Nicht angemeldeter Benutzer - Bearbeiten von Seiten ist nur als angemeldeter Benutzer möglich.

Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
31.972 Bytes hinzugefügt ,  11:34, 17. Aug. 2021
Import der gleichnamigen Seite aus der deutschsprachigen Wikipedia
{{Dieser Artikel|behandelt den psychologischen Begriff – zu weiteren Bedeutungen siehe [[Gefühl]] (Begriffsklärung).}}

'''Gefühl''' ist ein [[Psychologie|psychologischer]] [[Oberbegriff]] für unterschiedlichste psychische [[Erfahrung]]en und Reaktionen wie etwa [[Angst]], [[Ärger]], [[Komik]], [[Ironie]] sowie [[Mitleid]], [[Eifersucht]], [[Furcht]], [[Freude]] und [[Liebe]], die sich (potenziell) beschreiben und damit auch [[Sprache|versprachlichen]] lassen. Obwohl es vielseitige [[Neurophysiologie|neurophysiologische]] Ansätze der Messung von Gefühlen gibt, sind diese nicht als einheitlich und überindividuell gültig anerkannt. Dies wiederum legt die Deutung von Gefühlen als individuelle oder subjektive [[Qualia|Bewusstseinsqualitäten]] oder Ichzustände nahe.<ref name="LDP">[[Wilhelm Karl Arnold|Wilhelm Arnold]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Lexikon der Psychologie.'' Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-508-8, Spalte 684–691.</ref> Gefühle sind das Produkt der Verarbeitung von [[Reiz]]en, die ihren Ursprung in unseren Sinnesorganen nehmen. Sie vermitteln damit ein Bild von der uns umgebenden Welt, aber auch von Vorgängen unseres eigenen Körpers. Gefühle sind nicht nur Ausdruck äußerer Tatsachen, sondern auch unserer eigenen [[Beurteilung]].<ref name="FLP" />

[[Datei:Sensitiva (Miquel Blay, MRABASF E-76) 01.jpg|mini|''Die Feinfühlige'' ([[Skulptur]] von Miguel Blay um 1910)]]

== Gefühl, Gemüt, Affekt, Emotion ==
Der Begriff Gefühl wird meist [[synonym]] mit dem älteren Begriff [[Gemüt]] verwendet.<ref name="APP">[[Karl Jaspers]]: ''Allgemeine Psychopathologie''. (1914) 9. Auflage. Springer, Berlin 1973, ISBN 3-540-03340-8, 1. Teil: Die Einzeltatbestände des Seelenlebens, 1. Kap.: Die subjektiven Erscheinungen des kranken Seelenlebens (Phänomenologie), § 5 Gefühle und Gemütszustände, S. 90 ff.; (a) zu Stw. „Synonymität von Gefühlen und Gemütszuständen“: siehe vorgenannte Kap.-Überschriften; (b) zu Stw. „Kategorienbildung“: S. 90 f. (Abs. „Psychol. Vorbemerkungen“)</ref><ref name="VPS">[[Hans Walter Gruhle]]: ''Verstehende Psychologie''. (Erlebnislehre). 2. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart 1956; Kap. II Phänomenologie, Abs. E. Das Gemüt, S. 39–56; (a)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Definition Gemüt“: S. 39 („Gemüt ist der Sammelnamen für alle Gefühlsregungen.“); (b)&nbsp;zu Stw. „Sensibilität“: S. 324; (c)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Verliebtsein – ein ungerichtetes Gefühl?“: S. 46, 49 ff.; (d)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Energetischer Aspekt“: S. 40 f.</ref> Die Bezeichnungen [[Affekt]], Gefühl, [[Emotion]] werden sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch bei den verschiedenen Autoren zum Teil [[Synonym|übereinstimmend]] als auch unterschiedlich definiert und benutzt. Übereinstimmung besteht darin, dass es bei Gefühlen fast ausnahmslos um Organfunktionen geht, die der Steuerung durch das [[Autonomes Nervensystem|autonome Nervensystem]] unterliegen.<ref name="NKV" /><ref>Karl-Ludwig Täschner: ''Praktische Psychiatrie''. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1989; zu Kap. 2.6 „Affekt“: S. 26.</ref><ref name="FLP" /> Eine Unterscheidung zwischen Gefühl und Emotion legt die [[James-Lange-Theorie]] nahe. [[William James]] schreibt: „Wir sind traurig, weil wir weinen, wütend, weil wir zuschlagen, wir haben Angst, weil wir zittern.“<ref>[[William James]]: ''The principles of psychology''. [1890] Holt Rinehart & Wilson, New York, 1950 (2 vols.); S. 450</ref> Die motorischen Reaktionen des Weinens, Zuschlagens, Zitterns sollten entsprechend der [[Lateinisch|lat.]] Herkunft des Wortes „Emotion“ von ''movere'' = bewegen als [[Gemütsbewegung]]en aufgefasst werden, während die rein [[sensorisch]]e Erfahrung des Traurigseins, der Wut und der Angst als Gefühlswahrnehmung bezeichnet werden sollte.<ref name="HWB" /> Auch von der Wortbedeutung ausgehend wäre nach der Abgrenzung zum Begriff der Emotion zu fragen.

