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{{Begriffsklärungshinweis|Zu dem Historiker siehe [[Otto Pflanze]].}}
[[Bild:PinusSylvestris.jpg|mini|[[Gemeine Kiefer]] (''Pinus sylvestris'')]]
Als '''Pflanzen''' (lateinisch '''Plantae''') werden [[Lebewesen]] bezeichnet, die sich nicht fortbewegen können und [[Photosynthese]] betreiben. [[Pilze]] und [[Bakterien]], die früher auch als zum Pflanzenreich gehörig betrachtet wurden, sind heute ausgeschlossen. Derzeit sind verschiedene [[Definition]]en der Pflanzen gebräuchlich, die sich darin unterscheiden, ob bzw. welche Gruppen von [[Alge]]n neben den Landpflanzen ([[Embryophyta]]) aufgenommen werden. Das Teilgebiet der [[Biologie]], das sich aus historischen Gründen mit der Erforschung der Pflanzen einschließlich aller Algen und der Pilze befasst, ist die [[Botanik]].

== Begriffsgeschichte ==
[[Datei:Die Phylogenie der Pflanzen.png|mini|Die [[Phylogenie]] der Pflanzen in einem weit gefassten Sinn mit den verschiedenen im Text erwähnten Gruppen. [[Kladistik#Paraphylie|Paraphyletische]] Gruppen sind blau gekennzeichnet.]]
Der Ausdruck ''Pflanze'' von althochdeutsch ''pflanze'' ist als Fremdwort im 6. Jahrhundert entlehnt worden vom lateinischen Wort ''planta'' für ‚Sohle, Fußsohle, Setzling‘. Er geht zurück auf ''plantare'' in Bezug auf das Festtreten der Erde um einen frisch gepflanzten Setzling mit der Sohle bzw. dem Fuß.<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Auflage. Hrsg. von [[Walther Mitzka]], De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 544.</ref> „Pflanzen“ waren also ursprünglich vor allem die [[Kulturpflanze]]n. Im Lateinischen war für das Pflanzenreich der Ausdruck ''vegetabilia'' gebräuchlich, der auf die Verben ''vegere'' ‚in Kraft sein, blühen‘ und ''vegetar''e ‚beleben, erregen‘ zurückzuführen ist (etymologisch verwandt mit dem deutschen ''wachsen'').

Die erste Behandlung von Pflanzen als einer besonderen Kategorie von Naturwesen findet sich im Werk des [[Aristoteles]]. Dieser unterschied in seinem Werk ''[[De anima]]'' die Wesen ([[Mineral]]ien, Pflanzen, [[Tier]]e und [[Mensch]]en) nach der Ausprägung ihrer [[Seele]]. Eine nährende oder vegetative Seele, die für Wachstum und Fortpflanzung verantwortlich sei, komme allen [[Lebewesen]], also auch den Pflanzen, zu. Tiere haben zusätzlich die Fähigkeit zur Sinneswahrnehmung, ein Gefühlsleben und die Fähigkeit zu einer aktiven Fortbewegung. Erste tiefergehende Untersuchungen über Pflanzen stellte sein Schüler und Nachfolger [[Theophrastos von Eresos|Theophrast]] an, der deshalb als „Vater der Botanik“ gilt.<ref name="Toepfer2011">Georg Toepfer: ''Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe.'' Band 3: ''Parasitismus – Zweckmäßigkeit.'' J.B. Metzeler, Stuttgart / Weimar 2011. ISBN 978-3-476-02319-3. Eintrag Pflanze, S.&nbsp;11–33.</ref>

