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Ernährung: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|behandelt Ernährung allgemein; zu den Besonderheiten beim Menschen siehe [[Ernährung des Menschen]].}}
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{{Dieser Artikel|behandelt Ernährung allgemein; zu den Besonderheiten beim Menschen siehe [[Wikipedia:Ernährung des Menschen|Ernährung des Menschen]].}}
  
'''Ernährung''' oder '''Nutrition''' ([[spätlatein]]isch {{lang|la|''nutritio''|de=Ernährung}}, {{laS|nutrire|de=nähren}}) ist die Aufnahme von [[Organische Verbindung|organischen]] und [[anorganische Verbindung|anorganischen]] Stoffen, die in der [[Nahrung]] in fester, flüssiger, gasförmiger oder gelöster Form vorliegen. Mit Hilfe dieser Stoffe wird die Körpersubstanz aufgebaut oder erneuert und der für alle Lebensvorgänge notwendige Energiebedarf gedeckt.
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'''Ernährung''' oder '''Nutrition''' ([[Wikipedia:spätlatein|spätlatein]]isch {{lang|la|''nutritio''|de=Ernährung}}, {{laS|nutrire|de=nähren}}) ist die Aufnahme von [[Wikipedia:Organische Verbindung|organischen]] und [[Wikipedia:anorganische Verbindung|anorganischen]] Stoffen, die in der [[Wikipedia:Nahrung|Nahrung]] in fester, flüssiger, gasförmiger oder gelöster Form vorliegen. Mit Hilfe dieser Stoffe wird die Körpersubstanz aufgebaut oder erneuert und der für alle Lebensvorgänge notwendige Energiebedarf gedeckt.
  
In der [[Ökologie]] wird untersucht, welche Ansprüche ein Lebewesen bezüglich der Ernährung an seine Umwelt stellt ([[Autökologie]]), in welchen Wechselwirkungen es bei der Ernährung zu anderen Lebewesen steht ([[Synökologie]]) und welche Auswirkungen diese Beziehungen auf die Entwicklung einer Population haben ([[Populationsökologie]]). Darüber hinaus wird in der Ökologie das Gesamtnährstoffangebot ([[Trophie]]) eines [[Ökosystem]]s untersucht.
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In der [[Wikipedia:Ökologie|Ökologie]] wird untersucht, welche Ansprüche ein Lebewesen bezüglich der Ernährung an seine Umwelt stellt ([[Wikipedia:Autökologie|Autökologie]]), in welchen Wechselwirkungen es bei der Ernährung zu anderen Lebewesen steht ([[Wikipedia:Synökologie|Synökologie]]) und welche Auswirkungen diese Beziehungen auf die Entwicklung einer Population haben ([[Wikipedia:Populationsökologie|Populationsökologie]]). Darüber hinaus wird in der Ökologie das Gesamtnährstoffangebot ([[Wikipedia:Trophie|Trophie]]) eines [[Wikipedia:Ökosystem|Ökosystem]]s untersucht.
  
 
Verschiedene Zweige der [[Biologie]] setzen sich mit weiteren Aspekten der Ernährung auseinander:
 
Verschiedene Zweige der [[Biologie]] setzen sich mit weiteren Aspekten der Ernährung auseinander:
* [[Anatomie]] und [[Morphologie (Biologie)|Morphologie]]: Bau der [[Mundwerkzeug]]e und des [[Verdauungstrakt]]es bei Tieren beziehungsweise der [[Transport (Biologie)|Transportsysteme]] bei Pflanzen.
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* [[Anatomie]] und [[Wikipedia:Morphologie (Biologie)|Morphologie]]: Bau der [[Wikipedia:Mundwerkzeug|Mundwerkzeug]]e und des [[Wikipedia:Verdauungstrakt|Verdauungstrakt]]es bei Tieren beziehungsweise der [[Wikipedia:Transport (Biologie)|Transportsysteme]] bei Pflanzen.
* [[Ernährungsphysiologie]]: Aufnahme, [[Verdauung]], [[Resorption]], Ausscheidung und Verwertung ([[Stoffwechsel]]) der Nährstoffe.
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* [[Wikipedia:Ernährungsphysiologie|Ernährungsphysiologie]]: Aufnahme, [[Wikipedia:Verdauung|Verdauung]], [[Wikipedia:Resorption|Resorption]], Ausscheidung und Verwertung ([[Wikipedia:Stoffwechsel|Stoffwechsel]]) der Nährstoffe.
* [[Ethologie]]: angeborene oder erlernte Verhaltensweisen der Tiere beim [[Nahrungserwerb]] und bei der [[Brutpflege]].
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* [[Wikipedia:Ethologie|Ethologie]]: angeborene oder erlernte Verhaltensweisen der Tiere beim [[Nahrungserwerb]] und bei der [[Wikipedia:Brutpflege|Brutpflege]].
* [[Evolutionsbiologie]]: Entwicklung und [[Anpassung (Evolution)|Anpassung]] der Ernährungssysteme in der [[Evolution]].
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* [[Wikipedia:Evolutionsbiologie|Evolutionsbiologie]]: Entwicklung und [[Wikipedia:Anpassung (Evolution)|Anpassung]] der Ernährungssysteme in der [[Wikipedia:Evolution|Evolution]].
  
 
== Nahrungstypen ==
 
== Nahrungstypen ==
Eine Einteilung der [[Lebewesen]] nach Nahrungstypen erfolgt auf der Grundlage der Nahrungsquelle, also wovon sie sich ernähren. Bei Tieren besteht ein Zusammenhang zwischen ihrem Nahrungsspektrum und der Ausbildung der Mundwerkzeuge und des Verdauungstraktes. In der Regel ernährt sich ein Tier nicht ausschließlich von einem Nahrungstyp. So nehmen viele Fleischfresser regelmäßig, wenn auch in kleinen Mengen, Pflanzen auf. Andererseits nehmen Pflanzenfresser keine Tiere als Nahrung zu sich.
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Eine Einteilung der [[Wikipedia:Lebewesen|Lebewesen]] nach Nahrungstypen erfolgt auf der Grundlage der Nahrungsquelle, also wovon sie sich ernähren. Bei Tieren besteht ein Zusammenhang zwischen ihrem Nahrungsspektrum und der Ausbildung der Mundwerkzeuge und des Verdauungstraktes. In der Regel ernährt sich ein Tier nicht ausschließlich von einem Nahrungstyp. So nehmen viele Fleischfresser regelmäßig, wenn auch in kleinen Mengen, Pflanzen auf. Andererseits nehmen Pflanzenfresser keine Tiere als Nahrung zu sich.
  
Das [[Liste griechischer Suffixe|griechische Suffix]] ''-phage'' bzw. ''-phagie'' stammt von {{grcS|φαγεῖν|phageín|de=essen}} ab. Das Suffix ''-vore'' stammt von [[latein]]isch {{lang|la|''vorare''|de=verschlingen}}.
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Das [[Wikipedia:Liste griechischer Suffixe|griechische Suffix]] ''-phage'' bzw. ''-phagie'' stammt von {{grcS|φαγεῖν|phageín|de=essen}} ab. Das Suffix ''-vore'' stammt von [[latein]]isch {{lang|la|''vorare''|de=verschlingen}}.
  
 
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| [[Aasfresser]] || Nekrophage || Nekrophagie || || {{lang|grc|νεκρός|nekrós}} ‚tot‘ ||
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| [[Allesfresser]] || Pantophage || Pantophagie || Omnivore || {{lang|grc|παντος|pantos}} ‚alles‘ || ''omnis'' ‚alles‘
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| Ameisenfresser || Myrmekophage || Myrmekophagie || || {{lang|grc|μύρμηκος|mýrmekos}} ‚[[Ameise]]‘ ||
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| Ameisenfresser || Myrmekophage || Myrmekophagie || || {{lang|grc|μύρμηκος|mýrmekos}} ‚[[Wikipedia:Ameise|Ameise]]‘ ||
 
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| „Detritusfresser“ || || || Detritovore || || ''detritus'' ‚zerrieben‘
 
| „Detritusfresser“ || || || Detritovore || || ''detritus'' ‚zerrieben‘
 
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| „Faulstofffresser“ || Saprophage || Saprophagie || [[Saprovor]], [[Saprobier]], [[Saprobiont]], veraltet „Saprophyt“  || {{lang|grc|σαπρός|saprós}} ‚faulig‘ ||
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| „Faulstofffresser“ || Saprophage || Saprophagie || [[Wikipedia:Saprovor|Saprovor]], [[Wikipedia:Saprobier|Saprobier]], [[Wikipedia:Saprobiont|Saprobiont]], veraltet „Saprophyt“  || {{lang|grc|σαπρός|saprós}} ‚faulig‘ ||
 