== Etymologische Wortgruppierungen ==
Die Herkunft des Worts ''fühlen'' ist unklar. Es besteht eine Verwandtschaft mit [[Englische Sprache|engl.]] ''to feel''. Die Grundbedeutung ist wohl „tasten“. Sie wurde auf alle körperlichen und im Deutschen seit dem 18. Jahrhundert auch auf seelische Empfindungen übertragen. Daher wird ursprünglich unter Gefühl der [[Tastsinn]] und die daraus resultierende seelische [[Stimmung (Psychologie)|Stimmung]] (17. Jh.) verstanden. Eine ähnliche Wortbildung wie ''Ge-fühl'' ist das Wort ''[[Geschmack (Sinneseindruck)|Ge-schmack]]'', das jedoch aus einer anderen [[Sinnesmodalität]] gebildet ist. Auch hier besteht eine übertragene Bedeutung ins [[Ästhetisch]]e und [[Kultur]]elle ([[Geschmack (Kultur)|Geschmack]] als humanistischer Wert), vgl. daneben auch die formal ähnlichen Wortbildungen wie [[Gehörsinn]], [[Gesichtssinn]] mit der Vorsilbe ''Ge-'' als eines [[Sammelbegriff]]s; vgl. ''Berg'' – ''Gebirge'' / ''Busch'' – ''Gebüsch''. Da Sinneseindrücke immer nur Ausschnitte aus den physikalischen Gegebenheiten vermitteln können, kommt jeder Sinnesmodalität jeweils auch eine spezifische psychologische Qualität zu, vgl. → [[Abstraktionstheorie#Konstitutive Abstraktion|Abstraktionstheorie]].

Interessant erscheint im sprachvergleichenden Zusammenhang auch der Bedeutungswandel von [[Deutsche Sprache|dt.]] „tasten“ zu engl. ''to taste'' = „kosten, schmecken, versuchen, genießen, erleben“, und englisch ''tasteful'' = „geschmackvoll“.<ref name="HWB">Günther Drosdowski: ''Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Die Geschichte der deutschen Wörter und der Fremdwörter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart.'' Dudenverlag, Band 7, 2. Auflage, Mannheim 1997, ISBN 3-411-20907-0; (b)&nbsp;zu Sachartikel „Emotion“: S. 154; (b)&nbsp;zu Sachartikel „Fühlen“ S. 209.</ref> Ein wahrscheinlich anderer Wortstamm ist das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] πάσχω [pas-cho] = ''1)'' „einen Eindruck empfangen, erfahren, erleben, mir begegnet, mir widerfährt, mich trifft, es geht mir, ich mache es mir, es gemahnt mich, mir wird zu Mute, ich bin der Stimmung, begehre“; ''2)'' im üblen Sinne: „etwas (Übles) erfahren, erleiden, erdulden, ausstehen, sich Leid zufügen, sich abmühen“; ''3)'' im guten Sinne: „Gutes erleiden oder empfangen, sich wohl befinden, Wohltaten genießen, Belohnungen einernten, Dienste erhalten“.<ref name="GDW">[[Gustav Eduard Benseler]] et al.: ''Griechisch-Deutsches Schulwörterbuch''. B.G. Teubner, 13. Auflage, Leipzig 1911, S. 704</ref> Im Lateinischen ist damit das Verb ''pati'' = „erleiden“ im gleichen Zusammenhang zu erwähnen. Das altgriechische Wort bringt die [[Ichqualität]] der jeweiligen Eindrücke und Erfahrungen ebenso wie das dt. Verb ''fühlen'' eindeutig zum Ausdruck. Daneben werden auch die aktiven und passiven Gefühle in der Bedeutung von πάσχω mit eingeschlossen.

== Gefühlsachterbahn: Der Roller Coaster Ride nach Hurst/Shepard ==
Psychologen kennen die Gefühlsphasen, die Betroffene unterschiedlich schwer durchleben, auch als ''Roller Coaster Ride'' – als Achterbahnfahrt der Gefühle, je nachdem wie viele Anstrengungen und Niederlagen folgen.

Interessanterweise sind diese Phasen für sämtliche Traumata typisch: ob Liebeskummer, den Verlust eines Angehörigen oder des Arbeitsplatzes – der emotionale Ritt verläuft fast immer gleich.

Das macht es für die Betroffenen natürlich nicht besser, und ein einfaches Rezept, diese Gefühlsphasen zu vermeiden, gibt es auch nicht. Aber sie lassen sich so zumindest abmildern: Wer sich bewusst macht, welche Phase er selbst oder ein guter Freund gerade durchleidet, sieht sich selbst in einem anderen Licht und kann (sich) besser helfen.

