund um den Stängel eines Apfels, sind Fallen für Staub.
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== Bleibelastung der Umwelt ==
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=== Luft ===
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Die Bleibelastung der Luft wird hauptsächlich durch bleihaltige [[Wikipedia:Stäube|Stäube]] verursacht: Hauptquellen sind die Blei-erzeugende Industrie, die Verbrennung von Kohle und bis vor einigen Jahren vor allem der Autoverkehr durch die Verbrennung bleihaltiger Kraftstoffe in Automotoren – durch Reaktion mit dem [[Wikipedia:Motorenbenzin|Benzin]] zugesetzten [[Wikipedia:halogen|halogen]]ierten [[Wikipedia:Kohlenwasserstoff|Kohlenwasserstoff]]en entstand aus dem zugesetzten [[Wikipedia:Bleitetraethyl|Bleitetraethyl]] neben geringeren Mengen an [[Wikipedia:Blei(II)-chlorid|Blei(II)-chlorid]] und [[Wikipedia:Blei(II)-bromid|Blei(II)-bromid]] vor allem Blei und [[Wikipedia:Blei(II)-oxid|Blei(II)-oxid]]. Infolge des Verbotes bleihaltiger Kraftstoffe ist die entsprechende Luftbelastung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.
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Am höchsten ist die Bleibelastung durch Bleistäube derzeit bei der Arbeit in Blei-produzierenden und -verarbeitenden Betrieben. Auch beim Reinigen und Entfernen alter [[Wikipedia:Blei(II,IV)-oxid|Mennige]]-Anstriche durch [[Wikipedia:Sandstrahlen|Sandstrahlen]] entsteht Bleistaub. Die bei der Bleiraffination und der Verbrennung von Kohle entstehenden Bleioxidstäube konnten durch geeignete Filter verringert werden. Eine weitere Quelle, die mengenmäßig aber kaum ins Gewicht fällt, ist die Verbrennung von [[Wikipedia:Hausmüll|Hausmüll]] in [[Wikipedia:Müllverbrennungsanlage|Müllverbrennungsanlage]]n.
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Sport- und andere Schützen sind erheblichen Belastungen durch im [[Wikipedia:Mündungsfeuer|Mündungs]]- bzw. Zündfeuer enthaltene [[Wikipedia:Schwermetalle|(Schwer)metalle]] ausgesetzt, darunter neben [[Wikipedia:Antimon|Antimon]], [[Kupfer]] und [[Quecksilber]] eben auch Blei;<ref>Katja Bauer: [http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/giftstoffe-auf-schiessstaenden-von-elitepolizisten--122731895.html ''Giftstoffe auf Schießständen von Elitepolizisten?''] auf: ''[[Wikipedia:badische-zeitung.de|badische-zeitung.de]]'', 4. Juni 2016, (4. Juni 2016)</ref> Vorsorge kann durch den Betrieb entsprechender Absauganlagen auf [[Wikipedia:Schießstand|Schießständen]] sowie durch den Gebrauch [[Wikipedia:Bleifreie Munition|bleifreier Munition]] getroffen werden.<ref>[http://www.badische-zeitung.de/panorama/sportschuetzen-sollen-bleifreie-munition-benutzen--122907041.html ''Sportschützen sollen bleifreie Munition benutzen.''] In: ''[[Wikipedia:badische-zeitung.de|badische-zeitung.de]]'', ''Panorama.'' 9. Juni 2016. (11. Juni 2016)</ref>
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=== Boden ===
