Nicht angemeldeter Benutzer - Bearbeiten von Seiten ist nur als angemeldeter Benutzer möglich.

Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Interwikilinks anpassen
Zeile 1: Zeile 1: −
Die '''Gesundheits- und Krankenpflege''' als [[Wikipedia:Beruf|Beruf(w)]] umfasst die Versorgung und Betreuung von Menschen aller Altersgruppen. Insbesondere [[Krankheit|kranke]], [[Wikipedia:Behinderung|behinderte(w)]] und [[Wikipedia:Sterben|sterbende(w)]] Menschen werden in der [[Pflege]] versorgt und betreut, aber auch die [[Wikipedia:Krankheitsprävention|Verhütung von Krankheiten(w)]] und [[Pflege|Gesunderhaltung]] gehören zu den Aufgaben der Pflege.
+
Die '''Gesundheits- und Krankenpflege''' als [[Wikipedia:Beruf|Beruf]] umfasst die Versorgung und Betreuung von Menschen aller Altersgruppen. Insbesondere [[Krankheit|kranke]], [[Wikipedia:Behinderung|behinderte]] und [[Wikipedia:Sterben|sterbende]] Menschen werden in der [[Pflege]] versorgt und betreut, aber auch die [[Wikipedia:Krankheitsprävention|Verhütung von Krankheiten]] und [[Pflege|Gesunderhaltung]] gehören zu den Aufgaben der Pflege.
    
Krankenpflege hat zum Ziel als mitmenschliches Handeln sowohl eine möglichst selbstbestimmte Lebensgestaltung des Kranken wiederherzustellen als auch innerhalb einer Gesellschaft die Gesundheit aller Mitglieder zu erhalten.<ref>Josef N. Neumann: ''Krankenpflege.'' 2005, S. 791.</ref>
 
Krankenpflege hat zum Ziel als mitmenschliches Handeln sowohl eine möglichst selbstbestimmte Lebensgestaltung des Kranken wiederherzustellen als auch innerhalb einer Gesellschaft die Gesundheit aller Mitglieder zu erhalten.<ref>Josef N. Neumann: ''Krankenpflege.'' 2005, S. 791.</ref>
   −
Während früher vor allem von '''Krankenpflege''' die Rede war, wird heute auch der Begriff ''Gesundheits- und Krankenpflege'' verwendet. Dieser neuen Wertepriorität entspricht die Berufsbezeichnung [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger]], sowie [[Wikipedia:Gesundheits- und Krankenpflegehelfer|Gesundheits- und Krankenpflegehelferin bzw. Gesundheits- und Krankenpflegehelfer(w)]] in Deutschland und Österreich.
+
Während früher vor allem von '''Krankenpflege''' die Rede war, wird heute auch der Begriff ''Gesundheits- und Krankenpflege'' verwendet. Dieser neuen Wertepriorität entspricht die Berufsbezeichnung [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger]], sowie [[Wikipedia:Gesundheits- und Krankenpflegehelfer|Gesundheits- und Krankenpflegehelferin bzw. Gesundheits- und Krankenpflegehelfer]] in Deutschland und Österreich.
    
== Definition des internationalen Pflegeverbandes ==
 
== Definition des internationalen Pflegeverbandes ==
Der [[Wikipedia:International Council of Nurses|International Council of Nurses(w)]] (ICN) definiert Pflege wie folgt (hier in deutscher Übersetzung):<ref>[https://www.dbfk.de/de/themen/Bedeutung-professioneller-Pflege.php Übersetzung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK)] (PDF; 42&nbsp;kB)</ref><ref>[http://www.icn.ch/about-icn/icn-definition-of-nursing Definition im Original (englisch)] www.icn.ch</ref>
+
Der [[Wikipedia:International Council of Nurses|International Council of Nurses]] (ICN) definiert Pflege wie folgt (hier in deutscher Übersetzung):<ref>[https://www.dbfk.de/de/themen/Bedeutung-professioneller-Pflege.php Übersetzung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK)] (PDF; 42&nbsp;kB)</ref><ref>[http://www.icn.ch/about-icn/icn-definition-of-nursing Definition im Original (englisch)] www.icn.ch</ref>
    
{{Zitat
 
{{Zitat
Zeile 16: Zeile 16:  
{{Hauptartikel|Geschichte der Krankenpflege}}
 
{{Hauptartikel|Geschichte der Krankenpflege}}
   −
Die Pflegegeschichte ist untrennbar mit Entwicklungen in anderen Fachbereichen wie der [[Medizin]], der [[Wikipedia:Sozialwissenschaft|Sozialwissenschaft(w)]] und der [[Wikipedia:Theologie|Theologie(w)]] verbunden und ist über weite Strecken ihrer Entwicklung Teil deren Geschichte, insbesondere der [[Geschichte der Medizin]].
+
Die Pflegegeschichte ist untrennbar mit Entwicklungen in anderen Fachbereichen wie der [[Medizin]], der [[Wikipedia:Sozialwissenschaft|Sozialwissenschaft]] und der [[Wikipedia:Theologie|Theologie]] verbunden und ist über weite Strecken ihrer Entwicklung Teil deren Geschichte, insbesondere der [[Geschichte der Medizin]].
    
=== Entwicklung bis zum Mittelalter ===
 
=== Entwicklung bis zum Mittelalter ===
Die Rolle, die Funktion, das Selbstverständnis und das Bild der Pflege haben sich im Wandel der Zeit stark verändert. Die zunächst als Überlebensstrategie zur Existenzsicherung innerhalb des Familien- oder Stammesverbandes geleistete zwischenmenschliche Hilfe<ref>Josef N. Neumann (2005), S. 790 f.</ref> wandelte sich in eine strukturierte und teilweise organisierte gesellschaftliche Aufgabe ärztlicher Assistenz in den archaischen Hochkulturen und der [[Wikipedia:Antike|Antike(w)]], während die grundständige Pflege überwiegend von der Familie erbracht wurde.
+
Die Rolle, die Funktion, das Selbstverständnis und das Bild der Pflege haben sich im Wandel der Zeit stark verändert. Die zunächst als Überlebensstrategie zur Existenzsicherung innerhalb des Familien- oder Stammesverbandes geleistete zwischenmenschliche Hilfe<ref>Josef N. Neumann (2005), S. 790 f.</ref> wandelte sich in eine strukturierte und teilweise organisierte gesellschaftliche Aufgabe ärztlicher Assistenz in den archaischen Hochkulturen und der [[Wikipedia:Antike|Antike]], während die grundständige Pflege überwiegend von der Familie erbracht wurde.
   −
Mit dem [[Wikipedia:Urchristentum|frühen Christentum(w)]] setzt eine Neuorientierung ein, der die Pflege bis in die [[Wikipedia:Neuzeit|Neuzeit(w)]] prägt: Das Ideal der tätigen Nächstenliebe, der [[Wikipedia:Karitas|Karitas(w)]]. Diese Grundlage pflegerischen Handelns entwickelt sich im [[Wikipedia:Römisches Reich|antiken Rom(w)]] und verbreitet sich mit dem Christentum über ganz Europa. Im Mittelalter bildet die Karitas die Grundlage für zahlreiche Ordensgründungen, unter anderen auch die [[Wikipedia:Beginen|Beginen(w)]] und die [[Wikipedia:Männerorden|Orden der Barmherzigen Brüder(w)]], die sich der Kranken- und Armenpflege verschreiben.
+
Mit dem [[Wikipedia:Urchristentum|frühen Christentum]] setzt eine Neuorientierung ein, der die Pflege bis in die [[Wikipedia:Neuzeit|Neuzeit]] prägt: Das Ideal der tätigen Nächstenliebe, der [[Wikipedia:Karitas|Karitas]]. Diese Grundlage pflegerischen Handelns entwickelt sich im [[Wikipedia:Römisches Reich|antiken Rom]] und verbreitet sich mit dem Christentum über ganz Europa. Im Mittelalter bildet die Karitas die Grundlage für zahlreiche Ordensgründungen, unter anderen auch die [[Wikipedia:Beginen|Beginen]] und die [[Wikipedia:Männerorden|Orden der Barmherzigen Brüder]], die sich der Kranken- und Armenpflege verschreiben.
    
=== 18. und 19. Jahrhundert ===
 
=== 18. und 19. Jahrhundert ===
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts werden Forderungen nach einer Professionalisierung der Krankenpflege laut, erste von Ärzten initiierte Krankenpflegeschulen entstehen. Im 19. Jahrhundert bemüht sich [[Wikipedia:Theodor Fliedner|Theodor Fliedner(w)]] mit der Einrichtung der [[Wikipedia:Diakonissenanstalt Kaiserswerth|Diakonissenanstalt Kaiserswerth(w)]] um eine Verbesserung der Ausbildung religiös motivierter Pflegekräfte. [[Wikipedia:Florence Nightingale|Florence Nightingale(w)]] veröffentlicht die erste pflegetheoretische Schrift ''Notes on Nursing'' und reformiert mit dem [[Wikipedia:Nightingalesches System|Nightingaleschen System(w)]] die konfessionell unabhängige Pflegeausbildung.
+
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts werden Forderungen nach einer Professionalisierung der Krankenpflege laut, erste von Ärzten initiierte Krankenpflegeschulen entstehen. Im 19. Jahrhundert bemüht sich [[Wikipedia:Theodor Fliedner|Theodor Fliedner]] mit der Einrichtung der [[Wikipedia:Diakonissenanstalt Kaiserswerth|Diakonissenanstalt Kaiserswerth]] um eine Verbesserung der Ausbildung religiös motivierter Pflegekräfte. [[Wikipedia:Florence Nightingale|Florence Nightingale]] veröffentlicht die erste pflegetheoretische Schrift ''Notes on Nursing'' und reformiert mit dem [[Wikipedia:Nightingalesches System|Nightingaleschen System]] die konfessionell unabhängige Pflegeausbildung.
    
