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Es sei interessant, den endgültige Ruck im Umschwung von den alten Erbschaften zur materialistisch-[[Atomismus|atomistischen]] [[Weltanschauung]] im modernen Medizinwesen zu betrachten, der geradezu in zwei Jahrzehnten stattgefunden hätte. In Rokitanskys 1842 erschienener "Pathologische Anatomie"<ref>{{Literatur|Autor = Rokitansky, Carl|Titel = Handbuch der pathologischen Anatomie|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = Braunmüller u. Seidel|Ort = Wien|Jahr = 1842-1846|Seiten = |OCLC = 715653679|Kommentar = 3 Bände|Online = http://de.wikiversity.org/wiki/Rokitansky_%281842_-_46%29; Bild auf Wikiversity}}</ref> seien immer noch Reste der alten Humoralpathologie erhalten, die dieser sehr geistreich mit den im Leichenbefund erhobenen Beobachtungen der Veränderungen der Organe verarbeitet hätte. Bei deren Beschreibung wies er jeweils auf den Einfluß einer abnormen Säftemischung hin. Dies sei ein letztes Erbe der Humoralpathologie. Wie sich in diese untergehende Strömung umfassendere Krankheitsvorstellungen wie beispielsweise die von [[Wikipedia:Samuel Hahnemann|Hahnemann]] hineinstellten, solle in einem späteren Vortrag beschrieben werden.</blockquote><blockquote>[[Wikipedia:Theodor Schwann|Schwann]], der Entdecker der [[Zelle (Biologie)|Pflanzenzelle]] hatte noch die Ansicht, daß sich [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]] und umgebendes [[Wikipedia:Protoplasma|Protoplasma]] aus einem umgebenden Flüssigen, das er als [[Wikipedia:Blastem|Blastem]] bezeichnete, verdichten. Interessant ist, zu verfolgen, wie diese Anschauung, daß das Zellige aus einem Flüssigen entsteht, nach und nach ersetzt wird durch die Anschauung, daß sich der menschliche [[Organismus]] aus Zellen aufbaut, was heute die verbreitete Auffassung ist. Die Zellen seien Elementarorganismen aus denen sich der menschliche Organismus aufbaue.</blockquote><blockquote>Die Schwann'sche Anschauung sei im Grunde der letzte Rest alten medizinischen Wesens, das das Atomistische - das Zellenwesen - als hervorgehend aus einem Flüssigen betrachte, welches man, wenn man es ordentlich betrachte, niemals atomistisch auffassen könne. Dieses Flüssige habe Kräfte in sich und würde das Atomistische erst aus sich heraus differenzieren.</blockquote><blockquote>In den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts gehe die alte, universellere Anschauung ihrem letzten Ende entgegen und die atomistisch-medizinische Anschauung dämmert auf. Sie sei voll da mit der 1858 erschienenen "Zellularpathologie"<ref>{{Literatur|Autor=Rudolf Virchow|Titel=Die Cellularpathologie|TitelErg=in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre"|Jahr=1858|Ort=Berlin|OCLC=257103687|Online={{DTAW|virchow_cellularpathologie_1858}}}}</ref> von [[Wikipedia:Rudolf Virchow|Virchow]].</blockquote><blockquote>Zwischen den beiden Werken "Pathologische Anatomie" 1842 von Rokitansky und der "Zellularpathologie" 1858 von Virchow "muß man eigentlich einen ungeheuer sprunghaften Umschwung in dem neueren medizinischen Denken sehen". Durch diese [[Wikipedia:Zellularpathologie|Zellularpathologie]] werd im Grunde genommen alles, was auftritt im Menschen, abgeleitet von Veränderungen der Zellenwirkungen, was Ideal der offiziellen Anschauungsweise sei. Aus dem Studium der Veränderungen der Zellen im Gewebe eines Organs wolle man die Krankheit begreifen. Diese atomistische Betrachtungsweise sei naheliegend und führe zu einer leichten Begreifbarkeit der Dinge. Auf diese ziele die neuere Naturwissenschaft hin und lasse außer acht, daß das Natur- und Weltenwesen etwas äußerst Kompliziertes sei.</blockquote><blockquote>Man nehme beispielsweise eine [[Wikipedia:Amöbe|Amöbe]] und studiere, wie sich ihr Verhalten unter Erwärmung der umgebenden Flüssigkeit ändere oder wie sich die Gestalt ändere bei Einleiten eines elektrischen Stroms und sie letztlich platze. Man studiere so eine einzelne Zelle unter Veränderung der Umgebungsbedingungen und könne so nach und nach eine Theorie bilden, wie durch Veränderungen des Zellwesens sich nach und nach das Krankheitswesen aufbaue.</blockquote>
