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Kategorie Integrierte Versorgung
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'''Integrierte Versorgung''' ist die Idee einer neuen „sektorenübergreifenden“ Versorgungsform im [[Wikipedia:Gesundheitswesen|Gesundheitswesen(w)]]. Sie fördert eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren ([[Wikipedia:Hausarzt|Hausärzte(w)]], [[Wikipedia:Facharzt|Fachärzte(w)]], [[Wikipedia:Krankenhaus|Krankenhäuser(w)]]), um die Qualität der [[Wikipedia:Patientenversorgung|Patientenversorgung(w)]] zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu senken.
 
'''Integrierte Versorgung''' ist die Idee einer neuen „sektorenübergreifenden“ Versorgungsform im [[Wikipedia:Gesundheitswesen|Gesundheitswesen(w)]]. Sie fördert eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren ([[Wikipedia:Hausarzt|Hausärzte(w)]], [[Wikipedia:Facharzt|Fachärzte(w)]], [[Wikipedia:Krankenhaus|Krankenhäuser(w)]]), um die Qualität der [[Wikipedia:Patientenversorgung|Patientenversorgung(w)]] zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu senken.
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== Geschichte ==
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==Geschichte==
=== Seit etwa 1975 ===
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===Seit etwa 1975===
 
Ansätze zur Ablösung der sektoralen Trennung im deutschen Gesundheitswesen durch ein integriertes System gibt es seit etwa 1975 (z. B. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut des [[Wikipedia:Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB(w)]]). Bis zur Umsetzung dauerte es jedoch über eine Generation: Zu tief waren in der Zwischenzeit die Gräben zwischen [[Wikipedia:Leistungserbringer|Leistungserbringer(w)]]n und ihren Vertretern auf der einen und den Kostenträgern ([[Wikipedia:Krankenkasse|Krankenkasse(w)]]n) und ihren Vertretern auf der anderen Seite geworden.
 
Ansätze zur Ablösung der sektoralen Trennung im deutschen Gesundheitswesen durch ein integriertes System gibt es seit etwa 1975 (z. B. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut des [[Wikipedia:Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB(w)]]). Bis zur Umsetzung dauerte es jedoch über eine Generation: Zu tief waren in der Zwischenzeit die Gräben zwischen [[Wikipedia:Leistungserbringer|Leistungserbringer(w)]]n und ihren Vertretern auf der einen und den Kostenträgern ([[Wikipedia:Krankenkasse|Krankenkasse(w)]]n) und ihren Vertretern auf der anderen Seite geworden.
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''{{§|140b|sgb_5|juris}} Verträge zu integrierten Versorgungsformen''
 
''{{§|140b|sgb_5|juris}} Verträge zu integrierten Versorgungsformen''
 
(1) Die Krankenkassen können die Verträge nach § 140 a Abs. 1 nur mit
 
(1) Die Krankenkassen können die Verträge nach § 140 a Abs. 1 nur mit
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#einzelnen … Ärzten und Zahnärzten und einzelnen … Leistungserbringern …
 
#einzelnen … Ärzten und Zahnärzten und einzelnen … Leistungserbringern …
 
#Trägern zugelassener Krankenhäuser …
 
#Trägern zugelassener Krankenhäuser …
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#Trägern von Einrichtungen, die eine integrierte Versorgung nach § 140 a durch zur Versorgung der Versicherten nach dem 4. Kapitel berechtigte Leistungserbringer anbieten ([[Wikipedia:Managementgesellschaft|Managementgesellschaft(w)]]en),
 
#Trägern von Einrichtungen, die eine integrierte Versorgung nach § 140 a durch zur Versorgung der Versicherten nach dem 4. Kapitel berechtigte Leistungserbringer anbieten ([[Wikipedia:Managementgesellschaft|Managementgesellschaft(w)]]en),
 
#Gemeinschaften der vorgenannten …
 
#Gemeinschaften der vorgenannten …
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abschließen. …"
 
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=== Seit 2004 ===
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===Seit 2004===
 
