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Pharmazie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pharmazie''' (von [[Griechische Sprache|griech.]] φάρμακον ''pharmakon'' „[[Heilmittel]], [[Gift]], Zaubermittel“) oder '''Pharmazeutik''', deutsch auch '''Arzneikunde''', ist eine interdisziplinäre [[Wissenschaft]], die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von [[Arzneimittel]]n befasst. Die Pharmazie vereint dabei Aspekte aus verschiedenen Naturwissenschaften, vor allem aus der [[Chemie]], [[Biologie]] und Physik, mit [[medizin]]ischen Themen.
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'''Pharmazie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] φάρμακον ''pharmakon'' „[[Heilmittel]], [[Wikipedia:Gift|Gift]], Zaubermittel“) oder '''Pharmazeutik''', deutsch auch '''Arzneikunde''', ist eine interdisziplinäre [[Wissenschaft]], die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von [[Arzneimittel]]n befasst. Die Pharmazie vereint dabei Aspekte aus verschiedenen Naturwissenschaften, vor allem aus der [[Wikipedia:Chemie|Chemie]], [[Biologie|Biologie]] und Physik, mit [[medizin]]ischen Themen.
  
[[Pharmazeut]]en sind Personen, die das zweite Staatsexamen des [[Pharmaziestudium]]s bestanden haben. Nach einem anschließenden [[Pharmaziepraktikant|Pharmaziepraktikum]] (Praktisches Jahr) und der [[Approbation (Heilberufe)|Approbation]] dürfen sie den Beruf des [[Apotheker]]s ausüben.
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[[Wikipedia:Pharmazeut|Pharmazeut]]en sind Personen, die das zweite Staatsexamen des [[Wikipedia:Pharmaziestudium|Pharmaziestudium]]s bestanden haben. Nach einem anschließenden [[Wikipedia:Pharmaziepraktikant|Pharmaziepraktikum]] (Praktisches Jahr) und der [[Wikipedia:Approbation (Heilberufe)|Approbation]] dürfen sie den Beruf des [[Wikipedia:Apotheker|Apotheker]]s ausüben.
  
[[Pharmaforschung]] findet sowohl in [[Pharmaunternehmen]] als auch an Universitäten statt. Bevor neue Arzneimittel ihren Weg in die [[Apotheke]]n und [[Krankenhausapotheke]]n finden, müssen sie von [[Arzneimittelbehörde]]n zugelassen werden ([[Arzneimittelzulassung]]).
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[[Wikipedia:Pharmaforschung|Pharmaforschung]] findet sowohl in [[Wikipedia:Pharmaunternehmen|Pharmaunternehmen]] als auch an Universitäten statt. Bevor neue Arzneimittel ihren Weg in die [[Wikipedia:Apotheke|Apotheke]]n und [[Wikipedia:Krankenhausapotheke|Krankenhausapotheke]]n finden, müssen sie von [[Wikipedia:Arzneimittelbehörde|Arzneimittelbehörde]]n zugelassen werden ([[Wikipedia:Arzneimittelzulassung|Arzneimittelzulassung]]).
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
{{Siehe auch|Pharmaziegeschichte}}
 
{{Siehe auch|Pharmaziegeschichte}}
Seit jeher beschäftigten sich die Menschen mit Bereichen der Pharmazie.<ref>Julius Berendes: ''Die Pharmacie bei den alten Culturvölkern'', I-II, Halle an der Saale 1891, Neudruck Hildesheim 1989.</ref><ref>Ch. J. S. Thompson: ''The dawn of medicine. A chapter in the history of pharmacy from the earliest times to the tenth century.'' In: ''Janus'' 28, 1924, S. 425–450.</ref> Kritik am Apothekerstand (etwa in Bezug auf [[Medikamentenfälschung]]en<ref>[[Konrad Goehl]]: ''Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 69–73.</ref>) wurde bereits im Mittelalter geübt.<ref>Konrad Goehl, [[Gundolf Keil]]: ''„apothecarii nostri temporis“ – Eine Kritik am Apothekerstand aus der Frühzeit der Pharmazie.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 14, 1996, S. 261–267.</ref> Der Gegenstand des Faches gehört zwar zu den ältesten akademischen Lehrfächern (''Materia medica''), als eigenständige Disziplin (wofür vor allem das Werk ''[[Circa instans#Nachwirkung|Circa instans]]'' im 12. Jahrhundert eine Grundlage schuf) ist die heutige Pharmazie aber eine relativ junge Wissenschaft, die erst im 17./18. Jahrhundert entstand.<ref>vgl. auch Syed Mahdihassan: ''Alchemy and its connection with astrology, pharmacy, magic and metallurgy'', Janus 46 (1957), S.&nbsp;81–103.</ref>
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Seit jeher beschäftigten sich die Menschen mit Bereichen der Pharmazie.<ref>Julius Berendes: ''Die Pharmacie bei den alten Culturvölkern'', I-II, Halle an der Saale 1891, Neudruck Hildesheim 1989.</ref><ref>Ch. J. S. Thompson: ''The dawn of medicine. A chapter in the history of pharmacy from the earliest times to the tenth century.'' In: ''Janus'' 28, 1924, S. 425–450.</ref> Kritik am Apothekerstand (etwa in Bezug auf [[Wikipedia:Medikamentenfälschung|Medikamentenfälschung]]en<ref>[[Wikipedia:Konrad Goehl|Konrad Goehl]]: ''Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 69–73.</ref>) wurde bereits im Mittelalter geübt.<ref>Konrad Goehl, [[Gundolf Keil]]: ''„apothecarii nostri temporis“ – Eine Kritik am Apothekerstand aus der Frühzeit der Pharmazie.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 14, 1996, S. 261–267.</ref> Der Gegenstand des Faches gehört zwar zu den ältesten akademischen Lehrfächern (''Materia medica''), als eigenständige Disziplin (wofür vor allem das Werk ''[[Wikipedia:Circa instans#Nachwirkung|Circa instans]]'' im 12. Jahrhundert eine Grundlage schuf) ist die heutige Pharmazie aber eine relativ junge Wissenschaft, die erst im 17./18. Jahrhundert entstand.<ref>vgl. auch Syed Mahdihassan: ''Alchemy and its connection with astrology, pharmacy, magic and metallurgy'', Janus 46 (1957), S.&nbsp;81–103.</ref>
  
