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[[Datei:ISO 7010 E003 - First aid sign.svg|mini|Piktogramm Erste Hilfe – gemäß [[DIN EN ISO 7010|ISO 7010]]]]
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[[Datei:Formation premiers secours Polytechnique.jpg|mini|Soldaten üben die [[Herz-Lungen-Wiederbelebung#Herzdruckmassage|Herzdruckmassage]] ]]
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[[Datei:Formation premiers secours Polytechnique.jpg|mini|Soldaten üben die [[Wikipedia:Herz-Lungen-Wiederbelebung#Herzdruckmassage|Herzdruckmassage]] ]]
 
[[Datei:US Navy 040323-N-0000W-013 Hospital Corpsman Fernando Prieto and Hospital Corpsman Raulito Galgana demonstrate life saving techniques in the parking lot outside the Emergency Room of U.S. Naval Hospital Yokosuka, Japan.jpg|mini|US-Krankenpfleger üben die Rettung eines Patienten mit vermuteter Wirbelsäulen-Verletzung]]
 
[[Datei:US Navy 040323-N-0000W-013 Hospital Corpsman Fernando Prieto and Hospital Corpsman Raulito Galgana demonstrate life saving techniques in the parking lot outside the Emergency Room of U.S. Naval Hospital Yokosuka, Japan.jpg|mini|US-Krankenpfleger üben die Rettung eines Patienten mit vermuteter Wirbelsäulen-Verletzung]]
[[Datei:Samariterposten bei einem Turnfest.jpg|mini|Arbeitstisch im [[Erste-Hilfe-Raum]] bei einem Turnfest]]
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[[Datei:Samariterposten bei einem Turnfest.jpg|mini|Arbeitstisch im [[Wikipedia:Erste-Hilfe-Raum|Erste-Hilfe-Raum]] bei einem Turnfest]]
Unter '''Erster Hilfe''' versteht man lebensrettende und gesundheitserhaltende Sofortmaßnahmen, die von jedermann erlernt und bei medizinischen Notfällen, etwa bei [[Herz-Lungen-Wiederbelebung#Basismaßnahmen der Reanimation|Atem- oder Kreislaufstillstand]], angewendet werden können. In der [[Rettungskette]] übernehmen Ersthelfer die Alarmierung, die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Patienten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
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Unter '''Erster Hilfe''' versteht man lebensrettende und gesundheitserhaltende Sofortmaßnahmen, die von jedermann erlernt und bei medizinischen Notfällen, etwa bei [[Wikipedia:Herz-Lungen-Wiederbelebung#Basismaßnahmen der Reanimation|Atem- oder Kreislaufstillstand]], angewendet werden können. In der [[Rettungskette]] übernehmen Ersthelfer die Alarmierung, die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Patienten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
    
Je nach Kontext bezeichnet man Menschen, die Erste Hilfe leisten, oder Leute, die durch Ausbildung dazu befähigt wurden, als Ersthelfer.
 
Je nach Kontext bezeichnet man Menschen, die Erste Hilfe leisten, oder Leute, die durch Ausbildung dazu befähigt wurden, als Ersthelfer.
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'''Lebensrettende Sofortmaßnahmen'''
 
'''Lebensrettende Sofortmaßnahmen'''
* [[Stabile Seitenlage]]
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* [[Wikipedia:Stabile Seitenlage|Stabile Seitenlage]]
* [[Atemwegsmanagement]], [[Heimlich-Manöver]]
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* [[Wikipedia:Atemwegsmanagement|Atemwegsmanagement]], [[Wikipedia:Heimlich-Manöver|Heimlich-Manöver]]
* [[Herz-Lungen-Wiederbelebung]]
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* [[Wikipedia:Herz-Lungen-Wiederbelebung|Herz-Lungen-Wiederbelebung]]
* [[Automatisierter externer Defibrillator]]
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* [[Wikipedia:Automatisierter externer Defibrillator|Automatisierter externer Defibrillator]]
* [[Schocklagerung]]
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* [[Wikipedia:Schocklagerung|Schocklagerung]]
 
'''Akute Erkrankungen'''
 
'''Akute Erkrankungen'''
* Erkennung von [[Herzinfarkt]]en und [[Schlaganfall|Schlaganfällen]]
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* Erkennung von [[Wikipedia:Herzinfarkt|Herzinfarkt]]en und [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfällen]]
* [[Epilepsie]]
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* [[Wikipedia:Epilepsie|Epilepsie]]
* [[Vergiftung]]en, [[Verätzung]]en
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* [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en, [[Wikipedia:Verätzung|Verätzung]]en
* [[Asthma]] und [[Hyperventilation]]
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* [[Wikipedia:Asthma|Asthma]] und [[Wikipedia:Hyperventilation|Hyperventilation]]
* [[Bauchschmerz]]en, [[Geburt]]
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* [[Wikipedia:Bauchschmerz|Bauchschmerz]]en, [[Wikipedia:Geburt|Geburt]]
* [[Unterzuckerung]]
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* [[Wikipedia:Unterzuckerung|Unterzuckerung]]
* [[Sonnenstich]], [[Hitzeschaden#Hitzschlag|Hitzschlag]], [[Hitzeerschöpfung]]
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* [[Wikipedia:Sonnenstich|Sonnenstich]], [[Wikipedia:Hitzeschaden#Hitzschlag|Hitzschlag]], [[Wikipedia:Hitzeerschöpfung|Hitzeerschöpfung]]
* [[Erfrierung]]en und [[Unterkühlung (Medizin)|Unterkühlung]]
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* [[Wikipedia:Erfrierung|Erfrierung]]en und [[Wikipedia:Unterkühlung (Medizin)|Unterkühlung]]
 
'''Verletzungen und Wundversorgung'''
 
'''Verletzungen und Wundversorgung'''
* Verletzung der [[Wirbelsäule]], Halsschienengriff, Halskragen
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* Verletzung der [[Wikipedia:Wirbelsäule|Wirbelsäule]], Halsschienengriff, Halskragen
* [[Druckverband]]
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* [[Wikipedia:Druckverband|Druckverband]]
* [[PECH-Regel]]
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* [[Wikipedia:PECH-Regel|PECH-Regel]]
* [[Knochenbruch]], [[Zerrung]] und [[Prellung]] mit Fixationen und Ruhigstellen
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* [[Wikipedia:Knochenbruch|Knochenbruch]], [[Wikipedia:Zerrung|Zerrung]] und [[Wikipedia:Prellung|Prellung]] mit Fixationen und Ruhigstellen
* [[Brandverletzung]] und [[Verbrühung]]
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* [[Wikipedia:Brandverletzung|Brandverletzung]] und [[Wikipedia:Verbrühung|Verbrühung]]
 
* [[Auge]]nverletzung, Ohrenverletzung, Nasenbluten
 
* [[Auge]]nverletzung, Ohrenverletzung, Nasenbluten
* [[Desinfektion]]
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* [[Wikipedia:Desinfektion|Desinfektion]]
 
* Wundverbände für verschiedene Zwecke: Abdeckung, Blutstillung, Wundheilung, Fixation
 
* Wundverbände für verschiedene Zwecke: Abdeckung, Blutstillung, Wundheilung, Fixation
 
'''Medikamente'''
 
'''Medikamente'''
 
* [[Pharmazie|Arzneimittelkenntnis]]
 
* [[Pharmazie|Arzneimittelkenntnis]]
 
* Schmerzmittel
 
* Schmerzmittel
* [[Nitroglyzerin]] und [[Acetylsalicylsäure|ASS]] bei Herzinfarkten
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* [[Wikipedia:Nitroglyzerin|Nitroglyzerin]] und [[Wikipedia:Acetylsalicylsäure|ASS]] bei Herzinfarkten
* [[Epinephrin]] bei allergischen Notfällen
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* [[Wikipedia:Epinephrin|Epinephrin]] bei allergischen Notfällen
 
'''Weiteres'''
 
'''Weiteres'''
* [[Notrufnummer]]n
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* [[Wikipedia:Notrufnummer|Notrufnummer]]n
 
* Absicherung der Unfallstelle
 
* Absicherung der Unfallstelle
* [[Bergung (Technische Hilfe)|Bergung]], Rettung aus Gefahrenzone, Tragegriffe
+
* [[Wikipedia:Bergung (Technische Hilfe)|Bergung]], Rettung aus Gefahrenzone, Tragegriffe
* [[Wasserrettung]]
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* [[Wikipedia:Wasserrettung|Wasserrettung]]
* Handlungsschemata wie ABCDE-Schema ([[ATLS]])
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* Handlungsschemata wie ABCDE-Schema ([[Wikipedia:ATLS|ATLS]])
 
* Psychologische Erste Hilfe (Gesprächsführung)
 
* Psychologische Erste Hilfe (Gesprächsführung)
 
* [[Rettungskette]]
 
