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==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
[[Datei:Ita_Wegman_1926.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ita_Wegman_1926.jpg|mini|{{center|Ita Wegman vor ihrem von Rudolf Steiner entworfenen Holzhaus in [[Wikipedia:Arlesheim(w)]] (1926)}}]]
 
[[Datei:Ita_Wegman_1926.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ita_Wegman_1926.jpg|mini|{{center|Ita Wegman vor ihrem von Rudolf Steiner entworfenen Holzhaus in [[Wikipedia:Arlesheim(w)]] (1926)}}]]
1920 wurde Steiner von einigen der [[Wikipedia:Anthroposophie|Anthroposophie(w)]] zugetanen Medizinern um einen Fachkurs für Ärzte gebeten, nachdem er zuvor in einem Vortrag in Basel angegeben hatte, dass auch die Medizin von der Anthroposophie profitieren könne. Die Idee, am [[Wikipedia:Goetheanum|Goetheanum(w)]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach(w)]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel(w)]] einen von Steiner geleiteten Kurs für [[Wikipedia:Studium der Medizin|Medizinstudenten(w)]] und Ärzte abzuhalten, die sich bereits der [[Wikipedia:Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft(w)]] angeschlossen hatten, stammte von dem Chemiker [[Oskar Schmiedel]], dem nachmaligen Direktor der [[Weleda|Weleda AG]]. Der erste zwischen dem 21. März und dem 9. April 1920 in Dornach abgehaltene Ärztekurs gilt als die „Geburtsstunde der anthroposophischen Medizin“. Neben Steiner dozierte u.&nbsp;a. die [[Wikipedia:Niederlande|niederländische]] Ärztin  [[Wikipedia:Ita Wegman|Ita Wegman(w)]] über die [[Wikipedia:Misteltherapie|Misteltherapie(w)]]. Mitschriften von Steiners Vorträgen dieses Vortragszyklus wurden später unter dem Titel ''[[Geisteswissenschaft und Medizin]]'' veröffentlicht. Sie bilden zusammen mit weiteren Vortragskursen Steiners in den Folgejahren eine bis heute maßgebliche Grundlage der anthroposophischen Medizin.<ref>[[Robert Jütte]]: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 241.</ref>
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1920 wurde Steiner von einigen der [[Wikipedia:Anthroposophie|Anthroposophie(w)]] zugetanen Medizinern um einen Fachkurs für Ärzte gebeten, nachdem er zuvor in einem Vortrag in Basel angegeben hatte, dass auch die Medizin von der Anthroposophie profitieren könne. Die Idee, am [[Wikipedia:Goetheanum|Goetheanum(w)]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach(w)]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel(w)]] einen von Steiner geleiteten Kurs für [[Wikipedia:Studium der Medizin|Medizinstudenten(w)]] und Ärzte abzuhalten, die sich bereits der [[Wikipedia:Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft(w)]] angeschlossen hatten, stammte von dem Chemiker [[Oskar Schmiedel]], dem nachmaligen Direktor der [[Weleda|Weleda AG]]. Der erste zwischen dem 21. März und dem 9. April 1920 in Dornach abgehaltene Ärztekurs gilt als die „Geburtsstunde der anthroposophischen Medizin“. Neben Steiner dozierte u.&nbsp;a. die [[Wikipedia:Niederlande|niederländische]] Ärztin  [[Wikipedia:Ita Wegman|Ita Wegman(w)]] über die [[Misteltherapie|Misteltherapie]]. Mitschriften von Steiners Vorträgen dieses Vortragszyklus wurden später unter dem Titel ''[[Geisteswissenschaft und Medizin]]'' veröffentlicht. Sie bilden zusammen mit weiteren Vortragskursen Steiners in den Folgejahren eine bis heute maßgebliche Grundlage der anthroposophischen Medizin.<ref>[[Robert Jütte]]: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 241.</ref>
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Wegman wurde Steiners engste Mitarbeiterin auf dem Gebiet der Medizin. Die angestrebte Zusammenarbeit mit weiteren Ärzten kam über Anfänge beim ersten Ärztekurs nicht hinaus, so dass Steiner bei den nachfolgenden Kursen der einzige Vortragende blieb.<ref>[[Helmut Zander]]: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1489–1491.</ref> Wegman gründete 1921 in [[Wikipedia:Arlesheim|Arlesheim(w)]], einem Nachbarort von Dornach, eine kleine Privatklinik (heute [[Wikipedia:Klinik Arlesheim|Klinik Arlesheim(w)]]), in der Steiner regelmäßig mitwirkte und in der seine Anregungen umgesetzt wurden.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996., S. 253f.</ref> 1923 übertrug er ihr die Leitung der Medizinischen Sektion der neu gegründeten ''Freien Hochschule für Geisteswissenschaft'' am Goetheanum. Außerdem verfasste er mit ihr das Buch ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst'' (1925), das als Standardwerk der anthroposophischen Medizin konzipiert war.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 242; Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1538&nbsp;f.</ref>
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Wegman wurde Steiners engste Mitarbeiterin auf dem Gebiet der Medizin. Die angestrebte Zusammenarbeit mit weiteren Ärzten kam über Anfänge beim ersten Ärztekurs nicht hinaus, so dass Steiner bei den nachfolgenden Kursen der einzige Vortragende blieb.<ref>[[Wikipedia:Helmut Zander|Helmut Zander]]: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1489–1491.</ref> Wegman gründete 1921 in [[Wikipedia:Arlesheim|Arlesheim(w)]], einem Nachbarort von Dornach, eine kleine Privatklinik (heute ), in der Steiner regelmäßig mitwirkte und in der seine Anregungen umgesetzt wurden.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996., S. 253f.</ref> 1923 übertrug er ihr die Leitung der Medizinischen Sektion der neu gegründeten ''Freien Hochschule für Geisteswissenschaft'' am Goetheanum. Außerdem verfasste er mit ihr das Buch ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst'' (1925), das als Standardwerk der anthroposophischen Medizin konzipiert war.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 242; Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1538&nbsp;f.</ref>
    