Erst im 18. Jahrhundert entstanden im Gefolge der Aufklärung private pharmazeutische Lehranstalten, die – zusätzlich zur traditionell handwerklichen – die wissenschaftliche Ausbildung der Apotheker übernahmen. Im 19. Jahrhundert wurde nach und nach in den deutschen Ländern das [[Pharmaziestudium]]<ref>Berthold Beyerlein: ''Die Entwicklung der Pharmazie zur Hochschuldisziplin (1750–1875). Ein Beitrag zu Universitäts- und Sozialgeschichte.'' Stuttgart 1991 (= ''Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie.'' Band 59).</ref> für Apotheker vorgeschrieben (seit 1875 reichseinheitlich). So erhielt beispielsweise die [[Universität Würzburg]] 1888 ein eigenständiges ''Pharmazeutisches Institut''.<ref>Sybille Grübel: ''Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006.'' In: Ulrich Wagner (Hrsg.): ''Geschichte der Stadt Würzburg.'' 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: ''Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert.'' Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1232.</ref> Seit den 1920er Jahren löste sich die Hochschulpharmazie von den chemischen Instituten und es wurden eigenständige Institute errichtet.
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Erst im 18. Jahrhundert entstanden im Gefolge der Aufklärung private pharmazeutische Lehranstalten, die – zusätzlich zur traditionell handwerklichen – die wissenschaftliche Ausbildung der Apotheker übernahmen. Im 19. Jahrhundert wurde nach und nach in den deutschen Ländern das [[Wikipedia:Pharmaziestudium|Pharmaziestudium]]<ref>Berthold Beyerlein: ''Die Entwicklung der Pharmazie zur Hochschuldisziplin (1750–1875). Ein Beitrag zu Universitäts- und Sozialgeschichte.'' Stuttgart 1991 (= ''Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie.'' Band 59).</ref> für Apotheker vorgeschrieben (seit 1875 reichseinheitlich). So erhielt beispielsweise die [[Wikipedia:Universität Würzburg|Universität Würzburg]] 1888 ein eigenständiges ''Pharmazeutisches Institut''.<ref>Sybille Grübel: ''Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006.'' In: Ulrich Wagner (Hrsg.): ''Geschichte der Stadt Würzburg.'' 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: ''Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert.'' Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1232.</ref> Seit den 1920er Jahren löste sich die Hochschulpharmazie von den chemischen Instituten und es wurden eigenständige Institute errichtet.
  
Der Stundenplan des Pharmaziestudiums ist in der [[Approbationsordnung]] für Apotheker (AAppO) festgelegt. Schwerpunkt ist die Chemie (ca. 40 %), die restlichen Fächer sind etwa zu gleichen Teilen gewichtet.
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Der Stundenplan des Pharmaziestudiums ist in der [[Wikipedia:Approbationsordnung|Approbationsordnung]] für Apotheker (AAppO) festgelegt. Schwerpunkt ist die Chemie (ca. 40 %), die restlichen Fächer sind etwa zu gleichen Teilen gewichtet.
  