=== 20. Jahrhundert ===
 
=== 20. Jahrhundert ===
[[Datei:Nurse Aiko Hamaguchi and patient Toyoko Ioki, Manzanar Relocation Center, California.jpg|mini|Eine japanische Krankenschwester im [[Wikipedia:Manzanar War Relocation Center|Manzanar War Relocation Center(w)]], Kalifornien, USA (1943)]]
+
[[Datei:Nurse Aiko Hamaguchi and patient Toyoko Ioki, Manzanar Relocation Center, California.jpg|mini|Eine japanische Krankenschwester im [[Wikipedia:Manzanar War Relocation Center|Manzanar War Relocation Center]], Kalifornien, USA (1943)]]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen eine Reihe von Pflegeverbänden und Berufsorganisationen, darunter das [[Wikipedia:International Council of Nurses|International Council of Nurses(w)]] und der [[Wikipedia:Agnes Karll|Agnes-Karll(w)]]-Verband. Erste pflegewissenschaftliche Studiengänge werden 1910 in den Vereinigten Staaten eingeführt, die Pflegeforschung beginnt sich kurz darauf zu etablieren. Die beiden Weltkriege unterbrechen die Entwicklung der Pflege in Deutschland und Österreich, die [[Wikipedia:Krankenpflege im Nationalsozialismus|Krankenpflege im Nationalsozialismus(w)]] stellt dabei eines der dunkelsten Kapitel der Pflegegeschichte dar.
+
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen eine Reihe von Pflegeverbänden und Berufsorganisationen, darunter das [[Wikipedia:International Council of Nurses|International Council of Nurses]] und der [[Wikipedia:Agnes Karll|Agnes-Karll]]-Verband. Erste pflegewissenschaftliche Studiengänge werden 1910 in den Vereinigten Staaten eingeführt, die Pflegeforschung beginnt sich kurz darauf zu etablieren. Die beiden Weltkriege unterbrechen die Entwicklung der Pflege in Deutschland und Österreich, die [[Wikipedia:Krankenpflege im Nationalsozialismus|Krankenpflege im Nationalsozialismus]] stellt dabei eines der dunkelsten Kapitel der Pflegegeschichte dar.
   −
Nach 1950 findet in den angloamerikanischen Ländern eine rasante pflegetheoretische Weiterentwicklung statt, die [[Wikipedia:Liste der Pflegemodelle|wegweisenden konzeptionellen Pflegemodelle(w)]] entstehen und die Pflege emanzipiert sich als eigenständiger akademischer Beruf. Zur gleichen Zeit finden in Deutschland und Österreich Bemühungen statt, die Pflegeausbildung dem internationalen Stand anzugleichen, die dreijährige Berufsausbildung wird eingeführt und es entwickeln sich eine Reihe von Fachweiterbildungen.
+
Nach 1950 findet in den angloamerikanischen Ländern eine rasante pflegetheoretische Weiterentwicklung statt, die [[Wikipedia:Liste der Pflegemodelle|wegweisenden konzeptionellen Pflegemodelle]] entstehen und die Pflege emanzipiert sich als eigenständiger akademischer Beruf. Zur gleichen Zeit finden in Deutschland und Österreich Bemühungen statt, die Pflegeausbildung dem internationalen Stand anzugleichen, die dreijährige Berufsausbildung wird eingeführt und es entwickeln sich eine Reihe von Fachweiterbildungen.
   −
„Seitdem in den 1990er Jahren in Deutschland Pflegestudiengänge eingeführt wurden, professionalisiert sich die Pflege; man bemüht sich darum, ein gemeinsames Pflegeverständnis und ein gemeinsames Profil professioneller Pflege zu entwickeln und zu etablieren. Dass eigenständige Wissensbestände durch Pflegeforschung und Expertenstandards entwickelt werden, ist ein Zeichen der Emanzipation, aber auch der eigenständigen Profilierung der Pflege.“<ref>''Sechster [[Wikipedia:Altenbericht#Sechster Altenbericht|Altenbericht(w)]] an das [[Wikipedia:Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend|Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(w)]].'' Berlin, Juni 2010, S. 190.</ref>
+
„Seitdem in den 1990er Jahren in Deutschland Pflegestudiengänge eingeführt wurden, professionalisiert sich die Pflege; man bemüht sich darum, ein gemeinsames Pflegeverständnis und ein gemeinsames Profil professioneller Pflege zu entwickeln und zu etablieren. Dass eigenständige Wissensbestände durch Pflegeforschung und Expertenstandards entwickelt werden, ist ein Zeichen der Emanzipation, aber auch der eigenständigen Profilierung der Pflege.“<ref>''Sechster [[Wikipedia:Altenbericht#Sechster Altenbericht|Altenbericht]] an das [[Wikipedia:Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend|Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend]].'' Berlin, Juni 2010, S. 190.</ref>
    
=== Museen zur Geschichte der Krankenpflege ===
 
=== Museen zur Geschichte der Krankenpflege ===
Im Düsseldorfer Stadtteil [[Wikipedia:Kaiserswerth|Kaiserswerth(w)]] mit seiner traditionsreichen Diakonissenanstalt gibt es in 15 Räumen des ehemaligen Schwesternkrankenhauses Tabea ein Pflegemuseum mit einer umfangreichen Sammlung zur Geschichte der Diakonie und der Krankenpflege.<ref>[[Wikipedia:Eckart Roloff|Eckart Roloff(w)]], Karin Henke-Wendt: ''Der weite Weg zur professionellen Pflege.'' (Das Pflegemuseum in Düsseldorf-Kaiserswerth) In: ''Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie.'' Band 1: ''Norddeutschland.'' S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2015, S. 129–131.</ref> Auch die Krankenhausmuseen in Bielefeld, Bremen, München und Nürnberg beachten dieses Thema.
+
Im Düsseldorfer Stadtteil [[Wikipedia:Kaiserswerth|Kaiserswerth]] mit seiner traditionsreichen Diakonissenanstalt gibt es in 15 Räumen des ehemaligen Schwesternkrankenhauses Tabea ein Pflegemuseum mit einer umfangreichen Sammlung zur Geschichte der Diakonie und der Krankenpflege.<ref>[[Wikipedia:Eckart Roloff|Eckart Roloff]], Karin Henke-Wendt: ''Der weite Weg zur professionellen Pflege.'' (Das Pflegemuseum in Düsseldorf-Kaiserswerth) In: ''Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie.'' Band 1: ''Norddeutschland.'' S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2015, S. 129–131.</ref> Auch die Krankenhausmuseen in Bielefeld, Bremen, München und Nürnberg beachten dieses Thema.
    
=== Pflegeforschung ===
 
=== Pflegeforschung ===
Nachdem die Pflege im 19. und 20. Jahrhundert zunehmend professionalisiert und akademisch verankert worden war, entstand insbesondere gegen Ende des 20. Jahrhunderts das Bedürfnis, die Entwicklung des Berufsbildes und die Veränderung der Rolle von Pflegekräften in der Gesellschaft zu verstehen. [[Wikipedia:Pflegeforschung|Pflegeforschung(w)]] wird überwiegend von Laien, interessierten Pflegekräften und Wissenschaftlern betrieben, die nicht über eine [[Wikipedia:geschichtswissenschaft|geschichtswissenschaft(w)]]liche Ausbildung verfügen. Weltweit führend ist die angloamerikanische Pflegeforschung, die mit anderen Fachbereichen zusammenarbeitet. In Europa haben vergleichbare Forschungsprojekte begonnen. Medizingeschichte und Pflegegeschichte sind heute Teil der Ausbildung von Pflegefachkräften aller Bereiche und werden im Rahmen der [[Wikipedia:Berufswissenschaft|Berufskunde(w)]] unterrichtet.<ref>{{Literatur |Autor=Beate Rennen-Allhoff |Titel=Handbuch Pflegewissenschaft |Verlag=Juventa |Datum=2000 |ISBN=3-7799-0808-5 |Seiten=31–33}}</ref>
+
Nachdem die Pflege im 19. und 20. Jahrhundert zunehmend professionalisiert und akademisch verankert worden war, entstand insbesondere gegen Ende des 20. Jahrhunderts das Bedürfnis, die Entwicklung des Berufsbildes und die Veränderung der Rolle von Pflegekräften in der Gesellschaft zu verstehen. [[Wikipedia:Pflegeforschung|Pflegeforschung]] wird überwiegend von Laien, interessierten Pflegekräften und Wissenschaftlern betrieben, die nicht über eine [[Wikipedia:geschichtswissenschaft|geschichtswissenschaft]]liche Ausbildung verfügen. Weltweit führend ist die angloamerikanische Pflegeforschung, die mit anderen Fachbereichen zusammenarbeitet. In Europa haben vergleichbare Forschungsprojekte begonnen. Medizingeschichte und Pflegegeschichte sind heute Teil der Ausbildung von Pflegefachkräften aller Bereiche und werden im Rahmen der [[Wikipedia:Berufswissenschaft|Berufskunde]] unterrichtet.<ref>{{Literatur |Autor=Beate Rennen-Allhoff |Titel=Handbuch Pflegewissenschaft |Verlag=Juventa |Datum=2000 |ISBN=3-7799-0808-5 |Seiten=31–33}}</ref>
    
