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=== Vorgeschichte ===
 
=== Vorgeschichte ===
 
Der Beginn der metallurgischen Verarbeitung von Zinn erfolgte etwas später als der von Kupfer. Während die Metallurgie von Kupfer vor 7000 Jahren für die Vinča-Kultur auf 5400–4800 v. Chr auf dem Balkan datiert wurde, ist diese für den Vorderen Orient auf dem Gebiet des heutigen Iran und der Türkei zwischen 5200 und 5000 v. Chr erfolgt.<ref>Miljana Radivojević ,Thilo Rehren, Ernst Pernicka, Dušan Šljivar, Michael Brauns, Dušan Borić 2011: ''On the origins of extractive metallurgy: new evidence from Europe''. Journal of Archaeological Science, Volume 37, Issue 11, November 2010, Pages 2775–2787 [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305440310001986 (PDF)]</ref> Die älteste datierte Legierung von Zinn-Bronze aus dem Zinnmineral [[Stannit]] wurde in der Ausgrabungsstätte Pločnik auf dem Gebiet des heutigen Serbien auf 6500 vor Heute (4650 v. Chr) datiert.<ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović, Peter Northover 2015: ''Tainted ores and the rise of tin bronzes in Eurasia, c. 6500 years ago''. Antiquity / Volume 87 / Issue 338 / December 2013, pp 1030 - 1045 [http://journals.cambridge.org/download.php?file=%2F620_872EDFDE239439EB4251C49735B04FD4_journals__AQY_AQY87_338_S0003598X0004984Xa.pdf&cover=Y&code=4f87afb4a74eef2a79829c68c457666d (PDF)]</ref><ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović 2014: ''Why are there tin bronzes in the 5th millenium Balkans?'' Selena Vitezović & Dragana Antonović (Hrsg.): ''Archaeotechnology: studying Technology from prehistory to the Middle Ages.'' Srpsko Arheološko Društvo, Belgrad. S. 235-256 [https://www.academia.edu/8922688/Why_are_there_tin_bronzes_in_the_5th_mill_BC_Balkans (Academia.edu)]</ref>
 
