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'''Zinn''' (mittel-/[[althochdeutsch]] ''zin''; vielleicht verwandt mit althochdeutsch ''zein'': „Stab, Stäbchen, Zweig“ - in bezug auf das Auftreten von Zinn in Form von "Stäbchen") ist ein [[chemisches Element]] mit dem [[Elementsymbol]] Sn ([[Latein|lat.]] ''Stannum'') und der [[Ordnungszahl]] 50. Im [[Periodensystem]] steht es in der [[Periode-5-Element|5. Periode]] sowie der 4. [[Hauptgruppe]] (Gruppe 14) oder [[Kohlenstoffgruppe]]. Das silberweiß glänzende und sehr weiche [[Schwermetalle|Schwermetall]] lässt sich mit dem Fingernagel ritzen. Zinn hat einen sehr niedrigen [[Schmelzpunkt]].
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'''Zinn''' (mittel-/[[althochdeutsch]] ''zin''; vielleicht verwandt mit althochdeutsch ''zein'': „Stab, Stäbchen, Zweig“ - in bezug auf das Auftreten des Hauptzinnerzes [[Cassiterit]] (auch Zinnstein genannt) in Form von "Stäbchen") ist ein [[chemisches Element]] mit dem [[Elementsymbol]] Sn ([[Latein|lat.]] ''Stannum'') und der [[Ordnungszahl]] 50. Im [[Periodensystem]] steht es in der [[Periode-5-Element|5. Periode]] sowie der 4. [[Hauptgruppe]] (Gruppe 14) oder [[Kohlenstoffgruppe]]. Das silberweiß glänzende und sehr weiche [[Schwermetalle|Schwermetall]] lässt sich mit dem Fingernagel ritzen. Zinn hat einen sehr niedrigen [[Schmelzpunkt]].
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Das [[Metalle|Metall]] Zinn ist seit spätestens 3500 v. Chr. bekannt, wie Bronzefunde der [[Kura-Araxes-Kultur]] im Südkaukasus bekunden. Im südtürkischen [[Taurus (Gebirge)|Taurus-Gebirge]], wo auch Zinn abgebaut worden sein könnte, wurden das Bergwerk Kestel und die Verarbeitungsstätte [[Göltepe]] entdeckt und auf etwa 3000 v. Chr. datiert. Ob es sich hier um die Quelle des großen vorderasiatischen Zinnverbrauches handelte, bleibt vorläufig offen. So wurde seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. in Mittelasien an der Route der späteren Seidenstraße Zinn nachweislich in größerem Maße in Bergwerken abgebaut. Auch in einem ägyptischen Grabmal aus der 18. Dynastie (~1500 v. Chr.) wurden Gegenstände aus Zinn gefunden. Ab etwa 1800 v. Chr. während der [[Shang-Dynastie]] ist Zinn in China bekannt. Bereits früher dürfte es in den eigentlichen asiatischen Lagerstätten in [[Yunnan]] und auf der [[Malaiische Halbinsel|Halbinsel Malakka]] bekannt gewesen sein.
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Das [[Metalle|Metall]] Zinn ist seit spätestens 3500 v. Chr. bekannt, wie Bronzefunde der [[Kura-Araxes-Kultur]] im Südkaukasus bekunden. Im südtürkischen [[Taurus (Gebirge)|Taurus-Gebirge]], wo auch Zinnerz abgebaut worden sein könnte, wurden das Bergwerk Kestel und die Verarbeitungsstätte [[Göltepe]] entdeckt und auf etwa 3000 v. Chr. datiert. Ob es sich hier um die Quelle des großen vorderasiatischen Zinnverbrauches handelte, bleibt vorläufig offen. So wurde seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. in Mittelasien an der Route der späteren Seidenstraße Zinn nachweislich in größerem Maße in Bergwerken abgebaut. Auch in einem ägyptischen Grabmal aus der 18. Dynastie (~1500 v. Chr.) wurden Gegenstände aus Zinn gefunden. Ab etwa 1800 v. Chr. während der [[Shang-Dynastie]] ist Zinn in China bekannt. Bereits früher dürfte es in den eigentlichen asiatischen Lagerstätten in [[Yunnan]] und auf der [[Malaiische Halbinsel|Halbinsel Malakka]] bekannt gewesen sein.
    
Durch die [[Legierung]] [[Bronze]], deren Bestandteile [[Kupfer]] und Zinn sind, gelangte es zu größerer Bedeutung ([[Bronzezeit]]). Der römische Schriftsteller [[Plinius der Ältere|Plinius]] nannte Zinn ''plumbum album'' (weißes Blei; [[Blei]] hingegen war ''plumbum nigrum'' = schwarzes Blei). Die hohe Nachfrage nach dem in der Alchemie dem [[Iuppiter|Jupiter]] zugeordneten Zinn<ref>Jörg Barke: ''Die Sprache der Chymie: am Beispiel von vier Drucken aus der Zeit zwischen 1574-1761'', Tübingen 1991 (= Germanistische Linguistik, 111), S.&nbsp;385.</ref> wird sogar als ein Grund für die römische Besetzung [[Britannien]]s angeführt – in der südwestlichen Region [[Cornwall]] befanden sich damals bedeutende Erzvorkommen. Im Lateinischen heißt Zinn ''stannum'', daher rührt auch das chem. Symbol&nbsp;Sn. Lange nachdem Bronze durch [[Eisen]] verdrängt wurde, erlangte Zinn Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts durch die industrielle Herstellung von [[Weißblech]] von neuem große Bedeutung.
 