Steiners Ansatz gehörte zu den alternativmedizinischen Konzepten, die damals als Reaktion auf die Vorherrschaft der naturwissenschaftlich-[[Wikipedia:Empirie|empirischen]] Medizin aufkamen, welche diese seit den 1870er Jahren dank ihrer bahnbrechenden Erfolge erlangt hatte.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1459–1461.</ref> Zu den Gründen für diese Gegenbewegung gehörte die zunehmende Tendenz, den Menschen auf einen naturwissenschaftlich funktionierenden Apparat zu reduzieren, [[Wikipedia:Psychosomatik|psychosomatische(w)]] Aspekte zu marginalisieren und den Patienten zu einem bloßen Objekt der Behandlung zu degradieren.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1461.</ref> Dabei betonte Steiner, dass er die „gegenwärtige Wissenschaft“ voll anerkenne, aber eine Erweiterung aufgrund einer ebenso streng wissenschaftlich gehaltenen „[[Geisteswissenschaft (Anthroposophie)|Geistesforschung]]“ entwickeln wolle.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1467.</ref><ref name="juette243">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243.</ref> Zwischen 1914 und 1921 war Steiner häufig im [[Wikipedia:Stift Neuburg|Stift Neuburg(w)]] bei [[Wikipedia:Alexander von Bernus|Alexander von Bernus(w)]], der mit [[Wikipedia:Conrad Johann Glückselig|Conrad Johann Glückselig(w)]] in der Entwicklung [[Wikipedia:Spagyrik|spagyrischer(w)]] Arzneimittel zusammenarbeitete. Steiner war an der Entwicklung dieser spagyrischen Arzneimittel sehr interessiert und informierte sich regelmäßig über den Fortschritt der praktischen Laborarbeit.<ref>F. A. Schmitt. Alexander von Bernus. Nürnberg 1971, S. 107–110.</ref> Von der [[Homöopathie]] übernahm er die Idee der Gewinnung von Arzneimitteln durch „[[Wikipedia:Potenzieren (Homöopathie)|Potenzieren]]“; ansonsten gab es zu ihr aber kaum Berührungspunkte.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1519–1521; Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 237&nbsp;f.</ref>
 
Steiners Ansatz gehörte zu den alternativmedizinischen Konzepten, die damals als Reaktion auf die Vorherrschaft der naturwissenschaftlich-[[Wikipedia:Empirie|empirischen]] Medizin aufkamen, welche diese seit den 1870er Jahren dank ihrer bahnbrechenden Erfolge erlangt hatte.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1459–1461.</ref> Zu den Gründen für diese Gegenbewegung gehörte die zunehmende Tendenz, den Menschen auf einen naturwissenschaftlich funktionierenden Apparat zu reduzieren, [[Wikipedia:Psychosomatik|psychosomatische(w)]] Aspekte zu marginalisieren und den Patienten zu einem bloßen Objekt der Behandlung zu degradieren.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1461.</ref> Dabei betonte Steiner, dass er die „gegenwärtige Wissenschaft“ voll anerkenne, aber eine Erweiterung aufgrund einer ebenso streng wissenschaftlich gehaltenen „[[Geisteswissenschaft (Anthroposophie)|Geistesforschung]]“ entwickeln wolle.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1467.</ref><ref name="juette243">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243.</ref> Zwischen 1914 und 1921 war Steiner häufig im [[Wikipedia:Stift Neuburg|Stift Neuburg(w)]] bei [[Wikipedia:Alexander von Bernus|Alexander von Bernus(w)]], der mit [[Wikipedia:Conrad Johann Glückselig|Conrad Johann Glückselig(w)]] in der Entwicklung [[Wikipedia:Spagyrik|spagyrischer(w)]] Arzneimittel zusammenarbeitete. Steiner war an der Entwicklung dieser spagyrischen Arzneimittel sehr interessiert und informierte sich regelmäßig über den Fortschritt der praktischen Laborarbeit.<ref>F. A. Schmitt. Alexander von Bernus. Nürnberg 1971, S. 107–110.</ref> Von der [[Homöopathie]] übernahm er die Idee der Gewinnung von Arzneimitteln durch „[[Wikipedia:Potenzieren (Homöopathie)|Potenzieren]]“; ansonsten gab es zu ihr aber kaum Berührungspunkte.<ref>Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 1519–1521; Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 237&nbsp;f.</ref>
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Im Unterschied zur Homöopathie und zur, gelegentlich die anthroposophische Medizin mit einschließenden, Naturheilkunde wurde die aufkommende anthroposophische Medizin von der etablierten Ärzteschaft wenig beachtet und offenbar nicht als ernsthafte Bedrohung angesehen.<ref>Robert Jütte (1996), S. 29.</ref><ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 249&nbsp;f.</ref> Der [[Wikipedia:Medizingeschichte|Medizinhistoriker(w)]] [[Wikipedia:Robert Jütte|Robert Jütte(w)]] führt das darauf zurück, dass Steiner im Gegensatz etwa zu [[Wikipedia:Samuel Hahnemann|Samuel Hahnemann(w)]] nicht die Konfrontation suchte.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 250.</ref> Während der [[Wikipedia:Weimarer Republik|Weimarer Republik(w)]] kamen anthroposophisch ausgerichtete Ärzte wegen der noch gültigen [[Wikipedia:Kurierfreiheit|Kurierfreiheit(w)]] nicht mit den Medizinalgesetzen in Konflikt. Sie konnten approbieren, Kliniken gründen und ihre [[Wikipedia:Anthroposophische Pharmazie(w)|anthroposophischen Heilmittel]] frei vertreiben und verordnen. Das änderte sich grundlegend mit der [[Wikipedia:Machtergreifung|Machtergreifung(w)]] der [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten(w)]] in Deutschland 1933, die der anthroposophischen Bewegung von Anfang an feindlich gegenüberstanden, nicht nur aus ideologischen Gründen, sondern vor allem aus Furcht vor den vermeintlich [[Wikipedia:Geheimbund|geheimbündlerisch(w)]] organisierten [[Wikipedia:Esoterik|esoterischen(w)]] Zirkeln der Anthroposophen.<ref name="J251">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 251.</ref> In der am 25. Mai 1935 in Nürnberg gegründeten und von [[Wikipedia:Karl Kötschau|Karl Kötschau(w)]] geleiteten ''Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde'' war laut Jütte neben weiteren Verbänden auch eine ''Vereinigung anthroposophischer Ärzte'' eingeschlossen.<ref>Robert Jütte (1996), S. 48&nbsp;f. und 57.</ref> 1935 wurde die [[Wikipedia:Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophische Gesellschaft(w)]] verboten, und viele deutsche Anthroposophen emigrierten. Anthroposophische Ärzte gingen nach England, Frankreich und in die Schweiz, wo sich das Zentrum der anthroposophischen Bewegung (Goetheanum) befand.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 251&nbsp;f.</ref>
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Im Unterschied zur Homöopathie und zur, gelegentlich die anthroposophische Medizin mit einschließenden, Naturheilkunde wurde die aufkommende anthroposophische Medizin von der etablierten Ärzteschaft wenig beachtet und offenbar nicht als ernsthafte Bedrohung angesehen.<ref>Robert Jütte (1996), S. 29.</ref><ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 249&nbsp;f.</ref> Der [[Wikipedia:Medizingeschichte|Medizinhistoriker(w)]] [[Robert Jütte|Robert Jütte]] führt das darauf zurück, dass Steiner im Gegensatz etwa zu [[Samuel Hahnemann|Samuel Hahnemann]] nicht die Konfrontation suchte.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 250.</ref> Während der [[Wikipedia:Weimarer Republik|Weimarer Republik(w)]] kamen anthroposophisch ausgerichtete Ärzte wegen der noch gültigen [[Wikipedia:Kurierfreiheit|Kurierfreiheit(w)]] nicht mit den Medizinalgesetzen in Konflikt. Sie konnten approbieren, Kliniken gründen und ihre [[Wikipedia:Anthroposophische Pharmazie(w)|anthroposophischen Heilmittel]] frei vertreiben und verordnen. Das änderte sich grundlegend mit der [[Wikipedia:Machtergreifung|Machtergreifung(w)]] der [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten(w)]] in Deutschland 1933, die der anthroposophischen Bewegung von Anfang an feindlich gegenüberstanden, nicht nur aus ideologischen Gründen, sondern vor allem aus Furcht vor den vermeintlich [[Wikipedia:Geheimbund|geheimbündlerisch(w)]] organisierten [[Wikipedia:Esoterik|esoterischen(w)]] Zirkeln der Anthroposophen.<ref name="J251">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 251.</ref> In der am 25. Mai 1935 in Nürnberg gegründeten und von [[Wikipedia:Karl Kötschau|Karl Kötschau(w)]] geleiteten ''Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde'' war laut Jütte neben weiteren Verbänden auch eine ''Vereinigung anthroposophischer Ärzte'' eingeschlossen.<ref>Robert Jütte (1996), S. 48&nbsp;f. und 57.</ref> 1935 wurde die [[Wikipedia:Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophische Gesellschaft(w)]] verboten, und viele deutsche Anthroposophen emigrierten. Anthroposophische Ärzte gingen nach England, Frankreich und in die Schweiz, wo sich das Zentrum der anthroposophischen Bewegung (Goetheanum) befand.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 251&nbsp;f.</ref>
    
