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'''Altgriechisch''' (Eigenbezeichnung: {{lang|grc|ἡ Ἑλληνικὴ γλῶσσα}} [<nowiki />[[Attisches Griechisch|attisch]]: {{lang|grc|γλῶττα}}], {{lang|grc-Latn|hē Hellēnikḗ glṓssa}} [attisch: {{lang|grc-Latn|glṓtta}}], „die griechische Sprache“) ist die antike [[Sprachstufe]] der [[Griechische Sprache|griechischen Sprache]], einer [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprache]] im östlichen [[Mittelmeerraum]], die einen eigenen Zweig dieser [[Sprachfamilie]] darstellt, möglicherweise über eine [[balkanindogermanisch]]e Zwischenstufe.
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'''Altgriechisch''' (Eigenbezeichnung: {{lang|grc|ἡ Ἑλληνικὴ γλῶσσα}} [<nowiki />[[Wikipedia:Attisches Griechisch|attisch]]: {{lang|grc|γλῶττα}}], {{lang|grc-Latn|hē Hellēnikḗ glṓssa}} [attisch: {{lang|grc-Latn|glṓtta}}], „die griechische Sprache“) ist die antike [[Wikipedia:Sprachstufe|Sprachstufe]] der [[Wikipedia:Griechische Sprache|griechischen Sprache]], einer [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprache]] im östlichen [[Wikipedia:Mittelmeerraum|Mittelmeerraum]], die einen eigenen Zweig dieser [[Wikipedia:Sprachfamilie|Sprachfamilie]] darstellt, möglicherweise über eine [[Wikipedia:balkanindogermanisch|balkanindogermanisch]]e Zwischenstufe.
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Unter dem Begriff Altgriechisch werden Sprachformen und [[Dialekt]]e zusammengefasst, die zwischen der Einführung der [[Griechische Schrift|griechischen Schrift]] (etwa 800&nbsp;v.&nbsp;Chr.) und dem Beginn der [[Hellenismus|hellenistischen]] Ära (etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr.) und zumindest in der Literatur noch sehr viel länger, nämlich bis zum [[Ende der Antike]] (um 600&nbsp;n.&nbsp;Chr.), verwendet wurden. Als Norm für das klassische Altgriechisch gilt der literarische [[Attisches Griechisch|attische Dialekt]] des 5. und 4.&nbsp;Jahrhunderts vor Christus, die Sprache von [[Sophokles]], [[Platon]] und [[Demosthenes]]. Die Sprachstufe zwischen etwa 600 und 1453 ([[Eroberung von Konstantinopel (1453)|Eroberung Konstantinopels]] durch die [[Osmanisches Reich|Osmanen]]) wird gemeinhin als [[Mittelgriechische Sprache|Mittelgriechisch]] oder byzantinisches Griechisch bezeichnet; das darauf folgende [[Neugriechische Sprache|Neugriechische]], die Staatssprache des modernen Griechenland, hat sich nachvollziehbar kontinuierlich aus dem Alt- bzw. Mittelgriechischen entwickelt.
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Unter dem Begriff Altgriechisch werden Sprachformen und [[Wikipedia:Dialekt|Dialekt]]e zusammengefasst, die zwischen der Einführung der [[Wikipedia:Griechische Schrift|griechischen Schrift]] (etwa 800&nbsp;v.&nbsp;Chr.) und dem Beginn der [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistischen]] Ära (etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr.) und zumindest in der Literatur noch sehr viel länger, nämlich bis zum [[Wikipedia:Ende der Antike|Ende der Antike]] (um 600&nbsp;n.&nbsp;Chr.), verwendet wurden. Als Norm für das klassische Altgriechisch gilt der literarische [[Wikipedia:Attisches Griechisch|attische Dialekt]] des 5. und 4.&nbsp;Jahrhunderts vor Christus, die Sprache von [[Wikipedia:Sophokles|Sophokles]], [[Wikipedia:Platon|Platon]] und [[Wikipedia:Demosthenes|Demosthenes]]. Die Sprachstufe zwischen etwa 600 und 1453 ([[Wikipedia:Eroberung von Konstantinopel (1453)|Eroberung Konstantinopels]] durch die [[Wikipedia:Osmanisches Reich|Osmanen]]) wird gemeinhin als [[Wikipedia:Mittelgriechische Sprache|Mittelgriechisch]] oder byzantinisches Griechisch bezeichnet; das darauf folgende [[Wikipedia:Neugriechische Sprache|Neugriechische]], die Staatssprache des modernen Griechenland, hat sich nachvollziehbar kontinuierlich aus dem Alt- bzw. Mittelgriechischen entwickelt.
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Die altgriechische Sprache hat einerseits durch die Vermittlung durch das [[Latein]]ische, die wesentlichste [[Bildungssprache]] im westlichen Europa bis ins 19. Jahrhundert, andererseits durch die exemplarische erhaltene Literatur vor allem in den Bereichen Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichtsschreibung, Dichtung, Musik und Theater eine herausragende Bedeutung für das gesamte [[Abendland]]. Hinzu kommt ihre Bedeutung als Sprache des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] für Religion und Theologie des Christentums. Auch hat sie durch diesen Einfluss die anderen europäischen Sprachen geprägt: Eine Vielzahl von [[Lehnübersetzung]]en, [[Lehnwort|Lehn-]] und [[Fremdwort|Fremdwörtern]] hat in europäische Sprachen Eingang gefunden und wird in diversen [[Fachsprache]]n verwendet.
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Die altgriechische Sprache hat einerseits durch die Vermittlung durch das [[Latein]]ische, die wesentlichste [[Wikipedia:Bildungssprache|Bildungssprache]] im westlichen Europa bis ins 19. Jahrhundert, andererseits durch die exemplarische erhaltene Literatur vor allem in den Bereichen Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichtsschreibung, Dichtung, Musik und Theater eine herausragende Bedeutung für das gesamte [[Wikipedia:Abendland|Abendland]]. Hinzu kommt ihre Bedeutung als Sprache des [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testaments]] für Religion und Theologie des Christentums. Auch hat sie durch diesen Einfluss die anderen europäischen Sprachen geprägt: Eine Vielzahl von [[Wikipedia:Lehnübersetzung|Lehnübersetzung]]en, [[Wikipedia:Lehnwort|Lehn-]] und [[Wikipedia:Fremdwort|Fremdwörtern]] hat in europäische Sprachen Eingang gefunden und wird in diversen [[Wikipedia:Fachsprache|Fachsprache]]n verwendet.
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Der Sprachcode nach [[ISO 639]] für Alt- und Mittelgriechisch (bis 1453) ist ''grc''.<ref>[https://www.loc.gov/standards/iso639-2/ Library of Congress: ''ISO 639-2'']</ref><ref>[http://www-01.sil.org/iso639-3/documentation.asp?id=grc SIL: ''grc'']</ref><ref>[http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=grc Ethnologue: ''grc'']</ref>
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Der Sprachcode nach [[Wikipedia:ISO 639|ISO 639]] für Alt- und Mittelgriechisch (bis 1453) ist ''grc''.<ref>[https://www.loc.gov/standards/iso639-2/ Library of Congress: ''ISO 639-2'']</ref><ref>[http://www-01.sil.org/iso639-3/documentation.asp?id=grc SIL: ''grc'']</ref><ref>[http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=grc Ethnologue: ''grc'']</ref>
    
== Textprobe ==
 
== Textprobe ==
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''Übersetzung:'' „Selbst überzeugt, versuche ich, auch die anderen zu überzeugen, dass man zur Erlangung dieses Guts einen besseren Helfer für die menschliche Natur als die Liebe schwerlich finden kann.“
 
''Übersetzung:'' „Selbst überzeugt, versuche ich, auch die anderen zu überzeugen, dass man zur Erlangung dieses Guts einen besseren Helfer für die menschliche Natur als die Liebe schwerlich finden kann.“
:([[Symposion (Platon)|Platon: ''Symposion'']])<ref name="Wendt">Heinz F. Wendt: ''Das Fischer Lexikon – Sprachen.'' Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-24561-3.</ref>
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:([[Wikipedia:Symposion (Platon)|Platon: ''Symposion'']])<ref name="Wendt">Heinz F. Wendt: ''Das Fischer Lexikon – Sprachen.'' Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-24561-3.</ref>
    
== Klassifikation ==
 
== Klassifikation ==
Das Altgriechische lässt sich als [[Indogermanische Sprachfamilie|indogermanische]] Sprache klassifizieren, leitet sich also vom [[Indogermanische Ursprache|Ur-Indogermanischen]] ab, das sich wahrscheinlich im 3.&nbsp;Jahrtausend v.&nbsp;Chr. in die heute bekannten Sprachzweige aufspaltete. Lautbestand und Vokabular des Altgriechischen weichen jedoch von allen anderen Sprachen der Familie so erheblich ab, dass es als eigener Zweig des Indogermanischen im engeren Sinne gewertet wird und man von einer starken [[Substrat (Linguistik)|Substratwirkung]] der „vorgriechischen“ Sprachstufen auf die griechischen Idiome ausgeht.<ref name="Karvounis">[[Christos Karvounis]]: ''Griechisch.'' In: Miloš Okuka (Hrsg.): ''Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens.'' Klagenfurt 2002 ([http://wwwg.uni-klu.ac.at/eeo/Griechisch.pdf PDF; 977&nbsp;KB])</ref>
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Das Altgriechische lässt sich als [[Wikipedia:Indogermanische Sprachfamilie|indogermanische]] Sprache klassifizieren, leitet sich also vom [[Wikipedia:Indogermanische Ursprache|Ur-Indogermanischen]] ab, das sich wahrscheinlich im 3.&nbsp;Jahrtausend v.&nbsp;Chr. in die heute bekannten Sprachzweige aufspaltete. Lautbestand und Vokabular des Altgriechischen weichen jedoch von allen anderen Sprachen der Familie so erheblich ab, dass es als eigener Zweig des Indogermanischen im engeren Sinne gewertet wird und man von einer starken [[Wikipedia:Substrat (Linguistik)|Substratwirkung]] der „vorgriechischen“ Sprachstufen auf die griechischen Idiome ausgeht.<ref name="Karvounis">[[Wikipedia:Christos Karvounis|Christos Karvounis]]: ''Griechisch.'' In: Miloš Okuka (Hrsg.): ''Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens.'' Klagenfurt 2002 ([http://wwwg.uni-klu.ac.at/eeo/Griechisch.pdf PDF; 977&nbsp;KB])</ref>
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Den Ursprung vieler nicht indogermanischer Wörter des Griechischen (etwa ''{{lang|grc-Latn|thalassa}}'' {{lang|grc|θάλασσα}} ‚Meer‘ und ''{{lang|grc-Latn|nēsos}}'' {{lang|grc|νῆσος}} ‚Insel‘) vermuten Forscher in der Sprache oder den Sprachen der Bewohner Griechenlands vor Ankunft der indogermanischen Völker um 2000&nbsp;v.&nbsp;Chr., die auch als [[Ägäische Sprachen]] bezeichnet werden. Die vorgriechische Bevölkerung hieß im Altgriechischen u. a. ''{{lang|grc-Latn|Pelasgoi}}'' {{lang|grc|Πελασγοί}} ‚[[Pelasger]]‘.<ref>Fritz Schachermeyer: ''Die vorgriechischen Sprachreste.'' In: ''[[Pauly-Wissowa|Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft]].'' Band XXII, 1494&nbsp;ff.; F. Lochner-Hüttenbach: ''Die Pelasger.'' Arbeiten aus dem Institut für vergleichende Sprachwissenschaft in Graz, Wien 1960.</ref> Sicher haben auch das [[Minoische Sprache|Minoische]] und [[Eteokretische Sprache|Eteokretische]], vorgriechische Sprachen auf Kreta, das Vokabular des frühen Griechisch beeinflusst.<ref name="Wendt" />
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Den Ursprung vieler nicht indogermanischer Wörter des Griechischen (etwa ''{{lang|grc-Latn|thalassa}}'' {{lang|grc|θάλασσα}} ‚Meer‘ und ''{{lang|grc-Latn|nēsos}}'' {{lang|grc|νῆσος}} ‚Insel‘) vermuten Forscher in der Sprache oder den Sprachen der Bewohner Griechenlands vor Ankunft der indogermanischen Völker um 2000&nbsp;v.&nbsp;Chr., die auch als [[Wikipedia:Ägäische Sprachen|Ägäische Sprachen]] bezeichnet werden. Die vorgriechische Bevölkerung hieß im Altgriechischen u. a. ''{{lang|grc-Latn|Pelasgoi}}'' {{lang|grc|Πελασγοί}} ‚[[Wikipedia:Pelasger|Pelasger]]‘.<ref>Fritz Schachermeyer: ''Die vorgriechischen Sprachreste.'' In: ''[[Wikipedia:Pauly-Wissowa|Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft]].'' Band XXII, 1494&nbsp;ff.; F. Lochner-Hüttenbach: ''Die Pelasger.'' Arbeiten aus dem Institut für vergleichende Sprachwissenschaft in Graz, Wien 1960.</ref> Sicher haben auch das [[Wikipedia:Minoische Sprache|Minoische]] und [[Wikipedia:Eteokretische Sprache|Eteokretische]], vorgriechische Sprachen auf Kreta, das Vokabular des frühen Griechisch beeinflusst.<ref name="Wendt" />
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
{{Hauptartikel|Griechische Sprache}}
 
{{Hauptartikel|Griechische Sprache}}
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Die ältesten Schriftzeugnisse des Griechischen sind in [[Linearschrift B|Linear B]] abgefasst und stammen aus dem 14. Jahrhundert bis frühen 12. Jahrhundert v. Chr.<ref>Jan Driessen: ''Chronology of the Linear B-Texts.'' in: [[Yves Duhoux]]; Anna Morpurgo Davies (Hrsg.): ''A Companion to Linear B.'' Vol. 1, Dudley, Louvain-la-Neuve 2008, S. 69–79, bes. S. 75f.</ref> Die damit in der [[Mykenische Kultur|mykenischen Kultur]] (1600–1050 v.&nbsp;Chr.) geschriebene Sprache wird als [[mykenisches Griechisch]] bezeichnet und als frühgriechischer Dialekt, nicht jedoch als direkter ‚Vorgänger‘ des klassischen Griechisch gesehen.<ref name="Karvounis" /> Aus der Zeit zwischen ca. 1200 und 800&nbsp;v.&nbsp;Chr. gibt es keine schriftlichen Quellen des Griechischen; mit den [[Epos|Epen]] [[Homer]]s, die vermutlich zwischen 850 und 700&nbsp;v.&nbsp;Chr. entstanden, begegnet uns erstmals ein literarisches Werk in altgriechischer Sprache. Die Sprache Homers ist eine künstlich gebildete Literatursprache, die vorwiegend aus ionischen und äolischen Elementen besteht. Zu diesem Zeitpunkt muss das Altgriechische in verschiedenen Dialekten im südlichen Balkan und um die [[Ägäis]] weit verbreitet gewesen sein.
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Die ältesten Schriftzeugnisse des Griechischen sind in [[Wikipedia:Linearschrift B|Linear B]] abgefasst und stammen aus dem 14. Jahrhundert bis frühen 12. Jahrhundert v. Chr.<ref>Jan Driessen: ''Chronology of the Linear B-Texts.'' in: [[Wikipedia:Yves Duhoux|Yves Duhoux]]; Anna Morpurgo Davies (Hrsg.): ''A Companion to Linear B.'' Vol. 1, Dudley, Louvain-la-Neuve 2008, S. 69–79, bes. S. 75f.</ref> Die damit in der [[Wikipedia:Mykenische Kultur|mykenischen Kultur]] (1600–1050 v.&nbsp;Chr.) geschriebene Sprache wird als [[Wikipedia:mykenisches Griechisch|mykenisches Griechisch]] bezeichnet und als frühgriechischer Dialekt, nicht jedoch als direkter ‚Vorgänger‘ des klassischen Griechisch gesehen.<ref name="Karvounis" /> Aus der Zeit zwischen ca. 1200 und 800&nbsp;v.&nbsp;Chr. gibt es keine schriftlichen Quellen des Griechischen; mit den [[Wikipedia:Epos|Epen]] [[Wikipedia:Homer|Homer]]s, die vermutlich zwischen 850 und 700&nbsp;v.&nbsp;Chr. entstanden, begegnet uns erstmals ein literarisches Werk in altgriechischer Sprache. Die Sprache Homers ist eine künstlich gebildete Literatursprache, die vorwiegend aus ionischen und äolischen Elementen besteht. Zu diesem Zeitpunkt muss das Altgriechische in verschiedenen Dialekten im südlichen Balkan und um die [[Wikipedia:Ägäis|Ägäis]] weit verbreitet gewesen sein.
    
[[Datei:AncientGreekDialects (Woodard) de.svg|mini|hochkant=1.4|Die griechischen Dialekte im Kern des griechischen Siedlungsgebiets]]
 
