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Zinn

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Zinn (v. althochdeutsch zin: Stab) ist ein chemisches Element im Periodensystem im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Sn und der Ordnungszahl 50. Es ist ein silberweiß glänzendes und relativ weiches Schwermetall.

Eigenschaften
Indium - Zinn - Antimon
Ge
Sn
Pb  
 
 
Periodensystem der Elemente, Zinn hervorgehoben
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Zinn, Sn, 50
Serie Metalle
Gruppe, Periode, Block 14 (IVA), 5, p
Dichte, Mohshärte 7310 kg/m3, 1,5
Aussehen silbrig glänzend grau
Atomar
Atomgewicht 118,710 amu
Atomradius (berechnet) 145 (145) pm
Kovalenter Radius 141 pm
van der Waals-Radius 217 pm
Elektronenkonfiguration [Kr]4d10 5s2 5p2
e- 's pro Energieniveau 2, 8, 18, 18, 4
Oxidationszustände (Oxid) 4, 2 (amphoter)
Kristallstruktur tetragonal
Physikalisch
Aggregatzustand (Magnetismus) fest
Schmelzpunkt 505,08 K (231,93 °C)
Siedepunkt 2875 K (2602 °C)
Molares Volumen 16,29 · 10-3 m3/mol
Verdampfungswärme 295,8 kJ/mol
Schmelzwärme 7,029 kJ/mol
Dampfdruck 5,78 · 10-21 Pa bei 505 K
Schallgeschwindigkeit 2500 m/s bei 293,15 K
Verschiedenes
Elektronegativität 1,96 (Pauling-Skala)
Spezifische Wärmekapazität 228 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 9,17 · 106/m Ohm
Wärmeleitfähigkeit 66,6 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 708,6 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1411,8 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2943,0 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 3930,3 kJ/mol
5. Ionisierungsenergie 7456 kJ/mol
Stabilste Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
112Sn 0,97 % Sn ist stabil mit 62 Neutronen
114Sn 0,65 % Sn ist stabil mit 64 Neutronen
115Sn 0,34 % Sn ist stabil mit 65 Neutronen
116Sn 14,54 % Sn ist stabil mit 66 Neutronen
117Sn 7,68 % Sn ist stabil mit 67 Neutronen
118Sn 24,23 % Sn ist stabil mit 68 Neutronen
119Sn 8,59 % Sn ist stabil mit 69 Neutronen
120Sn 32,59 % Sn ist stabil mit 70 Neutronen
metastabiler Zustand 0,006 MeV 55 y IT
Beta-
0,006
0,394

121Sb
122Sn 4,63 % Sn ist stabil mit 72 Neutronen
124Sn 5,79 % Sn ist stabil mit 74 Neutronen
126Sn syn. ~1 · 105 y Beta- 0,380 126Sb
SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt,
sofern nicht anders angegeben.

Eigenschaften

Zinn kann drei Modifikationen mit verschiedener Kristallstruktur und Dichte annehmen. α-Zinn (kubisches Gitter, 5,75 g/cm3) ist unterhalb von 13,2 °C stabil, β-Zinn (tetragonales Gitter, 7,31 g/cm3) bis 162 °C und γ-Zinn (rhombisches Gitter, 6,54 g/cm3) oberhalb von 162 °C oder unter hohem Druck. Natürliches Zinn besteht aus zehn verschiedenen stabilen Isotopen, das ist die größte Anzahl aller Elemente. Außerdem sind noch 28 radioaktive Isotope bekannt.

Die Rekristallisation von β-Zinn in α-Zinn bei niedrigen Temperaturen äußert sich als die so genannte Zinnpest.

Beim Verbiegen des relativ weichen Zinns, z. B. von Zinnstangen, tritt ein charakteristisches Geräusch, das "Zinngeschrei" (auch "Zinnschrei"), auf. Es entsteht durch die Reibung der β-Kristallite aneinander. Das β-Zinn hat einen abgeflachten Tetraeder als Raumzellenstruktur aus dem sich zusätzlich zwei Verbindungen ausbilden.

Durch die Oxidschicht mit der Zinn sich überzieht ist es sehr beständig. Von konzentrierten Säuren und Basen wird es jedoch unter Entwicklung von Wasserstoffgas zersetzt.

biologische Wirkung

Das Zinn-metall ist an sich untoxisch. Allerdings sind die Alkyl3Sn, Mg3Sn und nBu3Sn Verbindungen hochtoxisch. Früher wurde TBT als Anstrich für Schiffe verwendet, um die sich an den Schiffsrümpfen festsetzenden Mikroorganinsmen und Muscheln ab zu töten. Dadurch kam es in der Umgebung von großen Hafenstädten zu hohen Konzentrationen an TBT im Meerwasser. Die toxischer Wirkung beruht auf der Denaturierung einiger Proteine durch die Wechselwirkung des Schwefels aus beispielsweise Cystin.

Geschichte

Das Metall ist vermutlich seit 2500 V.u.Z. bekannt; allerdings wurde im südtürkischen Taurus-Gebirge ein Zinnbergwerk entdeckt, welches auf etwa 3000 v. Chr. datiert wird. Durch die Legierung Bronze, deren Bestandteile Kupfer und Zinn sind, ist es von großer Bedeutung (Bronzezeit). Im Lateinischen heißt Zinn "stannum", daher rührt auch das chem. Symbol Sn. Nachdem die Bronze durch das Eisen verdrängt wurde, erlangte Mitte des 19. Jahrhunderts Zinn durch die Herstellung von Weißblech industrielle Bedeutung.

Herstellung und Vorkommen

Zinn wird aus Zinnstein (Kassiterit, ein rotbraune/schwarzes Erz auch Zinkoxid, SnO2) gewonnen. Dazu wird das Erz zuerst zerkleinert und dann durch verschiedene Verfahren (Aufschlämmen, elektrische/magnetische Scheidung) angereichert. Nach der Reduktion mit Kohlenstoff wird das Zinn knapp über seine Schmelztemperatur erhitzt, so dass es ohne höherschmelzende Verunreinigungen abfließen kann. Heute gewinnt man einen Großteil durch Recycling und hier durch Elektrolyse.

In der Erdkruste ist es mit einem Anteil von ca. 0,0035 % (auf die Masse bezogen) vertreten. Bedeutende Abbaustätten liegen in Südamerika, Russland, Vorderasien, Südostasien, teilen Afrikas und Australien.

Verwendung

Zusammen mit Kupfer wird Zinn zu Bronze legiert. Industriell stellte man daraus Weißblech (z. B. für Konservendosen) her. Viele Haushaltsgegenstände wurden früher aus Zinn gefertigt, jedoch ist dies stark zurückgegangen. Zu dünnen Folien gewalzt nennt man es auch Stanniol, hier ist Zinn durch das Aluminium verdrängt worden.

In der modernen Industrie wird Zinn als Stabilisator dem PVC Kunststoff beigemischt. Weiterhin hat es große Bedeutung als Lot (so genanntes "Lötzinn") zur Verbindung elektronischer Bauteile (z.B. auf Leiterplatten). Hierzu wird es mit Blei (eine typische Mischung ist etwa 64 % Sn und 36 % Pb) und anderen Metallen in geringerem Anteil legiert. Hochreine Zinn-Einkristalle eignen sich auch zur Herstellung von elektronischen Bauteilen. Auch finden organische Lösungen davon als Fungizide oder Desinfektionsmittel Verwendung.

Siehe auch

Weblinks