Diese Phasen der Gefühlsachterbahn haben die Wissenschaftler Joe B. Hurst und John W. Shepard schon 1986 genauer erforscht und in ihr sogenanntes Roller Coaster Modell<ref>{{Literatur |Autor=Joe B. Hurst, John W. Shepard |Titel=The Dynamics of Plant Closings: An Extended Emotional Roller Coaster Ride |Hrsg=American Counseling Association |Sammelwerk=Journal of Counseling & Development |Band=6 |Nummer=64 |Auflage= |Verlag=John Wiley & Sons, Inc. |Ort= |Datum=1986-02 |ISBN= |Seiten=401-405}}</ref> übersetzt.

Die einzelnen Phasen erklären sich dann so<ref>{{Internetquelle |autor=Dieter Schwarz |url=https://www.il-institut.at/resilienz-erkenne-deine-muster/ |titel=Wie du deine Resilienz steigerst - Teil 3: Erkenne deine Muster & brich sie auf! |werk=il Institut für Aus- & Weiterbildung Krems |datum=2020-01-30 |abruf=2020-03-05 |sprache=de-DE}}</ref>:

1. Vorahnung: Der Betroffene antizipiert eine bevorstehende Krise (zum Beispiel eine mögliche Kündigung) und kalkuliert die (finanziellen und emotionalen) Kosten sowie seine Reaktionen darauf durch.

2. [[Akute Belastungsreaktion|Schock]]: Auch wenn man es irgendwie ahnte – nun ist es Gewissheit. Das Schlimmste ist passiert, die Enttäuschung groß. Unmittelbar danach setzt erst einmal ein Schock ein. Der Betroffene braucht Zeit, seine Situation vollständig zu erfassen und zu realisieren, dass das Ergebnis endgültig ist.

3a. [[Trauer]]: Der Betroffene nimmt sich eine Auszeit und Zeit zur Trauer. Die gehört zur Krisenbewältigung dazu. Oft kommt es dabei – nach einer Weile – zur Erleichterung: Die bange Ungewissheit, das Warten hat ein Ende. Das Leben muss jetzt weitergehen.

3b. Anstrengung: Deshalb werden jetzt neue Pläne gemacht: Wie geht es weiter? Was ist zu tun? Im Falle einer Kündigung werden jetzt üblicherweise die Bewerbungsunterlagen aktualisiert und Stellenanzeigen in Jobbörsen durchsucht: Was wird angeboten? Was bin ich auf dem Arbeitsmarkt wert? Leichte Hoffnung setzt ein. Bloß nicht aufgeben! Der Betroffene macht sich Mut, strengt sich erneut an. Und gibt es gar erste Erfolgserlebnisse, geht es gleich weiter zu Phase 6.

4a. Sorge: Doch die Hoffnung mischt sich mit Selbstzweifeln: Was, wenn ich es nicht schaffe? Wie soll es dann weitergehen? Aus temporären Sorgen können sogar größere (Existenz-)Ängste erwachsen.

4b. Leugnung: Die ersten spontanen Versuche bleiben leider erfolglos. Es geht einfach nicht weiter oder aufwärts. Aber aufgeben oder die Strategie ändern? Nein! Stattdessen wird die Situation jetzt gerne schön geredet – vor allem im privaten Umfeld und vor sich selbst.

4c. Wut: Es geht partout nicht voran oder aufwärts. Das frustriert. Noch einmal wird der Auslöser (zum Beispiel die Kündigung) reflektiert – und es werden Schuldige gesucht: der Chef, die Kollegen, die Umstände, das System, die Zustände in Deutschland – ein Skandal! Eine einzige unfaire Verschwörung! Und die Wut wird zur Erklärung, warum es nicht klappt.

4d. Aufgabe: Nichts hilft. Nicht mal jammern oder schimpfen. Egal, was der Betroffene auch unternimmt, er kommt (scheinbar) nicht mehr auf die Beine. Im Falle einer Kündigung kommen weiterhin alle Bewerbungen zurück, es hagelt nur Absagen. Ausnahmslos. Irgendwann resigniert der Betroffene und gibt (sich) auf.

4e. [[Depression]]: Je nachdem welchen Stellenwert der Verlust (etwa Arbeit und Karriere) vorher hatten, ist daran viel Selbstwertgefühl geknüpft. Eine Zeitlang lässt sich das aushalten, aber irgendwann hat das Selbstvertrauen einen massiven Knacks. Studien zeigen zum Beispiel: Langzeitarbeitslosigkeit wirkt sich massiv und negativ auf die Psyche aus. Manche verfallen gar in eine Depression.

5. Hoffnung: Natürlich muss es nicht so weit kommen. Womöglich gibt es auch einen ersten Lichtblick: Ein Freund macht Mut, es tun sich unverhofft Chancen auf, Minierfolgserlebnisse. In einer solchen Phase wirken sie wie ein emotionales Aufputschmittel: Neue Kräfte werden mobilisiert und neue Anstrengungen unternommen. Hoffnung macht sich erneut breit. Wird sie allerdings jäh gedämpft, setzt ein neuer 4er-Zyklus ein.