[[Datei:AncientGreekDialects (Woodard) de.svg|mini|hochkant=1.4|Die griechischen Dialekte im Kern des griechischen Siedlungsgebiets]]
[[Datei:Magna Graecia ancient colonies and dialects-de.svg|mini|hochkant=1.4|Dialekte der [[Magna Graecia]], dem sog. Großgriechenland]]
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[[Datei:Magna Graecia ancient colonies and dialects-de.svg|mini|hochkant=1.4|Dialekte der [[Wikipedia:Magna Graecia|Magna Graecia]], dem sog. Großgriechenland]]
Nach und nach wurde mit der steigenden kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung der [[Polis|Poleis]]<!--Ja, Poleis ist der Plural.--> und ihrer Kolonien im gesamten Mittelmeerraum das Griechische zu einer [[Weltsprache]] der Antike. Man schätzt die Zahl der Griechisch-Sprecher zu Beginn des 4.&nbsp;Jahrhunderts v. Chr. auf etwa sieben Millionen Menschen, zur Zeit [[Alexander der Große|Alexanders des Großen]] auf rund neun Millionen.<ref name="Karvounis" /> Als [[Staatssprache]] des Reichs Alexanders und seiner [[Diadochen|Nachfolger]] verbreitete es sich bis Ägypten und Mittelasien, als [[Amtssprache]] des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] bis Großbritannien, Spanien und Nordafrika.
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Nach und nach wurde mit der steigenden kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung der [[Wikipedia:Polis|Poleis]]<!--Ja, Poleis ist der Plural.--> und ihrer Kolonien im gesamten Mittelmeerraum das Griechische zu einer [[Wikipedia:Weltsprache|Weltsprache]] der Antike. Man schätzt die Zahl der Griechisch-Sprecher zu Beginn des 4.&nbsp;Jahrhunderts v. Chr. auf etwa sieben Millionen Menschen, zur Zeit [[Wikipedia:Alexander der Große|Alexanders des Großen]] auf rund neun Millionen.<ref name="Karvounis" /> Als [[Wikipedia:Staatssprache|Staatssprache]] des Reichs Alexanders und seiner [[Wikipedia:Diadochen|Nachfolger]] verbreitete es sich bis Ägypten und Mittelasien, als [[Wikipedia:Amtssprache|Amtssprache]] des [[Wikipedia:Römisches Reich|Römischen Reiches]] bis Großbritannien, Spanien und Nordafrika.
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Altgriechisch wird in vier Dialektgruppen gegliedert, das [[Ionisches Griechisch|Ionisch]]-[[Attisches Griechisch|Attische]], das [[Arkadisch-kyprisches Griechisch|Arkadisch-Kyprische]], das [[Aiolisches Griechisch|Äolische]], sowie Westgriechisch, das aus [[Dorisches Griechisch|dorischen]] und nordwestgriechischen Dialekten bestand. Neben diesen ''epichorischen'' also ‚einheimischen‘, d.&nbsp;h. regional verteilten gesprochenen Dialekten entwickelten sich auch sogenannte literarische Dialekte: Verschiedene Gattungen der Versdichtung bedienten sich hauptsächlich vier Varianten der epichoreischen Dialekte (Ionisch, Äolisch, Dorisch und Attisch). Die literarische Prosa war zu Beginn von ionisch schreibenden Autoren bestimmt (die ''Naturphilosophen'' [[Thales]], [[Anaximander]] und [[Anaximenes]]; [[Herodot]]), doch setzte sich im 5.&nbsp;Jahrhundert das Attische als vorherrschender literarischer Dialekt durch und wurde durch Autoren wie [[Platon]] zum klassischen literarischen Vorbild für die gesamte griechische Literatur. Diese Sprachform wurde fortan von den meisten Autoren der Antike als Literatursprache verwendet und gilt bis in die Gegenwart als Norm für das Altgriechische.<ref name="Karvounis" />
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Altgriechisch wird in vier Dialektgruppen gegliedert, das [[Wikipedia:Ionisches Griechisch|Ionisch]]-[[Wikipedia:Attisches Griechisch|Attische]], das [[Wikipedia:Arkadisch-kyprisches Griechisch|Arkadisch-Kyprische]], das [[Wikipedia:Aiolisches Griechisch|Äolische]], sowie Westgriechisch, das aus [[Wikipedia:Dorisches Griechisch|dorischen]] und nordwestgriechischen Dialekten bestand. Neben diesen ''epichorischen'' also ‚einheimischen‘, d.&nbsp;h. regional verteilten gesprochenen Dialekten entwickelten sich auch sogenannte literarische Dialekte: Verschiedene Gattungen der Versdichtung bedienten sich hauptsächlich vier Varianten der epichoreischen Dialekte (Ionisch, Äolisch, Dorisch und Attisch). Die literarische Prosa war zu Beginn von ionisch schreibenden Autoren bestimmt (die ''Naturphilosophen'' [[Wikipedia:Thales|Thales]], [[Wikipedia:Anaximander|Anaximander]] und [[Wikipedia:Anaximenes|Anaximenes]]; [[Wikipedia:Herodot|Herodot]]), doch setzte sich im 5.&nbsp;Jahrhundert das Attische als vorherrschender literarischer Dialekt durch und wurde durch Autoren wie [[Wikipedia:Platon|Platon]] zum klassischen literarischen Vorbild für die gesamte griechische Literatur. Diese Sprachform wurde fortan von den meisten Autoren der Antike als Literatursprache verwendet und gilt bis in die Gegenwart als Norm für das Altgriechische.<ref name="Karvounis" />
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Schon zur Zeit des [[Hellenismus]] begann ein zunehmender Wandel in Hinsicht auf Aussprache, Betonung und Grammatik einzusetzen, der bis zum Ende der [[Spätantike]] weitgehend abgeschlossen war. In Abgrenzung zum [[Neugriechisch]]en werden aber auch die hellenistischen (''[[Koine]]'', etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr. bis 300&nbsp;n.&nbsp;Chr.) und spätantiken (etwa 300 bis 600 n. Chr.) Sprachformen zum Altgriechischen gezählt. In der Literatur bildete das „klassische“ attische Griechisch in dieser Zeit den Standard, dem sich noch spätantike Autoren wie [[Libanios]] ([[4.&nbsp;Jahrhundert]]) oder [[Agathias]] (um 580) verpflichtet fühlten: Seit dem 1.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. hatte sich in der Oberschicht die Ansicht durchgesetzt, die ''Koine'' sei als vulgär abzulehnen. Da sich die Sprache der gebildeten Stände, die sich am attischen Dialekt der Jahrzehnte um 400&nbsp;v.&nbsp;Chr. orientierte (''Attizismus''), immer mehr von der der restlichen Bevölkerung zu unterscheiden begann, spricht man ab dieser Zeit von einer ausgeprägten [[Diglossie]] im Griechischen. Am [[Ende der Antike]] ging aber die Elite, die die attizistische Sprachform pflegte, unter. Das mittelalterliche Griechisch (etwa 600–1453) des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reiches]] wird dann meist als [[Mittelgriechisch]] bezeichnet.
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Schon zur Zeit des [[Wikipedia:Hellenismus|Hellenismus]] begann ein zunehmender Wandel in Hinsicht auf Aussprache, Betonung und Grammatik einzusetzen, der bis zum Ende der [[Wikipedia:Spätantike|Spätantike]] weitgehend abgeschlossen war. In Abgrenzung zum [[Wikipedia:Neugriechisch|Neugriechisch]]en werden aber auch die hellenistischen (''[[Wikipedia:Koine|Koine]]'', etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr. bis 300&nbsp;n.&nbsp;Chr.) und spätantiken (etwa 300 bis 600 n. Chr.) Sprachformen zum Altgriechischen gezählt. In der Literatur bildete das „klassische“ attische Griechisch in dieser Zeit den Standard, dem sich noch spätantike Autoren wie [[Wikipedia:Libanios|Libanios]] ([[Wikipedia:4.&nbsp;Jahrhundert|4.&nbsp;Jahrhundert]]) oder [[Wikipedia:Agathias|Agathias]] (um 580) verpflichtet fühlten: Seit dem 1.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. hatte sich in der Oberschicht die Ansicht durchgesetzt, die ''Koine'' sei als vulgär abzulehnen. Da sich die Sprache der gebildeten Stände, die sich am attischen Dialekt der Jahrzehnte um 400&nbsp;v.&nbsp;Chr. orientierte (''Attizismus''), immer mehr von der der restlichen Bevölkerung zu unterscheiden begann, spricht man ab dieser Zeit von einer ausgeprägten [[Wikipedia:Diglossie|Diglossie]] im Griechischen. Am [[Wikipedia:Ende der Antike|Ende der Antike]] ging aber die Elite, die die attizistische Sprachform pflegte, unter. Das mittelalterliche Griechisch (etwa 600–1453) des [[Wikipedia:Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reiches]] wird dann meist als [[Wikipedia:Mittelgriechisch|Mittelgriechisch]] bezeichnet.
    
== Schrift ==
 
== Schrift ==
 
{{Hauptartikel|Griechisches Alphabet}}
 
{{Hauptartikel|Griechisches Alphabet}}
[[Datei:Beginning Odyssey.svg|mini|hochkant=1.4|Anfangverse der ''[[Odyssee]],'' eines der ältesten literarischen Zeugnisse des Altgriechischen. [[s:el:Οδύσσεια α|Volltext]] auf Wikisource]]
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[[Datei:Beginning Odyssey.svg|mini|hochkant=1.4|Anfangverse der ''[[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]],'' eines der ältesten literarischen Zeugnisse des Altgriechischen. [[s:el:Οδύσσεια α|Volltext]] auf Wikisource]]
Das heute für die alt- und neugriechische Sprache verwendete [[Alphabet]] wurde vermutlich in der Zeit vom späten 9. bis zum mittleren 8.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. vom [[Phönizisches Alphabet|phönizischen]] abgeleitet. Anfangs gab es mehrere Varianten des Alphabets in Griechenland, aber das [[Ionien|ionische]] (auch „milesische“, nach der Stadt [[Milet]]) setzte sich allmählich fast im gesamten griechischsprachigen Raum durch. Dabei wurden ungebräuchliche Buchstaben wie [[Digamma]], [[Sampi]], [[Qoppa]] und [[San (Buchstabe)|San]] aufgegeben. Als Fixpunkt für die Übernahme des ionischen Alphabets wird das Jahr 403&nbsp;v.&nbsp;Chr. angesehen, als die Stadt Athen es offiziell einführte, da Athen sich zu dieser Zeit zum Zentrum der literarischen Kultur Griechenlands entwickelte. Die griechischen Alphabete wurden bis in klassische Zeit mit den 24 [[Majuskel]]n ohne Wortzwischenräume und Satzzeichen geschrieben, zunächst von rechts nach links, dann [[Bustrophedon|furchenwendig]], mit der Einführung des milesischen Alphabets in Athen schließlich rechtsläufig, also von links nach rechts. Seit diesem Datum hat sich das griechische Alphabet bis heute nicht verändert, wenn man von der Einführung der [[Diakritika]] und [[Minuskel]]n absieht.
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Das heute für die alt- und neugriechische Sprache verwendete [[Wikipedia:Alphabet|Alphabet]] wurde vermutlich in der Zeit vom späten 9. bis zum mittleren 8.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. vom [[Wikipedia:Phönizisches Alphabet|phönizischen]] abgeleitet. Anfangs gab es mehrere Varianten des Alphabets in Griechenland, aber das [[Wikipedia:Ionien|ionische]] (auch „milesische“, nach der Stadt [[Wikipedia:Milet|Milet]]) setzte sich allmählich fast im gesamten griechischsprachigen Raum durch. Dabei wurden ungebräuchliche Buchstaben wie [[Wikipedia:Digamma|Digamma]], [[Wikipedia:Sampi|Sampi]], [[Wikipedia:Qoppa|Qoppa]] und [[Wikipedia:San (Buchstabe)|San]] aufgegeben. Als Fixpunkt für die Übernahme des ionischen Alphabets wird das Jahr 403&nbsp;v.&nbsp;Chr. angesehen, als die Stadt Athen es offiziell einführte, da Athen sich zu dieser Zeit zum Zentrum der literarischen Kultur Griechenlands entwickelte. Die griechischen Alphabete wurden bis in klassische Zeit mit den 24 [[Wikipedia:Majuskel|Majuskel]]n ohne Wortzwischenräume und Satzzeichen geschrieben, zunächst von rechts nach links, dann [[Wikipedia:Bustrophedon|furchenwendig]], mit der Einführung des milesischen Alphabets in Athen schließlich rechtsläufig, also von links nach rechts. Seit diesem Datum hat sich das griechische Alphabet bis heute nicht verändert, wenn man von der Einführung der [[Wikipedia:Diakritika|Diakritika]] und [[Wikipedia:Minuskel|Minuskel]]n absieht.
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Das [[Lateinisches Alphabet|lateinische Alphabet]] leitete sich nicht vom milesischen, sondern von einem westgriechischen Alphabet ab, in dem beispielsweise {{lang|el|χ}} für [{{IPA|ks}}] stand, und nicht wie im milesischen für [{{IPA|kʰ}}], was auch die anderen Unterschiede zwischen beiden Schriften erklärt.
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Das [[Wikipedia:Lateinisches Alphabet|lateinische Alphabet]] leitete sich nicht vom milesischen, sondern von einem westgriechischen Alphabet ab, in dem beispielsweise {{lang|el|χ}} für [{{IPA|ks}}] stand, und nicht wie im milesischen für [{{IPA|kʰ}}], was auch die anderen Unterschiede zwischen beiden Schriften erklärt.
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Mit den phonologischen Veränderungen in der Zeit des Hellenismus wurden verschiedene [[Diakritisches Zeichen|diakritische Zeichen]] eingeführt, um den schwindenden Lautbestand des Griechischen und den tonalen Akzent, die für das Verständnis der klassischen Dichtung entscheidend sind, zu konservieren. Es handelt sich um die drei Akzente [[Akut]] (''{{lang|grc-Latn|hē oxeia}}'' {{lang|grc|ἡ ὀξεῖα}} ‚die Schärfe‘), [[Gravis (Typografie)|Gravis]] (''{{lang|grc-Latn|hē bareia}}'' {{lang|grc|ἡ βαρεῖα}} ‚die Schwere‘) und [[Zirkumflex]] (''{{lang|grc-Latn|hē perispōmenē}}'' {{lang|grc|ἡ περισπωμένη}} ‚die Umgebogene‘), die den [[Tonsprache|tonalen Akzent]] des Altgriechischen wiedergeben sowie die beiden Spiritūs –&nbsp;[[Spiritus asper]] (''{{lang|grc-Latn|hē daseia}}'' {{lang|grc|ἡ δασεῖα}} ‚die Raue‘) und [[Spiritus lenis]] (''{{lang|grc-Latn|hē psilē}}'' {{lang|grc|ἡ ψιλή}} ‚die Leichte‘)&nbsp;– die bei mit Vokal oder /r/ beginnenden Wörtern die Behauchung bzw. das Fehlen einer solchen anzeigen. Näheres zu den Diakritika siehe unter [[Polytonische Orthographie]].
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Mit den phonologischen Veränderungen in der Zeit des Hellenismus wurden verschiedene [[Wikipedia:Diakritisches Zeichen|diakritische Zeichen]] eingeführt, um den schwindenden Lautbestand des Griechischen und den tonalen Akzent, die für das Verständnis der klassischen Dichtung entscheidend sind, zu konservieren. Es handelt sich um die drei Akzente [[Wikipedia:Akut|Akut]] (''{{lang|grc-Latn|hē oxeia}}'' {{lang|grc|ἡ ὀξεῖα}} ‚die Schärfe‘), [[Wikipedia:Gravis (Typografie)|Gravis]] (''{{lang|grc-Latn|hē bareia}}'' {{lang|grc|ἡ βαρεῖα}} ‚die Schwere‘) und [[Wikipedia:Zirkumflex|Zirkumflex]] (''{{lang|grc-Latn|hē perispōmenē}}'' {{lang|grc|ἡ περισπωμένη}} ‚die Umgebogene‘), die den [[Wikipedia:Tonsprache|tonalen Akzent]] des Altgriechischen wiedergeben sowie die beiden Spiritūs –&nbsp;[[Wikipedia:Spiritus asper|Spiritus asper]] (''{{lang|grc-Latn|hē daseia}}'' {{lang|grc|ἡ δασεῖα}} ‚die Raue‘) und [[Wikipedia:Spiritus lenis|Spiritus lenis]] (''{{lang|grc-Latn|hē psilē}}'' {{lang|grc|ἡ ψιλή}} ‚die Leichte‘)&nbsp;– die bei mit Vokal oder /r/ beginnenden Wörtern die Behauchung bzw. das Fehlen einer solchen anzeigen. Näheres zu den Diakritika siehe unter [[Wikipedia:Polytonische Orthographie|Polytonische Orthographie]].
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In byzantinischer Zeit kam das [[Iota subscriptum]] (‚untergeschriebenes Iota‘) hinzu, das ursprünglich der zweite Buchstabe der Langdiphthonge {{lang|grc|ηι}}, {{lang|grc|ωι}} und {{lang|grc|ᾱι}} war, aber schon im 8.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. verstummt war. Da aber die Kennzeichnung dieser Langvokale zur Distinktion grammatischer Kategorien nötig ist, wurde das Iota ''unter'' den übrigen Vokal gesetzt. Bei [[Majuskel]]n wird es als [[Iota adscriptum]] ''neben'' den Vokal gesetzt (Beispiel: {{lang|grc|῾Άιδης}} ''{{lang|grc-Latn|Hadēs}}'').
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In byzantinischer Zeit kam das [[Wikipedia:Iota subscriptum|Iota subscriptum]] (‚untergeschriebenes Iota‘) hinzu, das ursprünglich der zweite Buchstabe der Langdiphthonge {{lang|grc|ηι}}, {{lang|grc|ωι}} und {{lang|grc|ᾱι}} war, aber schon im 8.&nbsp;Jahrhundert v. Chr. verstummt war. Da aber die Kennzeichnung dieser Langvokale zur Distinktion grammatischer Kategorien nötig ist, wurde das Iota ''unter'' den übrigen Vokal gesetzt. Bei [[Wikipedia:Majuskel|Majuskel]]n wird es als [[Wikipedia:Iota adscriptum|Iota adscriptum]] ''neben'' den Vokal gesetzt (Beispiel: {{lang|grc|῾Άιδης}} ''{{lang|grc-Latn|Hadēs}}'').
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Die griechischen [[Minuskel]]n wurden vermutlich in Syrien im 9.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. entwickelt. Die heute für das Altgriechische gebrauchten [[Satzzeichen]] wurden zur selben Zeit eingeführt: [[Komma]], [[Punkt (Satzzeichen)|Punkt]] und [[Doppelpunkt|Kolon]] ''(:)'' werden wie im Deutschen gebraucht. Das [[Semikolon]] ''(;)'' schließt anders als in der lateinischen Schrift einen Fragesatz ab, die Funktion des Semikolons erfüllt der [[Hochpunkt (Interpunktion)|Hochpunkt]] ''(·)''.
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Die griechischen [[Wikipedia:Minuskel|Minuskel]]n wurden vermutlich in Syrien im 9.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. entwickelt. Die heute für das Altgriechische gebrauchten [[Wikipedia:Satzzeichen|Satzzeichen]] wurden zur selben Zeit eingeführt: [[Wikipedia:Komma|Komma]], [[Wikipedia:Punkt (Satzzeichen)|Punkt]] und [[Wikipedia:Doppelpunkt|Kolon]] ''(:)'' werden wie im Deutschen gebraucht. Das [[Wikipedia:Semikolon|Semikolon]] ''(;)'' schließt anders als in der lateinischen Schrift einen Fragesatz ab, die Funktion des Semikolons erfüllt der [[Wikipedia:Hochpunkt (Interpunktion)|Hochpunkt]] ''(·)''.
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Die [[Gräzistik]] der Neuzeit verwendet zur Kennzeichnung der langen und kurzen [[Phonem]]e von α, ι und υ auch die diakritischen Zeichen [[Breve (Zeichen)|Breve]] und [[Makron]] ({{lang|grc|ᾰ/ᾱ&nbsp;– ῐ/ῑ&nbsp;– ῠ/ῡ}}). Außerhalb der Fachliteratur werden sie jedoch kaum verwendet.
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Die [[Wikipedia:Gräzistik|Gräzistik]] der Neuzeit verwendet zur Kennzeichnung der langen und kurzen [[Wikipedia:Phonem|Phonem]]e von α, ι und υ auch die diakritischen Zeichen [[Wikipedia:Breve (Zeichen)|Breve]] und [[Wikipedia:Makron|Makron]] ({{lang|grc|ᾰ/ᾱ&nbsp;– ῐ/ῑ&nbsp;– ῠ/ῡ}}). Außerhalb der Fachliteratur werden sie jedoch kaum verwendet.
    
== Phonologie ==
 
== Phonologie ==
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=== Unterschiede zur indogermanischen Ursprache ===
 
=== Unterschiede zur indogermanischen Ursprache ===
Das Altgriechische unterscheidet sich im Lautbestand von der indogermanischen Ursprache und anderen Sprachen der Familie erheblich. So kann ein Wort im Altgriechischen beispielsweise nur mit einem Vokal oder den Konsonanten /n/, /r/, und /s/ enden; dies betrifft sowohl griechische [[Suffix]]e als auch beispielsweise suffixlose Nominativformen, vergleiche ''{{lang|grc-Latn|epheron}}'' {{lang|grc|ἔφερον}} ‚sie trugen‘ gegenüber lateinisch ''{{lang|la|ferebant}}'' oder Nominativ ''{{lang|el-Latn|gala}}'' {{lang|el|γάλα}} zum Genitiv ''{{lang|el-Latn|galaktos}}'' {{lang|el|γάλακτος}} ‚Milch‘. Weitere Lautentwicklungen aus dem Indogermanischen sind insbesondere:
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Das Altgriechische unterscheidet sich im Lautbestand von der indogermanischen Ursprache und anderen Sprachen der Familie erheblich. So kann ein Wort im Altgriechischen beispielsweise nur mit einem Vokal oder den Konsonanten /n/, /r/, und /s/ enden; dies betrifft sowohl griechische [[Wikipedia:Suffix|Suffix]]e als auch beispielsweise suffixlose Nominativformen, vergleiche ''{{lang|grc-Latn|epheron}}'' {{lang|grc|ἔφερον}} ‚sie trugen‘ gegenüber lateinisch ''{{lang|la|ferebant}}'' oder Nominativ ''{{lang|el-Latn|gala}}'' {{lang|el|γάλα}} zum Genitiv ''{{lang|el-Latn|galaktos}}'' {{lang|el|γάλακτος}} ‚Milch‘. Weitere Lautentwicklungen aus dem Indogermanischen sind insbesondere:
* Indogermanisch /j/ im [[Anlaut]] entspricht griech. /h/ oder /z(d)/: lat. ''{{lang|la|jugum}}'', dt. ''Joch'', gr. ''{{lang|grc-Latn|z(d)ygon}}'' {{lang|grc|ζυγόν}}. Im Wortinnern fällt /j/ ganz weg.
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* Indogermanisch /j/ im [[Wikipedia:Anlaut|Anlaut]] entspricht griech. /h/ oder /z(d)/: lat. ''{{lang|la|jugum}}'', dt. ''Joch'', gr. ''{{lang|grc-Latn|z(d)ygon}}'' {{lang|grc|ζυγόν}}. Im Wortinnern fällt /j/ ganz weg.
 
* Indogermanisch /s/ im Anlaut entspricht griech. /h/: lat. ''{{lang|la|sex}}'', dt. ''sechs'', gr. ''{{lang|grc-Latn|hex}}'' {{lang|grc|ἕξ}}.
 
