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[[Datei:Robert Fludd.jpg|mini|Robert Fludd.]]
 
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'''Robert Fludd''' (* [[1574]] im Milgate Park (Milgate House) von Thurnham bei Bearsted in der Nähe von [[Maidstone]]/heute [[Borough of Maidstone|im Distrikt Maidstone]], [[Kent]]; † [[8. September]] [[1637]] in [[London]]) war ein englischer [[Philosoph]], [[Theosoph]] und Mediziner.
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'''Robert Fludd''' (* [[Wikipedia:1574|1574]] im Milgate Park (Milgate House) von Thurnham bei Bearsted in der Nähe von [[Wikipedia:Maidstone|Maidstone]]/heute [[Wikipedia:Borough of Maidstone|im Distrikt Maidstone]], [[Wikipedia:Kent|Kent]]; † [[Wikipedia:8. September|8. September]] [[Wikipedia:1637|1637]] in [[Wikipedia:London|London]]) war ein englischer [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]], [[Wikipedia:Theosoph|Theosoph]] und Mediziner.
    
== Leben ==
 
== Leben ==
Fludd wurde in der Grafschaft Kent in England geboren. Er begann 1592 seine Medizinstudien an der [[Universität Oxford]].<ref>Johannes Rösche: ''Robert Fludd: Der Versuch einer hermetischen Alternative zur neuzeitlichen Naturwissenschaft.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 19f.</ref> Nach Reisen in [[Frankreich]], [[Italien]] und [[Deutschland]] praktizierte er als Arzt in London. Als [[Naturphilosophie|Naturphilosoph]] und Theosoph war er stark von [[Nikolaus Cusanus]] sowie [[Paracelsus]] beeinflusst.
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Fludd wurde in der Grafschaft Kent in England geboren. Er begann 1592 seine Medizinstudien an der [[Wikipedia:Universität Oxford|Universität Oxford]].<ref>Johannes Rösche: ''Robert Fludd: Der Versuch einer hermetischen Alternative zur neuzeitlichen Naturwissenschaft.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 19f.</ref> Nach Reisen in [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]], [[Wikipedia:Italien|Italien]] und [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] praktizierte er als Arzt in London. Als [[Wikipedia:Naturphilosophie|Naturphilosoph]] und Theosoph war er stark von [[Wikipedia:Nikolaus Cusanus|Nikolaus Cusanus]] sowie [[Paracelsus]] beeinflusst.
 
[[Datei:Robert Fludd Utriusque cosmi.jpg|mini|Robert Fludd: Utriusque cosmi, 1617]]
 