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| [[Fischfresser]] || || Piscivorie || Piscivore || || ''piscis'' ‚Fisch‘
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| [[Fleischfresser]] || Zoophage || [[Zoophagie]] || Karnivore || {{lang|grc|ζῷον|zóon}} ‚Tier‘ || ''caro, carnis'' ‚Fleisch‘
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| [[Fruchtfresser]] || || Fructivorie, Frugivorie || Fructivore, Frugivore || || ''fructus'' ‚Frucht‘
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| Holzfresser || Xylophage || [[Xylophagie]] || || {{lang|grc|ξύλον|xylon}} ‚Holz‘ ||
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| „Insektenfresser“{{FN|*)}} || Entomophage || [[Entomophagie]] || [[Fleischfressende Pflanzen|Insektivore]] || || ''insectum'' ‚eingeschnitten‘
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| [[Samenfresser|Körnerfresser]] || || || Granivore || || ''granum'' ‚Korn‘
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| Kotfresser || Koprophage || [[Koprophagie]] || || {{lang|grc|κόπρος|kopros}} ‚Kot‘ ||
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| [[Pflanzenfresser]] || Phytophage || Phytophagie || Herbivore || {{lang|grc|φυτόν|phytón}} ‚Pflanze‘ || ''herba'' ‚Gras, Pflanze‘
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| [[Wikipedia:Pflanzenfresser|Pflanzenfresser]] || Phytophage || Phytophagie || Herbivore || {{lang|grc|φυτόν|phytón}} ‚Pflanze‘ || ''herba'' ‚Gras, Pflanze‘
 
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| Pilzfresser || Mykophage, Mycetophage || Mykophagie, [[Mycetophagie]] || Mykovore || {{lang|grc|μύκης|mykés}}, {{lang|grc|μύκητος|mýketos}} ‚Pilz‘ ||
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| Pilzfresser || Mykophage, Mycetophage || Mykophagie, [[Wikipedia:Mycetophagie|Mycetophagie]] || Mykovore || {{lang|grc|μύκης|mykés}}, {{lang|grc|μύκητος|mýketos}} ‚Pilz‘ ||
 
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   {{FNZ|*)|Die Bezeichnung „Insektenfresser“ im wörtlichen Sinn ist problematisch, weil [[Insektenfresser]] zugleich der Name einer Ordnung der Säugetiere ist.}}
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   {{FNZ|*)|Die Bezeichnung „Insektenfresser“ im wörtlichen Sinn ist problematisch, weil [[Wikipedia:Insektenfresser|Insektenfresser]] zugleich der Name einer Ordnung der Säugetiere ist.}}
 
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== Tiere ==
 
== Tiere ==
 
Die Einteilung erfolgt in drei Übergruppen:
 
Die Einteilung erfolgt in drei Übergruppen:
* [[Allesfresser]] (Omnivoren),
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* [[Wikipedia:Allesfresser|Allesfresser]] (Omnivoren),
* [[Fleischfresser]] (Carnivoren<ref name="Carni">Nicht zu verwechseln mit der [[Taxonomie|taxonomischen]] Ordnung [[Raubtiere]] (''Carnivora'')</ref>) und
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* [[Wikipedia:Fleischfresser|Fleischfresser]] (Carnivoren<ref name="Carni">Nicht zu verwechseln mit der [[Wikipedia:Taxonomie|taxonomischen]] Ordnung [[Wikipedia:Raubtiere|Raubtiere]] (''Carnivora'')</ref>) und
* [[Pflanzenfresser]] (Herbivoren) im weitesten Sinne<ref name="Herbi">Campbell fasst unter diesem Nahrungstyp die Pflanzenfresser (im eigentlichen Sinne) sowie die Pilz-, [[Protisten]]- und Bakterienfresser zusammen. Neil A. Cambell: ''Biologie.'' Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1997, ISBN 3-8274-0032-5.</ref>
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* [[Wikipedia:Pflanzenfresser|Pflanzenfresser]] (Herbivoren) im weitesten Sinne<ref name="Herbi">Campbell fasst unter diesem Nahrungstyp die Pflanzenfresser (im eigentlichen Sinne) sowie die Pilz-, [[Wikipedia:Protisten|Protisten]]- und Bakterienfresser zusammen. Neil A. Cambell: ''Biologie.'' Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1997, ISBN 3-8274-0032-5.</ref>
  
 
=== Spezialisierungstypen ===
 
=== Spezialisierungstypen ===
Je nach Grad der Spezialisierung (ökologische [[Biologische Wertigkeit|Valenz]]) im Nahrungsspektrum werden Tiere in verschiedene Gruppen und Untergruppen eingeteilt:
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Je nach Grad der Spezialisierung (ökologische [[Wikipedia:Biologische Wertigkeit|Valenz]]) im Nahrungsspektrum werden Tiere in verschiedene Gruppen und Untergruppen eingeteilt:
 
* '''Nahrungsgeneralisten''' sind Tiere, die eine breite Palette pflanzlicher und tierischer Nahrung aufweisen. Diese Tiere werden als euryphag (griech. {{lang|grc|εὐρύς|eurýs|de=breit}}) oder omnivor (lat. {{lang|la|''omnis''|de=alles}}) bezeichnet.
 
* '''Nahrungsgeneralisten''' sind Tiere, die eine breite Palette pflanzlicher und tierischer Nahrung aufweisen. Diese Tiere werden als euryphag (griech. {{lang|grc|εὐρύς|eurýs|de=breit}}) oder omnivor (lat. {{lang|la|''omnis''|de=alles}}) bezeichnet.
** Pantophag (griech. {{lang|grc|παντὸς|pantós|de=alles}}), alles genießbare fressend, sind zum Beispiel [[Hausschwein|Schwein]], [[Entenvögel|Ente]] oder [[Karpfen]].
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** Pantophag (griech. {{lang|grc|παντὸς|pantós|de=alles}}), alles genießbare fressend, sind zum Beispiel [[Wikipedia:Hausschwein|Schwein]], [[Wikipedia:Entenvögel|Ente]] oder [[Wikipedia:Karpfen|Karpfen]].
** Polyphag (griech. {{lang|grc|πολύς|polýs|de=viel}}) sind zum Beispiel [[Insektenfresser]], [[Paarhufer]] und [[Großkatze]]n. Sie ernähren sich zwar hauptsächlich von einem Nahrungstyp, akzeptieren aber viele verschiedene Arten dieses Typs.
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** Polyphag (griech. {{lang|grc|πολύς|polýs|de=viel}}) sind zum Beispiel [[Wikipedia:Insektenfresser|Insektenfresser]], [[Wikipedia:Paarhufer|Paarhufer]] und [[Wikipedia:Großkatze|Großkatze]]n. Sie ernähren sich zwar hauptsächlich von einem Nahrungstyp, akzeptieren aber viele verschiedene Arten dieses Typs.
 
* '''Nahrungsspezialisten''' sind Tiere, die sich auf wenige Tier- oder Pflanzenarten als Nahrungsquelle spezialisiert haben. Sie werden zusammenfassend als stenophag (griech. {{lang|grc|στενός|stenós|de=eng}}) bezeichnet.
 
* '''Nahrungsspezialisten''' sind Tiere, die sich auf wenige Tier- oder Pflanzenarten als Nahrungsquelle spezialisiert haben. Sie werden zusammenfassend als stenophag (griech. {{lang|grc|στενός|stenós|de=eng}}) bezeichnet.
** Oligophag (griech. {{lang|grc|ὀλίγος|oligos|de=wenig}}) sind zum Beispiel manche [[Schmetterlinge|Schmetterlingsraupen]] oder der [[Koala]], der sich nur von einigen wenigen [[Eukalyptus]]-Arten ernähren kann.
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** Oligophag (griech. {{lang|grc|ὀλίγος|oligos|de=wenig}}) sind zum Beispiel manche [[Wikipedia:Schmetterlinge|Schmetterlingsraupen]] oder der [[Wikipedia:Koala|Koala]], der sich nur von einigen wenigen [[Wikipedia:Eukalyptus|Eukalyptus]]-Arten ernähren kann.
** [[Monophag]] (griech. {{lang|grc|μόνος|monos|de=allein}}) sind Lebewesen, die von einer einzigen Tier- oder Pflanzenart als Nahrungsquelle abhängig sind, zum Beispiel manche [[Parasit]]en.
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** [[Wikipedia:Monophag|Monophag]] (griech. {{lang|grc|μόνος|monos|de=allein}}) sind Lebewesen, die von einer einzigen Tier- oder Pflanzenart als Nahrungsquelle abhängig sind, zum Beispiel manche [[Wikipedia:Parasit|Parasit]]en.
  
 
=== Art der Nahrungsaufnahme ===
 
=== Art der Nahrungsaufnahme ===
 
Nach der Methode der Nahrungsaufnahme lassen sich Organismen verschiedenen Typen zuordnen.
 
Nach der Methode der Nahrungsaufnahme lassen sich Organismen verschiedenen Typen zuordnen.
* [[Filtrierer]] leben meist festsitzend (sessil) im Wasser, dem sie kleine Nahrungspartikel oder Kleinstlebewesen ([[Plankton]], [[Bakterien]]) entnehmen. Beispiele sind [[Manteltiere]], [[Muscheln]], [[Bartenwal]]e, [[Entenvögel|Enten]] und [[Flamingo]]s.
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* [[Wikipedia:Filtrierer|Filtrierer]] leben meist festsitzend (sessil) im Wasser, dem sie kleine Nahrungspartikel oder Kleinstlebewesen ([[Wikipedia:Plankton|Plankton]], [[Wikipedia:Bakterien|Bakterien]]) entnehmen. Beispiele sind [[Wikipedia:Manteltiere|Manteltiere]], [[Wikipedia:Muscheln|Muscheln]], [[Wikipedia:Bartenwal|Bartenwal]]e, [[Wikipedia:Entenvögel|Enten]] und [[Wikipedia:Flamingo|Flamingo]]s.
* [[Resorption|Resorbierer]] nehmen Nährstoffe aus dem sie umgebenden Medium über die Körperoberfläche auf. Hierzu gehören viele [[Endoparasit]]en wie der [[Bandwürmer|Bandwurm]].
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* [[Wikipedia:Resorption|Resorbierer]] nehmen Nährstoffe aus dem sie umgebenden Medium über die Körperoberfläche auf. Hierzu gehören viele [[Wikipedia:Endoparasit|Endoparasit]]en wie der [[Wikipedia:Bandwürmer|Bandwurm]].
 