 
== Fachrichtungen ==
 
== Fachrichtungen ==
[[Datei:Esclapius stick.svg|mini|hochkant=0.3|Der [[Äskulapstab]], Symbol des pharma&shy;zeutischen Standes]]
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[[Datei:Esclapius stick.svg|mini|hochkant=0.3|Der [[Wikipedia:Äskulapstab|Äskulapstab]], Symbol des pharma&shy;zeutischen Standes]]
  
 
Die moderne Pharmazie gliedert sich in folgende Bereiche:
 
Die moderne Pharmazie gliedert sich in folgende Bereiche:
* Die [[Pharmazeutische Chemie]] (neuerdings auch in Anlehnung an den englischen Ausdruck ''Medizinische Chemie'' genannt) umfasst die Lehre von der [[Chemische Struktur|chemischen Struktur]] (und deren Beziehung zur [[Pharmakodynamik|Wirkung]]), [[Synthese (Chemie)|Synthese]], Eigenschaften, Stabilität und [[Pharmazeutische Analytik|Analytik]] (Identität, Reinheit, Gehalt) von [[Wirkstoff|Wirk-]] und [[Pharmazeutischer Hilfsstoff|Hilfsstoffen]], sowie [[Schadstoff]]en.
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* Die [[Wikipedia:Pharmazeutische Chemie|Pharmazeutische Chemie]] (neuerdings auch in Anlehnung an den englischen Ausdruck ''Medizinische Chemie'' genannt) umfasst die Lehre von der [[Wikipedia:Chemische Struktur|chemischen Struktur]] (und deren Beziehung zur [[Wikipedia:Pharmakodynamik|Wirkung]]), [[Wikipedia:Synthese (Chemie)|Synthese]], Eigenschaften, Stabilität und [[Wikipedia:Pharmazeutische Analytik|Analytik]] (Identität, Reinheit, Gehalt) von [[Wikipedia:Wirkstoff|Wirk-]] und [[Wikipedia:Pharmazeutischer Hilfsstoff|Hilfsstoffen]], sowie [[Wikipedia:Schadstoff|Schadstoff]]en.
* Die [[Pharmazeutische Biologie]] (früher ''Pharmakognosie'') beschäftigt sich mit den biologischen Grundlagen der Pharmazie, der Nutzung von biologischen Quellen – etwa [[Arzneipflanze]]n, [[Droge (Pharmazie)|Drogen]], mit ihren Inhaltsstoffen – für die Entwicklung wirksamer Arzneimittel. In den letzten Jahren wurde das Themengebiet um [[Molekularbiologie|molekularbiologische]] Grundlagen und [[Gentechnik|gentechnisch]] hergestellte [[Arzneistoff]]e erweitert. Speziell mit der Erforschung und Herstellung von Arzneimitteln mit pflanzlichen Wirkstoffen befasst sich die '''Phytopharmazie'''.<ref>Duden: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Phytopharmazie Phytopharmazie].</ref><ref>Ernst Steinegger, [[Rudolf Hänsel]]: ''Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie.'' 4. Auflage. Berlin/ Heidelberg/ New York 1988.</ref>
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* Die [[Wikipedia:Pharmazeutische Biologie|Pharmazeutische Biologie]] (früher ''Pharmakognosie'') beschäftigt sich mit den biologischen Grundlagen der Pharmazie, der Nutzung von biologischen Quellen – etwa [[Wikipedia:Arzneipflanze|Arzneipflanze]]n, [[Wikipedia:Droge (Pharmazie)|Drogen]], mit ihren Inhaltsstoffen – für die Entwicklung wirksamer Arzneimittel. In den letzten Jahren wurde das Themengebiet um [[Wikipedia:Molekularbiologie|molekularbiologische]] Grundlagen und [[Wikipedia:Gentechnik|gentechnisch]] hergestellte [[Arzneistoff]]e erweitert. Speziell mit der Erforschung und Herstellung von Arzneimitteln mit pflanzlichen Wirkstoffen befasst sich die '''Phytopharmazie'''.<ref>Duden: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Phytopharmazie Phytopharmazie].</ref><ref>Ernst Steinegger, [[Wikipedia:Rudolf Hänsel|Rudolf Hänsel]]: ''Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie.'' 4. Auflage. Berlin/ Heidelberg/ New York 1988.</ref>
  
