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One Health

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Graphische Darstellung One Health

One Health ist ein kollaborativer, multisektoraler und transdisziplinärer Ansatz, der auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene arbeitet, um optimale Ergebnisse in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden zu erzielen, wobei die Zusammenhänge zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt berücksichtigt werden.[1]

Es ist ein Konzept, das menschliche, tierische und Umweltgesundheit, d.h. Gesundheit des Planeten zusammenfasst:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt One health als Ansatz, in dem verschiedene Sektoren zusammenarbeiten, um bessere Ergebnisse in Bezug auf die öffentliche Gesundheit zu erreichen. Bereiche, die hierbei insbesondere in Betracht kämen, wären Nahrungsmittelsicherheit, die Kontrolle von Zoonosen, sowie der Kampf gegen die Antibiotikaresistenz.[3]

Eine Organisation auf dem Feld des One Health ist die One Health Commission.

2008 erschien ein Bericht[4] der One Health Initiative Task Force.

Definitionen

Definition One Health High Level Expert Panel (OHHLEP)[5]
englisch deutsch
One Health is an integrated, unifying approach that aims to sustainably balance and optimize the health of people, animals and ecosystems.


It recognizes the health of humans, domestic and wild animals, plants, and the wider environment (including ecosystems) are closely linked and inter-dependent.


The approach mobilizes multiple sectors, disciplines and communities at varying levels of society to work together to foster well-being and tackle threats to health and ecosystems, while addressing the collective need for clean water, energy and air, safe and nutritious food, taking action on climate change, and contributing to sustainable development.

One Health ist ein integrierter, vereinheitlichender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig auszugleichen und zu optimieren.


Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (einschließlich der Ökosysteme) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind.


Der Ansatz mobilisiert mehrere Sektoren, Disziplinen und Gemeinschaften auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam das Wohlbefinden zu fördern und Gefahren für die Gesundheit und die Ökosysteme zu bekämpfen und gleichzeitig den kollektiven Bedarf an sauberem Wasser, Energie und Luft, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu decken, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

Geschichte

Die Erkenntnis, dass sich Umweltfaktoren auf die menschliche Gesundheit auswirken können, lässt sich bis zu dem griechischen Arzt Hippokrates (ca. 460 v. Chr. – ca. 370 v. Chr.) zurückverfolgen, der in seinem Text "Über die Lüfte, die Gewässer und die Orte"[6] die Auffassung vertrat, dass die öffentliche Gesundheit von einer sauberen Umwelt abhängt[7]. Mitte des 18. Jahrhunderts erkannte der deutsche Arzt Rudolf Virchow die Verbindung zwischen Tier- und Humanmedizin, entwickelte den Begriff Zoonose, um eine Krankheit zu beschreiben, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann, und setzte sich aktiv für eine tiermedizinische Ausbildung ein.[8] Die Gründung der Veterinary Public Health Division bei den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) im Jahr 1947 durch James H. Steele, einen im öffentlichen Gesundheitswesen ausgebildeten Tierarzt, trug zum Verständnis der Ausbreitung von Krankheiten zwischen Tier und Mensch, der Epidemiologie von Zoonosen, bei.[9] Calvin Schwabe, ein weiterer im öffentlichen Gesundheitswesen ausgebildeter Tierarzt, prägte 1964 in einem veterinärmedizinischen Lehrbuch den Begriff „One Medicine“, der die Ähnlichkeiten zwischen der Tier- und der Humanmedizin widerspiegelt und die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Tierärzten und Medizinern bei der Lösung globaler Gesundheitsprobleme hervorhebt.[10] Bresalier et al. weisen allerdings darauf hin, dass das Konzept „One Medicine“ auch schon zuvor in komparativ medizinischen Strömungen aufgetaucht sei, im 20. Jahrhundert beispielsweise stark an der Veterinärmedizinischen Hochschule der University of Pennsylvania, sowie der University of Minnesota.[11] Eine der Inspirationen für Schwabe waren Erfahrungen mit der ganzheitlichen Weltanschauung des afrikanischen Volks der Dinka, die er kontrastierte mit reduktionistischen, rational-empirischen Ansätzen des modernen wissenschaftlichen Denkens.[12] Die sich oft im internationalen Rahmen abspielenden One-Health-Projekte heben Fragen der Beziehungen und Übersetzbarkeiten unterschiedlicher kulturell und sprachlich geprägter Konzepte hervor, so dass Interkulturalität und Paradigmenpluralismus kennzeichnend sind.[12] 2004 veranstaltete die Wildlife Conservation Society an der Rockefeller University in New York eine Konferenz mit dem Titel One World, One Health (Eine Welt, eine Gesundheit), aus der die zwölf Manhattan-Prinzipien hervorgingen.[13][14] Diese Prinzipien betonen die Verbindungen zwischen Mensch, Tier und Umwelt, die Bedeutung dieser Verbindungen für das Verständnis der Krankheitsdynamik und die Wichtigkeit interdisziplinärer Ansätze für Prävention, Bildung, Investitionen und Politikentwicklung.[15]