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Auch Böden können mit Blei belastet sein. Der mittlere Bleigehalt der kontinentalen [[Wikipedia:Erdkruste|Erdkruste]] liegt bei 15&nbsp;mg/kg. Böden enthalten von Natur aus zwischen 2 und 60&nbsp;mg/kg Blei; wenn sie aus bleierzhaltigen Gesteinen entstanden sind, kann der Gehalt deutlich höher sein.<ref name="Scheffer">F. Scheffer, P. Schachtschabel: ''Lehrbuch der Bodenkunde.'' 13. Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-432-84772-6, Kap. XXII 4 d.</ref> Der Großteil der Bleibelastung von Böden ist [[Wikipedia:anthropogen|anthropogen]], die Quellen dafür sind vielfältig. Der Großteil des Eintrags erfolgt über Bleistäube aus der Luft, welche mit dem Regen oder durch trockene Deposition in die Böden gelangen. Für Deutschland und das Jahr 2000 wurde der atmosphärische Eintrag in Böden auf 571&nbsp;t Blei/Jahr geschätzt. Eine weitere Quelle ist belasteter [[Wikipedia:Dünger|Dünger]], sowohl [[Wikipedia:Mineraldünger|Mineraldünger]] (136&nbsp;t Pb/a), insbesondere [[Wikipedia:Ammonsalpeter|Ammonsalpeter]], als auch [[Wikipedia:Wirtschaftsdünger|Wirtschaftsdünger]] (182&nbsp;t Pb/a). [[Wikipedia:Klärschlamm|Klärschlämme]] (90&nbsp;t Pb/a) und [[Wikipedia:Kompost|Kompost]] (77&nbsp;t Pb/a) tragen ebenfalls zur Bleibelastung der Böden bei.<ref>[http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2936.pdf Umweltdaten (S.&nbsp;31).] (PDF; 4,1&nbsp;MB).</ref> Ein erheblicher Eintrag erfolgt auch durch Bleischrot-Munition.<ref>[http://www.nabu-aachen-land.de/unsere-meinung/bleischrot-und-umwelt Bleischrot und Umwelt, Nabu; Kreisverband Aachen].</ref><ref>[http://www.swr.de/odysso/umwelt/-/id=6381798/nid=6381798/did=8802802/qfx7zl/index.html Jagd mit Bleimunition, SWR].</ref> Bei Altlasten, wie z.&nbsp;B. an ehemaligen Standorten von bleiproduzierenden Industriebetrieben oder in der Umgebung von alten bleiummantelten Kabeln, kann der Boden ebenfalls eine hohe Bleibelastung aufweisen. Eine besonders große Bleiverseuchung gibt es in dem Ort [[Santo Amaro da Purificação]] in [[Wikipedia:Brasilien|Brasilien]].
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=== Wasser ===
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Die Bleibelastung der Gewässer resultiert hauptsächlich aus dem Ausschwemmen von Blei aus belasteten Böden. Dazu tragen auch geringe Mengen bei, die der Regen aus Bleiwerkstoffen wie Dachplatten löst. Die direkte Verschmutzung von Gewässern durch die Bleiindustrie und den Bleibergbau spielt (zumindest in Deutschland) auf Grund des Baus von [[Wikipedia:Kläranlage|Kläranlage]]n fast keine Rolle mehr. Der Jahreseintrag von Blei in Gewässer ist in Deutschland von ca. 900&nbsp;t im Jahr 1985 auf ungefähr 300&nbsp;t im Jahr 2000 zurückgegangen.<ref>[http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2936.pdf Umweltdaten (S.&nbsp;28 und 35).] (PDF; 4,1&nbsp;MB).</ref>
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In Deutschland beträgt der Grenzwert im Trinkwasser seit dem 1.&nbsp;Dezember 2013 10&nbsp;µg/l (früher 25&nbsp;µg/l)<ref name="nlga.niedersachsen.de">[[Wikipedia:Niedersächsisches Landesgesundheitsamt|Niedersächsisches Landesgesundheitsamt]]: [https://www.nlga.niedersachsen.de/umweltmedizin/wasser/blei_im_trinkwasser/fragen_und_antworten_zu_blei_im_trinkwasser/fragen-und-antworten-zu-blei-im-trinkwasser-117055.html Fragen und Antworten zu Blei im Trinkwasser], abgerufen am 21. Januar 2020</ref>; die Grundlage der Messung ist eine für die durchschnittliche wöchentliche Wasseraufnahme durch Verbraucher repräsentative Probe (siehe [[Wikipedia:Trinkwasserverordnung|Trinkwasserverordnung]]).