[[Datei:Robert Fludd Utriusque cosmi.jpg|mini|Robert Fludd: Utriusque cosmi, 1617]]
Er war Anhänger esoterischen Gedankengutes und verfasste diverse Schriften zu diesem Thema. Sein esoterisches Hauptwerk war ''Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris Metaphysica, physica atque technica Historia'', wobei mit größerer Welt der Makrokosmos, also das Universum, gemeint ist, mit der kleinen Welt der Mensch, als Mikrokosmos. Seine Ansichten untermauert er (fast auf jeder Seite) mit vielen Zitaten des [[Hermes Trismegistos]] im [[Poimandres]], also der Übersetzung des ''[[Corpus Hermeticum]]'' von [[Marsilio Ficino]] und dem [[Asclepius]]. Fludd stand damit in der [[Hermetik|hermetisch]]-[[Kabbala|kabbalistischen]] Tradition der Renaissance, und zwar in der von Ficino und [[Giovanni Pico della Mirandola]] vertretenen Richtung. Nahe stand ihm von den [[Christliche Kabbala|christlichen Kabbalisten]] neben Mirandola [[Johannes Reuchlin]].
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Er war Anhänger esoterischen Gedankengutes und verfasste diverse Schriften zu diesem Thema. Sein esoterisches Hauptwerk war ''Utriusque cosmi maioris scilicet et minoris Metaphysica, physica atque technica Historia'', wobei mit größerer Welt der Makrokosmos, also das Universum, gemeint ist, mit der kleinen Welt der Mensch, als Mikrokosmos. Seine Ansichten untermauert er (fast auf jeder Seite) mit vielen Zitaten des [[Wikipedia:Hermes Trismegistos|Hermes Trismegistos]] im [[Wikipedia:Poimandres|Poimandres]], also der Übersetzung des ''[[Wikipedia:Corpus Hermeticum|Corpus Hermeticum]]'' von [[Wikipedia:Marsilio Ficino|Marsilio Ficino]] und dem [[Wikipedia:Asclepius|Asclepius]]. Fludd stand damit in der [[Wikipedia:Hermetik|hermetisch]]-[[Wikipedia:Kabbala|kabbalistischen]] Tradition der Renaissance, und zwar in der von Ficino und [[Wikipedia:Giovanni Pico della Mirandola|Giovanni Pico della Mirandola]] vertretenen Richtung. Nahe stand ihm von den [[Wikipedia:Christliche Kabbala|christlichen Kabbalisten]] neben Mirandola [[Wikipedia:Johannes Reuchlin|Johannes Reuchlin]].
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Den zweiten Band dem Mikrokosmos, dessen technische Geschichte er erzählen möchte, schmückt ein Mensch, über dem eine dreieckige Gloriole schwebt, die dessen göttlichen Ursprung symbolisiert. Zu Füßen des Menschen ist ein Affe, mit dem Fludd die Kunst symbolisiert, durch die der Mensch die Natur spiegelt und nachahmt. In den Segmenten eines Kreises werden die behandelten Künste oder Techniken gezeigt, die in den Kapiteln dann behandelt werden: [[Prophetie]], [[Geomantik]], [[Gedächtniskunst]], Genethliologie (die Kunst, [[Horoskop]]e zu stellen), [[Physiognomik]], [[Chiromantie]] und Pyramiden der Wissenschaft. Pyramiden sind Fludds Symbol für die Auf- und Abbewegungen oder Interaktionen zwischen dem Göttlichen/Geistigen und dem Irdischen/Körperlichen.
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Den zweiten Band dem Mikrokosmos, dessen technische Geschichte er erzählen möchte, schmückt ein Mensch, über dem eine dreieckige Gloriole schwebt, die dessen göttlichen Ursprung symbolisiert. Zu Füßen des Menschen ist ein Affe, mit dem Fludd die Kunst symbolisiert, durch die der Mensch die Natur spiegelt und nachahmt. In den Segmenten eines Kreises werden die behandelten Künste oder Techniken gezeigt, die in den Kapiteln dann behandelt werden: [[Wikipedia:Prophetie|Prophetie]], [[Wikipedia:Geomantik|Geomantik]], [[Wikipedia:Gedächtniskunst|Gedächtniskunst]], Genethliologie (die Kunst, [[Wikipedia:Horoskop|Horoskop]]e zu stellen), [[Wikipedia:Physiognomik|Physiognomik]], [[Wikipedia:Chiromantie|Chiromantie]] und Pyramiden der Wissenschaft. Pyramiden sind Fludds Symbol für die Auf- und Abbewegungen oder Interaktionen zwischen dem Göttlichen/Geistigen und dem Irdischen/Körperlichen.
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Angegriffen wurde Fludd von [[Marin Mersenne]], der u.&nbsp;a. schrieb, Fludds zwei Welten beruhten auf der unbewiesenen „ägyptischen“ Lehre, wonach der Mensch die Welt enthielte (die Lehre der Hermetica) und aus dem [[Asclepius]] die Behauptung des Mercurius, der Mensch sei ein großes Wunder und wie Gott. William Foster, ein Geistlicher, griff ihn als Magier an. Der Astronom [[Johannes Kepler]] griff Fludd an wegen der in dessen Büchern verwendeten Bilder und Hieroglyphen. Den nach hermetischer Manier von Fludd verwendeten Zahlen stellte Kepler seine wahrhaft mathematischen Diagramme gegenüber. Der Gegensatz von Fludd und Kepler (allegorischem, dem Mittelalter verhafteten Denken einerseits und dem Beginn der exakten Naturwissenschaften andererseits) fand später das Interesse von [[Wolfgang Pauli]].<ref>Arthur I. Miller: ''137, C. G. Jung, Wolfgang Pauli und die Suche nach der kosmischen Zahl.'' Deutsche Verlagsanstalt, München 2011</ref>
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Angegriffen wurde Fludd von [[Wikipedia:Marin Mersenne|Marin Mersenne]], der u.&nbsp;a. schrieb, Fludds zwei Welten beruhten auf der unbewiesenen „ägyptischen“ Lehre, wonach der Mensch die Welt enthielte (die Lehre der Hermetica) und aus dem [[Wikipedia:Asclepius|Asclepius]] die Behauptung des Mercurius, der Mensch sei ein großes Wunder und wie Gott. William Foster, ein Geistlicher, griff ihn als Magier an. Der Astronom [[Wikipedia:Johannes Kepler|Johannes Kepler]] griff Fludd an wegen der in dessen Büchern verwendeten Bilder und Hieroglyphen. Den nach hermetischer Manier von Fludd verwendeten Zahlen stellte Kepler seine wahrhaft mathematischen Diagramme gegenüber. Der Gegensatz von Fludd und Kepler (allegorischem, dem Mittelalter verhafteten Denken einerseits und dem Beginn der exakten Naturwissenschaften andererseits) fand später das Interesse von [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]].<ref>Arthur I. Miller: ''137, C. G. Jung, Wolfgang Pauli und die Suche nach der kosmischen Zahl.'' Deutsche Verlagsanstalt, München 2011</ref>
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Fludd hielt in der Tat an der Autorität der Hermetica fest, obwohl [[Isaac Casaubon]] 1614 feststellte, sie seien in nachchristlicher Zeit erschienen. Fludd glaubte aber nach wie vor an die Hermetica als authentisches Produkt uralter ägyptischer Weisheit.
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Fludd hielt in der Tat an der Autorität der Hermetica fest, obwohl [[Wikipedia:Isaac Casaubon|Isaac Casaubon]] 1614 feststellte, sie seien in nachchristlicher Zeit erschienen. Fludd glaubte aber nach wie vor an die Hermetica als authentisches Produkt uralter ägyptischer Weisheit.
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Fludd trat in seinen Schriften als Verfechter der [[Rosenkreuzer|rosenkreuzerischen]] Ideen auf, wies aber von sich, einem von einigen Zeitgenossen gemutmaßten Rosenkreuzer-Orden anzugehören, wie er in seiner Schrift ''Summum bonum'' unter seinem Pseudonym „Joachim Frizius“ erklärte.
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Fludd trat in seinen Schriften als Verfechter der [[Wikipedia:Rosenkreuzer|rosenkreuzerischen]] Ideen auf, wies aber von sich, einem von einigen Zeitgenossen gemutmaßten Rosenkreuzer-Orden anzugehören, wie er in seiner Schrift ''Summum bonum'' unter seinem Pseudonym „Joachim Frizius“ erklärte.
    
Robert Fludd wurde in Bearsted begraben.
 
Robert Fludd wurde in Bearsted begraben.
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