* Indogermanisch /s/ im Anlaut entspricht griech. /h/: lat. ''{{lang|la|sex}}'', dt. ''sechs'', gr. ''{{lang|grc-Latn|hex}}'' {{lang|grc|ἕξ}}.
* Wegfall des indogermanischen und frühaltgriechischen Lautes /w/ (und des [[Digamma]]s, des entsprechenden [[Graphem]]s): alte Form ''{{lang|grc-Latn|wergon}}'' {{lang|grc|ϝεργον}} wurde zu attisch ''{{lang|grc-Latn|ergon}}'' {{lang|grc|ἔργον}}, vgl. deutsch ''Werk''.
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* Wegfall des indogermanischen und frühaltgriechischen Lautes /w/ (und des [[Wikipedia:Digamma|Digamma]]s, des entsprechenden [[Wikipedia:Graphem|Graphem]]s): alte Form ''{{lang|grc-Latn|wergon}}'' {{lang|grc|ϝεργον}} wurde zu attisch ''{{lang|grc-Latn|ergon}}'' {{lang|grc|ἔργον}}, vgl. deutsch ''Werk''.
* Die indogermanischen [[Labiovelar]]e, noch im [[Mykenisches Griechisch|mykenischen Griechisch]] erhalten, gehen verloren; so wird das [[Phonem]] /kʷ/, das im Lateinischen /qu/ und im Althochdeutschen /(h)w/ entspricht, im Griechischen der klassischen Zeit zu /p/ oder /t/: lat. ''{{lang|la|quo}}'', dt. ''wo'', gr. ''{{lang|el-Latn|pou}}'' {{lang|el|πού}}.
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* Die indogermanischen [[Wikipedia:Labiovelar|Labiovelar]]e, noch im [[Wikipedia:Mykenisches Griechisch|mykenischen Griechisch]] erhalten, gehen verloren; so wird das [[Wikipedia:Phonem|Phonem]] /kʷ/, das im Lateinischen /qu/ und im Althochdeutschen /(h)w/ entspricht, im Griechischen der klassischen Zeit zu /p/ oder /t/: lat. ''{{lang|la|quo}}'', dt. ''wo'', gr. ''{{lang|el-Latn|pou}}'' {{lang|el|πού}}.
* Den indogermanischen behauchten stimmhaften [[Plosiv]]e /bh/, /dh/ und /gh/, die sich in den modernen indoarischen Sprachen erhalten haben, entsprechen die griechischen Laute {{IPA-Text|[pʰ]}}, {{IPA-Text|[tʰ]}} und {{IPA-Text|[kʰ]}}.<ref name="Wendt" />
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* Den indogermanischen behauchten stimmhaften [[Wikipedia:Plosiv|Plosiv]]e /bh/, /dh/ und /gh/, die sich in den modernen indoarischen Sprachen erhalten haben, entsprechen die griechischen Laute {{IPA-Text|[pʰ]}}, {{IPA-Text|[tʰ]}} und {{IPA-Text|[kʰ]}}.<ref name="Wendt" />
    
=== Vokale ===
 
=== Vokale ===
Das Altgriechische kennt sieben Vokale, deren Länge bedeutungsunterscheidend ist. Zwei Vokale kommen jedoch nur in Langform vor, so dass insgesamt zwölf [[Phonem]]e bestehen. Bei [{{IPA-Text|a}}], [{{IPA-Text|i}}] und [{{IPA-Text|y}}] wird die Länge nicht bezeichnet, lässt sich aber in ''betonten'' Silben (ab etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr.) durch die Akzente erschließen. Die neuzeitliche Gräzistik kennzeichnet in Wörterbüchern und Grammatiken den Unterschied durch [[Breve (Zeichen)|Breve]] (˘) für kurze und [[Makron]] (¯) für lange Vokale.
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Das Altgriechische kennt sieben Vokale, deren Länge bedeutungsunterscheidend ist. Zwei Vokale kommen jedoch nur in Langform vor, so dass insgesamt zwölf [[Wikipedia:Phonem|Phonem]]e bestehen. Bei [{{IPA-Text|a}}], [{{IPA-Text|i}}] und [{{IPA-Text|y}}] wird die Länge nicht bezeichnet, lässt sich aber in ''betonten'' Silben (ab etwa 300&nbsp;v.&nbsp;Chr.) durch die Akzente erschließen. Die neuzeitliche Gräzistik kennzeichnet in Wörterbüchern und Grammatiken den Unterschied durch [[Wikipedia:Breve (Zeichen)|Breve]] (˘) für kurze und [[Wikipedia:Makron|Makron]] (¯) für lange Vokale.
    
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|'''Phonem'''
 
|'''Phonem'''
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|'''Graphem'''
 
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Aus den Vokalen bilden sich zahlreiche [[Diphthong]]e, die stets in [{{IPA-Text|i̯}}] oder [{{IPA-Text|u̯}}] enden, wobei letzteres aus einer früheren Sprachform durch das {{lang|grc|υ}} wiedergegeben wird: [{{IPA-Text|ai̯}}] ({{lang|grc|αι}}), [{{IPA-Text|oi̯}}] ({{lang|grc|οι}}), [{{IPA-Text|yi̯}}] ({{lang|grc|υι}}), [{{IPA-Text|au̯}}] ({{lang|grc|αυ}}), [{{IPA-Text|eu̯}}] ({{lang|grc|ευ}}), [{{IPA-Text|ɛːu̯}}] ({{lang|grc|ηυ}}). Bei den drei i̯-Diphthongen mit langem Anlaut ([{{IPA-Text|aːi̯}}], [{{IPA-Text|ɛːi̯}}], [{{IPA-Text|ɔːi̯}}]) schwand ungefähr zu klassischer Zeit der [{{IPA-Text|i̯}}]-Laut, die Herkunft dieser Vokale aus Diphthongen wird seit byzantinischer Zeit jedoch durch das sogenannte [[Iota subscriptum]] angezeigt: ({{lang|grc|ᾳ, ῃ, ῳ}}).
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Aus den Vokalen bilden sich zahlreiche [[Wikipedia:Diphthong|Diphthong]]e, die stets in [{{IPA-Text|i̯}}] oder [{{IPA-Text|u̯}}] enden, wobei letzteres aus einer früheren Sprachform durch das {{lang|grc|υ}} wiedergegeben wird: [{{IPA-Text|ai̯}}] ({{lang|grc|αι}}), [{{IPA-Text|oi̯}}] ({{lang|grc|οι}}), [{{IPA-Text|yi̯}}] ({{lang|grc|υι}}), [{{IPA-Text|au̯}}] ({{lang|grc|αυ}}), [{{IPA-Text|eu̯}}] ({{lang|grc|ευ}}), [{{IPA-Text|ɛːu̯}}] ({{lang|grc|ηυ}}). Bei den drei i̯-Diphthongen mit langem Anlaut ([{{IPA-Text|aːi̯}}], [{{IPA-Text|ɛːi̯}}], [{{IPA-Text|ɔːi̯}}]) schwand ungefähr zu klassischer Zeit der [{{IPA-Text|i̯}}]-Laut, die Herkunft dieser Vokale aus Diphthongen wird seit byzantinischer Zeit jedoch durch das sogenannte [[Wikipedia:Iota subscriptum|Iota subscriptum]] angezeigt: ({{lang|grc|ᾳ, ῃ, ῳ}}).
    
=== Konsonanten ===
 
=== Konsonanten ===
Die [[Plosive]] erscheinen, wie noch heute im [[Armenische Sprache|Armenischen]], in Dreierreihen (stimmhaft, stimmlos, stimmlos-behaucht). Hinzu kommen drei [[Affrikate]]n aus den stimmlosen Plosiva und /s/, die auch in der Flexion (etwa {{lang|grc|π}} > {{lang|grc|ψ}}) eine Rolle spielen. Die Aussprache des {{lang|grc|ζ}} ([[Zeta]]) in klassischer Zeit ist nicht vollständig geklärt, sie war jedenfalls nicht [{{IPA|ts}}]. [[Dionysios Thrax]] beschreibt es als eine Verbindung von {{lang|grc|σ}} und {{lang|grc|δ}}, was die Aussprache sd (beides stimmhaft, also [{{IPA|zd}}]) nahelegt; die beiden Laute könnten aber auch umgekehrt (also ds, [{{IPA|dz}}]) angeordnet gewesen sein.
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Die [[Wikipedia:Plosive|Plosive]] erscheinen, wie noch heute im [[Wikipedia:Armenische Sprache|Armenischen]], in Dreierreihen (stimmhaft, stimmlos, stimmlos-behaucht). Hinzu kommen drei [[Wikipedia:Affrikate|Affrikate]]n aus den stimmlosen Plosiva und /s/, die auch in der Flexion (etwa {{lang|grc|π}} > {{lang|grc|ψ}}) eine Rolle spielen. Die Aussprache des {{lang|grc|ζ}} ([[Wikipedia:Zeta|Zeta]]) in klassischer Zeit ist nicht vollständig geklärt, sie war jedenfalls nicht [{{IPA|ts}}]. [[Wikipedia:Dionysios Thrax|Dionysios Thrax]] beschreibt es als eine Verbindung von {{lang|grc|σ}} und {{lang|grc|δ}}, was die Aussprache sd (beides stimmhaft, also [{{IPA|zd}}]) nahelegt; die beiden Laute könnten aber auch umgekehrt (also ds, [{{IPA|dz}}]) angeordnet gewesen sein.
    
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! Traditioneller Name
 
! Traditioneller Name
 
! Phonetische Beschreibung
 
! Phonetische Beschreibung
! [[Bilabial]]
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! [[Wikipedia:Bilabial|Bilabial]]
! [[Alveolar]]
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! [[Wikipedia:Alveolar|Alveolar]]
! [[Velar]]
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! [[Wikipedia:Velar|Velar]]
 
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| ''{{lang|grc-Latn|Psilá}}'', {{lang|grc|ψιλά}}, Tenues
 
| ''{{lang|grc-Latn|Psilá}}'', {{lang|grc|ψιλά}}, Tenues
| [[Stimmlosigkeit|stimmlos]]
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| [[Wikipedia:Stimmlosigkeit|stimmlos]]
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| ''{{lang|grc-Latn|Mésa}}'', {{lang|grc|μέσα}}, Mediae
 
| ''{{lang|grc-Latn|Mésa}}'', {{lang|grc|μέσα}}, Mediae
| [[Stimmhaftigkeit|stimmhaft]]
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| [[Wikipedia:Stimmhaftigkeit|stimmhaft]]
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| ''{{lang|grc-Latn|Daséa}}'', {{lang|grc|δασέα}}, Aspirata
 
| ''{{lang|grc-Latn|Daséa}}'', {{lang|grc|δασέα}}, Aspirata
| [[Aspiration (Phonetik)|aspiriert]] und [[Stimmlosigkeit|stimmlos]]
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| [[Wikipedia:Aspiration (Phonetik)|aspiriert]] und [[Wikipedia:Stimmlosigkeit|stimmlos]]
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| ''{{lang|grc-Latn|Diplá}}'', {{lang|grc|διπλά}}, Affrikata
 
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| [[Stimmlosigkeit|stimmlos]] + /s/
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| [[Wikipedia:Stimmlosigkeit|stimmlos]] + /s/
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Erst in nachklassischer Zeit wandelte sich die Aussprache der [[Aspirata]] <φ>, <θ>, <χ> hin zu stimmlosen [[Frikativ]]en ([{{IPA-Text|[[Stimmloser labiodentaler Frikativ|f]]}}], [{{IPA-Text|[[Stimmloser dentaler Frikativ|θ]]}}], [{{IPA-Text|[[Stimmloser velarer Frikativ|x]]}}]). So transkribierte man in den griechischen Lehnwörtern des [[Lateinisch]]en das [[Phi]] zunächst mit &lt;ph&gt;. Erst seit dem ersten Jahrhundert findet sich auch die Transkribierung mit &lt;f&gt;, wodurch „Philippus“ zu „Filippus“ werden konnte. Gewissermaßen in Fortschreibung dieser Entwicklung haben griechische Fremdwörter im Italienischen, die auf Wörter mit &lt;φ&gt; zurückgehen, durchgehend &lt;f&gt;, etwa in ''la fisica'' „Physik“ oder ''sfera'' „Sphäre“>; gleiches gilt für das Spanische. Im [[Französische Sprache|Französischen]], [[Englische Sprache|Englischen]] und [[Neuhochdeutsch|Deutschen]] blieb man demgegenüber&nbsp;– bis auf individuelle Ausnahmen&nbsp;– bei der konservativen Schreibweise (z.&nbsp;B. ''Philosophie''), folgte aber zugleich der vermutlichen spätantiken Aussprache [{{IPA|f}}]. Im Englischen gilt etwas Paralleles auch für das Verhältnis zwischen Schreibweise und Aussprache des [[Theta]] in griechischen Fremdwörtern (gesprochen [{{IPA|θ}}] gemäß der [[mittelgriechisch]]en Aussprache). Erst jüngst fand eine [[Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996|Anpassung der deutschen Orthographie]] in Richtung auf den italienischen (oder skandinavischen oder auch slawischen) Usus statt (z.&nbsp;B. ''Fotografie'', ''Grafik'').
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Erst in nachklassischer Zeit wandelte sich die Aussprache der [[Wikipedia:Aspirata|Aspirata]] <φ>, <θ>, <χ> hin zu stimmlosen [[Wikipedia:Frikativ|Frikativ]]en ([{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmloser labiodentaler Frikativ|f]]}}], [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmloser dentaler Frikativ|θ]]}}], [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmloser velarer Frikativ|x]]}}]). So transkribierte man in den griechischen Lehnwörtern des [[Wikipedia:Lateinisch|Lateinisch]]en das [[Wikipedia:Phi|Phi]] zunächst mit &lt;ph&gt;. Erst seit dem ersten Jahrhundert findet sich auch die Transkribierung mit &lt;f&gt;, wodurch „Philippus“ zu „Filippus“ werden konnte. Gewissermaßen in Fortschreibung dieser Entwicklung haben griechische Fremdwörter im Italienischen, die auf Wörter mit &lt;φ&gt; zurückgehen, durchgehend &lt;f&gt;, etwa in ''la fisica'' „Physik“ oder ''sfera'' „Sphäre“>; gleiches gilt für das Spanische. Im [[Wikipedia:Französische Sprache|Französischen]], [[Wikipedia:Englische Sprache|Englischen]] und [[Wikipedia:Neuhochdeutsch|Deutschen]] blieb man demgegenüber&nbsp;– bis auf individuelle Ausnahmen&nbsp;– bei der konservativen Schreibweise (z.&nbsp;B. ''Philosophie''), folgte aber zugleich der vermutlichen spätantiken Aussprache [{{IPA|f}}]. Im Englischen gilt etwas Paralleles auch für das Verhältnis zwischen Schreibweise und Aussprache des [[Wikipedia:Theta|Theta]] in griechischen Fremdwörtern (gesprochen [{{IPA|θ}}] gemäß der [[Wikipedia:mittelgriechisch|mittelgriechisch]]en Aussprache). Erst jüngst fand eine [[Wikipedia:Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996|Anpassung der deutschen Orthographie]] in Richtung auf den italienischen (oder skandinavischen oder auch slawischen) Usus statt (z.&nbsp;B. ''Fotografie'', ''Grafik'').
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Neben diesen Plosiven gibt es die [[Nasal (Phonetik)|Nasale]] [{{IPA-Text|[[Stimmhafter bilabialer Nasal|m]]}}] ({{lang|grc|μ}}) und [{{IPA-Text|[[Stimmhafter alveolarer Nasal|n]]}}] ({{lang|grc|ν}}), letzteren mit der Variante [{{IPA-Text|[[Stimmhafter velarer Nasal|ŋ]]}}] vor velaren Konsonanten (geschrieben {{lang|grc|γ}}), den lateralen [[Approximant]]en [{{IPA-Text|[[Stimmhafter lateraler alveolarer Approximant|l]]}}] ({{lang|grc|λ}}) und den [[Vibrant]]en [{{IPA-Text|[[Stimmhafter alveolarer Vibrant|r]]}}] ({{lang|grc|ρ}}), letzteren mit der Variante [{{IPA|r̥}}] oder [{{IPA|rʰ}}], die später {{lang|grc|ῥ}} geschrieben wurde und in deutschen Fremdwörtern noch als ''rh'' erscheint, sowie den [[Frikativ]] [{{IPA-Text|[[Stimmloser alveolarer Frikativ|s]]}}] ({{lang|grc|σ}}). Im Anlaut gab es außerdem [{{IPA-Text|[[Stimmloser glottaler Frikativ|h]]}}], das etwa ab dem dritten Jahrhundert v.&nbsp;Chr., durch den ''[[Spiritus asper]]'' ({{lang|grc|῾}}) über dem betreffenden Vokal wiedergegeben wurde. Der ''[[Spiritus lenis]]'' ({{lang|grc|᾽}}) wurde als graphisches Äquivalent für ‚kein [h]‘ neu erfunden und stand ebenfalls über dem Anlaut (sofern dieser vokalisch war). Teilweise wird die Theorie vertreten, dass es für den [[Glottisschlag]] [{{IPA-Text|ʔ}}] stand, jedoch nur von einer Minderheit; es ist also davon auszugehen, dass ein vokalischer Anlaut gebunden wurde.
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Neben diesen Plosiven gibt es die [[Wikipedia:Nasal (Phonetik)|Nasale]] [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmhafter bilabialer Nasal|m]]}}] ({{lang|grc|μ}}) und [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmhafter alveolarer Nasal|n]]}}] ({{lang|grc|ν}}), letzteren mit der Variante [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmhafter velarer Nasal|ŋ]]}}] vor velaren Konsonanten (geschrieben {{lang|grc|γ}}), den lateralen [[Wikipedia:Approximant|Approximant]]en [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmhafter lateraler alveolarer Approximant|l]]}}] ({{lang|grc|λ}}) und den [[Wikipedia:Vibrant|Vibrant]]en [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmhafter alveolarer Vibrant|r]]}}] ({{lang|grc|ρ}}), letzteren mit der Variante [{{IPA|r̥}}] oder [{{IPA|rʰ}}], die später {{lang|grc|ῥ}} geschrieben wurde und in deutschen Fremdwörtern noch als ''rh'' erscheint, sowie den [[Wikipedia:Frikativ|Frikativ]] [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmloser alveolarer Frikativ|s]]}}] ({{lang|grc|σ}}). Im Anlaut gab es außerdem [{{IPA-Text|[[Wikipedia:Stimmloser glottaler Frikativ|h]]}}], das etwa ab dem dritten Jahrhundert v.&nbsp;Chr., durch den ''[[Wikipedia:Spiritus asper|Spiritus asper]]'' ({{lang|grc|῾}}) über dem betreffenden Vokal wiedergegeben wurde. Der ''[[Wikipedia:Spiritus lenis|Spiritus lenis]]'' ({{lang|grc|᾽}}) wurde als graphisches Äquivalent für ‚kein [h]‘ neu erfunden und stand ebenfalls über dem Anlaut (sofern dieser vokalisch war). Teilweise wird die Theorie vertreten, dass es für den [[Wikipedia:Glottisschlag|Glottisschlag]] [{{IPA-Text|ʔ}}] stand, jedoch nur von einer Minderheit; es ist also davon auszugehen, dass ein vokalischer Anlaut gebunden wurde.
    
=== Tonalität und Akzent ===
 
=== Tonalität und Akzent ===
Der altgriechische Akzent war weniger (wie im heutigen Deutsch) durch größere Schallfülle (Lautstärke) gekennzeichnet als vielmehr durch die Tonhöhe, er war also [[Dezentralisierender Akzent|dezentralisierend]]. Ein Akzent konnte im Altgriechischen auf eine der drei letzten Silben eines Wortes fallen (dies auch abhängig von der Länge der Vokale dieser Endsilben), hob diese aber nicht lautstärkemäßig vor den übrigen Silben hervor, sondern wurde mit einem höheren Ton als die umgebenden Silben gesprochen. Als der dezentralisierende Akzent einem zentralisierenden wich (etwa im [[3.&nbsp;Jahrhundert v. Chr.]]), begann man, durch diakritische Zeichen die Tonalität des Altgriechischen durch Akzente zu konservieren ([[Aristophanes von Byzanz]]): Der [[Akut]], welcher auf den letzten drei Silben eines Wortes stehen kann, bezeichnete den Hochton, der [[Zirkumflex]], welcher auf den letzten zwei Silben eines Wortes stehen kann, bezeichnete bei langen Silben den hoch beginnenden, dann fallenden Ton, der [[Gravis (Typografie)|Gravis]] (der sich nur in betonten Endsilben im Kontext findet) war vermutlich ein fallender Ton, wofür es allerdings keine Belege gibt. Aus einer Zusammenstellung der wichtigsten antiken und byzantinischen Grammatikerbelege von Axel Schönberger (2016) scheint hervorzugehen, dass der Gravis gar kein Akzent war, sondern lediglich angab, dass eine Silbe, die bei isoliertem Vorkommen des Wortes oder am Ende eines phonetischen Wortes betont würde, innerhalb eines phonetischen Wortes ihren ursprünglichen Akzent proklitisch verlor und somit unbetont gesprochen wurde.
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Der altgriechische Akzent war weniger (wie im heutigen Deutsch) durch größere Schallfülle (Lautstärke) gekennzeichnet als vielmehr durch die Tonhöhe, er war also [[Dezentralisierender Akzent|dezentralisierend]]. Ein Akzent konnte im Altgriechischen auf eine der drei letzten Silben eines Wortes fallen (dies auch abhängig von der Länge der Vokale dieser Endsilben), hob diese aber nicht lautstärkemäßig vor den übrigen Silben hervor, sondern wurde mit einem höheren Ton als die umgebenden Silben gesprochen. Als der dezentralisierende Akzent einem zentralisierenden wich (etwa im [[Wikipedia:3.&nbsp;Jahrhundert v. Chr.|3.&nbsp;Jahrhundert v. Chr.]]), begann man, durch diakritische Zeichen die Tonalität des Altgriechischen durch Akzente zu konservieren ([[Wikipedia:Aristophanes von Byzanz|Aristophanes von Byzanz]]): Der [[Wikipedia:Akut|Akut]], welcher auf den letzten drei Silben eines Wortes stehen kann, bezeichnete den Hochton, der [[Wikipedia:Zirkumflex|Zirkumflex]], welcher auf den letzten zwei Silben eines Wortes stehen kann, bezeichnete bei langen Silben den hoch beginnenden, dann fallenden Ton, der [[Wikipedia:Gravis (Typografie)|Gravis]] (der sich nur in betonten Endsilben im Kontext findet) war vermutlich ein fallender Ton, wofür es allerdings keine Belege gibt. Aus einer Zusammenstellung der wichtigsten antiken und byzantinischen Grammatikerbelege von Axel Schönberger (2016) scheint hervorzugehen, dass der Gravis gar kein Akzent war, sondern lediglich angab, dass eine Silbe, die bei isoliertem Vorkommen des Wortes oder am Ende eines phonetischen Wortes betont würde, innerhalb eines phonetischen Wortes ihren ursprünglichen Akzent proklitisch verlor und somit unbetont gesprochen wurde.
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Die gesamte altgriechische (Vers-)Dichtung und [[Versmaß|Metrik]] beruht nicht wie im Deutschen auf dem Kontrast zwischen betonten und unbetonten Silben, sondern ausschließlich auf der Länge oder Kürze der jeweiligen Silben.
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Die gesamte altgriechische (Vers-)Dichtung und [[Wikipedia:Versmaß|Metrik]] beruht nicht wie im Deutschen auf dem Kontrast zwischen betonten und unbetonten Silben, sondern ausschließlich auf der Länge oder Kürze der jeweiligen Silben.
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:''Hinweis:'' Die [[Schulaussprache des Altgriechischen]] der verschiedenen Lehrtraditionen weicht in allen Fällen von der mittlerweile erforschten Phonologie der Sprache erheblich ab.
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:''Hinweis:'' Die [[Wikipedia:Schulaussprache des Altgriechischen|Schulaussprache des Altgriechischen]] der verschiedenen Lehrtraditionen weicht in allen Fällen von der mittlerweile erforschten Phonologie der Sprache erheblich ab.
    