== Aus-, Fort- und Weiterbildung ==
 
== Aus-, Fort- und Weiterbildung ==
 
Die berufliche Krankenpflege wird in Deutschland nach folgenden Qualifikationsebenen unterschieden:
 
Die berufliche Krankenpflege wird in Deutschland nach folgenden Qualifikationsebenen unterschieden:
   −
* Kurzzeitausbildung als [[Wikipedia:Schwesternhelferin|Schwesternhelferin/Pflegediensthelfer(w)]]
+
* Kurzzeitausbildung als [[Wikipedia:Schwesternhelferin|Schwesternhelferin/Pflegediensthelfer]]
* zweijährige Ausbildung als [[Wikipedia:Krankenpflegehelfer|Krankenpflegehelfer(in)(w)]]
+
* zweijährige Ausbildung als [[Wikipedia:Krankenpflegehelfer|Krankenpflegehelfer(in)]]
* in der Regel dreijährige [[Wikipedia:Berufsschule|berufsschulische Ausbildung(w)]] als [[Gesundheitsfachberuf]] in der [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Gesundheits- und Krankenpflege]] oder mit anderen Schwerpunkten in der [[Altenpflege]] bzw. der [[Wikipedia:Kinderkrankenpflege|Kinderkrankenpflege(w)]].
+
* in der Regel dreijährige [[Wikipedia:Berufsschule|berufsschulische Ausbildung]] als [[Gesundheitsfachberuf]] in der [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Gesundheits- und Krankenpflege]] oder mit anderen Schwerpunkten in der [[Altenpflege]] bzw. der [[Wikipedia:Kinderkrankenpflege|Kinderkrankenpflege]].
* Universitäres [[Wikipedia:Studium|Studium(w)]] der [[Pflegewissenschaft]]en
+
* Universitäres [[Wikipedia:Studium|Studium]] der [[Pflegewissenschaft]]en
    
=== Deutschland ===
 
=== Deutschland ===
 
{{Hauptartikel|Gesundheits- und Krankenpfleger}}
 
{{Hauptartikel|Gesundheits- und Krankenpfleger}}
   −
Die Ausbildung in der Krankenpflege unterteilt sich zum einen in theoretischen und praktischen Unterricht und zum anderen in die praktische Ausbildung. In [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland(w)]] findet der [[Wikipedia:Unterricht|Unterricht(w)]] in der Regel an [[Wikipedia:Krankenpflegeschule|Krankenpflegeschule(w)]]n oder [[Wikipedia:Berufsfachschule in Deutschland|Berufsfachschulen(w)]] statt, während die praktische Ausbildung in Teilen in [[Krankenhaus|Krankenhäusern]], [[Wikipedia:Pflegeheim|Pflegeheim(w)]]en oder [[Wikipedia:Ambulante Pflege|ambulanten Pflegediensten(w)]] absolviert wird. Dort hat nach der jeweiligen Ausbildungsordnung eine [[Wikipedia:Praxisanleitung|Praxisanleitung(w)]] stattzufinden. Diese Ausbildungsstruktur ist der in der [[Wikipedia:Duale Ausbildung|dualen Ausbildung(w)]] von Handwerkern recht ähnlich, stellt jedoch einen eigenen Zweig innerhalb der [[Wikipedia:Berufsbildung|Berufsbildung(w)]] dar.
+
Die Ausbildung in der Krankenpflege unterteilt sich zum einen in theoretischen und praktischen Unterricht und zum anderen in die praktische Ausbildung. In [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] findet der [[Wikipedia:Unterricht|Unterricht]] in der Regel an [[Wikipedia:Krankenpflegeschule|Krankenpflegeschule]]n oder [[Wikipedia:Berufsfachschule in Deutschland|Berufsfachschulen]] statt, während die praktische Ausbildung in Teilen in [[Krankenhaus|Krankenhäusern]], [[Wikipedia:Pflegeheim|Pflegeheim]]en oder [[Wikipedia:Ambulante Pflege|ambulanten Pflegediensten]] absolviert wird. Dort hat nach der jeweiligen Ausbildungsordnung eine [[Wikipedia:Praxisanleitung|Praxisanleitung]] stattzufinden. Diese Ausbildungsstruktur ist der in der [[Wikipedia:Duale Ausbildung|dualen Ausbildung]] von Handwerkern recht ähnlich, stellt jedoch einen eigenen Zweig innerhalb der [[Wikipedia:Berufsbildung|Berufsbildung]] dar.
    
Die berufliche Grundausbildung ist in ihrer Funktion der Lehre oder dem Studium in anderen Berufen vergleichbar, Fort- und Weiterbildung bauen darauf auf. Umgangssprachlich werden diese Begriffe häufig als gleichbedeutend verwendet.
 
Die berufliche Grundausbildung ist in ihrer Funktion der Lehre oder dem Studium in anderen Berufen vergleichbar, Fort- und Weiterbildung bauen darauf auf. Umgangssprachlich werden diese Begriffe häufig als gleichbedeutend verwendet.
Zeile 60: Zeile 60:  
{{Hauptartikel|Krankenpflegediplom}}
 
{{Hauptartikel|Krankenpflegediplom}}
   −
In Österreich ist im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern die Reifeprüfung (Matura(A)/Abitur(D)) nicht Voraussetzung für eine Ausbildung im Krankenpflegeberuf. Die Ausbildung wurde 1997 einheitlich geregelt. Sie dauert für den [[Wikipedia:Krankenpflegediplom|Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege(w)]] drei Jahre und für Pflegehilfen ein Jahr.
+
In Österreich ist im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern die Reifeprüfung (Matura(A)/Abitur(D)) nicht Voraussetzung für eine Ausbildung im Krankenpflegeberuf. Die Ausbildung wurde 1997 einheitlich geregelt. Sie dauert für den [[Wikipedia:Krankenpflegediplom|Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege]] drei Jahre und für Pflegehilfen ein Jahr.
    
Zu beiden Ausbildungsvarianten gehört eine praktische und theoretische Ausbildung, die einander im Laufe der Ausbildung immer wieder abwechseln. Die Abwechslung der Theorie- und Praxisblöcke bringt den Vorteil, schneller theoretisches Wissen in der Praxis umsetzen sowie praktische Erfahrungen in den Unterricht einbringen zu können.
 
Zu beiden Ausbildungsvarianten gehört eine praktische und theoretische Ausbildung, die einander im Laufe der Ausbildung immer wieder abwechseln. Die Abwechslung der Theorie- und Praxisblöcke bringt den Vorteil, schneller theoretisches Wissen in der Praxis umsetzen sowie praktische Erfahrungen in den Unterricht einbringen zu können.
Zeile 76: Zeile 76:  
Nach abgeschlossener Ausbildung als diplomiertes Krankenpflegepersonal können noch weitere Spezial- und Sonderausbildungen wie z.&nbsp;B. Intensiv- oder OP-Pflege, Pflege bei Nierenersatztherapie, Führungs- und Lehraufgaben absolviert werden. In Österreich ist jede Pflegekraft dazu verpflichtet, ihre Kenntnisse auf dem aktuellen Stand der Pflege zu halten und sich mit den aktuellen Erkenntnissen vertraut zu machen. Um dies in der Praxis kontrollieren zu können, muss jede Pflegekraft einen Aus- und Fortbildungsnachweis führen und im Laufe von 5 Jahren mindestens 40 Ausbildungsstunden nachweisen. Kommt eine Pflegekraft dieser Pflicht nicht nach, so kann ihr vorübergehend die Führung der Berufsbezeichnung untersagt oder diese entzogen werden.
 
Nach abgeschlossener Ausbildung als diplomiertes Krankenpflegepersonal können noch weitere Spezial- und Sonderausbildungen wie z.&nbsp;B. Intensiv- oder OP-Pflege, Pflege bei Nierenersatztherapie, Führungs- und Lehraufgaben absolviert werden. In Österreich ist jede Pflegekraft dazu verpflichtet, ihre Kenntnisse auf dem aktuellen Stand der Pflege zu halten und sich mit den aktuellen Erkenntnissen vertraut zu machen. Um dies in der Praxis kontrollieren zu können, muss jede Pflegekraft einen Aus- und Fortbildungsnachweis führen und im Laufe von 5 Jahren mindestens 40 Ausbildungsstunden nachweisen. Kommt eine Pflegekraft dieser Pflicht nicht nach, so kann ihr vorübergehend die Führung der Berufsbezeichnung untersagt oder diese entzogen werden.
   −
Für weibliche Pflegekräfte gilt der Beruf als Schwerarbeit im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20004642 |titel=Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006 |hrsg=[[Wikipedia:Rechtsinformationssystem der Republik Österreich|RIS(w)]] |zugriff=2010-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/673336_Schwerarbeit_Berufsliste.pdf |titel=Gesamtliste der Berufsgruppen mit körperlicher Schwerarbeit |hrsg=Österreichische Sozialversicherung |zugriff=2010-11-12 |format=PDF; 54&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120201133319/http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/673336_Schwerarbeit_Berufsliste.pdf |archiv-datum=2012-02-01 |archiv-bot=2018-04-12 08:14:46 InternetArchiveBot}}</ref> Der gesamte Männeranteil beträgt 13 %, in der psychiatrischen Pflege 44 %.<ref name="gesStatAut">{{Internetquelle |url=http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=042339 |titel=Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2008 |hrsg=[[Wikipedia:Statistik Austria|Statistik Austria(w)]] |datum=2009 |seiten=70 |zugriff=2015-12-23 |format=PDF, 6,2 MB}}</ref>
+
Für weibliche Pflegekräfte gilt der Beruf als Schwerarbeit im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20004642 |titel=Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006 |hrsg=[[Wikipedia:Rechtsinformationssystem der Republik Österreich|RIS]] |zugriff=2010-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/673336_Schwerarbeit_Berufsliste.pdf |titel=Gesamtliste der Berufsgruppen mit körperlicher Schwerarbeit |hrsg=Österreichische Sozialversicherung |zugriff=2010-11-12 |format=PDF; 54&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120201133319/http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/673336_Schwerarbeit_Berufsliste.pdf |archiv-datum=2012-02-01 |archiv-bot=2018-04-12 08:14:46 InternetArchiveBot}}</ref> Der gesamte Männeranteil beträgt 13 %, in der psychiatrischen Pflege 44 %.<ref name="gesStatAut">{{Internetquelle |url=http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=042339 |titel=Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2008 |hrsg=[[Wikipedia:Statistik Austria|Statistik Austria]] |datum=2009 |seiten=70 |zugriff=2015-12-23 |format=PDF, 6,2 MB}}</ref>
    