6. Enthusiasmus: Es sieht gut aus – der Ausweg, die Lösung, der neue Job ist zum Greifen nah. Jetzt mobilisiert der Körper alle Reserven – auch die emotionalen. Euphorie mischt sich unter die Anstrengungen. Das Tal scheint überwunden.

7a. Überwindung: Es ist geschafft, die Krise ist überstanden. Der Betroffene hat seine Katharsis durchlebt und ist daraus vielleicht sogar gestärkt hervorgegangen. Nicht wenige entwickeln dabei die vielbeschworene Resilienz.

7b. Neuer Zyklus: Es kann aber eben auch anders kommen: Die Hoffnung zerplatzt. Im letzten Moment verglimmt der Docht der die zweite Karriere zünden sollte. Umso tiefer ist jetzt der Absturz – ein neuer 4er-Zyklus setzt ein. Und mit ihm noch stärkere Selbstzweifel. Aus der Depression kann jetzt gar Apathie werden. Hier hilft meist nur noch Hilfe durch Fachärzte.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralph Schlieper-Damrich |url=https://www.krisenpraxis.de/tag/krisenmodell/ |titel=Krisenmodell – KrisenPraxis |abruf=2020-03-05 |sprache=de-DE}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jochen Mai et al. |url=https://karrierebibel.de/achterbahn-der-gefuehle/ |titel=Achterbahn der Gefühle: Typische Phasen von Lebenskrisen |werk= |hrsg=Karriere Bibel |datum=2019-12-29 |abruf=2020-03-05 |sprache=de-DE}}</ref>

== Wissenschaftsgeschichte ==
[[Datei:Passions.jpg|mini|320px|Titelseite der Originalarbeit von René Descartes: Les passions de l’âme. Paris 1649]]

Von [[Platon]] über [[Aristoteles]] bis [[René Descartes]] präsentierte sich die Psychologie des Gefühls als eine Lehre von den [[Affekt]]en und [[Leidenschaft]]en bzw. von den „Passiones“ (Dualismus von Seele und Körper).<ref name="FLP">[[Peter R. Hofstätter]] (Hrsg.): ''Psychologie''. Das Fischer Lexikon, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a.&nbsp;M. 1972, ISBN 3-436-01159-2; (a)&nbsp;zur „Definition“ S. 124; (b)&nbsp;zum Stw. „Gefühl und Vegetative Organfunktionen“: S. 125 f.; (c)&nbsp;zum Stw. „Die Zerknirschung und Schuldfrage bei körpernahen Gefühlen“: S. 125, 206; (d)&nbsp;zum Stw. „Ethische Konsequenzen“: S. 125.</ref>
Der Begriff der körpernahen Gefühle ([[Zönästhesie]]n) geht auf die französische Schule der [[Vitalismus|Vitalisten]] zurück. Der [[Experimentalpsychologie|experimentalpsychologische]] Forschungsansatz, etwa Gefühle zu messen, geht auf [[Wilhelm Wundt]] (1832–1920) zurück. Wundt unterschied bei Gefühlen die Dimensionen a) Lust-Unlust, b) Spannung-Lösung und c) Erregung-Beruhigung.<ref>[[Wilhelm Wundt]]: ''Grundriß der Psychologie''. Band I. S. 35 ff.</ref> Die Dimension a) wäre als subjektiver Anteil der Gefühle, b) als energetischer Aspekt und c) als motorische oder Handlungskomponente zu bezeichnen. Diese Handlungskomponente ist dem Begriff [[Emotion]] eigen und darf nicht mit dem energetischen Aspekt verwechselt werden. Die Messung von Gefühlen muss sich z.&nbsp;T. auf den [[Psychodynamik|energetischen]], [[neurophysiologisch]]en Aspekt der Gefühle beschränken, siehe [[Elektrokardiogramm|EKG]], [[Elektroenzephalogramm|EEG]] und [[Psychogalvanische Hautreaktion|HGR]], z.&nbsp;T. werden [[Testpsychologie|testpsychologische]] Verfahren (Fragebögen, Skalen usw.) in Ansatz gebracht. Wundt stellte weiter fest, dass sich jeder [[Empfindung]] ein Gefühlston hinzugesellt.<ref>[[Wilhelm Wundt]]: ''Grundzüge der physiologischen Psychologie''. Bd. I, S. 350 ff.</ref> Mit der Frage der „Empfindungsgefühle“ hat sich auch [[Carl Stumpf]] befasst.<ref>[[Carl Stumpf]]: ''Empfindung und Vorstellung''. Abh. Preuß. Akad. d. Wiss. phil.-hist. Kl., 1918</ref> Die [[Elektroenzephalographie]] (EEG) entsprang deutschem Erfindergeist und hat Gedanken der deutschen Metaphysik, Philosophie und Naturwissenschaft des 19.&nbsp;Jahrhunderts fortgesetzt. [[Hans Berger (Mediziner)|Hans Berger]] (1873–1941) ist als Begründer dieser Untersuchungstechnik zu nennen. Berger hat ursprünglich beabsichtigt, das EEG als fruchtbare Methode zur Aufklärung des [[Psychophysische Korrelation|Leib-Seele-Verhältnisses]] verwendbar zu machen. Davon ist heute vielfach nur die objektivierbare Seite dieser Untersuchung zurückgeblieben und hat sich somit überwiegend in der [[Neurologie]] angesiedelt, während die [[Psychiatrie]] diesem Verfahren bisher eher wenig abgewinnen konnte. In neuerer Zeit wurden emotionale Faktoren als Ursache von EEG-Anomalien von Pateisky (1957) beschrieben und können als sog. Aktivationsmethoden bei der Ableitung der Hirnstromkurven angewandt werden.<ref>Johann Kugler: ''Elektroenzephalographie in Klinik und Praxis. Eine Einführung.'' 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 1981, ISBN 3-13-367903-1, S. V und 72.</ref><ref>K. Pateisky: ''Die elektroencephalographische Aktivierung bei Epilepsie unter Berücksichtigung von Mechanismen des Erregungsumfanges''. Wien. klin. Wschr. 69/38–39 (1957) 713–715.</ref> Hans Berger kam zu der für ihn recht enttäuschenden Feststellung, dass das EEG bei Psychosen keine spezifischen Reaktionsmuster aufweist. Lediglich eine „Verkürzung der Alphawellen“ wurde von ihm ähnlich wie bei Gesunden im Falle einer ängstlich gespannten Erregung festgestellt (3. und 12. Mitteilung).<ref>Walter Christian: ''Klinische Elektroenzephalographie.'' Lehrbuch und Atlas. 2. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart 1977, ISBN 3-13-440202-5; S. 353</ref><ref>[[Hans Berger (Mediziner)|Hans Berger]]: ''Über das Elektroenkephalogramm des Menschen''. III. Mitteilung. Arch. Psychiat. Nervenkr. 94 (1931) 16</ref><ref>Hans Berger: ''Über das Elektroenkephalogramm des Menschen''. XII. Mitteilung. Arch. Psychiat. Nervenkr. 106 (1937) 165</ref>