== Morphologie ==
 
== Morphologie ==
Das Altgriechische ist eine stark [[Flektierender Sprachbau|flektierende Sprache]]; bedeutungstragende Wortstämme sind vielseitigen Wandlungen unterworfen. Sowohl der Vokal-[[Ablaut]] als auch insbesondere der Konsonantenwandel im [[Auslaut]] von Wortstämmen sind bei [[Deklination (Grammatik)|Deklination]] und [[Konjugation (Grammatik)|Konjugation]] häufig, ebenso wie in der Wortableitung und -bildung. Sie stellen für den Griechischlernenden ein großes Pensum an Lernstoff dar.
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Das Altgriechische ist eine stark [[Wikipedia:Flektierender Sprachbau|flektierende Sprache]]; bedeutungstragende Wortstämme sind vielseitigen Wandlungen unterworfen. Sowohl der Vokal-[[Wikipedia:Ablaut|Ablaut]] als auch insbesondere der Konsonantenwandel im [[Wikipedia:Auslaut|Auslaut]] von Wortstämmen sind bei [[Wikipedia:Deklination (Grammatik)|Deklination]] und [[Wikipedia:Konjugation (Grammatik)|Konjugation]] häufig, ebenso wie in der Wortableitung und -bildung. Sie stellen für den Griechischlernenden ein großes Pensum an Lernstoff dar.
    
Beispiele:
 
Beispiele:
* Die griechische [[Wurzel (Linguistik)|Wurzel]] '''''bal''''' gibt den Begriff des Werfens wieder. Sie bildet das Verb {{lang|grc|βάλλειν}} ('''''ball'''ein'' ‚werfen‘), das in der [[Konjugation (Grammatik)|Konjugation]] Formen wie {{lang|grc|ἔβαλον}} (''e'''bal'''on'' ‚ich warf‘), {{lang|grc|βέβληκα}} (''be'''blē'''ka'' ([[Perfekt]]form) ‚ich habe geworfen (und es liegt dort)‘) bildet; von der Wurzel leiten sich Wörter ab wie {{lang|grc|βέλος}} ('''''bel'''os'' ‚Wurfgeschoss‘) und {{lang|grc|βολή}} ('''''bol'''ē'' ‚Wurf‘).
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* Die griechische [[Wikipedia:Wurzel (Linguistik)|Wurzel]] '''''bal''''' gibt den Begriff des Werfens wieder. Sie bildet das Verb {{lang|grc|βάλλειν}} ('''''ball'''ein'' ‚werfen‘), das in der [[Wikipedia:Konjugation (Grammatik)|Konjugation]] Formen wie {{lang|grc|ἔβαλον}} (''e'''bal'''on'' ‚ich warf‘), {{lang|grc|βέβληκα}} (''be'''blē'''ka'' ([[Wikipedia:Perfekt|Perfekt]]form) ‚ich habe geworfen (und es liegt dort)‘) bildet; von der Wurzel leiten sich Wörter ab wie {{lang|grc|βέλος}} ('''''bel'''os'' ‚Wurfgeschoss‘) und {{lang|grc|βολή}} ('''''bol'''ē'' ‚Wurf‘).
 
* Von der Wurzel '''''lab''''' ‚nehmen‘ werden gebildet: {{lang|grc|λαμβάνω}} ('''''lamb'''anō'' ‚ich nehme‘), {{lang|grc|ἔλαβον}} (''e'''lab'''on'' ‚ich nahm‘), {{lang|grc|λήψομαι}}, ('''''lēps'''omai'' ‚ich werde mir nehmen‘), {{lang|grc|ληφθήσομαι}} ('''''lēph'''thēsomai'' ‚ich werde genommen werden‘) und {{lang|grc|εἴλημμαι}} (''ei'''lēm'''mai'' ‚ich bin genommen‘).
 
* Von der Wurzel '''''lab''''' ‚nehmen‘ werden gebildet: {{lang|grc|λαμβάνω}} ('''''lamb'''anō'' ‚ich nehme‘), {{lang|grc|ἔλαβον}} (''e'''lab'''on'' ‚ich nahm‘), {{lang|grc|λήψομαι}}, ('''''lēps'''omai'' ‚ich werde mir nehmen‘), {{lang|grc|ληφθήσομαι}} ('''''lēph'''thēsomai'' ‚ich werde genommen werden‘) und {{lang|grc|εἴλημμαι}} (''ei'''lēm'''mai'' ‚ich bin genommen‘).
* Die Wurzel '''''pod''''' mit der Bedeutung ‚Fuß‘, [[Genitiv]] {{lang|grc|ποδός}} ''('''pod'''os)'', verschmilzt in der [[Nominativ]]form zu {{lang|grc|πούς}} ''('''{{lang|grc-Latn|pous}}''''', aus ''*pods)'', bildet eine [[Dativ]]-Pluralform {{lang|grc|ποσί}} ''('''pos'''i)''; davon abgeleitet sind {{lang|grc|πηδόν}} ('''''pēd'''on'', ‚Schiffsfuß‘ ‚Steuerruder‘) und {{lang|grc|τράπεζα}} (''tra'''pez'''a'' ‚Tisch‘).
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* Die Wurzel '''''pod''''' mit der Bedeutung ‚Fuß‘, [[Wikipedia:Genitiv|Genitiv]] {{lang|grc|ποδός}} ''('''pod'''os)'', verschmilzt in der [[Wikipedia:Nominativ|Nominativ]]form zu {{lang|grc|πούς}} ''('''{{lang|grc-Latn|pous}}''''', aus ''*pods)'', bildet eine [[Wikipedia:Dativ|Dativ]]-Pluralform {{lang|grc|ποσί}} ''('''pos'''i)''; davon abgeleitet sind {{lang|grc|πηδόν}} ('''''pēd'''on'', ‚Schiffsfuß‘ ‚Steuerruder‘) und {{lang|grc|τράπεζα}} (''tra'''pez'''a'' ‚Tisch‘).
* Die Wurzel '''''prāg''''' ‚handeln‘ ‚tun‘ erscheint in der Konjugation des Perfekts [[Medium (Grammatik)|Medium]]/Passiv in vier unterschiedlichen Formen: {{lang|grc|πέπραγμαι}} (''pe'''prag'''mai'', 1. Person Sg.), {{lang|grc|πέπραξαι}} (''pe'''prax'''ai'', 2. Person Sg.), {{lang|grc|πέπρακται}} (''pe'''prak'''tai'', 3. Person Sg.) und {{lang|grc|πέπραχθε}} (''pe'''prach'''the'', 2. Person Pl.).
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* Die Wurzel '''''prāg''''' ‚handeln‘ ‚tun‘ erscheint in der Konjugation des Perfekts [[Wikipedia:Medium (Grammatik)|Medium]]/Passiv in vier unterschiedlichen Formen: {{lang|grc|πέπραγμαι}} (''pe'''prag'''mai'', 1. Person Sg.), {{lang|grc|πέπραξαι}} (''pe'''prax'''ai'', 2. Person Sg.), {{lang|grc|πέπρακται}} (''pe'''prak'''tai'', 3. Person Sg.) und {{lang|grc|πέπραχθε}} (''pe'''prach'''the'', 2. Person Pl.).
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Zu dem Stamm treten verschiedene Präfixe und Endungen, die im Sinne eines [[Fusionaler Sprachbau|fusionalen Sprachbaus]] die unterschiedlichen grammatischen Parameter wiedergeben. Besondere Erscheinungen im Griechischen sind:
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Zu dem Stamm treten verschiedene Präfixe und Endungen, die im Sinne eines [[Wikipedia:Fusionaler Sprachbau|fusionalen Sprachbaus]] die unterschiedlichen grammatischen Parameter wiedergeben. Besondere Erscheinungen im Griechischen sind:
* das [[Augment]] ([[latein]]isch ''{{lang|la|augmentum}}'' ‚Zuwachs‘), ein die Vergangenheit andeutendes Morphem (meist ''{{lang|grc|ε}}''), das dem Stamm vorangestellt wird.
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* das [[Wikipedia:Augment|Augment]] ([[latein]]isch ''{{lang|la|augmentum}}'' ‚Zuwachs‘), ein die Vergangenheit andeutendes Morphem (meist ''{{lang|grc|ε}}''), das dem Stamm vorangestellt wird.
* die [[Reduplikation (Sprache)|Reduplikation]]: Der Anlaut des Stammes wird verdoppelt, Beispiel {{lang|grc|θνῄσκω}} (''{{lang|grc-Latn|thnēskō}}'' ‚ich liege im Sterben‘), {{lang|grc|τέθνηκα}} ('''''te'''thnēka'' ‚ich bin tot‘)
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* die [[Wikipedia:Reduplikation (Sprache)|Reduplikation]]: Der Anlaut des Stammes wird verdoppelt, Beispiel {{lang|grc|θνῄσκω}} (''{{lang|grc-Latn|thnēskō}}'' ‚ich liege im Sterben‘), {{lang|grc|τέθνηκα}} ('''''te'''thnēka'' ‚ich bin tot‘)
 
* die Stammerweiterung durch ''/s/'' für den Aorist und das Futur: {{lang|grc|βλέπω}} ('''''blep'''ō'' ‚ich sehe‘), {{lang|grc|ἔβλεψα}} (''e'''bleps'''a'' ‚ich sah (plötzlich)‘), {{lang|grc|βλέψομαι}} ('''''bleps'''omai'' ‚ich werde gesehen werden‘).
 
* die Stammerweiterung durch ''/s/'' für den Aorist und das Futur: {{lang|grc|βλέπω}} ('''''blep'''ō'' ‚ich sehe‘), {{lang|grc|ἔβλεψα}} (''e'''bleps'''a'' ‚ich sah (plötzlich)‘), {{lang|grc|βλέψομαι}} ('''''bleps'''omai'' ‚ich werde gesehen werden‘).
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Des Weiteren verfügt das Altgriechische über eine Fülle von [[Morphem]]en, die die grammatischen Kategorien als [[Infix (Linguistik)|Infixe]] und [[Affix]]e wiedergeben. Das Altgriechische kommt weitestgehend ohne zusammengesetzte Formen aus, das heißt, alle grammatischen Parameter lassen sich durch Anfügungen an die Wurzel bilden und vereinen sich in einem einzigen Wort.<br />So lässt sich ein so komplexer Ausdruck wie ‚ich werde mir [etwas] schreiben lassen‘, das im Deutschen durch fünf einzelne Wörter ausgedrückt werden muss, im Altgriechischen durch eine einzige Verbform, ''({{lang|grc-Latn|graphēsomai}})'' {{lang|grc|γραφήσομαι}} ausdrücken.
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Des Weiteren verfügt das Altgriechische über eine Fülle von [[Wikipedia:Morphem|Morphem]]en, die die grammatischen Kategorien als [[Wikipedia:Infix (Linguistik)|Infixe]] und [[Wikipedia:Affix|Affix]]e wiedergeben. Das Altgriechische kommt weitestgehend ohne zusammengesetzte Formen aus, das heißt, alle grammatischen Parameter lassen sich durch Anfügungen an die Wurzel bilden und vereinen sich in einem einzigen Wort.<br />So lässt sich ein so komplexer Ausdruck wie ‚ich werde mir [etwas] schreiben lassen‘, das im Deutschen durch fünf einzelne Wörter ausgedrückt werden muss, im Altgriechischen durch eine einzige Verbform, ''({{lang|grc-Latn|graphēsomai}})'' {{lang|grc|γραφήσομαι}} ausdrücken.
    
Auch die Wortbildung verfügt über zahlreiche Morpheme, die Ableitungen und Bedeutungsdifferenzierungen ermöglichen, im Griechischen sind ähnliche ‚Bandwurmwörter‘ möglich wie im Deutschen. Berühmtes Beispiel ist das karikierende Endloswort
 
Auch die Wortbildung verfügt über zahlreiche Morpheme, die Ableitungen und Bedeutungsdifferenzierungen ermöglichen, im Griechischen sind ähnliche ‚Bandwurmwörter‘ möglich wie im Deutschen. Berühmtes Beispiel ist das karikierende Endloswort
[[Lopadotemachoselachogaleokranioleipsanodrimhypotrimmatosilphiokarabomelitokatakechymenokichlepikossyphophattoperisteralektryonoptokephalliokinklopeleiolagoosiraiobaphetraganopterygon|{{lang|grc|λοπαδο&shy;τεμαχο&shy;σελαχο&shy;γαλεο&shy;κρανιο&shy;λειψανο&shy;δριμ&shy;υποτριμ&shy;ματο&shy;σιλφιο&shy;καραβο&shy;μελιτο&shy;κατα&shy;κεχυμενο&shy;κιχλεπι&shy;κοσσυφο&shy;φαττο&shy;περιστερ&shy;αλεκτρυον&shy;οπτο&shy;κεφαλλιο&shy;κιγκλο&shy;πελειο&shy;λαγῳο&shy;σιραιο&shy;βαφη&shy;τραγανο&shy;πτερύγων}}]] (‚austernschneckenlachsmuränen-essighonigrahmgekröse-butterdrosselnhasenbraten-hahnenkammfasanenkälber-hirnfeldtaubensiruphering-lerchentrüffelngefüllte Schüssel‘) aus den ''[[Die Weibervolksversammlung|Ekklesiazusai]]'' des [[Aristophanes]] (Vers 1169).
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[[Lopadotemachoselachogaleokranioleipsanodrimhypotrimmatosilphiokarabomelitokatakechymenokichlepikossyphophattoperisteralektryonoptokephalliokinklopeleiolagoosiraiobaphetraganopterygon|{{lang|grc|λοπαδο&shy;τεμαχο&shy;σελαχο&shy;γαλεο&shy;κρανιο&shy;λειψανο&shy;δριμ&shy;υποτριμ&shy;ματο&shy;σιλφιο&shy;καραβο&shy;μελιτο&shy;κατα&shy;κεχυμενο&shy;κιχλεπι&shy;κοσσυφο&shy;φαττο&shy;περιστερ&shy;αλεκτρυον&shy;οπτο&shy;κεφαλλιο&shy;κιγκλο&shy;πελειο&shy;λαγῳο&shy;σιραιο&shy;βαφη&shy;τραγανο&shy;πτερύγων}}]] (‚austernschneckenlachsmuränen-essighonigrahmgekröse-butterdrosselnhasenbraten-hahnenkammfasanenkälber-hirnfeldtaubensiruphering-lerchentrüffelngefüllte Schüssel‘) aus den ''[[Wikipedia:Die Weibervolksversammlung|Ekklesiazusai]]'' des [[Wikipedia:Aristophanes|Aristophanes]] (Vers 1169).
    
== Grammatik ==
 
== Grammatik ==
 
{{Siehe auch|Altgriechische Flexion}}
 
{{Siehe auch|Altgriechische Flexion}}
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Die ersten [[Grammatik]]<nowiki />lehrbücher des [[Abendland]]es wurden zu [[Hellenismus|hellenistischer]] Zeit in der [[Philologie|philologischen]] Schule von [[Alexandria]] abgefasst. [[Aristarchos von Samothrake|Aristarch von Samothrake]] schrieb eine ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des Griechischen. Die vermutlich erste autonome grammatische Schrift ist die ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des [[Dionysios Thrax]] (2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.), welche die Phonologie und Morphologie einschließlich der Wortarten umfasst. Die [[Syntax]] ist Gegenstand eines sehr systematischen Werks des zweiten bedeutenden griechischen Grammatikers, des [[Apollonios Dyskolos]] (2.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr.). Angeblich im Jahre 169/68 „importierten“ die Römer die griechische Grammatiklehre und adaptierten sie.
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Die ersten [[Wikipedia:Grammatik|Grammatik]]<nowiki />lehrbücher des [[Wikipedia:Abendland|Abendland]]es wurden zu [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistischer]] Zeit in der [[Wikipedia:Philologie|philologischen]] Schule von [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] abgefasst. [[Wikipedia:Aristarchos von Samothrake|Aristarch von Samothrake]] schrieb eine ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des Griechischen. Die vermutlich erste autonome grammatische Schrift ist die ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des [[Wikipedia:Dionysios Thrax|Dionysios Thrax]] (2.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.), welche die Phonologie und Morphologie einschließlich der Wortarten umfasst. Die [[Wikipedia:Syntax|Syntax]] ist Gegenstand eines sehr systematischen Werks des zweiten bedeutenden griechischen Grammatikers, des [[Wikipedia:Apollonios Dyskolos|Apollonios Dyskolos]] (2.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr.). Angeblich im Jahre 169/68 „importierten“ die Römer die griechische Grammatiklehre und adaptierten sie.
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Die Grammatik des Altgriechischen ist auf den ersten Blick recht ähnlich zum [[Latein]]ischen, was [[Partizip]]ialkonstruktionen und sonstige satzwertige Konstruktionen ([[Accusativus cum infinitivo|AcI]] etc.) anbelangt, so dass Lateinkenntnisse beim Erlernen des Altgriechischen sehr hilfreich sind – und umgekehrt. Gutes Verständnis der deutschen Grammatik hilft allerdings auch; in vielen Fällen ist das Altgriechische dem Deutschen strukturell ähnlicher als dem Lateinischen, beispielsweise sind bestimmte [[Artikel (Wortart)|Artikel]] im Griechischen vorhanden, während sie im Lateinischen fehlen. Es gibt auch Fälle, in denen die Ähnlichkeit mit dem Lateinischen eher oberflächlicher Art ist und mehr Verwirrung stiftet als hilft – beispielsweise werden die [[Zeitform]]en der Verben im Griechischen oft anders verwendet als im Lateinischen.
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Die Grammatik des Altgriechischen ist auf den ersten Blick recht ähnlich zum [[Latein]]ischen, was [[Wikipedia:Partizip|Partizip]]ialkonstruktionen und sonstige satzwertige Konstruktionen ([[Wikipedia:Accusativus cum infinitivo|AcI]] etc.) anbelangt, so dass Lateinkenntnisse beim Erlernen des Altgriechischen sehr hilfreich sind – und umgekehrt. Gutes Verständnis der deutschen Grammatik hilft allerdings auch; in vielen Fällen ist das Altgriechische dem Deutschen strukturell ähnlicher als dem Lateinischen, beispielsweise sind bestimmte [[Wikipedia:Artikel (Wortart)|Artikel]] im Griechischen vorhanden, während sie im Lateinischen fehlen. Es gibt auch Fälle, in denen die Ähnlichkeit mit dem Lateinischen eher oberflächlicher Art ist und mehr Verwirrung stiftet als hilft – beispielsweise werden die [[Wikipedia:Zeitform|Zeitform]]en der Verben im Griechischen oft anders verwendet als im Lateinischen.
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Im Westen und auch in diesem Artikel werden oft lateinisch-basierte Begriffe (wie Substantiv, Dativ, Aktiv, Person&nbsp;…) zur Bezeichnung von altgriechischen grammatischen und semantischen Kategorien verwendet, die (oft) direkte Übersetzungen der griechischen Definitionen darstellen. In Griechenland werden dagegen bis heute griechisch-basierte Begriffe aus der ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des [[Dionysios Thrax]] verwendet.
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Im Westen und auch in diesem Artikel werden oft lateinisch-basierte Begriffe (wie Substantiv, Dativ, Aktiv, Person&nbsp;…) zur Bezeichnung von altgriechischen grammatischen und semantischen Kategorien verwendet, die (oft) direkte Übersetzungen der griechischen Definitionen darstellen. In Griechenland werden dagegen bis heute griechisch-basierte Begriffe aus der ''{{lang|grc-Latn|technē grammatikē}}'' des [[Wikipedia:Dionysios Thrax|Dionysios Thrax]] verwendet.
    
=== Deklination ===
 
=== Deklination ===
Im Altgriechischen werden [[Substantiv]]e, [[Adjektiv]]e, [[Pronomen|Pronomina]], der [[Artikel (Wortart)|(definite) Artikel]] und einige [[Griechische Zahlwörter|Zahlwörter]] [[Deklination (Grammatik)|dekliniert]].
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Im Altgriechischen werden [[Wikipedia:Substantiv|Substantiv]]e, [[Wikipedia:Adjektiv|Adjektiv]]e, [[Wikipedia:Pronomen|Pronomina]], der [[Wikipedia:Artikel (Wortart)|(definite) Artikel]] und einige [[Wikipedia:Griechische Zahlwörter|Zahlwörter]] [[Wikipedia:Deklination (Grammatik)|dekliniert]].
Besonders Zahl und Formenreichtum der [[Verbaladjektiv]]e ist hoch.
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Besonders Zahl und Formenreichtum der [[Wikipedia:Verbaladjektiv|Verbaladjektiv]]e ist hoch.
    