=== Akademischer Weg in der Pflege ===
 
=== Akademischer Weg in der Pflege ===
 
{{Hauptartikel|Pflegewissenschaft}}
 
{{Hauptartikel|Pflegewissenschaft}}
   −
In allen skandinavischen Ländern ist Pfleger ein akademischer Beruf – dies gleichermaßen für die Alten- und die Krankenpflege.<ref>{{Internetquelle |autor=Silke Bigalke |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.pflegepersonal-in-nordeuropa-skandinavische-pfleger-sind-akademiker.ffdbe38a-4149-4f14-a936-dcb8b43cfa4d.html |titel=Pflegepersonal in Nordeuropa. Skandinavische Pfleger sind Akademiker |werk=stuttgarter-zeitung.de |datum=2014-01-24 |zugriff=2018-01-28}}</ref> In Schweden promovierte 1980 die erste Krankenschwester, und 1982 wurde die erste Krankenschwester zur Professorin berufen.<ref>{{Internetquelle |autor=Reiner Gatermann |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/44148/Schweden-Wo-aus-Krankenschwestern-Professorinnen-werden |titel=Schweden: Wo aus Krankenschwestern Professorinnen werden |werk=Deutsches Ärzteblatt 101(45), S. A-3006 / B-2541 / C-2425 |datum=2004 |zugriff=2018-01-28}}</ref> Auch in vielen anderen Staaten – nicht aber in Deutschland und Österreich – sind eine zwölfjährige Schulzeit sowie eine akademische Ausbildung Voraussetzung für die Aufnahme des Pflegeberufs.<ref>Burkhard Straßmann: [http://www.zeit.de/2014/12/kopfgeld-pflegepersonal-klinik ''Pflegekräfte: Schluss mit Schwester!''.] In: ''[[Wikipedia:Die Zeit|Die Zeit(w)]]'', Nr. 12/2014</ref>
+
In allen skandinavischen Ländern ist Pfleger ein akademischer Beruf – dies gleichermaßen für die Alten- und die Krankenpflege.<ref>{{Internetquelle |autor=Silke Bigalke |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.pflegepersonal-in-nordeuropa-skandinavische-pfleger-sind-akademiker.ffdbe38a-4149-4f14-a936-dcb8b43cfa4d.html |titel=Pflegepersonal in Nordeuropa. Skandinavische Pfleger sind Akademiker |werk=stuttgarter-zeitung.de |datum=2014-01-24 |zugriff=2018-01-28}}</ref> In Schweden promovierte 1980 die erste Krankenschwester, und 1982 wurde die erste Krankenschwester zur Professorin berufen.<ref>{{Internetquelle |autor=Reiner Gatermann |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/44148/Schweden-Wo-aus-Krankenschwestern-Professorinnen-werden |titel=Schweden: Wo aus Krankenschwestern Professorinnen werden |werk=Deutsches Ärzteblatt 101(45), S. A-3006 / B-2541 / C-2425 |datum=2004 |zugriff=2018-01-28}}</ref> Auch in vielen anderen Staaten – nicht aber in Deutschland und Österreich – sind eine zwölfjährige Schulzeit sowie eine akademische Ausbildung Voraussetzung für die Aufnahme des Pflegeberufs.<ref>Burkhard Straßmann: [http://www.zeit.de/2014/12/kopfgeld-pflegepersonal-klinik ''Pflegekräfte: Schluss mit Schwester!''.] In: ''[[Wikipedia:Die Zeit|Die Zeit]]'', Nr. 12/2014</ref>
   −
Während die Pflege im angelsächsischen Raum seit etwa 1920 neben der beruflichen auch eine akademische Tradition aufweisen kann, konnte sich die Pflegewissenschaft in den deutschsprachigen Ländern erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts etablieren. Inzwischen wird auch dort eine Reihe von [[Wikipedia:Studiengang|Studiengängen(w)]] (z.&nbsp;B. in [[Wikipedia:Pflegepädagogik|Pflegepädagogik(w)]], [[Wikipedia:Pflegemanagement|Pflegemanagement(w)]] oder [[Pflegewissenschaft]]) zumeist an [[Wikipedia:Fachhochschule|Fachhochschule(w)]]n angeboten.
+
Während die Pflege im angelsächsischen Raum seit etwa 1920 neben der beruflichen auch eine akademische Tradition aufweisen kann, konnte sich die Pflegewissenschaft in den deutschsprachigen Ländern erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts etablieren. Inzwischen wird auch dort eine Reihe von [[Wikipedia:Studiengang|Studiengängen]] (z.&nbsp;B. in [[Wikipedia:Pflegepädagogik|Pflegepädagogik]], [[Wikipedia:Pflegemanagement|Pflegemanagement]] oder [[Pflegewissenschaft]]) zumeist an [[Wikipedia:Fachhochschule|Fachhochschule]]n angeboten.
   −
Siehe auch: [[Wikipedia:Virginia Henderson|Virginia Henderson(w)]], [[Wikipedia:Liliane Juchli|Liliane Juchli(w)]], [[Wikipedia:Monika Krohwinkel|Monika Krohwinkel(w)]], [[Wikipedia:Nancy Roper|Nancy Roper(w)]], [[Wikipedia:Cicely Saunders|Cicely Saunders(w)]]
+
Siehe auch: [[Wikipedia:Virginia Henderson|Virginia Henderson]], [[Wikipedia:Liliane Juchli|Liliane Juchli]], [[Wikipedia:Monika Krohwinkel|Monika Krohwinkel]], [[Wikipedia:Nancy Roper|Nancy Roper]], [[Wikipedia:Cicely Saunders|Cicely Saunders]]
    
In Österreich berechtigt das Diplom zur Ablegung einer Berufsreifeprüfung<ref>Krankenanstaltenverbund; [http://www.wienkav.at/kav/ausbildung/texte_anzeigen.asp?id=440 Individuelles Diplomstudium Pflegewissenschaft]</ref> und damit zum Zugang zu einem Universitätsstudium.
 
In Österreich berechtigt das Diplom zur Ablegung einer Berufsreifeprüfung<ref>Krankenanstaltenverbund; [http://www.wienkav.at/kav/ausbildung/texte_anzeigen.asp?id=440 Individuelles Diplomstudium Pflegewissenschaft]</ref> und damit zum Zugang zu einem Universitätsstudium.
Zeile 91: Zeile 91:  
In den Bakkalaureats- und Masterstudiengängen Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz können nach sechs bzw. vier Semestern die Akademischen Grade Bachelor of Science (BSc) bzw. Master of Science (MSc) erworben werden.
 
