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Reiki

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„Reiki“ in Kanji-Schreibweise

Reiki [reːki] (jap. レイキ / 霊気, dt. etwa „spirituelle/geistige Lebensenergie“) ist ein Kunstwort, das von Usui Mikao aus den japanischen Wörtern rei (Geist, Seele) und ki (dem chinesischen Qi - Lebensenergie) gebildet wurde und in der Regel in westlichen Publikationen als „universelle oder universale Lebensenergie“ übersetzt wird. Reiki wird als eine „Energie“ postuliert, die in allem, was lebt, vorhanden sein soll. Das Ki im Wort Reiki entspricht konzeptuell in etwa dem chinesischen Qi (Chi) und dem hinduistischen Prana. Im allgemeinen Sprachgebrauch umfasst der Begriff Reiki diese „Energie“, die Reiki-Behandlung und die Reiki-Ausbildung.[1]

Das postulierte Konzept ist aus Sicht der Wissenschaft nicht plausibel. Im Hinblick auf die Heilung von Krankheiten durch Reiki konnte trotz zahlreicher Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen keine gesundheitsbeeinflussende Wirkung belegt werden:[2] In klinischen Studien, mit denen die Wirksamkeit belegt werden sollte, zeigte sich entweder kein positiver Effekt oder es wurden entscheidende methodische Schwächen gefunden.[3]

Konzept

Reiki ist ein esoterisches Konzept, nach dem durch Auflegen der Hände und eine spezielle Symbolarbeit Einfluss auf die Gesundheit eines so behandelten Individuums genommen werden soll.[1] Reiki ist eine von vielen Formen der sogenannten „Energiearbeit“ und der Techniken des Handauflegens. Es gibt sowohl die Möglichkeit der Reiki-Selbstbehandlung als auch die Behandlung einer anderen Person. Der Behandelnde sorgt zu Beginn für eine gute Durchblutung seiner Hände, die dadurch beim Auflegen eine erhöhte Wärmeausstrahlung haben, die während der Behandlung noch zunimmt. Ähnlich wie bei einer Infrarot-Behandlung dringt die Wärmestrahlung der Hände in die Gewebe ein. Usui Mikao entwickelte hierfür eine Methode betreffend die Reihenfolge, in der die Hände auf verschiedene Körperregionen aufgelegt werden, wobei auch die Chakren besondere Berücksichtigung finden.

Es gibt unterschiedliche Systeme, nach denen Reiki gelehrt wird: In Japan, dem Ursprungsland, gibt es aufgrund des dortigen kulturellen und religiösen Hintergrundes eine grundsätzlich andere Sicht- und Herangehensweise als im Westen. Der wesentliche Unterschied ist, dass das Erreichen körperlicher und geistiger Gesundheit lediglich ein Zwischenziel bilden soll und das Ziel die Erleuchtung (Satori) darstellt.[4][5] Aber auch im Westen gibt es unterschiedliche Reikisysteme. Die Unterschiede bestehen im Wesentlichen in der Anzahl der „Einweihungen“ während der Ausbildung.[6][7]

Geschichte

Usui Mikao (1865–1926)

Reiki wurde von dem Japaner Usui Mikao begründet. Usuis ursprüngliche Lehre nannte sich Usui Reiki Ryōhō (臼井靈氣療法).[4][5][8] Das genaue Datum der Entstehung ist nicht bekannt. Fest steht, dass Usui Mikao 1921 eine Reiki-Klinik in Tokyo eröffnete.[6]

Auch die Art der Entstehung ist nicht genau bekannt. Nach der Inschrift auf der Grabstätte von Usui Mikao wurde ihm nach einer 21-tägigen Fastenkur auf dem Berg Kurama, einem Berg nördlich von Kyoto, durch eine Vision das Wissen um Reiki zuteil.[6][5] Seitdem wird Reiki vom Lehrer zum Schüler weitergegeben. Usui Mikao bildete u. a. Chujiro Hayashi als Reiki-Meister oder Reiki-Lehrer aus. Chujiro Hayashi hat u. a. die Hawaii-Amerikanerin Hawayo Takata als Reiki-Meisterin und Reiki-Lehrerin ausgebildet, diese wiederum u. a. die Amerikanerin Mary McFadyen.[1][6][8]

Hawayo Takata war die erste Reiki-Meisterin außerhalb von Japan. Sie hat insgesamt 22 weitere Reiki-Meister und -lehrer ausgebildet, die meisten nicht aus Japan. Fast alle Praktizierenden außerhalb Japans stammen deshalb aus der Einweihungslinie Usui-Hayashi-Takata.[1][6][8] 1981 wurde Reiki von der in den Vereinigten Staaten lebenden Mary McFadyen über Deutschland nach Europa gebracht.[1][6][8]