* [[Rettungskette]]
* [[Triage]]
+
* [[Wikipedia:Triage|Triage]]
* [[Einsatzleitung]]
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* [[Wikipedia:Einsatzleitung|Einsatzleitung]]
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Eine frühe, wenn nicht die erste Publikation über Erste Hilfe ''(Zuflucht des Klugen bei Abwesenheit des Arztes)'' hatte im 14. Jahrhundert der im [[Mamluken#Mamluken in Ägypten|mamlukischen]] Kairo tätige ägyptische Arzt Šams ad-Dīn Moḥammad al-Akfānī verfasst.<ref>Friedrun R. Hau: ''al-Akfānī, Šamsaddīn Muḥammad.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 24.</ref>
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Eine frühe, wenn nicht die erste Publikation über Erste Hilfe ''(Zuflucht des Klugen bei Abwesenheit des Arztes)'' hatte im 14. Jahrhundert der im [[Wikipedia:Mamluken#Mamluken in Ägypten|mamlukischen]] Kairo tätige ägyptische Arzt Šams ad-Dīn Moḥammad al-Akfānī verfasst.<ref>Friedrun R. Hau: ''al-Akfānī, Šamsaddīn Muḥammad.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 24.</ref>
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Im späten 18. Jahrhundert war das [[Ertrinken]] eine der gefürchtetsten Todesursachen. Im Jahr 1767 bildete sich in Amsterdam eine Wasserrettungsorganisation, und der britische Arzt [[William Hawes (Mediziner)|William Hawes]] veröffentlichte im Jahr 1773 Traktate über die künstliche [[Beatmung]] bei scheinbar ertrunkenen Menschen. 1774 wurde die ''Society for the Recovery of Persons Apparently Drowned'' gegründet, und später die [[Royal Humane Society]], die ebenfalls zur Verbreitung von Wiederbelebungstechniken beitrug.
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Im späten 18. Jahrhundert war das [[Wikipedia:Ertrinken|Ertrinken]] eine der gefürchtetsten Todesursachen. Im Jahr 1767 bildete sich in Amsterdam eine Wasserrettungsorganisation, und der britische Arzt [[William Hawes (Mediziner)|William Hawes]] veröffentlichte im Jahr 1773 Traktate über die künstliche [[Wikipedia:Beatmung|Beatmung]] bei scheinbar ertrunkenen Menschen. 1774 wurde die ''Society for the Recovery of Persons Apparently Drowned'' gegründet, und später die [[Wikipedia:Royal Humane Society|Royal Humane Society]], die ebenfalls zur Verbreitung von Wiederbelebungstechniken beitrug.
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Die Geschichte der Ersten Hilfe ist eng mit dem Militär verbunden. Auf den Arzt Napoleons, Baron [[Dominique Jean Larrey]], geht die Gründung eines Sanitätskorps zurück, welches auf dem Schlachtfeld medizinische Hilfe leistete. Schon unter den römischen Legionären gab es allerdings die Funktion des [[Capsarius]], der Verwundete versorgte und zum Lazarett brachte. Das [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Rote Kreuz]] wurde gegründet, nachdem [[Henry Dunant]] die Folgen der [[Schlacht von Solferino]] (1859) betrachtete. Seither sind die verschiedenen Rotkreuz- und Rothalbmond-Organisationen die wichtigsten Anbieter von Erster Hilfe und diesbezüglichen Ausbildungen.
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Die Geschichte der Ersten Hilfe ist eng mit dem Militär verbunden. Auf den Arzt Napoleons, Baron [[Wikipedia:Dominique Jean Larrey|Dominique Jean Larrey]], geht die Gründung eines Sanitätskorps zurück, welches auf dem Schlachtfeld medizinische Hilfe leistete. Schon unter den römischen Legionären gab es allerdings die Funktion des [[Wikipedia:Capsarius|Capsarius]], der Verwundete versorgte und zum Lazarett brachte. Das [[Wikipedia:Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Rote Kreuz]] wurde gegründet, nachdem [[Wikipedia:Henry Dunant|Henry Dunant]] die Folgen der [[Wikipedia:Schlacht von Solferino|Schlacht von Solferino]] (1859) betrachtete. Seither sind die verschiedenen Rotkreuz- und Rothalbmond-Organisationen die wichtigsten Anbieter von Erster Hilfe und diesbezüglichen Ausbildungen.
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Die ersten formellen Ausbildungen in Erster Hilfe entstanden durch die Tätigkeit des preußischen Militärarztes [[Friedrich von Esmarch]], der nach 1870 in Vorlesungen und Schriften verschiedene Techniken lehrte. Zum ersten Mal wurde Soldaten beigebracht, wie mit dem vielseitig verwendbaren [[Dreiecktuch]] Wunden zu verbinden und Glieder zu schienen sind – lange bevor sie diese Hilfe in einer Notsituation benötigen würden.
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Die ersten formellen Ausbildungen in Erster Hilfe entstanden durch die Tätigkeit des preußischen Militärarztes [[Wikipedia:Friedrich von Esmarch|Friedrich von Esmarch]], der nach 1870 in Vorlesungen und Schriften verschiedene Techniken lehrte. Zum ersten Mal wurde Soldaten beigebracht, wie mit dem vielseitig verwendbaren [[Wikipedia:Dreiecktuch|Dreiecktuch]] Wunden zu verbinden und Glieder zu schienen sind – lange bevor sie diese Hilfe in einer Notsituation benötigen würden.
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Im Jahr 1872 verschob der [[Order of Saint John]] sein Augenmerk von der Hospiz-Pflege auf die praktische medizinische Hilfe, und finanzierte die ersten Krankenwagen des Vereinigten Königreichs. Daraus entstand schließlich die in englischsprachigen Ländern verbreitete Erste-Hilfe-Organisation St John Ambulance, die mit der [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] auch einen deutschen Ableger hat.
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Im Jahr 1872 verschob der [[Wikipedia:Order of Saint John|Order of Saint John]] sein Augenmerk von der Hospiz-Pflege auf die praktische medizinische Hilfe, und finanzierte die ersten Krankenwagen des Vereinigten Königreichs. Daraus entstand schließlich die in englischsprachigen Ländern verbreitete Erste-Hilfe-Organisation St John Ambulance, die mit der [[Wikipedia:Johanniter-Unfall-Hilfe|Johanniter-Unfall-Hilfe]] auch einen deutschen Ableger hat.
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Der britische Militärarzt [[Peter Shepherd]] hörte von der Arbeit von Esmarchs, und führte zusammen mit dem Oberst und späteren Politiker [[Francis Duncan]] mittels Vorlesungen und Veröffentlichungen ein gleichwertiges Programm in der britischen Armee ein. Mit der Unterstützung des Order of Saint John bot Shepherd seine Vorträge an der [[Presbyterianismus|presbyterianischen]] Schule von [[Woolwich]] – wo er stationiert war – nun auch Zivilisten an.
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Der britische Militärarzt [[Peter Shepherd]] hörte von der Arbeit von Esmarchs, und führte zusammen mit dem Oberst und späteren Politiker [[Francis Duncan]] mittels Vorlesungen und Veröffentlichungen ein gleichwertiges Programm in der britischen Armee ein. Mit der Unterstützung des Order of Saint John bot Shepherd seine Vorträge an der [[Wikipedia:Presbyterianismus|presbyterianischen]] Schule von [[Wikipedia:Woolwich|Woolwich]] – wo er stationiert war – nun auch Zivilisten an.
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Als Esmarch 1885 in der [[Kaufmannschaft zu Lübeck|Kaufmannschaft]] einen Vortrag hielt, wandte er sich persönlich an die Vorsitzende des Roten Kreuzes in [[Lübeck]], die Frau des [[Stadtphysicus]]es [[Carl Türk]], um ihr die Unterweisungen im Samariterdienst nahezulegen. Es erwuchs der Vorschlag diese Unterweisungen für alle [[Seemannsschulen in Deutschland|Seemannsschulen]] an der deutschen Küste für die [[Steuerleute]] obligatorisch zu machen. So wurden sie an deren [[Navigationsschule]] als der ersten deutschen zivilen Einrichtung für verbindlich erklärt.<ref> ''Krankenpflegerinnen auf dem Lande.'' von [[Emmy Eschricht|Emmy Türk]] in: ''[[Lübeckische Blätter]]'', 41. Jahrgang, Nr. 32, Ausgabe vom 2. August 1889, S.&nbsp;399–400. </ref>
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Als Esmarch 1885 in der [[Wikipedia:Kaufmannschaft zu Lübeck|Kaufmannschaft]] einen Vortrag hielt, wandte er sich persönlich an die Vorsitzende des Roten Kreuzes in [[Wikipedia:Lübeck|Lübeck]], die Frau des [[Wikipedia:Stadtphysicus|Stadtphysicus]]es [[Wikipedia:Carl Türk|Carl Türk]], um ihr die Unterweisungen im Samariterdienst nahezulegen. Es erwuchs der Vorschlag diese Unterweisungen für alle [[Wikipedia:Seemannsschulen in Deutschland|Seemannsschulen]] an der deutschen Küste für die [[Wikipedia:Steuerleute|Steuerleute]] obligatorisch zu machen. So wurden sie an deren [[Wikipedia:Navigationsschule|Navigationsschule]] als der ersten deutschen zivilen Einrichtung für verbindlich erklärt.<ref> ''Krankenpflegerinnen auf dem Lande.'' von [[Wikipedia:Emmy Eschricht|Emmy Türk]] in: ''[[Wikipedia:Lübeckische Blätter|Lübeckische Blätter]]'', 41. Jahrgang, Nr. 32, Ausgabe vom 2. August 1889, S.&nbsp;399–400. </ref>
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In Deutschland wurde für [[Studium der Medizin|Medizinstudenten]] eine Ausbildung in Erster Hilfe mit der Approbationsordnung für Ärzte vom 1. Oktober 1972 Voraussetzung für die Teilnahme an der ärztlichen Vorprüfung.<ref>[[Rainer Fritz Lick|Rainer F. Lick]], Heinrich Schläfer: ''Unfallrettung. Medizin und Technik''. Schattauer, Stuttgart / New York 1973, ISBN 978-3-7945-0326-1; 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage, ebenda 1985, ISBN 3-7945-0626-X, S. VII.</ref>
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In Deutschland wurde für [[Wikipedia:Studium der Medizin|Medizinstudenten]] eine Ausbildung in Erster Hilfe mit der Approbationsordnung für Ärzte vom 1. Oktober 1972 Voraussetzung für die Teilnahme an der ärztlichen Vorprüfung.<ref>[[Wikipedia:Rainer Fritz Lick|Rainer F. Lick]], Heinrich Schläfer: ''Unfallrettung. Medizin und Technik''. Schattauer, Stuttgart / New York 1973, ISBN 978-3-7945-0326-1; 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage, ebenda 1985, ISBN 3-7945-0626-X, S. VII.</ref>
    
{{Lückenhaft|Weitere Geschichte, insbesondere auf dem europäischen Festland}}
 
{{Lückenhaft|Weitere Geschichte, insbesondere auf dem europäischen Festland}}
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== Die Erste Hilfe in der Rettungskette ==
 
== Die Erste Hilfe in der Rettungskette ==
 
{{Hauptartikel|Rettungskette}}
 
{{Hauptartikel|Rettungskette}}
Wenn eine [[Kette]] reißt, reißt sie immer an ihrer schwächsten Stelle. Um eine optimale Versorgung des Patienten sicherzustellen, ist jede nachfolgende Station in der Rettungskette darauf angewiesen, dass die vorangehende Hilfe ohne Verzögerung und mit großer Sorgfalt geleistet wird. Dadurch wird die große Bedeutung der Ersthelfer unterstrichen: Ohne das rechtzeitige Handeln eines Ersthelfers – insbesondere das Alarmieren – kann der Rettungsdienst kein einziges Leben retten.
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Wenn eine [[Wikipedia:Kette|Kette]] reißt, reißt sie immer an ihrer schwächsten Stelle. Um eine optimale Versorgung des Patienten sicherzustellen, ist jede nachfolgende Station in der Rettungskette darauf angewiesen, dass die vorangehende Hilfe ohne Verzögerung und mit großer Sorgfalt geleistet wird. Dadurch wird die große Bedeutung der Ersthelfer unterstrichen: Ohne das rechtzeitige Handeln eines Ersthelfers – insbesondere das Alarmieren – kann der Rettungsdienst kein einziges Leben retten.
    
