Nicht angemeldeter Benutzer - Bearbeiten von Seiten ist nur als angemeldeter Benutzer möglich.

Toxikologie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus imedwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[unmarkierte Version][unmarkierte Version]
(Die Seite wurde neu angelegt: „mini|255px|{{Center|Toxikologie}} Die '''Toxikologie''' ({{grcS|τοξικολογία|toxi…“)
 
K (Interwikilinks anpassen)
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
[[Datei:Toxicology Research at FDA (NCTR 1193) (6009043040).jpg|mini|255px|{{Center|Toxikologie}}]]  
 
[[Datei:Toxicology Research at FDA (NCTR 1193) (6009043040).jpg|mini|255px|{{Center|Toxikologie}}]]  
  
Die '''Toxikologie''' ({{grcS|τοξικολογία|toxikologia|de=Giftkunde}}) ist die Lehre von den [[Gift]]stoffen, den [[Vergiftung]]en und deren Behandlung. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der [[Pharmakologie]] angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der [[Biochemie]], wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.
+
Die '''Toxikologie''' ({{grcS|τοξικολογία|toxikologia|de=Giftkunde}}) ist die Lehre von den [[Wikipedia:Gift|Gift]]stoffen, den [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en und deren Behandlung. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der [[Wikipedia:Pharmakologie|Pharmakologie]] angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der [[Wikipedia:Biochemie|Biochemie]], wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.
  
 
== Wortherkunft ==
 
== Wortherkunft ==
Das griechische Wort {{lang|grc|τοξικον|Toxikon}} stammt von {{lang|grc|τόξον|Toxon|de=der Bogen}} des Bogenschützen, mit dem ein (Gift-)Pfeil abgeschossen wird. Es bezieht sich ursprünglich auf das [[Pfeilgift]]. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem [[Leichengift]] oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie, in ihrer modernen Form begründet von [[Mathieu Orfila]], ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen [[Stoff (Chemie)|chemischer Stoffe]] auf lebende Organismen.
+
Das griechische Wort {{lang|grc|τοξικον|Toxikon}} stammt von {{lang|grc|τόξον|Toxon|de=der Bogen}} des Bogenschützen, mit dem ein (Gift-)Pfeil abgeschossen wird. Es bezieht sich ursprünglich auf das [[Wikipedia:Pfeilgift|Pfeilgift]]. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem [[Wikipedia:Leichengift|Leichengift]] oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie, in ihrer modernen Form begründet von [[Wikipedia:Mathieu Orfila|Mathieu Orfila]], ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen [[Wikipedia:Stoff (Chemie)|chemischer Stoffe]] auf lebende Organismen.
  
 
== Giftigkeit von Substanzen ==
 
== Giftigkeit von Substanzen ==
Zeile 18: Zeile 18:
 
Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt [[Eryximachos]] um 350 v. Chr.
 
Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt [[Eryximachos]] um 350 v. Chr.
  
Die Anwesenheit einer potentiell giftigen Substanz in einem Organismus führt nicht zwingend zu einer Vergiftung. Gleichwohl kann die übermäßige Einnahme eines medizinischen [[Arzneimittel|Medikaments]] eine Vergiftung verursachen. Die Giftigkeit eines Stoffes wird mit der [[Toxizitätsbestimmung]] festgestellt. Die Dosis eines bestimmten Stoffes, die für ein Lebewesen tödlich wirkt, ist die [[letale Dosis]].
+
Die Anwesenheit einer potentiell giftigen Substanz in einem Organismus führt nicht zwingend zu einer Vergiftung. Gleichwohl kann die übermäßige Einnahme eines medizinischen [[Arzneimittel|Medikaments]] eine Vergiftung verursachen. Die Giftigkeit eines Stoffes wird mit der [[Wikipedia:Toxizitätsbestimmung|Toxizitätsbestimmung]] festgestellt. Die Dosis eines bestimmten Stoffes, die für ein Lebewesen tödlich wirkt, ist die [[Wikipedia:letale Dosis|letale Dosis]].
  
Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die krebserzeugenden und genverändernden Stoffe dar. Bei ihnen kann theoretisch schon ein [[Molekül]] ausreichen, um ihre Schadwirkung zu entfalten. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z. B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.
+
Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die krebserzeugenden und genverändernden Stoffe dar. Bei ihnen kann theoretisch schon ein [[Wikipedia:Molekül|Molekül]] ausreichen, um ihre Schadwirkung zu entfalten. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z. B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Toxikologie}}
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Toxikologie}}
 
* {{WikipediaDE|Toxikologie}}
 
* {{WikipediaDE|Toxikologie}}
* [[Giftnotruf]]
+
* {{WikipediaDE|Giftnotruf}}
* [[Forensische Toxikologie]]
+
* {{WikipediaDE|Forensische Toxikologie}}
* [[Immuntoxikologie]]
+
* {{WikipediaDE|Immuntoxikologie}}
* [[Dreckiges Dutzend]]
+
* {{WikipediaDE|Dreckiges Dutzend}}
* [[Toxinologie]]
+
* {{WikipediaDE|Toxinologie}}
* [[Polytoxikomanie]]
+
* {{WikipediaDE|Polytoxikomanie}}
* [[Meditox]]
+
* {{WikipediaDE|Meditox}}
* [[Mikrotoxikologie]]
+
* {{WikipediaDE|Mikrotoxikologie}}
* [[Ökotoxikologie]]
+
* {{WikipediaDE|Ökotoxikologie}}
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
Zeile 67: Zeile 67:
 
[[Kategorie:Toxikologie|!]]
 
