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==Merkmale==
 
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Anhänger alternativer Heilmethoden behaupten, dass diese eine Wirksamkeit bei vielen verschiedenen Krankheiten und in unterschiedlichen Krankheitsstadien hätten, ohne [[wikipedia:Nebenwirkung|Nebenwirkung(w)]]en zu verursachen. Hierzu äußerte sich der Pharmakologe [[wikipedia:Gustav Kuschinsky|Gustav Kuschinsky(w)]]: „Ein Arzneimittel, von dem behauptet wird, daß es keine Nebenwirkungen habe, steht im dringenden Verdacht, auch keine Hauptwirkung zu besitzen.“ Viele Ansätze der Alternativmedizin werden als „natürlich“, „biologisch“, „alternativ“, „die [[wikipedia:Selbstheilung|Selbstheilung(w)]]skräfte aktivierend“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/standard.html?channel=CH0784&doc=CMS1201613307099 |titel=Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend zu Komplementärmedizin |hrsg=Bmgfj.gv.at |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090210190832/http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/standard.html?channel=CH0784&doc=CMS1201613307099 |archiv-datum=2009-02-10 |zugriff=2010-09-25}}</ref> oder „ganzheitlich“ bezeichnet, womit oft gemeint ist, dass es um eine Behandlung „von Körper, Geist und Seele“ gehen soll.
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Viele Ansätze der Alternativmedizin werden als „natürlich“, „biologisch“, „alternativ“, „die [[wikipedia:Selbstheilung|Selbstheilung(w)]]skräfte aktivierend“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/standard.html?channel=CH0784&doc=CMS1201613307099 |titel=Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend zu Komplementärmedizin |hrsg=Bmgfj.gv.at |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090210190832/http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/standard.html?channel=CH0784&doc=CMS1201613307099 |archiv-datum=2009-02-10 |zugriff=2010-09-25}}</ref> oder „ganzheitlich“ bezeichnet, womit oft gemeint ist, dass es um eine Behandlung „von Körper, Geist und Seele“ gehen soll.
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Alternativmedizinische Methoden können von Ärzten angeboten werden, in Deutschland aber auch von Angehörigen anderer [[wikipedia:Heilberuf|Heilberuf(w)]]e wie zum Beispiel [[wikipedia:Heilpraktiker|Heilpraktiker(w)]]n. Nicht selten werden die Therapierichtungen von [[wikipedia:Soziale Bewegung|sozialen Bewegungen(w)]] oder bestimmten [[wikipedia:Weltanschauungsgemeinschaft|weltanschaulichen(w)]] Gruppen getragen.<ref name="Joss">nach Rudolf Joss: ''Schulmedizin und Alternativmedizin – Die Sicht der Schulmedizin.'' [http://www.hauszumdolder.ch/referat_r_joss/ Haus zum Dolder – Referat R. Joss].</ref> Solche Bewegungen grenzen sich insbesondere kritisch von der sogenannten „[[wikipedia:Schulmedizin|Schulmedizin(w)]]“ ab. Teilweise zielen sie auf eine grundlegende Änderung des medizinischen Gesamtverständnisses ab.
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Alternativmedizinische Methoden können von Ärzten angeboten werden, in Deutschland aber auch von Angehörigen anderer [[wikipedia:Heilberuf|Heilberuf(w)]]e wie zum Beispiel [[wikipedia:Heilpraktiker|Heilpraktiker(w)]]n. Nicht selten werden die Therapierichtungen von [[wikipedia:Soziale Bewegung|sozialen Bewegungen(w)]] oder bestimmten [[wikipedia:Weltanschauungsgemeinschaft|weltanschaulichen(w)]] Gruppen getragen.<ref name="Joss">nach Rudolf Joss: ''Schulmedizin und Alternativmedizin – Die Sicht der Schulmedizin.'' [http://www.hauszumdolder.ch/referat_r_joss/ Haus zum Dolder – Referat R. Joss].</ref> Im Gegensatz zur Komplementärmedizin, bei der ergänzende Aspekt im Vordergrund steht, grenzen sich solche Bewegungen teilweise kritisch von der sogenannten „[[wikipedia:Schulmedizin|Schulmedizin(w)]]“ ab. Teilweise zielen sie auf eine grundlegende Änderung des medizinischen Gesamtverständnisses.
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Wirksamkeitsnachweise der Alternativmedizin beruhen häufig  auf [[wikipedia:Anekdotische Evidenz|anekdotischer Evidenz(w)]]. Anwender alternativmedizinischer Verfahren berufen sich bei der Frage nach einer Wirksamkeit auf ihre eigene therapeutische Erfahrung, da diese angeblich eine hinreichend sichere Unterscheidung von brauchbaren und unbrauchbaren Verfahren gestattet.<ref>Thorsten Noack, Heiner Fangerau, Jörg Vögele: ''Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.'' Elsevier, Urban & Fischer, 2007, ISBN 978-3-437-41392-6, S. 156–157.</ref> Derartige retrospektive, subjektive Betrachtungen haben jedoch aus wissenschaftlicher Sicht keinerlei beweisenden Charakter.
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Wirksamkeitsnachweise der Alternativmedizin beruhen häufig  auf [[wikipedia:Anekdotische Evidenz|anekdotischer Evidenz(w)]]. Anwender alternativmedizinischer Verfahren berufen sich bei der Frage nach einer Wirksamkeit auf ihre eigene therapeutische Erfahrung, da diese angeblich eine hinreichend sichere Unterscheidung von brauchbaren und unbrauchbaren Verfahren gestattet.<ref>Thorsten Noack, Heiner Fangerau, Jörg Vögele: ''Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.'' Elsevier, Urban & Fischer, 2007, ISBN 978-3-437-41392-6, S. 156–157.</ref> Derartige retrospektive, subjektive Betrachtungen haben jedoch aus wissenschaftlicher Sicht nur einen geringen Evidenzgrad.
    