In den Bakkalaureats- und Masterstudiengängen Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz können nach sechs bzw. vier Semestern die Akademischen Grade Bachelor of Science (BSc) bzw. Master of Science (MSc) erworben werden.
   −
=== Ausbildung International und [[Wikipedia:Nostrifikation|Nostrifikation(w)]] ===
+
=== Ausbildung International und [[Wikipedia:Nostrifikation|Nostrifikation]] ===
In der [[Wikipedia:Europäische Union|Europäischen Union(w)]] haben viele Länder in den 90er Jahren umfassende Ausbildungsreformen verwirklicht, die über EU-Standards hinausgehen. Der [[Wikipedia:Bolognaprozess|Bolognaprozess(w)]] hat diese Entwicklungen verstärkt. Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung ist der [[Wikipedia:Sekundarstufe II|Sekundarstufe II-Abschluss(w)]]. Ausnahmen sind: [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland(w)]], [[Wikipedia:Luxemburg|Luxemburg(w)]] und [[Wikipedia:Österreich|Österreich(w)]]. Die Pflegeausbildungen finden an [[Wikipedia:Fachhochschule|Fachhochschule(w)]]n und [[Wikipedia:Universität|Universität(w)]]en statt. Ausnahmen sind: Deutschland, [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich(w)]], Luxemburg und Österreich. Die Mehrheit der Qualifikationsabschlüsse der akademischen Pflegeausbildungen in den EU-Ländern führen zum [[Wikipedia:Bachelor|Bachelor(w)]] und die in den jeweiligen Ländern erworbenen Abschlüsse werden weitgehend wechselseitig anerkannt. Eine Anerkennung europäischer Abschlüsse im amerikanischen Berufssystem (''Nursing board certification'') ist bislang nicht realisiert.
+
In der [[Wikipedia:Europäische Union|Europäischen Union]] haben viele Länder in den 90er Jahren umfassende Ausbildungsreformen verwirklicht, die über EU-Standards hinausgehen. Der [[Wikipedia:Bolognaprozess|Bolognaprozess]] hat diese Entwicklungen verstärkt. Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung ist der [[Wikipedia:Sekundarstufe II|Sekundarstufe II-Abschluss]]. Ausnahmen sind: [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]], [[Wikipedia:Luxemburg|Luxemburg]] und [[Wikipedia:Österreich|Österreich]]. Die Pflegeausbildungen finden an [[Wikipedia:Fachhochschule|Fachhochschule]]n und [[Wikipedia:Universität|Universität]]en statt. Ausnahmen sind: Deutschland, [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]], Luxemburg und Österreich. Die Mehrheit der Qualifikationsabschlüsse der akademischen Pflegeausbildungen in den EU-Ländern führen zum [[Wikipedia:Bachelor|Bachelor]] und die in den jeweiligen Ländern erworbenen Abschlüsse werden weitgehend wechselseitig anerkannt. Eine Anerkennung europäischer Abschlüsse im amerikanischen Berufssystem (''Nursing board certification'') ist bislang nicht realisiert.
   −
Weltweit findet die Pflegeausbildung an Hochschulen u.&nbsp;a. in folgenden Ländern statt: [[Wikipedia:Norwegen|Norwegen(w)]], [[Wikipedia:Island|Island(w)]], [[Wikipedia:Kanada|Kanada(w)]], den [[Wikipedia:USA|USA(w)]], [[Wikipedia:Mexiko|Mexiko(w)]], [[Wikipedia:Brasilien|Brasilien(w)]], [[Wikipedia:Australien|Australien(w)]], [[Wikipedia:Neuseeland|Neuseeland(w)]], den [[Wikipedia:Philippinen|Philippinen(w)]], [[Wikipedia:Südkorea|Südkorea(w)]] und [[Wikipedia:Japan|Japan(w)]].
+
Weltweit findet die Pflegeausbildung an Hochschulen u.&nbsp;a. in folgenden Ländern statt: [[Wikipedia:Norwegen|Norwegen]], [[Wikipedia:Island|Island]], [[Wikipedia:Kanada|Kanada]], den [[Wikipedia:USA|USA]], [[Wikipedia:Mexiko|Mexiko]], [[Wikipedia:Brasilien|Brasilien]], [[Wikipedia:Australien|Australien]], [[Wikipedia:Neuseeland|Neuseeland]], den [[Wikipedia:Philippinen|Philippinen]], [[Wikipedia:Südkorea|Südkorea]] und [[Wikipedia:Japan|Japan]].
   −
Zur Berufsausbildung in verschiedenen Ländern siehe auch: [[Altenpfleger]] (D), [[Wikipedia:Hebamme|Hebamme/Entbindungspfleger(w)]], [[Gesundheits- und Krankenpfleger]] (D), Diplomierte/-r Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger (A), [[Wikipedia:Krankenpflegehelfer|Krankenpflegehelfer(w)]] (D), Krankenschwester/Krankenpfleger (historisch), [[Wikipedia:Pflegefachfrau|Pflegefachfrau(w)]] (CH).
+
Zur Berufsausbildung in verschiedenen Ländern siehe auch: [[Altenpfleger]] (D), [[Wikipedia:Hebamme|Hebamme/Entbindungspfleger]], [[Gesundheits- und Krankenpfleger]] (D), Diplomierte/-r Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger (A), [[Wikipedia:Krankenpflegehelfer|Krankenpflegehelfer]] (D), Krankenschwester/Krankenpfleger (historisch), [[Wikipedia:Pflegefachfrau|Pflegefachfrau]] (CH).
    
=== Weiterbildung in Österreich und Deutschland ===
 
=== Weiterbildung in Österreich und Deutschland ===
 
Weiterbildung in der Pflege hat das Ziel einer Zusatz-Qualifizierung, um sich beruflich weiterzuentwickeln oder um aufzusteigen. Die Weiterbildung dauert in der Regel zwei Jahre, endet im Gegensatz zu einer Fortbildung immer mit einer Prüfung (mündlich/schriftlich/praktisch) und führt zu einer neuen Berufsbezeichnung bzw. erweiterten Berufsbezeichnung.
 
Weiterbildung in der Pflege hat das Ziel einer Zusatz-Qualifizierung, um sich beruflich weiterzuentwickeln oder um aufzusteigen. Die Weiterbildung dauert in der Regel zwei Jahre, endet im Gegensatz zu einer Fortbildung immer mit einer Prüfung (mündlich/schriftlich/praktisch) und führt zu einer neuen Berufsbezeichnung bzw. erweiterten Berufsbezeichnung.
   −
Nach den Grundausbildungen in Krankenpflege (GuK) oder [[Wikipedia:Kinderkrankenpflege|Kinderkrankenpflege(w)]] (KGuK) etc. existieren als weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten die sogenannten Fachweiterbildungen, z.&nbsp;B. „Geprüfte Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege“. Inzwischen gibt es für nahezu jede spezialisierte Richtung im [[Krankenhaus]] Fachweiterbildungen. Aber auch im [[Wikipedia:Ambulante Pflege|ambulanten(w)]] Bereich schreitet die Differenzierung voran. Die bekanntesten sind die für die Bereiche Kinderkrankenpflege, [[Wikipedia:Onkologie|Onkologie(w)]], [[Wikipedia:Chirurgie|Chirurgie(w)]], [[Wikipedia:Schmerztherapie|Schmerztherapie(w)]], [[Wikipedia:Anästhesie|Anästhesie(w)]], [[Wikipedia:Intensivpflege|Intensivpflege(w)]], [[Wikipedia:Nephrologie|Nephrologie(w)]] und [[Wikipedia:Psychiatrie|Psychiatrie(w)]]. Exemplarisch wird die Fachweiterbildung für Psychiatrie dargestellt:
+
Nach den Grundausbildungen in Krankenpflege (GuK) oder [[Wikipedia:Kinderkrankenpflege|Kinderkrankenpflege]] (KGuK) etc. existieren als weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten die sogenannten Fachweiterbildungen, z.&nbsp;B. „Geprüfte Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege“. Inzwischen gibt es für nahezu jede spezialisierte Richtung im [[Krankenhaus]] Fachweiterbildungen. Aber auch im [[Wikipedia:Ambulante Pflege|ambulanten]] Bereich schreitet die Differenzierung voran. Die bekanntesten sind die für die Bereiche Kinderkrankenpflege, [[Wikipedia:Onkologie|Onkologie]], [[Wikipedia:Chirurgie|Chirurgie]], [[Wikipedia:Schmerztherapie|Schmerztherapie]], [[Wikipedia:Anästhesie|Anästhesie]], [[Wikipedia:Intensivpflege|Intensivpflege]], [[Wikipedia:Nephrologie|Nephrologie]] und [[Wikipedia:Psychiatrie|Psychiatrie]]. Exemplarisch wird die Fachweiterbildung für Psychiatrie dargestellt:
    
Zugangsvoraussetzungen sind die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in sowie der Nachweis über zwei Jahre Berufserfahrung in einer psychiatrischen Einrichtung. Die Weiterbildung selbst dauert zwei Jahre und findet berufsbegleitend statt. In diesen zwei Jahren muss man vier Bereiche in der Psychiatrie (z.&nbsp;B. Aufnahmestation, Institutsambulanz, Gerontopsychiatrie und stationäre Suchtbehandlung) absolviert haben. Die Bereiche können mit der jeweiligen Weiterbildungsstätte ausgehandelt werden. Für jeden Bereich bekommt man eine spezielle Aufgabe (Praxisberichte) von Seiten der Weiterbildungsstätte zur Bearbeitung gestellt (examensrelevant). Die Weiterbildung schließt mit mündlichen, schriftlichen und praktischen Prüfungen ab. Anschließend darf man je nach landesrechtlicher Ordnung den Titel „Fachkrankenschwester/-pfleger für Psychiatrie“ führen.
 