* [[Sauger (Ernährungstyp)|Sauger]] entnehmen lebenden Organismen gelöste Nährstoffe:
 
* [[Sauger (Ernährungstyp)|Sauger]] entnehmen lebenden Organismen gelöste Nährstoffe:
** [[Blutsauger]] sind zahlreiche [[Ektoparasit]]en wie wenige Wanzenarten, [[Flöhe]], [[Stechmücken]], [[Zecken]], [[Egel|Blutegel]] oder [[Neunaugen]].
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** [[Wikipedia:Blutsauger|Blutsauger]] sind zahlreiche [[Wikipedia:Ektoparasit|Ektoparasit]]en wie wenige Wanzenarten, [[Wikipedia:Flöhe|Flöhe]], [[Wikipedia:Stechmücken|Stechmücken]], [[Wikipedia:Zecken|Zecken]], [[Wikipedia:Egel|Blutegel]] oder [[Wikipedia:Neunaugen|Neunaugen]].
** [[Pflanzensaftsauger]] sind zum Beispiel [[Zikaden]], [[Pflanzenläuse]] oder die meisten [[Wanzen]]arten. Da diese Organismen ihre Wirte schädigen, werden sie auch als Parasiten bezeichnet. [[Hummeln]] und [[Bienen]] sind zwar ebenfalls Pflanzensaftsauger, da sie ihre Wirtspflanzen jedoch nicht schädigen, sondern deren [[Bestäubung]] gewährleisten, ist diese Lebensgemeinschaft eine [[Symbiose]].
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** [[Pflanzensaftsauger]] sind zum Beispiel [[Wikipedia:Zikaden|Zikaden]], [[Wikipedia:Pflanzenläuse|Pflanzenläuse]] oder die meisten [[Wikipedia:Wanzen|Wanzen]]arten. Da diese Organismen ihre Wirte schädigen, werden sie auch als Parasiten bezeichnet. [[Wikipedia:Hummeln|Hummeln]] und [[Wikipedia:Bienen|Bienen]] sind zwar ebenfalls Pflanzensaftsauger, da sie ihre Wirtspflanzen jedoch nicht schädigen, sondern deren [[Wikipedia:Bestäubung|Bestäubung]] gewährleisten, ist diese Lebensgemeinschaft eine [[Wikipedia:Symbiose|Symbiose]].
* [[Schlinger (Ernährungstyp)|Schlinger]] wie der [[Pythons|Python]] und [[Kauer (Ernährungstyp)|Kauer]] wie die [[Raubtiere]] nehmen ihre Beute im Ganzen oder in kleinere Stücke zerteilt auf.
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* [[Schlinger (Ernährungstyp)|Schlinger]] wie der [[Wikipedia:Pythons|Python]] und [[Kauer (Ernährungstyp)|Kauer]] wie die [[Wikipedia:Raubtiere|Raubtiere]] nehmen ihre Beute im Ganzen oder in kleinere Stücke zerteilt auf.
* [[Strudler]] sind Filtrierer, die den für die Filtration notwendigen Wasserstrom mit Hilfe von [[Flagellum|Geißeln]], [[Cilie]]n oder [[Tentakel]]n selbst erzeugen. Beispiele sind [[Wimperntierchen]], [[Rotatoria|Rotatorien]], [[Koralle]]n oder das [[Lanzettfischchen]].
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* [[Wikipedia:Strudler|Strudler]] sind Filtrierer, die den für die Filtration notwendigen Wasserstrom mit Hilfe von [[Wikipedia:Flagellum|Geißeln]], [[Wikipedia:Cilie|Cilie]]n oder [[Wikipedia:Tentakel|Tentakel]]n selbst erzeugen. Beispiele sind [[Wikipedia:Wimperntierchen|Wimperntierchen]], [[Wikipedia:Rotatoria|Rotatorien]], [[Wikipedia:Koralle|Koralle]]n oder das [[Wikipedia:Lanzettfischchen|Lanzettfischchen]].
* [[Substratfresser]] sind an Land lebende Organismen, die das sie umgebende Material (Substrat) aufnehmen und dem sie die darin enthaltenen Nährstoffe in ihrem Verdauungstrakt entnehmen. Hierzu gehören [[Bodenorganismen]] (wie der [[Regenwurm]]), Blatt[[minierer]], [[Borkenkäfer]] (wie der [[Buchdrucker (Käfer)|Buchdrucker]]), [[Saprobiont]]en und [[Koprophage]]n (wie der [[Mistkäfer]]).
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* [[Wikipedia:Substratfresser|Substratfresser]] sind an Land lebende Organismen, die das sie umgebende Material (Substrat) aufnehmen und dem sie die darin enthaltenen Nährstoffe in ihrem Verdauungstrakt entnehmen. Hierzu gehören [[Wikipedia:Bodenorganismen|Bodenorganismen]] (wie der [[Wikipedia:Regenwurm|Regenwurm]]), Blatt[[Wikipedia:minierer|minierer]], [[Wikipedia:Borkenkäfer|Borkenkäfer]] (wie der [[Wikipedia:Buchdrucker (Käfer)|Buchdrucker]]), [[Wikipedia:Saprobiont|Saprobiont]]en und [[Wikipedia:Koprophage|Koprophage]]n (wie der [[Wikipedia:Mistkäfer|Mistkäfer]]).
  
 
=== Art des Nahrungserwerbs ===
 
=== Art des Nahrungserwerbs ===
 
Nach der Technik des Nahrungserwerbes kann man Tiere verschiedenen Typen zuordnen:
 
Nach der Technik des Nahrungserwerbes kann man Tiere verschiedenen Typen zuordnen:
* [[Weidegänger]] sind Pflanzenfresser, die ihre Futterpflanzen nur so weit abfressen, dass sie wieder nachwachsen können. Zu ihnen gehören [[Huftier]]e, [[Murmeltiere]], [[Riesenkänguru]]s und [[Gänse]]. [[Seestern]]e wie die [[Dornenkronenseestern]]e weiden [[Koralle]]n ab, die aber dadurch vollständig absterben.
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* [[Wikipedia:Weidegänger|Weidegänger]] sind Pflanzenfresser, die ihre Futterpflanzen nur so weit abfressen, dass sie wieder nachwachsen können. Zu ihnen gehören [[Wikipedia:Huftier|Huftier]]e, [[Wikipedia:Murmeltiere|Murmeltiere]], [[Wikipedia:Riesenkänguru|Riesenkänguru]]s und [[Wikipedia:Gänse|Gänse]]. [[Wikipedia:Seestern|Seestern]]e wie die [[Wikipedia:Dornenkronenseestern|Dornenkronenseestern]]e weiden [[Wikipedia:Koralle|Koralle]]n ab, die aber dadurch vollständig absterben.
* [[Sammeln|Sammler]] legen entweder einen Nahrungsvorrat für den Winter an ([[Eichhörnchen]]) oder bewahren einen Überschuss von Beutetieren oder Nahrungsresten an Orten auf, die für Konkurrenten unzugänglich sind, z.&nbsp;B. der [[Neuntöter]].
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* [[Wikipedia:Sammeln|Sammler]] legen entweder einen Nahrungsvorrat für den Winter an ([[Wikipedia:Eichhörnchen|Eichhörnchen]]) oder bewahren einen Überschuss von Beutetieren oder Nahrungsresten an Orten auf, die für Konkurrenten unzugänglich sind, z.&nbsp;B. der [[Wikipedia:Neuntöter|Neuntöter]].
* Jäger (veraltet [[Raubtiere]]) erbeuten andere Tiere, töten sie und beginnen unmittelbar danach mit dem Fressen. Beispiele sind [[Laufkäfer]], [[Libellen]], [[Raubwanze]]n. Je nach Jagdtechnik unterscheidet man:
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* Jäger (veraltet [[Wikipedia:Raubtiere|Raubtiere]]) erbeuten andere Tiere, töten sie und beginnen unmittelbar danach mit dem Fressen. Beispiele sind [[Wikipedia:Laufkäfer|Laufkäfer]], [[Wikipedia:Libellen|Libellen]], [[Wikipedia:Raubwanze|Raubwanze]]n. Je nach Jagdtechnik unterscheidet man:
** [[Hetzjäger]], die ihre Beute zuweilen über weite Strecken und eine lange Zeit verfolgen ([[Wolf]], [[Gepard]]).
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** [[Wikipedia:Hetzjäger|Hetzjäger]], die ihre Beute zuweilen über weite Strecken und eine lange Zeit verfolgen ([[Wikipedia:Wolf|Wolf]], [[Wikipedia:Gepard|Gepard]]).
** [[Lauerjäger]], die auf einem Ansitz ([[Bussard]]) oder in einem Versteck warten (z.&nbsp;B. der [[Hecht]]), bis ein Beutetier in erreichbare Nähe gekommen ist. Diese Jäger sind in der Regel gut an ihre Umgebung angepasst ([[Tarnung (Biologie)|Tarnung]], [[Mimese]] bei den [[Fangschrecken]]), manche haben die Möglichkeit, ihre Beute anzulocken (([[Tiefsee-Anglerfisch|Tiefsee-]])[[Anglerfische|Anglerfisch]], [[Seeteufel]]).
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** [[Wikipedia:Lauerjäger|Lauerjäger]], die auf einem Ansitz ([[Wikipedia:Bussard|Bussard]]) oder in einem Versteck warten (z.&nbsp;B. der [[Wikipedia:Hecht|Hecht]]), bis ein Beutetier in erreichbare Nähe gekommen ist. Diese Jäger sind in der Regel gut an ihre Umgebung angepasst ([[Wikipedia:Tarnung (Biologie)|Tarnung]], [[Wikipedia:Mimese|Mimese]] bei den [[Wikipedia:Fangschrecken|Fangschrecken]]), manche haben die Möglichkeit, ihre Beute anzulocken (([[Wikipedia:Tiefsee-Anglerfisch|Tiefsee-]])[[Wikipedia:Anglerfische|Anglerfisch]], [[Wikipedia:Seeteufel|Seeteufel]]).
** [[Fallensteller]] sind Tiere, die auf ihre Beute lauern und sie mit Netzen ([[Webspinnen]]) oder Fallgruben ([[Ameisenlöwe]]) fangen.
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** [[Wikipedia:Fallensteller|Fallensteller]] sind Tiere, die auf ihre Beute lauern und sie mit Netzen ([[Wikipedia:Webspinnen|Webspinnen]]) oder Fallgruben ([[Wikipedia:Ameisenlöwe|Ameisenlöwe]]) fangen.
  