== Begriffliche Abgrenzungen ==
[[Datei:Physiognomy.jpg|mini|320px|Verschiedene Gefühlszustände]]

Einige Autoren unterscheiden bestimmte [[Grundgefühl]]e, die ihrerseits wieder zu anderen sekundären Gefühlen Anlass geben. Dabei werden auch eine individuelle [[ontogenetisch]]e und eine überindividuelle [[phylogenetisch]]e Sichtweise unterschieden, vgl. → [[psychogenetisches Grundgesetz]]. [[C.G. Jung]] unterscheidet zwischen Gefühl und [[Affekt]], obwohl er Übergänge zwischen beiden als fließend bezeichnet. Affekt hält er als gleichbedeutend mit [[Emotion]]. Beide seien eher neurophysiologisch definierbar bzw. durch messbare Körperinnervationen zu bestimmen, während Gefühle durch eher minimale Körperinnervationen hervorgerufen seien, vgl. → [[psychogalvanische Hautreaktion]]. Während Affekte den [[Wille]]n umgehen bzw. ausschalten können, seien Gefühle eine „willkürlich disponible Funktion“. Jung unterscheidet daher gerichtete Gefühle – wie z.&nbsp;B. ''Lieben'' – von ungerichteten Gefühlen wie ''Verliebtsein''. Gerichtete Gefühle nennt er aktiv, ungerichtete passiv. Solche passiven Gefühle seien [[irrational]], weil sie eher durch Wechselwirkung mit der [[Intuition]] zustande kommen wie [[Einfühlung]], aktive Gefühle dagegen seien [[Rationalität#Psychologie|rationale]] Gefühle, die jedoch diese Bewertung nicht dem Denken, sondern der [[Subjektivität]] als spezifischer Eigenschaft des Fühlens verdanken.<ref name="JGW6">[[Carl Gustav Jung]]: ''Definitionen''. In: ''Gesammelte Werke''. Walter-Verlag, Düsseldorf 1995, Paperback, Sonderausgabe, Band 6, Psychologische Typen, ISBN 3-530-40081-5; (a)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Abgrenzung Affekt-Gefühl“: S. 440 f., §&nbsp;681 und S. 463, §&nbsp;726; (b)&nbsp;zu Stw. „Kategorienbildung“: S. 462, §&nbsp;725; (c)&nbsp;zu Stw. „Wesen der Fühlfunktion“: S. 460 ff., §§&nbsp;720–726 und S. 494, §§&nbsp;795–797 (rationale Funktionen); (d)&nbsp;zu Stw. „Kollektiver Fühltypus“: S. 97, §&nbsp;146 ff., S. 476, §&nbsp;762, S. 503 f, §&nbsp;811.</ref> Diese Auffassung Jungs wird jedoch nicht allgemein geteilt. [[Theodor Lipps]] vertritt zusammen mit [[Hans Walter Gruhle]] die Auffassung, dass ungerichtete Gefühle eine Gegebenheit darstellen, die in sich selbst beruhe. Bei jeder anderen Gegebenheit sei man auf etwas Bestimmtes eingestellt. Im ungerichteten Gefühl aber habe man es mit sich zu tun ([[Ichqualität]]). Diese Unterscheidung leuchte ein, wenn man sich vor Augen führe, dass jemand im Fall des ungerichteten Gefühls zwar etwas empfinden könne, aber dabei im Grunde nur sich selber fühle ([[Subjekt-Objekt-Spaltung]]). Verliebtsein enthält aber meist beide Komponenten, das allgemeine persönliche Ergriffensein sowie die Objektbeziehung.<ref name="VPS" /> Als Ergebnis der [[Psychoanalyse]] kann es gewertet werden, dass ungerichtete, diffuse Gefühle wie z.&nbsp;B. frei flottierende [[Angst]] auch [[neurotisch]] bedingt sein können. Dies heißt, dass aus vermiedenen konkreten Befürchtungen infolge von [[Regression (Psychoanalyse)|Regression]] und [[Verdrängung (Psychoanalyse)|Verdrängung]] wieder eine diffuse, ungerichtete Form von Angst entstehe, wie sie als normales Entwicklungsstadium in der Kindheit angesehen wird: Das Kind ist noch nicht in der Lage, auf konkrete Gefahrenmomente hin entsprechende Reaktions- und [[Handlungsmuster]] wie ein Erwachsener [[Bereitstellung|bereitzustellen]]. Durch die Entwicklung solcher Muster lernt das Kind in der Regel erst, solche Gefahrenmomente zu meistern und zu bewältigen.<ref name="NKV">[[Stavros Mentzos]]: ''Neurotische Konfliktverarbeitung.'' Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuerer Perspektiven. © 1982 Kindler, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 1992, ISBN 3-596-42239-6; (a)&nbsp;zum Kap. I.3. „Affektive und Gefühlszustände“: S.&nbsp;27; (b)&nbsp;zum Kap. I.5. „Die Angst“: S. 30 ff.</ref>