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=== Nahrung ===
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Durch die Bleibelastung von Luft, Boden und Wasser gelangt das Metall über Pilze, Pflanzen und Tiere in die Nahrungskette des Menschen. Besonders hohe Bleibelastungen können in verschiedenen Pilzen enthalten sein. Auf den Blättern von Pflanzen lagert sich Blei als Staub ab, das war charakteristisch für die Umgebung von Straßen mit viel Kfz-Verkehr, als Benzin noch verbleit wurde. Dieser Staub kann durch sorgfältiges Waschen entfernt werden. Zusätzliche Quellen können bleihaltige Munition bei gejagten Tieren sein. Blei kann auch aus bleihaltigen Glasuren von Keramikgefäßen in Lebensmittel übergehen. In frischem Obst und Gemüse ist in den allermeisten Fällen Blei und Cadmium nicht oder nur in sehr geringen Spuren nachweisbar.<ref name="vis.bayern.de">Schwermetalle in Lebensmitteln: [https://www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittelsicherheit/unerwuenschte_stoffe/schwermetalle.htm Schwermetalle in Lebensmitteln], abgerufen am 24. März 2018</ref>
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Wasserleitungen aus Bleirohren können das Trinkwasser belasten. Sie sind in Deutschland erst seit den 1970er Jahren nicht mehr verbaut worden. Besonders in Altbauten in einigen Regionen Nord- und Ostdeutschlands sind Bleirohre immer noch anzutreffen. Bei über 5 % der Proben des Wassers aus diesen Gebäuden lagen die Bleiwerte des Leitungswassers laut [[Wikipedia:Stiftung Warentest|Stiftung Warentest]] über dem aktuellen gesetzlichen Grenzwert.<ref>[http://www.test.de/presse/pressemitteilungen/Weltwassertag-am-22-Maerz-Stiftung-Warentest-warnt-vor-Blei-im-Trinkwasser-1855387-0/ Stiftung Warentest warnt vor Blei im Trinkwasser], 19. März 2010, abgerufen am 2. Januar 2013.</ref> Gleiches gilt für Österreich und betrifft Hauszuleitungen der Wasserversorgers und Leitungen im Haus, die Sache des Hauseigentümers sind. Aus bleihaltigem [[Wikipedia:Essgeschirr|Essgeschirr]] kann Blei durch saure Lebensmittel (Obst, Wein, Gemüse) herausgelöst werden.
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Wasserleitungsarmaturen (Absperrhähne, Formstücke, Eckventil, Mischer) sind meist aus [[Wikipedia:Messing|Messing]] oder [[Wikipedia:Rotguss|Rotguss]]. Messing wird für gute Zerspanbarkeit 3 % Blei zugesetzt, Rotguss enthält 4–7 %. Ob Blei- und andere Schwermetallionen (Cu, Zn, Ni) in relevantem Ausmaß ins Wasser übertreten, hängt von der Wasserqualität ab: [[Wikipedia:Wasserhärte|Wasserhärte]], [[Wikipedia:pH-Wert|pH-Wert]], Sauerstoff, Salzgehalt. Mit 2013 wurde der Grenzwert für den Bleigehalt im Trinkwasser herabgesetzt auf 0,01&nbsp;mg/L.<ref>{{Webarchiv | url= http://www.messing-sanitaer.de/GGIntern/Information/RotgussKontraMessing.htm | wayback = 20130528144620 | text = ''Rotguss kontra Messing.''}} auf: ''messing-sanitaer.de'', abgerufen am 3. Februar 2014.</ref><ref>[http://www.trinkwasserspezi.de/html/korrosion.html ''Korrosion an metallischen Werkstoffen im Trinkwasser.''] auf: ''trinkwasserspezi.de'', abgerufen am 3. Februar 2014.</ref> Grundsätzlich kann nach längerem Stehen des Wassers in der Leitung, etwa über Nacht, durch Laufenlassen der Wasserleitung von etwa einer Minute (Spülen) vor der Entnahme für Trinkwasserzwecke der Gehalt aller aus der Leitungswandung eingewanderten Ionen reduziert werden.