Die Rettungskette wird je nach Organisation und Quelle unterschiedlich dargestellt. Hier die Gliederung, die vom Schweizerischen Samariterbund verwendet wird:
 
Die Rettungskette wird je nach Organisation und Quelle unterschiedlich dargestellt. Hier die Gliederung, die vom Schweizerischen Samariterbund verwendet wird:
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| '''4''' || Zustand des Patienten stabilisieren und überwachen<br>Transport zum Krankenhaus || Notarzt<br>Rettungsdienst
 
| '''4''' || Zustand des Patienten stabilisieren und überwachen<br>Transport zum Krankenhaus || Notarzt<br>Rettungsdienst
 
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| '''5''' || Versorgung in der [[Notaufnahme]] des Krankenhauses || Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Pfleger, andere Fachkräfte
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| '''5''' || Versorgung in der [[Wikipedia:Notaufnahme|Notaufnahme]] des Krankenhauses || Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Pfleger, andere Fachkräfte
 
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Innerhalb der Rettungskette kann nicht klar abgegrenzt werden, wo die Erste Hilfe aufhört und die professionelle Hilfe beginnt. Während manche Ausbildungen auf die Alarmierung und die lebensrettenden Sofortmaßnahmen (1. und 2. Glied) ausgerichtet sind, befähigen manche Ersthelferausbildungen auch zu Aktivitäten des 3. und 4. Glieds der Rettungskette. Noch deutlicher wird dies in besonderen Situationen wie [[Höhenbergsteigen]], [[Höhlenforschung]] und [[Forschungsexpedition]]en. Bei einem Notfall muss die medizinische Versorgung und der Rettungstransport nicht selten in eigener Verantwortung durchgeführt werden.
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Innerhalb der Rettungskette kann nicht klar abgegrenzt werden, wo die Erste Hilfe aufhört und die professionelle Hilfe beginnt. Während manche Ausbildungen auf die Alarmierung und die lebensrettenden Sofortmaßnahmen (1. und 2. Glied) ausgerichtet sind, befähigen manche Ersthelferausbildungen auch zu Aktivitäten des 3. und 4. Glieds der Rettungskette. Noch deutlicher wird dies in besonderen Situationen wie [[Wikipedia:Höhenbergsteigen|Höhenbergsteigen]], [[Wikipedia:Höhlenforschung|Höhlenforschung]] und [[Wikipedia:Forschungsexpedition|Forschungsexpedition]]en. Bei einem Notfall muss die medizinische Versorgung und der Rettungstransport nicht selten in eigener Verantwortung durchgeführt werden.
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Die Rettungskette wird je nach Region durch First-Responder-Systeme ergänzt (deutscher Begriff: [[Helfer vor Ort]]). First Responder sind zwischen reinen Ersthelfern und den Rettungsdiensten angesiedelt. Da sie breiter gestreut sind als [[Rettungswache]]n und schneller vor Ort sind als herkömmliche Sanitäter und Notärzte verstärken sie vor allem das zweite Glied der Rettungskette, und entlasten Rettungsdienste beim dritten Glied. Im [[Kanton Bern]] etwa rückt die Polizei als First Responder aus, in anderen Gebieten kann dies ein Mitglied der Feuerwehr oder einer Erste-Hilfe-Organisation sein. Der First Responder verfügt über eine separate Ausbildung, diese ist bundesweit in Deutschland möglich.
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Die Rettungskette wird je nach Region durch First-Responder-Systeme ergänzt (deutscher Begriff: [[Wikipedia:Helfer vor Ort|Helfer vor Ort]]). First Responder sind zwischen reinen Ersthelfern und den Rettungsdiensten angesiedelt. Da sie breiter gestreut sind als [[Wikipedia:Rettungswache|Rettungswache]]n und schneller vor Ort sind als herkömmliche Sanitäter und Notärzte verstärken sie vor allem das zweite Glied der Rettungskette, und entlasten Rettungsdienste beim dritten Glied. Im [[Wikipedia:Kanton Bern|Kanton Bern]] etwa rückt die Polizei als First Responder aus, in anderen Gebieten kann dies ein Mitglied der Feuerwehr oder einer Erste-Hilfe-Organisation sein. Der First Responder verfügt über eine separate Ausbildung, diese ist bundesweit in Deutschland möglich.
    
Zunehmend werden auch Smartphone-Apps entwickelt, über die zufällig in der Nähe des Notfallortes befindliche registrierte Ersthelfer geortet und alarmiert werden können.<ref>[https://www.meine-stadt-rettet.de/ Netzwerk mit Ersthelfer-App]</ref><ref>[http://www.mt.de/nrw/21703219_Schneller-als-der-Rettungsdienst-NRW-Kreise-nutzen-Ersthelfer-App.html Ersthelfer-App: Schneller als jeder Rettungsdienst?]</ref>
 
Zunehmend werden auch Smartphone-Apps entwickelt, über die zufällig in der Nähe des Notfallortes befindliche registrierte Ersthelfer geortet und alarmiert werden können.<ref>[https://www.meine-stadt-rettet.de/ Netzwerk mit Ersthelfer-App]</ref><ref>[http://www.mt.de/nrw/21703219_Schneller-als-der-Rettungsdienst-NRW-Kreise-nutzen-Ersthelfer-App.html Ersthelfer-App: Schneller als jeder Rettungsdienst?]</ref>
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== Situation in verschiedenen Ländern ==
 
== Situation in verschiedenen Ländern ==
In vielen Ländern sind Erste-Hilfe-Kurse verpflichtend vorgeschrieben, um einen [[Führerschein]] zu erhalten, beziehungsweise müssen Arbeitgeber eine bestimmte Anzahl Mitarbeiter zu Ersthelfern (Betriebssanitätern) ausbilden. Jedoch kann man an diesen Kursen auch unabhängig davon jederzeit teilnehmen – dies wird auch stark empfohlen, um in einer Notsituation richtig reagieren zu können. Ebenso wird es empfohlen, die Kenntnisse immer wieder aufzufrischen, damit der Ersthelfer mit hoher Selbstsicherheit die richtigen Entscheidungen trifft.
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In vielen Ländern sind Erste-Hilfe-Kurse verpflichtend vorgeschrieben, um einen [[Wikipedia:Führerschein|Führerschein]] zu erhalten, beziehungsweise müssen Arbeitgeber eine bestimmte Anzahl Mitarbeiter zu Ersthelfern (Betriebssanitätern) ausbilden. Jedoch kann man an diesen Kursen auch unabhängig davon jederzeit teilnehmen – dies wird auch stark empfohlen, um in einer Notsituation richtig reagieren zu können. Ebenso wird es empfohlen, die Kenntnisse immer wieder aufzufrischen, damit der Ersthelfer mit hoher Selbstsicherheit die richtigen Entscheidungen trifft.
    
=== Deutschland ===
 
=== Deutschland ===
 
==== Lebensrettende Sofortmaßnahmen ====
 
==== Lebensrettende Sofortmaßnahmen ====
In diesem Lehrgang wurden nur Lebensrettende Sofortmaßnahmen (LSM) aus der Ersten Hilfe vermittelt. Die Lehrgangsdauer betrug vier Doppelstunden à 90 Minuten. Seit dem 1. April 2015 ersetzt der neue Erste-Hilfe-Lehrgang im Umfang von 9 Unterrichtseinheiten (siehe unten) die bisherige LSM-Schulung. Der Teilnehmer sollte nach der Absolvierung des LSM-Lehrganges als Sofort- / Ersthelfer an einer Unfallstelle handeln können. Die Vorlage der Teilnahmebescheinigung war in Deutschland eine Voraussetzung für den Erwerb der [[Führerscheinklasse]]n AM, A1, A2, A, B, BE, L und T. Für den Führerscheinerwerb waren die älteren LSM-Bescheinigungen noch bis zum 21. Oktober 2017 gültig, seitdem werden nur noch Erste-Hilfe-Kurse akzeptiert.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/BJNR198000010.html FeV §76 Übergangsrecht 11b.]</ref> Auch für den Erwerb der [[Privatpilotenlizenz]] (PPL) war eine Teilnahme erforderlich.
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In diesem Lehrgang wurden nur Lebensrettende Sofortmaßnahmen (LSM) aus der Ersten Hilfe vermittelt. Die Lehrgangsdauer betrug vier Doppelstunden à 90 Minuten. Seit dem 1. April 2015 ersetzt der neue Erste-Hilfe-Lehrgang im Umfang von 9 Unterrichtseinheiten (siehe unten) die bisherige LSM-Schulung. Der Teilnehmer sollte nach der Absolvierung des LSM-Lehrganges als Sofort- / Ersthelfer an einer Unfallstelle handeln können. Die Vorlage der Teilnahmebescheinigung war in Deutschland eine Voraussetzung für den Erwerb der [[Wikipedia:Führerscheinklasse|Führerscheinklasse]]n AM, A1, A2, A, B, BE, L und T. Für den Führerscheinerwerb waren die älteren LSM-Bescheinigungen noch bis zum 21. Oktober 2017 gültig, seitdem werden nur noch Erste-Hilfe-Kurse akzeptiert.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/BJNR198000010.html FeV §76 Übergangsrecht 11b.]</ref> Auch für den Erwerb der [[Wikipedia:Privatpilotenlizenz|Privatpilotenlizenz]] (PPL) war eine Teilnahme erforderlich.
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Eine gesetzliche Wiederholungspflicht sieht die [[Fahrerlaubnisverordnung]] (FeV {{§|19|fev_2010|juris}} FEV) nicht vor. Das [[Straßenverkehrsgesetz]] ({{§|2|stvg|juris}} Abs.&nbsp;2 Nr.&nbsp;6 StVG) schreibt vor, dass der Bewerber um eine Fahrerlaubnis ''Erste Hilfe leisten kann''. Das Wissen sollte laut allgemeinen Empfehlungen alle 2 bis max. 3 Jahren aufgefrischt werden.
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Eine gesetzliche Wiederholungspflicht sieht die [[Wikipedia:Fahrerlaubnisverordnung|Fahrerlaubnisverordnung]] (FeV {{§|19|fev_2010|juris}} FEV) nicht vor. Das [[Wikipedia:Straßenverkehrsgesetz|Straßenverkehrsgesetz]] ({{§|2|stvg|juris}} Abs.&nbsp;2 Nr.&nbsp;6 StVG) schreibt vor, dass der Bewerber um eine Fahrerlaubnis ''Erste Hilfe leisten kann''. Das Wissen sollte laut allgemeinen Empfehlungen alle 2 bis max. 3 Jahren aufgefrischt werden.
    