* Die [[Pharmazeutische Technologie]] (früher ''Galenik'' oder Arzneiformenlehre) ist die Lehre von der [[Arzneiform|Darreichungsform]], d.&nbsp;h., sie beschäftigt sich mit der Herstellung von [[Tablette]]n, [[Kapsel (Medikament)|Kapseln]], [[Suppositorium|Zäpfchen]], Säften usw. Hierbei ist die Interaktion des Wirkstoffes mit den verwendeten Hilfsstoffen, z.&nbsp;B. beim Pressen von Tabletten, von Bedeutung. Von großer Bedeutung sind dabei auch physikalische Gesetze, die den bei Herstellung, Stabilisierung und Prüfung von Arzneimitteln angewendeten Maßnahmen zugrunde liegen.
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* Die [[Wikipedia:Pharmazeutische Technologie|Pharmazeutische Technologie]] (früher ''Galenik'' oder Arzneiformenlehre) ist die Lehre von der [[Wikipedia:Arzneiform|Darreichungsform]], d.&nbsp;h., sie beschäftigt sich mit der Herstellung von [[Wikipedia:Tablette|Tablette]]n, [[Wikipedia:Kapsel (Medikament)|Kapseln]], [[Wikipedia:Suppositorium|Zäpfchen]], Säften usw. Hierbei ist die Interaktion des Wirkstoffes mit den verwendeten Hilfsstoffen, z.&nbsp;B. beim Pressen von Tabletten, von Bedeutung. Von großer Bedeutung sind dabei auch physikalische Gesetze, die den bei Herstellung, Stabilisierung und Prüfung von Arzneimitteln angewendeten Maßnahmen zugrunde liegen.
* Die [[Pharmakologie]] und [[Toxikologie]] umfasst [[Physiologie]] und [[Pathophysiologie]] sowie die Wirkung von Arzneistoffen und [[Gift]]en im menschlichen Körper.
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* Die [[Wikipedia:Pharmakologie|Pharmakologie]] und [[Toxikologie]] umfasst [[Wikipedia:Physiologie|Physiologie]] und [[Wikipedia:Pathophysiologie|Pathophysiologie]] sowie die Wirkung von Arzneistoffen und [[Wikipedia:Gift|Gift]]en im menschlichen Körper.
* Die [[Klinische Pharmazie]] (seit 2001 Prüfungsfach an deutschen Universitäten) soll eine Brücke zwischen Wissenschaft und pharmazeutischer Praxis knüpfen. Obwohl in den [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] schon seit Jahrzehnten etabliert, hatte es die Klinische Pharmazie in Deutschland sehr schwer, sich als pharmazeutische Disziplin zu etablieren. Bei der Klinischen Pharmazie steht im Gegensatz zur [[Pharmakologie]] nicht der Wirkstoff, sondern der [[Patient]] im Mittelpunkt.
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* Die [[Wikipedia:Klinische Pharmazie|Klinische Pharmazie]] (seit 2001 Prüfungsfach an deutschen Universitäten) soll eine Brücke zwischen Wissenschaft und pharmazeutischer Praxis knüpfen. Obwohl in den [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|USA]] und [[Wikipedia:Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] schon seit Jahrzehnten etabliert, hatte es die Klinische Pharmazie in Deutschland sehr schwer, sich als pharmazeutische Disziplin zu etablieren. Bei der Klinischen Pharmazie steht im Gegensatz zur [[Wikipedia:Pharmakologie|Pharmakologie]] nicht der Wirkstoff, sondern der [[Wikipedia:Patient|Patient]] im Mittelpunkt.
* Die [[Pharmakoepidemiologie]] und [[Pharmakoökonomie]], welche die epidemiologischen und ökonomischen Aspekte der Arzneimittelanwendung zum Gegenstand haben. In den meisten Prüfungsordnungen der Universitäten mit Ausbildungsangeboten zum Pharmazeuten sind diese Fächer inzwischen obligatorisch, z.&nbsp;B. in der FU Berlin seit 2003.<ref name="studienordnung">[http://www.fu-berlin.de/service/zuvdocs/amtsblatt/2003/ab062003.pdf Studienordnung für den Studiengang Pharmazie] der Freien Universität Berlin, Stand 2003 (PDF, 24,55 KB).</ref>
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* Die [[Wikipedia:Pharmakoepidemiologie|Pharmakoepidemiologie]] und [[Wikipedia:Pharmakoökonomie|Pharmakoökonomie]], welche die epidemiologischen und ökonomischen Aspekte der Arzneimittelanwendung zum Gegenstand haben. In den meisten Prüfungsordnungen der Universitäten mit Ausbildungsangeboten zum Pharmazeuten sind diese Fächer inzwischen obligatorisch, z.&nbsp;B. in der FU Berlin seit 2003.<ref name="studienordnung">[http://www.fu-berlin.de/service/zuvdocs/amtsblatt/2003/ab062003.pdf Studienordnung für den Studiengang Pharmazie] der Freien Universität Berlin, Stand 2003 (PDF, 24,55 KB).</ref>
* Die [[Notfall- und Katastrophenpharmazie]] beschäftigt sich mit der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in außergewöhnlichen Situationen.
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* Die [[Wikipedia:Notfall- und Katastrophenpharmazie|Notfall- und Katastrophenpharmazie]] beschäftigt sich mit der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in außergewöhnlichen Situationen.
  
