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Bäderheilkunde: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Balneologie''' (von [[Altgriechisch|griech.]]: ''βαλανεῖον (balaneion)'' „Bad, Badeanstalt“<ref>[[Wilhelm Gemoll|GEMOLL]]: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch.</ref> und [[-logie]]) oder '''Bäderheilkunde''' ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher [[Heilwasser|Heilquellen]], Heilgase und [[Peloide]] in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen. Zur Balneologie gehören die '''Balneotherapie''' (Bädertherapie), die '''Balneotechnik''', die '''Balneochemie''' ([[Hydrochemie]]) und die '''Balneophysik'''.<ref name="IBMK" /> Die Lehre von den Heilquellen wurde '''Pegologie'''<ref>Bernhard Maximilian Lersch: ''Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder Der Gebrauch des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken. Ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin.'' Würzburg 1863.</ref> genannt.
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Die '''Balneologie''' (von [[Wikipedia:Altgriechisch|griech.]]: ''βαλανεῖον (balaneion)'' „Bad, Badeanstalt“<ref>[[Wikipedia:Wilhelm Gemoll|GEMOLL]]: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch.</ref> und [[Wikipedia:-logie|-logie]]) oder '''Bäderheilkunde''' ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher [[Wikipedia:Heilwasser|Heilquellen]], Heilgase und [[Wikipedia:Peloide|Peloide]] in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen. Zur Balneologie gehören die '''Balneotherapie''' (Bädertherapie), die '''Balneotechnik''', die '''Balneochemie''' ([[Wikipedia:Hydrochemie|Hydrochemie]]) und die '''Balneophysik'''.<ref name="IBMK" /> Die Lehre von den Heilquellen wurde '''Pegologie'''<ref>Bernhard Maximilian Lersch: ''Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder Der Gebrauch des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken. Ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin.'' Würzburg 1863.</ref> genannt.
  
== Geschichte ==
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==Geschichte==
Bereits der griechische, in Rom wirkende Arzt [[Asklepiades von Bithynien|Asklepiades von Prusa]] trat im 1. Jahrhundert v. Chr. für Wasseranwendungen mit kaltem bzw. warmem Wasser zur vorbeugenden und therapeutischen Behandlung verschiedener Erkrankungen ein.<ref>Irmtraud Sahmland: ''Balneologie.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 135.</ref> Nach den ersten im deutschsprachigen Raum ab etwa 1500 erschienenen Schriften zum '''Bäderwesen'''<ref>[[Frank Fürbeth]]: ''Bibliographie der deutschen oder im deutschen Raum erschienenen Bäderschriften des 15. und 16. Jahrhunderts.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 13, 1995, S. 217–252.</ref> (so zum Beispiel ''Von des Bades Pfäfers Tugenden'' von [[Paracelsus]] aus dem Jahr 1535 und dem ''Buch von alten Schäden''<ref>Gundolf Keil: ''Balneotherapie im ‘Buch von alten Schäden’, der ältesten balneologischen Spezialschrift des Abendlands.'' In: [[Eduard Hlawitschka]]: ''Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse.'' München 2012 (= ''Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.'' Band 32), S. 97–101.</ref> aus dem 15. Jahrhundert) prägte vor allem der deutsche Botaniker und Mediziner [[Tabernaemontanus]] ab 1581 die Grundlagen der Balneologie mit seinem umfangreichen Werk ''Neuw Wasserschatz''. Als Begründer der wissenschaftlichen Balneologie gilt [[Emil Osann]]. In Österreich war [[Johann von Oppolzer]] einer der ersten führenden Vertreter dieser Lehre.<ref name="IBMK"> {{Webarchiv|text=Balneologie Definition |url=http://www99.mh-hannover.de/kliniken/physimed/balneologie/definiti.html |wayback=20100921014252 |archiv-bot=2018-03-31 15:05:42 InternetArchiveBot }} nach Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie, Christoph Gutenbrunner.</ref>
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Bereits der griechische, in Rom wirkende Arzt [[Wikipedia:Asklepiades von Bithynien|Asklepiades von Prusa]] trat im 1. Jahrhundert v. Chr. für Wasseranwendungen mit kaltem bzw. warmem Wasser zur vorbeugenden und therapeutischen Behandlung verschiedener Erkrankungen ein.<ref>Irmtraud Sahmland: ''Balneologie.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 135.</ref> Nach den ersten im deutschsprachigen Raum ab etwa 1500 erschienenen Schriften zum '''Bäderwesen'''<ref>[[Wikipedia:Frank Fürbeth|Frank Fürbeth]]: ''Bibliographie der deutschen oder im deutschen Raum erschienenen Bäderschriften des 15. und 16. Jahrhunderts.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 13, 1995, S. 217–252.</ref> (so zum Beispiel ''Von des Bades Pfäfers Tugenden'' von [[Paracelsus]] aus dem Jahr 1535 und dem ''Buch von alten Schäden''<ref>Gundolf Keil: ''Balneotherapie im ‘Buch von alten Schäden’, der ältesten balneologischen Spezialschrift des Abendlands.'' In: [[Wikipedia:Eduard Hlawitschka|Eduard Hlawitschka]]: ''Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse.'' München 2012 (= ''Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.'' Band 32), S. 97–101.</ref> aus dem 15. Jahrhundert) prägte vor allem der deutsche Botaniker und Mediziner [[Wikipedia:Tabernaemontanus|Tabernaemontanus]] ab 1581 die Grundlagen der Balneologie mit seinem umfangreichen Werk ''Neuw Wasserschatz''. Als Begründer der wissenschaftlichen Balneologie gilt [[Wikipedia:Emil Osann|Emil Osann]]. In Österreich war [[Wikipedia:Johann von Oppolzer|Johann von Oppolzer]] einer der ersten führenden Vertreter dieser Lehre.<ref name="IBMK"> {{Webarchiv|text=Balneologie Definition |url=http://www99.mh-hannover.de/kliniken/physimed/balneologie/definiti.html |wayback=20100921014252 |archiv-bot=2018-03-31 15:05:42 InternetArchiveBot }} nach Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie, Christoph Gutenbrunner.</ref>
  