==== Grammatikalische Kategorien der Nomina ====
 
==== Grammatikalische Kategorien der Nomina ====
 
Die altgriechischen Nomina (deklinierbaren Wörter) werden in den folgenden grammatischen Kategorien dekliniert:
 
Die altgriechischen Nomina (deklinierbaren Wörter) werden in den folgenden grammatischen Kategorien dekliniert:
* in fünf [[Kasus]] (Fällen): [[Nominativ]], [[Genitiv]], [[Dativ]], [[Akkusativ]], [[Vokativ]] (Anredefall/-form),
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* in fünf [[Wikipedia:Kasus|Kasus]] (Fällen): [[Wikipedia:Nominativ|Nominativ]], [[Wikipedia:Genitiv|Genitiv]], [[Wikipedia:Dativ|Dativ]], [[Wikipedia:Akkusativ|Akkusativ]], [[Wikipedia:Vokativ|Vokativ]] (Anredefall/-form),
* in drei [[Numerus|Numeri]] (Zahlen): [[Singular]] (Einzahl), [[Dual (Grammatik)|Dual]] (Zweizahl), [[Plural]] (Mehrzahl), und
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* in drei [[Wikipedia:Numerus|Numeri]] (Zahlen): [[Wikipedia:Singular|Singular]] (Einzahl), [[Wikipedia:Dual (Grammatik)|Dual]] (Zweizahl), [[Wikipedia:Plural|Plural]] (Mehrzahl), und
* in drei [[Genus|Genera]] (Geschlechtern): [[Maskulinum]] (männlich), [[Femininum]] (weiblich), [[Neutrum]] (sächlich).
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* in drei [[Wikipedia:Genus|Genera]] (Geschlechtern): [[Wikipedia:Maskulinum|Maskulinum]] (männlich), [[Wikipedia:Femininum|Femininum]] (weiblich), [[Wikipedia:Neutrum|Neutrum]] (sächlich).
Auch Partizipien, Verbaladjektive und [[Infinitiv]]e werden dekliniert, sie gelten als Zwischenformen (sogenannte Nominalformen des Verbs).
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Auch Partizipien, Verbaladjektive und [[Wikipedia:Infinitiv|Infinitiv]]e werden dekliniert, sie gelten als Zwischenformen (sogenannte Nominalformen des Verbs).
Substantive können mit einem Artikel (''{{lang|grc-Latn|ho, hē, to}}'' {{lang|grc|ὁ, ἡ, τό}} ‚der, die, das‘) [[Definitheit (Linguistik)|bestimmt]] werden; einen unbestimmten Artikel gibt es nicht.
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Substantive können mit einem Artikel (''{{lang|grc-Latn|ho, hē, to}}'' {{lang|grc|ὁ, ἡ, τό}} ‚der, die, das‘) [[Wikipedia:Definitheit (Linguistik)|bestimmt]] werden; einen unbestimmten Artikel gibt es nicht.
    
'''Kasus'''
 
'''Kasus'''
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Von den acht Kasus des Indogermanischen haben sich im Altgriechischen fünf erhalten: [[Nominativ]], [[Akkusativ]], [[Genitiv]], [[Dativ]] und [[Vokativ]] (Anredeform). Nach ihrer Verwendungsweise werden zahlreiche verschiedene Kasusfunktionen unterschieden. Das altgriechische Kasussystem ähnelt in seinen Grundzügen dem deutschen.
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Von den acht Kasus des Indogermanischen haben sich im Altgriechischen fünf erhalten: [[Wikipedia:Nominativ|Nominativ]], [[Wikipedia:Akkusativ|Akkusativ]], [[Wikipedia:Genitiv|Genitiv]], [[Wikipedia:Dativ|Dativ]] und [[Wikipedia:Vokativ|Vokativ]] (Anredeform). Nach ihrer Verwendungsweise werden zahlreiche verschiedene Kasusfunktionen unterschieden. Das altgriechische Kasussystem ähnelt in seinen Grundzügen dem deutschen.
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* Der ''Nominativ'' ist der [[Subjekt (Grammatik)|Subjekts]]<nowiki />kasus (''{{lang|grc-Latn|ho ornis ādei}}'' {{lang|grc|ὁ ὄρνις ᾄδει}} ‚der Vogel singt‘) und der Kasus des [[Prädikatsnomen]]s (''{{lang|grc-Latn|ho philosophos sophos estin}}'' {{lang|grc|ὁ φιλόσοφος σοφός ἐστιν}} ‚der Philosoph ist klug‘).
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* Der ''Nominativ'' ist der [[Wikipedia:Subjekt (Grammatik)|Subjekts]]<nowiki />kasus (''{{lang|grc-Latn|ho ornis ādei}}'' {{lang|grc|ὁ ὄρνις ᾄδει}} ‚der Vogel singt‘) und der Kasus des [[Wikipedia:Prädikatsnomen|Prädikatsnomen]]s (''{{lang|grc-Latn|ho philosophos sophos estin}}'' {{lang|grc|ὁ φιλόσοφος σοφός ἐστιν}} ‚der Philosoph ist klug‘).
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* Der ''Genitiv'' drückt in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Zugehörigkeit oder einen Bereich aus. Es lassen sich hierbei zahlreiche Kasusfunktionen unterscheiden, u.&nbsp;a. der Genitivus possessoris, der einen Besitz ausdrückt (''{{lang|grc-Latn|ho tou geōrgou agros}}'' {{lang|grc|ὁ τοῦ γεωργοῦ ἀγρός}} ‚das Feld des Bauern‘), der Genitivus partitivus, der eine Teilmenge angibt (''{{lang|grc-Latn|polloi tōn anthrōpōn}}'' {{lang|grc|πολλοὶ τῶν ἀνθρώπων}} ‚viele von den Menschen‘), der Genitivus subjectivus, der den Handlungsträger angibt (''{{lang|grc-Latn|hē tēs mētros agapē}}'' {{lang|grc|ἡ τῆς μητρὸς ἀγάπη}} ‚die Liebe der Mutter‘) und der Genitivus objectivus, der das Handlungsziel angibt (''{{lang|grc-Latn|hē tēs mētros agapē}}'' {{lang|grc|ἡ τῆς μητρὸς ἀγάπη}} ‚die Liebe zur Mutter‘). Ferner hat der Genitiv vom indogermanischen [[Ablativ]] die Bedeutung einer Herkunft übernommen. Dies drückt sich u.&nbsp;a. als Genitivus separativus, der eine Trennung bezeichnet (''{{lang|grc-Latn|eleutheros phobou}}'' {{lang|grc|ἐλεύθερος φόβου}} ‚frei von Furcht‘), aus. Im klassischen Griechisch sind diese beiden Gebrauchsweisen in vielen Fällen miteinander verschmolzen. Viele altgriechische Verben regieren den Genitiv (etwa ''{{lang|grc-Latn|tynchanein tinos}}'' {{lang|grc|τυγχάνειν τινός}} ‚etwas erlangen‘).
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* Der ''Genitiv'' drückt in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Zugehörigkeit oder einen Bereich aus. Es lassen sich hierbei zahlreiche Kasusfunktionen unterscheiden, u.&nbsp;a. der Genitivus possessoris, der einen Besitz ausdrückt (''{{lang|grc-Latn|ho tou geōrgou agros}}'' {{lang|grc|ὁ τοῦ γεωργοῦ ἀγρός}} ‚das Feld des Bauern‘), der Genitivus partitivus, der eine Teilmenge angibt (''{{lang|grc-Latn|polloi tōn anthrōpōn}}'' {{lang|grc|πολλοὶ τῶν ἀνθρώπων}} ‚viele von den Menschen‘), der Genitivus subjectivus, der den Handlungsträger angibt (''{{lang|grc-Latn|hē tēs mētros agapē}}'' {{lang|grc|ἡ τῆς μητρὸς ἀγάπη}} ‚die Liebe der Mutter‘) und der Genitivus objectivus, der das Handlungsziel angibt (''{{lang|grc-Latn|hē tēs mētros agapē}}'' {{lang|grc|ἡ τῆς μητρὸς ἀγάπη}} ‚die Liebe zur Mutter‘). Ferner hat der Genitiv vom indogermanischen [[Wikipedia:Ablativ|Ablativ]] die Bedeutung einer Herkunft übernommen. Dies drückt sich u.&nbsp;a. als Genitivus separativus, der eine Trennung bezeichnet (''{{lang|grc-Latn|eleutheros phobou}}'' {{lang|grc|ἐλεύθερος φόβου}} ‚frei von Furcht‘), aus. Im klassischen Griechisch sind diese beiden Gebrauchsweisen in vielen Fällen miteinander verschmolzen. Viele altgriechische Verben regieren den Genitiv (etwa ''{{lang|grc-Latn|tynchanein tinos}}'' {{lang|grc|τυγχάνειν τινός}} ‚etwas erlangen‘).
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* Der ''Dativ'' ist der Kasus des indirekten [[Objekt (Grammatik)|Objekts]] (''{{lang|grc-Latn|edōke autō chryson}}'' {{lang|grc|ἔδωκε αὐτῷ χρυσόν}} ‚er gab ihm Gold‘). Weiterhin hat er vom indogermanischen [[Instrumentalis|Instrumental]] die Funktion der Angabe eines Mittels übernommen (Dativus instrumentalis, wie ''{{lang|grc-Latn|tois ophthalmois horān}}'' {{lang|grc|τοῖς ὀφθαλμοῖς ὁρᾶν}} ‚mit den Augen sehen‘), vom indogermanischen [[Lokativ]] die Funktion der Angabe eines Ortes oder einer Zeit (Dativus loci bzw. temporis etwa'' {{lang|grc-Latn|tautē tē hēmera}}'' {{lang|grc|ταύτῃ τῇ ἡμέρᾳ}} ‚an diesem Tag‘). Weitere Kasusfunktionen des Dativs sind u.&nbsp;a. der Dativus modi, der die Art und Weise angibt (''{{lang|grc-Latn|toutō tō tropō}}'' {{lang|grc|τούτῳ τῷ τρόπῳ}} ‚auf diese Weise‘ ‚so‘) und der Dativus causae, der den Grund angibt (''{{lang|grc-Latn|hēdomai tē nikē}}'' {{lang|grc|ἥδομαι τῇ νίκῃ}} ‚ich freue mich über den Sieg‘).
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* Der ''Dativ'' ist der Kasus des indirekten [[Wikipedia:Objekt (Grammatik)|Objekts]] (''{{lang|grc-Latn|edōke autō chryson}}'' {{lang|grc|ἔδωκε αὐτῷ χρυσόν}} ‚er gab ihm Gold‘). Weiterhin hat er vom indogermanischen [[Wikipedia:Instrumentalis|Instrumental]] die Funktion der Angabe eines Mittels übernommen (Dativus instrumentalis, wie ''{{lang|grc-Latn|tois ophthalmois horān}}'' {{lang|grc|τοῖς ὀφθαλμοῖς ὁρᾶν}} ‚mit den Augen sehen‘), vom indogermanischen [[Wikipedia:Lokativ|Lokativ]] die Funktion der Angabe eines Ortes oder einer Zeit (Dativus loci bzw. temporis etwa'' {{lang|grc-Latn|tautē tē hēmera}}'' {{lang|grc|ταύτῃ τῇ ἡμέρᾳ}} ‚an diesem Tag‘). Weitere Kasusfunktionen des Dativs sind u.&nbsp;a. der Dativus modi, der die Art und Weise angibt (''{{lang|grc-Latn|toutō tō tropō}}'' {{lang|grc|τούτῳ τῷ τρόπῳ}} ‚auf diese Weise‘ ‚so‘) und der Dativus causae, der den Grund angibt (''{{lang|grc-Latn|hēdomai tē nikē}}'' {{lang|grc|ἥδομαι τῇ νίκῃ}} ‚ich freue mich über den Sieg‘).
    
* Der ''Akkusativ'' ist der Kasus des direkten Objekts (''{{lang|grc-Latn|horō auton}}'' {{lang|grc|ὁρῶ αὐτόν}} ‚ich sehe ihn‘). Weiterhin kann er eine räumliche oder zeitliche Ausdehnung (wie ''{{lang|grc-Latn|deka hēmeras emeine}}'' {{lang|grc|δέκα ἡμέρας ἔμεινε}} ‚er blieb zehn Tage‘) ausdrücken. Der Accusativus limitationis oder respectus drückt eine Beziehung oder Hinsicht aus (etwa ''{{lang|grc-Latn|tēn psychēn nosein}}'' {{lang|grc|τὴν ψυχὴν νοσεῖν}} ‚in Bezug auf die Seele krank sein‘ ‚seelisch krank sein‘).
 
* Der ''Akkusativ'' ist der Kasus des direkten Objekts (''{{lang|grc-Latn|horō auton}}'' {{lang|grc|ὁρῶ αὐτόν}} ‚ich sehe ihn‘). Weiterhin kann er eine räumliche oder zeitliche Ausdehnung (wie ''{{lang|grc-Latn|deka hēmeras emeine}}'' {{lang|grc|δέκα ἡμέρας ἔμεινε}} ‚er blieb zehn Tage‘) ausdrücken. Der Accusativus limitationis oder respectus drückt eine Beziehung oder Hinsicht aus (etwa ''{{lang|grc-Latn|tēn psychēn nosein}}'' {{lang|grc|τὴν ψυχὴν νοσεῖν}} ‚in Bezug auf die Seele krank sein‘ ‚seelisch krank sein‘).
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* Der ''Vokativ'' ist die Anredeform (''{{lang|grc-Latn|kyrie eleēson}}'' {{lang|grc|κύριε ἐλέησον}} ‚Herr, erbarme dich‘). Er ist im Plural und bei vielen Substantiven (besonders bei Nomina der 3. Deklination und Feminina) auch im Singular mit dem Nominativ identisch. Dem Vokativ geht oft die [[Interjektion]] ''{{lang|grc-Latn|ō}}'' {{lang|grc|ὦ}} voran (etwa ''{{lang|grc-Latn|ō andres athenaioi}}'' {{lang|grc|ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι}} ‚Ihr Männer von Athen!‘). Ein Fehlen derselben ist ein Zeichen von sachlicher Kühle oder gar von Geringschätzung: ''„{{lang|grc-Latn|Akoueis, Aischinē?}}“'' {{lang|grc|„Ἀκούεις, Αἰσχίνη;“}} „Hörst du, [[Aischines (Athen)|Aischines]]?“ fragt etwa [[Demosthenes]] seinen verhassten Gegner.
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* Der ''Vokativ'' ist die Anredeform (''{{lang|grc-Latn|kyrie eleēson}}'' {{lang|grc|κύριε ἐλέησον}} ‚Herr, erbarme dich‘). Er ist im Plural und bei vielen Substantiven (besonders bei Nomina der 3. Deklination und Feminina) auch im Singular mit dem Nominativ identisch. Dem Vokativ geht oft die [[Wikipedia:Interjektion|Interjektion]] ''{{lang|grc-Latn|ō}}'' {{lang|grc|ὦ}} voran (etwa ''{{lang|grc-Latn|ō andres athenaioi}}'' {{lang|grc|ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι}} ‚Ihr Männer von Athen!‘). Ein Fehlen derselben ist ein Zeichen von sachlicher Kühle oder gar von Geringschätzung: ''„{{lang|grc-Latn|Akoueis, Aischinē?}}“'' {{lang|grc|„Ἀκούεις, Αἰσχίνη;“}} „Hörst du, [[Wikipedia:Aischines (Athen)|Aischines]]?“ fragt etwa [[Wikipedia:Demosthenes|Demosthenes]] seinen verhassten Gegner.
    
{{Anker|Numerus}}
 
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'''Numerus'''
 
'''Numerus'''
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Neben dem [[Singular]] (Einzahl) und [[Plural]] (Mehrzahl) hat das Altgriechische noch in Resten den [[Dual (Grammatik)|Dual]] (Zweizahl) behalten. Die Artikel des Duals lauten oft in allen Genera ''{{lang|grc-Latn|tō}}'' {{lang|grc|τὼ}} im Nominativ und Akkusativ und ''{{lang|grc-Latn|toin}}'' {{lang|grc|τοῖν}} im Genitiv und Dativ. Seltenere Formen des femininen Duals sind entsprechend ''{{lang|grc-Latn|ta}}'' {{lang|grc|τὰ}} und ''{{lang|grc-Latn|tain}}'' {{lang|grc|ταῖν}}. In der o-Deklination (s.&nbsp;u.) hat er die Endungen ''{{lang|grc-Latn|-ō}}'' {{lang|grc|-ω}} im Nominativ und Akkusativ und ''{{lang|grc-Latn|-oin}}'' {{lang|grc|-οιν}} im Genitiv und Dativ. In der a-Deklination lauten die Endungen entsprechend ''{{lang|grc-Latn|-ā}}'' {{lang|grc|-ᾱ}} und ''{{lang|grc-Latn|-ain}}'' {{lang|grc|-αιν}}, in der 3. Deklination ''{{lang|grc-Latn|-e}}'' {{lang|grc|-ε}} und ''{{lang|grc-Latn|-oin}}'' {{lang|grc|-οιν}}. Der Dual war schon zu vorklassischer Zeit (vor dem 5. Jahrhundert v. Chr.) im Schwinden begriffen, und die ursprüngliche Verwendungsweise (nur für wirklich in der Zweizahl Zusammengehöriges, wie Zwillinge, die beiden Hände, Augen und so weiter) ging verloren. In der klassischen Literatur wurden vorsichtige Wiederbelebungsversuche unternommen, die den Dual jedoch nicht wieder etablierten und außerdem seiner ursprünglichen, spezifischen Verwendungsweise entfremdeten. Aufgrund seiner Seltenheit ist der Dual in den untenstehenden Deklinationsbeispielen nicht aufgenommen.
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Neben dem [[Wikipedia:Singular|Singular]] (Einzahl) und [[Wikipedia:Plural|Plural]] (Mehrzahl) hat das Altgriechische noch in Resten den [[Wikipedia:Dual (Grammatik)|Dual]] (Zweizahl) behalten. Die Artikel des Duals lauten oft in allen Genera ''{{lang|grc-Latn|tō}}'' {{lang|grc|τὼ}} im Nominativ und Akkusativ und ''{{lang|grc-Latn|toin}}'' {{lang|grc|τοῖν}} im Genitiv und Dativ. Seltenere Formen des femininen Duals sind entsprechend ''{{lang|grc-Latn|ta}}'' {{lang|grc|τὰ}} und ''{{lang|grc-Latn|tain}}'' {{lang|grc|ταῖν}}. In der o-Deklination (s.&nbsp;u.) hat er die Endungen ''{{lang|grc-Latn|-ō}}'' {{lang|grc|-ω}} im Nominativ und Akkusativ und ''{{lang|grc-Latn|-oin}}'' {{lang|grc|-οιν}} im Genitiv und Dativ. In der a-Deklination lauten die Endungen entsprechend ''{{lang|grc-Latn|-ā}}'' {{lang|grc|-ᾱ}} und ''{{lang|grc-Latn|-ain}}'' {{lang|grc|-αιν}}, in der 3. Deklination ''{{lang|grc-Latn|-e}}'' {{lang|grc|-ε}} und ''{{lang|grc-Latn|-oin}}'' {{lang|grc|-οιν}}. Der Dual war schon zu vorklassischer Zeit (vor dem 5. Jahrhundert v. Chr.) im Schwinden begriffen, und die ursprüngliche Verwendungsweise (nur für wirklich in der Zweizahl Zusammengehöriges, wie Zwillinge, die beiden Hände, Augen und so weiter) ging verloren. In der klassischen Literatur wurden vorsichtige Wiederbelebungsversuche unternommen, die den Dual jedoch nicht wieder etablierten und außerdem seiner ursprünglichen, spezifischen Verwendungsweise entfremdeten. Aufgrund seiner Seltenheit ist der Dual in den untenstehenden Deklinationsbeispielen nicht aufgenommen.
    