Nach dem Ende der [[Wikipedia:Zeit des Nationalsozialismus|Zeit des Nationalsozialismus(w)]] konnte sich die anthroposophische Medizin wieder ungehindert entfalten. 1953 wurde die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)|Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]] gegründet. 1996 entstand die [[Filderklinik]]. Mit der [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Neufassung von 1976|Neufassung des Arzneimittelgesetzes von 1976(w)]] in Deutschland erfolgte die staatliche Anerkennung der anthroposophischen Medizin. Seitdem ist sie als eine von drei [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Besondere Therapierichtungen|besonderen Therapierichtungen(w)]] definiert, für die arzneimittelrechtlich, bezüglich des Wirksamkeitsnachweises zulassungspflichtiger Arzneimittel, in Deutschland Sonderregelungen gelten (siehe „Rechtlicher Status“ und Artikel [[Wikipedia:Binnenkonsens|Binnenkonsens(w)]]).<ref name="§ 25 Absatz 2 AMG2">[http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__25.html §&nbsp;25 Absatz&nbsp;2 AMG] und [http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__105.html §&nbsp;105 Absatz&nbsp;4f AMG]</ref><ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 252&nbsp;f. Das Gesetz trat 1978 in Kraft.</ref> Eine vollgültige Anerkennung als Therapierichtung im gesamten Gebiet der [[Wikipedia:Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft(w)]] blieb der anthroposophischen Medizin bislang versagt.<ref name="J2512">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 251.</ref>
 
Nach dem Ende der [[Wikipedia:Zeit des Nationalsozialismus|Zeit des Nationalsozialismus(w)]] konnte sich die anthroposophische Medizin wieder ungehindert entfalten. 1953 wurde die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)|Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]] gegründet. 1996 entstand die [[Filderklinik]]. Mit der [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Neufassung von 1976|Neufassung des Arzneimittelgesetzes von 1976(w)]] in Deutschland erfolgte die staatliche Anerkennung der anthroposophischen Medizin. Seitdem ist sie als eine von drei [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Besondere Therapierichtungen|besonderen Therapierichtungen(w)]] definiert, für die arzneimittelrechtlich, bezüglich des Wirksamkeitsnachweises zulassungspflichtiger Arzneimittel, in Deutschland Sonderregelungen gelten (siehe „Rechtlicher Status“ und Artikel [[Wikipedia:Binnenkonsens|Binnenkonsens(w)]]).<ref name="§ 25 Absatz 2 AMG2">[http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__25.html §&nbsp;25 Absatz&nbsp;2 AMG] und [http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__105.html §&nbsp;105 Absatz&nbsp;4f AMG]</ref><ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 252&nbsp;f. Das Gesetz trat 1978 in Kraft.</ref> Eine vollgültige Anerkennung als Therapierichtung im gesamten Gebiet der [[Wikipedia:Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft(w)]] blieb der anthroposophischen Medizin bislang versagt.<ref name="J2512">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996. S. 251.</ref>
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===Erkenntnisstufen und Wesensglieder===
 