Die Komplementär- bzw. Alternativmedizin umfasst neben therapeutischen Maßnahmen auch zahlreiche Diagnoseverfahren. Wissenschaftlich aussagekräftige Daten liegen für die [[wikipedia:angewandte Kinesiologie|angewandte Kinesiologie(w)]], die [[wikipedia:Haaranalyse|Haaranalyse(w)]], die [[wikipedia:Irisdiagnostik|Irisdiagnostik(w)]], die [[wikipedia:Kirlian-Fotografie|Kirlian-Fotografie(w)]], das [[wikipedia:Siderisches Pendel|Pendeln(w)]], die [[wikipedia:Pulsdiagnose|Pulsdiagnose(w)]] und den [[wikipedia:Vegatest|Vegatest(w)]] vor. Für keine dieser Methoden ist die [[wikipedia:Validität|Validität(w)]] nachgewiesen; die Mehrzahl der Studien spricht im Gegenteil gegen den Wert dieser Verfahren. Die Gefahr nicht validierter diagnostischer Methoden besteht unter anderem darin, dass im Falle falschpositiver Diagnosen unnütze Behandlungen durchgeführt werden, die im ungünstigsten Falle auch unerwünschte, überflüssige Nebenwirkungen verursachen.<ref name="aerzteblatt-48961">{{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=[http://www.aerzteblatt.de/archiv/48961/Komplementaermedizinische-Diagnoseverfahren Komplementärmedizinische Diagnoseverfahren] |Sammelwerk=[[wikipedia:Deutsches Ärzteblatt|Deutsches Ärzteblatt(w)]] |Band=102 |Nummer=44 |Verlag=[[wikipedia:Deutscher Ärzte-Verlag|Deutscher Ärzte-Verlag(w)]] |Datum=2005-11-04 |Seiten=A-3034 / B-2560 / C-2410}}</ref>
 