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== Analytik ==
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=== Klassische qualitative Bestimmung von Blei ===
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==== Nachweis durch Kristallisation ====
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Bleiionen können in einer mikroskopischen Nachweisreaktion als Blei(II)-iodid dargestellt werden. Dabei wird die Probe in verdünnter Salzsäure gelöst und vorsichtig bis zur Kristallisation eingedampft. Der Rückstand wird mit einem Tropfen Wasser aufgenommen und anschließend mit einem Kristall eines wasserlöslichen Iodids, z.&nbsp;B. Kaliumiodid (KI), versetzt. Es entstehen nach kurzer Zeit mikroskopisch kleine, gelbe, hexagonale Blättchen des Blei(II)-iodids.
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:<math>\mathrm{Pb^{2+}\ +\ 2\ I^-\ \longrightarrow\ PbI_2 \downarrow}</math>
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==== Qualitativer Nachweis im Trennungsgang ====
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Da Blei nach Zugabe von HCl nicht quantitativ als PbCl<sub>2</sub> ausfällt, kann es sowohl in der HCl-Gruppe als auch in der H<sub>2</sub>S-Gruppe nachgewiesen werden. Das PbCl<sub>2</sub> kann sowohl durch Zugabe von Kaliumiodid gemäß obiger Reaktion als gelbes PbI<sub>2</sub> gefällt werden, als auch mit K<sub>2</sub>Cr<sub>2</sub>O<sub>7</sub> als gelbes Bleichromat, PbCrO<sub>4</sub>.
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Nach Einleiten von H<sub>2</sub>S in die salzsaure Probe fällt zweiwertiges Blei in Form von schwarzem PbS aus. Dieses wird nach Digerieren mit (NH<sub>4</sub>)S<sub>X</sub> und Zugabe von 4 M HNO<sub>3</sub> als PbI<sub>2</sub> oder PbCrO<sub>4</sub> nachgewiesen.<ref>G. Jander, E. Blasius: ''Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie.'' 16. Auflage. S. Hirzel-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1388-6, S.&nbsp;533, 472, 540–541.</ref>
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=== Instrumentelle quantitative Analytik des Bleis ===
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Für die Spurenanalytik von Blei und seinen Organoderivaten steht eine Reihe von Methoden zur Verfügung. Allerdings werden in der Literatur laufend neue bzw. verbesserte Verfahren vorgestellt, auch im Hinblick auf die oft erforderliche Vorkonzentrierung. Ein nicht zu unterschätzendes Problem besteht in der Probenaufarbeitung.
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==== Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) ====
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Unter den verschiedenen Techniken der AAS liefert die Quarzrohr- und die Graphitrohrtechnik die besten Ergebnisse für die Spurenanalytik von Bleiverbindungen. Häufig wird Blei mit Hilfe von NaBH<sub>4</sub> in das leicht flüchtige Bleihydrid, PbH<sub>2</sub>, überführt. Dieses wird in eine Quarzküvette geleitet und anschließend elektrisch auf über 900&nbsp;°C erhitzt. Dabei wird die Probe atomisiert und es wird unter Verwendung einer Hohlkathodenlampe die Absorbanz bei 283,3&nbsp;nm gemessen. Es wurde eine Nachweisgrenze von 4,5&nbsp;ng/ml erzielt. Gerne wird in der AAS auch eine Luft-Acetylenfackel (F-AAS) oder mikrowelleninduziertes Plasma (MIP-AAS) zur Atomisierung eingesetzt.<ref>N. Maleki, A. Safavi, Z. Ramezani: ''Determination of lead by hydride generation atomic absorption spectrometry (HGAAS) using a solid medium for generating hydride.'' In: ''[[Wikipedia:J Anal At Spectrom|J Anal At Spectrom]].'' 14, 1999, S.&nbsp;1227–1230; [[doi:10.1039/A808429G]].</ref>