===Erkenntnisstufen und Wesensglieder===
 
{{Hauptartikel|Viergliederung}}
 
{{Hauptartikel|Viergliederung}}
Charakteristisch für die anthroposophische Medizin ist ein Schichtendeterminismus des Leibes.<ref>{{Literatur |Autor=HArald Matthes |Titel=Anthroposophische Medizin |Hrsg=[[Harald Walach]], Sebastian Michael, Siegfried Schlett |Sammelwerk=Das große Komplementär-Handbuch für Apotheker und Ärzte |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Stuttgart |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=227}}</ref> Sie erhebt den Anspruch, aufgrund zusätzlicher Methoden der Erkenntnis (in anthroposophischer Terminologie: [[Imagination]], [[Inspiration]] und [[Intuition]]) die konventionelle Medizin zu erweitern.<ref name="juette2432">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243.</ref><ref>Rudolf Steiner, Ita Wegman: ''Grundlegendes zu einer Erweiterung der Heilkunst.'' 1925.</ref> Dadurch seien vier „Glieder“ des menschlichen Wesens wahrnehmbar: der [[physische Leib]], der [[Wikipedia:Ätherleib|Ätherleib]], der [[Wikipedia:Astralleib|Astralleib]] und die [[Ich-Organisation]]. Nur der physische Leib unterliege den Gesetzen der Physik. Die drei höheren Glieder seien immateriell, sollen aber auf den physischen Leib einwirken. Der Ätherleib sei bei allen Lebewesen der Träger der Lebensfunktionen, der Astralleib sei bei Mensch und Tier der „Vermittler der Empfindungen“, und die Ich-Organisation unterscheide den Menschen von den anderen Organismen, indem sie ihn zu einem geistigen Individuum mache.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243&nbsp;f.</ref>{{Siehe auch|Wikipedia:Anthroposophie#Wesensglieder|titel1=„Wesensglieder“ im Artikel Anthroposophie}}
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Charakteristisch für die anthroposophische Medizin ist ein Schichtendeterminismus des Leibes.<ref>{{Literatur |Autor=HArald Matthes |Titel=Anthroposophische Medizin |Hrsg=[[Harald Walach]], Sebastian Michael, Siegfried Schlett |Sammelwerk=Das große Komplementär-Handbuch für Apotheker und Ärzte |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Stuttgart |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=227}}</ref> Sie erhebt den Anspruch, aufgrund zusätzlicher Methoden der Erkenntnis (in anthroposophischer Terminologie: [[Imagination]], [[Inspiration]] und [[Intuition]]) die konventionelle Medizin zu erweitern.<ref name="juette2432">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243.</ref><ref>Rudolf Steiner, Ita Wegman: ''Grundlegendes zu einer Erweiterung der Heilkunst.'' 1925.</ref> Dadurch seien vier „Glieder“ des menschlichen Wesens wahrnehmbar: der [[physische Leib]], der [[Ätherleib|Ätherleib]], der [[Astralleib|Astralleib]] und die [[Ich-Organisation]]. Nur der physische Leib unterliege den Gesetzen der Physik. Die drei höheren Glieder seien immateriell, sollen aber auf den physischen Leib einwirken. Der Ätherleib sei bei allen Lebewesen der Träger der Lebensfunktionen, der Astralleib sei bei Mensch und Tier der „Vermittler der Empfindungen“, und die Ich-Organisation unterscheide den Menschen von den anderen Organismen, indem sie ihn zu einem geistigen Individuum mache.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 243&nbsp;f.</ref>{{Siehe auch|Wikipedia:Anthroposophie#Wesensglieder|titel1=„Wesensglieder“ im Artikel Anthroposophie}}
    
===Dreigliederung  des menschlichen Organismus===
 
===Dreigliederung  des menschlichen Organismus===
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===Weitere Konzepte===
 
===Weitere Konzepte===
''[[Wikipedia:Gesundheit|Gesundheit(w)]]'' wird als ein Ergebnis lebenslang zusammenwirkender aktiver Prozesse der Gleichgewichtserhaltung zwischen polaren, vereinseitigenden Gestaltungskräften gesehen.<ref>{{Literatur |Autor=Adler, Martin; Beer, André-Michael |Titel=Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer |Ort=München |Datum=2012 |ISBN=978-3-437-56103-0 |Kapitel=16 – Anthroposophische Medizin |Seiten=338}}</ref> Das [[Wikipedia:Krankheitskonzept|Krankheitskonzept(w)]] der Anthroposophischen Medizin sieht [[Wikipedia:Krankheit|''Krankheit(w)'']] unter anderem darin, dass die gesunde Wechselwirkung der Wesensglieder in irgendeiner Weise gestört sei, was vor allem eine Störung der Lebensorganisation (Ätherleib) zur Folge habe. In der näheren Bestimmung dieser Störung im vorliegenden Einzelfall besteht im Wesentlichen die anthroposophisch-menschenkundliche ''[[Wikipedia:Diagnose|Diagnose(w)]]'', die als eine Erweiterung oder Ergänzung der konventionellen Diagnose angesehen wird.
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''[[Gesundheit|Gesundheit]]'' wird als ein Ergebnis lebenslang zusammenwirkender aktiver Prozesse der Gleichgewichtserhaltung zwischen polaren, vereinseitigenden Gestaltungskräften gesehen.<ref>{{Literatur |Autor=Adler, Martin; Beer, André-Michael |Titel=Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer |Ort=München |Datum=2012 |ISBN=978-3-437-56103-0 |Kapitel=16 – Anthroposophische Medizin |Seiten=338}}</ref> Das [[Wikipedia:Krankheitskonzept|Krankheitskonzept(w)]] der Anthroposophischen Medizin sieht [[Krankheit|''Krankheit(w)'']] unter anderem darin, dass die gesunde Wechselwirkung der Wesensglieder in irgendeiner Weise gestört sei, was vor allem eine Störung der Lebensorganisation (Ätherleib) zur Folge habe. In der näheren Bestimmung dieser Störung im vorliegenden Einzelfall besteht im Wesentlichen die anthroposophisch-menschenkundliche ''[[Diagnose|Diagnose]]'', die als eine Erweiterung oder Ergänzung der konventionellen Diagnose angesehen wird.
    
In der anthroposophischen Medizin werden bei der Beurteilung von Gesundheit und Krankheit gemäß dem anthroposophischen Menschenbild auch die Ideen der Lehre  von [[Wikipedia:Anthroposophie#Reinkarnation|Reinkarnation]] und [[Wikipedia:Karma|Karma]] herangezogen.
 
In der anthroposophischen Medizin werden bei der Beurteilung von Gesundheit und Krankheit gemäß dem anthroposophischen Menschenbild auch die Ideen der Lehre  von [[Wikipedia:Anthroposophie#Reinkarnation|Reinkarnation]] und [[Wikipedia:Karma|Karma]] herangezogen.
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==Therapie==
 