Die aristotelische Unterscheidung dreier [[Naturreich]]e (Mineralien, Pflanzen und Tiere) blieb lange Zeit maßgeblich. Auch [[Carl von Linné]] folgte dieser Unterteilung in seinem Werk ''[[Systema Naturae]]''. 1969 schlug [[Robert Whittaker]] vor, die Pilze als eigenes [[Reich (Biologie)|Reich]] aus dem Pflanzenreich auszugliedern,<ref name="Whittaker1969">R. H. Whittaker: ''New concepts of kingdoms of organisms.'' In: ''Science'', Band&nbsp;163, 1969, S.&nbsp;150–160.</ref> und dies setzte sich allmählich durch. Neuere Definitionen des Pflanzenreichs unterscheiden sich darin, ob beziehungsweise welche Algen zu den Pflanzen gezählt werden. In der engsten Fassung werden alle Algen ausgeschlossen und nur noch die [[Embryophyta]] oder Landpflanzen als Pflanzen bezeichnet,<ref name="Adl2012">Sina M. Adl, A. G. B. Simpson, C. E. Lane, J. Lukeš, D. Bass, S. S. Bowser, M. W. Brown, F. Burki, M. Dunthorn, V. Hampl, A. Heiss, M. Hoppenrath, E. Lara, L. le Gall, D. H. Lynn, H. McManus, E. A. D. Mitchell, S. E. Mozley-Stanridge, L. W. Parfrey, J. Pawlowski, S. Rueckert, L. Shadwick, C. L. Schoch, A. Smirnov, F. W. Spiegel: ''The Revised Classification of Eukaryotes.'' In: ''Journal of Eukaryotic Microbiology.'' Band&nbsp;59, 2012, S.&nbsp;429–514. [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1550-7408.2012.00644.x/pdf (PDF]; 815&nbsp;kB, online)</ref> zu denen die [[Samenpflanzen]], die [[Farne]], die [[Schachtelhalme]], die [[Bärlappgewächse]] und die verschiedenen Gruppen der [[Moose]] gehören. Alternativ werden manche oder alle [[Grünalge]]n hinzugenommen; andere Autoren beziehen zusätzlich noch die [[Rotalgen]] und die [[Glaucophyta]] mit ein.<ref name="Strasburger2014">Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: ''Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften.'' 37. Auflage. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2014, S.&nbsp;544&nbsp;f.</ref>

== Merkmale und Bedeutung ==
Das wesentliche Charakteristikum, durch das sich Pflanzen von Tieren und von Pilzen unterscheiden, ist der Besitz von [[Chloroplast]]en und damit die [[photoautotroph]]e Lebensweise. Letzteres bedeutet, dass sie die zum Leben notwendige [[Energie]] durch [[Photosynthese]] gewinnen können ([[Phototrophie]]) und dass sie keine organische Nahrung benötigen ([[Autotrophie]]), sondern organische Substanzen durch die [[Assimilation (Biologie)|Assimilation]] von [[Kohlenstoffdioxid|Kohlendioxid]] bilden können. Dabei tragen die Landpflanzen (Embryophyta) zu etwa 50 % der photosynthetischen [[Primärproduktion]] bei. 30 % entfallen auf [[Alge]]n und autotrophe [[Protisten]] etwa unter den [[Dinoflagellaten]], 20 % auf [[Prokaryoten]] wie die [[Cyanobakterien]].<ref>Jane Reece & al.: ''Campbell Biologie.'' 10. Auflage. Pearson, Hallbergmoos 2016, S. 795.</ref> Die Cyanobakterien (früher Blaualgen genannt) weisen viele Übereinstimmungen mit den Chloroplasten auf, und laut der allgemein akzeptierten [[Endosymbiontentheorie]] gingen letztere vor über einer Milliarde Jahren aus Cyanobakterien hervor, die als [[Symbiont]]en aufgenommen wurden. Da die Photosynthese der natürliche Prozess ist, durch den [[Sauerstoff]] freigesetzt wird, geben die vorgenannten Zahlen auch den relativen Beitrag der verschiedenen phototrophen Lebewesen an der Sauerstoffproduktion an. [[Heterotrophie|Heterotrophe]] Lebewesen wie Menschen, Tiere und Pilze beziehen ihre Nahrung und den zur [[Atmung]] nötigen Sauerstoff letztlich von den autotrophen, wobei im Meer vor allem das [[Phytoplankton]] am Anfang der [[Nahrungskette]] steht.

Zur Bedeutung von Pflanzen für den Menschen siehe [[Nutzpflanze]]n und [[Zierpflanze]]n.

== Siehe auch ==
* [[Pflanzenwachstum]]
* [[Pflanzenphysiologie]]

== Literatur ==
* Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: ''Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften.'' 37. Auflage. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Plantae|Pflanzen}}
{{Wikibooks|Bestimmungsbuch Pflanzen Mitteleuropas}}
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary}}
* Peter von Sengbusch: [http://www1.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/register.htm ''Botanik online''] (1996–2004).

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Lebewesen]]
[[Kategorie:Pflanze| ]]
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