In einigen Ländern außerhalb des deutschen Sprachraums ist auch die [[Sozialpharmazie]] verankert. Sozialpharmazie setzt sich damit auseinander, wie Patienten, Verbraucher, Ärzte, Apotheker, andere Heilberufe, Politiker, Organisationen und Verbände sowie die Gesellschaft als Ganzes mit Arzneimitteln umgehen, welche wechselseitigen Beziehungen sie untereinander eingehen und wie sich dies in soziale, kulturelle und ökonomische Zusammenhänge einordnen lässt.
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In einigen Ländern außerhalb des deutschen Sprachraums ist auch die [[Wikipedia:Sozialpharmazie|Sozialpharmazie]] verankert. Sozialpharmazie setzt sich damit auseinander, wie Patienten, Verbraucher, Ärzte, Apotheker, andere Heilberufe, Politiker, Organisationen und Verbände sowie die Gesellschaft als Ganzes mit Arzneimitteln umgehen, welche wechselseitigen Beziehungen sie untereinander eingehen und wie sich dies in soziale, kulturelle und ökonomische Zusammenhänge einordnen lässt.
  
 
== Pharmazeutische Präparate ==
 
== Pharmazeutische Präparate ==
 
{{Anker|Pharmazeutisches Präparat}}
 
{{Anker|Pharmazeutisches Präparat}}
  
Der Begriff pharmazeutische Präparate wird synonym zu Arzneimittel, [[Fertigarzneimittel]] (Arzneispezialität) oder auch für Zubereitungsformen von [[Arzneistoff]]en verwendet. Pharmazeutische Präparate werden häufig industriell von [[Pharmaunternehmen]] hergestellt.
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Der Begriff pharmazeutische Präparate wird synonym zu Arzneimittel, [[Wikipedia:Fertigarzneimittel|Fertigarzneimittel]] (Arzneispezialität) oder auch für Zubereitungsformen von [[Arzneistoff]]en verwendet. Pharmazeutische Präparate werden häufig industriell von [[Wikipedia:Pharmaunternehmen|Pharmaunternehmen]] hergestellt.
  
Beispiele für arzneiliche Zubereitungen sind [[Tablette]]n, [[Dragee]]s, [[Salbe]]n, Cremes, [[Lotion]]en, [[Tinktur]]en, [[Infusion]]slösungen und viele andere (siehe auch [[Arzneiform]]en).
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Beispiele für arzneiliche Zubereitungen sind [[Wikipedia:Tablette|Tablette]]n, [[Wikipedia:Dragee|Dragee]]s, [[Wikipedia:Salbe|Salbe]]n, Cremes, [[Wikipedia:Lotion|Lotion]]en, [[Wikipedia:Tinktur|Tinktur]]en, [[Wikipedia:Infusion|Infusion]]slösungen und viele andere (siehe auch [[Wikipedia:Arzneiform|Arzneiform]]en).
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Alfred Adlung, Georg Urdang: ''Grundriß der Geschichte der deutschen Pharmazie''. J. Springer, Berlin 1935.
 
* Alfred Adlung, Georg Urdang: ''Grundriß der Geschichte der deutschen Pharmazie''. J. Springer, Berlin 1935.
* [[Julius Berendes (Apotheker)|Julius Berendes]]: ''Das Apothekenwesen. Seine Entstehung und geschichtliche Entwicklung bis zum XX. Jahrhundert''. Stuttgart 1907 (Nschdruck mit Vorwort von Rudolf Schmitz, Hildesheim 1967).
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* [[Wikipedia:Julius Berendes (Apotheker)|Julius Berendes]]: ''Das Apothekenwesen. Seine Entstehung und geschichtliche Entwicklung bis zum XX. Jahrhundert''. Stuttgart 1907 (Nschdruck mit Vorwort von Rudolf Schmitz, Hildesheim 1967).
 
* Heidrun Eckner, Juliane Gruner, Adriane Jorek: ''Studienführer Pharmazie'' 1. Aufl. Wiss. Verlagsges., Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1904-X
 
* Heidrun Eckner, Juliane Gruner, Adriane Jorek: ''Studienführer Pharmazie'' 1. Aufl. Wiss. Verlagsges., Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1904-X
 
* Fischer, Dagmar; Breitenbach, Jörg (Hrsg.): ''Die Pharmaindustrie. Einblick, Durchblick, Perspektiven''. 2003, ISBN 3-8274-1374-5
 
* Fischer, Dagmar; Breitenbach, Jörg (Hrsg.): ''Die Pharmaindustrie. Einblick, Durchblick, Perspektiven''. 2003, ISBN 3-8274-1374-5
* Curt Hunnius, [[Hermann Ammon|Hermann P. T. Ammon]]: ''[[Hunnius (Buch)|Hunnius – Pharmazeutisches Wörterbuch]].'' de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017475-8
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* Curt Hunnius, [[Wikipedia:Hermann Ammon|Hermann P. T. Ammon]]: ''[[Wikipedia:Hunnius (Buch)|Hunnius – Pharmazeutisches Wörterbuch]].'' de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017475-8
 
