| Für das 1. Jahrhundert v. Chr. und die Zeitenwende spricht man dann vom ''[[Klassisches Latein|klassischen Latein]]''. Es unterscheidet sich vom Altlatein hauptsächlich durch [[Assimilation (Phonologie)|Assimilationen]] und einige [[Orthographie|orthographische]] Änderungen. Mit dem Aufblühen der [[Lateinische Literatur|römischen Literatur]] in dieser Zeit konnte es sich zunehmend auch in Literatur und Wissenschaft gegenüber dem [[Altgriechische Sprache|(Alt-)Griechischen]] behaupten. Die Autoren der sogenannten [[Goldene Latinität|Goldenen Latinität]], insbesondere [[Marcus Tullius Cicero]] und [[Vergil]], wurden für die weitere Entwicklung der [[Einzelsprache|Sprache]] maßgeblich. | | Für das 1. Jahrhundert v. Chr. und die Zeitenwende spricht man dann vom ''[[Klassisches Latein|klassischen Latein]]''. Es unterscheidet sich vom Altlatein hauptsächlich durch [[Assimilation (Phonologie)|Assimilationen]] und einige [[Orthographie|orthographische]] Änderungen. Mit dem Aufblühen der [[Lateinische Literatur|römischen Literatur]] in dieser Zeit konnte es sich zunehmend auch in Literatur und Wissenschaft gegenüber dem [[Altgriechische Sprache|(Alt-)Griechischen]] behaupten. Die Autoren der sogenannten [[Goldene Latinität|Goldenen Latinität]], insbesondere [[Marcus Tullius Cicero]] und [[Vergil]], wurden für die weitere Entwicklung der [[Einzelsprache|Sprache]] maßgeblich. |
− | Weil die Literatur dieser Zeit als mustergültig und nicht weiter verbesserungsfähig betrachtet wurde, veränderte sich die lateinische [[Literatursprache]] fortan seitdem nur noch im [[Wortschatz|Vokabular]], nicht aber im [[Formenbestand]] oder der [[Syntax]]. Das Latein von Autoren des 1./2. Jahrhunderts n. Chr. wie [[Seneca]] und [[Tacitus]], die man zur Silbernen Latinität zählt, oder von [[spätantike]]n Autoren wie [[Augustinus von Hippo]] und [[Boethius]] ([[Spätlatein]]), unterscheidet sich deshalb nicht grundsätzlich vom Latein der klassischen Zeit, wohl aber zunehmend von der [[Gesprochene Sprache|gesprochenen Sprache]] des einfachen Volkes, dem sogenannten ''[[Vulgärlatein]]'', das sich kontinuierlich weiterentwickelte, bis daraus im [[Frühmittelalter|frühen Mittelalter]] die [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] entstanden. In der Syntax wurde zum Beispiel der ''[[Accusativus cum infinitivo]]'' in der Spätantike zunehmend ungebräuchlich, er wurde aber weiterhin als korrekt angesehen und verschwand daher nicht. Der [[Klassische Philologie|Altphilologe]] [[Wilfried Stroh]] vertritt daher die These, Latein sei bereits um die Zeitenwende insofern zu einer „toten“ Sprache geworden, als es sich danach nicht mehr entscheidend verändert habe und gerade deshalb im [[Mittelalter]] und der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] zum internationalen Kommunikationsmittel werden konnte.<ref>[[Wilfried Stroh]]: ''Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache.'' [[Ullstein Verlag#Verlage der Ullstein Buchverlage GmbH|List Taschenbuch]], Berlin 2007, S. 103 f.</ref> | + | Weil die Literatur dieser Zeit als mustergültig und nicht weiter verbesserungsfähig betrachtet wurde, veränderte sich die lateinische [[Literatursprache]] fortan seitdem nur noch im [[Wortschatz|Vokabular]], nicht aber im [[Formenbestand]] oder der [[Syntax]]. Das Latein von Autoren des 1./2. Jahrhunderts n. Chr. wie [[Seneca]] und [[Tacitus]], die man zur Silbernen Latinität zählt, oder von [[spätantike]]n Autoren wie [[Augustinus von Hippo]] und [[Boethius]] ([[Spätlatein]]), unterscheidet sich deshalb nicht grundsätzlich vom Latein der klassischen Zeit, wohl aber zunehmend von der [[Gesprochene Sprache|gesprochenen Sprache]] des einfachen Volkes, dem sogenannten ''[[Vulgärlatein]]'', das sich kontinuierlich weiterentwickelte, bis daraus im [[Frühmittelalter|frühen Mittelalter]] die [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] entstanden. In der Syntax wurde zum Beispiel der ''[[Accusativus cum infinitivo]]'' in der Spätantike zunehmend ungebräuchlich, er wurde aber weiterhin als korrekt angesehen und verschwand daher nicht. Der [[Klassische Philologie|Altphilologe]] [[Wilfried Stroh]] vertritt daher die These, Latein sei bereits um die Zeitenwende insofern zu einer „toten“ Sprache geworden, als es sich danach nicht mehr entscheidend verändert habe und gerade deshalb im [[Mittelalter]] und der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] zum internationalen Kommunikationsmittel werden konnte.<ref>Wilfried Stroh: ''Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache.'' List Taschenbuch, Berlin 2007, S. 103 f.</ref> |
| Im Zuge der [[Römisches Reich#Die Punischen Kriege und die Expansion im östlichen Mittelmeerraum|römischen Expansion]] setzte sich Latein als dominierende [[Verkehrssprache]] im gesamten [[Römisches Reich|Römischen Reich]] durch, und durch die [[Romanisierung]] vor allem der westlichen Reichsgebiete wurde es zudem auch jenseits von Latium – namentlich im übrigen [[Italien]], in [[Gallien]] sowie in den Provinzen [[Hispanien|Hispania]], [[Dakien|Dacia]] und [[Africa]] – zur [[Muttersprache]] der ansässigen Bevölkerung. | | Im Zuge der [[Römisches Reich#Die Punischen Kriege und die Expansion im östlichen Mittelmeerraum|römischen Expansion]] setzte sich Latein als dominierende [[Verkehrssprache]] im gesamten [[Römisches Reich|Römischen Reich]] durch, und durch die [[Romanisierung]] vor allem der westlichen Reichsgebiete wurde es zudem auch jenseits von Latium – namentlich im übrigen [[Italien]], in [[Gallien]] sowie in den Provinzen [[Hispanien|Hispania]], [[Dakien|Dacia]] und [[Africa]] – zur [[Muttersprache]] der ansässigen Bevölkerung. |