== Balneotherapie ==
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==Balneotherapie==
Die '''Balneotherapie''' beschäftigt sich mit der therapeutischen Behandlungsform von Wasser aus Heilquellen insbesondere mit höherem Gehalt von gelösten Stoffen, z.&nbsp;B. an Mineralstoffen wie [[Kohlendioxid]], [[Kohlensäure]], [[Schwefelwasserstoff]] und [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffen. Der Unterschied zu Anwendungen mit [[Wasser|Leitungswasser]] wie z.&nbsp;B. bei [[Kneippkur]]en und generell der [[Hydrotherapie]] liegt im höheren Gehalt der im [[Juveniles Wasser| juvenilen Wasser]] gelösten Stoffe. Neben medizinischen Bädern gehören zur Balneotherapie auch innere Anwendungen wie [[Trinkkur]]en und [[Inhalation]]en.<br />
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Die '''Balneotherapie''' beschäftigt sich mit der therapeutischen Behandlungsform von Wasser aus Heilquellen insbesondere mit höherem Gehalt von gelösten Stoffen, z.&nbsp;B. an Mineralstoffen wie [[Wikipedia:Kohlendioxid|Kohlendioxid]], [[Kohlensäure]], [[Wikipedia:Schwefelwasserstoff|Schwefelwasserstoff]] und [[Wikipedia:Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffen. Der Unterschied zu Anwendungen mit [[Wasser|Leitungswasser]] wie z.&nbsp;B. bei [[Wikipedia:Kneippkur|Kneippkur]]en und generell der [[Hydrotherapie]] liegt im höheren Gehalt der im [[Wikipedia:Juveniles Wasser| juvenilen Wasser]] gelösten Stoffe. Neben medizinischen Bädern gehören zur Balneotherapie auch innere Anwendungen wie [[Wikipedia:Trinkkur|Trinkkur]]en und [[Wikipedia:Inhalation|Inhalation]]en.<br />
Heilwässer müssen gelöste Stoffe (anorganische Stoffe und deren Ionen) in einer Konzentration von mindestens 1&nbsp;g/kg enthalten.<ref>Gert Michel: ''Naturwissenschaftliche Begriffsbestimmungen natürlicher ortgebundener Heilmittel.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 41–44.</ref>
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Heilwässer müssen gelöste Stoffe (anorganische Stoffe und deren Ionen) in einer Konzentration von mindestens 1&nbsp;g/kg enthalten.<ref>Gert Michel: ''Naturwissenschaftliche Begriffsbestimmungen natürlicher ortgebundener Heilmittel.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 41–44.</ref>
  
Eine spezielle Form der Balneotherapie ist die [[Thalasso]]-Therapie.<ref>Angela Schuh: ''Thalassotherapie.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 111–113.</ref>
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Eine spezielle Form der Balneotherapie ist die [[Wikipedia:Thalasso|Thalasso]]-Therapie.<ref>Angela Schuh: ''Thalassotherapie.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 111–113.</ref>
  
Bei den Bädern unterscheidet man Voll-, Sitz- und Teilbäder sowie Inhalationsbäder (Dampfbäder). Es gibt fünf Temperaturstufen: kalte, halbkalte, lauwarme, warme und heiße Bäder. Die Maximaltemperatur beträgt 40 Grad Celsius. Das [[Heilwasser]] wirkt bei warmen und heißen Bädern durch Wärme, durch physikalische und chemische Einflüsse der Zusätze aus dem [[Heilmittel]]bereich.
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Bei den Bädern unterscheidet man Voll-, Sitz- und Teilbäder sowie Inhalationsbäder (Dampfbäder). Es gibt fünf Temperaturstufen: kalte, halbkalte, lauwarme, warme und heiße Bäder. Die Maximaltemperatur beträgt 40 Grad Celsius. Das [[Wikipedia:Heilwasser|Heilwasser]] wirkt bei warmen und heißen Bädern durch Wärme, durch physikalische und chemische Einflüsse der Zusätze aus dem [[Heilmittel]]bereich.
  
Ein Nutzen der Bäder: Der Auftrieb durch das Wasser soll Muskeln und Gelenke erheblich entlasten, so dass Bewegungen wieder durchgeführt werden können, die dem Patienten auf dem Trockenen auf Grund von Körpergewicht und Schmerzen nahezu unmöglich sind. Außerdem wirkt warmes Wasser generell positiv auf das [[Vegetatives Nervensystem|vegetative Nervensystem]] und dadurch auch schmerzlindernd bei verschiedenen Symptomen. Thermische Reize werden auch eingesetzt, um [[Stoffwechsel]] und [[Immunsystem]] anzuregen.<ref>Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: ''Das Thermalbad: Faktoren, Wirkungen, Wirksamkeit.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 84–91.</ref>
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Ein Nutzen der Bäder: Der Auftrieb durch das Wasser soll Muskeln und Gelenke erheblich entlasten, so dass Bewegungen wieder durchgeführt werden können, die dem Patienten auf dem Trockenen auf Grund von Körpergewicht und Schmerzen nahezu unmöglich sind. Außerdem wirkt warmes Wasser generell positiv auf das [[Wikipedia:Vegetatives Nervensystem|vegetative Nervensystem]] und dadurch auch schmerzlindernd bei verschiedenen Symptomen. Thermische Reize werden auch eingesetzt, um [[Wikipedia:Stoffwechsel|Stoffwechsel]] und [[Immunsystem]] anzuregen.<ref>Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: ''Das Thermalbad: Faktoren, Wirkungen, Wirksamkeit.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 84–91.</ref>
  
Eine Alternative zu Bädern sind Schlammpackungen (etwa [[Fango]] und [[Parafango]] in der [[Peloidtherapie]]).
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Eine Alternative zu Bädern sind Schlammpackungen (etwa [[Wikipedia:Fango|Fango]] und [[Wikipedia:Parafango|Parafango]] in der [[Wikipedia:Peloidtherapie|Peloidtherapie]]).
  
=== Medizinische Bäder ===
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===Medizinische Bäder===
 
Medizinische Bäder werden vor allem in Kureinrichtungen der Kurorte angeboten. Sie gehören jedoch auch zu den Behandlungen der [[Physiotherapie]].<ref>Albrecht Falkenbach: ''Physikalische Therapie am Kurort.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 30–33.</ref>
 
Medizinische Bäder werden vor allem in Kureinrichtungen der Kurorte angeboten. Sie gehören jedoch auch zu den Behandlungen der [[Physiotherapie]].<ref>Albrecht Falkenbach: ''Physikalische Therapie am Kurort.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 30–33.</ref>
In der Regel werden diese Bäder ärztlich verordnet und sind Teil eines umfassenden Behandlungsplanes, zum Beispiel während einer [[Kur]]. Besonders häufig werden sie bei [[Rheuma|rheumatischen Erkrankungen]] eingesetzt.
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In der Regel werden diese Bäder ärztlich verordnet und sind Teil eines umfassenden Behandlungsplanes, zum Beispiel während einer [[Wikipedia:Kur|Kur]]. Besonders häufig werden sie bei [[Wikipedia:Rheuma|rheumatischen Erkrankungen]] eingesetzt.
  