Um auf die eingangs dieses Kapitels ''Begriffliche Abgrenzungen'' getroffene Unterscheidung von Grundgefühlen und sekundären Gefühlen zurückzukommen, wären somit z.&nbsp;B. [[Schamgefühl]]e als sekundäre im Verlauf der [[Sozialisation]] sich ausbildende Gefühle zu beurteilen, die mit einem komplexen, jeweils individuellen [[Wertesystem]] in Zusammenhang stehen. Dessen kollektive und individuelle Gesichtspunkte sind für die Trennung in verschiedene Ich-Zustände verantwortlich. Beispielsweise erst durch [[Identifikation (Psychologie)|Identifikation]] eines Individuums mit z.&nbsp;B. einem bestimmten Kultur-[[Über-Ich]] werden die entsprechenden Gegentendenzen abgelehnt und somit in ein entsprechendes Wertesystem eingeordnet.<ref>[[Erich Neumann (Mediziner)|Erich Neumann]]: ''Tiefenpsychologie und neue Ethik.'' Kindler-Verlag, München 1964; Ausgabe im Fischer-Taschenbuch-Verlag 1985, Reihe: ''Geist und Psyche,'' ISBN 3-596-42005-9, S. 21.</ref> Gegen die Unterscheidung von Grundgefühlen wird eingewendet, dass jede begriffliche Kategorienbildung in Bezug auf Gefühle dem Wesen der Gefühle abträglich sei. Gefühle sind letztlich weder begrifflich noch gegenständlich allgemein definierbar, sondern können höchstens äußerlich im Einzelfall umschrieben werden. Denken und Fühlen sind verschiedene Kognitionskategorien und daher ist das Unterscheiden von Gefühlen in einer begrifflichen Sprache eine [[Inkommensurabilität (Wissenschaftstheorie)|inkommensurable]], d.&nbsp;h. dem Fühlen nicht angemessene Einteilung.<ref name="JGW6" /><ref name="APP" />

== Fühlen als elementare psychische Funktion nach Jung ==
[[Datei:Persona weiblich.svg|mini|320px|Typisch weibliche [[Einstellung (Psychosomatik)|Einstellung]] der [[Persona#Analytische Psychologie|Persona]] nach C.G. Jung, bei der das äußere Ich der Gefühlswelt zugewandt ist, das innere jedoch den praktischen Dingen des Lebens]]