* Hermann Schelenz, ''Geschichte der Pharmazie'' (Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Berlin 1904), Verlagsbuchhandlung Georg Olms, Hildesheim 1962
 
* Hermann Schelenz, ''Geschichte der Pharmazie'' (Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Berlin 1904), Verlagsbuchhandlung Georg Olms, Hildesheim 1962
 
* Rudolf Schmitz, ''Geschichte der Pharmazie''. Unter Mitarb. von Franz-Josef ''Kuhlen''. Bd I: ''Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters''. Govi-Verlag, Eschborn 1998. ISBN 3-7741-0706-8.
 
* Rudolf Schmitz, ''Geschichte der Pharmazie''. Unter Mitarb. von Franz-Josef ''Kuhlen''. Bd I: ''Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters''. Govi-Verlag, Eschborn 1998. ISBN 3-7741-0706-8.
 
* Rudolf Schmitz: ''Geschichte der Pharmazie''. Fortgef. von Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Bd. II: ''Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart''. Govi-Verlag, Eschborn 2005. ISBN 978-3-7741-1027-4.
 
* Rudolf Schmitz: ''Geschichte der Pharmazie''. Fortgef. von Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Bd. II: ''Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart''. Govi-Verlag, Eschborn 2005. ISBN 978-3-7741-1027-4.
* [[Wolfgang Schneider (Pharmaziehistoriker)|Wolfgang Schneider]]: ''Paracelsus und die Entwicklung der pharmazeutischen Chemie.'' In: ''Arch. Pharm.'' 299, 1966, Nr. 9, S. 737–746.
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* [[Wikipedia:Wolfgang Schneider (Pharmaziehistoriker)|Wolfgang Schneider]]: ''Paracelsus und die Entwicklung der pharmazeutischen Chemie.'' In: ''Arch. Pharm.'' 299, 1966, Nr. 9, S. 737–746.
 
* Wolfgang Schneider: ''Geschichte der Pharmazie.'' (= ''Wörterbuch der Pharmazie'', IV) Stuttgart 1985.
 
* Wolfgang Schneider: ''Geschichte der Pharmazie.'' (= ''Wörterbuch der Pharmazie'', IV) Stuttgart 1985.
 
* Gerd Ulrich: ''Wirkungen, die an Wunder grenzen. Arzneimittelwerbung in Deutschland (1830-1930)''. Books on Demand GmbH,  Norderstedt 2007, 232 S., ISBN 978-3-8334-6718-9
 
* Gerd Ulrich: ''Wirkungen, die an Wunder grenzen. Arzneimittelwerbung in Deutschland (1830-1930)''. Books on Demand GmbH,  Norderstedt 2007, 232 S., ISBN 978-3-8334-6718-9
* ''Real-Encyclopädie der gesammten Pharmacie. Handwörterbuch für Apotheker, Ärzte und Medicinalbeamte.'' Hrsg. von Ewald Geissler ... Wien: Urban & Schwarzenberg, 1886. 10 Bände. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-17408 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
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* ''Real-Encyclopädie der gesammten Pharmacie. Handwörterbuch für Apotheker, Ärzte und Medicinalbeamte.'' Hrsg. von Ewald Geissler ... Wien: Urban & Schwarzenberg, 1886. 10 Bände. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-17408 Digitalisierte Ausgabe] der [[Wikipedia:Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf|Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
 
* ''Vademecum für Pharmazeuten'' : mit 118 Tabellen / Wessinger/Mecking. Begr. von Rudolf Schmidt-Wetter. Fortgef. von Otto M. Kranz und Josef Kraus. Bearb. von Sarah Wessinger und Bettina Mecking, 18., vollst. überarb. Aufl., Stuttgart : Dt. Apotheker-Verl. 2013, ISBN 978-3-7692-5307-8.
 
* ''Vademecum für Pharmazeuten'' : mit 118 Tabellen / Wessinger/Mecking. Begr. von Rudolf Schmidt-Wetter. Fortgef. von Otto M. Kranz und Josef Kraus. Bearb. von Sarah Wessinger und Bettina Mecking, 18., vollst. überarb. Aufl., Stuttgart : Dt. Apotheker-Verl. 2013, ISBN 978-3-7692-5307-8.
  
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[[Kategorie:Pharmazie|!]]
 
[[Kategorie:Pharmazie|!]]
  
