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− | [[Datei:Star of life.svg|mini|Der „[[Star of Life]]“]] | + | [[Datei:Star of life.svg|mini|Der „[[Wikipedia:Star of Life|Star of Life]]“]] |
[[Datei:Rettungskette.svg|mini|Die [[Rettungskette]]]] | [[Datei:Rettungskette.svg|mini|Die [[Rettungskette]]]] | ||
− | Der '''Rettungsdienst''' ist die professionelle präklinische medizinische Hilfe für [[Notfall]]­patienten. Er hat die Aufgabe, rund um die Uhr bei medizinischen Notfällen aller Art – [[Trauma (Medizin)|Verletzungen]], [[Vergiftung]]en und [[Krankheit|Erkrankungen]] – durch den Einsatz von qualifiziertem [[Rettungsfachpersonal]] und den geeigneten [[Rettungsmittel]]n rasch und sachgerecht zu helfen und Leben zu retten bzw. Leid zu lindern. Dabei wird unterschieden zwischen: | + | Der '''Rettungsdienst''' ist die professionelle präklinische medizinische Hilfe für [[Wikipedia:Notfall|Notfall]]­patienten. Er hat die Aufgabe, rund um die Uhr bei medizinischen Notfällen aller Art – [[Wikipedia:Trauma (Medizin)|Verletzungen]], [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en und [[Krankheit|Erkrankungen]] – durch den Einsatz von qualifiziertem [[Wikipedia:Rettungsfachpersonal|Rettungsfachpersonal]] und den geeigneten [[Wikipedia:Rettungsmittel|Rettungsmittel]]n rasch und sachgerecht zu helfen und Leben zu retten bzw. Leid zu lindern. Dabei wird unterschieden zwischen: |
* dem bodengebundenen Rettungsdienst mit den Aufgabenbereichen Notfallrettung und qualifiziertem Krankentransport | * dem bodengebundenen Rettungsdienst mit den Aufgabenbereichen Notfallrettung und qualifiziertem Krankentransport | ||
− | * der [[Luftrettung]], | + | * der [[Wikipedia:Luftrettung|Luftrettung]], |
− | * dem [[Bergrettung]]sdienst, | + | * dem [[Wikipedia:Bergrettung|Bergrettung]]sdienst, |
− | * der [[Höhlenrettung]], | + | * der [[Wikipedia:Höhlenrettung|Höhlenrettung]], |
− | * und der [[Wasserrettung]], | + | * und der [[Wikipedia:Wasserrettung|Wasserrettung]], |
wobei die Spezialorganisationen der Berg- oder Wasserrettung den Patienten nach der Bergung zur weiteren Versorgung an den allgemeinen Rettungsdienst übergeben. | wobei die Spezialorganisationen der Berg- oder Wasserrettung den Patienten nach der Bergung zur weiteren Versorgung an den allgemeinen Rettungsdienst übergeben. | ||
− | Als internationales Erkennungszeichen für den Rettungsdienst hat sich der ''[[Star of Life]]'' etabliert, der allerdings in manchen Ländern (u. a. Deutschland und Österreich) von einzelnen Organisationen markenrechtlich geschützt ist. | + | Als internationales Erkennungszeichen für den Rettungsdienst hat sich der ''[[Wikipedia:Star of Life|Star of Life]]'' etabliert, der allerdings in manchen Ländern (u. a. Deutschland und Österreich) von einzelnen Organisationen markenrechtlich geschützt ist. |
Als '''Rettungswesen''' wird die Gesamtheit aller Einrichtungen und Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben bezeichnet. | Als '''Rettungswesen''' wird die Gesamtheit aller Einrichtungen und Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben bezeichnet. | ||
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Im Gegensatz zu manch gängiger Auffassung war die behördlich geförderte und im allgemeinen Bewusstsein der Öffentlichkeit heute selbstverständliche „Rettung von Menschen aus Lebensgefahr“ und in medizinischen Notlagen erst ein Phänomen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten obrigkeitlichen Rettungsverordnungen in den einzelnen deutschen Ländern, in denen die Lebensrettung zur Pflicht jedes Bürgers erklärt sowie Belohnungen für erfolgreiche Wiederbelebungen von „Scheintoten“ ausgesetzt wurden und die auch zeitgenössische Anleitungen zur [[Erste Hilfe|Hilfeleistung]] und Lebensrettung enthielten. | Im Gegensatz zu manch gängiger Auffassung war die behördlich geförderte und im allgemeinen Bewusstsein der Öffentlichkeit heute selbstverständliche „Rettung von Menschen aus Lebensgefahr“ und in medizinischen Notlagen erst ein Phänomen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten obrigkeitlichen Rettungsverordnungen in den einzelnen deutschen Ländern, in denen die Lebensrettung zur Pflicht jedes Bürgers erklärt sowie Belohnungen für erfolgreiche Wiederbelebungen von „Scheintoten“ ausgesetzt wurden und die auch zeitgenössische Anleitungen zur [[Erste Hilfe|Hilfeleistung]] und Lebensrettung enthielten. | ||
− | Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die meisten deutschen Großstädte über ein organisiertes Krankenbeförderungswesen. Mit der Durchführung waren private Unternehmen, zivile Samaritervereine, Sanitätskolonnen des [[Deutsches Rotes Kreuz|Deutschen Roten Kreuzes]] (DRK) und/oder die [[Feuerwehr]] beauftragt. Die Motorisierung der Krankenbeförderung begann nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Im Frühjahr 1943 wurde durch einen [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] „Führer-Erlass“ der Versuch einer Vereinheitlichung des Krankentransportwesens in Deutschland gemacht, das nach dem Willen der NS-Staatsführung ausschließlich dem gleichgeschalteten Deutschen Roten Kreuz zugewiesen werden sollte. Der Ausgang des Zweiten Weltkrieges beendete diesen Versuch. | + | Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die meisten deutschen Großstädte über ein organisiertes Krankenbeförderungswesen. Mit der Durchführung waren private Unternehmen, zivile Samaritervereine, Sanitätskolonnen des [[Wikipedia:Deutsches Rotes Kreuz|Deutschen Roten Kreuzes]] (DRK) und/oder die [[Wikipedia:Feuerwehr|Feuerwehr]] beauftragt. Die Motorisierung der Krankenbeförderung begann nach dem [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Im Frühjahr 1943 wurde durch einen [[Wikipedia:Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] „Führer-Erlass“ der Versuch einer Vereinheitlichung des Krankentransportwesens in Deutschland gemacht, das nach dem Willen der NS-Staatsführung ausschließlich dem gleichgeschalteten Deutschen Roten Kreuz zugewiesen werden sollte. Der Ausgang des Zweiten Weltkrieges beendete diesen Versuch. |