Das japanische Reiki wird heute in Japan in Abgrenzung zur westlichen Variante auch „(Japanisches) Traditionelles Reiki“ ((日本)伝統靈氣/(日本)伝統式レイキ, (Nihon) dentō-shiki reiki) genannt. Die im Westen verbreitete Variante wird als „Reiki Westlicher Art“ (西洋式レイキ, seiyō-shiki reiki) bezeichnet.[4]

Ausbildung und Einweihung

Die Ausbildung erfolgt in aufeinander aufbauenden Stufen. Diese Stufen werden Grade genannt. Jede Ausbildungsstufe beginnt mit einer Einweihung. Unter Einweihung versteht man ein Ritual, mit dem ein Lehrer den Schüler befähigt, Reiki zu geben oder die Reiki-Symbole zu benutzen.[1][6][7][8]

Praktizierende sehen sich als Kanal für die Energie und gehen davon aus, dass durch die Einweihung der Kanal in ihnen geöffnet wird, bzw. bei höheren Graden auf die Reiki-Symbole eingestimmt wird. Ohne diese Einweihung sei der Kanal nicht geöffnet, auch entfalten die Symbole ohne Einweihung nicht ihre Wirkung.[1][6][7][8]

Traditionell gibt es bis zur Lehrerausbildung drei bis vier Grade:

  • Erster Grad: Öffnung des Reiki-Kanals
  • Zweiter Grad: Einführung dreier Reiki-Symbole
  • Dritter Grad (Meistergrad): Einweihung auf das "Meistersymbol"
  • Vierter Grad (Lehrergrad): befähigt dazu, andere Menschen einzuweihen.[1][6][8]

Ursprünglich wurden der Meistergrad und der Lehrergrad zusammen erworben. Viele Reiki-Lehrer handhaben das auch heute noch so. Für jeden Reiki-Grad werden ein bis vier Einweihungen gegeben.[1][6][8]

Reiki-Lebensregeln

Die Essenzen der Lebensprinzipien von Usui werden als die fünf Konzepte, die fünf Prinzipien oder die fünf Lebensregeln benannt und während der Reiki-Ausbildung gelehrt. Der Text stammt aus den hinterlassenen Aufzeichnungen von Usui.[5] Der kursiv gedruckte Teil sind die Lebensregeln, wie sie sinngemäß im Westen gelehrt werden.[1][6][7][8]

Kanji (japanisch) Lesung Deutsch

招福の秘法
萬病の靈薬

今日丈けは
怒るな
心配すな
感謝して
業をはけめ
人に親切に
朝夕合掌して心に念じ
口に唱へよ

心身改善
臼井靈気療法
肇祖
臼井甕男

Shōfuku no hihō
Mambyō no reiyaku

Kyō dake wa
Ikaruna
Shimpai suna
Kansha shite
Gyō o hakeme
Hito ni shinsetsu ni
Asayū gasshō shite kokoro ni nenji
Kuchi ni tonae yo

Shinshin kaizen
Usui Reiki Ryōhō
Chōso
Usui Mikao

Die geheime Kunst, das Glück einzuladen.
Die wunderbare Medizin für alle Krankheiten.

Wenigstens heute
ärgere Dich nicht,
sorge Dich nicht,
sei dankbar,
arbeite eifrig,
sei freundlich zu allen.
Jeden Morgen und Abend falte die Hände, bete von Herzen und
rufe ihn (Buddha) laut an.

Zur Verbesserung von Geist und Körper.
Usui Reiki Ryōhō
Der Gründer
Usui Mikao

Ausübung

Reiki-Praktizierende gehen davon aus, dass sie, wie bei anderen Formen der "Energiearbeit", nicht mit ihrer eigenen Energie arbeiten. Nach der Einweihung durch einen Lehrer sehen sie sich als Kanal für die Reiki-Energie. Da sie nicht mit ihrer eigenen Energie arbeiten, können sie auch sich selbst behandeln. Auch Tiere und Pflanzen können nach ihrer Ansicht behandelt werden.[1][5][6][7][8]

Anwender gehen weiterhin davon aus, dass Reiki als Lebensenergie niemals schaden kann. Ziel der Anwendung ist die körperliche, geistige, seelische und soziale Gesundheit, die Stärkung der Selbstheilungskräfte und die Überwindung von Krankheiten.[1][5][6][7][8]

Reiki ersetzt jedoch keinen Arzt, keine Medikamente oder verordnete Therapien, es kann aber neben jeder medizinischen oder alternativmedizinischen Behandlung angewandt werden.[9]

Praktizierende gehen davon aus, dass Reiki bei der Behandlung dorthin fließt, wo es benötigt wird, und eine Diagnose deshalb für die Behandlung nicht erforderlich ist. Eine Diagnose wird durch die Behandlung auch nicht gestellt.[1][5][6][7][8]