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{{QuelleWikipedia|datum=13. November 2019|oldid=188560600|oldid-lokal=4129}}

Aktuelle Version vom 18. April 2022, 23:05 Uhr

Apotheke im 14. Jahrhundert

Pharmazie (von griech. φάρμακον pharmakonHeilmittel, Gift, Zaubermittel“) oder Pharmazeutik, deutsch auch Arzneikunde, ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln befasst. Die Pharmazie vereint dabei Aspekte aus verschiedenen Naturwissenschaften, vor allem aus der Chemie, Biologie und Physik, mit medizinischen Themen.

Pharmazeuten sind Personen, die das zweite Staatsexamen des Pharmaziestudiums bestanden haben. Nach einem anschließenden Pharmaziepraktikum (Praktisches Jahr) und der Approbation dürfen sie den Beruf des Apothekers ausüben.

Pharmaforschung findet sowohl in Pharmaunternehmen als auch an Universitäten statt. Bevor neue Arzneimittel ihren Weg in die Apotheken und Krankenhausapotheken finden, müssen sie von Arzneimittelbehörden zugelassen werden (Arzneimittelzulassung).

Geschichte

Seit jeher beschäftigten sich die Menschen mit Bereichen der Pharmazie.[1][2] Kritik am Apothekerstand (etwa in Bezug auf Medikamentenfälschungen[3]) wurde bereits im Mittelalter geübt.[4] Der Gegenstand des Faches gehört zwar zu den ältesten akademischen Lehrfächern (Materia medica), als eigenständige Disziplin (wofür vor allem das Werk Circa instans im 12. Jahrhundert eine Grundlage schuf) ist die heutige Pharmazie aber eine relativ junge Wissenschaft, die erst im 17./18. Jahrhundert entstand.[5]

Erst im 18. Jahrhundert entstanden im Gefolge der Aufklärung private pharmazeutische Lehranstalten, die – zusätzlich zur traditionell handwerklichen – die wissenschaftliche Ausbildung der Apotheker übernahmen. Im 19. Jahrhundert wurde nach und nach in den deutschen Ländern das Pharmaziestudium[6] für Apotheker vorgeschrieben (seit 1875 reichseinheitlich). So erhielt beispielsweise die Universität Würzburg 1888 ein eigenständiges Pharmazeutisches Institut.[7] Seit den 1920er Jahren löste sich die Hochschulpharmazie von den chemischen Instituten und es wurden eigenständige Institute errichtet.

Der Stundenplan des Pharmaziestudiums ist in der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) festgelegt. Schwerpunkt ist die Chemie (ca. 40 %), die restlichen Fächer sind etwa zu gleichen Teilen gewichtet.

Fachrichtungen

Der Äskulapstab, Symbol des pharma­zeutischen Standes

Die moderne Pharmazie gliedert sich in folgende Bereiche:

  • Die Pharmazeutische Technologie (früher Galenik oder Arzneiformenlehre) ist die Lehre von der Darreichungsform, d. h., sie beschäftigt sich mit der Herstellung von Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Säften usw. Hierbei ist die Interaktion des Wirkstoffes mit den verwendeten Hilfsstoffen, z. B. beim Pressen von Tabletten, von Bedeutung. Von großer Bedeutung sind dabei auch physikalische Gesetze, die den bei Herstellung, Stabilisierung und Prüfung von Arzneimitteln angewendeten Maßnahmen zugrunde liegen.
  • Die Pharmakologie und Toxikologie umfasst Physiologie und Pathophysiologie sowie die Wirkung von Arzneistoffen und Giften im menschlichen Körper.
  • Die Klinische Pharmazie (seit 2001 Prüfungsfach an deutschen Universitäten) soll eine Brücke zwischen Wissenschaft und pharmazeutischer Praxis knüpfen. Obwohl in den USA und Großbritannien schon seit Jahrzehnten etabliert, hatte es die Klinische Pharmazie in Deutschland sehr schwer, sich als pharmazeutische Disziplin zu etablieren. Bei der Klinischen Pharmazie steht im Gegensatz zur Pharmakologie nicht der Wirkstoff, sondern der Patient im Mittelpunkt.
  • Die Pharmakoepidemiologie und Pharmakoökonomie, welche die epidemiologischen und ökonomischen Aspekte der Arzneimittelanwendung zum Gegenstand haben. In den meisten Prüfungsordnungen der Universitäten mit Ausbildungsangeboten zum Pharmazeuten sind diese Fächer inzwischen obligatorisch, z. B. in der FU Berlin seit 2003.[10]
  • Die Notfall- und Katastrophenpharmazie beschäftigt sich mit der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in außergewöhnlichen Situationen.

In einigen Ländern außerhalb des deutschen Sprachraums ist auch die Sozialpharmazie verankert. Sozialpharmazie setzt sich damit auseinander, wie Patienten, Verbraucher, Ärzte, Apotheker, andere Heilberufe, Politiker, Organisationen und Verbände sowie die Gesellschaft als Ganzes mit Arzneimitteln umgehen, welche wechselseitigen Beziehungen sie untereinander eingehen und wie sich dies in soziale, kulturelle und ökonomische Zusammenhänge einordnen lässt.