− | Nach der [[Zeit des Nationalsozialismus]] und des Deutschen Reiches übertrugen die Besatzungsmächte die Durchführung der Krankenbeförderung und damit auch die Notfallrettung zunächst an die Kommunen (zum Beispiel in der [[Britische Besatzungszone|britischen Besatzungszone]]) oder an das entnazifizierte und neu gegründete DRK. In den 1950er Jahren wurden dann vor allem außerhalb der Großstädte für die Sicherstellung der Krankenbeförderung und mangels anderer Regelung auch für die Gewährleistung der Unfallrettung wieder vermehrt Konzessionen an Privatunternehmer vergeben. | + | Nach der [[Wikipedia:Zeit des Nationalsozialismus|Zeit des Nationalsozialismus]] und des Deutschen Reiches übertrugen die Besatzungsmächte die Durchführung der Krankenbeförderung und damit auch die Notfallrettung zunächst an die Kommunen (zum Beispiel in der [[Wikipedia:Britische Besatzungszone|britischen Besatzungszone]]) oder an das entnazifizierte und neu gegründete DRK. In den 1950er Jahren wurden dann vor allem außerhalb der Großstädte für die Sicherstellung der Krankenbeförderung und mangels anderer Regelung auch für die Gewährleistung der Unfallrettung wieder vermehrt Konzessionen an Privatunternehmer vergeben. |
[[Datei:Wypadek zabezpieczenie głowy poszkodowanej.JPG|mini|Übung des polnischen Rettungsdienstes]] | [[Datei:Wypadek zabezpieczenie głowy poszkodowanej.JPG|mini|Übung des polnischen Rettungsdienstes]] | ||
− | Die zunehmende Dichte des Straßenverkehrs führte etwa ab Ende der 1950er Jahre zu einem stetigen Anstieg der Unfallzahlen. Hinzu kamen ab Mitte der 1960er Jahre neue Erkenntnisse bzw. verbesserte Grundsätze in der Behandlung von Notfallpatienten und daraus abgeleitete Weiterentwicklungen in der Fahrzeug- und Gerätetechnik. Mit diesen neuen Anforderungen konnte das bestehende Rettungswesen in Deutschland nicht Schritt halten und es entwickelte sich seit den 1960er-Jahren auch in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit ein beklagenswerter „Rettungsnotstand“. Diese unerträgliche Situation führte ab Mitte der 1960er Jahre zum verstärkten Engagement von Verwaltungsfachleuten, Medizinern und Hilfsorganisationen und schließlich zur behördlichen Reorganisation des Rettungswesens ab Anfang der 1970er Jahre. Auch private Initiativen und besonders die [[Björn-Steiger-Stiftung]] haben sich in diesen Jahren sehr um den Aufbau entsprechender Infrastruktur mit [[Notrufsäule]]n und Fahrzeugen gekümmert. Da mittlerweile diese Ziele erreicht sind, engagiert sich diese [[Stiftung]] für die Bekämpfung des [[Plötzlicher Herztod|plötzlichen Herztodes]] und versucht [[Laiendefibrillator]]en (AED) flächendeckend zu verbreiten. | + | Die zunehmende Dichte des Straßenverkehrs führte etwa ab Ende der 1950er Jahre zu einem stetigen Anstieg der Unfallzahlen. Hinzu kamen ab Mitte der 1960er Jahre neue Erkenntnisse bzw. verbesserte Grundsätze in der Behandlung von Notfallpatienten und daraus abgeleitete Weiterentwicklungen in der Fahrzeug- und Gerätetechnik. Mit diesen neuen Anforderungen konnte das bestehende Rettungswesen in Deutschland nicht Schritt halten und es entwickelte sich seit den 1960er-Jahren auch in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit ein beklagenswerter „Rettungsnotstand“. Diese unerträgliche Situation führte ab Mitte der 1960er Jahre zum verstärkten Engagement von Verwaltungsfachleuten, Medizinern und Hilfsorganisationen und schließlich zur behördlichen Reorganisation des Rettungswesens ab Anfang der 1970er Jahre. Auch private Initiativen und besonders die [[Wikipedia:Björn-Steiger-Stiftung|Björn-Steiger-Stiftung]] haben sich in diesen Jahren sehr um den Aufbau entsprechender Infrastruktur mit [[Wikipedia:Notrufsäule|Notrufsäule]]n und Fahrzeugen gekümmert. Da mittlerweile diese Ziele erreicht sind, engagiert sich diese [[Wikipedia:Stiftung|Stiftung]] für die Bekämpfung des [[Wikipedia:Plötzlicher Herztod|plötzlichen Herztodes]] und versucht [[Wikipedia:Laiendefibrillator|Laiendefibrillator]]en (AED) flächendeckend zu verbreiten. |
{{Siehe auch|Rettungswagen#Geschichte|titel1=Geschichte der Rettungswagen}} | {{Siehe auch|Rettungswagen#Geschichte|titel1=Geschichte der Rettungswagen}} | ||
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[[Datei:Versorgung eines Notfallpatienten.jpg|mini|Versorgung eines Notfallpatienten]] | [[Datei:Versorgung eines Notfallpatienten.jpg|mini|Versorgung eines Notfallpatienten]] | ||
− | Als [[europa]]weit einheitliche Notrufnummer wurde die '''112''' für Hilfeersuchen aller Art vereinbart, die dann ggf. an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Darüber hinaus gibt es in Europa weiterhin zahlreiche verschiedene national und lokal gültige [[Notruf]]nummern. | + | Als [[Wikipedia:europa|europa]]weit einheitliche Notrufnummer wurde die '''112''' für Hilfeersuchen aller Art vereinbart, die dann ggf. an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Darüber hinaus gibt es in Europa weiterhin zahlreiche verschiedene national und lokal gültige [[Notruf]]nummern. |
Europaweite Standards gibt es zum Beispiel für | Europaweite Standards gibt es zum Beispiel für | ||
− | * [[Rettungsdienstliche Einsatzkleidung]] (DIN EN 443, DIN EN 471, DIN EN 659) | + | * [[Wikipedia:Rettungsdienstliche Einsatzkleidung|Rettungsdienstliche Einsatzkleidung]] (DIN EN 443, DIN EN 471, DIN EN 659) |
* Fahrzeuge zur Patientenbeförderung (DIN EN 1789) | * Fahrzeuge zur Patientenbeförderung (DIN EN 1789) | ||
− | * [[Trage|Krankenfahrtragen (DIN EN 1865)]] | + | * [[Wikipedia:Trage|Krankenfahrtragen (DIN EN 1865)]] |
Einige Rettungsdienstorganisationen sind auch nach europäischen Qualitätsmanagement-Normen zertifiziert (ISO 900x). Diese Organisationen garantieren damit, einen gewissen Standard einzuhalten, von der Materialbeschaffung bis zur Behandlung des Patienten. | Einige Rettungsdienstorganisationen sind auch nach europäischen Qualitätsmanagement-Normen zertifiziert (ISO 900x). Diese Organisationen garantieren damit, einen gewissen Standard einzuhalten, von der Materialbeschaffung bis zur Behandlung des Patienten. | ||
− | Es gibt keine EU- oder gar europaweiten Richtlinien für die Einhaltung bestimmter Hilfsfristen. Allenfalls gibt es die Empfehlung einer [[Hilfsfrist]] zwischen zehn und zwanzig Minuten, die die Mitgliedsstaaten eigenständig nach oben oder unten abwandeln dürfen. | + | Es gibt keine EU- oder gar europaweiten Richtlinien für die Einhaltung bestimmter Hilfsfristen. Allenfalls gibt es die Empfehlung einer [[Wikipedia:Hilfsfrist|Hilfsfrist]] zwischen zehn und zwanzig Minuten, die die Mitgliedsstaaten eigenständig nach oben oder unten abwandeln dürfen. |
== Rettungsdienst in Deutschland == | == Rettungsdienst in Deutschland == | ||
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==== Rechtsgrundlagen ==== | ==== Rechtsgrundlagen ==== | ||
{{Hauptartikel|Rettungsdienstrecht}} | {{Hauptartikel|Rettungsdienstrecht}} | ||
− | In Deutschland ist der Rettungsdienst nach dem Föderalismusprinzip des Grundgesetzes [[Bundesland (Deutschland)|Ländersache]] und wird daher durch Landesgesetze geregelt. | + | In Deutschland ist der Rettungsdienst nach dem Föderalismusprinzip des Grundgesetzes [[Wikipedia:Bundesland (Deutschland)|Ländersache]] und wird daher durch Landesgesetze geregelt. |
