Nicht angemeldeter Benutzer - Bearbeiten von Seiten ist nur als angemeldeter Benutzer möglich.

Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
54 Bytes hinzugefügt ,  10:41, 9. Jul. 2008
siehe Diskussion: ich mach das einfach mal
Zeile 209: Zeile 209:     
Am Quecksilber wurde vom niederländischen Physiker [[Heike Kamerlingh Onnes]] im Jahre [[1911]] das erste Mal das Phänomen der [[Supraleitung]] entdeckt.<ref>Neue Zürcher Zeitung: [http://www.nzz.ch/2005/09/28/ft/articleD609Z.html Unkonventionelle Supraleiter und ihre Parallelen], 28. September 2005</ref> Ab einer Temperatur von 4,2 [[Kelvin]] (−268,9 Grad Celsius) verschwindet dabei der elektrische Widerstand vollständig.
 
Am Quecksilber wurde vom niederländischen Physiker [[Heike Kamerlingh Onnes]] im Jahre [[1911]] das erste Mal das Phänomen der [[Supraleitung]] entdeckt.<ref>Neue Zürcher Zeitung: [http://www.nzz.ch/2005/09/28/ft/articleD609Z.html Unkonventionelle Supraleiter und ihre Parallelen], 28. September 2005</ref> Ab einer Temperatur von 4,2 [[Kelvin]] (−268,9 Grad Celsius) verschwindet dabei der elektrische Widerstand vollständig.
 +
 +
=== [[Alchemie]] ===
 +
In der griechischen Antike symbolisierte das Quecksilber den [[Merkur (Mythologie)|Gott]] und den [[Merkur (Planet)|Planeten]] Merkur. Dies wurde von den Römern und den Alchemisten übernommen. Daher ist im Englischen ''mercury'' eine Bezeichnung für das Quecksilber.
 +
 +
Für die mittelalterlichen [[Alchemie|Alchemisten]] waren Quecksilber, [[Schwefel]] und [[Salz]] die drei grundlegenden Elemente. Das [[Einhorn]] symbolisierte das Quecksilber.
    
== Vorkommen ==
 
== Vorkommen ==
Zeile 271: Zeile 276:  
=== Heilkunde ===
 
=== Heilkunde ===
 
Im ausgehenden 19. Jahrhundert hielt man Quecksilber für ein geeignetes Medikament gegen Frauenleiden, weswegen es zum Teil in toxischen Mengen verabreicht wurde. Von der Verwendung von Quecksilber und seinen Verbindungen als Heilmittel stammt offenbar die Bezeichnung von Kurpfuschern als "[[Quacksalber]]". Verwendet werden hier typischerweise lateinische oder griechische Bezeichnungen der Verbindungen.
 
Im ausgehenden 19. Jahrhundert hielt man Quecksilber für ein geeignetes Medikament gegen Frauenleiden, weswegen es zum Teil in toxischen Mengen verabreicht wurde. Von der Verwendung von Quecksilber und seinen Verbindungen als Heilmittel stammt offenbar die Bezeichnung von Kurpfuschern als "[[Quacksalber]]". Verwendet werden hier typischerweise lateinische oder griechische Bezeichnungen der Verbindungen.
 +
 +
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Quecksilber ein weit verbreitetes Mittel zur Behandlung der [[Syphilis]]. Dazu wurde das Quecksilber in der Regel auf die Haut aufgetragen oder gelegentlich sogar inhaliert, wobei es in vielen Fällen zu Vergiftungserscheinungen kam. Syphilis galt als Volksseuche und Anspielungen auf die Symptome der Syphilis sowie der damit einhergehenden Quecksilbervergiftung finden sich in vielen literarischen Werken der damaligen Zeit.
 +
 +
Metallisches Quecksilber diente im gleichen Zeitraum zur Behandlung von [[Darmverschluss|Darmverschlüssen]]. Der Patient nahm dazu oral mehrere Kilogramm metallisches Quecksilber auf, um das Hindernis im Darm zu überwinden. Wenn er die Behandlung überlebte, verließ das Metall seinen Körper auf natürlichem Wege ohne weitere Vergiftungserscheinungen.<ref>Fränztl, ''Enterotomie bei Ileus'', in ''Virchows Archiv'', 49/1870, S.164–192. ISSN 0945-6317 (Print) ISSN 1432-2307 (Online)</ref>
    
=== Elektrolyse ===
 
=== Elektrolyse ===
Zeile 281: Zeile 290:     
Früher wurde unter anderem im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]] auf diese Weise auch Silber gewonnen. ''Siehe auch:'' [[Amazonas#Bedrohung des Amazonas|Amazonas]].
 