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==== Atomemissionsspektrometrie (AES) ====
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In der AES haben sich das mikrowelleninduzierte Plasma (MIP-AES) und das induktiv gekoppelte Argon-Plasma (ICP-AES) zur Atomisierung bewährt. Die Detektion findet bei den charakteristischen Wellenlängen 283,32&nbsp;nm und 405,78&nbsp;nm statt. Mit Hilfe der MIP-AES wurde für Trimethylblei, (CH<sub>3</sub>)<sub>3</sub>Pb<sup>+</sup>, eine Nachweisgrenze von 0,19&nbsp;pg/g ermittelt.<ref>M. Heisterkamp, F. Adams: ''In situ propylation using sodium tetrapropylborate as a fast and simplified sample preparation for the speciation analysis of organolead compounds using GC-MIP-AES.'' In: ''[[J. Anal. At. Spectrom.]]'' 14, 1999, S.&nbsp;1307–1311; [[doi:10.1039/A901340G]].</ref> Die ICP-AES ermöglicht eine Nachweisgrenze für Blei in Trinkwasser von 15,3&nbsp;ng/ml.<ref>M. Zougagh, A. Garcia de Torres, E. Alonso, J. Pavon: ''Automatic on line preconcentration and determination of lead in water by ICP-AES using a TS-microcolumn.'' In: ''[[Wikipedia:Talanta|Talanta]].'' 62, 2004, S.&nbsp;503–510; [[doi:10.1016/j.talanta.2003.08.033]].</ref><ref>Z. Chen, N. Zhang, L. Zhuo, B. Tang: ''Catalytic kinetic methods for photometric or fluorometric determination of heavy metal ions.'' In: ''[[Wikipedia:Microchim Acta|Microchim Acta]].'' 164, 2009, S.&nbsp;311–336; [[doi:10.1007/s00604-008-0048-8]].</ref>
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==== Massenspektrometrie (MS) ====
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In der Natur treten für Blei insgesamt vier stabile Isotope mit unterschiedlicher Häufigkeit auf. Für die Massenspektrometrie wird häufig das Isotop <sup>206</sup>Pb genutzt. Mit Hilfe der [[Wikipedia:Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma|ICP-Quadrupol-MS]] konnte dieses Isotop im Urin mit einer Nachweisgrenze von 4,2 pg/g bestimmt werden.<ref>A. Townsend, K. Miller, St. McLean, St. Aldous: ''The determination of copper, zinc, cadmium and lead in urine by high resolution ICP-MS.'' In: ''[[J. Anal. At. Spectrom.]]'' 13, 1998, S.&nbsp;1213–1219; [[doi:10.1039/A805021J]].</ref>
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==== Photometrie ====
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Die am weitesten verbreitete Methode zur photometrischen Erfassung von Blei ist die sog. Dithizon-Methode. [[Wikipedia:Dithizon|Dithizon]] ist ein zweizähniger, aromatischer Ligand und bildet bei pH 9–11,5 mit Pb<sup>2+</sup>-Ionen einen roten Komplex dessen Absorbanz bei 520&nbsp;nm (ε = 6,9·10<sup>4</sup>&nbsp;l/mol·cm) gemessen wird. Bismut und [[Wikipedia:Thallium|Thallium]] stören die Bestimmung und sollten vorher quantitativ gefällt oder extrahiert werden.<ref>R. Lobinski, Z. Marczenko: ''Spectrochemical Trace Analysis for Metals and Metalloids.'' Elsevier 1997, ISBN 0-444-82879-6.</ref><ref>I. Oehme, O. S. Wolfbeis: ''Optical Sensors for Determination of Heavy Metal Ions.'' In: ''[[Microchim. Acta]].'' 126, 1997, S.&nbsp;177–192; [[doi:10.1007/BF01242319]].</ref><ref>B. Lange, Z. J. Vejdelek: ''Photometrische Analyse.'' Verlag Chemie, Weinheim 1980.</ref>
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==== Voltammetrie ====