==== Leistungen ==== | ==== Leistungen ==== | ||
− | Nach {{§|60|sgb_5|juris}} [[Fünftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB V]] haben Versicherte einen Anspruch auf Erstattung der Kosten, die durch die Leistungen des Rettungsdienstes entstehen. Ein Anspruch auf Leistungen des Rettungsdienstes an sich lässt sich dadurch nicht ableiten. Die Leistungen des Rettungsdienstes regeln die Rettungsdienstgesetze der Länder. Der Rettungsdienst umfasst die Notfallrettung, den ärztlich begleiteten Patiententransport und den Krankentransport nach Maßgabe der Ländergesetze: | + | Nach {{§|60|sgb_5|juris}} [[Wikipedia:Fünftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB V]] haben Versicherte einen Anspruch auf Erstattung der Kosten, die durch die Leistungen des Rettungsdienstes entstehen. Ein Anspruch auf Leistungen des Rettungsdienstes an sich lässt sich dadurch nicht ableiten. Die Leistungen des Rettungsdienstes regeln die Rettungsdienstgesetze der Länder. Der Rettungsdienst umfasst die Notfallrettung, den ärztlich begleiteten Patiententransport und den Krankentransport nach Maßgabe der Ländergesetze: |
* Die Notfallrettung umfasst die boden- oder luftgebundene medizinische Notfallversorgung, sowie den sich gegebenenfalls anschließenden Notfalltransport. | * Die Notfallrettung umfasst die boden- oder luftgebundene medizinische Notfallversorgung, sowie den sich gegebenenfalls anschließenden Notfalltransport. | ||
− | * Der ärztlich begleitete Patiententransport umfasst boden- oder luftgebundene Beförderungen, bei denen der Patient aus zwingenden medizinischen Gründen der ärztlichen Betreuung oder Überwachung bedarf (bzw. [[Intensivtransport]]). | + | * Der ärztlich begleitete Patiententransport umfasst boden- oder luftgebundene Beförderungen, bei denen der Patient aus zwingenden medizinischen Gründen der ärztlichen Betreuung oder Überwachung bedarf (bzw. [[Wikipedia:Intensivtransport|Intensivtransport]]). |
* Krankentransport umfasst die Beförderung von Patienten, die im Zusammenhang mit der Beförderung einer Betreuung durch medizinisches Fachpersonal oder der besonderen Einrichtung eines Rettungsmittels bedürfen oder bei denen dies aufgrund ihres Zustandes zu erwarten ist. | * Krankentransport umfasst die Beförderung von Patienten, die im Zusammenhang mit der Beförderung einer Betreuung durch medizinisches Fachpersonal oder der besonderen Einrichtung eines Rettungsmittels bedürfen oder bei denen dies aufgrund ihres Zustandes zu erwarten ist. | ||
==== Träger, Aufsicht und Durchführung ==== | ==== Träger, Aufsicht und Durchführung ==== | ||
− | Bei der '''öffentlich-rechtlichen Durchführung''' sind die Landkreise oder [[Gemeinde|Kommunen]] durch Landesrecht Träger des Rettungsdienst („kommunale Pflichtaufgabe“). Insbesondere in Bayern ist der Zusammenschluss der Träger in [[Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung|Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung]] üblich. | + | Bei der '''öffentlich-rechtlichen Durchführung''' sind die Landkreise oder [[Wikipedia:Gemeinde|Kommunen]] durch Landesrecht Träger des Rettungsdienst („kommunale Pflichtaufgabe“). Insbesondere in Bayern ist der Zusammenschluss der Träger in [[Wikipedia:Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung|Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung]] üblich. |
Bei der Durchführung kommen drei Modelle in Betracht: | Bei der Durchführung kommen drei Modelle in Betracht: | ||
* Der kommunale Rettungsdienst wird von der öffentlichen Hand selbst mit eigenen Bediensteten durchgeführt. Einer Ausschreibung bedarf es in diesem Fall nicht. | * Der kommunale Rettungsdienst wird von der öffentlichen Hand selbst mit eigenen Bediensteten durchgeführt. Einer Ausschreibung bedarf es in diesem Fall nicht. | ||
− | * Beim [[Ausschreibung]]smodell, einer Form des [[Public Private Partnership]], wird die Durchführung von den Organisationen übernommen, die direkt von den Kommunen als Träger vergütet werden. Das Modell findet überwiegend in den mittleren, nördlichen und östlichen Bundesländern Verwendung. Nach Ansicht des [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshofs]] (EuGH) unterliegt dieses Modell den europäischen Vergaberichtlinien (Urteil vom 29. April 2010 – C-160/08).<ref name="Rettungsdienst-06-934">Alex Lechleuthner: ''Ausschreibungen im Rettungsdienst: Wo geht die Reise hin?'' In: ''Rettungsdienst.'' 2006, S. 936 ff.</ref> | + | * Beim [[Wikipedia:Ausschreibung|Ausschreibung]]smodell, einer Form des [[Wikipedia:Public Private Partnership|Public Private Partnership]], wird die Durchführung von den Organisationen übernommen, die direkt von den Kommunen als Träger vergütet werden. Das Modell findet überwiegend in den mittleren, nördlichen und östlichen Bundesländern Verwendung. Nach Ansicht des [[Wikipedia:Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshofs]] (EuGH) unterliegt dieses Modell den europäischen Vergaberichtlinien (Urteil vom 29. April 2010 – C-160/08).<ref name="Rettungsdienst-06-934">Alex Lechleuthner: ''Ausschreibungen im Rettungsdienst: Wo geht die Reise hin?'' In: ''Rettungsdienst.'' 2006, S. 936 ff.</ref> |
− | * Mit [[Dienstleistungskonzession]]smodell, auch eine Form von Public Private Partnership, rechnen die Durchführenden direkt mit den [[Krankenkasse]]n als Kostenträger ab. Bei diesem Modell war nach einem Urteil des EuGH (Urteil vom 10. März 2011 – C-274/09) europäisches Vergaberecht nicht anwendbar.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dstgb-vis.de/home/aktuelles_news/aktuell/eugh_vergaberecht_ist_nicht_auf_rettungsdienst_konzessionsmodelle_anwendbar/index.html |archive-is=20130313 |text=''EuGH: Vergaberecht ist nicht auf Rettungsdienst-Konzessionsmodelle anwendbar.''}}</ref> Dies hat sich mit Umsetzung der neuen Konzessionsvergaberichtlinie 2014/23/EU geändert. Deren Anwendung ist allerdings im Einzelnen wegen der Bereichsausnahme und der Erreichung der Schwellenwerte umstritten. Das Konzessionsmodell findet in den Rettungsdienstgesetzen in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz Anwendung. Niedersachsen überlässt nach einer Änderung seines Rettungsdienstgesetzes den kommunalen Trägern die Wahl, in ihren Rettungsdienstbereichen zwischen den Modellen zu wählen.<ref>NRettDG in der Fassung vom 2. Oktober 2007 (Nds.GVBl. Nr. 31/2007, S. 473), geändert durch Gesetz vom 22. Februar 2012 (Nds.GVBl. Nr. 3/2012, S. 18).