[[Kategorie:Toxikologie|!]]
  
{{Wikipedia}}
+
{{QuelleWikipedia|datum=04. December 2019|oldid=192773690|oldid-lokal=10820}}

Aktuelle Version vom 19. April 2022, 09:11 Uhr

Toxikologie

Die Toxikologie (altgriechisch τοξικολογία toxikologia, deutsch ‚Giftkunde‘) ist die Lehre von den Giftstoffen, den Vergiftungen und deren Behandlung. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der Pharmakologie angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der Biochemie, wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.

Wortherkunft

Das griechische Wort τοξικον Toxikon stammt von τόξον Toxon, deutsch ‚der Bogen‘ des Bogenschützen, mit dem ein (Gift-)Pfeil abgeschossen wird. Es bezieht sich ursprünglich auf das Pfeilgift. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem Leichengift oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie, in ihrer modernen Form begründet von Mathieu Orfila, ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen chemischer Stoffe auf lebende Organismen.

Giftigkeit von Substanzen

Bei der Frage nach der Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes ist in der Regel die Menge bzw. die Konzentration des betreffenden Stoffes wichtig. Manche Substanzen wirken in geringen Mengen günstig auf den Körper, sind aber in höheren Konzentrationen gefährlich. Alle Substanzen sind ab einer bestimmten, von der Verabreichungsart abhängigen, Dosis tödlich.

„… Alle Dinge sind Gift und Nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht das ein Ding kein Gift ist …“

Paracelsus (1493–1541): Sudhoff-Ausgabe, Band XI, R. Oldenbourg, München und Berlin (1928), S. 123-160: Sieben Defensiones 1537/38. Hier: S. 138 [1]

Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt Eryximachos um 350 v. Chr.

Die Anwesenheit einer potentiell giftigen Substanz in einem Organismus führt nicht zwingend zu einer Vergiftung. Gleichwohl kann die übermäßige Einnahme eines medizinischen Medikaments eine Vergiftung verursachen. Die Giftigkeit eines Stoffes wird mit der Toxizitätsbestimmung festgestellt. Die Dosis eines bestimmten Stoffes, die für ein Lebewesen tödlich wirkt, ist die letale Dosis.

Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die krebserzeugenden und genverändernden Stoffe dar. Bei ihnen kann theoretisch schon ein Molekül ausreichen, um ihre Schadwirkung zu entfalten. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z. B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.

Siehe auch

Literatur

  • Georges Fülgraff: Lebensmitteltoxikologie. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart 1989, ISBN 3-8001-2598-6
  • Franz-Xaver Reichl (Hrsg.): Taschenatlas der Toxikologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1997, ISBN 3-13-108971-7
  • Hans-Werner Vohr (Hrsg.): Toxikologie. Wiley-VCH, Weinheim 2010, ISBN  978-3-527-32319-7 (2 Bände).
  • Karlheinz Lohs (Hrsg.): Fachlexikon Toxikologie. 4. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2009, ISBN  978-3-540-27334-9.
  • Hans Marquardt, Siegfried Schäfer (Hrsg.): Lehrbuch der Toxikologie. 2. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2004, ISBN  3-8047-1777-2.
  • Heinz Nau, Pablo Steinberg, Manfred Kietzmann: Lebensmitteltoxikologie – Rückstände und Kontaminanten. Risiken und Verbraucherschutz. Parey, Berlin 2003, ISBN  3-8263-3330-6.
  • Wolfgang Wirth, Christian Gloxhuber: Toxikologie. Teubner, Wiesbaden 1994, ISBN  3-8351-0024-6.
  • Ernst Lindner: Toxikologie der Nahrungsmittel. Thieme, Stuttgart/New York 1990, ISBN  3-13-490804-2.
  • Hartmut Dunkelberg (Mitarb.): Lebensmittel-Toxikologie. Inhaltsstoffe, Zusatzstoffe, Rückstände, Verunreinigungen. Hrsg.: Georges Fülgraff. Ulmer, Stuttgart 1989, ISBN  3-8001-2598-6.
  • Mechthild Amberger-Lahrmann, Dietrich Schmähl (Hrsg.): Gifte. Geschichte der Toxikologie. Springer, Berlin u. a. 1988, ISBN  3-540-16292-5.
  • Louis Lewin: Gifte und Vergiftungen – Lehrbuch der Toxikologie. Karl F. Haug, Heidelberg 1992, ISBN  3-8304-0694-0 (Unveränderter Nachdruck).

Weblinks

Wiktionary: Toxikologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Pharmakologie und Toxikologie – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

Wikipedia-logo-v2.svg
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Toxikologie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Fassung 192773690 vom 04. December 2019 und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation und der Creative Commons Attribution/Share Alike. Auf Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Veränderungen seither in Imedwiki. Veränderungen seither in Wikipedia.Weiteres zum Import aus Wikipedia siehe Seite Imedwiki:Import aus Wikipedia.