Pharmazeutische Präparate

Der Begriff pharmazeutische Präparate wird synonym zu Arzneimittel, Fertigarzneimittel (Arzneispezialität) oder auch für Zubereitungsformen von Arzneistoffen verwendet. Pharmazeutische Präparate werden häufig industriell von Pharmaunternehmen hergestellt.

Beispiele für arzneiliche Zubereitungen sind Tabletten, Dragees, Salben, Cremes, Lotionen, Tinkturen, Infusionslösungen und viele andere (siehe auch Arzneiformen).

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Adlung, Georg Urdang: Grundriß der Geschichte der deutschen Pharmazie. J. Springer, Berlin 1935.
  • Julius Berendes: Das Apothekenwesen. Seine Entstehung und geschichtliche Entwicklung bis zum XX. Jahrhundert. Stuttgart 1907 (Nschdruck mit Vorwort von Rudolf Schmitz, Hildesheim 1967).
  • Heidrun Eckner, Juliane Gruner, Adriane Jorek: Studienführer Pharmazie 1. Aufl. Wiss. Verlagsges., Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1904-X
  • Fischer, Dagmar; Breitenbach, Jörg (Hrsg.): Die Pharmaindustrie. Einblick, Durchblick, Perspektiven. 2003, ISBN 3-8274-1374-5
  • Curt Hunnius, Hermann P. T. Ammon: Hunnius – Pharmazeutisches Wörterbuch. de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017475-8
  • Hermann Schelenz, Geschichte der Pharmazie (Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Berlin 1904), Verlagsbuchhandlung Georg Olms, Hildesheim 1962
  • Rudolf Schmitz, Geschichte der Pharmazie. Unter Mitarb. von Franz-Josef Kuhlen. Bd I: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters. Govi-Verlag, Eschborn 1998. ISBN 3-7741-0706-8.
  • Rudolf Schmitz: Geschichte der Pharmazie. Fortgef. von Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Bd. II: Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Govi-Verlag, Eschborn 2005. ISBN 978-3-7741-1027-4.
  • Wolfgang Schneider: Paracelsus und die Entwicklung der pharmazeutischen Chemie. In: Arch. Pharm. 299, 1966, Nr. 9, S. 737–746.
  • Wolfgang Schneider: Geschichte der Pharmazie. (= Wörterbuch der Pharmazie, IV) Stuttgart 1985.
  • Gerd Ulrich: Wirkungen, die an Wunder grenzen. Arzneimittelwerbung in Deutschland (1830-1930). Books on Demand GmbH, Norderstedt 2007, 232 S., ISBN 978-3-8334-6718-9
  • Real-Encyclopädie der gesammten Pharmacie. Handwörterbuch für Apotheker, Ärzte und Medicinalbeamte. Hrsg. von Ewald Geissler ... Wien: Urban & Schwarzenberg, 1886. 10 Bände. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Vademecum für Pharmazeuten : mit 118 Tabellen / Wessinger/Mecking. Begr. von Rudolf Schmidt-Wetter. Fortgef. von Otto M. Kranz und Josef Kraus. Bearb. von Sarah Wessinger und Bettina Mecking, 18., vollst. überarb. Aufl., Stuttgart : Dt. Apotheker-Verl. 2013, ISBN 978-3-7692-5307-8.

Weblinks

Wiktionary: Pharmazie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Julius Berendes: Die Pharmacie bei den alten Culturvölkern, I-II, Halle an der Saale 1891, Neudruck Hildesheim 1989.
  2. Ch. J. S. Thompson: The dawn of medicine. A chapter in the history of pharmacy from the earliest times to the tenth century. In: Janus 28, 1924, S. 425–450.
  3. Konrad Goehl: Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 69–73.
  4. Konrad Goehl, Gundolf Keil: „apothecarii nostri temporis“ – Eine Kritik am Apothekerstand aus der Frühzeit der Pharmazie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 14, 1996, S. 261–267.
  5. vgl. auch Syed Mahdihassan: Alchemy and its connection with astrology, pharmacy, magic and metallurgy, Janus 46 (1957), S. 81–103.
  6. Berthold Beyerlein: Die Entwicklung der Pharmazie zur Hochschuldisziplin (1750–1875). Ein Beitrag zu Universitäts- und Sozialgeschichte. Stuttgart 1991 (= Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie. Band 59).
  7. Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1232.
  8. Duden: Phytopharmazie.
  9. Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie. 4. Auflage. Berlin/ Heidelberg/ New York 1988.
  10. Studienordnung für den Studiengang Pharmazie der Freien Universität Berlin, Stand 2003 (PDF, 24,55 KB).
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