</ref> | + | * Mit [[Wikipedia:Dienstleistungskonzession|Dienstleistungskonzession]]smodell, auch eine Form von Public Private Partnership, rechnen die Durchführenden direkt mit den [[Wikipedia:Krankenkasse|Krankenkasse]]n als Kostenträger ab. Bei diesem Modell war nach einem Urteil des EuGH (Urteil vom 10. März 2011 – C-274/09) europäisches Vergaberecht nicht anwendbar.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dstgb-vis.de/home/aktuelles_news/aktuell/eugh_vergaberecht_ist_nicht_auf_rettungsdienst_konzessionsmodelle_anwendbar/index.html |archive-is=20130313 |text=''EuGH: Vergaberecht ist nicht auf Rettungsdienst-Konzessionsmodelle anwendbar.''}}</ref> Dies hat sich mit Umsetzung der neuen Konzessionsvergaberichtlinie 2014/23/EU geändert. Deren Anwendung ist allerdings im Einzelnen wegen der Bereichsausnahme und der Erreichung der Schwellenwerte umstritten. Das Konzessionsmodell findet in den Rettungsdienstgesetzen in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz Anwendung. Niedersachsen überlässt nach einer Änderung seines Rettungsdienstgesetzes den kommunalen Trägern die Wahl, in ihren Rettungsdienstbereichen zwischen den Modellen zu wählen.<ref>NRettDG in der Fassung vom 2. Oktober 2007 (Nds.GVBl. Nr. 31/2007, S. 473), geändert durch Gesetz vom 22. Februar 2012 (Nds.GVBl. Nr. 3/2012, S. 18).</ref> |
Bei der '''privatrechtlichen Durchführung''' obliegt dem Träger die Aufsicht über die Durchführenden. Dieser rechnet die Kosten mit den Krankenkassen selbstständig ab.<ref name="Rettungsdienst-06-934" /> | Bei der '''privatrechtlichen Durchführung''' obliegt dem Träger die Aufsicht über die Durchführenden. Dieser rechnet die Kosten mit den Krankenkassen selbstständig ab.<ref name="Rettungsdienst-06-934" /> | ||
==== Finanzierung ==== | ==== Finanzierung ==== | ||
− | Die Finanzierung der Vorhaltung ist unterschiedlich geregelt. Nach {{§|133|sgb_5|juris}} [[Fünftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB V]] werden, sofern keine landesrechtliche Regelung gegeben ist, Verträge mit den Durchführenden geschlossen. Für den Patiententransport kommt in der Regel die Krankenversicherung des Patienten auf. | + | Die Finanzierung der Vorhaltung ist unterschiedlich geregelt. Nach {{§|133|sgb_5|juris}} [[Wikipedia:Fünftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB V]] werden, sofern keine landesrechtliche Regelung gegeben ist, Verträge mit den Durchführenden geschlossen. Für den Patiententransport kommt in der Regel die Krankenversicherung des Patienten auf. |
==== Alarmierung ==== | ==== Alarmierung ==== | ||
− | Die Einsatzkräfte werden durch die jeweils zuständige [[Rettungsleitstelle]]/[[Integrierte Leitstelle]] alarmiert und koordiniert. | + | Die Einsatzkräfte werden durch die jeweils zuständige [[Wikipedia:Rettungsleitstelle|Rettungsleitstelle]]/[[Wikipedia:Integrierte Leitstelle|Integrierte Leitstelle]] alarmiert und koordiniert. |
Dabei kommen verschiedene Hilfsmittel, wie zum Beispiel Funkmeldeempfänger und besondere Leitstellenprogramme in den Leitstellen zum Einsatz. | Dabei kommen verschiedene Hilfsmittel, wie zum Beispiel Funkmeldeempfänger und besondere Leitstellenprogramme in den Leitstellen zum Einsatz. | ||
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==== Organisationen ==== | ==== Organisationen ==== | ||
Wahrgenommen wird der bodengebundene Rettungsdienst durch: | Wahrgenommen wird der bodengebundene Rettungsdienst durch: | ||
− | * die [[Hilfsorganisation]]en | + | * die [[Wikipedia:Hilfsorganisation|Hilfsorganisation]]en |
− | ** [[Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland|Arbeiter-Samariter-Bund]] | + | ** [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland|Arbeiter-Samariter-Bund]] |
− | ** [[Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft]] | + | ** [[Wikipedia:Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft|Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft]] |
− | ** [[Deutsches Rotes Kreuz]] / Bayerisches Rotes Kreuz | + | ** [[Wikipedia:Deutsches Rotes Kreuz|Deutsches Rotes Kreuz]] / Bayerisches Rotes Kreuz |
− | ** [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] | + | ** [[Wikipedia:Johanniter-Unfall-Hilfe|Johanniter-Unfall-Hilfe]] |
− | ** [[Malteser Hilfsdienst]] | + | ** [[Wikipedia:Malteser Hilfsdienst|Malteser Hilfsdienst]] |
* kommunale Rettungsdienstunternehmen | * kommunale Rettungsdienstunternehmen | ||
− | * die [[Feuerwehr]] mit hauptberuflichen bzw. hauptamtlichen Kräften | + | * die [[Wikipedia:Feuerwehr|Feuerwehr]] mit hauptberuflichen bzw. hauptamtlichen Kräften |
− | * [[Private Rettungsdienstunternehmen in Deutschland|private Rettungsdienstunternehmen]] | + | * [[Wikipedia:Private Rettungsdienstunternehmen in Deutschland|private Rettungsdienstunternehmen]] |
− | * die [[Bundeswehr]], vor allem durch die [[Bundeswehrkrankenhaus|Bundeswehrkrankenhäuser]]. | + | * die [[Wikipedia:Bundeswehr|Bundeswehr]], vor allem durch die [[Wikipedia:Bundeswehrkrankenhaus|Bundeswehrkrankenhäuser]]. |
− | Die [[Luftrettung in Deutschland]] wird gemeinsam durch die Betreiber der [[Rettungshubschrauber]] sowie Kliniken und Hilfsorganisationen erfüllt. Träger der Luftrettung sind die jeweiligen Bundesländer. Die Bergrettung nimmt die [[Bergwacht (Deutschland)|Bergwacht]] wahr. Wasserrettung wird von der [[Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft|Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft]] (DLRG), der [[Wasserwacht]] im Deutschen Roten Kreuz und dem [[Arbeiter-Samariter-Bund]] (ASB) betrieben. Die [[Seenotrettung]] auf Nord- und Ostsee leistet die [[Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger]] (DGzRS). | + | Die [[Wikipedia:Luftrettung in Deutschland|Luftrettung in Deutschland]] wird gemeinsam durch die Betreiber der [[Wikipedia:Rettungshubschrauber|Rettungshubschrauber]] sowie Kliniken und Hilfsorganisationen erfüllt. Träger der Luftrettung sind die jeweiligen Bundesländer. Die Bergrettung nimmt die [[Wikipedia:Bergwacht (Deutschland)|Bergwacht]] wahr. Wasserrettung wird von der [[Wikipedia:Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft|Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft]] (DLRG), der [[Wikipedia:Wasserwacht|Wasserwacht]] im Deutschen Roten Kreuz und dem [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund|Arbeiter-Samariter-Bund]] (ASB) betrieben. Die [[Wikipedia:Seenotrettung|Seenotrettung]] auf Nord- und Ostsee leistet die [[Wikipedia:Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger|Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger]] (DGzRS). |
