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Sanskrit

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Das Wort „Sanskrit“ im Nominativ Singular in Devanagari-Schrift; Schreib- und Leserichtung ist von links nach rechts

Sanskrit (Eigenbezeichnung संस्कृत saṃskṛta, wörtl. „zusammengesetzt, geschmückt, gebildet“[1]) bezeichnet die verschiedenen Varietäten des Alt-Indischen. Die älteste Form ist die Sprache der Veden, einer Sammlung religiöser mündlicher Überlieferungen im Hinduismus. Ihre Entstehung bzw. Konsolidierung wird auf 1500 v.Chr. datiert. Das klassische Sanskrit wurde um 400 v. Chr. durch die Grammatik des Pāṇini kodifiziert.[2][3]

Oft – vor allem im englischen Sprachraum – wird Sanskrit ungenau auch für die unbearbeitete, mündlich überlieferte vedische Sprache insgesamt verwendet. Sanskrit ist die wichtigste Sprache im Hinduismus und war Sprache im gesamten Südasiatischen Raum. Sanskrit verbreitete sich so wie der Buddhismus und Hinduismus in Zentralasien, Südostasien und Teilen Ostasiens und wurde zu einer der wichtigsten Kultur- und Herrschafts-Sprachen.[4][5][6][7] Sanskrit ist die klassische Sprache der Brahmanen.

Das um 1200 v. Chr. übliche Vedische unterscheidet sich jedoch noch vom klassischen Sanskrit. Sanskrit wird seit einigen Jahrhunderten hauptsächlich in Devanagarischrift geschrieben, gelegentlich jedoch auch in lokalen Schriften. (Das erste gedruckte Werk in Sanskrit erschien in Bengali-Schrift.) Das moderne Sanskrit, welches laut Zensus von einigen Indern als Muttersprache angegeben wird, ist immer noch die heilige Sprache der Hindus, da alle religiösen Schriften von den Veden und Upanishaden bis zur Bhagavad-Gita auf Sanskrit verfasst wurden und häufig auch so vorgetragen werden. Auch für religiöse Rituale wie Gottesdienste, Hochzeiten und Totenrituale ist es noch heute unerlässlich.

Beispiele für Lehnwörter im Deutschen, die sich auf Sanskrit zurückführen lassen, auch wenn ihre Entlehnung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte, sind: Arier, Aschram, Avatar, Bhagwan, Chakra, Guru, Dschungel, Lack, Ingwer, Orange, Kajal, Karma, Mandala, Mantra, Moschus, Nirwana, Swastika, Tantra, Yoga.

Bedeutung und Verbreitung

Für Südasien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie das Latein für Europa oder das Hebräische bzw. Aramäische für die antiken und heutigen Juden. Zahlreiche überlieferte religiöse, philosophische und wissenschaftliche Texte sind in Sanskrit verfasst. Die Rolle einer Sondersprache hatte Sanskrit schon im indischen Altertum. Sanskrit steht im Gegensatz zu dem volkstümlichen Prakrit, einer Gruppe mittelindischer gesprochener Dialekte, zu der auch Pali zählt. Obwohl viele buddhistische Texte später in Sanskrit verfasst wurden, soll Siddharta Gautama selbst eine volkstümlichere Sprachvariante wie Pali oder Ardhamagadhi bevorzugt haben.

Bei der indischen Volkszählung 2011 gaben etwa 25.000 Menschen Sanskrit als ihre Muttersprache an.[8] Aktuelle Bemühungen gehen dahin, Sanskrit selbst als Lebendiges Sanskrit wiederzubeleben, auch indem neue Wörter für moderne Gegenstände entwickelt und junge Leute dazu motiviert werden, sich in dieser Sprache zu verständigen. Es gibt Zeitungen und Radiosendungen in Sanskrit. In den meisten Schulen der Sekundarstufe im modernen Indien (besonders dort, wo die Staatssprache Hindi gesprochen wird) wird Sanskrit als dritte Sprache nach Hindi und Englisch gelehrt.

Im Rahmen des Hindu-Nationalismus gibt es Tendenzen, in Hindi die Begriffe arabischen und persischen Ursprungs durch Sanskrit-Begriffe zu ersetzen und so die Sprache von Fremdeinflüssen zu „reinigen“. Diese Entwicklung dauert noch an, so dass die lexikalischen Unterschiede zwischen Urdu und Hindi auf der Ebene der gehobenen Schriftsprache größer werden.