Früher wurde unter anderem im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]] auf diese Weise auch Silber gewonnen. ''Siehe auch:'' [[Amazonas#Bedrohung des Amazonas|Amazonas]].
 +
 +
=== Kunst ===
 +
Im Grabmal des ersten chinesischen Kaisers soll es Flüsse aus Quecksilber gegeben haben. In der Umgebung hat man wissenschaftlich den Boden untersucht und dabei einen unnatürlich hohen Quecksilbergehalt festgestellt. Dieser allein ist aber noch kein Beleg für die Richtigkeit der Legende.
 +
 +
Der amerikanische Künstler [[Alexander Calder]] baute 1937 einen Quecksilber-[[Springbrunnen|Springbrunnen]] zum Gedenken an die Todesopfer des Quecksilberabbaus. Um das Jahr 1000 gab es in den Palästen der [[Kalif]]en von [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]] (Medina az-Zahra), [[Kairo]] und [[Bagdad]] mit Quecksilber gefüllte Becken, die für das Spiel mit Lichtwirkungen genutzt wurden, außerdem in großen Porphyrmuscheln angelegte Quecksilberteiche (für Kairo sind 50 [[Elle (Längenmaß)|Ellen]] im Quadrat überliefert).
    
=== Sonstige Anwendungen ===
 
=== Sonstige Anwendungen ===
Zeile 291: Zeile 305:  
* Die Eigenschaft von Quecksilber, sich wie eine nichtbenetzende Flüssigkeit zu verhalten (Ausnahmen: [[Amalgam|Amalgambildner]] wie Kupfer, Silber, Gold, Aluminium), ist Grundlage für die ''Quecksilber-Porosimetrie''. Hierbei wird Quecksilber unter Druck (0 bis 4000 bar) in Poren unterschiedlicher Größe gedrückt. Über den aufgewendeten Druck und die dabei benötigte Quecksilbermenge können Aussagen über die Beschaffenheit, Form, Verteilung und Größe von Poren und Hohlräumen gemacht werden. Anwendung findet diese Methode unter anderem in der Mineralogie, Pharmazie und den Keramik-Wissenschaften.
 
* Die Eigenschaft von Quecksilber, sich wie eine nichtbenetzende Flüssigkeit zu verhalten (Ausnahmen: [[Amalgam|Amalgambildner]] wie Kupfer, Silber, Gold, Aluminium), ist Grundlage für die ''Quecksilber-Porosimetrie''. Hierbei wird Quecksilber unter Druck (0 bis 4000 bar) in Poren unterschiedlicher Größe gedrückt. Über den aufgewendeten Druck und die dabei benötigte Quecksilbermenge können Aussagen über die Beschaffenheit, Form, Verteilung und Größe von Poren und Hohlräumen gemacht werden. Anwendung findet diese Methode unter anderem in der Mineralogie, Pharmazie und den Keramik-Wissenschaften.
   −
=== Historische Anwendungen ===
+
* Früher wurden Quecksilbersalze von Hutmachern verwendet und insbesondere bei der Herstellung der im 18. Jahrhundert sehr modischen [[Kastorhut|Filzhüte aus Biberfellen]] verwendet. Der englische Ausdruck ''mad as a hatter'' („verrückt wie ein Hutmacher“) geht vermutlich auf die Anwendung zurück. Er wurde auch durch die Figur des verrückten Hutmachers in [[Lewis Carroll]]s [[Alice im Wunderland]] populär.  
* Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Quecksilber ein weit verbreitetes Mittel zur Behandlung der [[Syphilis]]. Dazu wurde das Quecksilber in der Regel auf die Haut aufgetragen oder gelegentlich sogar inhaliert, wobei es in vielen Fällen zu Vergiftungserscheinungen kam. Syphilis galt als Volksseuche und Anspielungen auf die Symptome der Syphilis sowie der damit einhergehenden Quecksilbervergiftung finden sich in vielen literarischen Werken der damaligen Zeit.
  −
 