− | [[Datei:Malteser Rettungsdienst.jpg|mini|Umlagern mit der [[Schaufeltrage]]]] | + | [[Datei:Malteser Rettungsdienst.jpg|mini|Umlagern mit der [[Wikipedia:Schaufeltrage|Schaufeltrage]]]] |
==== Einsatzarten ==== | ==== Einsatzarten ==== | ||
− | Bei den Einsatzarten wird zwischen Primär- (Notfallrettung) und Sekundäreinsätzen ([[Intensivtransport|Intensiv-]] und [[Krankentransport]]) unterschieden. In Bayern werden die Sekundäreinsätze weiter in Kranken- und arztbegleitete Patiententransporte (Intensivtransport, Verlegung mit Verlegungs- oder Krankenhausarzt) unterschieden. | + | Bei den Einsatzarten wird zwischen Primär- (Notfallrettung) und Sekundäreinsätzen ([[Wikipedia:Intensivtransport|Intensiv-]] und [[Wikipedia:Krankentransport|Krankentransport]]) unterschieden. In Bayern werden die Sekundäreinsätze weiter in Kranken- und arztbegleitete Patiententransporte (Intensivtransport, Verlegung mit Verlegungs- oder Krankenhausarzt) unterschieden. |
Eine strenge Trennung der Einsatzarten findet nicht statt. Wenn es die Umstände erfordern, können geeignete Fahrzeuge des Intensiv- und Krankentransports auch in der Notfallrettung eingesetzt werden — und behelfsweise umgekehrt. | Eine strenge Trennung der Einsatzarten findet nicht statt. Wenn es die Umstände erfordern, können geeignete Fahrzeuge des Intensiv- und Krankentransports auch in der Notfallrettung eingesetzt werden — und behelfsweise umgekehrt. | ||
===== Notfallrettung ===== | ===== Notfallrettung ===== | ||
− | Die Notfallrettung ist gesetzlich im Rahmen der [[Daseinsvorsorge]] in jedem Bundesland geregelt, und umfasst den Rettungsdienst im engeren Sinn. Die Klassifizierung des Schweregrades von Krankheitsbildern oder Verletzungen findet durch Bewertungsschemas statt, beispielsweise dem [[NACA-Score]].<ref>[http://www.oegan.at/notfallmedizin/index.php?option=com_content&task=view&id=26&Itemid=24 Abstufungen in der Notfallrettung].</ref> | + | Die Notfallrettung ist gesetzlich im Rahmen der [[Wikipedia:Daseinsvorsorge|Daseinsvorsorge]] in jedem Bundesland geregelt, und umfasst den Rettungsdienst im engeren Sinn. Die Klassifizierung des Schweregrades von Krankheitsbildern oder Verletzungen findet durch Bewertungsschemas statt, beispielsweise dem [[Wikipedia:NACA-Score|NACA-Score]].<ref>[http://www.oegan.at/notfallmedizin/index.php?option=com_content&task=view&id=26&Itemid=24 Abstufungen in der Notfallrettung].</ref> |
Zur Notfallrettung stehen folgende gängigen Transportmittel zur Verfügung: | Zur Notfallrettung stehen folgende gängigen Transportmittel zur Verfügung: | ||
− | * [[Rettungshubschrauber]] (RTH) | + | * [[Wikipedia:Rettungshubschrauber|Rettungshubschrauber]] (RTH) |
− | * [[Notarzteinsatzfahrzeug]]e (NEF) und [[Notarztwagen|-wagen]] (NAW) | + | * [[Wikipedia:Notarzteinsatzfahrzeug|Notarzteinsatzfahrzeug]]e (NEF) und [[Wikipedia:Notarztwagen|-wagen]] (NAW) |
− | * [[Rettungswagen]] (RTW) | + | * [[Wikipedia:Rettungswagen|Rettungswagen]] (RTW) |
− | * [[Löschrettungsfahrzeug]]e (LRF; in Essen) | + | * [[Wikipedia:Löschrettungsfahrzeug|Löschrettungsfahrzeug]]e (LRF; in Essen) |
===== Intensiv- und Krankentransport ===== | ===== Intensiv- und Krankentransport ===== | ||
Die Regelung von Intensiv- und Krankentransporten erfolgt in den Ländergesetzen unterschiedlich. Krankentransporte sind dabei überwiegend privatrechtlich organisiert. Für Verlegungen werden nachfolgende Rettungsmittel eingesetzt: | Die Regelung von Intensiv- und Krankentransporten erfolgt in den Ländergesetzen unterschiedlich. Krankentransporte sind dabei überwiegend privatrechtlich organisiert. Für Verlegungen werden nachfolgende Rettungsmittel eingesetzt: | ||
− | * [[Intensivtransporthubschrauber]] (ITH) | + | * [[Wikipedia:Intensivtransporthubschrauber|Intensivtransporthubschrauber]] (ITH) |
− | * [[Intensivtransportwagen]] (ITW) und [[Verlegungsarzteinsatzfahrzeug]]e (VEF) | + | * [[Wikipedia:Intensivtransportwagen|Intensivtransportwagen]] (ITW) und [[Wikipedia:Verlegungsarzteinsatzfahrzeug|Verlegungsarzteinsatzfahrzeug]]e (VEF) |
− | * [[Krankentransportwagen]] (KTW) und Notfallkrankentransportwagen (NKTW) | + | * [[Wikipedia:Krankentransportwagen|Krankentransportwagen]] (KTW) und Notfallkrankentransportwagen (NKTW) |
==== Helfer vor Ort ==== | ==== Helfer vor Ort ==== | ||
{{Hauptartikel|Helfer vor Ort}} | {{Hauptartikel|Helfer vor Ort}} | ||
− | [[Datei:Peter Stehlik 2008.01.29 006a.jpg|mini|Ein [[Helfer vor Ort|First-Responder]]-Fahrzeug]] | + | [[Datei:Peter Stehlik 2008.01.29 006a.jpg|mini|Ein [[Wikipedia:Helfer vor Ort|First-Responder]]-Fahrzeug]] |
− | Gerade in [[Flächenstaat#Deutschland und Österreich|Flächenländern]] kann es zu längeren Anfahrtszeiten von Notarzt und Rettungswagen kommen. Eine engmaschigere Verteilung der Rettungswachen scheitert in der Regel an der Finanzierbarkeit. Daher werden in unterversorgten Gebieten [[Helfer vor Ort]] (auch First Responder) von Hilfsorganisationen und [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehren]] mit ehrenamtlichen Helfern als sogenannte professionelle [[Erste Hilfe]] vorgehalten. Als Bindeglied überbrücken sie das [[Therapiefreies Intervall|therapiefreie Intervall]] bis zum Eintreffen eines regulären [[Rettungsmittel]]s. Eine Vorhaltung im Rahmen der Daseinsvorsorge findet nicht statt. | + | Gerade in [[Wikipedia:Flächenstaat#Deutschland und Österreich|Flächenländern]] kann es zu längeren Anfahrtszeiten von Notarzt und Rettungswagen kommen. Eine engmaschigere Verteilung der Rettungswachen scheitert in der Regel an der Finanzierbarkeit. Daher werden in unterversorgten Gebieten [[Wikipedia:Helfer vor Ort|Helfer vor Ort]] (auch First Responder) von Hilfsorganisationen und [[Wikipedia:Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehren]] mit ehrenamtlichen Helfern als sogenannte professionelle [[Erste Hilfe]] vorgehalten. Als Bindeglied überbrücken sie das [[Wikipedia:Therapiefreies Intervall|therapiefreie Intervall]] bis zum Eintreffen eines regulären [[Wikipedia:Rettungsmittel|Rettungsmittel]]s. Eine Vorhaltung im Rahmen der Daseinsvorsorge findet nicht statt. |
==== Psychosoziale Notfallversorgung ==== | ==== Psychosoziale Notfallversorgung ==== | ||
{{Hauptartikel|Psychosoziale Notfallversorgung}} | {{Hauptartikel|Psychosoziale Notfallversorgung}} | ||
− | Seit Beginn der 1990er Jahre ist die psychosoziale Betreuung von [[Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen|Einsatzkräften]] nach extrem belastenden Einsätzen, z. B. Kindertodesfällen, und die Betreuung von betroffenen Personen nach einem Schadensereignis, z. B. Angehörige nach einer erfolglosen Wiederbelebung, die Aufgabe von | + | Seit Beginn der 1990er Jahre ist die psychosoziale Betreuung von [[Wikipedia:Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen|Einsatzkräften]] nach extrem belastenden Einsätzen, z. B. Kindertodesfällen, und die Betreuung von betroffenen Personen nach einem Schadensereignis, z. B. Angehörige nach einer erfolglosen Wiederbelebung, die Aufgabe von |