Fühlen wird nach C.G. Jung zu den vier psychologischen Grundfunktionen gerechnet neben [[Denken]], [[Empfindung#Psychologie|Empfinden]], und [[Intuition|Intuieren]]. Diese Grundfunktionen können nach Jung nicht von anderen Funktionen abgeleitet werden. Fühlen wird als ein gänzlich subjektiver Vorgang angesehen, der zwischen dem Ich und einem gegebenen seelischen Inhalt entsteht, aber auch in jeder Hinsicht von äußeren Reizen unabhängig sein kann. Dennoch werde mit jeder [[Empfindung]] auch eine [[Assoziation (Psychologie)|Gefühlsassoziation]] hervorgerufen. Daher wird das Gefühl von Jung auch als eine rationale [[Einstellung (Psychologie)|Einstellung]] beschrieben, d.&nbsp;h. als eine entwicklungsgeschichtlich und [[Ontogenese|ontogenetisch]] späte Fähigkeit. Hierbei geht Jung davon aus, dass Empfindung und Intuition als urtümliche [[irrational]]e Fähigkeiten angesehen werden müssen. Das Wesen der Gefühle könne dennoch nicht durch intellektuelle Darlegungen erfasst werden (siehe auch: vorstehendes Kapitel [[#Begriffliche Abgrenzungen|''Begriffliche Abgrenzungen'']]). Sie bauten auf den [[phylogenetisch]] und ontogenetisch frühen Funktionen des Intuierens und Empfindens auf. – Dennoch scheinen Gefühle die ontogenetisch primären [[Ausdruckspsychologie|Ausdrucksformen]] der Kleinkinder zu sein, deren Verstandesfunktionen noch nicht entwickelt sind (siehe auch: [[Facial Action Coding System]]). Nach Jung gehören Gefühle und [[Intuition]] zum unbewussten Seelenleben im Gegensatz zu Denken und Empfindung. Verbindet man die Gesichtspunkte der frühen weniger differenzierten unbewussten und späteren differenzierteren bewussten Funktionen mit der Jungschen Einteilung der frühen irrationalen und der späteren rationalen Funktionen, so ergibt sich folgende Reihe: Intuieren → Empfinden → Fühlen → Denken. Durch diese Reihe sei angedeutet, dass die Stärke der physiologischen Einflussnahme in Pfeilrichtung durch die ontogenetische Prädisposition größer erscheint als in umgekehrter Richtung. Das Denken kann also z.&nbsp;B. weniger Einfluss auf die Gefühle nehmen, als die Gefühle auf das Denken. Diese Annahme ist neuerdings durch [[Neurobiologie|neurobiologische]] Forschungsergebnisse bestätigt worden, bei denen die [[Afferent|Afferenzen]] und [[Efferent|Efferenzen]] der [[Amygdala]] (als ontogenetisch frühes Gefühlszentrum) insbesondere im Hinblick auf Afferenzen aus dem Großhirn (als später differenziertes Organ für die Denkvorgänge) miteinander verglichen wurden.<ref name="WWF">{{Webarchiv|url=http://www.hr-online.de/website/specials/wissen/index.jsp?rubrik=40214&key=standard_document_35655630 | wayback=20090212203108 | text=''Wie wir fühlen''.}} HR2-Funkkolleg, 8. November 2008 9:25 Uhr (a)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Neurobiologie“: 0:05:38-0:07:42/0:24:38; (b)&nbsp;zu&nbsp;Stw. „Bedeutungserteilung“: 0:02:37-0:05:37/0:24:38</ref>

Der „subjektive Vorgang“ des Fühlens bewirke eine ganz bestimmte Bewertung z.&nbsp;B. im Sinne des Annehmens oder Zurückweisens. Eine solche gefühlsmäßige Bewertung sei auch die [[Stimmung (Psychologie)|Stimmung]] als isolierte, länger andauernde Bewusstseinslage, die von momentanen Empfindungen unabhängig sei (vgl.: [[Lustprinzip]] – [[Realitätsprinzip]]; [[Primärprozess]] – [[Sekundärprozess]]).<ref name="JGW6" /> Die Funktion des Fühlens könne auch Einfluss auf den Charakter eines Menschen nehmen. Wenn sie zur Hauptfunktion eines Menschen wird, so spricht Jung von einem „Fühltypus“. Hier ergibt sich die Frage der Bezogenheit oder des Affiziertseins. Die Funktion des Fühlens kann nach Jung individuell oder kollektiv sein. Individuelle Bezogenheit führe zu privaten Kontakten. Kollektive Bezogenheit führe zu allgemeinem Fühlen bzw. zu [[moral]]ischem Bewusstsein. In den Fällen, in denen keine ausgeprägte [[Individualität]] bestehe und [[Identität]] mit der [[Persona]] als kollektiver Bezogenheit vorliege, werde die „Seele“, [[Animus und Anima|Anima oder Animus]], weitestgehend bei sich selbst ausgeschaltet bzw. unbewusst und das [[Seelenbild]] in eine andere reale Person verlegt. Es handele sich um einen der [[Participation mystique]] vergleichbaren Zustand. Diese Identität äußere sich in einer zwanghaften Abhängigkeit von der in eine reale Person [[Projektion (Psychoanalyse)|projizierten]] [[Komplementarität|komplementären]] Vorstellung. Werde diese Vorstellung nicht projiziert, so leide darunter die [[Anpassungsreaktion|Anpassung]] und es resultiere eine relative Beziehungslosigkeit, indem der bedingende Charakter dem Objekt entzogen werde. Bisweilen werde hierdurch [[Homosexualität]] begünstigt.<ref name="JGW6" />

== Funktionen des Gefühls ==
[[Datei:Ethische Grundbegriffe.svg|mini|320px|Gefühle haben wegen ihrer Funktion des [[Wertvorstellung|Bewertens]] eine enge Beziehung zu [[Ethik#Ethische Grundbegriffe|ethischen Grundbegriffen]] bzw. zur [[Rationalität#Psychologie|Rationalität]].]]