In dem Reformwerk von 2004 wurde ein zweiter wichtiger Grundstein für den Erfolg integrierter Versorgungsmodelle gelegt: Zum 1. Januar 2004 wurde nach {{§|140d|sgb_5|juris}} SGB V eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1 % der Gesamtvergütung ambulanter und stationärer Leistungen bereitgestellt, um die bis dahin zögerliche Inanspruchnahme der neuen Möglichkeiten zu beschleunigen. Danach standen zunächst bis zum Jahr 2006 jährlich maximal 680 Mio. Euro zur Verfügung (220 Mio. Euro aus der vertragsärztlichen Vergütung und 460 Mio. Euro aus der stationären Versorgung). Dieser Zeitraum wurde im Rahmen der aktuellen Gesundheitsreform um ein weiteres Jahr verlängert. Die Anschubfinanzierung reduziert die Budgets der jeweiligen [[Wikipedia:KV-Bezirk|KV-Bezirk(w)]]e, in denen die Integrationsmodelle angesiedelt sind. Die Anschubfinanzierung stellt nur eine Übergangslösung dar. Für das langfristige Überleben der Integrierten Versorgung sind klare Finanzierungsregelungen (Budgetbereinigungen) notwendig. Die Anschubfinanzierung ist mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform 2009 beendet.
 
In dem Reformwerk von 2004 wurde ein zweiter wichtiger Grundstein für den Erfolg integrierter Versorgungsmodelle gelegt: Zum 1. Januar 2004 wurde nach {{§|140d|sgb_5|juris}} SGB V eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1 % der Gesamtvergütung ambulanter und stationärer Leistungen bereitgestellt, um die bis dahin zögerliche Inanspruchnahme der neuen Möglichkeiten zu beschleunigen. Danach standen zunächst bis zum Jahr 2006 jährlich maximal 680 Mio. Euro zur Verfügung (220 Mio. Euro aus der vertragsärztlichen Vergütung und 460 Mio. Euro aus der stationären Versorgung). Dieser Zeitraum wurde im Rahmen der aktuellen Gesundheitsreform um ein weiteres Jahr verlängert. Die Anschubfinanzierung reduziert die Budgets der jeweiligen [[Wikipedia:KV-Bezirk|KV-Bezirk(w)]]e, in denen die Integrationsmodelle angesiedelt sind. Die Anschubfinanzierung stellt nur eine Übergangslösung dar. Für das langfristige Überleben der Integrierten Versorgung sind klare Finanzierungsregelungen (Budgetbereinigungen) notwendig. Die Anschubfinanzierung ist mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform 2009 beendet.
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Während die Krankenkassen andere Leistungen vom [[Wikipedia:Medizinischer Dienst der Krankenversicherung|Medizinischen Dienst der Krankenversicherung(w)]] (MDK) prüfen lassen, wird die Integrierte Versorgung derzeit nur in einzelnen Landesteilen vom MDK regelmäßig mit der Begutachtung Integrierter Versorgungsverträge betraut (z. B. durch den MDK Nordrhein).
 
Während die Krankenkassen andere Leistungen vom [[Wikipedia:Medizinischer Dienst der Krankenversicherung|Medizinischen Dienst der Krankenversicherung(w)]] (MDK) prüfen lassen, wird die Integrierte Versorgung derzeit nur in einzelnen Landesteilen vom MDK regelmäßig mit der Begutachtung Integrierter Versorgungsverträge betraut (z. B. durch den MDK Nordrhein).
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=== Seit 2011 ===
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===Seit 2011===
 
Zum 1. Januar 2011 wurde mit dem [[Wikipedia:GKV-Versorgungsstrukturgesetz#Inhalt|GKV-Versorgungsstrukturgesetz(w)]] die Liste der potentiellen Vertragspartner im SGB V erweitert. Dabei dürfen jetzt auch u. a. pharmazeutische Unternehmen oder Hersteller von Medizinprodukten als direkte Vertragspartner auftreten. Konkret heißt es seitdem im § 140b Abs. 1 SGB V dazu:
 
Zum 1. Januar 2011 wurde mit dem [[Wikipedia:GKV-Versorgungsstrukturgesetz#Inhalt|GKV-Versorgungsstrukturgesetz(w)]] die Liste der potentiellen Vertragspartner im SGB V erweitert. Dabei dürfen jetzt auch u. a. pharmazeutische Unternehmen oder Hersteller von Medizinprodukten als direkte Vertragspartner auftreten. Konkret heißt es seitdem im § 140b Abs. 1 SGB V dazu:
    
Die Krankenkassen können die Verträge nach § 140a Abs. 1 nur mit einzelnen, zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassenen Ärzten und Zahnärzten und einzelnen sonstigen, nach diesem Kapitel zur Versorgung der Versicherten berechtigten Leistungserbringern oder deren Gemeinschaften,
 