 
Die wichtigsten medizinischen Bäder<ref>Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: ''Pharmakologische Wirkungen des Badens in Heilwässern.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 92–95.</ref> sind:
 
Die wichtigsten medizinischen Bäder<ref>Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: ''Pharmakologische Wirkungen des Badens in Heilwässern.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 92–95.</ref> sind:
* [[Bewegungsbad]]: Beim Bewegungsbad wird der Auftrieb des Wassers genutzt, um die Muskeln zu trainieren und den [[Blutkreislauf|Kreislauf]] anzuregen. Indikationen sind u.&nbsp;a. [[Arthritis]], [[Osteoporose]] und Haltungsanomalien. Das Wasser ist dabei lauwarm bis warm.
 
* [[Moorbad]]: Moorbäder sind Voll- oder Teilbäder mit Badetorf. Da Torf die Wärme nur sehr langsam abgibt – im Gegensatz zu Wasser –, sind hiermit so genannte Überwärmungsbäder möglich.<ref>Gerd Lüttig: ''Was sind Peloide?'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 160–173.</ref>
 
* [[Kohlensäurebad]]: Bäder in [[Kohlendioxid]]-haltigem Wasser fördern die Durchblutung und regen den Kreislauf an. Lauwarme Kohlensäurebäder senken den [[Blutdruck]] und entlasten das Herz.<ref>Bernd Hartmann: ''Kohlenstoffhaltige Wässer und Mofetten: Evidente Kur- und Heilmittel.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 146–151.</ref>
 
* [[Sauerstoffbad]]: [[Sauerstoff]] wird dem Wasser während des Bades direkt zugeführt; es handelt sich um ein warmes Sprudelbad, das die Durchblutung anregt.
 
* [[Solebad]]: Das Solebad enthält bis zu sechs Prozent Salze. Salzwasser wird in der Rheumatherapie eingesetzt, aber auch bei verschiedenen Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen und gynäkologischen Krankheiten.
 
* [[Schwefelbad]]: Bad in einem [[Schwefelwasserstoff]]-haltigen Wasser, es soll die Durchblutung fördern und antibakteriell wirken. Indikationen sind zum Beispiel [[Psoriasis]], [[Neurodermitis]] und chronische [[Ekzem]]e.<ref>Gert Michel: ''Balneogeologie.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 21–22.</ref>
 
* [[Jodbad]]: Bad in einem [[Iodide|Jodid]]-haltigen Wasser, Jodide werden durch die Haut resorbiert. Indikationen sind [[Furunkulose]], Schweißdrüsenabszess, [[Arteriosklerose]].
 
* [[Kleie- und Malzbad]]: Das [[Kleie]]- und [[Malz]]bad kann zur Reizstillung bei juckenden Hautkrankheiten beitragen.
 
* [[Eichenrindenbad]]: Die in [[Eiche]]nrinde enthaltene [[Gerbsäure]] bessert nässende Hautveränderungen.
 
* [[Inhalationsbad]]: Beim Inhalationsbad werden dem etwa 37 °C warmen Wasser [[ätherisches Öl|ätherische Öle]] zugesetzt. Wird bei Erkrankungen der [[Atemwege]] eingesetzt.
 
* [[Fichtennadelbad]]: Die aromatischen Öle aus [[Fichten]]nadeln lindern nervöse Störungen und Schlaflosigkeit und unterstützen bei Rekonvaleszenz.
 
* [[Stangerbad]]: Bei diesem speziellen Bad wird ein geringer elektrischer Strom von 200 – 600 [[Ampere|mA]] im Wasser erzeugt, der als leichtes Kribbeln spürbar wird. Diese Behandlung soll positiv auf die Muskulatur und schmerzlindernd bei [[Neuralgie]]n und [[Rheuma]] wirken.
 
  
== Balneotechnik ==
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*[[Wikipedia:Bewegungsbad|Bewegungsbad]]: Beim Bewegungsbad wird der Auftrieb des Wassers genutzt, um die Muskeln zu trainieren und den [[Wikipedia:Blutkreislauf|Kreislauf]] anzuregen. Indikationen sind u.&nbsp;a. [[Wikipedia:Arthritis|Arthritis]], [[Wikipedia:Osteoporose|Osteoporose]] und Haltungsanomalien. Das Wasser ist dabei lauwarm bis warm.
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*[[Wikipedia:Moorbad|Moorbad]]: Moorbäder sind Voll- oder Teilbäder mit Badetorf. Da Torf die Wärme nur sehr langsam abgibt – im Gegensatz zu Wasser –, sind hiermit so genannte Überwärmungsbäder möglich.<ref>Gerd Lüttig: ''Was sind Peloide?'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 160–173.</ref>
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*[[Wikipedia:Kohlensäurebad|Kohlensäurebad]]: Bäder in [[Wikipedia:Kohlendioxid|Kohlendioxid]]-haltigem Wasser fördern die Durchblutung und regen den Kreislauf an. Lauwarme Kohlensäurebäder senken den [[Wikipedia:Blutdruck|Blutdruck]] und entlasten das Herz.<ref>Bernd Hartmann: ''Kohlenstoffhaltige Wässer und Mofetten: Evidente Kur- und Heilmittel.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 146–151.</ref>
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*[[Sauerstoffbad]]: [[Sauerstoff]] wird dem Wasser während des Bades direkt zugeführt; es handelt sich um ein warmes Sprudelbad, das die Durchblutung anregt.
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*[[Wikipedia:Solebad|Solebad]]: Das Solebad enthält bis zu sechs Prozent Salze. Salzwasser wird in der Rheumatherapie eingesetzt, aber auch bei verschiedenen Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen und gynäkologischen Krankheiten.
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*[[Schwefelbad]]: Bad in einem [[Wikipedia:Schwefelwasserstoff|Schwefelwasserstoff]]-haltigen Wasser, es soll die Durchblutung fördern und antibakteriell wirken. Indikationen sind zum Beispiel [[Psoriasis]], [[Neurodermitis]] und chronische [[Wikipedia:Ekzem|Ekzem]]e.<ref>Gert Michel: ''Balneogeologie.'' In: Werner Käß, Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 21–22.</ref>
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*[[Jodbad]]: Bad in einem [[Wikipedia:Iodide|Jodid]]-haltigen Wasser, Jodide werden durch die Haut resorbiert. Indikationen sind [[Wikipedia:Furunkulose|Furunkulose]], Schweißdrüsenabszess, [[Wikipedia:Arteriosklerose|Arteriosklerose]].
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*[[Kleie- und Malzbad]]: Das [[Wikipedia:Kleie|Kleie]]- und [[Wikipedia:Malz|Malz]]bad kann zur Reizstillung bei juckenden Hautkrankheiten beitragen.
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*[[Eichenrindenbad]]: Die in [[Wikipedia:Eiche|Eiche]]nrinde enthaltene [[Wikipedia:Gerbsäure|Gerbsäure]] bessert nässende Hautveränderungen.
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*[[Inhalationsbad]]: Beim Inhalationsbad werden dem etwa 37 °C warmen Wasser [[Wikipedia:ätherisches Öl|ätherische Öle]] zugesetzt. Wird bei Erkrankungen der [[Wikipedia:Atemwege|Atemwege]] eingesetzt.
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*[[Wikipedia:Fichtennadelbad|Fichtennadelbad]]: Die aromatischen Öle aus [[Wikipedia:Fichten|Fichten]]nadeln lindern nervöse Störungen und Schlaflosigkeit und unterstützen bei Rekonvaleszenz.
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*[[Wikipedia:Stangerbad|Stangerbad]]: Bei diesem speziellen Bad wird ein geringer elektrischer Strom von 200 – 600 [[Wikipedia:Ampere|mA]] im Wasser erzeugt, der als leichtes Kribbeln spürbar wird. Diese Behandlung soll positiv auf die Muskulatur und schmerzlindernd bei [[Wikipedia:Neuralgie|Neuralgie]]n und [[Wikipedia:Rheuma|Rheuma]] wirken.
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*[[Öldispersionsbad]]: Eine in der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]] beheimatete Badetherapie, in der durch eine Verwirbelungsapparatur Öl feinverteilt im Badewasser dispergiert wird.
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==Balneotechnik==
 