Beispiele:<br />
 
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Wie die meisten indogermanischen Sprachen kennt das Altgriechische drei Genera: Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich) und Neutrum (sächlich). Männliche Personen sind oft maskulin, weibliche oft feminin.<ref>Herbert Weir Smyth, Gordon M. Messing: ''Greek Grammar.'' Cambridge, Harvard University Press, 1956, S.&nbsp;45&nbsp;f.</ref><ref name="Goodwin-159">William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 35. {{" |lang=en |Text=''159'' The gender must often be learned by observation. But<br />(1) Names of males are generally masculine, and names of females feminine.<br />(2) Most names of ''rivers, winds'', and ''months'' are masculine; and most names of ''countries, towns, trees'', and ''islands'' are feminine.<br />[…]<br />(4) Diminutive nouns are neuter […].}}</ref> Winde, Flüsse und Monate sind oft maskulin, Länder, Inseln und Städte oft feminin.<ref name="Goodwin-159" />
 
Wie die meisten indogermanischen Sprachen kennt das Altgriechische drei Genera: Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich) und Neutrum (sächlich). Männliche Personen sind oft maskulin, weibliche oft feminin.<ref>Herbert Weir Smyth, Gordon M. Messing: ''Greek Grammar.'' Cambridge, Harvard University Press, 1956, S.&nbsp;45&nbsp;f.</ref><ref name="Goodwin-159">William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 35. {{" |lang=en |Text=''159'' The gender must often be learned by observation. But<br />(1) Names of males are generally masculine, and names of females feminine.<br />(2) Most names of ''rivers, winds'', and ''months'' are masculine; and most names of ''countries, towns, trees'', and ''islands'' are feminine.<br />[…]<br />(4) Diminutive nouns are neuter […].}}</ref> Winde, Flüsse und Monate sind oft maskulin, Länder, Inseln und Städte oft feminin.<ref name="Goodwin-159" />
Eine Besonderheit des Neutrums ist, dass bei einem neutralen Subjekt das [[Prädikat (Grammatik)|Prädikat]] stets im Singular steht. Dies lässt sich damit erklären, dass das Neutrum Plural sprachhistorisch auf ein [[Kollektivum]] zurückgeht.
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Eine Besonderheit des Neutrums ist, dass bei einem neutralen Subjekt das [[Wikipedia:Prädikat (Grammatik)|Prädikat]] stets im Singular steht. Dies lässt sich damit erklären, dass das Neutrum Plural sprachhistorisch auf ein [[Wikipedia:Kollektivum|Kollektivum]] zurückgeht.
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Das [[Utrum|Genus commune]] ist bei einigen Vokabeln ebenfalls erhalten, etwa bei ''{{lang|la-grc|ho/hē bous}}'' {{lang|grc|ὁ/ἡ βοῦς}}, das sowohl ‚Rind‘ als auch ‚Ochse‘ oder ‚Kuh‘ heißen kann. Einige Wörter sind [[Epikoinon|Epicöna]] wie {{lang|la-grc|hē alōpēks}} {{lang|grc|ἡ ἀλώπηξ}}, ''der Fuchs'', was sowohl männliche als auch weibliche Füchse einschließt.<ref>Herbert Weir Smyth & Gordon M. Messing: ''Greek Grammar''. Cambridge, Harvard University Press, 1956, S.&nbsp;46. Zitat: {{" |lang=en |Text=''198. Common Gender.'' – Many nouns denoting persons are either masculine or feminine. […]}}</ref><ref>William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 35. Zitat: {{" |lang=en |Text=''158.'' Nouns which may be either masculine or feminine are said to be of the ''common'' gender as (ὁ, ἡ) θεός, ''God'' or ''Goddess''. Names of animals which include both sexes, but have only one grammatical gender, are called ''epicene'' (ἐπίκοινος); as [..] ἡ ἀλώπηξ, ''the fox''; [..] including males and females.}}</ref>
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Das [[Wikipedia:Utrum|Genus commune]] ist bei einigen Vokabeln ebenfalls erhalten, etwa bei ''{{lang|la-grc|ho/hē bous}}'' {{lang|grc|ὁ/ἡ βοῦς}}, das sowohl ‚Rind‘ als auch ‚Ochse‘ oder ‚Kuh‘ heißen kann. Einige Wörter sind [[Wikipedia:Epikoinon|Epicöna]] wie {{lang|la-grc|hē alōpēks}} {{lang|grc|ἡ ἀλώπηξ}}, ''der Fuchs'', was sowohl männliche als auch weibliche Füchse einschließt.<ref>Herbert Weir Smyth & Gordon M. Messing: ''Greek Grammar''. Cambridge, Harvard University Press, 1956, S.&nbsp;46. Zitat: {{" |lang=en |Text=''198. Common Gender.'' – Many nouns denoting persons are either masculine or feminine. […]}}</ref><ref>William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 35. Zitat: {{" |lang=en |Text=''158.'' Nouns which may be either masculine or feminine are said to be of the ''common'' gender as (ὁ, ἡ) θεός, ''God'' or ''Goddess''. Names of animals which include both sexes, but have only one grammatical gender, are called ''epicene'' (ἐπίκοινος); as [..] ἡ ἀλώπηξ, ''the fox''; [..] including males and females.}}</ref>
    
==== Deklination der Substantive ====
 
==== Deklination der Substantive ====
 
Das Altgriechische kennt drei grundlegende Deklinationsklassen: die o-Deklination, die a-Deklination und eine dritte, konsonantische Deklination.
 
Das Altgriechische kennt drei grundlegende Deklinationsklassen: die o-Deklination, die a-Deklination und eine dritte, konsonantische Deklination.
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Zur ''a-Deklination'' (oder ersten Deklination) gehören Feminina auf kurzes ''{{lang|grc-Latn|-ă}}'' {{lang|grc|-ᾰ}} (wie ''{{lang|grc-Latn|doxă}}'' {{lang|grc|δόξᾰ}} ‚Ruhm‘ ‚Ansicht‘), langes ''{{lang|grc-Latn|-ā}}'' {{lang|grc|-ᾱ}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|chōrā}}'' {{lang|grc|χώρᾱ}} ‚Land‘) und ''{{lang|grc-Latn|-ē}}'' {{lang|grc-Latn|-η}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|nikē}}'' {{lang|grc|νίκη}} ‚Sieg‘) sowie Maskulina auf ''{{lang|grc-Latn|-ās}}'' {{lang|grc|-ᾱς}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|neaniās}}'' {{lang|grc|νεανίᾱς}} ‚Jüngling‘) und ''{{lang|grc-Latn|-ēs}}'' {{lang|grc|-ης}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|poiētēs}}'' {{lang|grc|ποιητής}} ‚Dichter‘). Endet der Wortstamm auf ein ''{{lang|grc-Latn|e}} ''{{lang|grc|ε}}, ''{{lang|grc-Latn|i}}'' {{lang|grc|ι}} oder ''{{lang|grc-Latn|r}}'' {{lang|grc|ρ}}, haben die Endungen in allen Formen ein ''{{lang|grc-Latn|a}}'' {{lang|grc|α}} ''([[Alpha purum]]),'' andernfalls wird ein langes ''{{lang|grc-Latn|ā}}'' {{lang|grc|ᾱ}} zu einem ''{{lang|grc-Latn|ē}}'' {{lang|grc|η}} ''([[Alpha impurum]]).'' Die Maskulina haben im Genitiv die Endung''{{lang|grc-Latn|-ou}}''{{lang|grc|-ου}}, im Vokativ enden sie auf ''{{lang|grc-Latn|-ă}}'' {{lang|grc|-ᾰ}}, ansonsten werden sie gleich dekliniert wie die Feminina.
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Zur ''a-Deklination'' (oder ersten Deklination) gehören Feminina auf kurzes ''{{lang|grc-Latn|-ă}}'' {{lang|grc|-ᾰ}} (wie ''{{lang|grc-Latn|doxă}}'' {{lang|grc|δόξᾰ}} ‚Ruhm‘ ‚Ansicht‘), langes ''{{lang|grc-Latn|-ā}}'' {{lang|grc|-ᾱ}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|chōrā}}'' {{lang|grc|χώρᾱ}} ‚Land‘) und ''{{lang|grc-Latn|-ē}}'' {{lang|grc-Latn|-η}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|nikē}}'' {{lang|grc|νίκη}} ‚Sieg‘) sowie Maskulina auf ''{{lang|grc-Latn|-ās}}'' {{lang|grc|-ᾱς}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|neaniās}}'' {{lang|grc|νεανίᾱς}} ‚Jüngling‘) und ''{{lang|grc-Latn|-ēs}}'' {{lang|grc|-ης}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|poiētēs}}'' {{lang|grc|ποιητής}} ‚Dichter‘). Endet der Wortstamm auf ein ''{{lang|grc-Latn|e}} ''{{lang|grc|ε}}, ''{{lang|grc-Latn|i}}'' {{lang|grc|ι}} oder ''{{lang|grc-Latn|r}}'' {{lang|grc|ρ}}, haben die Endungen in allen Formen ein ''{{lang|grc-Latn|a}}'' {{lang|grc|α}} ''([[Wikipedia:Alpha purum|Alpha purum]]),'' andernfalls wird ein langes ''{{lang|grc-Latn|ā}}'' {{lang|grc|ᾱ}} zu einem ''{{lang|grc-Latn|ē}}'' {{lang|grc|η}} ''([[Wikipedia:Alpha impurum|Alpha impurum]]).'' Die Maskulina haben im Genitiv die Endung''{{lang|grc-Latn|-ou}}''{{lang|grc|-ου}}, im Vokativ enden sie auf ''{{lang|grc-Latn|-ă}}'' {{lang|grc|-ᾰ}}, ansonsten werden sie gleich dekliniert wie die Feminina.
    
Beispielwort: ''{{lang|grc-Latn|doxă}}'' {{lang|grc|δόξᾰ}} ‚Ruhm‘ ‚Ansicht‘ (femininum, mit kurzem Alpha impurum)
 
Beispielwort: ''{{lang|grc-Latn|doxă}}'' {{lang|grc|δόξᾰ}} ‚Ruhm‘ ‚Ansicht‘ (femininum, mit kurzem Alpha impurum)
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Die ''3. Deklination'' umfasst eine Vielzahl von konsonantischen [[Wortstamm|Stämmen]]. Je nach Stammauslaut lassen sie sich in Muta-Stämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|gyps}}'' {{lang|grc|γύψ}} ''m.'' ‚Geier‘, ''{{lang|grc-Latn|aix}}'' {{lang|grc|αἴξ}} ''f.'' ‚Ziege‘, {{lang|grc|ὄρνις}} ''{{lang|grc-Latn|ornis}}'' ''m.'' ‚Vogel‘), Liquida- und Nasalstämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} ''m.'' ‚Redner‘, ''{{lang|grc-Latn|mētēr}}'' {{lang|grc|μήτηρ}} ''f.'' ‚Mutter‘, ''{{lang|grc-Latn|limēn}}'' {{lang|grc|λιμήν}} ''m.'' ‚Hafen‘), Sigma-Stämme (wie ''{{lang|grc-Latn|genos}}'' {{lang|grc|γένος}} ''n.'' ‚Geschlecht‘ ‚Art‘) und Vokalstämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|polis}}'' {{lang|grc|πόλις}} ''f.'' ‚Stadt‘, ''{{lang|grc-Latn|basileus}}'' {{lang|grc|βασιλεύς}} ''m.'' ‚König‘) unterteilen. Aus sprachhistorischen Gründen unterliegt die Deklination der einzelnen Untergruppen Unregelmäßigkeiten, auf die hier nicht eingegangen werden kann. Zur 3. Deklination gehören sowohl Maskulina, Feminina und Neutra. Der Nominativ ist bei den Maskulina und Feminina entweder durch die Endung ''-s'' {{lang|grc|-ς}} oder die Dehnstufe des Stammes (etwa ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} zum Stamm ''{{lang|grc-Latn|rhētor-}}'' {{lang|grc|ῥητορ-}}) gekennzeichnet, bei den Neutra besteht er aus der Grundstufe des Stammes. Manche Liquidastämme unterliegen dem quantitativen [[Ablaut]] (so hat ''{{lang|grc-Latn|mētēr}}'' {{lang|grc|μήτηρ}} im Nominativ die Dehnstufe, im Akkusativ ''{{lang|grc-Latn|mētera}}'' {{lang|grc|μητέρα}} die Grundstufe und im Genitiv ''{{lang|grc-Latn|mētros}}'' {{lang|grc|μητρός}} die Schwundstufe).
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Die ''3. Deklination'' umfasst eine Vielzahl von konsonantischen [[Wikipedia:Wortstamm|Stämmen]]. Je nach Stammauslaut lassen sie sich in Muta-Stämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|gyps}}'' {{lang|grc|γύψ}} ''m.'' ‚Geier‘, ''{{lang|grc-Latn|aix}}'' {{lang|grc|αἴξ}} ''f.'' ‚Ziege‘, {{lang|grc|ὄρνις}} ''{{lang|grc-Latn|ornis}}'' ''m.'' ‚Vogel‘), Liquida- und Nasalstämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} ''m.'' ‚Redner‘, ''{{lang|grc-Latn|mētēr}}'' {{lang|grc|μήτηρ}} ''f.'' ‚Mutter‘, ''{{lang|grc-Latn|limēn}}'' {{lang|grc|λιμήν}} ''m.'' ‚Hafen‘), Sigma-Stämme (wie ''{{lang|grc-Latn|genos}}'' {{lang|grc|γένος}} ''n.'' ‚Geschlecht‘ ‚Art‘) und Vokalstämme (etwa ''{{lang|grc-Latn|polis}}'' {{lang|grc|πόλις}} ''f.'' ‚Stadt‘, ''{{lang|grc-Latn|basileus}}'' {{lang|grc|βασιλεύς}} ''m.'' ‚König‘) unterteilen. Aus sprachhistorischen Gründen unterliegt die Deklination der einzelnen Untergruppen Unregelmäßigkeiten, auf die hier nicht eingegangen werden kann. Zur 3. Deklination gehören sowohl Maskulina, Feminina und Neutra. Der Nominativ ist bei den Maskulina und Feminina entweder durch die Endung ''-s'' {{lang|grc|-ς}} oder die Dehnstufe des Stammes (etwa ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} zum Stamm ''{{lang|grc-Latn|rhētor-}}'' {{lang|grc|ῥητορ-}}) gekennzeichnet, bei den Neutra besteht er aus der Grundstufe des Stammes. Manche Liquidastämme unterliegen dem quantitativen [[Wikipedia:Ablaut|Ablaut]] (so hat ''{{lang|grc-Latn|mētēr}}'' {{lang|grc|μήτηρ}} im Nominativ die Dehnstufe, im Akkusativ ''{{lang|grc-Latn|mētera}}'' {{lang|grc|μητέρα}} die Grundstufe und im Genitiv ''{{lang|grc-Latn|mētros}}'' {{lang|grc|μητρός}} die Schwundstufe).
    
Beispielwort Maskulinum: ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} ‚Redner‘ (maskulinum, Liquida-Stamm ohne Ablaut)
 
Beispielwort Maskulinum: ''{{lang|grc-Latn|rhētōr}}'' {{lang|grc|ῥήτωρ}} ‚Redner‘ (maskulinum, Liquida-Stamm ohne Ablaut)
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Adjektive werden entweder nach der o/a-Deklination oder nach der 3. Deklination dekliniert. Erstere enden im Maskulinum auf ''{{lang|grc-Latn|-os}}'' {{lang|grc|-ος}}, im Femininum auf ''{{lang|grc-Latn|-a}}'' {{lang|grc|-α}} oder ''{{lang|grc-Latn|-ē}}'' {{lang|grc|-η}} und im Neutrum auf ''{{lang|grc-Latn|-on}}'' {{lang|grc|-ον}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|neos, nea, neon}};'' {{lang|grc|νέος, νέα, νέον}} ‚neu‘). Manche (vor allem zusammengesetzte) Adjektive sind auch zweiendig, d.&nbsp;h., sie enden sowohl im Maskulinum als im Femininum auf ''{{lang|grc-Latn|-os}}'' {{lang|grc|-ος}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|eukolos, eukolon}};'' {{lang|grc|εὔκολος, εὔκολον}} ‚leicht‘). Adjektive der 3. Deklination werden teils im Femininum nach der a-Deklination dekliniert (wie ''{{lang|grc-Latn|pas, pasa, pan}};'' {{lang|grc|πᾶς, πᾶσα, πᾶν}} ‚ganz‘), teils sind sie auch zweiendig (etwa ''{{lang|grc-Latn|saphēs saphes}}'', {{lang|grc|σαφής σαφές}} ‚klar‘ ‚deutlich‘).
 
Adjektive werden entweder nach der o/a-Deklination oder nach der 3. Deklination dekliniert. Erstere enden im Maskulinum auf ''{{lang|grc-Latn|-os}}'' {{lang|grc|-ος}}, im Femininum auf ''{{lang|grc-Latn|-a}}'' {{lang|grc|-α}} oder ''{{lang|grc-Latn|-ē}}'' {{lang|grc|-η}} und im Neutrum auf ''{{lang|grc-Latn|-on}}'' {{lang|grc|-ον}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|neos, nea, neon}};'' {{lang|grc|νέος, νέα, νέον}} ‚neu‘). Manche (vor allem zusammengesetzte) Adjektive sind auch zweiendig, d.&nbsp;h., sie enden sowohl im Maskulinum als im Femininum auf ''{{lang|grc-Latn|-os}}'' {{lang|grc|-ος}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|eukolos, eukolon}};'' {{lang|grc|εὔκολος, εὔκολον}} ‚leicht‘). Adjektive der 3. Deklination werden teils im Femininum nach der a-Deklination dekliniert (wie ''{{lang|grc-Latn|pas, pasa, pan}};'' {{lang|grc|πᾶς, πᾶσα, πᾶν}} ‚ganz‘), teils sind sie auch zweiendig (etwa ''{{lang|grc-Latn|saphēs saphes}}'', {{lang|grc|σαφής σαφές}} ‚klar‘ ‚deutlich‘).
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Adjektive können [[Komparation|gesteigert]] werden ([[Positiv (Grammatik)|Positiv]] ''{{lang|grc-Latn|sophos}}'' {{lang|grc|σοφός}} ‚klug‘, [[Komparativ]] ''{{lang|grc-Latn|sophōteros}}'' {{lang|grc|σοφώτερος}} ‚klüger‘, [[Superlativ]] ''{{lang|grc-Latn|sophōtatos}}'' {{lang|grc|σοφώτατος}} ‚am klügsten‘). Der Superlativ kann als ''absoluter Superlativ'' auch nur eine absolute Herausgehobenheit (‚sehr klug‘) bezeichnen. Die Endungen des Komparativs und des Superlativs sind meist ''{{lang|grc-Latn|-teros}}'' {{lang|grc|-τερος}} und ''{{lang|grc-Latn|-tatos}}'' {{lang|grc|-τατος}}, bei einigen Adjektiven auch ''{{lang|grc-Latn|-iōn}}'' {{lang|grc|-ίων}} und ''{{lang|grc-Latn|-istos}}'' {{lang|grc|-ιστος}}; {{lang|grc|κακός, κακίων, κάκιστος}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|kakos, kakiōn, kakistos}}'' ‚schlecht, schlechter, am schlechtesten‘).
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Adjektive können [[Wikipedia:Komparation|gesteigert]] werden ([[Wikipedia:Positiv (Grammatik)|Positiv]] ''{{lang|grc-Latn|sophos}}'' {{lang|grc|σοφός}} ‚klug‘, [[Wikipedia:Komparativ|Komparativ]] ''{{lang|grc-Latn|sophōteros}}'' {{lang|grc|σοφώτερος}} ‚klüger‘, [[Wikipedia:Superlativ|Superlativ]] ''{{lang|grc-Latn|sophōtatos}}'' {{lang|grc|σοφώτατος}} ‚am klügsten‘). Der Superlativ kann als ''absoluter Superlativ'' auch nur eine absolute Herausgehobenheit (‚sehr klug‘) bezeichnen. Die Endungen des Komparativs und des Superlativs sind meist ''{{lang|grc-Latn|-teros}}'' {{lang|grc|-τερος}} und ''{{lang|grc-Latn|-tatos}}'' {{lang|grc|-τατος}}, bei einigen Adjektiven auch ''{{lang|grc-Latn|-iōn}}'' {{lang|grc|-ίων}} und ''{{lang|grc-Latn|-istos}}'' {{lang|grc|-ιστος}}; {{lang|grc|κακός, κακίων, κάκιστος}} (etwa ''{{lang|grc-Latn|kakos, kakiōn, kakistos}}'' ‚schlecht, schlechter, am schlechtesten‘).
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[[Adverb]]ien werden von den Adjektiven mit der Endung {{lang|grc|-ως}} ''{{lang|grc-Latn|-ōs}}'' abgeleitet (vgl. ''{{lang|grc-Latn|sophos estin}}'' {{lang|grc|σοφός ἐστιν}} ‚er ist klug‘ – ''{{lang|grc-Latn|sophōs legei}}'' {{lang|grc|σοφῶς λέγει}} ‚er spricht klug‘).
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[[Wikipedia:Adverb|Adverb]]ien werden von den Adjektiven mit der Endung {{lang|grc|-ως}} ''{{lang|grc-Latn|-ōs}}'' abgeleitet (vgl. ''{{lang|grc-Latn|sophos estin}}'' {{lang|grc|σοφός ἐστιν}} ‚er ist klug‘ – ''{{lang|grc-Latn|sophōs legei}}'' {{lang|grc|σοφῶς λέγει}} ‚er spricht klug‘).
    