Zugangsvoraussetzungen sind die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in sowie der Nachweis über zwei Jahre Berufserfahrung in einer psychiatrischen Einrichtung. Die Weiterbildung selbst dauert zwei Jahre und findet berufsbegleitend statt. In diesen zwei Jahren muss man vier Bereiche in der Psychiatrie (z.&nbsp;B. Aufnahmestation, Institutsambulanz, Gerontopsychiatrie und stationäre Suchtbehandlung) absolviert haben. Die Bereiche können mit der jeweiligen Weiterbildungsstätte ausgehandelt werden. Für jeden Bereich bekommt man eine spezielle Aufgabe (Praxisberichte) von Seiten der Weiterbildungsstätte zur Bearbeitung gestellt (examensrelevant). Die Weiterbildung schließt mit mündlichen, schriftlichen und praktischen Prüfungen ab. Anschließend darf man je nach landesrechtlicher Ordnung den Titel „Fachkrankenschwester/-pfleger für Psychiatrie“ führen.
   −
Neben diesen fachbereichsbezogenen Weiterbildungen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Wer außerhalb der praktischen Pflege im Krankenhaus mit seiner Ausbildung weiterarbeiten möchte, kann sich z.&nbsp;B. zur [[Wikipedia:Hygienefachkraft|Hygienefachkraft(w)]] oder zum [[Wikipedia:Case Manager|Case Manager(w)]] fortbilden.
+
Neben diesen fachbereichsbezogenen Weiterbildungen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Wer außerhalb der praktischen Pflege im Krankenhaus mit seiner Ausbildung weiterarbeiten möchte, kann sich z.&nbsp;B. zur [[Wikipedia:Hygienefachkraft|Hygienefachkraft]] oder zum [[Wikipedia:Case Manager|Case Manager]] fortbilden.
   −
Weiterqualifizierungsmöglichkeit sind auch die akademischen Studiengänge der [[Pflegewissenschaft]], [[Wikipedia:Pflegepädagogik|Pflegepädagogik(w)]] und des [[Wikipedia:Pflegemanagement|Pflegemanagers/Pflegewirtes(w)]]. Tätigkeiten in Pflegeforschungseinrichtungen, Pflegedienstleitungen oder Ausbildungseinrichtungen (z.&nbsp;B. Krankenpflegeschulen) setzen immer häufiger ein abgeschlossenes Studium voraus.
+
Weiterqualifizierungsmöglichkeit sind auch die akademischen Studiengänge der [[Pflegewissenschaft]], [[Wikipedia:Pflegepädagogik|Pflegepädagogik]] und des [[Wikipedia:Pflegemanagement|Pflegemanagers/Pflegewirtes]]. Tätigkeiten in Pflegeforschungseinrichtungen, Pflegedienstleitungen oder Ausbildungseinrichtungen (z.&nbsp;B. Krankenpflegeschulen) setzen immer häufiger ein abgeschlossenes Studium voraus.
    
== Spezifische Belastungen ==
 
== Spezifische Belastungen ==
Die hohen ethischen Anforderungen und die in manchen Bereichen von Mangel und Kosteneffizienz geprägte Berufswirklichkeit erzeugen für viele in diesem Beruf eine schwer auszuhaltende Spannung. Das Ideal des Helfers führt oft dazu, dass Pflegepersonal materielle und organisatorische Mängel durch erhöhtes Engagement auszugleichen versucht. Langfristig führt dies aber zusammen mit einer oft hohen körperlichen Belastung z.&nbsp;B. der [[Wikipedia:Wirbelsäule|Wirbelsäule(w)]]<ref>F. Hofmann, M. Michaelis, M. Nübling, U. Stößel: ''Längsschnittstudie über 15 Jahre zu Wirbelsäulenbeschwerden im Pflegeberuf.'' In: ''Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed.'' 41, 3, 2006, S. 157–158.</ref> nicht selten in eine Berufsunzufriedenheit und letztlich Berufsflucht.<ref>Güntert Bernhard, Bennina Orendi, Urs Weyermann: ''Die Arbeitssituation des Pflegepersonals – Strategien zur Verbesserung. Ergebnisse einer Untersuchung im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern.'' Huber, Bern 1989, ISBN 3-456-81873-4.</ref> Es wird vermutet, dass nur in wenigen anderen Berufen die Verweildauer ausgebildeter Kräfte im Beruf so gering ist, wie in Pflegeberufen, besonders in der [[Altenpflege]].
+
Die hohen ethischen Anforderungen und die in manchen Bereichen von Mangel und Kosteneffizienz geprägte Berufswirklichkeit erzeugen für viele in diesem Beruf eine schwer auszuhaltende Spannung. Das Ideal des Helfers führt oft dazu, dass Pflegepersonal materielle und organisatorische Mängel durch erhöhtes Engagement auszugleichen versucht. Langfristig führt dies aber zusammen mit einer oft hohen körperlichen Belastung z.&nbsp;B. der [[Wikipedia:Wirbelsäule|Wirbelsäule]]<ref>F. Hofmann, M. Michaelis, M. Nübling, U. Stößel: ''Längsschnittstudie über 15 Jahre zu Wirbelsäulenbeschwerden im Pflegeberuf.'' In: ''Arbeitsmed.Sozialmed.Umweltmed.'' 41, 3, 2006, S. 157–158.</ref> nicht selten in eine Berufsunzufriedenheit und letztlich Berufsflucht.<ref>Güntert Bernhard, Bennina Orendi, Urs Weyermann: ''Die Arbeitssituation des Pflegepersonals – Strategien zur Verbesserung. Ergebnisse einer Untersuchung im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern.'' Huber, Bern 1989, ISBN 3-456-81873-4.</ref> Es wird vermutet, dass nur in wenigen anderen Berufen die Verweildauer ausgebildeter Kräfte im Beruf so gering ist, wie in Pflegeberufen, besonders in der [[Altenpflege]].
 
Weitere Stressfaktoren und Belastungen sind vor allem der Umgang mit Sterbenden, onkologischen und geriatrischen Patienten. Häufig ist die Personalsituation auf geriatrischen Stationen nicht optimal.
 
Weitere Stressfaktoren und Belastungen sind vor allem der Umgang mit Sterbenden, onkologischen und geriatrischen Patienten. Häufig ist die Personalsituation auf geriatrischen Stationen nicht optimal.
 
In Österreich wurden weibliche Pflegekräfte in das Schwerarbeitergesetz einbezogen.
 
In Österreich wurden weibliche Pflegekräfte in das Schwerarbeitergesetz einbezogen.
Zeile 116: Zeile 116:  
Die Bezahlung in den Pflegeberufen wird im Verhältnis zur physischen und psychischen Beanspruchung oft als eher gering empfunden; durch verschiedene Zulagen wird zwar das Arbeitseinkommen aufgebessert, meist wirken sich solche Zulagen aber später beim Rentenanspruch nicht aus.
 
Die Bezahlung in den Pflegeberufen wird im Verhältnis zur physischen und psychischen Beanspruchung oft als eher gering empfunden; durch verschiedene Zulagen wird zwar das Arbeitseinkommen aufgebessert, meist wirken sich solche Zulagen aber später beim Rentenanspruch nicht aus.
   −
Seit Jahren gibt es eine öffentliche Diskussion, ob die tägliche Belastung der in den Pflegeberufen Tätigen dauerhaft das zumutbare Maß überschreite und unter anderem zu [[Wikipedia:Burnout-Syndrom|Burnout(w)]] führe.<ref>Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF, Hrsg.): ''Die Arbeitssituation im Pflegebereich im Kanton Bern. Untersuchung im Rahmen des Projekts „Verbesserung der Arbeitssituation im Pflegebereich (VAP)“.'' In: Kilian Künzi, Marianne Schär Moser (Bearb.): ''Synthesebericht.'' Selbstverlag, Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) und Büro für arbeits- und organisationspsychologische Forschung und Beratung (büro a&o), beide Bern. 2002.</ref><ref>Andreas Zimber, Siegfried Weyerer: ''Arbeitsbelastung in der Altenpflege.'' Verlag für angewandte Psychologie, Göttingen 1999, ISBN 3-8017-1210-9.</ref> Scheinbare oder wirkliche gravierende Pflegefehler sorgen gelegentlich als „[[Wikipedia:Pflegeskandal|Pflegeskandal(w)]]“ für Schlagzeilen, in den meisten Fällen aber nicht für eine systematische Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden.
+
Seit Jahren gibt es eine öffentliche Diskussion, ob die tägliche Belastung der in den Pflegeberufen Tätigen dauerhaft das zumutbare Maß überschreite und unter anderem zu [[Wikipedia:Burnout-Syndrom|Burnout]] führe.<ref>Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF, Hrsg.): ''Die Arbeitssituation im Pflegebereich im Kanton Bern. Untersuchung im Rahmen des Projekts „Verbesserung der Arbeitssituation im Pflegebereich (VAP)“.'' In: Kilian Künzi, Marianne Schär Moser (Bearb.): ''Synthesebericht.'' Selbstverlag, Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) und Büro für arbeits- und organisationspsychologische Forschung und Beratung (büro a&o), beide Bern. 2002.</ref><ref>Andreas Zimber, Siegfried Weyerer: ''Arbeitsbelastung in der Altenpflege.'' Verlag für angewandte Psychologie, Göttingen 1999, ISBN 3-8017-1210-9.</ref> Scheinbare oder wirkliche gravierende Pflegefehler sorgen gelegentlich als „[[Wikipedia:Pflegeskandal|Pflegeskandal]]“ für Schlagzeilen, in den meisten Fällen aber nicht für eine systematische Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden.
   −
In der Tat kann übermäßig hohe Beanspruchung des Pflegepersonals erfahrungsgemäß zu [[Wikipedia:Pflegefehler|Pflegefehler(w)]]n führen. Ebenso kann der Verzicht auf eine (noch oder ergänzend) mögliche natürliche Nahrungsaufnahme zugunsten einer automatischen maschinellen Nahrungszufuhr wegen mangelnder Pflegekapazität die Frage nach einer menschenwürdigen Behandlung der Patienten auslösen.
+
In der Tat kann übermäßig hohe Beanspruchung des Pflegepersonals erfahrungsgemäß zu [[Wikipedia:Pflegefehler|Pflegefehler]]n führen. Ebenso kann der Verzicht auf eine (noch oder ergänzend) mögliche natürliche Nahrungsaufnahme zugunsten einer automatischen maschinellen Nahrungszufuhr wegen mangelnder Pflegekapazität die Frage nach einer menschenwürdigen Behandlung der Patienten auslösen.
    
== Politischer Einfluss ==
 
== Politischer Einfluss ==
Zeile 124: Zeile 124:  
* Politischen Entscheidungsträgern mangelt es oft an Kompetenz und Nähe zu den Pflegenden. Daher werden deren Interessen nicht nachdrücklich genug unterstützt.
 