Die '''Balneotechnik''' ist die Lehre von der sachgerechten technischen Behandlung (Lagerung, Leitung, Speicherung, Temperierung) der balneologischen Heilmittel. Die Balneotechnik umfasst auch die technische Gestaltung von Badewannen, Gasbädern, Trinkheilwasserausgabeeinrichtungen sowie die Inhalationstechnik (Inhalationsbehandlung) und die Herstellung von Peloidpackungen.<ref>[http://www.imedo.de/medizinlexikon/balneotechnik Balneotechnik – Medizinlexikon] Elsevier, München; Seitenabruf vom 17. Juli 2011.</ref>
 
Die '''Balneotechnik''' ist die Lehre von der sachgerechten technischen Behandlung (Lagerung, Leitung, Speicherung, Temperierung) der balneologischen Heilmittel. Die Balneotechnik umfasst auch die technische Gestaltung von Badewannen, Gasbädern, Trinkheilwasserausgabeeinrichtungen sowie die Inhalationstechnik (Inhalationsbehandlung) und die Herstellung von Peloidpackungen.<ref>[http://www.imedo.de/medizinlexikon/balneotechnik Balneotechnik – Medizinlexikon] Elsevier, München; Seitenabruf vom 17. Juli 2011.</ref>
  
== Balneochemie ==
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==Balneochemie==
Die '''Balneochemie''' (Bäderchemie) beschäftigt sich mit der chemischen Zusammensetzung von Heilwässern und deren Wirkung auf den Organismus.<ref>Werner Käß: ''Analytik, Dokumentation und Beschaffenheitsdarstellung von Heilwässern.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 52–54.</ref><ref>Lorenz Eichinger, Gesine Lorenz: ''Isotopenmethoden zur Charakterisierung von Heilwässern.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 61–67.</ref><ref>Remigius E. Fresenius, [[Werner Käß]]: ''Spurenelemente.'' In: [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 55–60.</ref> Als Übersichtsdarstellung der Wirkung der Mineralwässer wurde im, von der Vereinigung der Bäder- und Klimakunde herausgegebenen, Deutschen Bäderbuch<ref>Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V.: Deutsches Bäderbuch, ISBN 978-3-510-65241-9.</ref> die chemischen Charakteristiken der Mineralwässer der Mineralbäder gegen die Anwendungen in den Mineralbädern aufgelistet.
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Die '''Balneochemie''' (Bäderchemie) beschäftigt sich mit der chemischen Zusammensetzung von Heilwässern und deren Wirkung auf den Organismus.<ref>Werner Käß: ''Analytik, Dokumentation und Beschaffenheitsdarstellung von Heilwässern.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 52–54.</ref><ref>Lorenz Eichinger, Gesine Lorenz: ''Isotopenmethoden zur Charakterisierung von Heilwässern.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 61–67.</ref><ref>Remigius E. Fresenius, [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]]: ''Spurenelemente.'' In: [[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 55–60.</ref> Als Übersichtsdarstellung der Wirkung der Mineralwässer wurde im, von der Vereinigung der Bäder- und Klimakunde herausgegebenen, Deutschen Bäderbuch<ref>Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V.: Deutsches Bäderbuch, ISBN 978-3-510-65241-9.</ref> die chemischen Charakteristiken der Mineralwässer der Mineralbäder gegen die Anwendungen in den Mineralbädern aufgelistet.
 
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== Balneophysik ==-->
 
== Balneophysik ==-->
  
== Forschung ==
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==Forschung==
Zur wissenschaftlichen Erforschung des Bäder- und Kurwesens, für klinische Tests und Studien und zur Beratung für Kureinrichtungen unterhielt der [[Sachsen|Freistaat Sachsen]] bis Ende 2006 in [[Bad Elster]] im [[Vogtland]] das einzige staatliche [[Forschungsinstitut für Balneologie]] in der Bundesrepublik. In dem Institut, das dem sächsischen Ministerium für Soziales in Dresden zugeordnet war, arbeiteten Ärzte, [[Psychologe]]n, Therapeuten, [[Ökonom]]en und Sozialberufe fachübergreifend.
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Zur wissenschaftlichen Erforschung des Bäder- und Kurwesens, für klinische Tests und Studien und zur Beratung für Kureinrichtungen unterhielt der [[Wikipedia:Sachsen|Freistaat Sachsen]] bis Ende 2006 in [[Wikipedia:Bad Elster|Bad Elster]] im [[Wikipedia:Vogtland|Vogtland]] das einzige staatliche [[Forschungsinstitut für Balneologie]] in der Bundesrepublik. In dem Institut, das dem sächsischen Ministerium für Soziales in Dresden zugeordnet war, arbeiteten Ärzte, [[Wikipedia:Psychologe|Psychologe]]n, Therapeuten, [[Wikipedia:Ökonom|Ökonom]]en und Sozialberufe fachübergreifend.
  