Die Komplementär- bzw. Alternativmedizin umfasst neben therapeutischen Maßnahmen auch zahlreiche Diagnoseverfahren. Wissenschaftlich aussagekräftige Daten liegen für die [[wikipedia:angewandte Kinesiologie|angewandte Kinesiologie(w)]], die [[wikipedia:Haaranalyse|Haaranalyse(w)]], die [[wikipedia:Irisdiagnostik|Irisdiagnostik(w)]], die [[wikipedia:Kirlian-Fotografie|Kirlian-Fotografie(w)]], das [[wikipedia:Siderisches Pendel|Pendeln(w)]], die [[wikipedia:Pulsdiagnose|Pulsdiagnose(w)]] und den [[wikipedia:Vegatest|Vegatest(w)]] vor. Für keine dieser Methoden ist die [[wikipedia:Validität|Validität(w)]] nachgewiesen; die Mehrzahl der Studien spricht im Gegenteil gegen den Wert dieser Verfahren. Die Gefahr nicht validierter diagnostischer Methoden besteht unter anderem darin, dass im Falle falschpositiver Diagnosen unnütze Behandlungen durchgeführt werden, die im ungünstigsten Falle auch unerwünschte, überflüssige Nebenwirkungen verursachen.<ref name="aerzteblatt-48961">{{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=[http://www.aerzteblatt.de/archiv/48961/Komplementaermedizinische-Diagnoseverfahren Komplementärmedizinische Diagnoseverfahren] |Sammelwerk=[[wikipedia:Deutsches Ärzteblatt|Deutsches Ärzteblatt(w)]] |Band=102 |Nummer=44 |Verlag=[[wikipedia:Deutscher Ärzte-Verlag|Deutscher Ärzte-Verlag(w)]] |Datum=2005-11-04 |Seiten=A-3034 / B-2560 / C-2410}}</ref>
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Viele Verfechter der Alternativmedizin behaupten – ohne eine schlüssige Begründung zu geben, warum dies so sein sollte –, dass sich die Wirksamkeit und Sicherheit ihrer Konzepte mit Methoden der [[wikipedia:Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin(w)]] (z.&nbsp;B. randomisierte, placebokontrollierte, klinische [[wikipedia:Doppelblindstudie|Doppelblindstudie(w)]]n) nicht überprüfen ließen, und lehnen solche Methoden daher ab. Sie argumentieren stattdessen mit anekdotischen [[wikipedia:Fallbericht (Medizin)|Fallberichten(w)]] und theoretischen Annahmen, die teilweise im Widerspruch zur modernen Auffassung von Anatomie, Biochemie oder Physik stehen.<ref name="PMID9738094">M. Angell, J. P. Kassirer: ''Alternative medicine–the risks of untested and unregulated remedies.'' In: ''[[wikipedia:The New England Journal of Medicine|The New England Journal of Medicine(w)]].'' Band 339, Nummer 12, September 1998, S.&nbsp;839–841, {{ISSN|0028-4793}}. [[wikipedia:doi:10.1056/NEJM199809173391210|doi:10.1056/NEJM199809173391210(w)]]. PMID 9738094.</ref>
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Verfechter der Alternativmedizin behaupten teilweise – ohne eine schlüssige Begründung zu geben, warum dies so sein sollte –, dass sich die Wirksamkeit und Sicherheit ihrer Konzepte mit Methoden der [[wikipedia:Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin(w)]] (z.&nbsp;B. randomisierte, placebokontrollierte, klinische [[wikipedia:Doppelblindstudie|Doppelblindstudie(w)]]n) nicht überprüfen ließen, und lehnen solche Methoden daher ab. Sie argumentieren stattdessen mit anekdotischen [[wikipedia:Fallbericht (Medizin)|Fallberichten(w)]] und theoretischen Annahmen, die teilweise im Widerspruch zur modernen Auffassung von Anatomie, Biochemie oder Physik stehen.<ref name="PMID9738094">M. Angell, J. P. Kassirer: ''Alternative medicine–the risks of untested and unregulated remedies.'' In: ''[[wikipedia:The New England Journal of Medicine|The New England Journal of Medicine(w)]].'' Band 339, Nummer 12, September 1998, S.&nbsp;839–841, {{ISSN|0028-4793}}. [[wikipedia:doi:10.1056/NEJM199809173391210|doi:10.1056/NEJM199809173391210(w)]]. PMID 9738094.</ref>
    