==== Erste-Hilfe-Lehrgang ====
 
==== Erste-Hilfe-Lehrgang ====
In diesem Lehrgang sollen die Maßnahmen zur Erstversorgung von vital bedrohten Betroffenen vermittelt werden. Die hier erwerbbaren Kenntnisse sind bei vielen Notfällen, die sich im privaten und beruflichen Umfeld ereignen können, hilfreich bis lebensrettend. Hierbei geht es zu einem großen Teil um Notfälle bezüglich Atmung und Kreislauf. Auch die Versorgung von [[Trauma (Medizin)|Verletzungen]], [[Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]], [[Schock (Medizin)|Schockzuständen]] sowie [[Vergiftung]]en wird gelehrt. Die Dauer umfasst 9 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten (vor dem 1. April 2015: 8 Doppelstunden).
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In diesem Lehrgang sollen die Maßnahmen zur Erstversorgung von vital bedrohten Betroffenen vermittelt werden. Die hier erwerbbaren Kenntnisse sind bei vielen Notfällen, die sich im privaten und beruflichen Umfeld ereignen können, hilfreich bis lebensrettend. Hierbei geht es zu einem großen Teil um Notfälle bezüglich Atmung und Kreislauf. Auch die Versorgung von [[Wikipedia:Trauma (Medizin)|Verletzungen]], [[Wikipedia:Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]], [[Wikipedia:Schock (Medizin)|Schockzuständen]] sowie [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en wird gelehrt. Die Dauer umfasst 9 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten (vor dem 1. April 2015: 8 Doppelstunden).
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Der Kurs ist in Deutschland Pflicht für alle [[Führerscheinklasse]]n, für den Erwerb des [[Führerschein zur Fahrgastbeförderung|Personenbeförderungsscheins]], der [[JuLeiCa]] und für die Zulassung zum [[Physikum]]. Die Berufsgenossenschaften schreiben eine Wiederholung im Zeitraum von zwei Jahren vor, wobei die Wiederholungsausbildung für betriebliche Ersthelfer 9&nbsp;Stunden (vor dem 1.&nbsp;April 2015: 4&nbsp;Doppelstunden) umfasst.
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Der Kurs ist in Deutschland Pflicht für alle [[Wikipedia:Führerscheinklasse|Führerscheinklasse]]n, für den Erwerb des [[Wikipedia:Führerschein zur Fahrgastbeförderung|Personenbeförderungsscheins]], der [[Wikipedia:JuLeiCa|JuLeiCa]] und für die Zulassung zum [[Wikipedia:Physikum|Physikum]]. Die Berufsgenossenschaften schreiben eine Wiederholung im Zeitraum von zwei Jahren vor, wobei die Wiederholungsausbildung für betriebliche Ersthelfer 9&nbsp;Stunden (vor dem 1.&nbsp;April 2015: 4&nbsp;Doppelstunden) umfasst.
    
Die Ausbildung in einem Erste-Hilfe-Lehrgang vermittelt unter anderem folgende Kenntnisse:
 
Die Ausbildung in einem Erste-Hilfe-Lehrgang vermittelt unter anderem folgende Kenntnisse:
* Verhalten an der [[Notfall]]stelle
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* Verhalten an der [[Wikipedia:Notfall|Notfall]]stelle
 
* Erstes Glied der [[Rettungskette]]: Absichern, Eigenschutz, Notruf, Sofortmaßnahmen
 
* Erstes Glied der [[Rettungskette]]: Absichern, Eigenschutz, Notruf, Sofortmaßnahmen
 
* Zweites Glied der Rettungskette: Erste Hilfe/Weitere Maßnahmen bei
 
* Zweites Glied der Rettungskette: Erste Hilfe/Weitere Maßnahmen bei
** [[Schock (Medizin)|Schock]] als lebensbedrohlicher Zustand
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** [[Wikipedia:Schock (Medizin)|Schock]] als lebensbedrohlicher Zustand
** Wunden und Wundversorgung, [[Blutstillung]]
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** Wunden und Wundversorgung, [[Wikipedia:Blutstillung|Blutstillung]]
** [[Vergiftung]]en (z.&nbsp;B. mit [[Ethanol|Alkohol]], [[Medikament]]en, [[Kohlendioxid]], [[Kohlenmonoxid]], [[Pestizid|Pflanzenschutzmitteln]], [[Chemikalie]]n oder [[Droge]]n)
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** [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en (z.&nbsp;B. mit [[Wikipedia:Ethanol|Alkohol]], [[Wikipedia:Medikament|Medikament]]en, [[Wikipedia:Kohlendioxid|Kohlendioxid]], [[Wikipedia:Kohlenmonoxid|Kohlenmonoxid]], [[Wikipedia:Pestizid|Pflanzenschutzmitteln]], [[Wikipedia:Chemikalie|Chemikalie]]n oder [[Wikipedia:Droge|Droge]]n)
** [[Krampfanfall]] (Epilepsie) und [[Schlaganfall]] (Hirninfarkt)
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** [[Wikipedia:Krampfanfall|Krampfanfall]] (Epilepsie) und [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfall]] (Hirninfarkt)
** thermischen Schädigungen ([[Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]], [[Erfrierung]] und [[Hypothermie|Unterkühlung]])
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** thermischen Schädigungen ([[Wikipedia:Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]], [[Wikipedia:Erfrierung|Erfrierung]] und [[Wikipedia:Hypothermie|Unterkühlung]])
** [[Verätzung]]en
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** [[Wikipedia:Verätzung|Verätzung]]en
 
** Insektenstichen (besonders in Mund und Rachen)
 
** Insektenstichen (besonders in Mund und Rachen)
** [[Gewalt]]einwirkung auf den Kopf (Kopfverletzung), [[Gehirnerschütterung]]
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** [[Wikipedia:Gewalt|Gewalt]]einwirkung auf den Kopf (Kopfverletzung), [[Wikipedia:Gehirnerschütterung|Gehirnerschütterung]]
** Ersticken ([[Aspiration (Medizin)#Fremdkörperaspiration|Verschlucken von Fremdkörpern]])
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** Ersticken ([[Wikipedia:Aspiration (Medizin)#Fremdkörperaspiration|Verschlucken von Fremdkörpern]])
** [[Abdomen|Bauchverletzungen]], akute Erkrankungen des Bauchraums mit [[Übelkeit]] und [[Durchfall]] oder [[Erbrechen]]
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** [[Wikipedia:Abdomen|Bauchverletzungen]], akute Erkrankungen des Bauchraums mit [[Wikipedia:Übelkeit|Übelkeit]] und [[Wikipedia:Durchfall|Durchfall]] oder [[Wikipedia:Erbrechen|Erbrechen]]
** Herz-Kreislauf-Störungen ([[Herz-Kreislauf-Stillstand]], [[Herzinfarkt]], [[Schlaganfall]] und [[Herzrhythmusstörung]]en)
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** Herz-Kreislauf-Störungen ([[Wikipedia:Herz-Kreislauf-Stillstand|Herz-Kreislauf-Stillstand]], [[Wikipedia:Herzinfarkt|Herzinfarkt]], [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfall]] und [[Wikipedia:Herzrhythmusstörung|Herzrhythmusstörung]]en)
 
** Knochen- und Gelenkverletzungen
 
** Knochen- und Gelenkverletzungen
 
** Seelische Betreuung des Verunfallten/Patienten
 
** Seelische Betreuung des Verunfallten/Patienten
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* Viertes Glied der Rettungskette: [[Krankenhaus]]
 
* Viertes Glied der Rettungskette: [[Krankenhaus]]
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Seit 2005 wird die Rettungskette viergliedrig angegeben. Die frühere Trennung zwischen den „Sofortmaßnahmen“ und dem „Notruf“ wurde aufgehoben, der Notruf erfolgt möglichst parallel zu den anderen Sofortmaßnahmen.<ref>[http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online/rettungskette.html ''Rettungskette''] [[Deutsches Rotes Kreuz|DRK]], abgerufen am 30. März 2012.</ref>
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Seit 2005 wird die Rettungskette viergliedrig angegeben. Die frühere Trennung zwischen den „Sofortmaßnahmen“ und dem „Notruf“ wurde aufgehoben, der Notruf erfolgt möglichst parallel zu den anderen Sofortmaßnahmen.<ref>[http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online/rettungskette.html ''Rettungskette''] [[Wikipedia:Deutsches Rotes Kreuz|DRK]], abgerufen am 30. März 2012.</ref>
    
Eine Abschlussprüfung des erworbenen Wissens und der erlernten praktischen Fähigkeiten erfolgt nicht. Nur die Teilnahme wird bescheinigt. Hinweise auf die ggf. seelische Betreuung von traumatisierten Ersthelfern nach z. B. schweren Unfällen sind nicht vorgegeben.
 
Eine Abschlussprüfung des erworbenen Wissens und der erlernten praktischen Fähigkeiten erfolgt nicht. Nur die Teilnahme wird bescheinigt. Hinweise auf die ggf. seelische Betreuung von traumatisierten Ersthelfern nach z. B. schweren Unfällen sind nicht vorgegeben.
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* Erste Hilfe für den privaten und häuslichen Bereich
 
* Erste Hilfe für den privaten und häuslichen Bereich
 
* Erste Hilfe für Kinder, Jugendliche, geistig oder Körperbehinderte
 
* Erste Hilfe für Kinder, Jugendliche, geistig oder Körperbehinderte
* [[Einsatzersthelfer]] für Soldaten der Bundeswehr
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* [[Wikipedia:Einsatzersthelfer|Einsatzersthelfer]] für Soldaten der Bundeswehr
 
* Erste Hilfe für Fachübungsleiter von Sportverbänden
 
* Erste Hilfe für Fachübungsleiter von Sportverbänden
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==== Betriebliche Ersthelfer ====
 
==== Betriebliche Ersthelfer ====
 
In jedem Betrieb in Deutschland muss eine ausreichende Anzahl ausgebildeter betrieblicher Ersthelfer „zur Verfügung stehen“ nach {{§|10|arbschg|juris}} ArbSchG und präzisiert in §&nbsp;26 der DGUV Vorschrift 1<ref name=DGUV>{{Internetquelle | hrsg=Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) | url=https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/DGUV_vorschrift-regel/DGUV-Vorschrift1_Grunds%C3%A4tze%20der%20Pr%C3%A4vention_Download.pdf?__blob=publicationFile#page=19 | format=PDF; 790&nbsp;kB | titel=DGUV Vorschrift 1 Grundsätze der Prävention | titelerg=Unfallverhütungsvorschrift | seiten=19 | datum=2014-10-01 | zugriff=2015-04-27 | offline=ja | archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304100426/https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/DGUV_vorschrift-regel/DGUV-Vorschrift1_Grunds%C3%A4tze%20der%20Pr%C3%A4vention_Download.pdf?__blob=publicationFile#page=19 | archiv-datum=2016-03-04 }}</ref>.
 