Siehe auch

Literatur

Lehrbücher und Grammatiken

  • Franz Bopp: Ausführliches Lehrgebäude der Sanskrita-Sprache. Berlin 1827 (Digitalisat).
  • Georg Bühler: Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrit. 2. Auflage. Wien 1927 (Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-04102-X).
  • Jan Gonda: Kurze Elementar-Grammatik der Sanskrit-Sprache. Brill, Leiden 1941, 4. Aufl. 1963.
  • Berthold Delbrück: Altindische Syntax. Halle 1888 (Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-04105-4).
  • Franz Kielhorn: Grammatik der Sanskrit-Sprache. Dümmler, Berlin 1888, Sanskritweb. (PDF).
  • Manfred Mayrhofer: Sanskrit-Grammatik mit sprachvergleichenden Erläuterungen. Walter de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 978-3-11-007177-1.
  • Wolfgang Morgenroth: Lehrbuch des Sanskrit. Grammatik, Lektionen, Glossar. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1973.
  • Pāṇini: Grammatik. Hrsg., übers. und mit Indices versehen von Otto von Böhtlingk. Hermann Adolf Haessel, Leipzig 1887. Erste und überaus einflussreiche Grammatik des Sanskrit aus dem 6. Jh. v. Chr.
  • Adolf Friedrich Stenzler: Elementarbuch der Sanskrit-Sprache. 7. Auflage 1902, 9. Auflage 1915 Grammatik (PDF; 5,3 MB), Lektüretexte und Wörterbuch (PDF; 4,4 MB).
  • Ulrich Stiehl: Sanskrit-Kompendium. Ein Lehr-, Übungs- und Nachschlagewerk. Devanagari-Ausgabe. Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg 4. Auflage 2007, ISBN 978-3-87081-539-4.

Englische Titel

  • Thomas Egenes: Introduction to Sanskrit. 2 Bände. Motilal Banarsidass, Delhi 2000.
  • Walter H. Maurer: The Sanskrit Language. Routledge, London / New York 2009, ISBN 978-0-415-49143-3.

Wörterbücher

  • Otto von Böhtlingk: Sanskrit-Wörterbuch. Hrsg. von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 7 Bände. St. Petersburg 1855–1875. Neudruck: Zeller, Osnabrück 1966. Bekannt als „Großes Petersburger Wörterbuch“ (PW).
  • Otto von Böhtlingk: Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung. Hrsgg. von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. St. Petersburg 1879–1889. Neudruck: 3 Bde. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1959. Bekannt als „Kleines Petersburger Wörterbuch“ (PW).
  • Carl Capeller: Sanskrit-Wörterbuch. Straßburg 1887. Nachdruck: de Gruyter, Berlin 1966. (im Wesentlichen ein Auszug aus den Petersburger Wörterbüchern)
  • Hermann Graßmann: Wörterbuch zum Rig-Veda. Leipzig 1873. 6., bearb. und erg. Aufl. Harrassowitz, Wiesbaden 1964.
  • Werner Knobl (Kyoto): Zwei Studien zu Wörtern des Sanskrit; Journal of the Naritasan Institute for Buddhist Studies, Sonderdruck aus Band VI, 1981, Japan
  • Klaus Mylius]: Sanskrit – Deutsch, Deutsch – Sanskrit. Wörterbuch. Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05143-4.
  • Richard Schmidt: Nachträge zum Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung von Otto Böhtlingk . Harrassowitz, Leipzig 1928.
  • Vaman Shivram Apte: The practical Sanskrit-English dictionary, containing appendices on Sanskrit prosody and important literary & geographic names in the ancient history of India. 4. erw. Auflage. Motilal Banarsidass, Delhi 1978.

Weblinks

Wiktionary: Sanskrit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Klaus Mylius: Sanskrit – Deutsch, Deutsch – Sanskrit, Wörterbuch, Wiesbaden: Harrassowitz, 2005, S. 118.
  2. Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7, Lemma Sanskrit.
  3. Harold G. Coward, K. Kunjunni Raja, Karl H. Potter: The Philosophy of the Grammarians. Motilal Banarsidass Publ., 1990, ISBN  978-81-208-0426-5 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  4. Damien Keown & Charles S. Prebish 2013, p. 15, Quote: "Sanskrit served as the lingua franca of ancient India, just as Latin did in medieval Europe".
  5. Ramesh Chandra Majumdar: Study of Sanskrit in South-East Asia. Sanskrit College, 1974 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  6. Charles Orzech, Henrik Sørensen, Richard Payne: Esoteric Buddhism and the Tantras in East Asia. BRILL, 2011, ISBN  90-04-18491-0 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]).
  7. Banerji, Sures (1989). A companion to Sanskrit literature: spanning a period of over three thousand years, containing brief accounts of authors, works, characters, technical terms, geographical names, myths, legends, and several appendices.
  8. Data on Language and Mother Tongue. Part A: Distribution of the 22 scheduled languages-India/States/Union Territories – 2011 census. (PDF) Census of India 2011
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