Da das Gefühl nicht nur objektive Daten aus unserer Umwelt vermittelt, sondern auch als subjektiver Ausdruck des eigenen [[Ich]]s betrachtet werden kann, gilt es stets, beide Quellen dieser Herkunft zu unterscheiden. Mit der Inschrift „[[Erkenne dich selbst]]!“ am [[Apollontempel|Apollotempel]] von [[Delphi]] war eine Aufforderung zur Neutralisierung des eigenen Weltbezugs verbunden frei von subjektiven Störquellen.<ref name="FLP" /> Gefühle erteilen den jeweiligen Gefühlsinhalten bestimmte [[Werturteil|Werte]]. Sie werden nach C. G. Jung daher als ''[[Rationalität#Psychologie|rationale Funktionen]]'' betrachtet. Sie bewerten diese Inhalte bereits unbewusst als persönlich ''annehmbar'', ''abweisbar'' oder aber als ''gleichgültig'' hinsichtlich der ggf. später erforderlichen bewussten Auseinandersetzung. Gefühle haben durch die ihnen innewohnende Beziehung zu einem nichtdiskursiven, auf Erfahrungen beruhenden [[Wertvorstellung|Wertesystem]] enge Beziehungen zum Handeln bzw. zum ethischen Verhalten eines Menschen (vgl. Abb.). Ein Kriterium des [[Ichbewusstsein]]s ist das Tätigkeitsgefühl. Fasst man Gefühle als die Summe von „Elementarfaktoren“ auf, die aus äußeren Sinnesdaten, aus der Objektwelt stammenden Sicherheitserlebnissen, Belohnungs- und Bestrafungserfahrungen herrühren, die aber auch auf innere Spannungen zurückzuführen sind, welche sich aus der [[Triebtheorie|Triebstruktur]] ergeben, so muss ihr Einfluss auf die Ich-Struktur den in ihnen fixierten [[Handlungsschema]]ta entsprechen.<ref>[[Wolfgang Loch]]: ''Zur Theorie, Technik und Therapie der Psychoanalyse''. S.Fischer Conditio humana, hrsg. von [[Thure von Uexküll]] & [[Ilse Grubrich-Simitis]] 1972, ISBN 3-10-844801-3, S. 55</ref>

Auch der [[Psychodynamik|energetische]] Aspekt kommt bei gefühlsmäßigen Bewertungen zum Tragen. Tiefe Gefühle können das gesamte Seelenleben erfassen, so dass für Anderes kaum mehr Energie übrig bleibt.<ref name="VPS" /> Eine solche Einstellung des gesamten Organismus auf eine ganz bestimmte Reaktionsbereitschaft wird auch [[Bereitstellung]] genannt. Der unterschiedliche [[Psychodynamik|dynamische]] Charakter der Gefühle ist bei vielen differenzierten Reaktionen zu beachten (vgl. die Reaktionen bei [[Schuldgefühl]]en und bei der dabei häufigen [[Ich-Anachorese]]).

Gefühle dienen des Weiteren der schnellen und averbalen mitmenschlichen Orientierung. Sie stellen häufig eine mitmenschliche [[Ausdruckspsychologie|Ausdrucksfunktion]] dar. Die zwischenmenschliche Kommunikation enthält jedoch vielfach intuitive Faktoren, die einer verbalen Kommunikation nicht bedürfen.<ref name="WWF" />

== Literatur ==
* [[Martin Hartmann (Philosoph)|Martin Hartmann]]: ''Gefühle. Wie die Wissenschaften sie erklären.'' Campus, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-593-37718-6; 2., aktualisierte Auflage 2010, ISBN 978-3-593-39285-1.
* [[Heiner Hastedt]]: ''Gefühle. Philosophische Bemerkungen'' (= ''Reclams Universal-Bibliothek'', Nr. 18357). Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-15-018357-1.
* [[Rolf Kühn (Philosoph)|Rolf Kühn]]: ''Macht der Gefühle.'' Alber, Freiburg im Breisgau / München 2008, ISBN 978-3-495-48313-8.
* [[Hermann Schmitz (Philosoph)|Hermann Schmitz]]: ''Der Gefühlsraum. System der Philosophie,'' 3. Band: ''Der Raum'', Teil II: ''Der Gefühlsraum'', Bouvier, Bonn 2005, ISBN 978-3-416-03085-4.

== Weblinks ==
* [http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/plex/plex/lemmata/g-lemma/gefuehl.htm Gebärdenlexikon]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4019702-5}}

{{SORTIERUNG:Fuhlen}}
[[Kategorie:Allgemeine Psychologie]]
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von imedwiki. Durch die Nutzung von imedwiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.

Navigationsmenü