==Therapie==
Die ''[[Wikipedia:Therapie|Therapie(w)]]'' erfolgt mit [[Anthroposophisches Arzneimittel|Arzneimitteln]], [[Wikipedia:Heilmittel|Heilmitteln(w)]] und äußeren pflegerischen Anwendungen.<ref>Siehe http://www.pflege-vademecum.de/</ref> Ein Leitprinzip ist die Anerkennung der [[Wikipedia:Autonomie|Autonomie(w)]] und der [[Wikipedia:Würde|Würde(w)]] des [[Wikipedia:Patient|Patienten(w)]] und ihm zu helfen, sich selber zu helfen.<ref name="Kienle2013">Gunver S. Kienle et al.: ''Anthroposophic Medicine: An Integrative Medical System Originating in Europe.'' In: ''Global Advances in Health and Medicine.'' Vol 2, Number 6, 11/2013, S. 20–31, [http://www.medsektion-goetheanum.org/EYED2/files/file/pdf/IMS_in_Europe.pdf medsektion-goetheanum.org] (PDF)</ref> Ziel ist es, die gesunde Wechselwirkung der Wesensglieder durch eine Neuordnung wiederherzustellen; deshalb wird dem Krankheitsprozess als solchem auch eine konstruktive Rolle zugesprochen und auf radikale Interventionen nach Möglichkeit verzichtet.<ref name="Komplementaere">{{Literatur |Autor=[[Hans Wolfgang Hoefert]], [[Bernhard Uehleke]] |Titel=Komplementäre Heilverfahren im Gesundheitswesen. Analyse und Bewertung |Auflage=1. |Verlag=Huber |Ort=Bern |Datum=2009 |ISBN=978-3-456-84700-9 |Seiten=184–186}}</ref>
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Die ''[[Therapie|Therapie]]'' erfolgt mit [[Anthroposophisches Arzneimittel|Arzneimitteln]], [[Heilmittel|Heilmitteln]] und äußeren pflegerischen Anwendungen.<ref>Siehe http://www.pflege-vademecum.de/</ref> Ein Leitprinzip ist die Anerkennung der [[Wikipedia:Autonomie|Autonomie(w)]] und der [[Wikipedia:Würde|Würde(w)]] des [[Wikipedia:Patient|Patienten(w)]] und ihm zu helfen, sich selber zu helfen.<ref name="Kienle2013">Gunver S. Kienle et al.: ''Anthroposophic Medicine: An Integrative Medical System Originating in Europe.'' In: ''Global Advances in Health and Medicine.'' Vol 2, Number 6, 11/2013, S. 20–31, [http://www.medsektion-goetheanum.org/EYED2/files/file/pdf/IMS_in_Europe.pdf medsektion-goetheanum.org] (PDF)</ref> Ziel ist es, die gesunde Wechselwirkung der Wesensglieder durch eine Neuordnung wiederherzustellen; deshalb wird dem Krankheitsprozess als solchem auch eine konstruktive Rolle zugesprochen und auf radikale Interventionen nach Möglichkeit verzichtet.<ref name="Komplementaere">{{Literatur |Autor=[[Hans Wolfgang Hoefert]], [[Bernhard Uehleke]] |Titel=Komplementäre Heilverfahren im Gesundheitswesen. Analyse und Bewertung |Auflage=1. |Verlag=Huber |Ort=Bern |Datum=2009 |ISBN=978-3-456-84700-9 |Seiten=184–186}}</ref>
    
===Arzneimittel===
 
===Arzneimittel===
{{Hauptartikel|Wikipedia:Anthroposophisches Arzneimittel}}Die anthroposophischen ''[[Wikipedia:Arzneimittel|Arzneimittel(w)]]'' sind [[Wikipedia:Mineral|mineralischen(w)]], pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ursprungs.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 246.</ref> Sie werden [[Wikipedia:Peroral|oral(w)]], [[Wikipedia:Parenteral|parenteral(w)]] ([[Wikipedia:Subkutan|subkutan(w)]], [[Wikipedia:Intramuskuläre Injektion|intramuskulär(w)]] oder [[Wikipedia:Intravasal|intravasal(w)]]) oder [[Wikipedia:Topische Anwendung|äußerlich(w)]] angewendet. Ihre Anwendung beruht unter anderem auf dem [[Wikipedia:Postulat|Postulat(w)]], dass sie in jeweils spezifischer Weise die Wechselwirkung der menschlichen Wesensglieder beeinflussen können. Vielfach werden diese Substanzen in [[Wikipedia:Potenzieren (Homöopathie)|potenzierter]] homöopathischer Form verabreicht, typischerweise als D-Potenzen, oft als Komplex- bzw. Kompositionspräparate. Eine besondere Bedeutung hat die [[Wikipedia:Misteltherapie|Misteltherapie]] erlangt, der von Seiten der anthroposophischen Medizin eine [[Wikipedia:Krebs (Medizin)|krebshemmende]] Wirkung zugeschrieben wird,<ref name="Komplementaere" /> was aus wissenschaftlicher Sicht stark umstritten ist. In der anthroposophischen Heilmittellehre spielen sieben Metalle eine wichtige Rolle: Blei, Zinn, Gold, Kupfer, Quecksilber, Silber und Eisen.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 247.</ref>
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{{Hauptartikel|Wikipedia:Anthroposophisches Arzneimittel}}Die anthroposophischen ''[[Arzneimittel|Arzneimittel]]'' sind [[Wikipedia:Mineral|mineralischen(w)]], pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ursprungs.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 246.</ref> Sie werden [[Wikipedia:Peroral|oral(w)]], [[Wikipedia:Parenteral|parenteral(w)]] ([[Wikipedia:Subkutan|subkutan(w)]], [[Wikipedia:Intramuskuläre Injektion|intramuskulär(w)]] oder [[Wikipedia:Intravasal|intravasal(w)]]) oder [[Wikipedia:Topische Anwendung|äußerlich(w)]] angewendet. Ihre Anwendung beruht unter anderem auf dem [[Wikipedia:Postulat|Postulat(w)]], dass sie in jeweils spezifischer Weise die Wechselwirkung der menschlichen Wesensglieder beeinflussen können. Vielfach werden diese Substanzen in [[Wikipedia:Potenzieren (Homöopathie)|potenzierter]] homöopathischer Form verabreicht, typischerweise als D-Potenzen, oft als Komplex- bzw. Kompositionspräparate. Eine besondere Bedeutung hat die [[Misteltherapie|Misteltherapie]] erlangt, der von Seiten der anthroposophischen Medizin eine [[Wikipedia:Krebs (Medizin)|krebshemmende]] Wirkung zugeschrieben wird,<ref name="Komplementaere" /> was aus wissenschaftlicher Sicht stark umstritten ist. In der anthroposophischen Heilmittellehre spielen sieben Metalle eine wichtige Rolle: Blei, Zinn, Gold, Kupfer, Quecksilber, Silber und Eisen.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 247.</ref>
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Während bei der klassischen Homöopathie Arzneimittel konzeptuell [[Wikipedia:Empirisch|empirisch]] zugeordnet werden – wobei eine Entsprechung des Bildes der vom Arzneimittel hervorgerufenen Symptome und derer der Krankheit gesucht wird – lehnte Steiner die empirische und experimentelle Methode der Heilmittelfindung ab. Stattdessen modifizierte Steiner [[Wikipedia:Samuel Hahnemann|Samuel Hahnemanns]] homöopathische Lehre stark, indem er an die Stelle der Empirik das spirituelle Begreifen zum leitenden Prinzip seiner Heilmittellehre erklärte. Gemäß Steiner gäbe es überhaupt keine [[Wikipedia:Allopathie|Allopathen]], da auch allopathisch verordnete Mittel im Körper angeblich nur durch einen Homöopathisierungsprozess heilend wirken. Vertreter der Homöopathie empörten diese Behauptungen, die sie in Erinnerung an Hahnemanns Verdikt von 1832 über die „Bastardhomöopathen“ als „ketzerische“ plumpe Vereinnahmungsversuche bezeichneten. Zu den warnenden Stimmen aus dem Lager der naturwissenschaftlich-kritisch eingestellten Homöopathen gehörte zum Beispiel der Schweizer Arzt und Homöopath [[Wikipedia:Hans Balzli|Hans Balzli]], der Steiner 1925  in der ''Allgemeinen Homöopathischen Zeitung'' scharf verurteilte und ihm vorwarf durch seine okkultische Einkleidung die Medizin wieder in den Sumpf zu leiten aus dem Hahnemann sie gerade befreit habe.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 237&nbsp;f.</ref>
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Während bei der klassischen Homöopathie Arzneimittel konzeptuell [[Wikipedia:Empirisch|empirisch]] zugeordnet werden – wobei eine Entsprechung des Bildes der vom Arzneimittel hervorgerufenen Symptome und derer der Krankheit gesucht wird – lehnte Steiner die empirische und experimentelle Methode der Heilmittelfindung ab. Stattdessen modifizierte Steiner [[Samuel Hahnemann|Samuel Hahnemanns]] homöopathische Lehre stark, indem er an die Stelle der Empirik das spirituelle Begreifen zum leitenden Prinzip seiner Heilmittellehre erklärte. Gemäß Steiner gäbe es überhaupt keine [[Wikipedia:Allopathie|Allopathen]], da auch allopathisch verordnete Mittel im Körper angeblich nur durch einen Homöopathisierungsprozess heilend wirken. Vertreter der Homöopathie empörten diese Behauptungen, die sie in Erinnerung an Hahnemanns Verdikt von 1832 über die „Bastardhomöopathen“ als „ketzerische“ plumpe Vereinnahmungsversuche bezeichneten. Zu den warnenden Stimmen aus dem Lager der naturwissenschaftlich-kritisch eingestellten Homöopathen gehörte zum Beispiel der Schweizer Arzt und Homöopath [[Wikipedia:Hans Balzli|Hans Balzli]], der Steiner 1925  in der ''Allgemeinen Homöopathischen Zeitung'' scharf verurteilte und ihm vorwarf durch seine okkultische Einkleidung die Medizin wieder in den Sumpf zu leiten aus dem Hahnemann sie gerade befreit habe.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin.'' Beck, München 1996, S. 237&nbsp;f.</ref>
    