==== Pronomina ====
 
==== Pronomina ====
[[Personalpronomen|Personalpronomina]] gibt es in der 1., 2. und 3. Person.<ref>Herbert Weir Smyth & Gordon M. Messing: ''Greek Grammar''. Cambridge, Harvard University Press, 1956, S. 90.</ref><ref>William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 82.</ref> Die Nominativformen der Personalpronomina (attisch: ''{{lang|grc-Latn|egō}}'' {{lang|grc|ἐγώ}} ‚ich‘, ''{{lang|grc-Latn|sy}}'' {{lang|grc|σύ}} ‚du‘, ''{{lang|grc-Latn|hēmeis}}'' {{lang|grc|ἡμεῖς}} ‚wir‘, ''{{lang|grc-Latn|hymeis}}'' {{lang|grc|ὑμεῖς}} ‚ihr‘) sind stets betont, weil die Person im Normalfall schon durch das Verb angegeben ist. In den übrigen Kasus wird zwischen den [[Klitika|enklitischen]] unbetonten Formen (etwa ''{{lang|grc-Latn|me}}'' {{lang|grc|με}} ‚mich‘) und nicht-enklitischen Formen (''{{lang|grc-Latn|eme}}'' {{lang|grc|ἐμέ}}), die in betonter Stellung und nach Präpositionen stehen, unterschieden. Als Ersatz für die Personalpronomina der 3. Person werden im Nominativ auch die Formen des Demonstrativpronomens ''{{lang|grc-Latn|houtos}}'' {{lang|grc|οὗτος}} ‚dieser‘, in den übrigen Kasus die Formen des Wortes ''{{lang|grc-Latn|autos}}'' {{lang|grc|αὐτός}} ‚selbst‘ verwendet. In allen drei Personen gibt es [[Reflexivpronomen|reflexive]] und nichtreflexive Formen des Personalpronomens, je nachdem ob sie sich auf das Subjekt des Satzes beziehen (etwa ''{{lang|grc-Latn|eme}}'' {{lang|grc|ἐμέ}} ‚mich‘ – ''{{lang|grc-Latn|emauton}}'' {{lang|grc|ἐμαυτόν}} ‚mich [selbst]‘). In der 3. Person wird zudem zwischen direkt und indirekt reflexiven Pronomina unterschieden, wobei sich die indirekt reflexiven Pronomina auf das Subjekt des übergeordneten Satzes beziehen. Das [[Possessiv|Possessivpronomen]] lautet ''emos, sos'' ἐμός, σός. Es existiert im klassischen Griechisch nur in der 1. und der 2. Person.
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[[Wikipedia:Personalpronomen|Personalpronomina]] gibt es in der 1., 2. und 3. Person.<ref>Herbert Weir Smyth & Gordon M. Messing: ''Greek Grammar''. Cambridge, Harvard University Press, 1956, S. 90.</ref><ref>William W. Goodwin, A Greek Grammar. Revised and enlarged, Boston, 1900, S. 82.</ref> Die Nominativformen der Personalpronomina (attisch: ''{{lang|grc-Latn|egō}}'' {{lang|grc|ἐγώ}} ‚ich‘, ''{{lang|grc-Latn|sy}}'' {{lang|grc|σύ}} ‚du‘, ''{{lang|grc-Latn|hēmeis}}'' {{lang|grc|ἡμεῖς}} ‚wir‘, ''{{lang|grc-Latn|hymeis}}'' {{lang|grc|ὑμεῖς}} ‚ihr‘) sind stets betont, weil die Person im Normalfall schon durch das Verb angegeben ist. In den übrigen Kasus wird zwischen den [[Wikipedia:Klitika|enklitischen]] unbetonten Formen (etwa ''{{lang|grc-Latn|me}}'' {{lang|grc|με}} ‚mich‘) und nicht-enklitischen Formen (''{{lang|grc-Latn|eme}}'' {{lang|grc|ἐμέ}}), die in betonter Stellung und nach Präpositionen stehen, unterschieden. Als Ersatz für die Personalpronomina der 3. Person werden im Nominativ auch die Formen des Demonstrativpronomens ''{{lang|grc-Latn|houtos}}'' {{lang|grc|οὗτος}} ‚dieser‘, in den übrigen Kasus die Formen des Wortes ''{{lang|grc-Latn|autos}}'' {{lang|grc|αὐτός}} ‚selbst‘ verwendet. In allen drei Personen gibt es [[Wikipedia:Reflexivpronomen|reflexive]] und nichtreflexive Formen des Personalpronomens, je nachdem ob sie sich auf das Subjekt des Satzes beziehen (etwa ''{{lang|grc-Latn|eme}}'' {{lang|grc|ἐμέ}} ‚mich‘ – ''{{lang|grc-Latn|emauton}}'' {{lang|grc|ἐμαυτόν}} ‚mich [selbst]‘). In der 3. Person wird zudem zwischen direkt und indirekt reflexiven Pronomina unterschieden, wobei sich die indirekt reflexiven Pronomina auf das Subjekt des übergeordneten Satzes beziehen. Das [[Wikipedia:Possessiv|Possessivpronomen]] lautet ''emos, sos'' ἐμός, σός. Es existiert im klassischen Griechisch nur in der 1. und der 2. Person.
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An [[Demonstrativpronomen|Demonstrativpronomina]] kommen ''{{lang|grc-Latn|hode, hēde, tode}}'' {{lang|grc|ὅδε, ἥδε, τόδε}} ‚dieser‘ (wie lat. ''{{lang|la|hic, haec, hoc}}''), ''{{lang|grc-Latn|houtos, hautē, touto}}'' {{lang|grc|οὗτος, αὕτη, τοῦτο}} ‚dieser‘ (wie lat. ''{{lang|la|is, ea, id}}'') und ''{{lang|grc-Latn|ekeinos, -ē, -o}}'' {{lang|grc|ἐκεῖνος, -η, -ο}} ‚jener‘ (wie lat. ''{{lang|la|ille, illa, illud}}'') vor. Das [[Relativpronomen]] ''{{lang|grc-Latn|hos, hē, ho}}'' {{lang|grc|ὅς, ἥ, ὅ}} wird durch Anhängung des Indefinitpronomens zum verallgemeinernden Relativpronomen ''{{lang|grc-Latn|hostis, hētis, hoti}}'' {{lang|grc|ὅστις, ἥτις, ὅτι}}. Das verallgemeinernde Relativpronomen ähnelt dem [[Indirekte Frage|indirekten]] [[Fragepronomen]]. Das direkte Fragepronomen ''{{lang|grc-Latn|tis, ti}}'' {{lang|grc|τίς, τί}} ‚wer‘ ‚was‘ trägt stets den Akut. Das [[Indefinitpronomen]] ''{{lang|grc-Latn|tis, ti}}'' {{lang|grc|τις, τι}} ‚irgendjemand‘ ‚irgendetwas‘ entspricht dem direkten Fragepronomen, ist aber enklitisch.
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An [[Wikipedia:Demonstrativpronomen|Demonstrativpronomina]] kommen ''{{lang|grc-Latn|hode, hēde, tode}}'' {{lang|grc|ὅδε, ἥδε, τόδε}} ‚dieser‘ (wie lat. ''{{lang|la|hic, haec, hoc}}''), ''{{lang|grc-Latn|houtos, hautē, touto}}'' {{lang|grc|οὗτος, αὕτη, τοῦτο}} ‚dieser‘ (wie lat. ''{{lang|la|is, ea, id}}'') und ''{{lang|grc-Latn|ekeinos, -ē, -o}}'' {{lang|grc|ἐκεῖνος, -η, -ο}} ‚jener‘ (wie lat. ''{{lang|la|ille, illa, illud}}'') vor. Das [[Wikipedia:Relativpronomen|Relativpronomen]] ''{{lang|grc-Latn|hos, hē, ho}}'' {{lang|grc|ὅς, ἥ, ὅ}} wird durch Anhängung des Indefinitpronomens zum verallgemeinernden Relativpronomen ''{{lang|grc-Latn|hostis, hētis, hoti}}'' {{lang|grc|ὅστις, ἥτις, ὅτι}}. Das verallgemeinernde Relativpronomen ähnelt dem [[Wikipedia:Indirekte Frage|indirekten]] [[Wikipedia:Fragepronomen|Fragepronomen]]. Das direkte Fragepronomen ''{{lang|grc-Latn|tis, ti}}'' {{lang|grc|τίς, τί}} ‚wer‘ ‚was‘ trägt stets den Akut. Das [[Wikipedia:Indefinitpronomen|Indefinitpronomen]] ''{{lang|grc-Latn|tis, ti}}'' {{lang|grc|τις, τι}} ‚irgendjemand‘ ‚irgendetwas‘ entspricht dem direkten Fragepronomen, ist aber enklitisch.
    
=== Konjugation ===
 
=== Konjugation ===
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'''Tempus- und Aspektsystem'''
 
'''Tempus- und Aspektsystem'''
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Das altgriechische Tempussystem unterscheidet sich grundlegend von dem deutschen oder lateinischen. Die in der Grammatik übliche Einteilung in sechs (sieben bei Berücksichtigung des seltenen [[Perfektfutur]]s) Tempora ist genau genommen irreführend, da nicht die zeitliche Bedeutung, sondern der [[Aspekt (Linguistik)|Aspekt]] im Vordergrund steht. Im Altgriechischen gibt es drei Tempusstämme, die einen bestimmten Aspekt ausdrücken. Zu jedem Tempusstamm gehört im Indikativ ein Haupttempus mit Gegenwarts- und ein Nebentempus mit Vergangenheitsbedeutung. (Der [[Aorist]]<nowiki />stamm ist der älteste Tempusstamm und hat ein Haupttempus im Indikativ nie ausgebildet.) Zum Beispiel drückt der Indikativ Präsens eine [[Durativ (Grammatik)|durative]] Handlung der Gegenwart, der Indikativ Imperfekt eine durative Handlung der Vergangenheit aus. Dazu kommt der sprachhistorisch jüngere Futurstamm, der kein Nebentempus kennt und tatsächlich eine rein zeitliche Bedeutung hat.
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Das altgriechische Tempussystem unterscheidet sich grundlegend von dem deutschen oder lateinischen. Die in der Grammatik übliche Einteilung in sechs (sieben bei Berücksichtigung des seltenen [[Perfektfutur]]s) Tempora ist genau genommen irreführend, da nicht die zeitliche Bedeutung, sondern der [[Wikipedia:Aspekt (Linguistik)|Aspekt]] im Vordergrund steht. Im Altgriechischen gibt es drei Tempusstämme, die einen bestimmten Aspekt ausdrücken. Zu jedem Tempusstamm gehört im Indikativ ein Haupttempus mit Gegenwarts- und ein Nebentempus mit Vergangenheitsbedeutung. (Der [[Wikipedia:Aorist|Aorist]]<nowiki />stamm ist der älteste Tempusstamm und hat ein Haupttempus im Indikativ nie ausgebildet.) Zum Beispiel drückt der Indikativ Präsens eine [[Wikipedia:Durativ (Grammatik)|durative]] Handlung der Gegenwart, der Indikativ Imperfekt eine durative Handlung der Vergangenheit aus. Dazu kommt der sprachhistorisch jüngere Futurstamm, der kein Nebentempus kennt und tatsächlich eine rein zeitliche Bedeutung hat.
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Mit der Handhabung dieser drei Aspekte stellt der Griechischsprechende durch Flexionsaffixe die zeitlichen Bezüge her, die von den Aspekten selbst nicht ausgedrückt werden. Die Aspekte gelten generell, während es eine direkt zeitliche Bedeutung nur im Indikativ gibt (bis auf das [[Futur]]: siehe unten).
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Mit der Handhabung dieser drei Aspekte stellt der Griechischsprechende durch Flexionsaffixe die zeitlichen Bezüge her, die von den Aspekten selbst nicht ausgedrückt werden. Die Aspekte gelten generell, während es eine direkt zeitliche Bedeutung nur im Indikativ gibt (bis auf das [[Wikipedia:Futur|Futur]]: siehe unten).
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Die Vergangenheit wird im Indikativ mit Hilfe der Nebentempora gebildet. Das sind im Präsensstamm das Imperfekt, im Perfektstamm das [[Plusquamperfekt]] und im Aoriststamm der [[Aorist]].
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Die Vergangenheit wird im Indikativ mit Hilfe der Nebentempora gebildet. Das sind im Präsensstamm das Imperfekt, im Perfektstamm das [[Wikipedia:Plusquamperfekt|Plusquamperfekt]] und im Aoriststamm der [[Wikipedia:Aorist|Aorist]].
    
Die Tempora ({{lang|grc|χρόνοι}}) des Altgriechischen lassen sich nach folgendem Schema darstellen:
 
Die Tempora ({{lang|grc|χρόνοι}}) des Altgriechischen lassen sich nach folgendem Schema darstellen:
    
{| class="wikitable" width="85%"
 
{| class="wikitable" width="85%"
! Tempusstamm !! Haupttempus !! Nebentempus !! Aspekt !! [[Aktionsart]]
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! Tempusstamm !! Haupttempus !! Nebentempus !! Aspekt !! [[Wikipedia:Aktionsart|Aktionsart]]
 
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| Präsensstamm || Präsens<br />({{lang|grc|ἐνεστὼς χρόνος, ἐνεστώς}}) || Imperfekt<br />({{lang|grc|παρατατικὸς χρόνος}}) || [[imperfektiv]] || [[Durativ (Grammatik)|durativ]], [[frequentativ]], [[Frequentativ|iterativ]], [[habituativ]], [[konativ]]
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| Präsensstamm || Präsens<br />({{lang|grc|ἐνεστὼς χρόνος, ἐνεστώς}}) || Imperfekt<br />({{lang|grc|παρατατικὸς χρόνος}}) || [[imperfektiv]] || [[Wikipedia:Durativ (Grammatik)|durativ]], [[Wikipedia:frequentativ|frequentativ]], [[Wikipedia:Frequentativ|iterativ]], [[Wikipedia:habituativ|habituativ]], [[Wikipedia:konativ|konativ]]
 
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| Aoriststamm || – || Aorist<br />({{lang|grc|ἀόριστος}}) || [[perfektiv]]/[[aoristisch]] || [[punktuell]], [[Egressiv (Aktionsart)|egressiv]], [[Resultativ|effektiv]], [[inchoativ]], [[ingressiv]], [[gnomisch]]
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| Aoriststamm || – || Aorist<br />({{lang|grc|ἀόριστος}}) || [[Wikipedia:perfektiv|perfektiv]]/[[aoristisch]] || [[punktuell]], [[Egressiv (Aktionsart)|egressiv]], [[Wikipedia:Resultativ|effektiv]], [[Wikipedia:inchoativ|inchoativ]], [[Wikipedia:ingressiv|ingressiv]], [[Wikipedia:gnomisch|gnomisch]]
 
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| Perfektstamm || Perfekt<br />({{lang|grc|παρακείμενος}}) || Plusquamperfekt<br /> || [[perfektisch]] || [[resultativ]]
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| Perfektstamm || Perfekt<br />({{lang|grc|παρακείμενος}}) || Plusquamperfekt<br /> || [[perfektisch]] || [[Wikipedia:resultativ|resultativ]]
 
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Das altgriechische Verb bildet also vier Tempusstämme:
 
Das altgriechische Verb bildet also vier Tempusstämme:
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Der [[Präsensstamm]]–&nbsp;auch ''linearer'' oder ''paratatischer'' Stamm genannt&nbsp;– ist besser als Imperfektivstamm zu behandeln. Er übernimmt die Funktionen der durativen, iterativen, habituativen und konativen Aktionsart. Das bedeutet, es wird mit diesem Aspekt u.&nbsp;a. der Verlauf oder das Andauern einer Handlung ausgedrückt.
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Der [[Wikipedia:Präsensstamm|Präsensstamm]]–&nbsp;auch ''linearer'' oder ''paratatischer'' Stamm genannt&nbsp;– ist besser als Imperfektivstamm zu behandeln. Er übernimmt die Funktionen der durativen, iterativen, habituativen und konativen Aktionsart. Das bedeutet, es wird mit diesem Aspekt u.&nbsp;a. der Verlauf oder das Andauern einer Handlung ausgedrückt.
    
Beispiele:
 
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* ''{{lang|grc-Latn|(apo)thnēskein}}'' {{lang|grc|(ἀπο)θνῄσκειν}} ‚sterben‘ (‚im Sterben liegen‘)
 
* ''{{lang|grc-Latn|(apo)thnēskein}}'' {{lang|grc|(ἀπο)θνῄσκειν}} ‚sterben‘ (‚im Sterben liegen‘)
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Der ''Aoriststamm'' bezeichnet Punktuelles. Das bedeutet, es wird der bloße Vollzug einer Handlung vermeldet. (Die Bezeichnung ''punktuell'' wird benutzt, um den Gegensatz zum linearen sogenannten Präsensstamm auszudrücken. Der Aoriststamm ist die Normalform und benennt eine Handlung oder ein Ereignis, ''ohne'' ausdrücken zu wollen, ob diese Handlung in Wirklichkeit punktuell oder linear war/ist.) Bei diesem Aspekt wird in der Sprachpraxis gern ein bestimmter Punkt des Verbalbegriffs ins Auge gefasst, nämlich der Abschluss (resultativ) oder der Beginn ([[ingressiv]], [[inchoativ]]) einer Handlung.
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Der ''Aoriststamm'' bezeichnet Punktuelles. Das bedeutet, es wird der bloße Vollzug einer Handlung vermeldet. (Die Bezeichnung ''punktuell'' wird benutzt, um den Gegensatz zum linearen sogenannten Präsensstamm auszudrücken. Der Aoriststamm ist die Normalform und benennt eine Handlung oder ein Ereignis, ''ohne'' ausdrücken zu wollen, ob diese Handlung in Wirklichkeit punktuell oder linear war/ist.) Bei diesem Aspekt wird in der Sprachpraxis gern ein bestimmter Punkt des Verbalbegriffs ins Auge gefasst, nämlich der Abschluss (resultativ) oder der Beginn ([[Wikipedia:ingressiv|ingressiv]], [[Wikipedia:inchoativ|inchoativ]]) einer Handlung.
    
Beispiele:
 
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'''Modussystem'''
 
'''Modussystem'''
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Es gibt im Altgriechischen (nach Ansicht moderner Linguisten)<ref>Herbert Weir Smyth: ''A Greek Grammar For Colleges''. 1920, §.357: „The infinitive […] is sometimes classed as a mood.“</ref> vier Modi: [[Indikativ]], [[Optativ]], [[Konjunktiv]], [[Imperativ (Modus)|Imperativ]]. Die Funktionen, die diese Formen syntaktisch und semantisch erfüllen, sind sehr vielfältig. Hier kann nur eine grundsätzliche Bestimmung ihrer Bedeutung vorgenommen werden.
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Es gibt im Altgriechischen (nach Ansicht moderner Linguisten)<ref>Herbert Weir Smyth: ''A Greek Grammar For Colleges''. 1920, §.357: „The infinitive […] is sometimes classed as a mood.“</ref> vier Modi: [[Wikipedia:Indikativ|Indikativ]], [[Wikipedia:Optativ|Optativ]], [[Wikipedia:Konjunktiv|Konjunktiv]], [[Wikipedia:Imperativ (Modus)|Imperativ]]. Die Funktionen, die diese Formen syntaktisch und semantisch erfüllen, sind sehr vielfältig. Hier kann nur eine grundsätzliche Bestimmung ihrer Bedeutung vorgenommen werden.
    
Der Modus bringt die geistige Einstellung des Sprechenden gegenüber dem Verbalinhalt zum Ausdruck:
 
Der Modus bringt die geistige Einstellung des Sprechenden gegenüber dem Verbalinhalt zum Ausdruck:
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* In den anderen Modi drückt der Sprecher aus, dass ihm der Vorgang oder Zustand nur als vorgestellt, modal eingeschränkt, gilt:
 
* In den anderen Modi drückt der Sprecher aus, dass ihm der Vorgang oder Zustand nur als vorgestellt, modal eingeschränkt, gilt:
 
** Der Imperativ drückt einen Befehl, eine Aufforderung, aus, etwa ''{{lang|grc-Latn|Phere moi tode.}}'' {{lang|grc|Φέρε μοὶ τόδε.}} ‚Bring mir das her!‘
 
** Der Imperativ drückt einen Befehl, eine Aufforderung, aus, etwa ''{{lang|grc-Latn|Phere moi tode.}}'' {{lang|grc|Φέρε μοὶ τόδε.}} ‚Bring mir das her!‘
** Der Konjunktiv drückt einen Willen ([[Voluntativ]]) oder eine Erwartung ([[Prospektiv (Grammatik)|Prospektiv]]) aus (er hat also leicht futurische Bedeutung, was umgekehrt für das Futur in Bezug auf den Konjunktiv auch gilt), ähnelt aber auch dem Konjunktiv des Lateinischen, etwa ''{{lang|grc-Latn|Iōmen.}}'' {{lang|grc|Ἴωμεν.}} ‚Lasst uns gehen!‘ (vergleiche lateinisch (coniunctivus hortativus): ''{{lang|la|eamus!}}'')
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** Der Konjunktiv drückt einen Willen ([[Wikipedia:Voluntativ|Voluntativ]]) oder eine Erwartung ([[Prospektiv (Grammatik)|Prospektiv]]) aus (er hat also leicht futurische Bedeutung, was umgekehrt für das Futur in Bezug auf den Konjunktiv auch gilt), ähnelt aber auch dem Konjunktiv des Lateinischen, etwa ''{{lang|grc-Latn|Iōmen.}}'' {{lang|grc|Ἴωμεν.}} ‚Lasst uns gehen!‘ (vergleiche lateinisch (coniunctivus hortativus): ''{{lang|la|eamus!}}'')
** Der Optativ drückt einen Wunsch ([[Kupitiv]]) oder eine Möglichkeit ([[Potentialis]]) aus, etwa ''{{lang|grc-Latn|Eithe tis lyoi.}}'' {{lang|grc|Εἴθε τις λύοι.}} ‚Möge [das] jemand lösen‘.
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** Der Optativ drückt einen Wunsch ([[Wikipedia:Kupitiv|Kupitiv]]) oder eine Möglichkeit ([[Wikipedia:Potentialis|Potentialis]]) aus, etwa ''{{lang|grc-Latn|Eithe tis lyoi.}}'' {{lang|grc|Εἴθε τις λύοι.}} ‚Möge [das] jemand lösen‘.
    
