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Seit dem Mittelalter war der [[Zinngießer]] ein spezieller Handwerksberuf, der sich bis heute, allerdings in ganz geringem Umfang, erhalten hat. Er ist heute rechtlich in der Berufsbezeichnung [[Metall- und Glockengießer|Metall- und Glockengießer/-in]] aufgegangen. Aufgabe des Zinnputzers war die Reinigung von vor allem oxidierten, aus Zinn gefertigten Gegenständen mit einem [[Kaltwasserauszug]] des [[Ackerschachtelhalm]]s, welcher volkstümlich deshalb auch Zinnkraut genannt wurde. Es war ein eher wenig angesehenes Wandergewerbe und wurde in den Häusern bürgerlicher oder großbäuerlicher Haushalte ausgeübt.
 
Seit dem Mittelalter war der [[Zinngießer]] ein spezieller Handwerksberuf, der sich bis heute, allerdings in ganz geringem Umfang, erhalten hat. Er ist heute rechtlich in der Berufsbezeichnung [[Metall- und Glockengießer|Metall- und Glockengießer/-in]] aufgegangen. Aufgabe des Zinnputzers war die Reinigung von vor allem oxidierten, aus Zinn gefertigten Gegenständen mit einem [[Kaltwasserauszug]] des [[Ackerschachtelhalm]]s, welcher volkstümlich deshalb auch Zinnkraut genannt wurde. Es war ein eher wenig angesehenes Wandergewerbe und wurde in den Häusern bürgerlicher oder großbäuerlicher Haushalte ausgeübt.
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=== Heutige Verwendung ===
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Der Jahresweltverbrauch an Zinn liegt bei etwa 300.000 t. Davon werden etwa 35 % für [[Lot (Metall)|Lote]], etwa 30 % für [[Weißblech]] und etwa 30 % für [[Chemikalien]] und [[Pigment]]e eingesetzt. Durch die Umstellung der Zinn-Blei-Lote auf bleifreie Lote mit Zinnanteilen > 95 % wird der jährliche Bedarf um etwa 10 % wachsen. Die Weltmarktpreise steigen in den letzten Jahren kontinuierlich. So wurden an der LME ([[London Metal Exchange]]) 2003 noch etwa 5000 US-Dollar pro Tonne bezahlt, im Mai 2008 jedoch bereits mehr als 24.000 US-Dollar pro Tonne.<ref>London Metal Exchange: {{Webarchiv | url=http://www.lme.co.uk/tin.asp | wayback=20080514010630 | text=Tin Prices}} Abgerufen am 24.&nbsp;November&nbsp;2015.</ref> Die zehn größten Zinnverbraucher (2003) weltweit sind nach China auf Platz 1 die Länder USA, Japan, Deutschland, übriges Europa, Korea, übriges Asien, Taiwan, Großbritannien und Frankreich.
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Die weltweite Finanzkrise ab 2007 sowie ein schwaches Wirtschaftswachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern setzte den Preis unter Druck. Im August 2015 sank der Preis je Tonne kurzfristig auf unter 14.000 US-Dollar. Im Oktober 2015 hatte der Preis sich wieder leicht auf rund 16.000 US-Dollar erholt. Durch dem starken US-Dollar kommt der günstige Preis nur teilweise in vielen Verbraucherländern an.<ref>[http://www.finanzen.net/rohstoffe/zinnpreis Zinnpreis je Tonne].</ref> Die weltweite Produktion lag 2011 bei rund 253.000 Tonnen von denen alleine 110.000 Tonnen in China gefördert worden sind, weitere 51.000 Tonnen stammten aus Indonesien. Aufgrund des relativ niedrigen Erlöses durch den Export von Zinn, verglichen mit Erdöl oder Erdgas beispielsweise, spielt es in den Produktionsländern keine besondere wirtschaftliche Rolle.
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Als Legierungsbestandteil wird Zinn vielfältig verwendet, mit Kupfer zu [[Bronze]] oder anderen Werkstoffen legiert. [[Nordisches Gold]], die Legierung der goldfarbigen Euromünzen, beinhaltet unter anderem 1 % Zinn.