 
== Pflanzen ==
 
== Pflanzen ==
[[Pflanze]]n decken ihren Nährstoffbedarf in der Regel durch die [[Photosynthese]], sie sind „selbsternährend“ ([[Autotrophie|autotroph]]). Dabei können Nähr[[Chemisches Element|elemente]] über gasförmige, anorganische Moleküle, die [[Kohlenstoff]], [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]] zum Aufbau organischer Moleküle enthalten, aufgenommen werden. Nährsalze ([[Nitrat]], [[Phosphat]] und [[Sulfat]]), sowie [[Spurenelement]]e wie [[Bor]], [[Chlor]], [[Kupfer]], [[Eisen]], [[Mangan]] und dergleichen mehr nehmen Landpflanzen mit dem Wasser aus dem Boden auf, Wasserpflanzen aus dem umgebenden Wasser.
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[[Pflanze]]n decken ihren Nährstoffbedarf in der Regel durch die [[Wikipedia:Photosynthese|Photosynthese]], sie sind „selbsternährend“ ([[Wikipedia:Autotrophie|autotroph]]). Dabei können Nähr[[Chemisches Element|elemente]] über gasförmige, anorganische Moleküle, die [[Kohlenstoff]], [[Wikipedia:Wasserstoff|Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]] zum Aufbau organischer Moleküle enthalten, aufgenommen werden. Nährsalze ([[Wikipedia:Nitrat|Nitrat]], [[Wikipedia:Phosphat|Phosphat]] und [[Wikipedia:Sulfat|Sulfat]]), sowie [[Wikipedia:Spurenelement|Spurenelement]]e wie [[Wikipedia:Bor|Bor]], [[Wikipedia:Chlor|Chlor]], [[Kupfer]], [[Eisen]], [[Wikipedia:Mangan|Mangan]] und dergleichen mehr nehmen Landpflanzen mit dem Wasser aus dem Boden auf, Wasserpflanzen aus dem umgebenden Wasser.
  
Unter den frei beweglichen, autotrophen [[Protist]]en (Einzellern) gibt es auch Formen, die bei Bedarf (Lichtmangel) zu einer [[Heterotrophie|heterotrophen]] Lebensweise übergehen können, sie sind [[Mixotrophie|mixotroph]] oder [[Amphitrophie|amphitroph]] wie zum Beispiel ''[[Euglena]] viridis''.
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Unter den frei beweglichen, autotrophen [[Wikipedia:Protist|Protist]]en (Einzellern) gibt es auch Formen, die bei Bedarf (Lichtmangel) zu einer [[Wikipedia:Heterotrophie|heterotrophen]] Lebensweise übergehen können, sie sind [[Wikipedia:Mixotrophie|mixotroph]] oder [[Wikipedia:Amphitrophie|amphitroph]] wie zum Beispiel ''[[Wikipedia:Euglena|Euglena]] viridis''.
  
 
Unter den Pflanzen gibt es auch Lebensweisen, die an den Nahrungserwerb von Tieren erinnern:
 
Unter den Pflanzen gibt es auch Lebensweisen, die an den Nahrungserwerb von Tieren erinnern:
* [[Vollschmarotzer|Vollparasiten]] sind Pflanzen, die keine Photosynthese betreiben können und deshalb über Saugfortsätze ([[Haustorium|Haustorien]]) einen Teil des [[Assimilate|Assimilatstromes]] ihrer Wirtspflanzen für sich ableiten. Diese Pflanzen sind wegen des fehlenden Chlorophylls nicht grün. Ein Beispiel ist ''[[Rafflesia]]''.
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* [[Wikipedia:Vollschmarotzer|Vollparasiten]] sind Pflanzen, die keine Photosynthese betreiben können und deshalb über Saugfortsätze ([[Wikipedia:Haustorium|Haustorien]]) einen Teil des [[Wikipedia:Assimilate|Assimilatstromes]] ihrer Wirtspflanzen für sich ableiten. Diese Pflanzen sind wegen des fehlenden Chlorophylls nicht grün. Ein Beispiel ist ''[[Wikipedia:Rafflesia|Rafflesia]]''.
* [[Halbparasit]]en wie die [[Misteln]] betreiben zwar selbst Photosynthese, entnehmen aber der Wirtspflanze Wasser und Nährsalze.
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* [[Wikipedia:Halbparasit|Halbparasit]]en wie die [[Misteln]] betreiben zwar selbst Photosynthese, entnehmen aber der Wirtspflanze Wasser und Nährsalze.
* [[Mykotrophie|mykotrophe]] Pflanzen gehen Nahrungs-[[Symbiose]]n mit Pilzen ein: Die heterotrophen Pilze erhalten von der Pflanze Assimilate, die dafür eine verbesserte Wasser- und Nährsalzversorgung erhalten (myko-autotrophe Pflanzen, Beispiele: [[Mykorrhiza]], [[Flechte]]n). Einen Extremfall dieser Ernährungsweise stellen die myko-heterotrophen oder vollmykotrophen Pflanzen dar: sie sind aufgrund fehlenden oder zu geringen [[Chlorophyll]]<nowiki />gehalts nicht mehr in der Lage, ausreichend Photosynthese zu betreiben, und werden vollständig von ihren Mykorrhizapartnern ernährt, wie zum Beispiel ''[[Geosiris aphylla]]''.
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* [[Wikipedia:Mykotrophie|mykotrophe]] Pflanzen gehen Nahrungs-[[Wikipedia:Symbiose|Symbiose]]n mit Pilzen ein: Die heterotrophen Pilze erhalten von der Pflanze Assimilate, die dafür eine verbesserte Wasser- und Nährsalzversorgung erhalten (myko-autotrophe Pflanzen, Beispiele: [[Wikipedia:Mykorrhiza|Mykorrhiza]], [[Wikipedia:Flechte|Flechte]]n). Einen Extremfall dieser Ernährungsweise stellen die myko-heterotrophen oder vollmykotrophen Pflanzen dar: sie sind aufgrund fehlenden oder zu geringen [[Wikipedia:Chlorophyll|Chlorophyll]]<nowiki />gehalts nicht mehr in der Lage, ausreichend Photosynthese zu betreiben, und werden vollständig von ihren Mykorrhizapartnern ernährt, wie zum Beispiel ''[[Wikipedia:Geosiris aphylla|Geosiris aphylla]]''.
  
Um auf Böden gedeihen zu können, die zu wenig [[stickstoff]]haltige Nährsalze enthalten, haben sich bei den Pflanzen zwei Strategien entwickelt.
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Um auf Böden gedeihen zu können, die zu wenig [[Wikipedia:stickstoff|stickstoff]]haltige Nährsalze enthalten, haben sich bei den Pflanzen zwei Strategien entwickelt.
* Insektivore Pflanzen (umgangssprachlich „[[Fleischfressende Pflanzen]]“) wie [[Sonnentau]], [[Kannenpflanze]] und ''[[Schlauchpflanzen|Sarracenia]]'', [[Wasserschläuche|Wasserschlauch]] und [[Fettkräuter|Fettkraut]] haben verschiedene Fallenmechanismen entwickelt, mit welchen sie [[Insekten]] fangen und verdauen können.
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* Insektivore Pflanzen (umgangssprachlich „[[Wikipedia:Fleischfressende Pflanzen|Fleischfressende Pflanzen]]“) wie [[Wikipedia:Sonnentau|Sonnentau]], [[Wikipedia:Kannenpflanze|Kannenpflanze]] und ''[[Wikipedia:Schlauchpflanzen|Sarracenia]]'', [[Wikipedia:Wasserschläuche|Wasserschlauch]] und [[Wikipedia:Fettkräuter|Fettkraut]] haben verschiedene Fallenmechanismen entwickelt, mit welchen sie [[Wikipedia:Insekten|Insekten]] fangen und verdauen können.
 
