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Virologie

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Die Virologie ist die Lehre von den Viren. Die Virologie charakterisiert und klassifiziert die bisher beschriebenen Viren. Sie erforscht deren Eigenschaften und Vermehrung sowie die Prävention und Behandlung von Virusinfektionen. Jedes Lebewesen (einschließlich der Bakterien und Protozoen) kann von Viren infiziert werden. Die Virologie der human- und tierpathogenen Viren bewegt sich wie die Mikrobiologie an der Schnittstelle zwischen Biologie und Medizin. Pflanzenpathogene Viren haben in der Agrarindustrie und Landwirtschaft große Bedeutung.

In der Medizin ist die Virologie integraler Bestandteil der Fachdisziplin „Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie“.

Geschichte

Die erste primitive Form einer Impfung gegen Viren wurde seit dem 11. Jahrhundert in Indien und in der chinesischen Song-Dynastie praktiziert. Dort wurde der Schorf der Wunden von Pockenkranken, welche die Krankheit überlebt hatten, in kleine Kratzer oder andere Wunden von Gesunden eingebracht. Das Verfahren wird heute als Variolation bezeichnet.

Später wurde das Verfahren auch in Kleinasien angewandt. Mary Wortley Montagu, die Frau des britischen Botschafters im Osmanischen Reich, beobachtete es dort und brachte es im Jahr 1721 nach England. Das Risiko, durch die Variolation zu sterben, lag bei 1 bis 2 Prozent. Im Vergleich zur Sterblichkeit durch eine normale Pockeninfektion von 25 % bis über 40 % bei Kleinkindern bedeutete dies einen erheblichen Fortschritt.

Etwa seit dem Jahr 1770 ist nachweisbar,[1] dass sechs Personen in Deutschland und England bereits mit Kuhpockenlymphe erfolgreich geimpft hatten, als 1796 auch Edward Jenner Material von Kuhpocken benutzte, um den achtjährigen James Phipps gegen Pocken zu impfen. Damit konnte das Sterblichkeitsrisiko weiter gesenkt werden. Louis Pasteur nannte diese Prozedur 1881 Jenner zu Ehren ‚Vakzination‘ (engl. vaccination von lateinisch vacca = Kuh).

1882 wurde das erste Mal durch den Deutschen Adolf Mayer in den Niederlanden nachgewiesen, dass eine Krankheit durch eine Substanz ausgelöst werden kann, die auch durch Filtration nicht entfernt werden konnte und damit deutlich kleiner als Bakterien sein musste. Unter dem Lichtmikroskop waren nämlich keine Bakterien sichtbar, sondern feinste Kristallnadeln.

Dmitri Iwanowski übertrug die Mosaikkrankheit bei Tabakpflanzen durch ultrafiltriertes Extrakt und wies damit im Jahr 1892 das später beschriebene Tabakmosaikvirus nach. Der erste Nachweis eines tierischen Virus gelang 1898 Friedrich Loeffler und Paul Frosch, die das Maul-und-Klauenseuche-Virus entdeckten.

Erst in den Jahren um 1940 konnten mit der Entwicklung des Elektronenmikroskops Viren sichtbar gemacht werden.

Siehe auch

Literatur

  • Frederick S. Murphy: Foundations of Virology. Infinity 2012. ISBN 0-7414-7365-8. PDF (sehr große Datei: 186 MB).
  • S. J. Flint, L. W. Enquist, V. R. Racaniello (eds.): Principles of Virology 2. Auflage. ASM Press 2003. ISBN 1-55581-259-7
  • Brian W. Mahy: The dictionary of virology. Elsevier, Amsterdam 2008, ISBN 978-0-12-373732-8
  • N. H. Acheson: Fundamentals of molecular virology. Wiley, Hoboken 2006, ISBN 0-471-35151-2
  • Leslie H. Collier, (et al.): Human virology – a text for students of medicine, dentistry, and microbiology. Oxford Univ. Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-262820-8
  • Renate Walter: Umweltvirologie – Viren in Wasser und Boden. Springer, Wien 2000, ISBN 3-211-83345-5
  • Hans W. Doerr. (et al.): Medizinische Virologie.Thieme, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-113962-7

Weblinks

Wiktionary: Virologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Sudhoffs Archiv. Band 90, Heft 2, 2006, S. 219–232.
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