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Für die elektrochemische Bestimmung von Spuren von Blei eignet sich hervorragend die subtraktive anodische Stripping-Voltammetrie (SASV). Dabei geht der eigentlichen voltammetrischen Bestimmung eine reduktive Anreicherungsperiode auf einer rotierenden Ag-Disk-Elektrode voraus. Es folgt die eigentliche Bestimmung durch Messung des Oxidationsstroms beim Scannen eines Potentialfensters von −800&nbsp;mV bis −300&nbsp;mV. Anschließend wird die Messung ohne vorangehende Anreicherung wiederholt und die so erhaltene Kurve von der ersten Messung subtrahiert. Die Höhe des verbleibenden Oxidationspeaks bei −480&nbsp;mV korreliert mit der Menge an vorhandenem Blei. Es wurde eine Nachweisgrenze von 50&nbsp;pM Blei in Wasser ermittelt.<ref>Y. Bonfil, E. Kirowas-Eisner: ''Determination of nanomolar concentrations of lead and cadmium by anodic-stripping voltammetry at a silver electrode.'' In: ''[[Wikipedia:Anal. Chim. Acta|Anal. Chim. Acta]].'' 457, 2002, S.&nbsp;285–296;  {{Webarchiv|text=(PDF) |url=http://mounier.univ-tln.fr/rcmo/php_biblio/PDF/5082.pdf |wayback=20120130214700 |archiv-bot=2018-03-25 11:09:53 InternetArchiveBot }}</ref><ref>J. Wang: ''Stripping Analysis at Bismuth Electrodes: A Review.'' In: ''[[Wikipedia:Electroanalysis|Electroanalysis]].'' 17, 2005, S.&nbsp;1341–1346; [[doi:10.1002/elan.200403270]].</ref>
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== Bleiverbindungen ==
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[[Datei:Lead monoxide.jpg|mini|Blei(II)-oxid]]
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[[Datei:Red lead.jpg|mini|Mennige]]
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[[Datei:Lead(II) sulfate.jpg|mini|Bleisulfat]]
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''→ [[:Kategorie:Bleiverbindung]]''
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Bleiverbindungen kommen in den [[Wikipedia:Oxidationsstufe|Oxidationsstufe]]n +II und +IV vor. Aufgrund des [[Wikipedia:Relativistischer Effekt|relativistischen Effekts]] ist die Oxidationsstufe +II dabei – im Gegensatz zu den leichteren Homologen der Gruppe 14, wie [[Kohlenstoff]] und [[Wikipedia:Silicium|Silicium]] – stabiler als die Oxidationsstufe +IV. Der Sachverhalt der Bevorzugung der um 2 erniedrigten Oxidationsstufe, findet sich in analoger Weise auch in anderen Hauptgruppen und wird [[Wikipedia:Effekt des inerten Elektronenpaares|Effekt des inerten Elektronenpaares]] genannt. Blei(IV)-Verbindungen sind deshalb starke Oxidationsmittel. In [[Wikipedia:Intermetallische Verbindung|intermetallischen Verbindungen]] des Bleis (''Plumbide'': M<sub>x</sub>Pb<sub>y</sub>), vor allem mit [[Wikipedia:Alkalimetalle|Alkali-]] und [[Wikipedia:Erdalkalimetalle|Erdalkalimetalle]]n, nimmt es auch negative Oxidationsstufen bis −IV an. Viele Bleiverbindungen sind [[Wikipedia:Salze|Salze]], es gibt aber auch organische Bleiverbindungen, die kovalent aufgebaut sind. Ebenso wie bei Bleimetall wird heutzutage versucht, Bleiverbindungen durch andere, ungiftige Verbindungen zu substituieren. So wurde „Bleiweiß“ (basisches Blei(II)-carbonat) als Weißpigment durch [[Wikipedia:Titandioxid|Titandioxid]] ersetzt.
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=== Oxide ===
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* [[Wikipedia:Blei(II)-oxid|Blei(II)-oxid]] PbO tritt in zwei Modifikationen, als rote Bleiglätte und als gelbes Massicolit, auf. Beide Modifikationen wurden früher als Pigmente verwendet. Es dient als Ausgangsstoff für andere Bleiverbindungen.
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* [[Wikipedia:Blei(II,IV)-oxid|Blei(II,IV)-oxid]] Pb<sub>3</sub>O<sub>4</sub>, auch Mennige genannt, ist ein leuchtend rotes Pulver, das früher verbreitet als Pigment und Rostschutzfarbe verwendet wurde. Es ist in Deutschland, seit 2005 auch in der Schweiz, als Rostschutz verboten. Pb<sub>3</sub>O<sub>4</sub> wird in der Glasherstellung für die Bereitung von [[Wikipedia:Bleikristall|Bleikristall]] verwendet.