− | [[Krisenintervention im Rettungsdienst|Kriseninterventionsdiensten]] (KIT) und der [[Notfallseelsorge]] (NFS). Auch die Psychosoziale Notfallversorgung gehört nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge. | + | [[Wikipedia:Krisenintervention im Rettungsdienst|Kriseninterventionsdiensten]] (KIT) und der [[Wikipedia:Notfallseelsorge|Notfallseelsorge]] (NFS). Auch die Psychosoziale Notfallversorgung gehört nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge. |
==== Mitarbeiter ==== | ==== Mitarbeiter ==== | ||
− | Nach einer Erhebung des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamts]] waren im Jahr 2016 insgesamt circa 67.000 haupt- oder [[Teilzeitarbeit|nebenberuflich]] Beschäftigte im Rettungsdienst tätig. Der überwiegende Teil dieser Mitarbeiter im Rettungsdienst ist männlich (circa 75 %) und zu circa 70 % im Umfang einer Vollzeittätigkeit beschäftigt.<ref>{{cite web | url=http://www.gbe-bund.de/gbe10/i?i=97:27380609D | title=Tabelle (gestaltbar): GPR, Gesundheitspersonal nach Geschlecht, Beschäftigungsart und Beruf | accessdate=2018-04-28 | date=2018-01-24 | work=Gesundheitsberichterstattung des Bundes | publisher=Statistische Bundesamt (Destatis) | archiveurl=https://archive.today/20180428103242/www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=i&p_aid=78513849&nummer=97&p_sprache=D&p_indsp=27380609&p_aid=53837058 | archivedate=2018-04-28}}</ref> Daneben werden zahlreiche [[Ehrenamt|ehrenamtliche]] Kräfte und Freiwillige ([[Bundesfreiwilligendienst]], [[Freiwilliges Soziales Jahr]], früher auch noch Zivildienstleistende) eingesetzt. | + | Nach einer Erhebung des [[Wikipedia:Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamts]] waren im Jahr 2016 insgesamt circa 67.000 haupt- oder [[Wikipedia:Teilzeitarbeit|nebenberuflich]] Beschäftigte im Rettungsdienst tätig. Der überwiegende Teil dieser Mitarbeiter im Rettungsdienst ist männlich (circa 75 %) und zu circa 70 % im Umfang einer Vollzeittätigkeit beschäftigt.<ref>{{cite web | url=http://www.gbe-bund.de/gbe10/i?i=97:27380609D | title=Tabelle (gestaltbar): GPR, Gesundheitspersonal nach Geschlecht, Beschäftigungsart und Beruf | accessdate=2018-04-28 | date=2018-01-24 | work=Gesundheitsberichterstattung des Bundes | publisher=Statistische Bundesamt (Destatis) | archiveurl=https://archive.today/20180428103242/www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=i&p_aid=78513849&nummer=97&p_sprache=D&p_indsp=27380609&p_aid=53837058 | archivedate=2018-04-28}}</ref> Daneben werden zahlreiche [[Wikipedia:Ehrenamt|ehrenamtliche]] Kräfte und Freiwillige ([[Wikipedia:Bundesfreiwilligendienst|Bundesfreiwilligendienst]], [[Wikipedia:Freiwilliges Soziales Jahr|Freiwilliges Soziales Jahr]], früher auch noch Zivildienstleistende) eingesetzt. |
===== Ausbildung ===== | ===== Ausbildung ===== | ||
{{Hauptartikel|Rettungsfachpersonal}} | {{Hauptartikel|Rettungsfachpersonal}} | ||
− | Der [[Rettungsassistent]] (RettAss oder RA) war bis 2014 über das [[Rettungsassistentengesetz]] die einzige, bundesweit einheitliche Berufsausbildung. Nach einer einjährigen Übergangsphase ist seit dem 1. Januar 2015 der [[Notfallsanitäter]] (NotSan) der einzige Ausbildungsberuf in dieser Branche. Er ersetzt allmählich den Beruf des Rettungsassistenten. | + | Der [[Wikipedia:Rettungsassistent|Rettungsassistent]] (RettAss oder RA) war bis 2014 über das [[Wikipedia:Rettungsassistentengesetz|Rettungsassistentengesetz]] die einzige, bundesweit einheitliche Berufsausbildung. Nach einer einjährigen Übergangsphase ist seit dem 1. Januar 2015 der [[Wikipedia:Notfallsanitäter|Notfallsanitäter]] (NotSan) der einzige Ausbildungsberuf in dieser Branche. Er ersetzt allmählich den Beruf des Rettungsassistenten. |
− | Über Landesgesetze bzw. durch eine Übereinkunft der Länder gibt es für die Ausbildung zum [[Rettungssanitäter]] (RS) eine grobe Regelung der Anforderungen. Als [[Rettungshelfer]] (RH) werden Absolventen des Grundlehrgangs zum Rettungssanitäter verstanden. Einige Länder haben hiervon abweichende eigene Regelungen getroffen. Als [[Sanitäter#Sanitätsausbildung|Sanitätshelfer]] (SanH) werden solche Personen bezeichnet, die eine nicht einheitlich geregelte, grundlegende Sanitätsausbildung durchlaufen haben. | + | Über Landesgesetze bzw. durch eine Übereinkunft der Länder gibt es für die Ausbildung zum [[Wikipedia:Rettungssanitäter|Rettungssanitäter]] (RS) eine grobe Regelung der Anforderungen. Als [[Wikipedia:Rettungshelfer|Rettungshelfer]] (RH) werden Absolventen des Grundlehrgangs zum Rettungssanitäter verstanden. Einige Länder haben hiervon abweichende eigene Regelungen getroffen. Als [[Wikipedia:Sanitäter#Sanitätsausbildung|Sanitätshelfer]] (SanH) werden solche Personen bezeichnet, die eine nicht einheitlich geregelte, grundlegende Sanitätsausbildung durchlaufen haben. |
===== Besetzung ===== | ===== Besetzung ===== | ||
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=== Großereignisse und Katastrophen === | === Großereignisse und Katastrophen === | ||
− | Von der individualmedizinisch ausgerichteten Patientenversorgung des Rettungsdienstes sind die Strukturen beim [[Massenanfall von Verletzten]] (MANV) und insbesondere im [[Katastrophe]]nfall abzugrenzen, die sich dadurch auszeichnen, dass primär nicht genügend Einsatzkräfte für die Bewältigung der Schadenslage vor Ort sind und/oder erheblicher Koordinierungsbedarf besteht. | + | Von der individualmedizinisch ausgerichteten Patientenversorgung des Rettungsdienstes sind die Strukturen beim [[Wikipedia:Massenanfall von Verletzten|Massenanfall von Verletzten]] (MANV) und insbesondere im [[Wikipedia:Katastrophe|Katastrophe]]nfall abzugrenzen, die sich dadurch auszeichnen, dass primär nicht genügend Einsatzkräfte für die Bewältigung der Schadenslage vor Ort sind und/oder erheblicher Koordinierungsbedarf besteht. |
==== Schnelleinsatzgruppen ==== | ==== Schnelleinsatzgruppen ==== | ||
− | Der reguläre Rettungsdienst wird dabei von Helferinnen und Helfern unterstützt, die in Einsatzeinheiten (EE) oder [[Schnelleinsatzgruppe]]n (SEG) zusammengefasst sind und bei Bedarf alarmiert werden. Diese Gruppen sind in der Lage, vor Ort Strukturen (zum Beispiel einen Behandlungsplatz) zur Patientenversorgung zu schaffen und so die behandlungsfreie Zeit zu verkürzen. | + | Der reguläre Rettungsdienst wird dabei von Helferinnen und Helfern unterstützt, die in Einsatzeinheiten (EE) oder [[Wikipedia:Schnelleinsatzgruppe|Schnelleinsatzgruppe]]n (SEG) zusammengefasst sind und bei Bedarf alarmiert werden. Diese Gruppen sind in der Lage, vor Ort Strukturen (zum Beispiel einen Behandlungsplatz) zur Patientenversorgung zu schaffen und so die behandlungsfreie Zeit zu verkürzen. |