Die Krankenkassen können die Verträge nach § 140a Abs. 1 nur mit einzelnen, zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassenen Ärzten und Zahnärzten und einzelnen sonstigen, nach diesem Kapitel zur Versorgung der Versicherten berechtigten Leistungserbringern oder deren Gemeinschaften,
# Trägern zugelassener Krankenhäuser, soweit sie zur Versorgung der Versicherten berechtigt sind, Trägern von stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, soweit mit ihnen ein Versorgungsvertrag nach § 111 Abs. 2 besteht, Trägern von ambulanten Rehabilitationseinrichtungen oder deren Gemeinschaften,
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# Trägern von Einrichtungen nach § 95 Abs. 1 Satz 2 oder deren Gemeinschaften,
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#Trägern zugelassener Krankenhäuser, soweit sie zur Versorgung der Versicherten berechtigt sind, Trägern von stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, soweit mit ihnen ein Versorgungsvertrag nach § 111 Abs. 2 besteht, Trägern von ambulanten Rehabilitationseinrichtungen oder deren Gemeinschaften,
# Trägern von Einrichtungen, die eine integrierte Versorgung nach § 140a durch zur Versorgung der Versicherten nach dem Vierten Kapitel berechtigte Leistungserbringer anbieten,
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#Trägern von Einrichtungen nach § 95 Abs. 1 Satz 2 oder deren Gemeinschaften,
# Pflegekassen und zugelassenen Pflegeeinrichtungen auf der Grundlage des § 92b des Elften Buches,
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#Trägern von Einrichtungen, die eine integrierte Versorgung nach § 140a durch zur Versorgung der Versicherten nach dem Vierten Kapitel berechtigte Leistungserbringer anbieten,
# Gemeinschaften der vorgenannten Leistungserbringer und deren Gemeinschaften,
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#Pflegekassen und zugelassenen Pflegeeinrichtungen auf der Grundlage des § 92b des Elften Buches,
# Praxiskliniken nach § 115 Absatz 2 Satz 1 Nr. 1,
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#Gemeinschaften der vorgenannten Leistungserbringer und deren Gemeinschaften,
# pharmazeutischen Unternehmern,
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#Praxiskliniken nach § 115 Absatz 2 Satz 1 Nr. 1,
# Herstellern von Medizinprodukten im Sinne des Gesetzes über Medizinprodukte
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#pharmazeutischen Unternehmern,
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#Herstellern von Medizinprodukten im Sinne des Gesetzes über Medizinprodukte
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abschließen.
 
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2015 wurde mit dem [[Wikipedia:GKV-Versorgungsstärkungsgesetz|GKV-Versorgungsstärkungsgesetz(w)]] der [[Wikipedia:Innovationsfonds|Innovationsfonds(w)]] als Instrument zur Förderung der Integrierten Versorgung und der Versorgungsforschung in Deutschland beschlossen. Er fördert ab dem Jahr 2016 innovative, sektorenübergreifende Versorgungsformen und die Versorgungsforschung mit jährlich 300 Mio. Euro.<ref>Bundesverband Managed Care e.V. [http://www.bmcev.de/themen/innovationsfonds/ Informationen zum Innovationsfonds]</ref>
 
2015 wurde mit dem [[Wikipedia:GKV-Versorgungsstärkungsgesetz|GKV-Versorgungsstärkungsgesetz(w)]] der [[Wikipedia:Innovationsfonds|Innovationsfonds(w)]] als Instrument zur Förderung der Integrierten Versorgung und der Versorgungsforschung in Deutschland beschlossen. Er fördert ab dem Jahr 2016 innovative, sektorenübergreifende Versorgungsformen und die Versorgungsforschung mit jährlich 300 Mio. Euro.<ref>Bundesverband Managed Care e.V. [http://www.bmcev.de/themen/innovationsfonds/ Informationen zum Innovationsfonds]</ref>
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== Vertragsgestaltung ==
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==Vertragsgestaltung==
 