In der Zeit des [[Nationalsozialismus]] wurde u.&nbsp;a. auch an der [[Universität Gießen]] ein Lehrstuhl für Balneologie vorgehalten, auf welchen 1943 [[Arthur Weber (Mediziner)|Arthur Weber]] berufen wurde.<ref>Personalnachrichten. Ernennungen. 1943. ''Forschungen und Fortschritte''. Band 19, 23/24, S. 252.</ref> Die [[Universität Breslau|Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Breslau hielt ebenfalls einen Lehrstuhl für Balneologie vor, auf den 1935 der Neurologe [[Heinrich Vogt (Neurologe)|Heinricht Vogt]] berufen wurde.
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In der Zeit des [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] wurde u.&nbsp;a. auch an der [[Wikipedia:Universität Gießen|Universität Gießen]] ein Lehrstuhl für Balneologie vorgehalten, auf welchen 1943 [[Wikipedia:Arthur Weber (Mediziner)|Arthur Weber]] berufen wurde.<ref>Personalnachrichten. Ernennungen. 1943. ''Forschungen und Fortschritte''. Band 19, 23/24, S. 252.</ref> Die [[Wikipedia:Universität Breslau|Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Breslau hielt ebenfalls einen Lehrstuhl für Balneologie vor, auf den 1935 der Neurologe [[Heinrich Vogt (Neurologe)|Heinricht Vogt]] berufen wurde.
  
An der [[TU München]] gibt es seit 1951 ein „Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie“.<ref>[http://www.ws.chemie.tu-muenchen.de/institute/ TU München – Lehrstuhl für Analytische Chemie (englisch)].</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.ws.chemie.tu-muenchen.de/fileadmin/downloads/annual_reports/iwc-annual-report-1999.pdf |wayback=20110919025824 |text=Jahresbericht 1999 |archiv-bot=2018-08-28 05:45:07 InternetArchiveBot }} (PDF; 863&nbsp;kB) des Institut für Wasserchemie und
+
An der [[Wikipedia:TU München|TU München]] gibt es seit 1951 ein „Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie“.<ref>[http://www.ws.chemie.tu-muenchen.de/institute/ TU München – Lehrstuhl für Analytische Chemie (englisch)].</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.ws.chemie.tu-muenchen.de/fileadmin/downloads/annual_reports/iwc-annual-report-1999.pdf |wayback=20110919025824 |text=Jahresbericht 1999 |archiv-bot=2018-08-28 05:45:07 InternetArchiveBot }} (PDF; 863&nbsp;kB) des Institut für Wasserchemie und
 
Chemische Balneologie der TU München – Lehrstuhl für Hydrogeologie, Hydrochemie und Umweltanalytik, PDF, 4 Seiten.</ref>
 
Chemische Balneologie der TU München – Lehrstuhl für Hydrogeologie, Hydrochemie und Umweltanalytik, PDF, 4 Seiten.</ref>
  
Daneben gibt es einige (vorwiegend kommunal finanzierte) kleine Institute in Kurorten, so in [[Bad Wildungen]] und [[Bad Füssing]].
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Daneben gibt es einige (vorwiegend kommunal finanzierte) kleine Institute in Kurorten, so in [[Wikipedia:Bad Wildungen|Bad Wildungen]] und [[Wikipedia:Bad Füssing|Bad Füssing]].
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==Siehe auch==
  
== Siehe auch ==
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*{{WikipediaDE|Balneologie}}
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== Literatur ==
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==Literatur==
 
<!-- bitte keine veraltete Literatur eintragen, relevant sind nur Titel der letzten Jahrzehnte -->
 
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* Alfred Martin: ''Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen. Nebst einem Beitrage zur Geschichte der deutschen Wasserheilkunde.'' Diederichs, Jena 1906. (Nachdruck: Diederichs, München 1989, ISBN 3-424-00959-8).
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*Alfred Martin: ''Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen. Nebst einem Beitrage zur Geschichte der deutschen Wasserheilkunde.'' Diederichs, Jena 1906. (Nachdruck: Diederichs, München 1989, ISBN 3-424-00959-8).
* Irmgard Probst: ''Die Balneologie des 16. Jahrhunderts im Spiegel der deutschen Badeschriften.'' (= ''Münstersche Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin.'' Band 4). Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster, Münster 1971, {{ISSN|0303-4593}}, (zugleich [[Dissertation]] an der [[Universität Münster]] 1969).
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*Irmgard Probst: ''Die Balneologie des 16. Jahrhunderts im Spiegel der deutschen Badeschriften.'' (= ''Münstersche Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin.'' Band 4). Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster, Münster 1971, {{ISSN|0303-4593}}, (zugleich [[Wikipedia:Dissertation|Dissertation]] an der [[Wikipedia:Universität Münster|Universität Münster]] 1969).
* Gerhard Rudolph: ''Zwei Beiträge zur Geschichte der Balneologie: Die kulturgeschichtlichen und medizinischen Wurzeln des Bäderwesens; 100 Jahre wissenschaftliche Balneologie.'' Meister, Kassel 1982 (= ''Schriftenreihe des Deutschen Bäderverbandes'', 45), {{falsche ISBN|3-922047-02-9}}.
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*Gerhard Rudolph: ''Zwei Beiträge zur Geschichte der Balneologie: Die kulturgeschichtlichen und medizinischen Wurzeln des Bäderwesens; 100 Jahre wissenschaftliche Balneologie.'' Meister, Kassel 1982 (= ''Schriftenreihe des Deutschen Bäderverbandes'', 45), {{falsche ISBN|3-922047-02-9}}.
* [[Klaus Louis Schmidt|K. L. Schmidt]] (Hrsg.): ''Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin.'' Steinkopff Dr. Dietrich, Darmstadt 1989, ISBN 3-7985-0794-5.
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*[[Wikipedia:Klaus Louis Schmidt|K. L. Schmidt]] (Hrsg.): ''Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin.'' Steinkopff Dr. Dietrich, Darmstadt 1989, ISBN 3-7985-0794-5.
* Otto Gillert, Walther Rulffs: ''Hydrotherapie und Balneotherapie. Theorie und Praxis.'' (= ''Fachbuchreihe Krankengymnastik''). Neuausgabe, 11. Auflage. Pflaum, München 1990, ISBN 3-7905-0586-2.
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*Otto Gillert, Walther Rulffs: ''Hydrotherapie und Balneotherapie. Theorie und Praxis.'' (= ''Fachbuchreihe Krankengymnastik''). Neuausgabe, 11. Auflage. Pflaum, München 1990, ISBN 3-7905-0586-2.
* Helmut G. Pratzel, Wolfgang Schnizer: ''Handbuch der medizinischen Bäder. Indikationen – Anwendungen – Wirkungen.'' Haug, Heidelberg 1992, ISBN 3-7760-1228-5.
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*Helmut G. Pratzel, Wolfgang Schnizer: ''Handbuch der medizinischen Bäder. Indikationen – Anwendungen – Wirkungen.'' Haug, Heidelberg 1992, ISBN 3-7760-1228-5.
* Heinz Maria Lins: ''Geschichte und Geschichten um Wasser – Ärzte – Bäder vom Altertum bis zum Mittelalter.'' R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-89501-218-1.
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*Heinz Maria Lins: ''Geschichte und Geschichten um Wasser – Ärzte – Bäder vom Altertum bis zum Mittelalter.'' R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-89501-218-1.
* Christoph Gutenbrunner, G. Hildebrandt (Hrsg.): ''Handbuch der Balneologie und medizinischen Klimatologie.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1998, ISBN 3-540-60534-7.
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*Christoph Gutenbrunner, G. Hildebrandt (Hrsg.): ''Handbuch der Balneologie und medizinischen Klimatologie.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1998, ISBN 3-540-60534-7.
* [[Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Herausgegeben von der Vereinigung für Bäder- und Klimakunde e.&nbsp;V., Schweizerbart, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9.
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*[[Wikipedia:Werner Käß|Werner Käß]] und Hanna Käß: ''Deutsches Bäderbuch.'' Herausgegeben von der Vereinigung für Bäder- und Klimakunde e.&nbsp;V., Schweizerbart, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9.
* [[Markwart Michler]]: ''Zur Geschichte der Balneologie.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' 24, 2005, S. 180–194.
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*[[Wikipedia:Markwart Michler|Markwart Michler]]: ''Zur Geschichte der Balneologie.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' 24, 2005, S. 180–194.
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==Historische Quellen==
  