In Deutschland bestehen auch Gemeinschaftsprojekte unter den Rettungsorganisationen. DLRG und Wasserwacht stellen Einsatztaucher, die mit dem Hubschrauber zu Unfallplätzen geflogen werden. Zudem gibt es Kooperationen zwischen der Feuerwehr, die das Material und das Fahrzeug (ein sogenannter Gerätewagen Wasserrettung (GWW)) bereithält und der Wasserrettung, die das Personal stellt. | In Deutschland bestehen auch Gemeinschaftsprojekte unter den Rettungsorganisationen. DLRG und Wasserwacht stellen Einsatztaucher, die mit dem Hubschrauber zu Unfallplätzen geflogen werden. Zudem gibt es Kooperationen zwischen der Feuerwehr, die das Material und das Fahrzeug (ein sogenannter Gerätewagen Wasserrettung (GWW)) bereithält und der Wasserrettung, die das Personal stellt. | ||
==== Massenanfall von Verletzten ==== | ==== Massenanfall von Verletzten ==== | ||
− | Die medizinische Einsatzleitung bei einem solchen Ereignis obliegt der Sanitätseinsatzleitung, in der [[Leitender Notarzt|Leitenden Notarzt]] (LNA) und [[Organisatorischer Leiter Rettungsdienst|Organisatorische Leiter Rettungsdienst]] (OrgL/OLRD) mitwirken. Diese übernehmen die Koordination der Rettungsmittel vor Ort und die Verteilung der Patienten auf geeignete Krankenhäuser. | + | Die medizinische Einsatzleitung bei einem solchen Ereignis obliegt der Sanitätseinsatzleitung, in der [[Wikipedia:Leitender Notarzt|Leitenden Notarzt]] (LNA) und [[Wikipedia:Organisatorischer Leiter Rettungsdienst|Organisatorische Leiter Rettungsdienst]] (OrgL/OLRD) mitwirken. Diese übernehmen die Koordination der Rettungsmittel vor Ort und die Verteilung der Patienten auf geeignete Krankenhäuser. |
==== Katastrophenfall ==== | ==== Katastrophenfall ==== | ||
− | Die Feststellung des Katastrophenfalls sowie die einheitliche Einsatzleitung aller eingesetzten Kräfte unter behördlicher Führung ist in den Katastrophenschutzgesetzen der Bundesländer geregelt und obliegt meist dem Behördenleiter des betroffenen Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt. Für die Einsatzleitung der Kräfte vor Ort werden von diesem besonders geeignete Führungskräfte eingesetzt, in Bayern zum Beispiel der vorbenannte [[Örtliche Einsatzleitung|Örtliche Einsatzleiter]] (ÖEL). Ihm ist dann unter anderem die Sanitätseinsatzleitung (bestehend aus Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter) mit ihren Einsatzmitteln unterstellt. | + | Die Feststellung des Katastrophenfalls sowie die einheitliche Einsatzleitung aller eingesetzten Kräfte unter behördlicher Führung ist in den Katastrophenschutzgesetzen der Bundesländer geregelt und obliegt meist dem Behördenleiter des betroffenen Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt. Für die Einsatzleitung der Kräfte vor Ort werden von diesem besonders geeignete Führungskräfte eingesetzt, in Bayern zum Beispiel der vorbenannte [[Wikipedia:Örtliche Einsatzleitung|Örtliche Einsatzleiter]] (ÖEL). Ihm ist dann unter anderem die Sanitätseinsatzleitung (bestehend aus Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter) mit ihren Einsatzmitteln unterstellt. |
==== Großveranstaltungen ==== | ==== Großveranstaltungen ==== | ||
− | Bei [[Veranstaltung]]en wird ein [[Sanitätswachdienst]] vorgehalten. | + | Bei [[Wikipedia:Veranstaltung|Veranstaltung]]en wird ein [[Wikipedia:Sanitätswachdienst|Sanitätswachdienst]] vorgehalten. |
==== Ausnahmezustand Rettungsdienst ==== | ==== Ausnahmezustand Rettungsdienst ==== | ||
− | Bei zu hoher Auslastung im Rettungsdienst werden Mitarbeiter von Löschfahrzeugen auf Rettungswagen disponiert<ref name="bbrennt">[https://www.tagesspiegel.de/berlin/protestaktion-berlin-brennt-die-berliner-feuerwehr-ist-im-ausnahmezustand/21134112.html ''Protestaktion "Berlin brennt" Die Berliner Feuerwehr ist im Ausnahmezustand'']. In: [[Der Tagesspiegel]], 3. April 2018: „Doch im Rettungsdienst wird der Ausnahmezustand ausgerufen, wenn 90 Prozent der Rettungswagen unterwegs sind. Dann werden Feuerwehrmänner von der Drehleiter und dem Löschfahrzeug auf Rettungswagen umdisponiert.“</ref><ref>[[Deutscher Feuerwehrverband]], [[Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren]]: [http://www.feuerwehrverband.de/fileadmin/Inhalt/FACHARBEIT/FB8_Gesund_RettD/DFV_Flyer_Feuerwehr_im_RettD_web.pdf ''Feuerwehr im Rettungsdienst – kommunal, stark, bürgernah!'']: „Wenn viele Menschen gleichzeitig Hilfe brauchen: Spitzenlast-Reserven bei der Feuerwehr... dann setzen die Feuerwehren in ihrem Rettungsdienst Verstärkungsstufen ein. Aufgrund der Multifunktionalität des Einsatzpersonals ist eine Feuerwehr mit Rettungsdienst in der Lage, auf kritische Einsatzhäufungen (Paralleleinsätze) durch Einsatz weiterer Rettungsdienstfahrzeuge mit Personal aus dem Brandschutz kurzfristig zu reagieren.“</ref> oder der Rettungsdienst durch Einsatzkräfte des [[Katastrophenschutz]]es unterstützt.<ref name="medhessen">[[Land Hessen]]: [https://innen.hessen.de/sites/default/files/media/hmdis/sp_ab_5_plan_1_medkats_.pdf#page=40 ''Medizinischer Katastrophenschutz in Hessen''], S. 40: „Schadenereignisse mit einem erhöhten Anfall von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten stellen nach Nr. 1.2 des Rettungsdienstplanes dann einen Ausnahmezustand unterhalb der Katastrophenschwelle dar, wenn dadurch eine Disposition nach den Grundsätzen der Regelversorgung nicht mehr möglich ist.“ Für diese Fälle ist „eine stufenweise Unterstützung des Rettungsdienstes durch Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes“ vorgesehen.</ref> | + | Bei zu hoher Auslastung im Rettungsdienst werden Mitarbeiter von Löschfahrzeugen auf Rettungswagen disponiert<ref name="bbrennt">[https://www.tagesspiegel.de/berlin/protestaktion-berlin-brennt-die-berliner-feuerwehr-ist-im-ausnahmezustand/21134112.html ''Protestaktion "Berlin brennt" Die Berliner Feuerwehr ist im Ausnahmezustand'']. In: [[Wikipedia:Der Tagesspiegel|Der Tagesspiegel]], 3. April 2018: „Doch im Rettungsdienst wird der Ausnahmezustand ausgerufen, wenn 90 Prozent der Rettungswagen unterwegs sind. Dann werden Feuerwehrmänner von der Drehleiter und dem Löschfahrzeug auf Rettungswagen umdisponiert.