Die meisten IV-Verträge nach {{§|140a|sgb_5|juris}} SGB V beziehen sich auf bestimmte Indikationsgebiete, es ist jedoch auch möglich, sog. populationsgestützte Verträge für ganze Bevölkerungsgruppen abzuschließen. Häufig wird die [[Wikipedia:Hausarztzentrierte Versorgung|Hausarztzentrierte Versorgung(w)]] nach {{§|73b|sgb_5|juris}} SGB V in IV-Verträge eingebettet. Ziel der Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung ist die Stärkung der Rolle des Hausarztes als Koordinator im Gesundheitswesen. Dadurch sollen unter anderem Doppeluntersuchungen und unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden. Durch die Strukturierung des Behandlungsprozesses soll darüber hinaus die Qualität der Versorgung verbessert werden. Eine wissenschaftliche Studie der Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg aus dem Jahr 2014 hat ergeben, dass Patienten im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg besser betreut sind.<ref>http://www.aok-bw-presse.de/presseinfos-91.php?mode=detail&id=1563&move=seach&from=search&moveFrom=list&scriptNameFrom=presseinfos-91</ref>
 
Die meisten IV-Verträge nach {{§|140a|sgb_5|juris}} SGB V beziehen sich auf bestimmte Indikationsgebiete, es ist jedoch auch möglich, sog. populationsgestützte Verträge für ganze Bevölkerungsgruppen abzuschließen. Häufig wird die [[Wikipedia:Hausarztzentrierte Versorgung|Hausarztzentrierte Versorgung(w)]] nach {{§|73b|sgb_5|juris}} SGB V in IV-Verträge eingebettet. Ziel der Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung ist die Stärkung der Rolle des Hausarztes als Koordinator im Gesundheitswesen. Dadurch sollen unter anderem Doppeluntersuchungen und unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden. Durch die Strukturierung des Behandlungsprozesses soll darüber hinaus die Qualität der Versorgung verbessert werden. Eine wissenschaftliche Studie der Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg aus dem Jahr 2014 hat ergeben, dass Patienten im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg besser betreut sind.<ref>http://www.aok-bw-presse.de/presseinfos-91.php?mode=detail&id=1563&move=seach&from=search&moveFrom=list&scriptNameFrom=presseinfos-91</ref>
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Einige Leistungserbringer stellen die Inhalte der von ihnen geschlossenen Verträge im Internet zur freien Verfügung. Von den Versicherern werden hingegen Verträge mit Hinweis auf Wettbewerbsverbote oder fehlende Offenlegungspflicht üblicherweise nicht publiziert. Es existiert eine Datenbank bei der Registrierungsstelle, die durch das [[Wikipedia:BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit|BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit(w)]] bis zum Auslaufen der Anschubfinanzierung im Jahr 2008 betrieben wurde. Daten zur Vertragsentwicklung in den Folgejahren finden sich lediglich im Jahresgutachten 2012 des [[Wikipedia:Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen|Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen(w)]]<ref name="SVR Gesundheit">[http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=436 Ergebnisse einer Befragung zur integrierten Versorgung nach §&nbsp;140a-d SGB], Kapitel 7.6 im Sondergutachten 2012 des [[Wikipedia:Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen|Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen(w)]]</ref>. Patienten können sich von ihrer Krankenkasse über Verträge, Vertragsinhalte und Vertragspartner informieren lassen.
 
Einige Leistungserbringer stellen die Inhalte der von ihnen geschlossenen Verträge im Internet zur freien Verfügung. Von den Versicherern werden hingegen Verträge mit Hinweis auf Wettbewerbsverbote oder fehlende Offenlegungspflicht üblicherweise nicht publiziert. Es existiert eine Datenbank bei der Registrierungsstelle, die durch das [[Wikipedia:BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit|BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit(w)]] bis zum Auslaufen der Anschubfinanzierung im Jahr 2008 betrieben wurde. Daten zur Vertragsentwicklung in den Folgejahren finden sich lediglich im Jahresgutachten 2012 des [[Wikipedia:Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen|Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen(w)]]<ref name="SVR Gesundheit">[http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=436 Ergebnisse einer Befragung zur integrierten Versorgung nach §&nbsp;140a-d SGB], Kapitel 7.6 im Sondergutachten 2012 des [[Wikipedia:Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen|Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen(w)]]</ref>. Patienten können sich von ihrer Krankenkasse über Verträge, Vertragsinhalte und Vertragspartner informieren lassen.
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== Verwandte Vertragsformen ==
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==Verwandte Vertragsformen==
 
Die Integrierte Versorgung kann als Teilkomponente eines modifizierten [[Wikipedia:Managed care|Managed care(w)]] Systems nach US-Vorbild angesehen werden. Dieses ist im Gegensatz zum deutschen [[Wikipedia:Krankenversicherung|Krankenversicherung(w)]]smodell [[Wikipedia:Otto von Bismarck|Bismarck(w)]]'scher Prägung primär betriebswirtschaftlich ausgelegt und dient eher der Gesunderhaltung (siehe [[Wikipedia:Health Maintenance Organization|Health Maintenance Organization(w)]] (HMO)) als der Versicherung bereits eingetretener Gesundheitsschäden.
 