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Als Bestandteil von Metall-Legierungen mit niedrigem Schmelzpunkt ist es unersetzlich. [[Lot (Metall)|Weichlot]] (sogenanntes [[Lot (Metall)|Lötzinn]]) zur Verbindung elektronischer Bauteile (beispielsweise auf [[Leiterplatte]]n) wird mit Blei (eine typische Mischung ist etwa 63 %&nbsp;Sn und 37 %&nbsp;Pb) und anderen Metallen in geringerem Anteil legiert. Die Mischung schmilzt bei etwa 183&nbsp;°C. Seit Juli 2006 darf jedoch kein bleihaltiges Lötzinn in elektronischen Geräten mehr verwendet werden (siehe [[RoHS]]), man setzt nun bleifreie Zinnlegierungen mit Kupfer und Silber ein, z.&nbsp;B. Sn95.5Ag3.8Cu0.7 (Schmelztemperatur ca. 220&nbsp;°C).
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Da man aber diesen Legierungen nicht traut ([[Zinnpest]] und [[Whisker (Kristallographie)|„Tin whiskers“]]), ist bei der Fertigung elektronischer Baugruppen für Medizintechnik, Sicherheitstechnik, Messgeräte, Luft- u. Raumfahrt sowie für militärische/polizeiliche Verwendung der Einsatz bleifreien Lotes nicht zulässig.
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Hochreine Zinn-[[Einkristall]]e eignen sich auch zur Herstellung von elektronischen Bauteilen.
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In der [[Floatglas]]herstellung schwimmt die zähflüssige Glasmasse bis zur Erstarrung auf einer spiegelglatten flüssigen Zinnschmelze.
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Zinnverbindungen werden dem [[Kunststoff]] [[Polyvinylchlorid|PVC]] als Stabilisatoren beigemischt. [[Tributylzinn]] dient als sog. [[Antifouling]]-Zusatz in Anstrichstoffen für Schiffe und verhindert den Bewuchs der Schiffskörper, es ist mittlerweile jedoch umstritten und weitgehend verboten.
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In Form einer transparenten Zinnoxid-Indiumoxid-Verbindung ist es elektrischer Leiter in Anzeigegeräten wie [[Flüssigkristallbildschirm|LC-Displays]]. Das reine, weiße, nicht sehr harte Zinndioxid besitzt eine hohe Lichtbrechung und wird im optischen Bereich und als mildes Poliermittel eingesetzt. In der [[Zahnheilkunde]] wird Zinn auch als Bestandteil von Amalgamen zur Zahnfüllung eingesetzt. Die sehr toxischen organischen Zinnverbindungen finden als [[Fungizid]]e oder [[Desinfektion]]smittel Verwendung.
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Zinn wird anstelle von Blei auch zum [[Bleigießen]] verwendet.
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''Stannum metallicum'' („metallisches Zinn“) findet auch bei der Herstellung von [[Homöopathie|homöopathischen]] Arzneimitteln sowie als Bandwurmgegenmittel Verwendung.
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Unter der Bezeichnung [[Argentin]] wurde Zinnpulver früher zur Herstellung von unechtem Silberpapier und unechter Silberfolie verwendet.
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[[Weißblech]] ist verzinntes [[Eisenblech]], es wird beispielsweise für [[Konservendose]]n oder Backformen verwendet. ''Tin'', das [[Englische Sprache|englische]] Wort für Zinn, ist gleichzeitig ein englisches Wort für Dose bzw. Konservenbüchse.
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Zu dünner Folie gewalzt nennt man es auch [[Stanniol]], das beispielsweise für [[Lametta]] Verwendung findet. Jedoch ist Zinn im 20.&nbsp;Jahrhundert durch das viel preiswertere [[Aluminium]] verdrängt worden. Bei manchen Farbtuben und Weinflaschenverschlüssen findet Zinn ebenfalls Verwendung.
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Zinn wird in der [[EUV-Lithografie]] zur Herstellung von [[Integrierter Schaltkreis|integrierten Schaltkreisen]] („Chips“) – als notwendiger Bestandteil bei der Erzeugung von [[Extrem ultraviolette Strahlung|EUV-Strahlung]] durch Zinn-[[Plasma (Physik)|Plasma]] – eingesetzt.<ref name="Wagner">{{Literatur|Autor=Christian Wagner, Noreen Harned|Titel=EUV lithography: Lithography gets extreme|Sammelwerk=Nat Photon|Band=4|Nummer=1|Jahr=2010|Seiten=24-26|DOI=10.1038/nphoton.2009.251}}</ref>
    
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