===Heilmittel===
 
===Heilmittel===
Es gibt eine Reihe von nicht-medikamentösen Therapieformen ([[Wikipedia:Heilmittel|Heilmittel(w)]]) wie die Heil-[[Wikipedia:Eurythmie|Eurythmie(w)]], anthroposophische [[Wikipedia:Psychotherapie|Psychotherapie(w)]], [[Wikipedia:Biographiearbeit|Biographiearbeit(w)]] und [[Wikipedia:Kunsttherapie#Anthroposophische Ansätze|anthroposophische Kunsttherapie(w)]] (Musiktherapie, therapeutische [[Anthroposophische Therapeutische Sprachgestaltung|Sprachgestaltung]], [[Wikipedia:Maltherapie#Anthroposophische Verfahren|anthroposophische Maltherapie(w)]], plastisch-therapeutisches Gestalten, [[Wikipedia:Farblichttherapie|Farblichttherapie(w)]], sowie die anthroposophische Körpertherapie, die sich in unterschiedliche Methoden gliedert, wie z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Bothmer-Gymnastik|Bothmer-Gymnastik(w)]], [[Spacial Dynamics]], [[rhythmische Massage]], „[[Massage nach Dr. med. Simeon Pressel]]“ oder das [[Öldispersionsbad]] nach [[Werner Junge]] (Jungebad). Zudem hat sich eine anthroposophisch erweiterte [[Anthroposophische Pflege|Krankenpflege]] entwickelt. Therapeutisch werden oft mehrere der Ansätze als Komplexbehandlung parallel angewendet, unter anderem um Wirkungen auf den verschiedenen Ebenen (z.&nbsp;B. Wesensgliedern) zu erreichen. Im Krankheitsfalle sollen die künstlerisch-therapeutischen Methoden die Wiedererlangung der [[Wikipedia:Selbstregulation|Selbstregulation]] unterstützen.<ref name="Komplementaere" />
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Es gibt eine Reihe von nicht-medikamentösen Therapieformen ([[Heilmittel|Heilmittel]]) wie die Heil-[[Wikipedia:Eurythmie|Eurythmie(w)]], anthroposophische [[Wikipedia:Psychotherapie|Psychotherapie(w)]], [[Biographiearbeit|Biographiearbeit]] und [[Wikipedia:Kunsttherapie#Anthroposophische Ansätze|anthroposophische Kunsttherapie(w)]] (Musiktherapie, therapeutische [[Anthroposophische Therapeutische Sprachgestaltung|Sprachgestaltung]], [[Wikipedia:Maltherapie#Anthroposophische Verfahren|anthroposophische Maltherapie(w)]], plastisch-therapeutisches Gestalten, [[Wikipedia:Farblichttherapie|Farblichttherapie(w)]], sowie die anthroposophische Körpertherapie, die sich in unterschiedliche Methoden gliedert, wie z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Bothmer-Gymnastik|Bothmer-Gymnastik(w)]], [[Spacial Dynamics]], [[rhythmische Massage]], „[[Massage nach Dr. med. Simeon Pressel]]“ oder das [[Öldispersionsbad]] nach [[Werner Junge]] (Jungebad). Zudem hat sich eine anthroposophisch erweiterte [[Anthroposophische Pflege|Krankenpflege]] entwickelt. Therapeutisch werden oft mehrere der Ansätze als Komplexbehandlung parallel angewendet, unter anderem um Wirkungen auf den verschiedenen Ebenen (z.&nbsp;B. Wesensgliedern) zu erreichen. Im Krankheitsfalle sollen die künstlerisch-therapeutischen Methoden die Wiedererlangung der [[Wikipedia:Selbstregulation|Selbstregulation]] unterstützen.<ref name="Komplementaere" />
    
====Siehe auch====
 
====Siehe auch====
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===Deutschland===
 