* Politischen Entscheidungsträgern mangelt es oft an Kompetenz und Nähe zu den Pflegenden. Daher werden deren Interessen nicht nachdrücklich genug unterstützt.
 
* Politiker (insbesondere Finanzpolitiker) sind oft bestrebt, ausufernde Kosten in einem (vor allem aufgrund des medizinischen Fortschritts und der demografischen Alterung) ohnehin expandierenden Gesundheitswesen zu vermeiden, und betrachten bessere Verhältnisse im Pflegebereich in erster Linie als Kostenfaktor.  
 
* Politiker (insbesondere Finanzpolitiker) sind oft bestrebt, ausufernde Kosten in einem (vor allem aufgrund des medizinischen Fortschritts und der demografischen Alterung) ohnehin expandierenden Gesundheitswesen zu vermeiden, und betrachten bessere Verhältnisse im Pflegebereich in erster Linie als Kostenfaktor.  
* Pflegende engagieren sich zu wenig berufspolitisch in [[Wikipedia:Gewerkschaft|Gewerkschaft(w)]]en (BRD: [[Wikipedia:ver.di|ver.di(w)]]) und Berufsverbänden (z.&nbsp;B. DBVA, [[Wikipedia:DBfK|DBfK(w)]]). Der geringe Organisationsgrad der Arbeitnehmer in der Pflegebranche schwächt die Möglichkeit, Arbeitskämpfe zu organisisieren.
+
* Pflegende engagieren sich zu wenig berufspolitisch in [[Wikipedia:Gewerkschaft|Gewerkschaft]]en (BRD: [[Wikipedia:ver.di|ver.di]]) und Berufsverbänden (z.&nbsp;B. DBVA, [[Wikipedia:DBfK|DBfK]]). Der geringe Organisationsgrad der Arbeitnehmer in der Pflegebranche schwächt die Möglichkeit, Arbeitskämpfe zu organisisieren.
 
<!-- * Arbeitnehmervertreter aus dem Pflegebereich sind oft nicht direkt Tarifpartner. → Wie ist es möglich, dass eine Gewerkschaft wie Ver.di nicht an Tarifverhandlungen für die Arbeitnehmer teilnimmt, die in ihr organisiert sind? Oder sind Berufsverbände gemeint, denen der Zugang zu Tarifverhandlungen verwehrt ist? Falls ja: Warum? -->
 
<!-- * Arbeitnehmervertreter aus dem Pflegebereich sind oft nicht direkt Tarifpartner. → Wie ist es möglich, dass eine Gewerkschaft wie Ver.di nicht an Tarifverhandlungen für die Arbeitnehmer teilnimmt, die in ihr organisiert sind? Oder sind Berufsverbände gemeint, denen der Zugang zu Tarifverhandlungen verwehrt ist? Falls ja: Warum? -->
 
* Private Kleinbetriebe sind nicht an Tarifvereinbarungen gebunden, wenn sie keinem Arbeitgeberverband angehören.
 
* Private Kleinbetriebe sind nicht an Tarifvereinbarungen gebunden, wenn sie keinem Arbeitgeberverband angehören.
* [[Wikipedia:Pflegekammer|Pflegekammer(w)]]n sind dort, wo es sie gibt, nicht als [[Wikipedia:Pressure Group|Pressure Group(w)]]s konzipiert, sondern nur beratend tätig.
+
* [[Wikipedia:Pflegekammer|Pflegekammer]]n sind dort, wo es sie gibt, nicht als [[Wikipedia:Pressure Group|Pressure Group]]s konzipiert, sondern nur beratend tätig.
* Pflegende erhalten durch die [[Wikipedia:Massenmedien|Medien(w)]] im Vergleich zu Ärzten deutlich weniger Aufmerksamkeit.  
+
* Pflegende erhalten durch die [[Wikipedia:Massenmedien|Medien]] im Vergleich zu Ärzten deutlich weniger Aufmerksamkeit.  
    
=== Pflege und die Politik in Österreich ===
 
=== Pflege und die Politik in Österreich ===
Seit dem [[Wikipedia:Todesengel von Lainz|Lainz-Skandal(w)]], der die Bevölkerung in Österreich aufgrund der menschenverachtenden Elemente dieses Falles bewegt hat, wurde die Pflege immer wieder zum Wahlkampfthema, so etwa nach einem Vorfall im Wiener [[Wikipedia:Steinhof (Wien)|Otto-Wagner-Spital(w)]], bei dem behauptet wurde, dass Pflegepersonal die Patienten „bestrafe“.<ref>Wiener Krankenanstaltenverbund; [http://www.wienkav.at/kav/ZeigeAktuell.asp?ID=11341 OWS – Vorwurf konnte nicht bestätigt werden]</ref>
+
Seit dem [[Wikipedia:Todesengel von Lainz|Lainz-Skandal]], der die Bevölkerung in Österreich aufgrund der menschenverachtenden Elemente dieses Falles bewegt hat, wurde die Pflege immer wieder zum Wahlkampfthema, so etwa nach einem Vorfall im Wiener [[Wikipedia:Steinhof (Wien)|Otto-Wagner-Spital]], bei dem behauptet wurde, dass Pflegepersonal die Patienten „bestrafe“.<ref>Wiener Krankenanstaltenverbund; [http://www.wienkav.at/kav/ZeigeAktuell.asp?ID=11341 OWS – Vorwurf konnte nicht bestätigt werden]</ref>
   −
Weitere hitzig diskutierte Themen der letzten Jahre waren das Pflegegeld, die [[Wikipedia:24-Stunden-Betreuung|24h-Pflege(w)]] (die in Österreich aber nichts mit dem Berufsstand einer [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson]] zu tun hat), sowie immer wieder Fälle von Patienten und Langzeitklienten, die tot oder unterkühlt aufgefunden wurden.
+
Weitere hitzig diskutierte Themen der letzten Jahre waren das Pflegegeld, die [[Wikipedia:24-Stunden-Betreuung|24h-Pflege]] (die in Österreich aber nichts mit dem Berufsstand einer [[Gesundheits- und Krankenpfleger|Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson]] zu tun hat), sowie immer wieder Fälle von Patienten und Langzeitklienten, die tot oder unterkühlt aufgefunden wurden.
 
Anzumerken ist, dass in Österreich ein Patient nicht beliebig fixiert werden darf und dass es oft kein geschultes Sicherheitspersonal in Krankenhäusern gibt.
 
Anzumerken ist, dass in Österreich ein Patient nicht beliebig fixiert werden darf und dass es oft kein geschultes Sicherheitspersonal in Krankenhäusern gibt.
   Zeile 143: Zeile 143:  
Allerdings wird durch den massiven Kostendruck im Gesundheitswesen auch das Arbeitsfeld Krankenpflege erheblich von Zeit-, Personal- und Geldmangel geprägt. Der Wettbewerbsdruck im Pflegesektor verschärfte sich mit Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes am 1. April 1995 deutlich. Ein Markt, der bisher durch freigemeinnützige Pflegedienste dominiert war, wurde nun durch private ambulante Pflegedienste deutlich ergänzt. Fast zeitgleich wurden die finanziellen Förderungen der Bundesländer stark eingeschränkt, was zur weiteren Erhöhung des Kostendrucks führte.<ref>{{Literatur |Autor=Adriano Pierobon |Titel=Resilienzfördernde Personalführung in Pflegeunternehmen. Eine Handlungsanleitung |Datum=2015 |ISBN=978-3-668-06363-1 |URN=nbn:de:101:1-20151027549}}</ref>
 
Allerdings wird durch den massiven Kostendruck im Gesundheitswesen auch das Arbeitsfeld Krankenpflege erheblich von Zeit-, Personal- und Geldmangel geprägt. Der Wettbewerbsdruck im Pflegesektor verschärfte sich mit Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes am 1. April 1995 deutlich. Ein Markt, der bisher durch freigemeinnützige Pflegedienste dominiert war, wurde nun durch private ambulante Pflegedienste deutlich ergänzt. Fast zeitgleich wurden die finanziellen Förderungen der Bundesländer stark eingeschränkt, was zur weiteren Erhöhung des Kostendrucks führte.<ref>{{Literatur |Autor=Adriano Pierobon |Titel=Resilienzfördernde Personalführung in Pflegeunternehmen. Eine Handlungsanleitung |Datum=2015 |ISBN=978-3-668-06363-1 |URN=nbn:de:101:1-20151027549}}</ref>
   −
Vom [[Wikipedia:Deutscher Pflegerat|Deutschen Pflegerat(w)]] wurde im Jahr 2004 eine Rahmenberufsordnung veröffentlicht, in der die allgemeinen Grundsätze und Verhaltensregeln für professionell Pflegende in Deutschland festgeschrieben sind. Diese Rahmenberufsordnung löste die Berufsordnungen ab, die zuvor vom [[Wikipedia:Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe|Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe(w)]] sowie von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen herausgegeben wurden.
+
Vom [[Wikipedia:Deutscher Pflegerat|Deutschen Pflegerat]] wurde im Jahr 2004 eine Rahmenberufsordnung veröffentlicht, in der die allgemeinen Grundsätze und Verhaltensregeln für professionell Pflegende in Deutschland festgeschrieben sind. Diese Rahmenberufsordnung löste die Berufsordnungen ab, die zuvor vom [[Wikipedia:Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe|Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe]] sowie von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen herausgegeben wurden.
    