Der Beginn der metallurgischen Verarbeitung von Zinn erfolgte etwas später als der von Kupfer. Während die Metallurgie von Kupfer vor 7000 Jahren für die Vinča-Kultur auf 5400–4800 v. Chr auf dem Balkan datiert wurde, ist diese für den Vorderen Orient auf dem Gebiet des heutigen Iran und der Türkei zwischen 5200 und 5000 v. Chr erfolgt.<ref>Miljana Radivojević ,Thilo Rehren, Ernst Pernicka, Dušan Šljivar, Michael Brauns, Dušan Borić 2011: ''On the origins of extractive metallurgy: new evidence from Europe''. Journal of Archaeological Science, Volume 37, Issue 11, November 2010, Pages 2775–2787 [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305440310001986 (PDF)]</ref> Die älteste datierte Legierung von Zinn-Bronze aus dem Zinnmineral [[Stannit]] wurde in der Ausgrabungsstätte Pločnik auf dem Gebiet des heutigen Serbien auf 6500 vor Heute (4650 v. Chr) datiert.<ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović, Peter Northover 2015: ''Tainted ores and the rise of tin bronzes in Eurasia, c. 6500 years ago''. Antiquity / Volume 87 / Issue 338 / December 2013, pp 1030 - 1045 [http://journals.cambridge.org/download.php?file=%2F620_872EDFDE239439EB4251C49735B04FD4_journals__AQY_AQY87_338_S0003598X0004984Xa.pdf&cover=Y&code=4f87afb4a74eef2a79829c68c457666d (PDF)]</ref><ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović 2014: ''Why are there tin bronzes in the 5th millenium Balkans?'' Selena Vitezović & Dragana Antonović (Hrsg.): ''Archaeotechnology: studying Technology from prehistory to the Middle Ages.'' Srpsko Arheološko Društvo, Belgrad. S. 235-256 [https://www.academia.edu/8922688/Why_are_there_tin_bronzes_in_the_5th_mill_BC_Balkans (Academia.edu)]</ref>
Mit der Datierung der Zinnbronzen in Pločnik, die ebenfalls zur Vinča-Kultur zählt, wurde der Beginn der historischen Nutzung von Zinn um 1500 Jahre vorverlegt, was die gängige Meinung über die früheste angenommene Zinn-Metallurgie für 3600 v. Chr. auf dem Balkan bis 3000 v. Chr. in Anatolien und Südkaukasus in Frage gestellt hat. Im südtürkischen [[Taurusgebirge]], wo auch Zinnerz abgebaut worden sein könnte, wurden das Bergwerk Kestel und die Verarbeitungsstätte [[Göltepe]] entdeckt und auf etwa 3000 v.&nbsp;Chr. datiert. Ob es sich hier um die Quelle des großen vorderasiatischen Zinnverbrauches handelte, bleibt vorläufig offen. Dabei wurden Zinnbronzen, Gold und Kupfer zuerst nur wegen ihrer Farbigkeit als Schmuck verwendet. Die ersten Metallschmiede der Vinča-Kultur wählten die Zinnhaltigen Mineralien mutmaßlich wegen deren Schwarz-Grünen Färbung aus, die Ähnlichkeit zu Manganreichen Kupfererze besaßen. Den Metallschmieden der Zinnbronzen waren die spezifischen Eigenschaften des neuen Metalls bewusst, was aus den angewendeten Techniken bei der Verarbeitung der Zinnreichen Erze abgeleitet werden kann.<ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović, J. Peter Northover 2015: ''Tainted ores and the rise of tin bronzes in Eurasia, c. 6500 years ago''. S. 1041</ref>
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Mit der Datierung der Zinnbronzen in Pločnik, die ebenfalls zur Vinča-Kultur zählt, wurde der Beginn der historischen Nutzung von Zinn um 1500 Jahre vorverlegt, was die gängige Meinung über die früheste angenommene Zinn-Metallurgie für 3600 v. Chr. auf dem Balkan bis 3000 v. Chr. in Anatolien und Südkaukasus in Frage gestellt hat. Im südtürkischen [[Taurusgebirge]], wo auch Zinnerz abgebaut worden sein könnte, wurden das Bergwerk Kestel und die Verarbeitungsstätte [[Göltepe]] entdeckt und auf etwa 3000 v.&nbsp;Chr. datiert. Ob es sich hier um die Quelle des großen vorderasiatischen Zinnverbrauches handelte, bleibt vorläufig offen. Dabei wurden Zinnbronzen, Gold und Kupfer zuerst nur wegen ihrer Farbigkeit als Schmuck verwendet. Die ersten Metallschmiede der Vinča-Kultur wählten die zinnhaltigen Mineralien mutmaßlich wegen deren schwarz-grünen Färbung aus, die Ähnlichkeit zu manganreichen Kupfererzen besaßen. Den Metallschmieden der Zinnbronzen waren die spezifischen Eigenschaften des neuen Metalls bewusst, was aus den angewendeten Techniken bei der Verarbeitung der zinnreichen Erze abgeleitet werden kann.<ref>Miljana Radivojević, Thilo Rehren, Julka Kuzmanović-Cvetković, Marija Jovanović, J. Peter Northover 2015: ''Tainted ores and the rise of tin bronzes in Eurasia, c. 6500 years ago''. S. 1041</ref>
    
=== Ägypten, Vorderasiatische und Asiatische Hochkulturen ===
 
=== Ägypten, Vorderasiatische und Asiatische Hochkulturen ===
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== Nachweis ==
 
== Nachweis ==
Als qualitative [[Nachweisreaktion]] für Zinnsalze wird die [[Leuchtprobe]] durchgeführt: Die Lösung wird mit ca. 20%iger Salzsäure und Zinkpulver versetzt, wobei ''[[Naszierender Stoff|naszierender]] Wasserstoff'' frei wird. Der naszierende, atomare Wasserstoff reduziert einen Teil des Zinns bis zum [[Stannan]] SnH<sub>4</sub>. In diese Lösung wird ein [[Reagenzglas]] eingetaucht, das mit kaltem Wasser und [[Kaliumpermanganat]]<nowiki />lösung gefüllt ist; das Kaliumpermanganat dient hier nur als Kontrastmittel. Dieses [[Reagenzglas]] wird im Dunkeln in die nichtleuchtende Bunsenbrennerflamme gehalten. Bei Anwesenheit von Zinn entsteht sofort eine typisch blaue [[Fluoreszenz]], hervorgerufen durch SnH<sub>4</sub>.<ref name="Harry H. Binder" /><ref>Im ''Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie'' wird als Ursache der Leuchterscheinung eine – wahrscheinlich unzutreffende – Reduktion zu [[Zinn(II)-chlorid]] SnCl<sub>2</sub> genannt.<br />[[Gerhart Jander|Jander]], [[Ewald Blasius|Blasius]]: ''Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie'', ISBN 978-3-7776-1388-8, S.&nbsp;499.</ref>
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Als qualitative [[Nachweisreaktion]] für Zinnsalze wird die [[Leuchtprobe]] durchgeführt: Die Lösung wird mit ca. 20%iger Salzsäure und Zinkpulver versetzt, wobei ''[[Naszierender Stoff|naszierender]] Wasserstoff'' frei wird. Der naszierende, atomare Wasserstoff reduziert einen Teil des Zinns bis zum [[Stannan]] SnH<sub>4</sub>. In diese Lösung wird ein [[Reagenzglas]] eingetaucht, das mit kaltem Wasser und [[Kaliumpermanganat]]<nowiki />lösung gefüllt ist; das Kaliumpermanganat dient hier nur als Kontrastmittel. Dieses [[Reagenzglas]] wird im Dunkeln in die nichtleuchtende Bunsenbrennerflamme gehalten. Bei Anwesenheit von Zinn entsteht sofort eine typisch blaue [[Fluoreszenz]], hervorgerufen durch SnH<sub>4</sub>.<ref name="Harry H. Binder" /><ref>Im ''Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie'' wird als Ursache der Leuchterscheinung eine – wahrscheinlich unzutreffende – Reduktion zu [[Zinn(II)-chlorid]] SnCl<sub>2</sub> genannt.<br>
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[[Gerhart Jander|Jander]], [[Ewald Blasius|Blasius]]: ''Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie'', ISBN 978-3-7776-1388-8, S.&nbsp;499.</ref>
    