'''Diathese, Genus verbi'''
 
'''Diathese, Genus verbi'''
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Von den drei [[Diathese (Linguistik)|Diathesen]] sind zwei ([[Aktiv (Grammatik)|Aktiv]] und [[Medium (Grammatik)|Medium]]) aus dem Indogermanischen geerbt. Das [[Passiv (Grammatik)|Passiv]] ist eine jüngere Entwicklung.
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Von den drei [[Wikipedia:Diathese (Linguistik)|Diathesen]] sind zwei ([[Wikipedia:Aktiv (Grammatik)|Aktiv]] und [[Wikipedia:Medium (Grammatik)|Medium]]) aus dem Indogermanischen geerbt. Das [[Wikipedia:Passiv (Grammatik)|Passiv]] ist eine jüngere Entwicklung.
    
Das Aktiv ist die unmarkierte Struktur.
 
Das Aktiv ist die unmarkierte Struktur.
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Das Medium drückt aus, dass das Subjekt an der Handlung beteiligt oder an ihr interessiert ist, dass also eine nähere Beziehung zwischen Subjekt und Handlung besteht (transitives Medium). Ferner kann es ausdrücken, dass das Subjekt von seiner eigenen Handlung betroffen ist (intransitives Medium).<ref>{{Literatur |Autor=[[Günther Zuntz]] |Titel=[[Griechischer Lehrgang]] |TitelErg=Band 3: Appendix grammatica, Summa grammatica, Sachregister |Verlag=[[Vandenhoeck & Ruprecht]] |Ort=Göttingen |Jahr=1983 |Seiten=114f. |ISBN=3-525-25320-6 |Online=https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00049374_00112.html |Abruf=2019-04-15}}</ref> Der Begriff Medium (lateinisch ''{{lang|la|medius}}'' ‚der Mittlere‘) soll ausdrücken, dass diese Form zwischen Aktiv und Passiv stehe. Das ist jedoch weder sprachgeschichtlich noch morphologisch richtig. Das Passiv ist im Griechischen der Grenzfall des Mediums, denn:
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Das Medium drückt aus, dass das Subjekt an der Handlung beteiligt oder an ihr interessiert ist, dass also eine nähere Beziehung zwischen Subjekt und Handlung besteht (transitives Medium). Ferner kann es ausdrücken, dass das Subjekt von seiner eigenen Handlung betroffen ist (intransitives Medium).<ref>{{Literatur |Autor=[[Wikipedia:Günther Zuntz|Günther Zuntz]] |Titel=[[Wikipedia:Griechischer Lehrgang|Griechischer Lehrgang]] |TitelErg=Band 3: Appendix grammatica, Summa grammatica, Sachregister |Verlag=[[Wikipedia:Vandenhoeck & Ruprecht|Vandenhoeck & Ruprecht]] |Ort=Göttingen |Jahr=1983 |Seiten=114f. |ISBN=3-525-25320-6 |Online=https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00049374_00112.html |Abruf=2019-04-15}}</ref> Der Begriff Medium (lateinisch ''{{lang|la|medius}}'' ‚der Mittlere‘) soll ausdrücken, dass diese Form zwischen Aktiv und Passiv stehe. Das ist jedoch weder sprachgeschichtlich noch morphologisch richtig. Das Passiv ist im Griechischen der Grenzfall des Mediums, denn:
    
Das Passiv drückt die Wirkung einer Handlung auf das Subjekt aus, die nicht von ihm ausgeht. Insofern die Handlung nur noch auf das Subjekt wirkt, ohne von ihm auszugehen, bildet es den Grenzfall des Mediums. (Außerhalb des Futur- und Aoriststamms hat das Passiv keine eigenständige Form. Formal übernimmt dort das Medium neben der eigenen Funktion auch die des Passivs, was nur aus dem syntaktischen Zusammenhang oder bei genauer Kenntnis der Beschaffenheit des entsprechenden Verbums zu unterscheiden ist.)
 
Das Passiv drückt die Wirkung einer Handlung auf das Subjekt aus, die nicht von ihm ausgeht. Insofern die Handlung nur noch auf das Subjekt wirkt, ohne von ihm auszugehen, bildet es den Grenzfall des Mediums. (Außerhalb des Futur- und Aoriststamms hat das Passiv keine eigenständige Form. Formal übernimmt dort das Medium neben der eigenen Funktion auch die des Passivs, was nur aus dem syntaktischen Zusammenhang oder bei genauer Kenntnis der Beschaffenheit des entsprechenden Verbums zu unterscheiden ist.)
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'''Numerus- und Personsystem'''
 
'''Numerus- und Personsystem'''
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Aufgrund der Personalflexion des altgriechischen Verbs werden die Personalpronomina des [[Nominativ]]s wie in vielen anderen indogermanischen Sprachen (so auch im Lateinischen) meist ausgelassen, wenn sie nicht besonders betont –&nbsp;etwa in [[Adversativsatz|Adversativsätzen]]&nbsp;– werden sollen. Es muss also nicht zwangsläufig ein das Subjekt ausdrücklich nennendes Bezugswort ([[Pronomen]] oder [[Substantiv]]) beim Verb stehen – die Endung reicht aus, um die Person und damit das Subjekt zu identifizieren. Das Altgriechische ist also eine [[Pro-Drop-Sprache]].
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Aufgrund der Personalflexion des altgriechischen Verbs werden die Personalpronomina des [[Wikipedia:Nominativ|Nominativ]]s wie in vielen anderen indogermanischen Sprachen (so auch im Lateinischen) meist ausgelassen, wenn sie nicht besonders betont –&nbsp;etwa in [[Wikipedia:Adversativsatz|Adversativsätzen]]&nbsp;– werden sollen. Es muss also nicht zwangsläufig ein das Subjekt ausdrücklich nennendes Bezugswort ([[Wikipedia:Pronomen|Pronomen]] oder [[Wikipedia:Substantiv|Substantiv]]) beim Verb stehen – die Endung reicht aus, um die Person und damit das Subjekt zu identifizieren. Das Altgriechische ist also eine [[Wikipedia:Pro-Drop-Sprache|Pro-Drop-Sprache]].
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Das Altgriechische kennt beim Verb einen [[Singular]], einen [[Plural]] und einen [[Dual (Grammatik)|Dual]] (als [[Schwundform]]). Der Dual mit eigenen Endungen wird nur für die ''2. und 3. Person'' gebildet, während die 1. Person des Duals mit der ersten Person Plural zusammenfällt. In den folgenden Beispielen wird nur das Aktiv behandelt.
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Das Altgriechische kennt beim Verb einen [[Wikipedia:Singular|Singular]], einen [[Wikipedia:Plural|Plural]] und einen [[Wikipedia:Dual (Grammatik)|Dual]] (als [[Schwundform]]). Der Dual mit eigenen Endungen wird nur für die ''2. und 3. Person'' gebildet, während die 1. Person des Duals mit der ersten Person Plural zusammenfällt. In den folgenden Beispielen wird nur das Aktiv behandelt.
 
* Präsens Indikativ
 
* Präsens Indikativ
 
** Singular 2. Person: ''{{lang|grc-Latn|paideueis}}'' {{lang|grc|παιδεύεις}} ‚du erziehst‘
 
** Singular 2. Person: ''{{lang|grc-Latn|paideueis}}'' {{lang|grc|παιδεύεις}} ‚du erziehst‘
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| {{lang|grc|λύω, λύεις, λύει,<br />λύομεν, λύετε, λύουσι(ν)}}
 
| {{lang|grc|λύω, λύεις, λύει,<br />λύομεν, λύετε, λύουσι(ν)}}
 
| {{lang|grc|ἔλυον, ἔλυες, ἔλυε(ν),<br />ἐλύομεν, ἐλύετε, ἔλυον}}
 
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| {{lang|grc|—, λῦε, λυέτω,<br />—, λύετε, λυόντων}}
 
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| [[Futur]]
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| [[Wikipedia:Futur|Futur]]
 
| {{lang|grc|λύσω, λύσεις, λύσει,<br />λύσομεν, λύσετε, λύσουσι(ν)}}
 
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| {{lang|grc|—, λῦσον, λυσάτω,<br />—, λύσατε, λυσάντων}}
 
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| {{lang|grc|λέλυκα, λέλυκας, λέλυκε(ν),<br />λελύκαμεν, λελύκατε, λελύκασι(ν)}}
 
| {{lang|grc|λέλυκα, λέλυκας, λέλυκε(ν),<br />λελύκαμεν, λελύκατε, λελύκασι(ν)}}
 
| {{lang|grc|ἐλελύκειν, ἐλελύκεις, ἐλελύκει,<br />ἐλελύκεμεν, ἐλελύκετε, ἐλελύκεσαν}}
 
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| [[Perfekt]]/ [[Plusquamperfekt]]
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| lelyka, lelykas, leluke(n),<br />lelykamen, lelykate, lelykasi(n)
 
| lelyka, lelykas, leluke(n),<br />lelykamen, lelykate, lelykasi(n)
 
| elelykein, elelykeis, elelykei,<br />elelykemen, elelykete, elelykesan
 
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| {{lang|grc|εἰμί, εἶ, ἐστί(ν),<br />ἐσμέν, ἐστε, εἰσί(ν)}}
 
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| [[Futur]]
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| [[Wikipedia:Futur|Futur]]
 
| {{lang|grc|ἔσομαι, ἔσῃ, ἔσται,<br />ἐσόμεθα, ἔσεσθε, ἔσονται}}
 
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| eimi, ei, esti(n),<br />esmen, este, eisi(n)
 
| eimi, ei, esti(n),<br />esmen, este, eisi(n)
 
| ē, ēstha, ēn,<br />ēmen, ēte, ēsan
 
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| –, isthi, estō,<br />–, este, estōn
 
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| [[Wikipedia:Futur|Futur]]
 
| esomai, esē, estai,<br />esometha, esesthe, esontai
 
| esomai, esē, estai,<br />esometha, esesthe, esontai
 
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== Heutige Bedeutung ==
 
== Heutige Bedeutung ==
Im deutschsprachigen Raum ist das Griechische neben [[Latein]] seit dem ausgehenden Mittelalter bis heute eine wichtige [[Bildungssprache]].
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Im deutschsprachigen Raum ist das Griechische neben [[Latein]] seit dem ausgehenden Mittelalter bis heute eine wichtige [[Wikipedia:Bildungssprache|Bildungssprache]].
 
{{Deutschlandlastig}}
 
{{Deutschlandlastig}}
In Deutschland wird vorwiegend an humanistischen [[Gymnasium|Gymnasien]] (meist ab Klasse 7, 8 oder 9) [[Griechischunterricht]] erteilt, zudem wird dort [[Gräzistik]] im Rahmen der [[Klassische Philologie|Klassischen Philologie]] an zahlreichen Universitäten als Lehrfach angeboten.
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In Deutschland wird vorwiegend an humanistischen [[Wikipedia:Gymnasium|Gymnasien]] (meist ab Klasse 7, 8 oder 9) [[Wikipedia:Griechischunterricht|Griechischunterricht]] erteilt, zudem wird dort [[Wikipedia:Gräzistik|Gräzistik]] im Rahmen der [[Wikipedia:Klassische Philologie|Klassischen Philologie]] an zahlreichen Universitäten als Lehrfach angeboten.
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Für Studiengänge wie [[Latinistik]], [[Theologie]], [[Klassische Archäologie]], [[Alte Geschichte]] und [[Philosophie]] ist das Griechisch-Examen, das sogenannte [[Graecum]], bis heute oft Voraussetzung. Grundlage für das in Schulen gelehrte Altgriechisch bildet das Attische des 5. und 4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr., aber auch Autoren anderer Dialekte werden behandelt.
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Für Studiengänge wie [[Wikipedia:Latinistik|Latinistik]], [[Wikipedia:Theologie|Theologie]], [[Wikipedia:Klassische Archäologie|Klassische Archäologie]], [[Wikipedia:Alte Geschichte|Alte Geschichte]] und [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] ist das Griechisch-Examen, das sogenannte [[Wikipedia:Graecum|Graecum]], bis heute oft Voraussetzung. Grundlage für das in Schulen gelehrte Altgriechisch bildet das Attische des 5. und 4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr., aber auch Autoren anderer Dialekte werden behandelt.
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Griechisch-Gymnasiasten können ihre Fähigkeiten im internationalen [[Exploring the Ancient Greek Language and Culture|Exploring-the-Ancient-Greek-Language-and-Culture]]-Wettbewerb messen.
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Griechisch-Gymnasiasten können ihre Fähigkeiten im internationalen [[Wikipedia:Exploring the Ancient Greek Language and Culture|Exploring-the-Ancient-Greek-Language-and-Culture]]-Wettbewerb messen.
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Zahlreiche deutsche Ausdrücke ''([[geflügeltes Wort]], [[Schwanengesang]])'' und Sprichwörter ''(Im Wein liegt Wahrheit, Eine Hand wäscht die andere)'' stammen ursprünglich aus altgriechischen Quellen und sind [[Lehnübersetzung]]en. Viele exemplarische [[Liste griechischer Phrasen|Redewendungen altgriechischer Autoren]] sind bis heute berühmt und werden vielfach zitiert.
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Zahlreiche deutsche Ausdrücke ''([[Wikipedia:geflügeltes Wort|geflügeltes Wort]], [[Wikipedia:Schwanengesang|Schwanengesang]])'' und Sprichwörter ''(Im Wein liegt Wahrheit, Eine Hand wäscht die andere)'' stammen ursprünglich aus altgriechischen Quellen und sind [[Wikipedia:Lehnübersetzung|Lehnübersetzung]]en. Viele exemplarische [[Wikipedia:Liste griechischer Phrasen|Redewendungen altgriechischer Autoren]] sind bis heute berühmt und werden vielfach zitiert.
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Aus dem Altgriechischen entlehnte Wörter finden sich in zahlreichen wissenschaftlichen [[Fachsprache]]n, besonders in Gebieten, die bereits durch altgriechische Autoren bearbeitet wurden. Insbesondere im Bereich der [[Geometrie]], [[Naturwissenschaft]]en, [[Medizin]], [[Philosophie]] und [[Theologie]] sowie [[Rhetorik]] und [[Theaterwissenschaft]] haben [[Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern|griechische Wortstämme]] das Fachvokabular geprägt.
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Aus dem Altgriechischen entlehnte Wörter finden sich in zahlreichen wissenschaftlichen [[Wikipedia:Fachsprache|Fachsprache]]n, besonders in Gebieten, die bereits durch altgriechische Autoren bearbeitet wurden. Insbesondere im Bereich der [[Wikipedia:Geometrie|Geometrie]], [[Wikipedia:Naturwissenschaft|Naturwissenschaft]]en, [[Medizin]], [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] und [[Wikipedia:Theologie|Theologie]] sowie [[Wikipedia:Rhetorik|Rhetorik]] und [[Wikipedia:Theaterwissenschaft|Theaterwissenschaft]] haben [[Wikipedia:Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern|griechische Wortstämme]] das Fachvokabular geprägt.
    
Anders als etwa ältere Formen des Deutschen in der deutschen Sprache, spielt das Altgriechische auch im aktiven Wortschatz der neugriechischen Sprache eine Rolle: So werden antike Zitate und Redewendungen stets unübersetzt benutzt, Wortneubildungen und zusammengesetzte Wörter sind direkt aus dem Altgriechischen abgeleitet.
 
Anders als etwa ältere Formen des Deutschen in der deutschen Sprache, spielt das Altgriechische auch im aktiven Wortschatz der neugriechischen Sprache eine Rolle: So werden antike Zitate und Redewendungen stets unübersetzt benutzt, Wortneubildungen und zusammengesetzte Wörter sind direkt aus dem Altgriechischen abgeleitet.
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* Egbert Bakker (Hrsg.): ''{{lang|en|A Companion to the Ancient Greek Language}}''. Malden 2010.
 
* Egbert Bakker (Hrsg.): ''{{lang|en|A Companion to the Ancient Greek Language}}''. Malden 2010.
 
* A.-F. Christidis (Hrsg.): ''{{lang|en|A History of Ancient Greek: From the Beginnings to Late Antiquity}}''. Cambridge u.&nbsp;a. 2007 (orig. Thessaloniki 2001).
 
* A.-F. Christidis (Hrsg.): ''{{lang|en|A History of Ancient Greek: From the Beginnings to Late Antiquity}}''. Cambridge u.&nbsp;a. 2007 (orig. Thessaloniki 2001).
* [[Hans Eideneier]]: ''Von Rhapsodie zu Rap. Aspekte der griechischen Sprachgeschichte von Homer bis heute''. Tübingen 1999, ISBN 3-8233-5202-4.
+
* [[Wikipedia:Hans Eideneier|Hans Eideneier]]: ''Von Rhapsodie zu Rap. Aspekte der griechischen Sprachgeschichte von Homer bis heute''. Tübingen 1999, ISBN 3-8233-5202-4.
 
* Lothar Willms: ''Klassische Philologie und Sprachwissenschaft''. Göttingen 2013, ISBN 978-3-8252-3857-5.
 
* Lothar Willms: ''Klassische Philologie und Sprachwissenschaft''. Göttingen 2013, ISBN 978-3-8252-3857-5.
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* Wilhelm Gemoll: ''Griechisch–Deutsches Schul- und Handwörterbuch''. München 2006, ISBN 3-486-13401-9.
 
* Wilhelm Gemoll: ''Griechisch–Deutsches Schul- und Handwörterbuch''. München 2006, ISBN 3-486-13401-9.
 
* Langenscheidt: Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch, München, ISBN 978-3-468-11032-0 (basierend auf dem Wörterbuch von H. Menge).
 
* Langenscheidt: Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch, München, ISBN 978-3-468-11032-0 (basierend auf dem Wörterbuch von H. Menge).
* Henry Liddell, Robert Scott, Henry Stuart Jones u.&nbsp;a.: ''{{lang|en|[[A Greek-English Lexicon]]}}''. Oxford 1996, ISBN 0-19-864226-1.
+
* Henry Liddell, Robert Scott, Henry Stuart Jones u.&nbsp;a.: ''{{lang|en|[[Wikipedia:A Greek-English Lexicon|A Greek-English Lexicon]]}}''. Oxford 1996, ISBN 0-19-864226-1.
 
* Wilhelm Pape: ''Handwörterbuch der griechischen Sprache in 4 Bänden''. ADEVA, Graz 1954 (Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1842).
 
* Wilhelm Pape: ''Handwörterbuch der griechischen Sprache in 4 Bänden''. ADEVA, Graz 1954 (Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1842).
 
* Wilhelm Pape: ''Griechisch-Deutsch [Elektronische Ressource]: altgriechisches Wörterbuch'', Neusatz und Faksimile, Directmedia Publishing, Berlin 2005, ISBN 3-89853-517-7.
 
* Wilhelm Pape: ''Griechisch-Deutsch [Elektronische Ressource]: altgriechisches Wörterbuch'', Neusatz und Faksimile, Directmedia Publishing, Berlin 2005, ISBN 3-89853-517-7.
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* Wilhelm Pape: [http://www.zeno.org/Pape-1880 Handwörterbuch der griechischen Sprache], 1914
 
* Wilhelm Pape: [http://www.zeno.org/Pape-1880 Handwörterbuch der griechischen Sprache], 1914
 
* S. C. Woodhouse: [http://www.lib.uchicago.edu/efts/Woodhouse/ Wörterbuch Englisch – Altgriechisch], 1910
 
* S. C. Woodhouse: [http://www.lib.uchicago.edu/efts/Woodhouse/ Wörterbuch Englisch – Altgriechisch], 1910
* Henry George Liddell, Robert Scott: [http://stephanus.tlg.uci.edu/lsj/#eid=1&context=lsj The Online Liddell-Scott-Jones Greek-English Lexicon], hg. Maria Pantelia / [[Thesaurus Linguae Graecae]] 2011.
+
* Henry George Liddell, Robert Scott: [http://stephanus.tlg.uci.edu/lsj/#eid=1&context=lsj The Online Liddell-Scott-Jones Greek-English Lexicon], hg. Maria Pantelia / [[Wikipedia:Thesaurus Linguae Graecae|Thesaurus Linguae Graecae]] 2011.
 
* Perseus Word Study Tool: [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/morph?l=&la=greek#lexicon perseus.tufts.edu]: Liddell-Scott-Jones, Middle Liddell, Slater, Authenrieth
 
* Perseus Word Study Tool: [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/morph?l=&la=greek#lexicon perseus.tufts.edu]: Liddell-Scott-Jones, Middle Liddell, Slater, Authenrieth
  
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