− | Die Herkunft des Worts ''fühlen'' ist unklar. Es besteht eine Verwandtschaft mit [[Wikipedia:Englische Sprache|engl.(w)]] ''to feel''. Die Grundbedeutung ist wohl „tasten“. Sie wurde auf alle körperlichen und im Deutschen seit dem 18. Jahrhundert auch auf seelische Empfindungen übertragen. Daher wird ursprünglich unter Gefühl der [[Tastsinn]] und die daraus resultierende seelische [[Wikipedia:Stimmung (Psychologie)|Stimmung(w)]] (17. Jh.) verstanden. Eine ähnliche Wortbildung wie ''Ge-fühl'' ist das Wort ''[[Wikipedia:Geschmack (Sinneseindruck)|Ge-schmack(w)]]'', das jedoch aus einer anderen [[Wikipedia:Sinnesmodalität|Sinnesmodalität(w)]] gebildet ist. Auch hier besteht eine übertragene Bedeutung ins [[Wikipedia:Ästhetisch|Ästhetisch(w)]]e und [[Wikipedia:Kultur|Kultur(w)]]elle ([[Wikipedia:Geschmack (Kultur)|Geschmack(w)]] als humanistischer Wert), vgl. daneben auch die formal ähnlichen Wortbildungen wie [[Wikipedia:Gehörsinn|Gehörsinn(w)]], [[Wikipedia:Gesichtssinn|Gesichtssinn(w)]] mit der Vorsilbe ''Ge-'' als eines [[Wikipedia:Sammelbegriff|Sammelbegriff(w)]]s; vgl. ''Berg'' – ''Gebirge'' / ''Busch'' – ''Gebüsch''. Da Sinneseindrücke immer nur Ausschnitte aus den physikalischen Gegebenheiten vermitteln können, kommt jeder Sinnesmodalität jeweils auch eine spezifische psychologische Qualität zu, vgl. → [[Abstraktionstheorie#Konstitutive Abstraktion|Abstraktionstheorie]]. | + | Die Herkunft des Worts ''fühlen'' ist unklar. Es besteht eine Verwandtschaft mit [[Wikipedia:Englische Sprache|engl.(w)]] ''to feel''. Die Grundbedeutung ist wohl „tasten“. Sie wurde auf alle körperlichen und im Deutschen seit dem 18. Jahrhundert auch auf seelische Empfindungen übertragen. Daher wird ursprünglich unter Gefühl der [[Tastsinn]] und die daraus resultierende seelische [[Wikipedia:Stimmung (Psychologie)|Stimmung(w)]] (17. Jh.) verstanden. Eine ähnliche Wortbildung wie ''Ge-fühl'' ist das Wort ''[[Wikipedia:Geschmack (Sinneseindruck)|Ge-schmack(w)]]'', das jedoch aus einer anderen [[Wikipedia:Sinnesmodalität|Sinnesmodalität(w)]] gebildet ist. Auch hier besteht eine übertragene Bedeutung ins [[Wikipedia:Ästhetisch|Ästhetisch(w)]]e und [[Wikipedia:Kultur|Kultur(w)]]elle ([[Wikipedia:Geschmack (Kultur)|Geschmack(w)]] als humanistischer Wert), vgl. daneben auch die formal ähnlichen Wortbildungen wie [[Wikipedia:Gehörsinn|Gehörsinn(w)]], [[Wikipedia:Gesichtssinn|Gesichtssinn(w)]] mit der Vorsilbe ''Ge-'' als eines [[Wikipedia:Sammelbegriff|Sammelbegriff(w)]]s; vgl. ''Berg'' – ''Gebirge'' / ''Busch'' – ''Gebüsch''. Da Sinneseindrücke immer nur Ausschnitte aus den physikalischen Gegebenheiten vermitteln können, kommt jeder Sinnesmodalität jeweils auch eine spezifische psychologische Qualität zu, vgl. → [[Wikipedia:Abstraktionstheorie#Konstitutive Abstraktion|Abstraktionstheorie(w)]]. |