Gesunde Tiere – Gesunde Menschen – Gesunde Umwelt

Aufgrund der weltweiten Ängste im Zusammenhang mit den H5N1-Grippeausbrüchen Anfang/Mitte der 2000er Jahre richtete die American Veterinary Medical Association 2006 eine One Health Initiative Task Force ein, die American Medical Association verabschiedete 2007 eine One Health-Resolution zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen veterinär- und humanmedizinischen Organisationen, und 2007 wurde ein One-Health-Ansatz für Reaktionen auf globale Krankheitsausbrüche empfohlen.[16][17] Aufbauend auf diesen Initiativen schlossen sich die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), der Influenza-Koordination der Vereinten Nationen und der Weltbank zusammen, um 2008 ein Rahmenwerk mit dem Titel "Contributing to One World, One Health-A Strategic Framework for Reducing Risks of Infectious Diseases at the Animal-Human-Ecosystems Interface" (Beitrag zu One World, One Health – Ein strategischer Rahmen zur Verringerung der Risiken von Infektionskrankheiten an der Schnittstelle zwischen Tier, Mensch und Ökosystem) zu entwickeln, in dem die Empfehlungen für einen One-Health-Ansatz für die globale Gesundheit bekräftigt werden.[18][19] Dieses Rahmenwerk wurde erweitert, und die genannten Organisationen gingen auf dem Stone Mountain Meeting, das im Mai 2010 in Georgia stattfand, dazu über, umsetzbare Strategien zum Thema One Health zu entwickeln.[20][21] Im Jahr 2016 haben die One Health Commission, die One Health Platform und das One Health Initiative Team den 3. November zum internationalen One Health Day erklärt. In Deutschland richtet die Organisation Tierärzte ohne Grenzen e.V. seit 2016 jährlich am One Health Day eine Konferenz mit Studierenden, Politikern und Wissenschaftlern aus.

In Deutschland wurde One Health als Handlungsleitendes Prinzip in der Globalen Gesundheitspolitik erstmals im Oktober 2018 im Staatssekretärsbeschluss zu Globaler Gesundheit erwähnt und seitdem in den jeweiligen Strategien fest verankert. Zivilgesellschaftlich hat hier vor allem die Organisation Tierärzte ohne Grenzen viele Jahre eine sehr aktive Lobbyarbeit gemacht. Im Zuge der COVID-19 Pandemie wurden in Deutschland dann vom BMZ auch eine One Health Strategie als auch ein entsprechendes Referat eingerichtet.

2022 wurde die Quadripartite aus WHO, Weltorganisation für Tiergesundheit (WOHA, früher OIE), UNEP und FAO zum wichtigsten globalen Akteur für die Konzeption von One Health. Diese entstand durch die Hinzufügung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zur bestehenden dreiseitigen Vereinbarung zu One Health aus WHO, FAO und WOHA.[12]

Was ist ein One-Health-Projekt?

Ein One-Health-Projekt schafft – durch einen sektorübergreifenden, transdisziplinären und kooperativen Ansatz – einen Mehrwert für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt. Ein One-Health-Projekt wird sektorübergreifend, d. h. unter Berücksichtigung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte, geplant und durchgeführt, wobei die Bereiche Human-, Veterinär- und Umweltgesundheit einbezogen werden[22].