===Deutschland===
Anthroposophische Medizin ist in Deutschland eine [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Besondere Therapierichtungen|besondere Therapierichtung(w)]] im Sinne des [[Wikipedia:Sozialgesetzbuch|Sozialgesetzbuches(w)]] und des [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetzes(w)]]. Weitere besondere Therapierichtungen sind in diesem juristischen Sinn die [[Wikipedia:Homöopathie|Homöopathie(w)]] und die [[Wikipedia:Phytotherapie|Phytotherapie(w)]] (Pflanzenheilkunde). Im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln dürfen Präparate der besonderen Therapierichtungen [[Wikipedia:Arzneimittelzulassung|zugelassen(w)]] werden, auch ohne dass für sie [[Wikipedia:Medizinische Wirksamkeit|Wirksamkeitsnachweise(w)]] nach [[Wikipedia:Empirie|empirisch(w)]]-wissenschaftlichen Kriterien erbracht wurden, sofern eine sogenannte [[Wikipedia:Binnenkonsens|Binnenanerkennung(w)]] durch Experten der jeweiligen Therapierichtung vorliegt. Damit soll sichergestellt werden, dass „die Monopolisierung einer herrschenden Lehre als verbindlicher „Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ vermieden wird“ („Wissenschaftspluralismus“).<ref>Bundestagsausschuss für Jugend, Familie und Gesundheit. Präambel in Vorbereitung des 2. AMG vom 24. August 1976. [[Bundestagsdrucksache]] [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/07/050/0705091.pdf 7/5091] (PDF; 838&nbsp;kB) S. 7.</ref>
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Anthroposophische Medizin ist in Deutschland eine [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)#Besondere Therapierichtungen|besondere Therapierichtung(w)]] im Sinne des [[Wikipedia:Sozialgesetzbuch|Sozialgesetzbuches(w)]] und des [[Wikipedia:Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetzes(w)]]. Weitere besondere Therapierichtungen sind in diesem juristischen Sinn die [[Homöopathie|Homöopathie]] und die [[Phytotherapie|Phytotherapie]] (Pflanzenheilkunde). Im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln dürfen Präparate der besonderen Therapierichtungen [[Wikipedia:Arzneimittelzulassung|zugelassen(w)]] werden, auch ohne dass für sie [[Wikipedia:Medizinische Wirksamkeit|Wirksamkeitsnachweise(w)]] nach [[Wikipedia:Empirie|empirisch(w)]]-wissenschaftlichen Kriterien erbracht wurden, sofern eine sogenannte [[Wikipedia:Binnenkonsens|Binnenanerkennung(w)]] durch Experten der jeweiligen Therapierichtung vorliegt. Damit soll sichergestellt werden, dass „die Monopolisierung einer herrschenden Lehre als verbindlicher „Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ vermieden wird“ („Wissenschaftspluralismus“).<ref>Bundestagsausschuss für Jugend, Familie und Gesundheit. Präambel in Vorbereitung des 2. AMG vom 24. August 1976. [[Bundestagsdrucksache]] [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/07/050/0705091.pdf 7/5091] (PDF; 838&nbsp;kB) S. 7.</ref>
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Das Arzneimittelgesetz definiert ein anthroposophisches [[Wikipedia:Arzneimittel|Arzneimittel(w)]] als „ein Arzneimittel, das nach der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis entwickelt wurde, nach einem im [[Wikipedia:Europäisches Arzneibuch|Europäischen Arzneibuch(w)]] oder, in Ermangelung dessen, nach einem in den offiziell gebräuchlichen [[Wikipedia:Pharmakopöe|Pharmakopöen(w)]] der Mitgliedstaaten der [[Wikipedia:Europäische Union|Europäischen Union(w)]] beschriebenen homöopathischen Zubereitungsverfahren oder nach einem besonderen anthroposophischen Zubereitungsverfahren hergestellt worden ist und das bestimmt ist, entsprechend den Grundsätzen der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis angewendet zu werden.“<ref>{{§|4|amg_1976|juris}} Absatz 33, [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|AMG]]</ref> vor dem Hintergrund, dass Regelungen für diese Therapierichtung im europäischen Recht angestrebt werden. Aktuell werden in Deutschland ambulante Behandlungen der anthroposophischen Medizin von 52 [[Wikipedia:Krankenkassen|Krankenkassen(w)]] ganz oder teilweise erstattet.<ref>[https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/alternative-heilmethoden/anthroposophisch/ Krankenkassen Deutschland], abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
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Das Arzneimittelgesetz definiert ein anthroposophisches [[Arzneimittel|Arzneimittel]] als „ein Arzneimittel, das nach der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis entwickelt wurde, nach einem im [[Wikipedia:Europäisches Arzneibuch|Europäischen Arzneibuch(w)]] oder, in Ermangelung dessen, nach einem in den offiziell gebräuchlichen [[Wikipedia:Pharmakopöe|Pharmakopöen(w)]] der Mitgliedstaaten der [[Wikipedia:Europäische Union|Europäischen Union(w)]] beschriebenen homöopathischen Zubereitungsverfahren oder nach einem besonderen anthroposophischen Zubereitungsverfahren hergestellt worden ist und das bestimmt ist, entsprechend den Grundsätzen der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis angewendet zu werden.“<ref>{{§|4|amg_1976|juris}} Absatz 33, [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|AMG]]</ref> vor dem Hintergrund, dass Regelungen für diese Therapierichtung im europäischen Recht angestrebt werden. Aktuell werden in Deutschland ambulante Behandlungen der anthroposophischen Medizin von 52 [[Wikipedia:Krankenkassen|Krankenkassen(w)]] ganz oder teilweise erstattet.<ref>[https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/alternative-heilmethoden/anthroposophisch/ Krankenkassen Deutschland], abgerufen am 4. Januar 2016.</ref>
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Für Ärzte gibt es nicht wie zum Beispiel in der Homöopathie eine [[Wikipedia:Ärztliche Weiterbildung|Zusatzbezeichnung(w)]] der [[Wikipedia:Bundesärztekammer|Bundesärztekammer(w)]], sondern eine [[Wikipedia:Binnenanerkennung|Binnenanerkennung(w)]] Tätigkeitsschwerpunkt „Anthroposophische Medizin (GAÄD)“ durch die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]].<ref name=":0">Rüdiger Zuck: ''Das Recht der anthroposophischen Medizin.'' 2. Auflage. 2012, S. 133&nbsp;ff.</ref> Das fachliche Niveau ist dem der Zusatzbezeichnung Homöopathie vergleichbar.
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Für Ärzte gibt es nicht wie zum Beispiel in der Homöopathie eine [[Ärztliche Weiterbildung|Zusatzbezeichnung]] der [[Wikipedia:Bundesärztekammer|Bundesärztekammer(w)]], sondern eine [[Wikipedia:Binnenanerkennung|Binnenanerkennung(w)]] Tätigkeitsschwerpunkt „Anthroposophische Medizin (GAÄD)“ durch die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]].<ref name=":0">Rüdiger Zuck: ''Das Recht der anthroposophischen Medizin.'' 2. Auflage. 2012, S. 133&nbsp;ff.</ref> Das fachliche Niveau ist dem der Zusatzbezeichnung Homöopathie vergleichbar.
    