Die Integrierte Versorgung kann als Teilkomponente eines modifizierten [[Wikipedia:Managed care|Managed care(w)]] Systems nach US-Vorbild angesehen werden. Dieses ist im Gegensatz zum deutschen [[Wikipedia:Krankenversicherung|Krankenversicherung(w)]]smodell [[Wikipedia:Otto von Bismarck|Bismarck(w)]]'scher Prägung primär betriebswirtschaftlich ausgelegt und dient eher der Gesunderhaltung (siehe [[Wikipedia:Health Maintenance Organization|Health Maintenance Organization(w)]] (HMO)) als der Versicherung bereits eingetretener Gesundheitsschäden.
    
Weitere Managed-Care-Komponenten, die mit der [[Wikipedia:Gesundheitsreform in Deutschland|Gesundheitsreform(w)]] 2000 in Deutschland auf den Weg gebracht wurden, sind [[Wikipedia:Disease-Management-Programm|Disease-Management-Programm(w)]]e (DMP) und [[Wikipedia:Diagnosis Related Groups|Diagnosis Related Groups(w)]] (DRG). Gemeinsam zielen diese Maßnahmen darauf ab, standardisierte Behandlung zu standardisierten Preisen anzubieten. Ziel ist die Schaffung von Transparenz durch bessere Vergleichbarkeit der erbrachten Leistungen.
 
Weitere Managed-Care-Komponenten, die mit der [[Wikipedia:Gesundheitsreform in Deutschland|Gesundheitsreform(w)]] 2000 in Deutschland auf den Weg gebracht wurden, sind [[Wikipedia:Disease-Management-Programm|Disease-Management-Programm(w)]]e (DMP) und [[Wikipedia:Diagnosis Related Groups|Diagnosis Related Groups(w)]] (DRG). Gemeinsam zielen diese Maßnahmen darauf ab, standardisierte Behandlung zu standardisierten Preisen anzubieten. Ziel ist die Schaffung von Transparenz durch bessere Vergleichbarkeit der erbrachten Leistungen.
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== Vom Mengen- zum Qualitätsmodell ==
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==Vom Mengen- zum Qualitätsmodell==
 
Die im Folgenden beschriebenen drei Ansätze zur sog. indikationsgestützten IV zeigen beispielhaft, wie man über das inzwischen vielfach beschriebene Modell der Mengenskalierung gegen Preisrabatt hinausgehen und stattdessen geldwerte Qualitätsmomente in IV-Verträge einbringen kann.
 
Die im Folgenden beschriebenen drei Ansätze zur sog. indikationsgestützten IV zeigen beispielhaft, wie man über das inzwischen vielfach beschriebene Modell der Mengenskalierung gegen Preisrabatt hinausgehen und stattdessen geldwerte Qualitätsmomente in IV-Verträge einbringen kann.
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Über diese drei indikationsorientierten Varianten hinaus gibt es noch die populationsgestützte Form der integrierten Versorgung. In dieser wird die komplette Versorgung oder eine Gruppe wesentlicher Versorgungsformen durch eine Leistungserbringergemeinschaft gegen eine morbiditätsadjustierte Kopfpauschale erbracht.
 