Weblinks


Einzelnachweisliste

  1. Global Reach Internet Productions, LLC - Ames, IA - globalreach.com: What is One Health? - One Health Commission. Abgerufen am 6. August 2021.
  2. Lerner, Berg: A Comparison of Three Holistic Approaches to Health: One Health, EcoHealth, Planetary Health. In: Front. Vet. Sci. 29. September 2017, doi:10.3389/fvets.2017.00163.
  3. WHO TEAM: One Health - Q & A. In: Website WHO. WHO, 21. September 2017, abgerufen am 25. Juni 2021 (english).
  4. One Health Initiative Task Force: One Health : A New Professional Imperative. One Health Initiative Task Force: Final Report. Hrsg.: American Veterinary Medical Association. 15. Juli 2008 (english, avma.org [PDF]).
  5. Tripartite and UNEP support OHHLEP's definition of "One Health". Abgerufen am 17. Januar 2023 (english).
  6. Περί αέρων, υδάτων, τόπων - Βικιθήκη. In: wikisource. Abgerufen am 6. August 2021 (ελληνικά).
  7. The Internet Classics Archive | On Airs, Waters, and Places by Hippocrates. Abgerufen am 6. August 2021.
  8. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  9. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  10. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  11. Angela Cassidy, Michael Bresalier, Abigail Woods: One Health in History. In: One Health: The Theory and Practice of Integrated Health Approaches. 2015, ISBN  978-1-78064-341-0, S. 1–15.
  12. 12,0 12,1 12,2 Jakob Zinsstag, Karin Hediger, Yahya Maidane Osman, Said Abukhattab, Lisa Crump, Andrea Kaiser-Grolimund, Stephanie Mauti, Ayman Ahmed, Jan Hattendorf, Bassirou Bonfoh, Kathrin Heitz-Tokpa, Mónica Berger González, Alvar Bucher, Monique Lechenne, Rea Tschopp, Brigit Obrist, Kristina Pelikan: The Promotion and Development of One Health at Swiss TPH and Its Greater Potential. In: Diseases. Band 10, Nr. 3, 14. September 2022, ISSN 2079-9721, S. 65, doi:10.3390/diseases10030065 (english, mdpi.com [abgerufen am 16. Januar 2023]).
  13. E. Paul J. Gibbs: The evolution of One Health: a decade of progress and challenges for the future. In: The Veterinary Record. Band 174, Nr. 4, 25. Januar 2014, ISSN 2042-7670, S. 85–91, doi:10.1136/vr.g143, PMID 24464377 (nih.gov [abgerufen am 6. August 2021]).
  14. 29 September 2004 Symposium. Abgerufen am 6. August 2021.
  15. 29 September 2004 Symposium. Abgerufen am 6. August 2021.
  16. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  17. E. Paul J. Gibbs: The evolution of One Health: a decade of progress and challenges for the future. In: The Veterinary Record. Band 174, Nr. 4, 25. Januar 2014, ISSN 2042-7670, S. 85–91, doi:10.1136/vr.g143, PMID 24464377 (nih.gov [abgerufen am 6. August 2021]).
  18. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  19. E. Paul J. Gibbs: The evolution of One Health: a decade of progress and challenges for the future. In: The Veterinary Record. Band 174, Nr. 4, 25. Januar 2014, ISSN 2042-7670, S. 85–91, doi:10.1136/vr.g143, PMID 24464377 (nih.gov [abgerufen am 6. August 2021]).
  20. History | One Health | CDC. 13. Februar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (en-us).
  21. E. Paul J. Gibbs: The evolution of One Health: a decade of progress and challenges for the future. In: The Veterinary Record. Band 174, Nr. 4, 25. Januar 2014, ISSN 2042-7670, S. 85–91, doi:10.1136/vr.g143, PMID 24464377 (nih.gov [abgerufen am 6. August 2021]).
  22. One Health. Abgerufen am 6. August 2021 (deutsch).


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