* Pflanzen leben mit heterotrophen Organismen zusammen, die ihnen die notwendigen Nährsalze liefern können:
 
* Pflanzen leben mit heterotrophen Organismen zusammen, die ihnen die notwendigen Nährsalze liefern können:
** Leguminosen leben in Symbiose mit [[Knöllchenbakterien]], die den Luftstickstoff zu Nitrat umwandeln und an die Wirtspflanze weitergeben können. Da die Bakterien in kleinen Gewebewucherungen (Knöllchen) der Wurzel der Wirtspflanze leben, stellt diese Lebensgemeinschaft eine [[Endosymbiose]] dar.
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** Leguminosen leben in Symbiose mit [[Wikipedia:Knöllchenbakterien|Knöllchenbakterien]], die den Luftstickstoff zu Nitrat umwandeln und an die Wirtspflanze weitergeben können. Da die Bakterien in kleinen Gewebewucherungen (Knöllchen) der Wurzel der Wirtspflanze leben, stellt diese Lebensgemeinschaft eine [[Wikipedia:Endosymbiose|Endosymbiose]] dar.
** Einzellige [[Grünalgen]] sind Endosymbionten bei vielen [[Korallen]]-Arten, die deshalb nur im Licht gedeihen können.
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** Einzellige [[Wikipedia:Grünalgen|Grünalgen]] sind Endosymbionten bei vielen [[Wikipedia:Korallen|Korallen]]-Arten, die deshalb nur im Licht gedeihen können.
  
 
== Vorratshaltung ==
 
== Vorratshaltung ==
Alle Organismen [[Nährstoffspeicherung|speichern Nährstoffe]] <!---- roter link als Erinnerung, dass der entsprechende Basisartikel noch fehlt----> in [[Zellorganell]]en, Speichergeweben oder Speicherorganen. Darüber hinaus haben sich im Tierreich Formen der Bevorratung von Nahrung entwickelt:
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Alle Organismen [[Nährstoffspeicherung|speichern Nährstoffe]] <!---- roter link als Erinnerung, dass der entsprechende Basisartikel noch fehlt----> in [[Wikipedia:Zellorganell|Zellorganell]]en, Speichergeweben oder Speicherorganen. Darüber hinaus haben sich im Tierreich Formen der Bevorratung von Nahrung entwickelt:
* Sammler wie das [[Eichhörnchen]] legen Vorräte für den nahrungsarmen Winter an.
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* Sammler wie das [[Wikipedia:Eichhörnchen|Eichhörnchen]] legen Vorräte für den nahrungsarmen Winter an.
* [[Ernteameise]]n (der Gattung ''Messor'' im [[Mittelmeerraum]] oder der Gattung ''Pogonomyrmex'' in [[Nordamerika]]) speichern [[Gras]]- und [[Getreide]]samen in ihrem Bau.
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* [[Wikipedia:Ernteameise|Ernteameise]]n (der Gattung ''Messor'' im [[Wikipedia:Mittelmeerraum|Mittelmeerraum]] oder der Gattung ''Pogonomyrmex'' in [[Wikipedia:Nordamerika|Nordamerika]]) speichern [[Wikipedia:Gras|Gras]]- und [[Wikipedia:Getreide|Getreide]]samen in ihrem Bau.
* [[Honigbiene]]n speichern [[Pollen]] und [[Honig]], den sie zur Konservierung im Honigmagen aus dem gesammelten Blütennektar hergestellt haben, in den Waben ihres Baus.
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* [[Wikipedia:Honigbiene|Honigbiene]]n speichern [[Wikipedia:Pollen|Pollen]] und [[Wikipedia:Honig|Honig]], den sie zur Konservierung im Honigmagen aus dem gesammelten Blütennektar hergestellt haben, in den Waben ihres Baus.
* Bei manchen Wüstenameisen speichern einige Individuen, die „[[Honigtopfameisen|Honigtöpfe]]“, Nektar in ihren Mägen. In speziellen Kammern warten sie, bis sie von den Arbeiterinnen aufgesucht werden, an die sie dann einen Teil des Mageninhalts weitergeben.
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* Bei manchen Wüstenameisen speichern einige Individuen, die „[[Wikipedia:Honigtopfameisen|Honigtöpfe]]“, Nektar in ihren Mägen. In speziellen Kammern warten sie, bis sie von den Arbeiterinnen aufgesucht werden, an die sie dann einen Teil des Mageninhalts weitergeben.
* [[Blattschneiderameise]]n legen [[Blattschneiderameisen#Die Pilzgärten|Pilzgärten]] in ihrem Bau an. Als Substrat für die Pilze dienen von ihnen geerntete und vorgekaute Blattstücke. Das Pilz[[myzel]] der von ihnen gezüchteten Pilze stellt ihre einzige Nahrung dar.
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* [[Wikipedia:Blattschneiderameise|Blattschneiderameise]]n legen [[Wikipedia:Blattschneiderameisen#Die Pilzgärten|Pilzgärten]] in ihrem Bau an. Als Substrat für die Pilze dienen von ihnen geerntete und vorgekaute Blattstücke. Das Pilz[[Wikipedia:myzel|myzel]] der von ihnen gezüchteten Pilze stellt ihre einzige Nahrung dar.
  
Die Vorratshaltung ist oft mit einer extrem ökonomischen Futternutzung verbunden, bei der auch kleinste Reste verwertet werden. Im anderen Extrem stehen Tiere, die ihr Futter sehr unökonomisch nutzen und jeweils nur geringe Mengen einer Portion aufnehmen und den Rest zurücklassen. Man bezeichnet sie als ''Futterverschwender''. Viele [[Fruchtfresser]] gehören dazu.
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Die Vorratshaltung ist oft mit einer extrem ökonomischen Futternutzung verbunden, bei der auch kleinste Reste verwertet werden. Im anderen Extrem stehen Tiere, die ihr Futter sehr unökonomisch nutzen und jeweils nur geringe Mengen einer Portion aufnehmen und den Rest zurücklassen. Man bezeichnet sie als ''Futterverschwender''. Viele [[Wikipedia:Fruchtfresser|Fruchtfresser]] gehören dazu.
  
 
== Brutpflege ==
 
== Brutpflege ==
Jungtiere, die sich zunächst noch nicht selbständig ernähren können, werden entweder von einem [[Dottersack]] ernährt (Fische) oder von ihren Eltern gefüttert. Bei manchen Vögeln ([[Tauben]]) findet im [[Kropf]] der Elterntiere zunächst eine Vorverdauung statt. Der Nahrungsbrei ([[Kropfmilch]]) wird an die Jungtiere weitergegeben ([[Trophallaxis]]). Bei allen [[Theria|Zitzentieren]] werden die Neugeborenen durch die [[Milch]] aus den [[Milchdrüse]]n ernährt.
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Jungtiere, die sich zunächst noch nicht selbständig ernähren können, werden entweder von einem [[Wikipedia:Dottersack|Dottersack]] ernährt (Fische) oder von ihren Eltern gefüttert. Bei manchen Vögeln ([[Wikipedia:Tauben|Tauben]]) findet im [[Wikipedia:Kropf|Kropf]] der Elterntiere zunächst eine Vorverdauung statt. Der Nahrungsbrei ([[Wikipedia:Kropfmilch|Kropfmilch]]) wird an die Jungtiere weitergegeben ([[Wikipedia:Trophallaxis|Trophallaxis]]). Bei allen [[Wikipedia:Theria|Zitzentieren]] werden die Neugeborenen durch die [[Wikipedia:Milch|Milch]] aus den [[Wikipedia:Milchdrüse|Milchdrüse]]n ernährt.
  
 
== Wechselwirkungen in der Biozönose ==
 
== Wechselwirkungen in der Biozönose ==
Innerhalb einer Lebensgemeinschaft ([[Biozönose]]) eines Ökosystems sind viele Organismen aufgrund eines Austauschs von [[Nährstoff]]en voneinander abhängig.
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Innerhalb einer Lebensgemeinschaft ([[Wikipedia:Biozönose|Biozönose]]) eines Ökosystems sind viele Organismen aufgrund eines Austauschs von [[Wikipedia:Nährstoff|Nährstoff]]en voneinander abhängig.
  
 
=== Stoffkreislauf ===
 
=== Stoffkreislauf ===
 
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| [[Autotrophie|Autotrophe]] Organismen wie die grünen [[Pflanze]]n stellen aus den [[anorganisch]]en Stoffen [[Kohlenstoffdioxid]], [[Wasser]], [[Nitrat]], [[Phosphat]] und [[Sulfat]] alle organischen Bau- und Energiestoffe durch [[Assimilation (Biologie)|Assimilation]] selbst her. Sie werden deshalb als [[Primärproduzent|Produzenten]] bezeichnet. In der [[Dissimilation (Biologie)|Dissimilation]] wird ein Teil dieser Stoffe zur Energiegewinnung wieder zu anorganischen Stoffe abgebaut.
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| [[Wikipedia:Autotrophie|Autotrophe]] Organismen wie die grünen [[Pflanze]]n stellen aus den [[Wikipedia:anorganisch|anorganisch]]en Stoffen [[Wikipedia:Kohlenstoffdioxid|Kohlenstoffdioxid]], [[Wasser]], [[Wikipedia:Nitrat|Nitrat]], [[Wikipedia:Phosphat|Phosphat]] und [[Wikipedia:Sulfat|Sulfat]] alle organischen Bau- und Energiestoffe durch [[Wikipedia:Assimilation (Biologie)|Assimilation]] selbst her. Sie werden deshalb als [[Wikipedia:Primärproduzent|Produzenten]] bezeichnet. In der [[Wikipedia:Dissimilation (Biologie)|Dissimilation]] wird ein Teil dieser Stoffe zur Energiegewinnung wieder zu anorganischen Stoffe abgebaut.
 