Technik

Die Reiki-Behandlung erfolgt üblicherweise durch Auflegen der Hände. Einige Behandler bevorzugen es aber auch, die Hände einige Zentimeter über dem Körper des Behandelten zu halten.[1][5][6][7][8] Usui hat detaillierte Aufzeichnungen über die Reiki-Behandlung hinterlassen. Danach kann die Reiki-Behandlung auch durch Massieren, Beklopfen, Streicheln u. a. der erkrankten Körperstelle erfolgen.[5]

Chujiro Hayashi hat zwölf Handpositionen für eine Vollbehandlung entwickelt, die nach den Bedürfnissen des Behandelten ergänzt wird.[8] Dieses Behandlungsschema ist auch heute noch üblich. Der Behandler kann es aber seiner Erfahrung und Intuition entsprechend verändern. Daneben gibt es Übereinkünfte über eine Kurzbehandlung, die auch im Sitzen durchgeführt werden kann.[1][5][6][7][8]

Kosten

Es gibt weder für die Behandlung noch für die Ausbildung eine feste Gebührenordnung.

Die Kosten für eine Behandlung liegen in günstigen Fällen bei denen einer Massage, gehen gelegentlich aber auch weit darüber hinaus. Sie werden aufgrund der nicht nachgewiesenen Wirksamkeit in Deutschland nicht von der Krankenkasse übernommen. In der Schweiz hingegen besteht die Möglichkeit über Zusatzversicherungen eine Kostenbeteiligung der Krankenkassen zu erhalten, sofern der Ausübende von EMR (Erfahrungsmedizinisches Register) oder ASCA (Schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin) anerkannt wurde.[10]

Die Kosten der Ausbildung, die in der Regel in Wochenendseminaren erfolgt, können sehr unterschiedlich sein. Die Ausbildungs- und Einweihungsordnung ist hierarchisch.

Wissenschaftliche Studien

Zur Wirksamkeit von Reiki im Hinblick auf die Heilung von Krankheiten gibt es zahlreiche Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Ein Beleg für eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit wurde dabei nicht gefunden.[2] In klinischen Studien, mit denen die Wirksamkeit belegt werden sollte, zeigte sich entweder kein positiver Effekt oder es wurden entscheidende methodische Schwächen gefunden.[3]

Assefi et al. zeigten 2010 in einer randomisierten, placebo-kontrollierten Studie mit 100 an Fibromyalgie erkrankten Teilnehmern, dass es keinen Unterschied ergibt, ob die Patienten von einem Reiki-Therapeuten behandelt wurden oder von einem Schauspieler, der sich als Therapeut ausgab.[11]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Reiki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Reiki – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 Shalila Sharamon, Bodo J. Baginski: Reiki. 13. Auflage, Synthesius Verlag, Essen 1994, ISBN 3-922026-35-4.
  2. 2,0 2,1 M. S. Lee, M. H. Pittler, E. Ernst: Effects of reiki in clinical practice: a systematic review of randomised clinical trials. In: The International Journal of Clinical Practice. Vol. 62, Nr. 6, Juni 2008, S. 947–954, doi:10.1111/j.1742-1241.2008.01729.x, PMID 18410352.
  3. 3,0 3,1 Sondra vanderVaart, Violette M. Gijsen, Saskia N. de Wildt, Gideon Koren: A systematic review of the therapeutic effects of Reiki. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicine. Vol. 15, Nr. 11, November 2009, S. 1157–1169, PMID 19922247.
  4. 4,0 4,1 4,2 Japanischer Reiki-Verband Abgerufen am 19. September 2013, (japanisch).
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 5,8 5,9 Frank A. Petter: Original Reiki-Handbuch des Dr. Mikao Usui. 9. Auflage, Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf 2010, ISBN 978-3-89385-320-5
  6. 6,00 6,01 6,02 6,03 6,04 6,05 6,06 6,07 6,08 6,09 6,10 6,11 6,12 6,13 6,14 6,15 Mary McFayden: Die Heilkraft des Reiki. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60781-6.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 7,7 7,8 Barbara Simonsohn: Das Authentische Reiki. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-14210-5.
  8. 8,00 8,01 8,02 8,03 8,04 8,05 8,06 8,07 8,08 8,09 8,10 8,11 8,12 8,13 8,14 Fran Brown: Reiki Leben. Synthesis Verlag, Essen 1993, ISBN 3-922026-71-0.
  9. Reiki-Verband-Deutschland e. V., Was ist Reiki? Abgerufen am 26. September 2013.
  10. Reiki. EMR
  11. Nassim Assefi, Andy Bogart, Jack Goldberg, Dedra Buchwald: Reiki for the Treatment of Fibromyalgia: A Randomized Controlled Trial. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicine. Vol. 16, Nr. 11, November 2010, S. 1191–1200, doi:10.1089/acm.2008.0068, PMID 18991519.
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