  −
* Metallisches Quecksilber diente im gleichen Zeitraum zur Behandlung von [[Darmverschluss|Darmverschlüssen]]. Der Patient nahm dazu oral mehrere Kilogramm metallisches Quecksilber auf, um das Hindernis im Darm zu überwinden. Wenn er die Behandlung überlebte, verließ das Metall seinen Körper auf natürlichem Wege ohne weitere Vergiftungserscheinungen.<ref>Fränztl, ''Enterotomie bei Ileus'', in ''Virchows Archiv'', 49/1870, S.164–192. ISSN 0945-6317 (Print) ISSN 1432-2307 (Online)</ref>
      
* Quecksilber wurde in der Vergangenheit neben [[Wasser]] als [[Arbeitsmittel]] in [[Dampfkraftwerk]]en verwendet. Der [[Dampf]] des Metalles erreichte dabei eine [[Temperatur]] von 500&nbsp;°C bei einem [[Druck (Physik)|Druck]] von 10&nbsp;[[Bar (Einheit)|bar]]. Trotz seiner [[Thermodynamik|thermodynamischen]] Vorteile setzte sich das Verfahren wegen der Giftigkeit des Metalles nicht durch.
 
* Quecksilber wurde in der Vergangenheit neben [[Wasser]] als [[Arbeitsmittel]] in [[Dampfkraftwerk]]en verwendet. Der [[Dampf]] des Metalles erreichte dabei eine [[Temperatur]] von 500&nbsp;°C bei einem [[Druck (Physik)|Druck]] von 10&nbsp;[[Bar (Einheit)|bar]]. Trotz seiner [[Thermodynamik|thermodynamischen]] Vorteile setzte sich das Verfahren wegen der Giftigkeit des Metalles nicht durch.
Zeile 334: Zeile 345:     
In jüngerer Zeit (2007) sind [[Ayurveda|ayurvedische]] Mittel mit hohen Quecksilbergehalten aufgefallen.<ref>[http://www.oekotest.de/cgi/nm/nm.cgi?doc=akt-010307-ayurveda Ökotest, ''Nahrungsergänzung: Gift in Ayurveda-Produkten entdeckt.'', vom 1. März 2007]</ref>
 
In jüngerer Zeit (2007) sind [[Ayurveda|ayurvedische]] Mittel mit hohen Quecksilbergehalten aufgefallen.<ref>[http://www.oekotest.de/cgi/nm/nm.cgi?doc=akt-010307-ayurveda Ökotest, ''Nahrungsergänzung: Gift in Ayurveda-Produkten entdeckt.'', vom 1. März 2007]</ref>
  −
== Wissenswertes ==
  −
* In der griechischen Antike symbolisierte das Quecksilber den [[Merkur (Mythologie)|Gott]] und den [[Merkur (Planet)|Planeten]] Merkur. Dies wurde von den Römern und den Alchemisten übernommen. Daher ist im Englischen ''mercury'' eine Bezeichnung für das Quecksilber.
  −
* Bei den mittelalterlichen [[Alchemie|Alchemisten]] symbolisierte das [[Einhorn]] das Quecksilber.
  −
* Früher wurden Quecksilbersalze von Hutmachern verwendet und insbesondere bei der Herstellung der im 18. Jahrhundert sehr modischen [[Kastorhut|Filzhüte aus Biberfellen]] verwendet. Der englische Ausdruck ''mad as a hatter'' („verrückt wie ein Hutmacher“) geht vermutlich auf die Anwendung zurück. Er wurde auch durch die Figur des verrückten Hutmachers in [[Lewis Carroll]]s [[Alice im Wunderland]] populär.
  −
* Der amerikanische Künstler [[Alexander Calder]] baute 1937 einen Quecksilber-[[Springbrunnen|Springbrunnen]] zum Gedenken an die Todesopfer des Quecksilberabbaus. Um das Jahr 1000 gab es in den Palästen der [[Kalif]]en von [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]] (Medina az-Zahra), [[Kairo]] und [[Bagdad]] mit Quecksilber gefüllte Becken, die für das Spiel mit Lichtwirkungen genutzt wurden, außerdem in großen Porphyrmuscheln angelegte Quecksilberteiche (für Kairo sind 50 [[Elle (Längenmaß)|Ellen]] im Quadrat überliefert).
  −
* Im Grabmal des ersten chinesischen Kaisers soll es Flüsse aus Quecksilber gegeben haben. In der Umgebung hat man wissenschaftlich den Boden untersucht und dabei einen unnatürlich hohen Quecksilbergehalt festgestellt. Dieser allein ist aber noch kein Beleg für die Richtigkeit der Legende.
      
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
Anonymer Benutzer
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von imedwiki. Durch die Nutzung von imedwiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.

Navigationsmenü