== Arbeitskämpfe in der Pflege ==
 
== Arbeitskämpfe in der Pflege ==
Die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer, die in der Pflege arbeiten, können von [[Wikipedia:Gewerkschaft|Gewerkschaft(w)]]en und Arbeitgebern autonom in [[Wikipedia:Tarifvertrag|Tarifverträgen(w)]] geregelt werden (z.&nbsp;B. Höhe der Arbeitsentgelte, Arbeitszeiten, Urlaub). Das gilt auch für [[Wikipedia:Arbeitsrecht der Kirchen|kirchliche Arbeitgeber(w)]], die sich allerdings fast ausnahmslos weigern, mit den Gewerkschaften überhaupt über Tarifverträge zu verhandeln. Im Rahmen einer Tarifauseinandersetzung stellt sich für die Gewerkschaft und ihre Mitglieder die Frage, ob es opportun ist, auch Pflegekräfte zu einem [[Wikipedia:Streik|Streik(w)]] zur Durchsetzung der tarifpolitischen Ziele aufzurufen bzw. sich an einem solchen Streik zu beteiligen.
+
Die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer, die in der Pflege arbeiten, können von [[Wikipedia:Gewerkschaft|Gewerkschaft]]en und Arbeitgebern autonom in [[Wikipedia:Tarifvertrag|Tarifverträgen]] geregelt werden (z.&nbsp;B. Höhe der Arbeitsentgelte, Arbeitszeiten, Urlaub). Das gilt auch für [[Wikipedia:Arbeitsrecht der Kirchen|kirchliche Arbeitgeber]], die sich allerdings fast ausnahmslos weigern, mit den Gewerkschaften überhaupt über Tarifverträge zu verhandeln. Im Rahmen einer Tarifauseinandersetzung stellt sich für die Gewerkschaft und ihre Mitglieder die Frage, ob es opportun ist, auch Pflegekräfte zu einem [[Wikipedia:Streik|Streik]] zur Durchsetzung der tarifpolitischen Ziele aufzurufen bzw. sich an einem solchen Streik zu beteiligen.
   −
Nach deutschem Recht sind Streiks grundsätzlich auch in der Pflege zulässig. Es muss allerdings gewährleistet sein, dass Leib und Leben der [[Wikipedia:Patient|Patient(w)]]en durch die Arbeitsniederlegung nicht in Gefahr gerät. Das bedeutet, dass in der Regel ein Notdienst bereitgehalten werden muss und dass für die Gesundheit der Patienten unerlässliche Pflegehandlungen nicht unterlassen werden dürfen. Soweit das Pflegepersonal in einem Betrieb arbeitet, der dem öffentlichen Dienst angehört und der damit in den Geltungsbereich der dort geltenden Tarifverträge fällt, können Kollegen in anderen Bereichen außerhalb der Pflege, wie z.&nbsp;B. Busfahrer, [[Wikipedia:Müllwerker|Müllwerker(w)]] oder Bademeister des öffentlichen Dienstes für sie „mitstreiken“. Die erkämpfte Lohnerhöhung gilt danach für alle Gewerkschaftsmitglieder.
+
Nach deutschem Recht sind Streiks grundsätzlich auch in der Pflege zulässig. Es muss allerdings gewährleistet sein, dass Leib und Leben der [[Wikipedia:Patient|Patient]]en durch die Arbeitsniederlegung nicht in Gefahr gerät. Das bedeutet, dass in der Regel ein Notdienst bereitgehalten werden muss und dass für die Gesundheit der Patienten unerlässliche Pflegehandlungen nicht unterlassen werden dürfen. Soweit das Pflegepersonal in einem Betrieb arbeitet, der dem öffentlichen Dienst angehört und der damit in den Geltungsbereich der dort geltenden Tarifverträge fällt, können Kollegen in anderen Bereichen außerhalb der Pflege, wie z.&nbsp;B. Busfahrer, [[Wikipedia:Müllwerker|Müllwerker]] oder Bademeister des öffentlichen Dienstes für sie „mitstreiken“. Die erkämpfte Lohnerhöhung gilt danach für alle Gewerkschaftsmitglieder.
   −
In [[Wikipedia:Finnland|Finnland(w)]] gingen Pflegekräfte im Tarifstreit um mehr Gehalt 2007 einen anderen Weg. Sie hatten kollektiv angekündigt, ihre Arbeitsverhältnisse zu einem bestimmten Stichtag zu kündigen, wenn ihre Forderungen bis dahin nicht erfüllt worden sind.<ref>André Anwar: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,513592,00.html ''Tausende Krankenschwestern drohten im Oktober mit Massenkündigung.''] In: ''[[Wikipedia:Der Spiegel|Spiegel online.(w)]]'' 29. Oktober 2007.</ref> Da Pflegekräfte auch in Finnland rar sind, erhoffte sich die Gewerkschaft, mit der Drohung der Massenkündigung so viel Druck auf die meist kommunalen Pflege-Arbeitgeber ausüben zu können, dass diese Zugeständnisse machen. Ihre Forderungen und auch ihre Drohung mit Massenkündigungen als Arbeitskampfmittel waren laut Umfragen in der finnischen Bevölkerung sehr populär, weil das Pflegepersonal wirklich als unterbezahlt gilt. Im November antwortete die Regierung darauf mit einem Notstandsgesetz und schließlich kam es zu einer Einigung.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/finnlands_krankenschwestern_sollen_arbeiten_1.584258.html ''Regierung erlässt Notgesetz nach Massenkündigungen.''] In: ''[[Wikipedia:Neue Zürcher Zeitung|NZZ(w)]].'' 14. November 2007.</ref><ref>Die Kündigung von 12.800 Krankenschwestern konnte abgewendet werden. Deren [http://www.nzz.ch/nachrichten/international/finnland_gewerkschaft_krankenschwestern_kuendigung_schlichtungsangebot_1.586814.html?printview=true Gewerkschaft hat am Montag ein Schlichtungsangebot angenommen]. auf: ''NZZ online.'' 20. November 2007.</ref>
+
In [[Wikipedia:Finnland|Finnland]] gingen Pflegekräfte im Tarifstreit um mehr Gehalt 2007 einen anderen Weg. Sie hatten kollektiv angekündigt, ihre Arbeitsverhältnisse zu einem bestimmten Stichtag zu kündigen, wenn ihre Forderungen bis dahin nicht erfüllt worden sind.<ref>André Anwar: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,513592,00.html ''Tausende Krankenschwestern drohten im Oktober mit Massenkündigung.''] In: ''[[Wikipedia:Der Spiegel|Spiegel online.]]'' 29. Oktober 2007.</ref> Da Pflegekräfte auch in Finnland rar sind, erhoffte sich die Gewerkschaft, mit der Drohung der Massenkündigung so viel Druck auf die meist kommunalen Pflege-Arbeitgeber ausüben zu können, dass diese Zugeständnisse machen. Ihre Forderungen und auch ihre Drohung mit Massenkündigungen als Arbeitskampfmittel waren laut Umfragen in der finnischen Bevölkerung sehr populär, weil das Pflegepersonal wirklich als unterbezahlt gilt. Im November antwortete die Regierung darauf mit einem Notstandsgesetz und schließlich kam es zu einer Einigung.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/finnlands_krankenschwestern_sollen_arbeiten_1.584258.html ''Regierung erlässt Notgesetz nach Massenkündigungen.''] In: ''[[Wikipedia:Neue Zürcher Zeitung|NZZ]].'' 14. November 2007.</ref><ref>Die Kündigung von 12.800 Krankenschwestern konnte abgewendet werden. Deren [http://www.nzz.ch/nachrichten/international/finnland_gewerkschaft_krankenschwestern_kuendigung_schlichtungsangebot_1.586814.html?printview=true Gewerkschaft hat am Montag ein Schlichtungsangebot angenommen]. auf: ''NZZ online.'' 20. November 2007.</ref>
    
== Vertrauen in die Pflegenden und Berufsprestige ==
 
== Vertrauen in die Pflegenden und Berufsprestige ==
Zeile 226: Zeile 226:  
* Elisabeth Rüedi: ''Die Pflege und das Pflegemanagement in ständigem Wandel. Geschichte der Krankenpflege im Inselspital 1954–2004 in Bern.'' Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspolitik SGGP, Zürich 2008, ISBN 978-3-85707-093-8
 
* Elisabeth Rüedi: ''Die Pflege und das Pflegemanagement in ständigem Wandel. Geschichte der Krankenpflege im Inselspital 1954–2004 in Bern.'' Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspolitik SGGP, Zürich 2008, ISBN 978-3-85707-093-8
 
* Eduard Seidler: ''Lebensplan und Gesundheitsführung. Franz Anton Mai und die medizinische Aufklärung in Mannheim.'' Boehringer, Mannheim 1975
 
* Eduard Seidler: ''Lebensplan und Gesundheitsführung. Franz Anton Mai und die medizinische Aufklärung in Mannheim.'' Boehringer, Mannheim 1975
* [http://info.ulrich-schrader.de/node/268 ''Little Open Library of Nursing (LOLON)'']: Suche über englischsprachige [[Wikipedia:Open Access|Open Access(w)]]-Zeitschriften
+
* [http://info.ulrich-schrader.de/node/268 ''Little Open Library of Nursing (LOLON)'']: Suche über englischsprachige [[Wikipedia:Open Access|Open Access]]-Zeitschriften
    
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von imedwiki. Durch die Nutzung von imedwiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.

Navigationsmenü