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Es sei interessant, den endgültige Ruck im Umschwung von den alten Erbschaften zur materialistisch-[[Atomismus|atomistischen]] [[Weltanschauung]] im modernen Medizinwesen zu betrachten, der geradezu in zwei Jahrzehnten stattgefunden hätte. In Rokitanskys 1842 erschienener "Pathologische Anatomie"<ref>{{Literatur|Autor = Rokitansky, Carl|Titel = Handbuch der pathologischen Anatomie|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = Braunmüller u. Seidel|Ort = Wien|Jahr = 1842|Seiten = |OCLC = 715653679|Kommentar = 3 Bände|Online = http://de.wikiversity.org/wiki/Rokitansky_%281842_-_46%29; Bild auf Wikiversity}}</ref> seien immer noch Reste der alten Humoralpathologie erhalten, die dieser sehr geistreich mit den im Leichenbefund erhobenen Beobachtungen der Veränderungen der Organe verarbeitet hätte. Bei deren Beschreibung wies er jeweils auf den Einfluß einer abnormen Säftemischung hin. Dies sei ein letztes Erbe der Humoralpathologie. Wie sich in diese untergehende Strömung umfassendere Krankheitsvorstellungen wie beispielsweise die von [[Wikipedia:Samuel Hahnemann|Hahnemann]] hineinstellten, solle in einem späteren Vortrag beschrieben werden.</blockquote><blockquote>[[Wikipedia:Theodor Schwann|Schwann]], der Entdecker der [[Zelle (Biologie)|Pflanzenzelle]] hatte noch die Ansicht, daß sich [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]] und umgebendes [[Wikipedia:Protoplasma|Protoplasma]] aus einem umgebenden Flüssigen, das er als [[Wikipedia:Blastem|Blastem]] bezeichnete, verdichten. Interessant ist, zu verfolgen, wie diese Anschauung, daß das Zellige aus einem Flüssigen entsteht, nach und nach ersetzt wird durch die Anschauung, daß sich der menschliche [[Organismus]] aus Zellen aufbaut, was heute die verbreitete Auffassung ist. Die Zellen seien Elementarorganismen aus denen sich der menschliche Organismus aufbaue.</blockquote><blockquote>Die Schwann'sche Anschauung sei im Grunde der letzte Rest alten medizinischen Wesens, das das Atomistische - das Zellenwesen - als hervorgehend aus einem Flüssigen betrachte, welches man, wenn man es ordentlich betrachte, niemals atomistisch auffassen könne. Dieses Flüssige habe Kräfte in sich und würde das Atomistische erst aus sich heraus differenzieren.</blockquote><blockquote>In den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts gehe die alte, universellere Anschauung ihrem letzten Ende entgegen und die atomistisch-medizinische Anschauung dämmert auf. Sie sei voll da mit der 1858 erschienenen "Zellularpathologie"<ref>{{Literatur|Autor=Rudolf Virchow|Titel=Die Cellularpathologie|TitelErg=in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre"|Jahr=1858|Ort=Berlin|OCLC=257103687|Online={{DTAW|virchow_cellularpathologie_1858}}}}</ref> von [[Wikipedia:Rudolf Virchow|Virchow]].</blockquote><blockquote>Zwischen den beiden Werken "Pathologische Anatomie" 1842 von Rokitansky und der "Zellularpathologie" 1858 von Virchow "muß man eigentlich einen ungeheuer sprunghaften Umschwung in dem neueren medizinischen Denken sehen". Durch diese [[Wikipedia:Zellularpathologie|Zellularpathologie]] werd im Grunde genommen alles, was auftritt im Menschen, abgeleitet von Veränderungen der Zellenwirkungen, was Ideal der offiziellen Anschauungsweise sei. Aus dem Studium der Veränderungen der Zellen im Gewebe eines Organs wolle man die Krankheit begreifen. Diese atomistische Betrachtungsweise sei naheliegend und führe zu einer leichten Begreifbarkeit der Dinge. Auf diese ziele die neuere Naturwissenschaft hin und lasse außer acht, daß das Natur- und Weltenwesen etwas äußerst Kompliziertes sei.</blockquote><blockquote>Man nehme beispielsweise eine [[Wikipedia:Amöbe|Amöbe]] und studiere, wie sich ihr Verhalten unter Erwärmung der umgebenden Flüssigkeit ändere oder wie sich die Gestalt ändere bei Einleiten eines elektrischen Stroms und sie letztlich platze. Man studiere so eine einzelne Zelle unter Veränderung der Umgebungsbedingungen und könne so nach und nach eine Theorie bilden, wie durch Veränderungen des Zellwesens sich nach und nach das Krankheitswesen aufbaue.</blockquote>
    
===2. Vortrag, Dornach 22. März 1920===
 
===2. Vortrag, Dornach 22. März 1920===
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