== Historische Quellen ==
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*Johann Jakob Huggelin: ''Von heilsamen Baedern des Teutschlands.'' Mühlhausen 1559.
* Johann Jakob Huggelin: ''Von heilsamen Baedern des Teutschlands.'' Mühlhausen 1559.
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*[[Wikipedia:Karl Otto Jakob Ewich|Karl Otto Jakob Ewich]] [http://books.google.de/books?id=4J88AAAAcAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false ''Rationelle Balneologie – Praktisches Handbuch über die vorzüglichsten Heilquellen und Curorte: für Aerzte und Badereisende.''] Verlag August Hirschwald, Berlin 1862.
* [[Karl Otto Jakob Ewich]] [http://books.google.de/books?id=4J88AAAAcAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false ''Rationelle Balneologie – Praktisches Handbuch über die vorzüglichsten Heilquellen und Curorte: für Aerzte und Badereisende.''] Verlag August Hirschwald, Berlin 1862.
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*[http://books.google.com/books?id=ECQBAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false ''Archiv fuer Balneologie.''] Band 1 (Google eBook), Hofrat Dr. Spengler, Verlag der J.H. Heuser'schen Buchhandlung, Neuwied 1862.
* [http://books.google.com/books?id=ECQBAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false ''Archiv fuer Balneologie.''] Band 1 (Google eBook), Hofrat Dr. Spengler, Verlag der J.H. Heuser'schen Buchhandlung, Neuwied 1862.
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*[[Wikipedia:Bernhard Maximilian Lersch|Bernhard Maximilian Lersch]]: ''Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder Der Gebrauch des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken. Ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin.'' Würzburg 1863.
* [[Bernhard Maximilian Lersch]]: ''Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder Der Gebrauch des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken. Ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin.'' Würzburg 1863.
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*F. Baumann (Bearb.), Th. Valentiner (Red.): ''Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie.'' 2. Auflage. G. Reimer, Berlin 1876. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-14166 Digitalisierte Ausgabe] der [[Wikipedia:Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf|Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
* F. Baumann (Bearb.), Th. Valentiner (Red.): ''Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie.'' 2. Auflage. G. Reimer, Berlin 1876. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-14166 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
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*H. Helfft: ''Handbuch der Balneotherapie : practischer Leitfaden bei Verordnung der Mineralquellen, Molken, Seebäder, climatischen Kurorte etc.'' 4. Auflage. Hirschwald, Berlin 1859. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-14004 Digitalisierte Ausgabe]
* H. Helfft: ''Handbuch der Balneotherapie : practischer Leitfaden bei Verordnung der Mineralquellen, Molken, Seebäder, climatischen Kurorte etc.'' 4. Auflage. Hirschwald, Berlin 1859. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-14004 Digitalisierte Ausgabe]
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*[[Wikipedia:Robert Flechsig|Robert Flechsig]]: ''Handbuch der Balneotherapie für practische Ärzte.'' Zweite, umgearbeitete Auflage. Verlag August Hirschwald, Berlin 1892.
* [[Robert Flechsig]]: ''Handbuch der Balneotherapie für practische Ärzte.'' Zweite, umgearbeitete Auflage. Verlag August Hirschwald, Berlin 1892.
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*Eduard Bäumer: ''Die Geschichte des Badewesens.'' Breslau 1903.
* Eduard Bäumer: ''Die Geschichte des Badewesens.'' Breslau 1903.
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*[[Wikipedia:Julian Marcuse|Julian Marcuse]]: ''Bäder und Badewesen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine kulturhistorische Studie.'' Enke, Stuttgart 1903.
* [[Julian Marcuse]]: ''Bäder und Badewesen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine kulturhistorische Studie.'' Enke, Stuttgart 1903.
 
  
== Weblinks ==
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==Weblinks==
 
{{Wiktionary|Badekur}}
 
{{Wiktionary|Badekur}}
* [http://www99.mh-hannover.de/kliniken/physimed/balneologie/balneo.htm Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie] in der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation; Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, D-30625 Hannover
 
  
== Einzelnachweise ==
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*[http://www99.mh-hannover.de/kliniken/physimed/balneologie/balneo.htm Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie] in der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation; Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, D-30625 Hannover
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==Einzelnachweise==
 
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Aktuelle Version vom 21. September 2021, 13:43 Uhr

Die Balneologie (von griech.: βαλανεῖον (balaneion) „Bad, Badeanstalt“[1] und -logie) oder Bäderheilkunde ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen. Zur Balneologie gehören die Balneotherapie (Bädertherapie), die Balneotechnik, die Balneochemie (Hydrochemie) und die Balneophysik.[2] Die Lehre von den Heilquellen wurde Pegologie[3] genannt.

