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Nierenstrahlung
Die Nierenstrahlung bezeichnet ein Konzept aus der Anthroposophischen Medizin. Es wird beschrieben von Friedrich Husemann und Otto Wolff in ihrem Grundlagenwerk zur Anthroposophischen Medizin[1], sowie von Rudolf Treichler in verschiedenen Aufsätzen[2] und ist ein gängiges Konzept der Anthroposophischen Physiologie. Die Nierenstrahlung wird als aufbauend lebendig gesehen, insofern wird hier der Niere neben der üblicherweise im Vordergrund stehenden ausscheidenden Tätigkeit auch eine aufbauende zugeschrieben. Diese aufbauend stoffliche, radial ausstrahlende Wirksamkeit würde als Gegenpol vom Nerven-Sinnes-System her in plastische Gestaltung gebracht. Im Sinne einer Pathologie könnte eine zu starke, oder eine zu schwache Nierenstrahlung vorliegen.
Das Wort "Nierenstrahlung" als solches nutzte Rudolf Steiner nicht. Die Darstellungen von denen das Konzept angeregt wurde, sind folgende:
Grundlagen bei Rudolf Steiner
Bei Steiner finden sich die wesentliche Darstellungen in GA 314(a):
Es ist so, daß man sich geradezu das Bilden, das Gestalten des Organismus so vorstellen kann, daß Ausstrahlungen stattfinden von Seiten — nun sagen wir — des Nieren-Lebersystems, denen begegnen die plastischen Abformungen des Kopfsystems. ... Die ganze menschliche Bildung nämlich kommt dadurch zustande, daß wir uns denken: radiale Gestaltung vom Nieren-Lebersystem aus, Abrundung der radialen Gestaltung vom Kopfsystem aus.[3]
Und wenn Sie verstehen, wie Herz- und Lungentätigkeit alles überführt, was vom Menschen aufgenommen wird, ins Vitalisieren, daß wiederum die Nierentätigkeit das Vitalisieren überführt in den astralischen Organismus, dann werden Sie nicht mehr weit davon entfernt sein, einzusehen, daß da Gleichgewicht herrschen muß.[4][5]
Das Nierensystem strahlt die Kräfte des Stoffes radial aus, und das Nervensystem ist da, um dem Organismus innerlich und äußerlich seine Formen zu geben, hat zunächst überhaupt nichts mit dem Seelischen zu tun, ist der Gestalter, der Former des menschlichen Organismus innerlich und äußerlich; es ist der Plastiker.[6]
Der Stoff, der durch die Nieren ausgestrahlt wird, muß fortwährend plastisch abgerundet werden. Das geht durch die ganze Lebenszeit des Menschen von denjenigen Nervenorganen aus, die sich von den Sinnen nach dem Inneren des menschlichen Organismus erstrecken.[7][5]
Man kann gewissermaßen sehen, wie dasjenige, was aufgenommen wird, in der menschlichen Organisation umgewandelt wird, wie sich dann betätigt die Nierentätigkeit, die eigentlich nun dasjenige aufnimmt, was ihr von den Blutbahnen zugeführt wird und es ausstrahlt, und wie dann die plastische Tätigkeit zurückwirkt.“[8][5]
Im weiteren Vortragsverlauf werden eine zu starke und zu schwache Wirksamkeit der Nierenstrahlung beschrieben und entsprechende Heilmittel.
Ein weiterer Ort, an dem Steiner eine ähnliche Nierenwirksamkeit beschreibt ist in GA 218(a). Es gehe von den Nieren lebendiges Flüssiges aus.
Wiederum auf den Wogen der inneren Flüssigkeit strahlt der ätherische Organismus des Menschen in die Augen hinein.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Husemann, Otto Wolff: Die Nierenstrahlung. In: Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. 4. Auflage. Band 3. Verlag freies Geistesleben, Stuttgart 1993, ISBN 3-7725-0531-7, S. 69 ff.
- ↑ Nierenstrahlung und Konstitutionstherapie. In: Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. Band 4, Nr. 3-4, 1951, S. 49–61, doi:10.14271/DMS-10521-DE (anthromedics.org).
- ↑ Vortrag vom 27. Oktober 1922 , Stuttgart in Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene. (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 314). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 123 (GA 314, S. 123 [PDF] GA 314(a)).
- ↑ Vortrag vom 28. Oktober 1922 , Stuttgart in Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene. (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 314). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 144 (GA 314, S. 144 [PDF] GA 314(a)).
- ↑ 5,0 5,1 5,2 F. Schirmer, A. Arendt, T. Arncken, F. Hibou, K.H. Jaggi, F. Krummenacher, J. Lobeck, D. Roth, R. Söll, C. Wirz: Solutio Ferri comp.: Mineralische Komposition nach dem Modell von Urtica dioica – Verständnis und klinische Erfahrung. In: Der Merkurstab. Band 75, Nr. 3, 2022, ISSN 0935-798X, S. 181–190, doi:10.14271/DMS-21504-DE (anthromedics.org [abgerufen am 19. Juni 2022]).
- ↑ Vortrag vom 28. Oktober 1922 , Stuttgart in Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene. (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 314). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 146 (GA 314, S. 146 [PDF] GA 314(a)).
- ↑ Vortrag vom 28. Oktober 1922 , Stuttgart in Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene. (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 314). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 147 (GA 314, S. 147 [PDF] GA 314(a)).
- ↑ Vortrag vom 28. Oktober 1922 , Stuttgart in Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene. (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 314). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 152 (GA 314, S. 152 [PDF] GA 314(a)).
- ↑ Vortrag vom 20. Oktober 1922 , Dornach in Rudolf Steiner: Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe(a). Nr. 218). Rudolf Steiner Verlag, Dornach, S. 52 ff. (GA 218, S. 52ff [PDF] GA 218(a)).