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|Organismen, in der Regel [[Bakterien]], die das anfallende organische Material (Leichen, Abfall und Ausscheidungen) wieder zu den von den Autotrophen benötigten, anorganischen Nährsalzen zurückverwandeln, werden als [[Reduzent]]en oder [[Destruent]]en bezeichnet. Sie ermögliche als [[Heterotrophie|heterotrophe]] Organismen in einem Ökosystem zusammen mit den autotrophen einen geschlossenen, biologischen Kreislauf, der mit dem geologischen Stoffkreislauf verknüpft ist (siehe [[Kohlenstoffzyklus|Kohlenstoffkreislauf]], [[Stickstoffkreislauf]] und [[Schwefelkreislauf]]):
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|Organismen, in der Regel [[Wikipedia:Bakterien|Bakterien]], die das anfallende organische Material (Leichen, Abfall und Ausscheidungen) wieder zu den von den Autotrophen benötigten, anorganischen Nährsalzen zurückverwandeln, werden als [[Wikipedia:Reduzent|Reduzent]]en oder [[Wikipedia:Destruent|Destruent]]en bezeichnet. Sie ermögliche als [[Wikipedia:Heterotrophie|heterotrophe]] Organismen in einem Ökosystem zusammen mit den autotrophen einen geschlossenen, biologischen Kreislauf, der mit dem geologischen Stoffkreislauf verknüpft ist (siehe [[Wikipedia:Kohlenstoffzyklus|Kohlenstoffkreislauf]], [[Wikipedia:Stickstoffkreislauf|Stickstoffkreislauf]] und [[Wikipedia:Schwefelkreislauf|Schwefelkreislauf]]):
 
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|Da Bakterien zu den [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] gehören, würde es sehr lange dauern, bis sie einen großen Pflanzenkörper wie einen Baum vollständig remineralisiert hätten. [[Tier]]e und [[Pilze]] zerkleinern und verteilen das organische Material, so dass es den Destruenten möglich ist, es in kürzerer Zeit abzubauen. Tiere und Pilze beschleunigen also den Stoffkreislauf in einem Ökosystem. Da sie als heterotrophe Organismen auf die von den Produzenten im Überschuss hergestellten Nährstoffe angewiesen sind, werden sie als [[Konsument (Ökologie)|Konsumenten]] bezeichnet.
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|Da Bakterien zu den [[Wikipedia:Mikroorganismus|Mikroorganismen]] gehören, würde es sehr lange dauern, bis sie einen großen Pflanzenkörper wie einen Baum vollständig remineralisiert hätten. [[Tier]]e und [[Wikipedia:Pilze|Pilze]] zerkleinern und verteilen das organische Material, so dass es den Destruenten möglich ist, es in kürzerer Zeit abzubauen. Tiere und Pilze beschleunigen also den Stoffkreislauf in einem Ökosystem. Da sie als heterotrophe Organismen auf die von den Produzenten im Überschuss hergestellten Nährstoffe angewiesen sind, werden sie als [[Wikipedia:Konsument (Ökologie)|Konsumenten]] bezeichnet.
 
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Innerhalb der Konsumenten eines Ökosystems lässt sich eine Hierarchie der Ernährungsabhängigkeiten feststellen (siehe [[Nahrungskette]], [[Nahrungsnetz]] und [[Nahrungspyramide]]): Konsumenten erster Ordnung (''Primärkonsumenten'') sind Tiere, die sich direkt von den Produzenten ernähren (zum Beispiel Pflanzenfresser), Konsumenten zweiter Ordnung ernähren sich wiederum von den Konsumenten erster Ordnung und so fort, am Ende dieser Hierarchie steht die „Endverbraucher“ ([[Spitzenprädator]]en).
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Innerhalb der Konsumenten eines Ökosystems lässt sich eine Hierarchie der Ernährungsabhängigkeiten feststellen (siehe [[Wikipedia:Nahrungskette|Nahrungskette]], [[Wikipedia:Nahrungsnetz|Nahrungsnetz]] und [[Wikipedia:Nahrungspyramide|Nahrungspyramide]]): Konsumenten erster Ordnung (''Primärkonsumenten'') sind Tiere, die sich direkt von den Produzenten ernähren (zum Beispiel Pflanzenfresser), Konsumenten zweiter Ordnung ernähren sich wiederum von den Konsumenten erster Ordnung und so fort, am Ende dieser Hierarchie steht die „Endverbraucher“ ([[Wikipedia:Spitzenprädator|Spitzenprädator]]en).
  
Produzenten werden als [[Primärproduzent]]en bezeichnet, da sie als erste in der Nahrungskette Körpersubstanz aufbauen, von welcher sich die Konsumenten ernähren. Da auch Konsumenten Körpersubstanz auf bauen, von der sich andere Konsumenten ernähren können, werden diese auch als Sekundärproduzenten bezeichnet.
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Produzenten werden als [[Wikipedia:Primärproduzent|Primärproduzent]]en bezeichnet, da sie als erste in der Nahrungskette Körpersubstanz aufbauen, von welcher sich die Konsumenten ernähren. Da auch Konsumenten Körpersubstanz auf bauen, von der sich andere Konsumenten ernähren können, werden diese auch als Sekundärproduzenten bezeichnet.
  
 
[[Datei:Destruenten im Stoffkreislauf.svg|400px|rechts]]
 
[[Datei:Destruenten im Stoffkreislauf.svg|400px|rechts]]
  
 
=== Beziehungen und Wechselbeziehungen ===
 
=== Beziehungen und Wechselbeziehungen ===
Zwischen den Individuen einer [[Biozönose]] bestehen zahlreiche einseitige oder wechselseitige Beziehungen, von welchen zurzeit die Nahrungsbeziehungen am besten untersucht sind. Diese Beziehungen sind nicht nur auf der Ebene der Individuen, sondern auch auf der Ebene der Populationen der einzelnen Arten eines Ökosystems wirksam: Die Nährstoffversorgung hat nicht nur Einfluss auf die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit des Individuums ([[Fitness]]), sondern auch auf die Entwicklung der [[Populationsdichte]] einer Art in einem Ökosystem:
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Zwischen den Individuen einer [[Wikipedia:Biozönose|Biozönose]] bestehen zahlreiche einseitige oder wechselseitige Beziehungen, von welchen zurzeit die Nahrungsbeziehungen am besten untersucht sind. Diese Beziehungen sind nicht nur auf der Ebene der Individuen, sondern auch auf der Ebene der Populationen der einzelnen Arten eines Ökosystems wirksam: Die Nährstoffversorgung hat nicht nur Einfluss auf die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit des Individuums ([[Wikipedia:Fitness|Fitness]]), sondern auch auf die Entwicklung der [[Wikipedia:Populationsdichte|Populationsdichte]] einer Art in einem Ökosystem:
  
 
'''Beziehungen'''
 
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'''Wechselbeziehungen'''
 
'''Wechselbeziehungen'''
In den meisten Fällen bestehen zwischen den Individuen eines Ökosystems zahlreiche Wechselbeziehungen. Dabei können Nahrungsbeziehungen auch mit anderen Wechselwirkungen kombiniert sein: Zum Beispiel erhält die [[Honigbiene]] von der Blütenpflanze [[Pollen]] und [[Nektar (Botanik)|Nektar]] als Nahrung und ermöglicht die [[Bestäubung]] der Blüte.
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In den meisten Fällen bestehen zwischen den Individuen eines Ökosystems zahlreiche Wechselbeziehungen. Dabei können Nahrungsbeziehungen auch mit anderen Wechselwirkungen kombiniert sein: Zum Beispiel erhält die [[Wikipedia:Honigbiene|Honigbiene]] von der Blütenpflanze [[Wikipedia:Pollen|Pollen]] und [[Wikipedia:Nektar (Botanik)|Nektar]] als Nahrung und ermöglicht die [[Wikipedia:Bestäubung|Bestäubung]] der Blüte.
  
 
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== Weiterführende Literatur ==
 
== Weiterführende Literatur ==
* [[Gunther Hirschfelder]]: ''Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute.'' Campus, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36815-3. Studienausgabe: 2005, ISBN 3-593-37937-6 ([http://www.faz.net/aktuell/rezension-sachbuch-geheimnis-des-getreidebratlings-11288795.html Rezension] von Gisa Funck, [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 25. Juni 2002).
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* [[Wikipedia:Gunther Hirschfelder|Gunther Hirschfelder]]: ''Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute.'' Campus, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36815-3. Studienausgabe: 2005, ISBN 3-593-37937-6 ([http://www.faz.net/aktuell/rezension-sachbuch-geheimnis-des-getreidebratlings-11288795.html Rezension] von Gisa Funck, [[Wikipedia:Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 25. Juni 2002).
* [[Hans Konrad Biesalski]] und Peter Grimm: ''Taschenatlas der Ernährung.'' Thieme Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-13-115351-2.
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* [[Wikipedia:Hans Konrad Biesalski|Hans Konrad Biesalski]] und Peter Grimm: ''Taschenatlas der Ernährung.'' Thieme Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-13-115351-2.
* Jean-Luis Flandrin, [[Massimo Montanari]]: ''Food: A Culinary History from Antiquity to the Present.'' London 1999.
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* Jean-Luis Flandrin, [[Wikipedia:Massimo Montanari|Massimo Montanari]]: ''Food: A Culinary History from Antiquity to the Present.'' London 1999.
 