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* [[Wikipedia:Blei(IV)-oxid|Blei(IV)-oxid]] PbO<sub>2</sub> ist ein schwarz-braunes Pulver, das als Elektrodenmaterial in Bleiakkumulatoren und als Oxidationsmittel in der chemischen Industrie (z.&nbsp;B. Farbstoffherstellung) verwendet wird.
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=== Schwefelverbindungen ===
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* [[Wikipedia:Blei(II)-sulfid|Blei(II)-sulfid]] PbS ist als [[Wikipedia:Galenit|Galenit]] (''Bleiglanz'') das wichtigste Bleimineral. Es dient v.&nbsp;a. zur Herstellung metallischen Bleis.
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* [[Wikipedia:Blei(II)-sulfat|Blei(II)-sulfat]] PbSO<sub>4</sub> kommt als [[Wikipedia:Anglesit|Anglesit]] ebenfalls in der Natur vor und wurde als Weißpigment verwendet.
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=== Weitere Bleisalze ===
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* [[Wikipedia:Blei(II)-acetat|Blei(II)-acetat]] Pb(CH<sub>3</sub>COO)<sub>2</sub> · 3H<sub>2</sub>O, auch Bleizucker genannt, war früher ein [[Wikipedia:Zucker|Zucker]]ersatzstoff z.&nbsp;B. für das Süßen von Wein. Aufgrund der Giftigkeit von Bleizucker starben früher Menschen an solcherart vergiftetem Wein.
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* [[Wikipedia:Blei(IV)-acetat|Blei(IV)-acetat]] (Pb(CH<sub>3</sub>COO)<sub>4</sub>) bildet farblose, an feuchter Luft nach Essig riechende Kristallnadeln. Mit Wasser zersetzt es sich zu Blei(IV)-oxid und Essigsäure. Es dient in der Organischen Chemie als starkes Oxidationsmittel.
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* [[Wikipedia:Bleiweiß|Bleiweiß]], basisches Bleicarbonat 2 PbCO<sub>3</sub> · Pb(OH)<sub>2</sub>, war früher ein beliebtes Weißpigment; es ist heute meist durch Titanoxid abgelöst.
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* [[Wikipedia:Blei(II)-nitrat|Blei(II)-nitrat]] Pb(NO<sub>3</sub>)<sub>2</sub> ist ein giftiges, weißes Pulver, das für Sprengstoffe und zur Herstellung von Streichhölzern verwendet wurde.
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* [[Wikipedia:Blei(II)-chlorid|Blei(II)-chlorid]] PbCl<sub>2</sub> dient als Ausgangsstoff zur Herstellung von Bleichromat.
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* [[Wikipedia:Blei(II)-chromat|Blei(II)-chromat]] PbCrO<sub>4</sub> ist ein orange-gelbes Pulver, welches früher als Pigment diente und heute wegen seiner Giftigkeit nicht mehr eingesetzt wird.
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* [[Wikipedia:Bleiazid|Bleiazid]] Pb(N<sub>3</sub>)<sub>2</sub> ist ein wichtiger [[Wikipedia:Initialsprengstoff|Initialsprengstoff]].
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=== Organische Bleiverbindungen ===
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[[Wikipedia:Organische Bleiverbindungen|Organische Bleiverbindungen]] liegen fast immer in der Oxidationsstufe +4 vor. Deren bekannteste ist [[Wikipedia:Tetraethylblei|Tetraethylblei]] Pb(C<sub>2</sub>H<sub>5</sub>)<sub>4</sub> (TEL), eine giftige Flüssigkeit, die als [[Wikipedia:Antiklopfmittel|Antiklopfmittel]] Benzin zugesetzt wurde. Heute wird Tetraethylblei nur noch in [[Wikipedia:Avgas|Flugbenzin]] verwendet.
