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Bitterstoff: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
In den Rezepten von mittelalterlichen Autoren wie [[Hildegard von Bingen]] und [[Leonhart Fuchs]] übernehmen heimischen Bitterkräuter eine für die Verdauung wichtige natürliche Anregung und Regulation. Das Gemüse früherer Zeiten war wesentlich reicher an Bitterstoffen, denn aus „modernen“ Gemüsesorten und anderen Nahrungsmitteln ist, zugunsten eines „angenehmeren“, süßeren Geschmacks, der Großteil der Bitterstoffe herausgezüchtet worden. Kaum jemanden erinnert sich an bittere Gurken, Möhren oder Auberginen und sogar Chicorée und Radicchio haben einen nur noch süßen Geschmack. Dadurch wird auch eine natürliche Eßbremse ausgeschaltet, denn der süßere Geschmack weckt die Lust auf mehr: Süße Geschmacksempfindungen lassen den Körper mehr [[Insulin]] ausschütten – ein Effekt, der mit einer Appetitstimulierung einhergeht. In der heutigen Landwirtschaft werden bitter schmeckende Weidepflanzen „weggespritzt“, damit das Vieh mehr fressen kann.
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In den Rezepten von mittelalterlichen Autoren wie [[Hildegard von Bingen]] und [[Leonhart Fuchs]] übernehmen heimische Bitterkräuter eine für die Verdauung wichtige natürliche Anregung und Regulation. Das Gemüse früherer Zeiten war wesentlich reicher an Bitterstoffen, denn aus „modernen“ Gemüsesorten und anderen Nahrungsmitteln ist zugunsten eines „angenehmeren“, süßeren Geschmacks der Großteil der Bitterstoffe herausgezüchtet worden. Kaum jemanden erinnert sich an bittere Gurken, Möhren oder Auberginen und sogar Chicorée und Radicchio haben einen nur noch süßen Geschmack. Dadurch wird auch eine natürliche Essbremse ausgeschaltet, denn der süßere Geschmack weckt die Lust auf mehr: Süße Geschmacksempfindungen lassen den Körper mehr [[Insulin]] ausschütten – ein Effekt, der mit einer Appetitstimulierung einhergeht. In der heutigen Landwirtschaft werden bitter schmeckende Weidepflanzen „weggespritzt“, damit das Vieh mehr fressen kann.
  
 
== Standardisierung ==
 
== Standardisierung ==

Version vom 12. Juli 2007, 07:02 Uhr

Als Bitterstoffe werden alle chemischen Verbindungen bezeichnet, die einen bitteren Geschmack aufweisen. Bitterstoffe sind keine chemisch einheitliche Gruppe, sondern zeichnen sich nur dadurch aus, dass sie bitter schmecken. Sie steigern die Magen- und Gallensaftsekretion und wirken damit appetitanregend und verdauungsfördernd.

Chemisch betrachtet finden sich Bitterstoffe oft unter folgenden Stoffgruppen:

Einige Bitterstoffe wie Koffein, Theobromin und andere psychoaktive Substanzen haben die besondere Eigenschaft, die Blut-Hirn-Schranke durchwandern zu können.

Vorkommen

Natürliche Bitterstoffe kommen in zahlreichen Pflanzen vor, auch solchen, die als Heilpflanzen verwendet werden: z. B. Andorn, Engelwurz, Löwenzahn, Enzian, Gänseblümchen, Hopfen, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wermut, gemeine Wegwarte. Ein medizinisch bedeutender Bitterstoff ist das aus 'Chinarinde' gewonnene Alkaloid (Chinin).

Das Cucurbitacin in Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) ist giftig. Zierkürbisse enthalten eine zu große Menge dieser Substanz, um genießbar zu sein.

Wirkung

Apettitanregend, fördert die Verdauung, Verbesserung der Leukocytose, verbesserte Eisenaufnahme, fördert Fettverdauung, Anregung von Hormonen und von deren Abgabe ins Blut, Anregung der Darmperestaltik, Entspannung der Skelettmuskulatur

Durch Bitterstoffe wird der Zellstoffwechsel angeregt, der Körper kann wider zu Kräften kommen. Der Tonus im Bauch wird verbessert und auch die Darmflora wird wieder hergestellt, verbessert. Ausserdem sind Bitterstoffe auch wurmabtötend und können pathoogische Keime bekämpfen. Fiebersenkend. Fungizid und bakteriozid überall im Körper.

Achtung, zuviel Alkloide können das ZNS ( zentrales Nervernsystem ) lähmen!!

Kontraindikationen

Besser nicht mit homöopathischen Mitteln kombinieren. Nicht bei Gallenblasenentzündung oder Entzündungen der Gallenwege. Bei Salzsäureüberschuss im Magen, nicht bei Gastritis. Auch nicht bei entzündlichen Magen- Darmerkranungen. Morbus Crohn, Colitis nervosa (Reizdarm) und nicht bei Entzündungen mit Darmkrämpfen.

Bitterstoffdrogen

Reine Bitterstoffdrogen sind: gelber Enzian, Tausendgüldenkraut, Fieberklee, Andorn, Benedicktendistel, Islandflechte, Hopfen, Mariendistel, Löwenzahn, Condurang

Aromatische Bitterstoffe sind in : Gewürzdrogen wie Basilikum, Bohnenkraut, Rosmarin, Quendel, Thymian oder auch in Wermut, Calmus, Kurkuma, Engelwurz, Liebstöckl, Galgant und in Doldenblütrigen Gewächsen wie Anis, Kümmel, Fenchel, Koriander, Dill..

Bitterstoffe als Alkaloide: Schöllkraut, Chinarinde, Uzara, Umcaloabo

Bitterstoffdrogen sind nicht chemisch definiert, sie können also ganz unterschiedliche Zusammensetzungen haben.

Geschichte

In den Rezepten von mittelalterlichen Autoren wie Hildegard von Bingen und Leonhart Fuchs übernehmen heimische Bitterkräuter eine für die Verdauung wichtige natürliche Anregung und Regulation. Das Gemüse früherer Zeiten war wesentlich reicher an Bitterstoffen, denn aus „modernen“ Gemüsesorten und anderen Nahrungsmitteln ist zugunsten eines „angenehmeren“, süßeren Geschmacks der Großteil der Bitterstoffe herausgezüchtet worden. Kaum jemanden erinnert sich an bittere Gurken, Möhren oder Auberginen und sogar Chicorée und Radicchio haben einen nur noch süßen Geschmack. Dadurch wird auch eine natürliche Essbremse ausgeschaltet, denn der süßere Geschmack weckt die Lust auf mehr: Süße Geschmacksempfindungen lassen den Körper mehr Insulin ausschütten – ein Effekt, der mit einer Appetitstimulierung einhergeht. In der heutigen Landwirtschaft werden bitter schmeckende Weidepflanzen „weggespritzt“, damit das Vieh mehr fressen kann.

Standardisierung

Die "Bitterkeit" ist eine nicht objektiv messbare Eigenschaft der genannten Stoffe. Zur Abstufung und quantitativen Beschreibung dient ihr Bitterwert, der als Geschmacksprüfung im Vergleich zu einer Verdünnungsreihe von Chininhydrochlorid ermittelt wird. Einer der stärksten natürlichen Bitterstoffe ist Amarogentin, das auch in einer Verdünnung von 1:60.000.000 noch als bitter empfunden wird. Denatoniumbenzoat ist die bitterste bekannte Substanz.

Quellen

  • Funke, Die Welt der Heilpflanzen
  • Skript einer Phytologieausbildung in Berlin
  • Apotheker Pahlow, Das grosse Buch der Heilpflanzen