Über diese drei indikationsorientierten Varianten hinaus gibt es noch die populationsgestützte Form der integrierten Versorgung. In dieser wird die komplette Versorgung oder eine Gruppe wesentlicher Versorgungsformen durch eine Leistungserbringergemeinschaft gegen eine morbiditätsadjustierte Kopfpauschale erbracht.
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== Literatur ==
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==Literatur==
* Volker E. Amelung / K. Meyer-Lutterloh / E. Schmid / R. Seiler / R. Lägel / J. N. Weatherly: ''Integrierte Versorgung und Medizinische Versorgungszentren''. 2. Auflage mit CD-ROM, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2008, ISBN 978-3-939069-57-7.
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* P. Schönle, U. Egner: ''Rehabilitation und Integrierte Versorgung – Anspruch, Wirklichkeit, Zukunft.'' Interdisziplinäre Schriften zur Rehabilitation, Bd. 16, Gentner Verlag, Stuttgart, 1. Auflage
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*Volker E. Amelung / K. Meyer-Lutterloh / E. Schmid / R. Seiler / R. Lägel / J. N. Weatherly: ''Integrierte Versorgung und Medizinische Versorgungszentren''. 2. Auflage mit CD-ROM, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2008, ISBN 978-3-939069-57-7.
* Tobias F. Beck: ''Managed Care in der stationären Leistungserbringung; Innovative Integrierte Versorgung als Chance für Krankenhäuser''. IGEL Verlag GmbH, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-86815-051-3
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*P. Schönle, U. Egner: ''Rehabilitation und Integrierte Versorgung – Anspruch, Wirklichkeit, Zukunft.'' Interdisziplinäre Schriften zur Rehabilitation, Bd. 16, Gentner Verlag, Stuttgart, 1. Auflage
* Mathias Fünfstück / Kristin Richter: ''Pflege in der Integrierten Versorgung. Eine Konzeptentwicklung auf Basis einer Befragung von Krankenkassen''. [[Wikipedia:VDM Publishing|VDM Verlag Dr. Müller(w)]], Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-639-05042-4.
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*Tobias F. Beck: ''Managed Care in der stationären Leistungserbringung; Innovative Integrierte Versorgung als Chance für Krankenhäuser''. IGEL Verlag GmbH, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-86815-051-3
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*Mathias Fünfstück / Kristin Richter: ''Pflege in der Integrierten Versorgung. Eine Konzeptentwicklung auf Basis einer Befragung von Krankenkassen''. [[Wikipedia:VDM Publishing|VDM Verlag Dr. Müller(w)]], Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-639-05042-4.
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==Weblinks==
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== Weblinks ==
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*[http://www.bqs-register140d.de/ Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung: Register für IGV-Verträge] – Statistiken und Auskünfte für Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigungen
* [http://www.bqs-register140d.de/ Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung: Register für IGV-Verträge] – Statistiken und Auskünfte für Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigungen
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*Deutsche Gesellschaft für die Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V., Berlin http://www.dgiv.org/
* Deutsche Gesellschaft für die Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V., Berlin http://www.dgiv.org/
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*[http://www.wisum.org/Projekte_files/Evaluationsergebnisse%202006_Integrierte%20Versorgung%20Endoprothetik_wisum.pdf Abstract „Evaluationsergebnisse  Integrationsmodell Endoprothetik Münster“] (PDF-Datei; 362&nbsp;kB)
* [http://www.wisum.org/Projekte_files/Evaluationsergebnisse%202006_Integrierte%20Versorgung%20Endoprothetik_wisum.pdf Abstract „Evaluationsergebnisse  Integrationsmodell Endoprothetik Münster“] (PDF-Datei; 362&nbsp;kB)
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*[http://www.fmc.ch/archiv/2004/1/11-Leistungskette.neu.pdf Grundsatzpositionen in der Schweiz] (PDF-Datei)
* [http://www.fmc.ch/archiv/2004/1/11-Leistungskette.neu.pdf Grundsatzpositionen in der Schweiz] (PDF-Datei)
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*[http://integrierte-versorgung.psychenet.de/ integrierte-versorgung.psychenet.de] – Website von psychenet und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zur Integrierten Versorgung psychischer Störungen in Deutschland
* [http://integrierte-versorgung.psychenet.de/ integrierte-versorgung.psychenet.de] – Website von psychenet und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zur Integrierten Versorgung psychischer Störungen in Deutschland
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*[https://www.bibago.de/igv www.bibago.de/igv] – Literatursammlung zur Integrierten Versorgung
* [https://www.bibago.de/igv www.bibago.de/igv] – Literatursammlung zur Integrierten Versorgung
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== Einzelnachweise ==
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==Einzelnachweise==
 
<references />
 
<references />
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[[Kategorie:Gesundheitswesen (Deutschland)]]{{QuelleWikipedia}}
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[[Kategorie:Gesundheitswesen (Deutschland)]]
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{{QuelleWikipedia}}
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[[Kategorie:Integrierte Versorgung]]
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