Der [[wikipedia:Medizinhistoriker|Medizinhistoriker(w)]] [[wikipedia:Robert Jütte|Robert Jütte(w)]] charakterisiert [[wikipedia:Paradigma|paradigmatische(w)]] Denkansätze von Komplementär- und konventioneller Medizin folgendermaßen:<ref>Robert Jütte: [http://www.dakomed.ch/app/download/11866446427/Kurzexpertise_R_J%C3%BCtte.pdf ''Medizinhistorische Kurzexpertise zur Einordnung der Komplementärmedizin''], 19. August 2013, S. 8.</ref>
 
Der [[wikipedia:Medizinhistoriker|Medizinhistoriker(w)]] [[wikipedia:Robert Jütte|Robert Jütte(w)]] charakterisiert [[wikipedia:Paradigma|paradigmatische(w)]] Denkansätze von Komplementär- und konventioneller Medizin folgendermaßen:<ref>Robert Jütte: [http://www.dakomed.ch/app/download/11866446427/Kurzexpertise_R_J%C3%BCtte.pdf ''Medizinhistorische Kurzexpertise zur Einordnung der Komplementärmedizin''], 19. August 2013, S. 8.</ref>
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[[wikipedia:Johannes Köbberling|Johannes Köbberling(w)]] zufolge, suggeriert der Begriff „Alternativmedizin“, dass neben der wissenschaftlich erprobten Medizin tatsächlich eine Alternative bestehe. Diese Alternative bestehe jedoch nur in dem „erklärten Verzicht auf wissenschaftliche Methodik und alle für die eigentliche Medizin eingeführten Qualitätsstandards“.<ref>Johannes Köbberling: ''Der Wissenschaft verpflichtet.'' In: Hans-Peter Schuster, Maximilian G. Broglie: ''Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin: Die Reden ihrer Vorsitzenden 1982 bis 2010.'' 2. Auflage. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 978-3-13-104582-9, S. 154.</ref>
 
[[wikipedia:Johannes Köbberling|Johannes Köbberling(w)]] zufolge, suggeriert der Begriff „Alternativmedizin“, dass neben der wissenschaftlich erprobten Medizin tatsächlich eine Alternative bestehe. Diese Alternative bestehe jedoch nur in dem „erklärten Verzicht auf wissenschaftliche Methodik und alle für die eigentliche Medizin eingeführten Qualitätsstandards“.<ref>Johannes Köbberling: ''Der Wissenschaft verpflichtet.'' In: Hans-Peter Schuster, Maximilian G. Broglie: ''Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin: Die Reden ihrer Vorsitzenden 1982 bis 2010.'' 2. Auflage. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 978-3-13-104582-9, S. 154.</ref>
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Anhänger alternativer Heilmethoden behaupten teilweise, dass diese eine Wirksamkeit bei vielen verschiedenen Krankheiten und in unterschiedlichen Krankheitsstadien hätten, ohne [[wikipedia:Nebenwirkung|Nebenwirkung(w)]]en zu verursachen. Hierzu äußerte sich der Pharmakologe [[wikipedia:Gustav Kuschinsky|Gustav Kuschinsky(w)]]: „Ein Arzneimittel, von dem behauptet wird, daß es keine Nebenwirkungen habe, steht im dringenden Verdacht, auch keine Hauptwirkung zu besitzen.“
    
==Gesundheitsrisiken==
 
==Gesundheitsrisiken==
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