In jedem Betrieb in Deutschland muss eine ausreichende Anzahl ausgebildeter betrieblicher Ersthelfer „zur Verfügung stehen“ nach {{§|10|arbschg|juris}} ArbSchG und präzisiert in §&nbsp;26 der DGUV Vorschrift 1<ref name=DGUV>{{Internetquelle | hrsg=Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) | url=https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/DGUV_vorschrift-regel/DGUV-Vorschrift1_Grunds%C3%A4tze%20der%20Pr%C3%A4vention_Download.pdf?__blob=publicationFile#page=19 | format=PDF; 790&nbsp;kB | titel=DGUV Vorschrift 1 Grundsätze der Prävention | titelerg=Unfallverhütungsvorschrift | seiten=19 | datum=2014-10-01 | zugriff=2015-04-27 | offline=ja | archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304100426/https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/DGUV_vorschrift-regel/DGUV-Vorschrift1_Grunds%C3%A4tze%20der%20Pr%C3%A4vention_Download.pdf?__blob=publicationFile#page=19 | archiv-datum=2016-03-04 }}</ref>.
Diese betrieblichen Ersthelfer müssen, wie oben erwähnt, eine Schulung im Umfang von 9&nbsp;Ausbildungseinheiten durchlaufen. Spätestens alle zwei Jahre ist eine geeignete Auffrischungsveranstaltung à 9&nbsp;Einheiten zu besuchen.<ref name=Revision>[http://www.dguv.de/medien/fb-erstehilfe/de/documents/revision.pdf DGUV (2015): Revision der Ersten Hilfe Aus- und Fortbildung]</ref> Je nach Betriebsart sind zwischen 5 und 10 % Ersthelfer als Richtwert genannt. Bereits ab zwei Beschäftigten ist ein Ersthelfer erforderlich.<ref name="DGUV" /> Die Verwendung des [[Erste-Hilfe-Kasten]]s muss im [[Verbandbuch]] dokumentiert werden.
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Diese betrieblichen Ersthelfer müssen, wie oben erwähnt, eine Schulung im Umfang von 9&nbsp;Ausbildungseinheiten durchlaufen. Spätestens alle zwei Jahre ist eine geeignete Auffrischungsveranstaltung à 9&nbsp;Einheiten zu besuchen.<ref name=Revision>[http://www.dguv.de/medien/fb-erstehilfe/de/documents/revision.pdf DGUV (2015): Revision der Ersten Hilfe Aus- und Fortbildung]</ref> Je nach Betriebsart sind zwischen 5 und 10 % Ersthelfer als Richtwert genannt. Bereits ab zwei Beschäftigten ist ein Ersthelfer erforderlich.<ref name="DGUV" /> Die Verwendung des [[Wikipedia:Erste-Hilfe-Kasten|Erste-Hilfe-Kasten]]s muss im [[Wikipedia:Verbandbuch|Verbandbuch]] dokumentiert werden.
    
==== Sanitätslehrgänge ====
 
==== Sanitätslehrgänge ====
[[Sanitäter]]<nowiki>lehrgänge</nowiki> werden teilweise als [[Breitenausbildung]] angeboten oder dienen der Ausbildung für den [[Bevölkerungsschutz]] ([[Katastrophenschutz]]/[[Zivilschutz in Deutschland|Zivilschutz]]).
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[[Wikipedia:Sanitäter|Sanitäter]]<nowiki>lehrgänge</nowiki> werden teilweise als [[Wikipedia:Breitenausbildung|Breitenausbildung]] angeboten oder dienen der Ausbildung für den [[Wikipedia:Bevölkerungsschutz|Bevölkerungsschutz]] ([[Wikipedia:Katastrophenschutz|Katastrophenschutz]]/[[Zivilschutz in Deutschland|Zivilschutz]]).
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Für einige Berufsgruppen (Personen- und Objektschutz, für alle Waffenträger, für Diensthundeführer) ist eine Sanitätsausbildung verbindlich vorgeschrieben. Die Sanitätsausbildung setzt eine Grundausbildung in Erste Hilfe (in der Regel mit mindestens 9&nbsp;Unterrichtseinheiten Umfang) voraus. Die [[Berufsgenossenschaft]]en schreiben darüber hinaus vor, dass in Betrieben je nach Betriebsgröße eine entsprechende Zahl an Ersthelfern anwesend sein muss (ab zwei Belegschaftsmitglieder). Ausschließlich approbierte Ärzte und Zahnärzte werden ohne gesonderte Aus- und Fortbildung als Ersthelfer angesehen. Ab einer gewissen Betriebsgröße ist eine ''Ausbildung zum [[Betriebssanitäter]]'' vorgeschrieben (ab 1500 anwesende Belegschaftsmitglieder, auf Baustellen ab 100). Diese Ausbildung dauert deutlich länger als ein normaler Erste-Hilfe-Lehrgang (Erste Hilfe = 9&nbsp;Unterrichtseinheiten.<ref name=Revision /> versus Betriebssanitäterausbildung = (mind.) 95 Unterrichtseinheiten, wobei Letztere auf einem Erste-Hilfe-Kurs aufbaut) und beinhaltet auch Grundlagen der ärztlichen Assistenz. Die Ausbildung gliedert sich in einen Grund- und einen Aufbaulehrgang (Rettungshelfer, -sanitäter, -assistent sowie die Ausbildung zum/zur Krankenpfleger/-schwester und Sanitätsunteroffizier der Bundeswehr werden als Grundausbildung anerkannt). Spätestens alle drei Jahre muss die Betriebssanitäterausbildung durch eine 16-stündige Fortbildung aufgefrischt werden. Die Aus- und Fortbildung dürfen nur durch sogenannte ermächtigte Stellen durchgeführt werden. Äquivalent zu den Betriebssanitätern sind die sogenannten ''Heilgehilfen'' gemäß den Bergverordnungen. (Quelle: [[Unfallverhütungsvorschrift]] – DGUV-Vorschrift&nbsp;1, Grundsätze der Prävention, BGV A1 und Berufsgenossenschaftliche Grundsätze, BGG 949, herausgegeben vom Bundesverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Stand 1. Januar 2004)<ref> {{Webarchiv|text=BGG/GUV-G 949 (Stand 2011) der DGUV |url=http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/g-949.pdf |wayback=20150724030555 }}</ref>
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Für einige Berufsgruppen (Personen- und Objektschutz, für alle Waffenträger, für Diensthundeführer) ist eine Sanitätsausbildung verbindlich vorgeschrieben. Die Sanitätsausbildung setzt eine Grundausbildung in Erste Hilfe (in der Regel mit mindestens 9&nbsp;Unterrichtseinheiten Umfang) voraus. Die [[Wikipedia:Berufsgenossenschaft|Berufsgenossenschaft]]en schreiben darüber hinaus vor, dass in Betrieben je nach Betriebsgröße eine entsprechende Zahl an Ersthelfern anwesend sein muss (ab zwei Belegschaftsmitglieder). Ausschließlich approbierte Ärzte und Zahnärzte werden ohne gesonderte Aus- und Fortbildung als Ersthelfer angesehen. Ab einer gewissen Betriebsgröße ist eine ''Ausbildung zum [[Wikipedia:Betriebssanitäter|Betriebssanitäter]]'' vorgeschrieben (ab 1500 anwesende Belegschaftsmitglieder, auf Baustellen ab 100). Diese Ausbildung dauert deutlich länger als ein normaler Erste-Hilfe-Lehrgang (Erste Hilfe = 9&nbsp;Unterrichtseinheiten.<ref name=Revision /> versus Betriebssanitäterausbildung = (mind.) 95 Unterrichtseinheiten, wobei Letztere auf einem Erste-Hilfe-Kurs aufbaut) und beinhaltet auch Grundlagen der ärztlichen Assistenz. Die Ausbildung gliedert sich in einen Grund- und einen Aufbaulehrgang (Rettungshelfer, -sanitäter, -assistent sowie die Ausbildung zum/zur Krankenpfleger/-schwester und Sanitätsunteroffizier der Bundeswehr werden als Grundausbildung anerkannt). Spätestens alle drei Jahre muss die Betriebssanitäterausbildung durch eine 16-stündige Fortbildung aufgefrischt werden. Die Aus- und Fortbildung dürfen nur durch sogenannte ermächtigte Stellen durchgeführt werden. Äquivalent zu den Betriebssanitätern sind die sogenannten ''Heilgehilfen'' gemäß den Bergverordnungen. (Quelle: [[Wikipedia:Unfallverhütungsvorschrift|Unfallverhütungsvorschrift]] – DGUV-Vorschrift&nbsp;1, Grundsätze der Prävention, BGV A1 und Berufsgenossenschaftliche Grundsätze, BGG 949, herausgegeben vom Bundesverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Stand 1. Januar 2004)<ref> {{Webarchiv|text=BGG/GUV-G 949 (Stand 2011) der DGUV |url=http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/g-949.pdf |wayback=20150724030555 }}</ref>
    
==== Weiterführende Lehrgänge ====
 
==== Weiterführende Lehrgänge ====
Lehrgänge oder Berufsausbildungen, die über die Vermittlung von Erste-Hilfe-Wissen für Ersthelfer weit hinausgehen, sind zum Beispiel Lehrgänge für [[Helfer vor Ort]] (nur&nbsp;D), [[Rettungshelfer]] (nur&nbsp;D), [[Rettungssanitäter]] (D,&nbsp;Ö) und [[Notfallsanitäter]] (D,&nbsp;Ö). Die Berufsausbildung zum Notfallsanitäter ersetzte im Jahr 2014 die des [[Rettungsassistent]]en, welche durch eine Weiterbildung sich zu diesem weiterqualifizieren konnten. Informationen zu diesen Ausbildungslehrgängen findet man unter den entsprechenden Stichworten. Beim Rettungsassistenten und Notfallsanitäter handelt es sich in Deutschland um eine Berufsausbildung. In Österreich gilt dies sowohl für die Ausbildung zum Rettungssanitäter als auch für die zum Notfallsanitäter.
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Lehrgänge oder Berufsausbildungen, die über die Vermittlung von Erste-Hilfe-Wissen für Ersthelfer weit hinausgehen, sind zum Beispiel Lehrgänge für [[Wikipedia:Helfer vor Ort|Helfer vor Ort]] (nur&nbsp;D), [[Wikipedia:Rettungshelfer|Rettungshelfer]] (nur&nbsp;D), [[Wikipedia:Rettungssanitäter|Rettungssanitäter]] (D,&nbsp;Ö) und [[Wikipedia:Notfallsanitäter|Notfallsanitäter]] (D,&nbsp;Ö). Die Berufsausbildung zum Notfallsanitäter ersetzte im Jahr 2014 die des [[Wikipedia:Rettungsassistent|Rettungsassistent]]en, welche durch eine Weiterbildung sich zu diesem weiterqualifizieren konnten. Informationen zu diesen Ausbildungslehrgängen findet man unter den entsprechenden Stichworten. Beim Rettungsassistenten und Notfallsanitäter handelt es sich in Deutschland um eine Berufsausbildung. In Österreich gilt dies sowohl für die Ausbildung zum Rettungssanitäter als auch für die zum Notfallsanitäter.
    