Geschichte

Bereits der griechische, in Rom wirkende Arzt Asklepiades von Prusa trat im 1. Jahrhundert v. Chr. für Wasseranwendungen mit kaltem bzw. warmem Wasser zur vorbeugenden und therapeutischen Behandlung verschiedener Erkrankungen ein.[4] Nach den ersten im deutschsprachigen Raum ab etwa 1500 erschienenen Schriften zum Bäderwesen[5] (so zum Beispiel Von des Bades Pfäfers Tugenden von Paracelsus aus dem Jahr 1535 und dem Buch von alten Schäden[6] aus dem 15. Jahrhundert) prägte vor allem der deutsche Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus ab 1581 die Grundlagen der Balneologie mit seinem umfangreichen Werk Neuw Wasserschatz. Als Begründer der wissenschaftlichen Balneologie gilt Emil Osann. In Österreich war Johann von Oppolzer einer der ersten führenden Vertreter dieser Lehre.[2]

Balneotherapie

Die Balneotherapie beschäftigt sich mit der therapeutischen Behandlungsform von Wasser aus Heilquellen insbesondere mit höherem Gehalt von gelösten Stoffen, z. B. an Mineralstoffen wie Kohlendioxid, Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und radioaktiven Stoffen. Der Unterschied zu Anwendungen mit Leitungswasser wie z. B. bei Kneippkuren und generell der Hydrotherapie liegt im höheren Gehalt der im juvenilen Wasser gelösten Stoffe. Neben medizinischen Bädern gehören zur Balneotherapie auch innere Anwendungen wie Trinkkuren und Inhalationen.
Heilwässer müssen gelöste Stoffe (anorganische Stoffe und deren Ionen) in einer Konzentration von mindestens 1 g/kg enthalten.[7]

Eine spezielle Form der Balneotherapie ist die Thalasso-Therapie.[8]

Bei den Bädern unterscheidet man Voll-, Sitz- und Teilbäder sowie Inhalationsbäder (Dampfbäder). Es gibt fünf Temperaturstufen: kalte, halbkalte, lauwarme, warme und heiße Bäder. Die Maximaltemperatur beträgt 40 Grad Celsius. Das Heilwasser wirkt bei warmen und heißen Bädern durch Wärme, durch physikalische und chemische Einflüsse der Zusätze aus dem Heilmittelbereich.

Ein Nutzen der Bäder: Der Auftrieb durch das Wasser soll Muskeln und Gelenke erheblich entlasten, so dass Bewegungen wieder durchgeführt werden können, die dem Patienten auf dem Trockenen auf Grund von Körpergewicht und Schmerzen nahezu unmöglich sind. Außerdem wirkt warmes Wasser generell positiv auf das vegetative Nervensystem und dadurch auch schmerzlindernd bei verschiedenen Symptomen. Thermische Reize werden auch eingesetzt, um Stoffwechsel und Immunsystem anzuregen.[9]

Eine Alternative zu Bädern sind Schlammpackungen (etwa Fango und Parafango in der Peloidtherapie).

Medizinische Bäder

Medizinische Bäder werden vor allem in Kureinrichtungen der Kurorte angeboten. Sie gehören jedoch auch zu den Behandlungen der Physiotherapie.[10] In der Regel werden diese Bäder ärztlich verordnet und sind Teil eines umfassenden Behandlungsplanes, zum Beispiel während einer Kur. Besonders häufig werden sie bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.

Die wichtigsten medizinischen Bäder[11] sind:

  • Bewegungsbad: Beim Bewegungsbad wird der Auftrieb des Wassers genutzt, um die Muskeln zu trainieren und den Kreislauf anzuregen. Indikationen sind u. a. Arthritis, Osteoporose und Haltungsanomalien. Das Wasser ist dabei lauwarm bis warm.
  • Moorbad: Moorbäder sind Voll- oder Teilbäder mit Badetorf. Da Torf die Wärme nur sehr langsam abgibt – im Gegensatz zu Wasser –, sind hiermit so genannte Überwärmungsbäder möglich.[12]
  • Kohlensäurebad: Bäder in Kohlendioxid-haltigem Wasser fördern die Durchblutung und regen den Kreislauf an. Lauwarme Kohlensäurebäder senken den Blutdruck und entlasten das Herz.[13]
  • Sauerstoffbad: Sauerstoff wird dem Wasser während des Bades direkt zugeführt; es handelt sich um ein warmes Sprudelbad, das die Durchblutung anregt.
  • Solebad: Das Solebad enthält bis zu sechs Prozent Salze. Salzwasser wird in der Rheumatherapie eingesetzt, aber auch bei verschiedenen Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen und gynäkologischen Krankheiten.
  • Schwefelbad: Bad in einem Schwefelwasserstoff-haltigen Wasser, es soll die Durchblutung fördern und antibakteriell wirken. Indikationen sind zum Beispiel Psoriasis, Neurodermitis und chronische Ekzeme.[14]
  • Jodbad: Bad in einem Jodid-haltigen Wasser, Jodide werden durch die Haut resorbiert. Indikationen sind Furunkulose, Schweißdrüsenabszess, Arteriosklerose.
  • Kleie- und Malzbad: Das Kleie- und Malzbad kann zur Reizstillung bei juckenden Hautkrankheiten beitragen.
  • Eichenrindenbad: Die in Eichenrinde enthaltene Gerbsäure bessert nässende Hautveränderungen.
  • Inhalationsbad: Beim Inhalationsbad werden dem etwa 37 °C warmen Wasser ätherische Öle zugesetzt. Wird bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt.
  • Fichtennadelbad: Die aromatischen Öle aus Fichtennadeln lindern nervöse Störungen und Schlaflosigkeit und unterstützen bei Rekonvaleszenz.
  • Stangerbad: Bei diesem speziellen Bad wird ein geringer elektrischer Strom von 200 – 600 mA im Wasser erzeugt, der als leichtes Kribbeln spürbar wird. Diese Behandlung soll positiv auf die Muskulatur und schmerzlindernd bei Neuralgien und Rheuma wirken.
  • Öldispersionsbad: Eine in der anthroposophischen Medizin beheimatete Badetherapie, in der durch eine Verwirbelungsapparatur Öl feinverteilt im Badewasser dispergiert wird.

Balneotechnik

Die Balneotechnik ist die Lehre von der sachgerechten technischen Behandlung (Lagerung, Leitung, Speicherung, Temperierung) der balneologischen Heilmittel. Die Balneotechnik umfasst auch die technische Gestaltung von Badewannen, Gasbädern, Trinkheilwasserausgabeeinrichtungen sowie die Inhalationstechnik (Inhalationsbehandlung) und die Herstellung von Peloidpackungen.[15]

Balneochemie

Die Balneochemie (Bäderchemie) beschäftigt sich mit der chemischen Zusammensetzung von Heilwässern und deren Wirkung auf den Organismus.[16][17][18] Als Übersichtsdarstellung der Wirkung der Mineralwässer wurde im, von der Vereinigung der Bäder- und Klimakunde herausgegebenen, Deutschen Bäderbuch[19] die chemischen Charakteristiken der Mineralwässer der Mineralbäder gegen die Anwendungen in den Mineralbädern aufgelistet.