Zur quantitativen Bestimmung von Zinn eignet sich die [[Polarographie]]. In 1 [[Molarität|M]] Schwefelsäure ergibt Zinn(II) eine Stufe bei −0,46 V (gegen [[Kalomelelektrode]], Reduktion zum Element). Stannat(II) lässt sich in 1 M Natronlauge zum Stannat(IV) oxidieren (−0,73 V) oder zum Element reduzieren (−1,22 V).<ref>J. [[Heyrovský]], J. Kůta, ''Grundlagen der Polarographie'', Akademie-Verlag, Berlin, 1965, S.&nbsp;516.</ref> Im [[Spurenanalytik|Ultraspurenbereich]] bieten sich die Graphitrohr- und Hydridtechnik der [[Atomspektroskopie]] an. Bei der Graphitrohr-AAS werden [[Nachweisgrenze]]n von 0,2&nbsp;µg/l erreicht. In der Hydridtechnik werden die Zinnverbindungen der Probelösung mittels [[Natriumborhydrid]] als gasförmiges [[Stannan]] in die Quarzküvette überführt. Dort zerfällt das Stannan bei ca. 1000&nbsp;°C in die Elemente, wobei der atomare Zinndampf spezifisch die Sn-Linien einer Zinn-[[Hohlkathodenlampe]] absorbiert. Hier sind 0,5&nbsp;µg/l als Nachweisgrenze angegeben worden.<ref>K. Cammann (Hrsg.): ''Instrumentelle Analytische Chemie'', Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin, 2001, S.&nbsp;4–47.</ref>
 
Zur quantitativen Bestimmung von Zinn eignet sich die [[Polarographie]]. In 1 [[Molarität|M]] Schwefelsäure ergibt Zinn(II) eine Stufe bei −0,46 V (gegen [[Kalomelelektrode]], Reduktion zum Element). Stannat(II) lässt sich in 1 M Natronlauge zum Stannat(IV) oxidieren (−0,73 V) oder zum Element reduzieren (−1,22 V).<ref>J. [[Heyrovský]], J. Kůta, ''Grundlagen der Polarographie'', Akademie-Verlag, Berlin, 1965, S.&nbsp;516.</ref> Im [[Spurenanalytik|Ultraspurenbereich]] bieten sich die Graphitrohr- und Hydridtechnik der [[Atomspektroskopie]] an. Bei der Graphitrohr-AAS werden [[Nachweisgrenze]]n von 0,2&nbsp;µg/l erreicht. In der Hydridtechnik werden die Zinnverbindungen der Probelösung mittels [[Natriumborhydrid]] als gasförmiges [[Stannan]] in die Quarzküvette überführt. Dort zerfällt das Stannan bei ca. 1000&nbsp;°C in die Elemente, wobei der atomare Zinndampf spezifisch die Sn-Linien einer Zinn-[[Hohlkathodenlampe]] absorbiert. Hier sind 0,5&nbsp;µg/l als Nachweisgrenze angegeben worden.<ref>K. Cammann (Hrsg.): ''Instrumentelle Analytische Chemie'', Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin, 2001, S.&nbsp;4–47.</ref>
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