==== Anbieter ====
 
==== Anbieter ====
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** [[Rettungskette]]: Absichern, Erste Hilfe leisten und Notruf absetzen (parallel), Rettungsdienst, weitere Versorgung
 
** [[Rettungskette]]: Absichern, Erste Hilfe leisten und Notruf absetzen (parallel), Rettungsdienst, weitere Versorgung
 
** Aufgaben des Ersthelfers
 
** Aufgaben des Ersthelfers
** Gefahrenzonen, [[Absichern]], Erkennen, Spezialkräfte anfordern
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** Gefahrenzonen, [[Wikipedia:Absichern|Absichern]], Erkennen, Spezialkräfte anfordern
 
** [[Notruf]]: Möglichkeiten, Welche Fragen werden gestellt?, Notrufnummern und andere wichtige Telefonnummern
 
** [[Notruf]]: Möglichkeiten, Welche Fragen werden gestellt?, Notrufnummern und andere wichtige Telefonnummern
 
** Helmabnahme, wegziehen, retten (vormals „bergen“) mit dem Rautekgriff
 
** Helmabnahme, wegziehen, retten (vormals „bergen“) mit dem Rautekgriff
** [[Notfallcheck]]
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** [[Wikipedia:Notfallcheck|Notfallcheck]]
 
** umdrehen (aus Bauchlage in Rückenlage), wegziehen, jemanden auf eine Decke bringen
 
** umdrehen (aus Bauchlage in Rückenlage), wegziehen, jemanden auf eine Decke bringen
 
** Basismaßnahmen (ehemals Schockbekämpfung)
 
** Basismaßnahmen (ehemals Schockbekämpfung)
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* Regloser Notfallpatient
 
* Regloser Notfallpatient
 
** Notfallcheck inkl. „Notfalldiagnose“
 
** Notfallcheck inkl. „Notfalldiagnose“
** [[Bewusstlosigkeit]] – [[Stabile Seitenlage]]
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** [[Wikipedia:Bewusstlosigkeit|Bewusstlosigkeit]] – [[Wikipedia:Stabile Seitenlage|Stabile Seitenlage]]
** Atem-Kreislauf-Stillstand: Herzdruckmassage, Beatmung, [[Defibrillation]]
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** Atem-Kreislauf-Stillstand: Herzdruckmassage, Beatmung, [[Wikipedia:Defibrillation|Defibrillation]]
 
* Akute Notfälle – jeweils erkennen und Erstmaßnahmen
 
* Akute Notfälle – jeweils erkennen und Erstmaßnahmen
** [[Herzinfarkt]]
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** [[Wikipedia:Herzinfarkt|Herzinfarkt]]
** [[Schlaganfall]]
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** [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfall]]
** [[Krampfanfall]]
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** [[Wikipedia:Krampfanfall|Krampfanfall]]
** [[Zuckerkrankheit]]
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** [[Wikipedia:Zuckerkrankheit|Zuckerkrankheit]]
** [[Asthmaanfall]]
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** [[Wikipedia:Asthmaanfall|Asthmaanfall]]
** [[Synkope (Medizin)|Kollaps]]
+
** [[Wikipedia:Synkope (Medizin)|Kollaps]]
** [[Sonnenstich]]
+
** [[Wikipedia:Sonnenstich|Sonnenstich]]
** [[Verschlucken]]
+
** [[Wikipedia:Verschlucken|Verschlucken]]
** [[Vergiftung]]
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** [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]
** [[Allergische Reaktion]]
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** [[Wikipedia:Allergische Reaktion|Allergische Reaktion]]
** Starke [[Blutung]] (Druckverband, Fingerdruck)
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** Starke [[Wikipedia:Blutung|Blutung]] (Druckverband, Fingerdruck)
 
* Wunden
 
* Wunden
 
** Pflasterverbände
 
** Pflasterverbände
 
** Kopfverband, Handverband, Knieverband mit Dreieckstuch
 
** Kopfverband, Handverband, Knieverband mit Dreieckstuch
** [[Nasenbluten]]
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** [[Wikipedia:Nasenbluten|Nasenbluten]]
 
** Tierbiss
 
** Tierbiss
 
** Fremdkörper in der Wunde
 
** Fremdkörper in der Wunde
** [[Verbrennung (Medizin)|Verbrennung]]
+
** [[Wikipedia:Verbrennung (Medizin)|Verbrennung]]
** [[Verätzung]]
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** [[Wikipedia:Verätzung|Verätzung]]
 
* Knochen und Gelenksverletzungen
 
* Knochen und Gelenksverletzungen
 
** Armverletzung (Armtragetuch)
 
** Armverletzung (Armtragetuch)
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==== Anbieter ====
 
==== Anbieter ====
In ''Österreich'' wird die Erste-Hilfe-Ausbildung von [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützigen]] [[Rettungsdienst]]en wie dem [[Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichischen Roten Kreuz]], der [[Johanniter-Unfall-Hilfe#Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich|Johanniter-Unfall-Hilfe]] oder dem [[Arbeiter-Samariter-Bund]] getragen. Seit 2014 gehört der 16-stündige-Grundkurs zur Basisausbildung 1 (BA 1/Selbst- und Kameradenhilfe) der Grundwehrdiener im [[Bundesheer]].
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In ''Österreich'' wird die Erste-Hilfe-Ausbildung von [[Wikipedia:Gemeinnützigkeit|gemeinnützigen]] [[Rettungsdienst]]en wie dem [[Wikipedia:Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichischen Roten Kreuz]], der [[Wikipedia:Johanniter-Unfall-Hilfe#Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich|Johanniter-Unfall-Hilfe]] oder dem [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund|Arbeiter-Samariter-Bund]] getragen. Seit 2014 gehört der 16-stündige-Grundkurs zur Basisausbildung 1 (BA 1/Selbst- und Kameradenhilfe) der Grundwehrdiener im [[Wikipedia:Bundesheer|Bundesheer]].
    
Die Erste Hilfe wird möglichst einfach gehalten, um jedem (auch ohne Material) die Möglichkeit zu geben, im Ernstfall adäquat Erste Hilfe leisten zu können. Das benötigt weder viel Material noch tiefes Grundlagenwissen wie Anatomie.
 
Die Erste Hilfe wird möglichst einfach gehalten, um jedem (auch ohne Material) die Möglichkeit zu geben, im Ernstfall adäquat Erste Hilfe leisten zu können. Das benötigt weder viel Material noch tiefes Grundlagenwissen wie Anatomie.
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=== Schweiz ===
 
=== Schweiz ===
 
==== Anbieter und Angebote ====
 
==== Anbieter und Angebote ====
In der [[Schweiz]] bieten verschiedene Organisationen des [[Schweizerisches Rotes Kreuz|Schweizerischen Roten Kreuzes]], nämlich der [[Schweizerischer Samariterbund|Schweizerische Samariterbund (SSB)]], die [[Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft|Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG)]] und der Schweizerische Militär-Sanitäts-Verband auf nicht-kommerzieller Basis Erste-Hilfe Kurse an. Der zweite große Anbieter, das Schweizerische Sanitäts-Korps – ein Verband von Ärzten, Sanitätern und Ausbildnern – arbeitet zumeist mit kommerziellen Partnern zusammen (vor allem [[Fahrlehrer]], [[Migros-Klubschule]], [[Touring Club Schweiz|TCS]]).
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In der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]] bieten verschiedene Organisationen des [[Wikipedia:Schweizerisches Rotes Kreuz|Schweizerischen Roten Kreuzes]], nämlich der [[Wikipedia:Schweizerischer Samariterbund|Schweizerische Samariterbund (SSB)]], die [[Wikipedia:Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft|Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG)]] und der Schweizerische Militär-Sanitäts-Verband auf nicht-kommerzieller Basis Erste-Hilfe Kurse an. Der zweite große Anbieter, das Schweizerische Sanitäts-Korps – ein Verband von Ärzten, Sanitätern und Ausbildnern – arbeitet zumeist mit kommerziellen Partnern zusammen (vor allem [[Wikipedia:Fahrlehrer|Fahrlehrer]], [[Wikipedia:Migros-Klubschule|Migros-Klubschule]], [[Wikipedia:Touring Club Schweiz|TCS]]).
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Der [[Interverband für Rettungswesen|Interverband für Rettungswesen (IVR)]] zertifiziert und standardisiert einen großen Teil der Ausbildungen. Als Beispiel eine Übersicht über die vom Samariterbund angebotenen Kurse:
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Der [[Wikipedia:Interverband für Rettungswesen|Interverband für Rettungswesen (IVR)]] zertifiziert und standardisiert einen großen Teil der Ausbildungen. Als Beispiel eine Übersicht über die vom Samariterbund angebotenen Kurse:
 
{| class="wikitable"
 
{| class="wikitable"
 
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! Kurs !! Inhalt !! Zielgruppe !! Dauer des Kurses (in Stunden) !! Gültigkeitsdauer des Ausweises (in Jahren) !! Voraussetzung
 
! Kurs !! Inhalt !! Zielgruppe !! Dauer des Kurses (in Stunden) !! Gültigkeitsdauer des Ausweises (in Jahren) !! Voraussetzung
 
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| Nothelferkurs || Nach {{Art.|10|VZV|ch}} [[Verkehrszulassungsverordnung|VZV]]: Sicherung der Unfallstelle, Alarmierung, Erhalt lebenswichtiger Körperfunktionen, Lagerung der verletzten Person, Beatmung, schwere Blutungen, Grundlagen der Herzmassage || Lernfahrer ([[Führerausweis und Fahrberechtigung (Schweiz)|Kategorien A, A1, B und B1]]) müssen einen gültigen Ausweis besitzen || 10 || 6 || keine
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| Nothelferkurs || Nach {{Art.|10|VZV|ch}} [[Wikipedia:Verkehrszulassungsverordnung|VZV]]: Sicherung der Unfallstelle, Alarmierung, Erhalt lebenswichtiger Körperfunktionen, Lagerung der verletzten Person, Beatmung, schwere Blutungen, Grundlagen der Herzmassage || Lernfahrer ([[Wikipedia:Führerausweis und Fahrberechtigung (Schweiz)|Kategorien A, A1, B und B1]]) müssen einen gültigen Ausweis besitzen || 10 || 6 || keine
 