===Schweiz===
 
===Schweiz===
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==Klinische Einrichtungen==
 
==Klinische Einrichtungen==
[[Datei:GK-Herdecke-5-W.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:GK-Herdecke-5-W.jpg|mini|Das [[Wikipedia:Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke|Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke(w)]]]]{{Siehe auch|Karte Anthroposophischer Krankenhäuser und Abteilungen}}<br />
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[[Datei:GK-Herdecke-5-W.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:GK-Herdecke-5-W.jpg|mini|Das [[Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke|Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke]]]]{{Siehe auch|Karte Anthroposophischer Krankenhäuser und Abteilungen}}<br />
[[Datei:Filderklinik.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Filderklinik.jpg|mini|Die [[Wikipedia:Filderklinik|Filderklinik(w)]] bei Stuttgart]]
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[[Datei:Filderklinik.jpg|verweis=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Filderklinik.jpg|mini|Die [[Filderklinik|Filderklinik]] bei Stuttgart]]
 
In [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland(w)]] gibt es sechs anthroposophisch orientierte Krankenhäuser:
 
In [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland(w)]] gibt es sechs anthroposophisch orientierte Krankenhäuser:
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===Ärzt*innen===
 
===Ärzt*innen===
Für Ärzt*innen gibt es nicht wie zum Beispiel in der Homöopathie eine [[Wikipedia:Ärztliche Weiterbildung|Zusatzbezeichnung(w)]] der [[Wikipedia:Bundesärztekammer|Bundesärztekammer(w)]], sondern eine [[Wikipedia:Binnenanerkennung|Binnenanerkennung(w)]] Tätigkeitsschwerpunkt „Anthroposophische Medizin (GAÄD)“ durch die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]].<ref name=":0" /> Das fachliche Niveau ist dem der Zusatzbezeichnung Homöopathie vergleichbar.
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Für Ärzt*innen gibt es nicht wie zum Beispiel in der Homöopathie eine [[Ärztliche Weiterbildung|Zusatzbezeichnung]] der [[Wikipedia:Bundesärztekammer|Bundesärztekammer(w)]], sondern eine [[Wikipedia:Binnenanerkennung|Binnenanerkennung(w)]] Tätigkeitsschwerpunkt „Anthroposophische Medizin (GAÄD)“ durch die [[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]].<ref name=":0" /> Das fachliche Niveau ist dem der Zusatzbezeichnung Homöopathie vergleichbar.
    
Kriterien hierfür werden in der Anerkennungsordnung beschrieben, die aktuell in der 15. Fassung vorliegt und insgesamt 1000 Stunden theoretische und praktische Weiterbildung umfasst.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Anerkennungsordnung zum Anthroposophischen Arzt |Hrsg=[[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]] |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=15 |Verlag= |Ort= |Datum=14. April 2018 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.gaed.de/fileadmin/gaad/PDF/Akademie/Downloads/Anerkennungsordnung.pdf}}</ref>
 
Kriterien hierfür werden in der Anerkennungsordnung beschrieben, die aktuell in der 15. Fassung vorliegt und insgesamt 1000 Stunden theoretische und praktische Weiterbildung umfasst.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Anerkennungsordnung zum Anthroposophischen Arzt |Hrsg=[[Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD)]] |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=15 |Verlag= |Ort= |Datum=14. April 2018 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.gaed.de/fileadmin/gaad/PDF/Akademie/Downloads/Anerkennungsordnung.pdf}}</ref>
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*Deutschland:
 
*Deutschland:
**[[Wikipedia:Gerhard Kienle|Gerhard Kienle(w)]] Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin – ein von der [[Wikipedia:Software AG - Stiftung|Software AG - Stiftung(w)]] finanzierter Stiftungslehrstuhl an der Fakultät für Gesundheit der [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke(w)]].<ref>{{Internetquelle|autor=Kay Gropp, Pressestelle Private Universität Witten/Herdecke gGmbH|url=https://idw-online.de/de/news325215|titel=Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin besetzt|hrsg=Informationsdienst Wissenschaft (idw)|datum=2009-07-09|abruf=2015-05-16|sprache=de}}</ref>
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**[[Gerhard Kienle|Gerhard Kienle]] Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin – ein von der [[Wikipedia:Software AG - Stiftung|Software AG - Stiftung(w)]] finanzierter Stiftungslehrstuhl an der Fakultät für Gesundheit der [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke(w)]].<ref>{{Internetquelle|autor=Kay Gropp, Pressestelle Private Universität Witten/Herdecke gGmbH|url=https://idw-online.de/de/news325215|titel=Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin besetzt|hrsg=Informationsdienst Wissenschaft (idw)|datum=2009-07-09|abruf=2015-05-16|sprache=de}}</ref>
 
**Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin - ein von der Software AG - Stiftung finanzierter Stiftungslehrstuhl an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.<ref>{{Internetquelle|url=https://medecon.ruhr/2019/06/professur-fuer-aus-fort-und-weiterbildung-in-der-anthroposophischen-medizin-eingerichtet/|titel=Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin eingerichtet|werk=MedEcon Ruhr|abruf=2020-09-18}}</ref>
 
**Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin - ein von der Software AG - Stiftung finanzierter Stiftungslehrstuhl an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.<ref>{{Internetquelle|url=https://medecon.ruhr/2019/06/professur-fuer-aus-fort-und-weiterbildung-in-der-anthroposophischen-medizin-eingerichtet/|titel=Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin eingerichtet|werk=MedEcon Ruhr|abruf=2020-09-18}}</ref>
 
**Stiftungslehrstuhl Integrative und Anthroposophische Medizin an der [[Wikipedia:Charité|Charité(w)]] in [[Wikipedia:Berlin|Berlin(w)]].<ref>{{Internetquelle|url=https://epidemiologie.charite.de/metas/person/person/address_detail/matthes/|titel=Stiftungslehrstuhl Integrative und Anthroposophische Medizin|abruf=2019-08-18}}</ref>
 
**Stiftungslehrstuhl Integrative und Anthroposophische Medizin an der [[Wikipedia:Charité|Charité(w)]] in [[Wikipedia:Berlin|Berlin(w)]].<ref>{{Internetquelle|url=https://epidemiologie.charite.de/metas/person/person/address_detail/matthes/|titel=Stiftungslehrstuhl Integrative und Anthroposophische Medizin|abruf=2019-08-18}}</ref>
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