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== Siehe auch ==
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* {{WikipediaDE|Kategorie:Blei}}
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* {{WikipediaDE|Blei}}
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Bereits die [[Babylonier]] kannten Vasen aus Blei, die [[Römisches Reich|Römer]] verwandten das Metall als Material für Bleigefäße und Wasserleitungen. Die hohe Nachfrage nach Blei wird sogar als ein Grund für die römische Besetzung [[Britannien]]s angeführt - in der südwestlichen Region [[Cornwall]] befanden sich damals bedeutende Erzvorkommen. Die römische Bleiverarbeitung hat zu einer bis heute nachweisbaren Umweltverschmutzung geführt: Eiskerne aus [[Grönland]] zeigen zwischen dem [[5. Jahrhundert v. Chr.]] und dem [[3. Jahrhundert]] n. Chr. einen messbaren Anstieg des Bleigehalts in der [[Atmosphäre]].
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== Literatur ==
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* Gerhart Jander, Ewald Blasius: ''Einführung in das anorganisch-Chemische Praktikum.'' 14. Auflage. S. Hirzel, Leipzig 1995, ISBN 3-7776-0672-3.
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* William H. Brock: ''Viewegs Geschichte der Chemie.'' Vieweg, Braunschweig 1997, ISBN 3-540-67033-5.
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* Stefan Meier: ''Blei in der Antike. Bergbau, Verhüttung, Fernhandel.'' Dissertation. Zürich, Universität 1995.
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* Raymund Gottschalk, Albrecht Baumann: ''Material provenance of late-Roman lead coffins in the Rheinland, Germany.'' In: ''European Journal of Mineralogy.'' 13, Stuttgart 2001, S.&nbsp;197–200.
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* Heiko Steuer, Ulrich Zimmermann: ''Alter Bergbau in Deutschland''. (= Archäologie in Deutschland. Sonderheft). Konrad Theiss, Stuttgart 1993, ISBN 3-8062-1066-7.
    
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
[http://www.m-ww.de/pharmakologie/giftstoffe/blei.html Toxikologie des Bleis]
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{{Commons|Lead|Blei}}
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{{Wiktionary}}
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{{Wikibooks|Praktikum Anorganische Chemie/ Blei}}
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* [http://www.materialarchiv.ch/#/detail/895/blei/ MATERIAL ARCHIV: Blei] – Umfangreiche Materialinformationen und Bilder
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* [https://archive.epa.gov/epa/aboutepa/lead-poisoning-historical-perspective.html Lead Poisoning: A Historical Perspective – Historische Perspektive zur Bleivergiftung] (englisch)
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* {{Webarchiv | url= http://www.umweltdaten.de/medien/battdfiu.pdf | wayback = 20120413080528 | text = Untersuchung von Batterieverwertungsverfahren und -anlagen hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Relevanz unter besonderer Berücksichtigung des Cadmiumproblems}} (2001, PDF, S.&nbsp;215–226; 1,37&nbsp;MB)
 +
* [http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-505.pdf?__blob=publicationFile&v=3 TRGS 505-Technische Regeln für Gefahrstoffe-Blei] (PDF; 186&nbsp;kB)
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* [http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2936.pdf Einträge von Blei in die Umwelt] (PDF; 3,9&nbsp;MB)
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* {{Webarchiv | url=http://www.umweltdaten.de/daten/monitor/pbmono.pdf | wayback=20070927210536 | text=Umweltbundesamt: Stoffmonografie Blei (1996)}} (PDF; 48&nbsp;kB)
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* [http://www.organische-chemie.ch/chemie/2007jan/bleivergiftung.shtm Molekulare Ursache für Bleivergiftungen]
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* [http://sis.nlm.nih.gov/enviro/lead.html Lead and Human Health], Environmental Health & Toxicology, Specialized Information Services, National Library of Medicine (en.)
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== Einzelnachweise ==
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<references />
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{{Navigationsleiste Periodensystem}}
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{{Exzellent|7. Januar 2007|26088166}}
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4145879-5|LCCN=sh/85/075435|NDL=00568006}}
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[[Kategorie:Chemisches Element]]
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[[Kategorie:Planetenmetalle|108]]
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[[en:lead]]
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{{Wikipedia}}
[[fr:plomb]]
+
[[Kategorie:Wikipedialinks mit lokalen Entsprechungen]]
[[ja:鉛]]
+
[[Kategorie:Fehlende lokale verlinkte Seite mit existierender Wikipediaseite]]
[[nl:Lood]]
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[[sv:Bly]]
 
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