| Interessant erscheint im sprachvergleichenden Zusammenhang auch der Bedeutungswandel von [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.(w)]] „tasten“ zu engl. ''to taste'' = „kosten, schmecken, versuchen, genießen, erleben“, und englisch ''tasteful'' = „geschmackvoll“.<ref name="HWB">Günther Drosdowski: ''Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Die Geschichte der deutschen Wörter und der Fremdwörter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart.'' Dudenverlag, Band 7, 2. Auflage, Mannheim 1997, ISBN 3-411-20907-0; (b) zu Sachartikel „Emotion“: S. 154; (b) zu Sachartikel „Fühlen“ S. 209.</ref> Ein wahrscheinlich anderer Wortstamm ist das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] πάσχω [pas-cho] = ''1)'' „einen Eindruck empfangen, erfahren, erleben, mir begegnet, mir widerfährt, mich trifft, es geht mir, ich mache es mir, es gemahnt mich, mir wird zu Mute, ich bin der Stimmung, begehre“; ''2)'' im üblen Sinne: „etwas (Übles) erfahren, erleiden, erdulden, ausstehen, sich Leid zufügen, sich abmühen“; ''3)'' im guten Sinne: „Gutes erleiden oder empfangen, sich wohl befinden, Wohltaten genießen, Belohnungen einernten, Dienste erhalten“.<ref name="GDW">[[Wikipedia:Gustav Eduard Benseler|Gustav Eduard Benseler(w)]] et al.: ''Griechisch-Deutsches Schulwörterbuch''. B.G. Teubner, 13. Auflage, Leipzig 1911, S. 704</ref> Im Lateinischen ist damit das Verb ''pati'' = „erleiden“ im gleichen Zusammenhang zu erwähnen. Das altgriechische Wort bringt die [[Wikipedia:Ichqualität|Ichqualität(w)]] der jeweiligen Eindrücke und Erfahrungen ebenso wie das dt. Verb ''fühlen'' eindeutig zum Ausdruck. Daneben werden auch die aktiven und passiven Gefühle in der Bedeutung von πάσχω mit eingeschlossen. | | Interessant erscheint im sprachvergleichenden Zusammenhang auch der Bedeutungswandel von [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.(w)]] „tasten“ zu engl. ''to taste'' = „kosten, schmecken, versuchen, genießen, erleben“, und englisch ''tasteful'' = „geschmackvoll“.<ref name="HWB">Günther Drosdowski: ''Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Die Geschichte der deutschen Wörter und der Fremdwörter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart.'' Dudenverlag, Band 7, 2. Auflage, Mannheim 1997, ISBN 3-411-20907-0; (b) zu Sachartikel „Emotion“: S. 154; (b) zu Sachartikel „Fühlen“ S. 209.</ref> Ein wahrscheinlich anderer Wortstamm ist das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] πάσχω [pas-cho] = ''1)'' „einen Eindruck empfangen, erfahren, erleben, mir begegnet, mir widerfährt, mich trifft, es geht mir, ich mache es mir, es gemahnt mich, mir wird zu Mute, ich bin der Stimmung, begehre“; ''2)'' im üblen Sinne: „etwas (Übles) erfahren, erleiden, erdulden, ausstehen, sich Leid zufügen, sich abmühen“; ''3)'' im guten Sinne: „Gutes erleiden oder empfangen, sich wohl befinden, Wohltaten genießen, Belohnungen einernten, Dienste erhalten“.<ref name="GDW">[[Wikipedia:Gustav Eduard Benseler|Gustav Eduard Benseler(w)]] et al.: ''Griechisch-Deutsches Schulwörterbuch''. B.G. Teubner, 13. Auflage, Leipzig 1911, S. 704</ref> Im Lateinischen ist damit das Verb ''pati'' = „erleiden“ im gleichen Zusammenhang zu erwähnen. Das altgriechische Wort bringt die [[Wikipedia:Ichqualität|Ichqualität(w)]] der jeweiligen Eindrücke und Erfahrungen ebenso wie das dt. Verb ''fühlen'' eindeutig zum Ausdruck. Daneben werden auch die aktiven und passiven Gefühle in der Bedeutung von πάσχω mit eingeschlossen. |