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| Ersthelfer<br />IVR 1 || Allgemeine erste Hilfe in alltäglichen Situationen (Verkehr, Haushalt, Arbeitsplatz, Freizeit) und korrekte Alarmierung. Der Ersthelfer kann Anweisungen der Notrufzentrale situationsgerecht umsetzen. Die Teilnehmer erhalten zusätzlich die Zertifikate für den Nothelferkurs und BLS-AED-SRC. || allgemein || 14 || 2 (bzw. 6 und 3) || keine
 
| Ersthelfer<br />IVR 1 || Allgemeine erste Hilfe in alltäglichen Situationen (Verkehr, Haushalt, Arbeitsplatz, Freizeit) und korrekte Alarmierung. Der Ersthelfer kann Anweisungen der Notrufzentrale situationsgerecht umsetzen. Die Teilnehmer erhalten zusätzlich die Zertifikate für den Nothelferkurs und BLS-AED-SRC. || allgemein || 14 || 2 (bzw. 6 und 3) || keine
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| Notfälle bei Kleinkindern || Gefahrenerkennung, Patientenbeurteilung, Verschlucken von Gegenständen, Wiederbelebung || Eltern, Kinderbetreuer || 4 || unbegrenzt || keine
 
| Notfälle bei Kleinkindern || Gefahrenerkennung, Patientenbeurteilung, Verschlucken von Gegenständen, Wiederbelebung || Eltern, Kinderbetreuer || 4 || unbegrenzt || keine
 
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| Erster-Hilfe-Teil des CZV-Kurses || Nach Anhang CZV, Ziffer 3.5<ref>Chauffeurzulassungsverordnung von 2007: https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20070665/index.html</ref>: Lagebeurteilung, Vermeidung von Folgeunfällen, Alarmierung, Bergung und erste Hilfe, Verhalten/Evakuation bei Feuer, Vorgehen bei Gewalttaten, Erstellung von Unfallmeldungen || Obligatorisch für Personen, die beruflich Fahrzeuge der [[Führerausweis und Fahrberechtigung (Schweiz)|Kategorien C, C1, D oder D1]] fahren || 2 × 8 || 5 || keine (faktisch Nothelferkurs, wegen früherem Lernfahrausweis Kategorie B)
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| Erster-Hilfe-Teil des CZV-Kurses || Nach Anhang CZV, Ziffer 3.5<ref>Chauffeurzulassungsverordnung von 2007: https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20070665/index.html</ref>: Lagebeurteilung, Vermeidung von Folgeunfällen, Alarmierung, Bergung und erste Hilfe, Verhalten/Evakuation bei Feuer, Vorgehen bei Gewalttaten, Erstellung von Unfallmeldungen || Obligatorisch für Personen, die beruflich Fahrzeuge der [[Wikipedia:Führerausweis und Fahrberechtigung (Schweiz)|Kategorien C, C1, D oder D1]] fahren || 2 × 8 || 5 || keine (faktisch Nothelferkurs, wegen früherem Lernfahrausweis Kategorie B)
 
|}
 
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Werden Wiederholungskurse innerhalb der Gültigkeitsdauer besucht, verlängert sich diese. Eine Pflicht zu Wiederholungskursen besteht nicht, jedoch bestehen zum Beispiel Arbeitgeber (bei Betriebssanitätern), Sportverbände oder Jugendorganisationen darauf, dass die Ersthelfer jeweils über einen gültigen Ausweis verfügen.
 
Werden Wiederholungskurse innerhalb der Gültigkeitsdauer besucht, verlängert sich diese. Eine Pflicht zu Wiederholungskursen besteht nicht, jedoch bestehen zum Beispiel Arbeitgeber (bei Betriebssanitätern), Sportverbände oder Jugendorganisationen darauf, dass die Ersthelfer jeweils über einen gültigen Ausweis verfügen.
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Spezialisierte Erste-Hilfe-Kurse bieten an:
 
Spezialisierte Erste-Hilfe-Kurse bieten an:
 
* SLRG: Unfälle beim Baden, Schwimmen und Wassersport
 
* SLRG: Unfälle beim Baden, Schwimmen und Wassersport
* [[Schweizer Alpen-Club]]: Notfälle beim Bergsport
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* [[Wikipedia:Schweizer Alpen-Club|Schweizer Alpen-Club]]: Notfälle beim Bergsport
    
==== Geschichte ====
 
==== Geschichte ====
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==== Betriebssanität ====
 
==== Betriebssanität ====
In der Schweiz existiert keine genauere gesetzliche Regelung der Betriebssanität; das Gesetz<ref>Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz (Gesundheitsschutz)</ref> schreibt vor, dass je nach Betriebsgefahren, Lage und Größe des Betriebs die "erforderlichen Mittel" verfügbar sein müssen, und dass nötigenfalls ausgebildete Betriebssanitäter und Sanitätsräume zur Verfügung stehen müssen. Für die gerichtliche Praxis (z.&nbsp;B. Haftungsfragen) sind die Richtlinien des [[Staatssekretariat für Wirtschaft|Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO)]] und jene der verschiedenen Branchenverbände verbindlich.
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In der Schweiz existiert keine genauere gesetzliche Regelung der Betriebssanität; das Gesetz<ref>Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz (Gesundheitsschutz)</ref> schreibt vor, dass je nach Betriebsgefahren, Lage und Größe des Betriebs die "erforderlichen Mittel" verfügbar sein müssen, und dass nötigenfalls ausgebildete Betriebssanitäter und Sanitätsräume zur Verfügung stehen müssen. Für die gerichtliche Praxis (z.&nbsp;B. Haftungsfragen) sind die Richtlinien des [[Wikipedia:Staatssekretariat für Wirtschaft|Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO)]] und jene der verschiedenen Branchenverbände verbindlich.
    
== Rechtliche Situation ==
 
== Rechtliche Situation ==
 
Viele Staaten verpflichten Personen dazu, in einem Notfall Hilfe zu leisten – ungeachtet ihrer jeweiligen Kenntnisse. Ebenso ermutigen viele Staaten Ersthelfer, indem sie explizit von Haftungsansprüchen freigestellt werden, solange sie in guter Absicht handeln (im englischen Sprachraum als „Good Samaritan Laws“ bekannt). Wichtige rechtliche Aspekte der Ersten Hilfe sind:
 
Viele Staaten verpflichten Personen dazu, in einem Notfall Hilfe zu leisten – ungeachtet ihrer jeweiligen Kenntnisse. Ebenso ermutigen viele Staaten Ersthelfer, indem sie explizit von Haftungsansprüchen freigestellt werden, solange sie in guter Absicht handeln (im englischen Sprachraum als „Good Samaritan Laws“ bekannt). Wichtige rechtliche Aspekte der Ersten Hilfe sind:
* [[unterlassene Hilfeleistung]]
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* [[Wikipedia:unterlassene Hilfeleistung|unterlassene Hilfeleistung]]
* fahrlässige [[Körperverletzungsdelikt|Körperverletzung]] bzw. [[Tötungsdelikt|Tötung]]
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* fahrlässige [[Wikipedia:Körperverletzungsdelikt|Körperverletzung]] bzw. [[Wikipedia:Tötungsdelikt|Tötung]]
 
* zivilrechtliche Haftung wegen eines entstandenen gesundheitlichen oder materiellen Schadens
 
* zivilrechtliche Haftung wegen eines entstandenen gesundheitlichen oder materiellen Schadens
 
* vertragsrechtliche Haftung (z. B. Jugendgruppe beauftragt einen ausgebildeten Ersthelfer mit der Betreuung eines Sommerlagers)
 
* vertragsrechtliche Haftung (z. B. Jugendgruppe beauftragt einen ausgebildeten Ersthelfer mit der Betreuung eines Sommerlagers)
 
* Kostenerstattung durch das Unfallopfer bzw. durch seine Versicherung
 
* Kostenerstattung durch das Unfallopfer bzw. durch seine Versicherung
* [[Geschäftsführung ohne Auftrag (Deutschland)|Geschäftsführung ohne Auftrag]], z. B. wenn für einen bewusstlosen Patienten kostenpflichtige Hilfe angefordert wird
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* [[Wikipedia:Geschäftsführung ohne Auftrag (Deutschland)|Geschäftsführung ohne Auftrag]], z. B. wenn für einen bewusstlosen Patienten kostenpflichtige Hilfe angefordert wird
    
=== Deutschland ===
 
=== Deutschland ===
In Deutschland ist jede Person verpflichtet, in Not geratenen oder hilflosen Personen Hilfe zu leisten, wenn es ihm den Umständen nach zuzumuten ist (vgl. {{§|323c|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuch]]). Wer nicht hilft, macht sich der [[Unterlassene Hilfeleistung|unterlassenen Hilfeleistung]] schuldig, was mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
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In Deutschland ist jede Person verpflichtet, in Not geratenen oder hilflosen Personen Hilfe zu leisten, wenn es ihm den Umständen nach zuzumuten ist (vgl. {{§|323c|stgb|juris}} [[Wikipedia:Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuch]]). Wer nicht hilft, macht sich der [[Wikipedia:Unterlassene Hilfeleistung|unterlassenen Hilfeleistung]] schuldig, was mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
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Alle Angehörigen einer ''Blaulichtorganisation'' ([[Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben|BOS]]) sind durch die sogenannte [[Garantenstellung]] zu erweiterten Erstmaßnahmen verpflichtet, d.&nbsp;h., sie müssen ihrer Qualifikation entsprechend handeln.
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Alle Angehörigen einer ''Blaulichtorganisation'' ([[Wikipedia:Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben|BOS]]) sind durch die sogenannte [[Wikipedia:Garantenstellung|Garantenstellung]] zu erweiterten Erstmaßnahmen verpflichtet, d.&nbsp;h., sie müssen ihrer Qualifikation entsprechend handeln.
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Ist der Hilfeleistende [[Arzt]], so muss er nach der Rechtsprechung des [[Oberlandesgericht München|Oberlandesgerichts München]]<ref name="OLG München">[http://www.iww.de/quellenmaterial/id/22035 OLG München, Urteil vom 6. April 2006], Az.&nbsp;1&nbsp;U&nbsp;4142/05, Volltext.</ref> zumindest die Regeln des [[Herz-Lungen-Wiederbelebung#Basismaßnahmen der Reanimation|Basic Life Support (BLS)]] beachten. Andernfalls kommt eine Haftung in Frage.
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Ist der Hilfeleistende [[Arzt]], so muss er nach der Rechtsprechung des [[Wikipedia:Oberlandesgericht München|Oberlandesgerichts München]]<ref name="OLG München">[http://www.iww.de/quellenmaterial/id/22035 OLG München, Urteil vom 6. April 2006], Az.&nbsp;1&nbsp;U&nbsp;4142/05, Volltext.</ref> zumindest die Regeln des [[Wikipedia:Herz-Lungen-Wiederbelebung#Basismaßnahmen der Reanimation|Basic Life Support (BLS)]] beachten. Andernfalls kommt eine Haftung in Frage.
    