* Massimo Montanari: ''Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa.'' C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44025-8.
 
* Massimo Montanari: ''Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa.'' C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44025-8.
* [[Hans Glatzel]]: ''Nahrung und Ernährung. Altbekanntes und Neuerforschtes vom Essen'' (= ''Verständliche Wissenschaft.'' Band 39), Springer, Berlin 1939.
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* [[Wikipedia:Hans Glatzel|Hans Glatzel]]: ''Nahrung und Ernährung. Altbekanntes und Neuerforschtes vom Essen'' (= ''Verständliche Wissenschaft.'' Band 39), Springer, Berlin 1939.
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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* [http://www.dge.de/index.php Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.&nbsp;V.]
 
* [http://www.dge.de/index.php Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.&nbsp;V.]
 
* [http://ec.europa.eu/health-eu/my_lifestyle/nutrition/index_de.htm Ernährung] EU-Gesundheitsportal
 
* [http://ec.europa.eu/health-eu/my_lifestyle/nutrition/index_de.htm Ernährung] EU-Gesundheitsportal
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=7616 Ernährung von Kindern] – unabhängiges Informationsangebot der [[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]] (BZgA)
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* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=7616 Ernährung von Kindern] – unabhängiges Informationsangebot der [[Wikipedia:Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung|Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]] (BZgA)
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==

Aktuelle Version vom 29. April 2022, 20:18 Uhr

Disambig-dark.svg Dieser Artikel behandelt Ernährung allgemein; zu den Besonderheiten beim Menschen siehe Ernährung des Menschen.

Ernährung oder Nutrition (spätlateinisch nutritio ‚Ernährung‘, lateinisch nutrire ‚nähren‘) ist die Aufnahme von organischen und anorganischen Stoffen, die in der Nahrung in fester, flüssiger, gasförmiger oder gelöster Form vorliegen. Mit Hilfe dieser Stoffe wird die Körpersubstanz aufgebaut oder erneuert und der für alle Lebensvorgänge notwendige Energiebedarf gedeckt.

In der Ökologie wird untersucht, welche Ansprüche ein Lebewesen bezüglich der Ernährung an seine Umwelt stellt (Autökologie), in welchen Wechselwirkungen es bei der Ernährung zu anderen Lebewesen steht (Synökologie) und welche Auswirkungen diese Beziehungen auf die Entwicklung einer Population haben (Populationsökologie). Darüber hinaus wird in der Ökologie das Gesamtnährstoffangebot (Trophie) eines Ökosystems untersucht.

Verschiedene Zweige der Biologie setzen sich mit weiteren Aspekten der Ernährung auseinander:

Nahrungstypen

Eine Einteilung der Lebewesen nach Nahrungstypen erfolgt auf der Grundlage der Nahrungsquelle, also wovon sie sich ernähren. Bei Tieren besteht ein Zusammenhang zwischen ihrem Nahrungsspektrum und der Ausbildung der Mundwerkzeuge und des Verdauungstraktes. In der Regel ernährt sich ein Tier nicht ausschließlich von einem Nahrungstyp. So nehmen viele Fleischfresser regelmäßig, wenn auch in kleinen Mengen, Pflanzen auf. Andererseits nehmen Pflanzenfresser keine Tiere als Nahrung zu sich.

Das griechische Suffix -phage bzw. -phagie stammt von altgriechisch φαγεῖν phageín, deutsch ‚essen‘ ab. Das Suffix -vore stammt von lateinisch vorare ‚verschlingen‘.

Deutsch Griechisches Fremdwort Bezeichnung des Verhaltens Lateinisches Fremdwort Griechisch Lateinisch
Aasfresser Nekrophage Nekrophagie νεκρός nekrós ‚tot‘
Allesfresser Pantophage Pantophagie Omnivore παντος pantos ‚alles‘ omnis ‚alles‘
Ameisenfresser Myrmekophage Myrmekophagie μύρμηκος mýrmekosAmeise
„Detritusfresser“ Detritovore detritus ‚zerrieben‘
„Faulstofffresser“ Saprophage Saprophagie Saprovor, Saprobier, Saprobiont, veraltet „Saprophyt“ σαπρός saprós ‚faulig‘
Fischfresser Piscivorie Piscivore piscis ‚Fisch‘
Fleischfresser Zoophage Zoophagie Karnivore ζῷον zóon ‚Tier‘ caro, carnis ‚Fleisch‘
Fruchtfresser Fructivorie, Frugivorie Fructivore, Frugivore fructus ‚Frucht‘
Holzfresser Xylophage Xylophagie ξύλον xylon ‚Holz‘
„Insektenfresser“*) Entomophage Entomophagie Insektivore insectum ‚eingeschnitten‘
Körnerfresser Granivore granum ‚Korn‘
Kotfresser Koprophage Koprophagie κόπρος kopros ‚Kot‘
Pflanzenfresser Phytophage Phytophagie Herbivore φυτόν phytón ‚Pflanze‘ herba ‚Gras, Pflanze‘
Pilzfresser Mykophage, Mycetophage Mykophagie, Mycetophagie Mykovore μύκης mykés, μύκητος mýketos ‚Pilz‘
Planktonfresser
„Schalenknacker“ Durophagie durus ‚hart‘
„Totholzfresser“ Saproxylophage Saproxylophagie

Vorlage:FNBox

Tiere

Die Einteilung erfolgt in drei Übergruppen:

Spezialisierungstypen

Je nach Grad der Spezialisierung (ökologische Valenz) im Nahrungsspektrum werden Tiere in verschiedene Gruppen und Untergruppen eingeteilt:

  • Nahrungsgeneralisten sind Tiere, die eine breite Palette pflanzlicher und tierischer Nahrung aufweisen. Diese Tiere werden als euryphag (griech. εὐρύς eurýs, deutsch ‚breit‘) oder omnivor (lat. omnis ‚alles‘) bezeichnet.
    • Pantophag (griech. παντὸς pantós, deutsch ‚alles‘), alles genießbare fressend, sind zum Beispiel Schwein, Ente oder Karpfen.
    • Polyphag (griech. πολύς polýs, deutsch ‚viel‘) sind zum Beispiel Insektenfresser, Paarhufer und Großkatzen. Sie ernähren sich zwar hauptsächlich von einem Nahrungstyp, akzeptieren aber viele verschiedene Arten dieses Typs.
  • Nahrungsspezialisten sind Tiere, die sich auf wenige Tier- oder Pflanzenarten als Nahrungsquelle spezialisiert haben. Sie werden zusammenfassend als stenophag (griech. στενός stenós, deutsch ‚eng‘) bezeichnet.
    • Oligophag (griech. ὀλίγος oligos, deutsch ‚wenig‘) sind zum Beispiel manche Schmetterlingsraupen oder der Koala, der sich nur von einigen wenigen Eukalyptus-Arten ernähren kann.
    • Monophag (griech. μόνος monos, deutsch ‚allein‘) sind Lebewesen, die von einer einzigen Tier- oder Pflanzenart als Nahrungsquelle abhängig sind, zum Beispiel manche Parasiten.

Art der Nahrungsaufnahme

Nach der Methode der Nahrungsaufnahme lassen sich Organismen verschiedenen Typen zuordnen.

Art des Nahrungserwerbs

Nach der Technik des Nahrungserwerbes kann man Tiere verschiedenen Typen zuordnen:

Pflanzen

Pflanzen decken ihren Nährstoffbedarf in der Regel durch die Photosynthese, sie sind „selbsternährend“ (autotroph). Dabei können Nährelemente über gasförmige, anorganische Moleküle, die Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zum Aufbau organischer Moleküle enthalten, aufgenommen werden. Nährsalze (Nitrat, Phosphat und Sulfat), sowie Spurenelemente wie Bor, Chlor, Kupfer, Eisen, Mangan und dergleichen mehr nehmen Landpflanzen mit dem Wasser aus dem Boden auf, Wasserpflanzen aus dem umgebenden Wasser.

Unter den frei beweglichen, autotrophen Protisten (Einzellern) gibt es auch Formen, die bei Bedarf (Lichtmangel) zu einer heterotrophen Lebensweise übergehen können, sie sind mixotroph oder amphitroph wie zum Beispiel Euglena viridis.

Unter den Pflanzen gibt es auch Lebensweisen, die an den Nahrungserwerb von Tieren erinnern:

  • Vollparasiten sind Pflanzen, die keine Photosynthese betreiben können und deshalb über Saugfortsätze (Haustorien) einen Teil des Assimilatstromes ihrer Wirtspflanzen für sich ableiten. Diese Pflanzen sind wegen des fehlenden Chlorophylls nicht grün. Ein Beispiel ist Rafflesia.
  • Halbparasiten wie die Misteln betreiben zwar selbst Photosynthese, entnehmen aber der Wirtspflanze Wasser und Nährsalze.
  • mykotrophe Pflanzen gehen Nahrungs-Symbiosen mit Pilzen ein: Die heterotrophen Pilze erhalten von der Pflanze Assimilate, die dafür eine verbesserte Wasser- und Nährsalzversorgung erhalten (myko-autotrophe Pflanzen, Beispiele: Mykorrhiza, Flechten). Einen Extremfall dieser Ernährungsweise stellen die myko-heterotrophen oder vollmykotrophen Pflanzen dar: sie sind aufgrund fehlenden oder zu geringen Chlorophyllgehalts nicht mehr in der Lage, ausreichend Photosynthese zu betreiben, und werden vollständig von ihren Mykorrhizapartnern ernährt, wie zum Beispiel Geosiris aphylla.