Durch die [[Legierung]] [[Bronze]], deren Bestandteile [[Kupfer]] und Zinn sind, gelangte es zu größerer Bedeutung ([[Bronzezeit]]). Der römische Schriftsteller [[Plinius der Ältere|Plinius]] nannte Zinn ''plumbum album'' (weißes Blei; [[Blei]] hingegen war ''plumbum nigrum'' = schwarzes Blei). Die hohe Nachfrage nach dem in der Alchemie dem [[Iuppiter|Jupiter]] zugeordneten Zinn<ref>Jörg Barke: ''Die Sprache der Chymie: am Beispiel von vier Drucken aus der Zeit zwischen 1574-1761'', Tübingen 1991 (= Germanistische Linguistik, 111), S.&nbsp;385.</ref> wird sogar als ein Grund für die römische Besetzung [[Britannien]]s angeführt – in der südwestlichen Region [[Cornwall]] befanden sich damals bedeutende Erzvorkommen. Im Lateinischen heißt Zinn ''stannum'', daher rührt auch das chem. Symbol&nbsp;Sn. Lange nachdem Bronze durch [[Eisen]] verdrängt wurde, erlangte Zinn Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts durch die industrielle Herstellung von [[Weißblech]] von neuem große Bedeutung.
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== Herstellung und Vorkommen ==
 
== Herstellung und Vorkommen ==
 
[[Datei:Fotothek df n-11 0000078.jpg|thumb|left|Zinnerzgewinnung in [[Altenberg (Erzgebirge)|Altenberg]] 1976]]
 
[[Datei:Fotothek df n-11 0000078.jpg|thumb|left|Zinnerzgewinnung in [[Altenberg (Erzgebirge)|Altenberg]] 1976]]
Primäre Zinnvorkommen umfassen [[Lagerstättenkunde#Greisen|Greisen]]-, hydrothermale [[Lagerstättenkunde#Ganglagerstätten|Gang]]- und seltener auch [[Lagerstättenkunde#Skarne|Skarn]]- und [[Lagerstättenkunde#Vulkanisch-exhalative Lagerstätten|VHMS]]-Lagerstätten. Da das wirtschaftlich bedeutendste Zinnmineral [[Kassiterit]] (auch Zinnstein genannt, SnO<sub>2</sub>) ein sehr stabiles Schwermineral ist, kommt ein großer Teil der Zinnproduktion auch aus sekundären Seifenlagerstätten. In einigen primären Lagerstätten besitzt auch das Mineral [[Stannit]] (Cu<sub>2</sub>FeSnS<sub>4</sub>) Bedeutung für die Zinnproduktion. Auf primären Zinnlagerstätten kommt das Element oft mit [[Arsen]], [[Wolfram]], [[Bismut]], [[Silber]], [[Zink]], [[Kupfer]] und [[Lithium]] vergesellschaftet vor.
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Primäre Zinnvorkommen umfassen [[Lagerstättenkunde#Greisen|Greisen]]-, hydrothermale [[Lagerstättenkunde#Ganglagerstätten|Gang]]- und seltener auch [[Lagerstättenkunde#Skarne|Skarn]]- und [[Lagerstättenkunde#Vulkanisch-exhalative Lagerstätten|VHMS]]-Lagerstätten. Da das wirtschaftlich bedeutendste Zinnmineral [[Kassiterit]] (auch Zinnstein genannt, SnO<sub>2</sub>) ein sehr stabiles Schwermineral ist, kommt ein großer Teil der Zinnproduktion auch aus sekundären Seifenlagerstätten. In einigen primären Lagerstätten besitzt auch das Sulfidmineral [[Stannit]] (Cu<sub>2</sub>FeSnS<sub>4</sub>) Bedeutung für die Zinnproduktion. Auf primären Zinnlagerstätten kommt das Element oft mit [[Arsen]], [[Wolfram]], [[Bismut]], [[Silber]], [[Zink]], [[Kupfer]] und [[Lithium]] vergesellschaftet vor.
    
Zur Gewinnung von Zinn wird das Erz zuerst zerkleinert und dann durch verschiedene Verfahren (Aufschlämmen, elektrische/magnetische Scheidung) angereichert. Nach der [[Reduktion (Chemie)|Reduktion]] mit [[Kohlenstoff]] wird das Zinn knapp über seine [[Schmelztemperatur]] erhitzt, so dass es ohne höher schmelzende Verunreinigungen abfließen kann. Heute gewinnt man einen Großteil durch [[Recycling]] und hier durch [[Elektrolyse]].
 
Zur Gewinnung von Zinn wird das Erz zuerst zerkleinert und dann durch verschiedene Verfahren (Aufschlämmen, elektrische/magnetische Scheidung) angereichert. Nach der [[Reduktion (Chemie)|Reduktion]] mit [[Kohlenstoff]] wird das Zinn knapp über seine [[Schmelztemperatur]] erhitzt, so dass es ohne höher schmelzende Verunreinigungen abfließen kann. Heute gewinnt man einen Großteil durch [[Recycling]] und hier durch [[Elektrolyse]].
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