Nicht zumutbar ist die Hilfeleistung dann, wenn für den Helfer durch die Hilfeleistung eine definierbare Gefahr besteht oder wenn andere wichtige Pflichten vernachlässigt werden, dabei sind jedoch die Rechtsgüter ''Leben'' und ''Gesundheit'' zu beachten. Wenn die Person die Hilfeleistung ablehnt oder wenn eindeutige Zeichen auf den Tod hinweisen (z. B. totale Zerstörung der lebenswichtigen Organe: Hirn, Herz und Lunge und auch bei der sichtbaren und riechbaren Verwesung), muss keine Hilfe geleistet werden.
 
Nicht zumutbar ist die Hilfeleistung dann, wenn für den Helfer durch die Hilfeleistung eine definierbare Gefahr besteht oder wenn andere wichtige Pflichten vernachlässigt werden, dabei sind jedoch die Rechtsgüter ''Leben'' und ''Gesundheit'' zu beachten. Wenn die Person die Hilfeleistung ablehnt oder wenn eindeutige Zeichen auf den Tod hinweisen (z. B. totale Zerstörung der lebenswichtigen Organe: Hirn, Herz und Lunge und auch bei der sichtbaren und riechbaren Verwesung), muss keine Hilfe geleistet werden.
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Die mangelnde pädagogische und methodische Qualität vieler Erste-Hilfe-Kurse hat oft Unsicherheiten und unzureichende Praxiskenntnisse der Laienhelfer zur Folge. Wie eine Studie zeigt, wird nicht immer Wichtiges vermittelt, dafür Unnützes erzählt und die Handlungssicherheit der Teilnehmer nicht nachhaltig gefördert. Nicht die erworbenen Fertigkeiten, sondern lediglich die Teilnahme werden bescheinigt.<ref>[http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/notfallmedizin-erste-hilfe-lehrgaenge-oft-mangelhaft-a-990648.html Der Spiegel ''Erste-Hilfe-Lehrgänge oft mangelhaft'']</ref>
 
Die mangelnde pädagogische und methodische Qualität vieler Erste-Hilfe-Kurse hat oft Unsicherheiten und unzureichende Praxiskenntnisse der Laienhelfer zur Folge. Wie eine Studie zeigt, wird nicht immer Wichtiges vermittelt, dafür Unnützes erzählt und die Handlungssicherheit der Teilnehmer nicht nachhaltig gefördert. Nicht die erworbenen Fertigkeiten, sondern lediglich die Teilnahme werden bescheinigt.<ref>[http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/notfallmedizin-erste-hilfe-lehrgaenge-oft-mangelhaft-a-990648.html Der Spiegel ''Erste-Hilfe-Lehrgänge oft mangelhaft'']</ref>
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Auch die Qualität der Ersten Hilfe wird von verschiedenen Autoren kritisiert.<ref name=Burghofer>K. Burghofer, M. Köhler u.&nbsp;a.: ''Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Notfällen, Prospektive Beobachtungsstudie bei Primäreinsätzen des RTH Christoph 1''. In der Zeitschrift ''Notfall & Rettungsmedizin'', Springer Berlin, Heft 11: 2. März 2008, 127–136, {{DOI|10.1007/s10049-007-0985-5}}</ref><ref>{{Der Spiegel|ID=56479883|Titel=Notfall im Ohrensessel|Autor=Martin U. Müller|Jahr=2008|Nr=15|Seiten=152|Datum=2008-04-07}}</ref> Burghofer, Köhler et al. wiesen 2007 auf die begrenzten Erfolge von Erste-Hilfe-Maßnahmen durch sogenannte Laienhilfe hin. Zwar sind sie ein unverzichtbares Glied der [[Rettungskette]], werden aber u.&nbsp;a. durch den Umfang und Zeitpunkt der Ausbildung begrenzt. In der Studie wurde bei 431 Primäreinsätzen untersucht, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Notfällen vor Eintreffen des Luftrettungsdienstes tatsächlich durchgeführt wurden. Es wurde dokumentiert, ob und wie viele Ersthelfer anwesend waren, über welche Qualifikation sie verfügten, welche Maßnahmen sie durchführten und wer den Notruf abgesetzt hat. Dabei zeigte sich, dass insbesondere Basismaßnahmen der Reanimation, die richtige Lagerung des Patienten, aber auch der Wärmeerhalt und das Anlegen von sterilen Verbänden häufig unzureichend oder gar nicht durchgeführt wurden. ''Ersthelfer zeigten sich bei [[Innere Medizin|internistischen]] Notfällen (Bsp.: [[Herzinfarkt]] oder [[Schlaganfall]]) und bei schwerwiegenden Verletzungen und Erkrankungen oft als überfordert.'' Der Notruf wurde häufig von Personen des unmittelbaren sozialen Umfelds des Patienten abgesetzt. Mit dem primären Notruf wurde dabei nur in 53 % aller Fälle direkt die Rettungsleitstelle angesprochen. Der Anteil richtig durchgeführter Maßnahmen betrug selbst nach absolviertem Erste-Hilfe-Kurs nur 62,5 %. Damit haben sich nach Ansicht der Autoren die derzeit bestehenden Ausbildungskonzepte immer noch als unzureichend erwiesen. Sie fordern einen ''früheren Ausbildungsbeginn, eine regelmäßige Wiederholung der Schulungen'' sowie eine verstärkte Sensibilisierung für internistische Notfälle.<ref name=Burghofer/>
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Auch die Qualität der Ersten Hilfe wird von verschiedenen Autoren kritisiert.<ref name=Burghofer>K. Burghofer, M. Köhler u.&nbsp;a.: ''Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Notfällen, Prospektive Beobachtungsstudie bei Primäreinsätzen des RTH Christoph 1''. In der Zeitschrift ''Notfall & Rettungsmedizin'', Springer Berlin, Heft 11: 2. März 2008, 127–136, {{DOI|10.1007/s10049-007-0985-5}}</ref><ref>{{Der Spiegel|ID=56479883|Titel=Notfall im Ohrensessel|Autor=Martin U. Müller|Jahr=2008|Nr=15|Seiten=152|Datum=2008-04-07}}</ref> Burghofer, Köhler et al. wiesen 2007 auf die begrenzten Erfolge von Erste-Hilfe-Maßnahmen durch sogenannte Laienhilfe hin. Zwar sind sie ein unverzichtbares Glied der [[Rettungskette]], werden aber u.&nbsp;a. durch den Umfang und Zeitpunkt der Ausbildung begrenzt. In der Studie wurde bei 431 Primäreinsätzen untersucht, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Notfällen vor Eintreffen des Luftrettungsdienstes tatsächlich durchgeführt wurden. Es wurde dokumentiert, ob und wie viele Ersthelfer anwesend waren, über welche Qualifikation sie verfügten, welche Maßnahmen sie durchführten und wer den Notruf abgesetzt hat. Dabei zeigte sich, dass insbesondere Basismaßnahmen der Reanimation, die richtige Lagerung des Patienten, aber auch der Wärmeerhalt und das Anlegen von sterilen Verbänden häufig unzureichend oder gar nicht durchgeführt wurden. ''Ersthelfer zeigten sich bei [[Wikipedia:Innere Medizin|internistischen]] Notfällen (Bsp.: [[Wikipedia:Herzinfarkt|Herzinfarkt]] oder [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfall]]) und bei schwerwiegenden Verletzungen und Erkrankungen oft als überfordert.'' Der Notruf wurde häufig von Personen des unmittelbaren sozialen Umfelds des Patienten abgesetzt. Mit dem primären Notruf wurde dabei nur in 53 % aller Fälle direkt die Rettungsleitstelle angesprochen. Der Anteil richtig durchgeführter Maßnahmen betrug selbst nach absolviertem Erste-Hilfe-Kurs nur 62,5 %. Damit haben sich nach Ansicht der Autoren die derzeit bestehenden Ausbildungskonzepte immer noch als unzureichend erwiesen. Sie fordern einen ''früheren Ausbildungsbeginn, eine regelmäßige Wiederholung der Schulungen'' sowie eine verstärkte Sensibilisierung für internistische Notfälle.<ref name=Burghofer/>
    
== Siehe auch ==
 
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{{Wikibooks|Erste Hilfe}}
 
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* [https://www.drk.de/?id=178 Erste-Hilfe-Informationen] des [[Deutsches Rotes Kreuz|DRK]]
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* [https://www.drk.de/?id=178 Erste-Hilfe-Informationen] des [[Wikipedia:Deutsches Rotes Kreuz|DRK]]
* [http://www.faz.net/dynamic/download/erstehilfe-net.pdf Erste Hilfe Leitfaden ''Bevor der Notarzt kommt''], FAZ-Beilage ([[PDF]]; 1,71&nbsp;MB)
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* [http://www.faz.net/dynamic/download/erstehilfe-net.pdf Erste Hilfe Leitfaden ''Bevor der Notarzt kommt''], FAZ-Beilage ([[Wikipedia:PDF|PDF]]; 1,71&nbsp;MB)
* [http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-509.pdf BGI/GUV-I 509 ''Erste Hilfe im Betrieb''], Vorschrift aus dem Bundesgenossenschaftlichen Regelwerk ([[PDF]])
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* [http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-509.pdf BGI/GUV-I 509 ''Erste Hilfe im Betrieb''], Vorschrift aus dem Bundesgenossenschaftlichen Regelwerk ([[Wikipedia:PDF|PDF]])
 
* [http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/erstehilfe-web.pdf Rechtsfragen bei der Ersten Hilfe (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, PDF)]
 
* [http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/erstehilfe-web.pdf Rechtsfragen bei der Ersten Hilfe (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, PDF)]
 
* [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009098 Arbeitsstättenverordnung], (AStV) Österreich
 
* [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009098 Arbeitsstättenverordnung], (AStV) Österreich
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