Um auf Böden gedeihen zu können, die zu wenig stickstoffhaltige Nährsalze enthalten, haben sich bei den Pflanzen zwei Strategien entwickelt.

  • Insektivore Pflanzen (umgangssprachlich „Fleischfressende Pflanzen“) wie Sonnentau, Kannenpflanze und Sarracenia, Wasserschlauch und Fettkraut haben verschiedene Fallenmechanismen entwickelt, mit welchen sie Insekten fangen und verdauen können.
  • Pflanzen leben mit heterotrophen Organismen zusammen, die ihnen die notwendigen Nährsalze liefern können:
    • Leguminosen leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien, die den Luftstickstoff zu Nitrat umwandeln und an die Wirtspflanze weitergeben können. Da die Bakterien in kleinen Gewebewucherungen (Knöllchen) der Wurzel der Wirtspflanze leben, stellt diese Lebensgemeinschaft eine Endosymbiose dar.
    • Einzellige Grünalgen sind Endosymbionten bei vielen Korallen-Arten, die deshalb nur im Licht gedeihen können.

Vorratshaltung

Alle Organismen speichern Nährstoffe in Zellorganellen, Speichergeweben oder Speicherorganen. Darüber hinaus haben sich im Tierreich Formen der Bevorratung von Nahrung entwickelt:

  • Sammler wie das Eichhörnchen legen Vorräte für den nahrungsarmen Winter an.
  • Ernteameisen (der Gattung Messor im Mittelmeerraum oder der Gattung Pogonomyrmex in Nordamerika) speichern Gras- und Getreidesamen in ihrem Bau.
  • Honigbienen speichern Pollen und Honig, den sie zur Konservierung im Honigmagen aus dem gesammelten Blütennektar hergestellt haben, in den Waben ihres Baus.
  • Bei manchen Wüstenameisen speichern einige Individuen, die „Honigtöpfe“, Nektar in ihren Mägen. In speziellen Kammern warten sie, bis sie von den Arbeiterinnen aufgesucht werden, an die sie dann einen Teil des Mageninhalts weitergeben.
  • Blattschneiderameisen legen Pilzgärten in ihrem Bau an. Als Substrat für die Pilze dienen von ihnen geerntete und vorgekaute Blattstücke. Das Pilzmyzel der von ihnen gezüchteten Pilze stellt ihre einzige Nahrung dar.

Die Vorratshaltung ist oft mit einer extrem ökonomischen Futternutzung verbunden, bei der auch kleinste Reste verwertet werden. Im anderen Extrem stehen Tiere, die ihr Futter sehr unökonomisch nutzen und jeweils nur geringe Mengen einer Portion aufnehmen und den Rest zurücklassen. Man bezeichnet sie als Futterverschwender. Viele Fruchtfresser gehören dazu.

Brutpflege

Jungtiere, die sich zunächst noch nicht selbständig ernähren können, werden entweder von einem Dottersack ernährt (Fische) oder von ihren Eltern gefüttert. Bei manchen Vögeln (Tauben) findet im Kropf der Elterntiere zunächst eine Vorverdauung statt. Der Nahrungsbrei (Kropfmilch) wird an die Jungtiere weitergegeben (Trophallaxis). Bei allen Zitzentieren werden die Neugeborenen durch die Milch aus den Milchdrüsen ernährt.

Wechselwirkungen in der Biozönose

Innerhalb einer Lebensgemeinschaft (Biozönose) eines Ökosystems sind viele Organismen aufgrund eines Austauschs von Nährstoffen voneinander abhängig.

Stoffkreislauf

Autotrophe Organismen wie die grünen Pflanzen stellen aus den anorganischen Stoffen Kohlenstoffdioxid, Wasser, Nitrat, Phosphat und Sulfat alle organischen Bau- und Energiestoffe durch Assimilation selbst her. Sie werden deshalb als Produzenten bezeichnet. In der Dissimilation wird ein Teil dieser Stoffe zur Energiegewinnung wieder zu anorganischen Stoffe abgebaut. P = Produzenten
Organismen, in der Regel Bakterien, die das anfallende organische Material (Leichen, Abfall und Ausscheidungen) wieder zu den von den Autotrophen benötigten, anorganischen Nährsalzen zurückverwandeln, werden als Reduzenten oder Destruenten bezeichnet. Sie ermögliche als heterotrophe Organismen in einem Ökosystem zusammen mit den autotrophen einen geschlossenen, biologischen Kreislauf, der mit dem geologischen Stoffkreislauf verknüpft ist (siehe Kohlenstoffkreislauf, Stickstoffkreislauf und Schwefelkreislauf): D = Destruenten
Da Bakterien zu den Mikroorganismen gehören, würde es sehr lange dauern, bis sie einen großen Pflanzenkörper wie einen Baum vollständig remineralisiert hätten. Tiere und Pilze zerkleinern und verteilen das organische Material, so dass es den Destruenten möglich ist, es in kürzerer Zeit abzubauen. Tiere und Pilze beschleunigen also den Stoffkreislauf in einem Ökosystem. Da sie als heterotrophe Organismen auf die von den Produzenten im Überschuss hergestellten Nährstoffe angewiesen sind, werden sie als Konsumenten bezeichnet. K = Konsumenten

Innerhalb der Konsumenten eines Ökosystems lässt sich eine Hierarchie der Ernährungsabhängigkeiten feststellen (siehe Nahrungskette, Nahrungsnetz und Nahrungspyramide): Konsumenten erster Ordnung (Primärkonsumenten) sind Tiere, die sich direkt von den Produzenten ernähren (zum Beispiel Pflanzenfresser), Konsumenten zweiter Ordnung ernähren sich wiederum von den Konsumenten erster Ordnung und so fort, am Ende dieser Hierarchie steht die „Endverbraucher“ (Spitzenprädatoren).

Produzenten werden als Primärproduzenten bezeichnet, da sie als erste in der Nahrungskette Körpersubstanz aufbauen, von welcher sich die Konsumenten ernähren. Da auch Konsumenten Körpersubstanz auf bauen, von der sich andere Konsumenten ernähren können, werden diese auch als Sekundärproduzenten bezeichnet.

Destruenten im Stoffkreislauf.svg

Beziehungen und Wechselbeziehungen

Zwischen den Individuen einer Biozönose bestehen zahlreiche einseitige oder wechselseitige Beziehungen, von welchen zurzeit die Nahrungsbeziehungen am besten untersucht sind. Diese Beziehungen sind nicht nur auf der Ebene der Individuen, sondern auch auf der Ebene der Populationen der einzelnen Arten eines Ökosystems wirksam: Die Nährstoffversorgung hat nicht nur Einfluss auf die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit des Individuums (Fitness), sondern auch auf die Entwicklung der Populationsdichte einer Art in einem Ökosystem:

Beziehungen

  • Pro-, Para- und Metabiose: A →(+) B: Lebewesen oder Art A liefert Lebewesen oder Art B Nahrung, wodurch die Leistungsfähigkeit von B erhöht wird.
  • Antibiose: A →(-) B: A ernährt sich von B, wodurch B geschädigt wird.
  • Abiose: A →(0) B: Die Anwesenheit von A im selben Lebensraum (Biotop) hat keinen Einfluss auf B (Dies ist in natürlichen Ökosystemen auf Grund zahlreicher unbekannter Parameter und Beziehungen in der Regel nur schwer nachzuweisen).

Wechselbeziehungen In den meisten Fällen bestehen zwischen den Individuen eines Ökosystems zahlreiche Wechselbeziehungen. Dabei können Nahrungsbeziehungen auch mit anderen Wechselwirkungen kombiniert sein: Zum Beispiel erhält die Honigbiene von der Blütenpflanze Pollen und Nektar als Nahrung und ermöglicht die Bestäubung der Blüte.

Übersicht über die Wechselbeziehungen
  innerartlich (intraspezifisch) zwischenartlich (interspezifisch)
A(+)(+)B Allianz Allianz, Symbiose, Mutualismus
A(-)(-)B Konkurrenz
A(-)(+)B Brutvorsorge, Brutfürsorge, Brutpflege, Altruismus Prädation, Parasitismus
A(0)(+)B Pro-, Para- und Metabiose
A(0)(-)B Antibiose
A(0)(0)B Abiose

Weiterführende Literatur

  • Gunther Hirschfelder: Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute. Campus, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36815-3. Studienausgabe: 2005, ISBN 3-593-37937-6 (Rezension von Gisa Funck, FAZ, 25. Juni 2002).
  • Hans Konrad Biesalski und Peter Grimm: Taschenatlas der Ernährung. Thieme Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-13-115351-2.
  • Jean-Luis Flandrin, Massimo Montanari: Food: A Culinary History from Antiquity to the Present. London 1999.
  • Massimo Montanari: Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44025-8.
  • Hans Glatzel: Nahrung und Ernährung. Altbekanntes und Neuerforschtes vom Essen (= Verständliche Wissenschaft. Band 39), Springer, Berlin 1939.

Weblinks

 Commons: Ernährung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Ernährung – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Ernährung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Nicht zu verwechseln mit der taxonomischen Ordnung Raubtiere (Carnivora)
  2. Campbell fasst unter diesem Nahrungstyp die Pflanzenfresser (im eigentlichen Sinne) sowie die Pilz-, Protisten- und Bakterienfresser zusammen. Neil A. Cambell: Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1997, ISBN 3-8274-0032-5.
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