Forschung

Zur wissenschaftlichen Erforschung des Bäder- und Kurwesens, für klinische Tests und Studien und zur Beratung für Kureinrichtungen unterhielt der Freistaat Sachsen bis Ende 2006 in Bad Elster im Vogtland das einzige staatliche Forschungsinstitut für Balneologie in der Bundesrepublik. In dem Institut, das dem sächsischen Ministerium für Soziales in Dresden zugeordnet war, arbeiteten Ärzte, Psychologen, Therapeuten, Ökonomen und Sozialberufe fachübergreifend.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde u. a. auch an der Universität Gießen ein Lehrstuhl für Balneologie vorgehalten, auf welchen 1943 Arthur Weber berufen wurde.[20] Die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau hielt ebenfalls einen Lehrstuhl für Balneologie vor, auf den 1935 der Neurologe Heinricht Vogt berufen wurde.

An der TU München gibt es seit 1951 ein „Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie“.[21][22]

Daneben gibt es einige (vorwiegend kommunal finanzierte) kleine Institute in Kurorten, so in Bad Wildungen und Bad Füssing.

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Martin: Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen. Nebst einem Beitrage zur Geschichte der deutschen Wasserheilkunde. Diederichs, Jena 1906. (Nachdruck: Diederichs, München 1989, ISBN 3-424-00959-8).
  • Irmgard Probst: Die Balneologie des 16. Jahrhunderts im Spiegel der deutschen Badeschriften. (= Münstersche Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin. Band 4). Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster, Münster 1971, ISSN 0303-4593, (zugleich Dissertation an der Universität Münster 1969).
  • Gerhard Rudolph: Zwei Beiträge zur Geschichte der Balneologie: Die kulturgeschichtlichen und medizinischen Wurzeln des Bäderwesens; 100 Jahre wissenschaftliche Balneologie. Meister, Kassel 1982 (= Schriftenreihe des Deutschen Bäderverbandes, 45), ISBN 3-922047-02-9.
  • K. L. Schmidt (Hrsg.): Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin. Steinkopff Dr. Dietrich, Darmstadt 1989, ISBN 3-7985-0794-5.
  • Otto Gillert, Walther Rulffs: Hydrotherapie und Balneotherapie. Theorie und Praxis. (= Fachbuchreihe Krankengymnastik). Neuausgabe, 11. Auflage. Pflaum, München 1990, ISBN 3-7905-0586-2.
  • Helmut G. Pratzel, Wolfgang Schnizer: Handbuch der medizinischen Bäder. Indikationen – Anwendungen – Wirkungen. Haug, Heidelberg 1992, ISBN 3-7760-1228-5.
  • Heinz Maria Lins: Geschichte und Geschichten um Wasser – Ärzte – Bäder vom Altertum bis zum Mittelalter. R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-89501-218-1.
  • Christoph Gutenbrunner, G. Hildebrandt (Hrsg.): Handbuch der Balneologie und medizinischen Klimatologie. Springer, Berlin u. a. 1998, ISBN 3-540-60534-7.
  • Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Herausgegeben von der Vereinigung für Bäder- und Klimakunde e. V., Schweizerbart, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9.
  • Markwart Michler: Zur Geschichte der Balneologie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 24, 2005, S. 180–194.

Historische Quellen

Weblinks

Wiktionary: Badekur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. GEMOLL: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch.
  2. 2,0 2,1 Balneologie Definition (Memento des Originals vom 21. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www99.mh-hannover.de nach Institut für Balneologie und Medizinische Klimatologie, Christoph Gutenbrunner.
  3. Bernhard Maximilian Lersch: Geschichte der Balneologie, Hydroposie und Pegologie, oder Der Gebrauch des Wassers zu religiösen, diätetischen und medicinischen Zwecken. Ein Beitrag zur Geschichte des Cultus und der Medicin. Würzburg 1863.
  4. Irmtraud Sahmland: Balneologie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 135.
  5. Frank Fürbeth: Bibliographie der deutschen oder im deutschen Raum erschienenen Bäderschriften des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 13, 1995, S. 217–252.
  6. Gundolf Keil: Balneotherapie im ‘Buch von alten Schäden’, der ältesten balneologischen Spezialschrift des Abendlands. In: Eduard Hlawitschka: Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse. München 2012 (= Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Band 32), S. 97–101.
  7. Gert Michel: Naturwissenschaftliche Begriffsbestimmungen natürlicher ortgebundener Heilmittel. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 41–44.
  8. Angela Schuh: Thalassotherapie. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 111–113.
  9. Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: Das Thermalbad: Faktoren, Wirkungen, Wirksamkeit. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 84–91.
  10. Albrecht Falkenbach: Physikalische Therapie am Kurort. In: Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 30–33.
  11. Bernd Hartmann, Margarete Hartmann: Pharmakologische Wirkungen des Badens in Heilwässern. In: Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 92–95.
  12. Gerd Lüttig: Was sind Peloide? In: Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 160–173.
  13. Bernd Hartmann: Kohlenstoffhaltige Wässer und Mofetten: Evidente Kur- und Heilmittel. In: Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 146–151.
  14. Gert Michel: Balneogeologie. In: Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 21–22.
  15. Balneotechnik – Medizinlexikon Elsevier, München; Seitenabruf vom 17. Juli 2011.
  16. Werner Käß: Analytik, Dokumentation und Beschaffenheitsdarstellung von Heilwässern. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 52–54.
  17. Lorenz Eichinger, Gesine Lorenz: Isotopenmethoden zur Charakterisierung von Heilwässern. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 61–67.
  18. Remigius E. Fresenius, Werner Käß: Spurenelemente. In: Werner Käß und Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 55–60.
  19. Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V.: Deutsches Bäderbuch, ISBN 978-3-510-65241-9.
  20. Personalnachrichten. Ernennungen. 1943. Forschungen und Fortschritte. Band 19, 23/24, S. 252.
  21. TU München – Lehrstuhl für Analytische Chemie (englisch).
  22. Jahresbericht 1999 (Memento des Originals vom 19. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ws.chemie.tu-muenchen.de (PDF; 863 kB) des Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie der TU München – Lehrstuhl für Hydrogeologie, Hydrochemie und Umweltanalytik, PDF, 4 Seiten.
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