“</ref><ref>[[Wikipedia:Deutscher Feuerwehrverband|Deutscher Feuerwehrverband]], [[Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren|Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren]]: [http://www.feuerwehrverband.de/fileadmin/Inhalt/FACHARBEIT/FB8_Gesund_RettD/DFV_Flyer_Feuerwehr_im_RettD_web.pdf ''Feuerwehr im Rettungsdienst – kommunal, stark, bürgernah!'']: „Wenn viele Menschen gleichzeitig Hilfe brauchen: Spitzenlast-Reserven bei der Feuerwehr... dann setzen die Feuerwehren in ihrem Rettungsdienst Verstärkungsstufen ein. Aufgrund der Multifunktionalität des Einsatzpersonals ist eine Feuerwehr mit Rettungsdienst in der Lage, auf kritische Einsatzhäufungen (Paralleleinsätze) durch Einsatz weiterer Rettungsdienstfahrzeuge mit Personal aus dem Brandschutz kurzfristig zu reagieren.“</ref> oder der Rettungsdienst durch Einsatzkräfte des [[Wikipedia:Katastrophenschutz|Katastrophenschutz]]es unterstützt.<ref name="medhessen">[[Wikipedia:Land Hessen|Land Hessen]]: [https://innen.hessen.de/sites/default/files/media/hmdis/sp_ab_5_plan_1_medkats_.pdf#page=40 ''Medizinischer Katastrophenschutz in Hessen''], S. 40: „Schadenereignisse mit einem erhöhten Anfall von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten stellen nach Nr. 1.2 des Rettungsdienstplanes dann einen Ausnahmezustand unterhalb der Katastrophenschwelle dar, wenn dadurch eine Disposition nach den Grundsätzen der Regelversorgung nicht mehr möglich ist.“ Für diese Fälle ist „eine stufenweise Unterstützung des Rettungsdienstes durch Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes“ vorgesehen.</ref> |
− | In Berlin wird dies ausgelöst, sobald 90 Prozent der [[Rettungswagen]] im Einsatz sind. Im Jahr 2018 geschah dies 41 Mal, was zu verzögerten Eintreffzeiten führte. | + | In Berlin wird dies ausgelöst, sobald 90 Prozent der [[Wikipedia:Rettungswagen|Rettungswagen]] im Einsatz sind. Im Jahr 2018 geschah dies 41 Mal, was zu verzögerten Eintreffzeiten führte. |
== Rettungsdienst in Österreich == | == Rettungsdienst in Österreich == | ||
− | [[Datei:Ambulance Graz side.jpg|mini|Rettungswagen und [[Notfallkrankenwagen]]]] | + | [[Datei:Ambulance Graz side.jpg|mini|Rettungswagen und [[Wikipedia:Notfallkrankenwagen|Notfallkrankenwagen]]]] |
− | [[Datei:NEF A Graz.jpg|mini|[[Notarzteinsatzfahrzeug]] aus Graz]] | + | [[Datei:NEF A Graz.jpg|mini|[[Wikipedia:Notarzteinsatzfahrzeug|Notarzteinsatzfahrzeug]] aus Graz]] |
− | [[Datei:Johanniter Notarztwagen.jpg|mini|hochkant|Johanniter [[Rettungswagen]]]] | + | [[Datei:Johanniter Notarztwagen.jpg|mini|hochkant|Johanniter [[Wikipedia:Rettungswagen|Rettungswagen]]]] |
=== Allgemeines === | === Allgemeines === | ||
− | In Österreich (kurz als '''Rettung''' bezeichnet) sind das Rettungswesen und die [[Feuerwehr in Österreich|Feuerwehr]] eine Angelegenheit der Gemeinde. Sie ist in Landesgesetzen geregelt. Im Gegensatz zur Feuerwehr führen die Gemeinden üblicherweise den Rettungsdienst nicht selbst durch. Die einzigen Ausnahmen sind die [[Wiener Berufsrettung]] und die [[Freiwillige Feuerwehr Admont|Freiwillige Feuerwehr- & Rettungsabteilung Admont]]. Meist beauftragen die Gemeinden bestehende Rettungsdienst-Organisationen. Daher sind die Rettungsdienste häufig für mehrere Gemeinden zuständig. Bundesweit ist der Rettungsdienst über die Notrufnummer 144, der alpine Notruf unter der Nummer 140 erreichbar. Alle Rettungsdienste sind dabei über die [[Euronotruf]]nummer 112 anforderbar. | + | In Österreich (kurz als '''Rettung''' bezeichnet) sind das Rettungswesen und die [[Wikipedia:Feuerwehr in Österreich|Feuerwehr]] eine Angelegenheit der Gemeinde. Sie ist in Landesgesetzen geregelt. Im Gegensatz zur Feuerwehr führen die Gemeinden üblicherweise den Rettungsdienst nicht selbst durch. Die einzigen Ausnahmen sind die [[Wiener Berufsrettung]] und die [[Wikipedia:Freiwillige Feuerwehr Admont|Freiwillige Feuerwehr- & Rettungsabteilung Admont]]. Meist beauftragen die Gemeinden bestehende Rettungsdienst-Organisationen. Daher sind die Rettungsdienste häufig für mehrere Gemeinden zuständig. Bundesweit ist der Rettungsdienst über die Notrufnummer 144, der alpine Notruf unter der Nummer 140 erreichbar. Alle Rettungsdienste sind dabei über die [[Wikipedia:Euronotruf|Euronotruf]]nummer 112 anforderbar. |
− | Neben hauptamtlichen Mitarbeitern werden [[Zivildiener]] und zahlreiche [[Ehrenamt|ehrenamtliche Mitarbeiter]] im Rettungs- und Krankentransport eingesetzt. | + | Neben hauptamtlichen Mitarbeitern werden [[Wikipedia:Zivildiener|Zivildiener]] und zahlreiche [[Wikipedia:Ehrenamt|ehrenamtliche Mitarbeiter]] im Rettungs- und Krankentransport eingesetzt. |
=== Organisationen === | === Organisationen === | ||
− | Die wichtigste Organisation, die in Österreich den Rettungsdienst durchführt, ist das [[Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichische Rote Kreuz]]. Neben diesem gibt es noch lokal verschieden stark vertretene Organisationen, wie den [[Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs]], den [[Malteser Hospitaldienst Austria]], die [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] und andere. Auch kleinere Vereine oder gewerbliche Dienste, wie das [[Österreichisches Grünes Kreuz|Grüne Kreuz]] oder der Österreichische Rettungsdienst (ÖRD) können mit den Gemeinden Verträge haben, um den Rettungsdienst durchzuführen. Obwohl es früher in Österreich üblich war, dass die [[Freiwillige Feuerwehr]] auch den Rettungsdienst durchführte (''siehe auch:'' [[Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren]]), ist es heute einmalig in Admont in der Steiermark, dass die Sanitätsversorgung durch die Feuerwehr mit einer Rettungsabteilung betrieben wird.<ref>[http://www.feuerwehr-admont.at/index.php/ueber-uns/chronik ''Wir über uns'']. [[Freiwillige Feuerwehr Admont]], abgerufen am 6. September 2010.</ref> | + | Die wichtigste Organisation, die in Österreich den Rettungsdienst durchführt, ist das [[Wikipedia:Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichische Rote Kreuz]]. Neben diesem gibt es noch lokal verschieden stark vertretene Organisationen, wie den [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs|Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs]], den [[Wikipedia:Malteser Hospitaldienst Austria|Malteser Hospitaldienst Austria]], die [[Wikipedia:Johanniter-Unfall-Hilfe|Johanniter-Unfall-Hilfe]] und andere. Auch kleinere Vereine oder gewerbliche Dienste, wie das [[Wikipedia:Österreichisches Grünes Kreuz|Grüne Kreuz]] oder der Österreichische Rettungsdienst (ÖRD) können mit den Gemeinden Verträge haben, um den Rettungsdienst durchzuführen. Obwohl es früher in Österreich üblich war, dass die [[Wikipedia:Freiwillige Feuerwehr|Freiwillige Feuerwehr]] auch den Rettungsdienst durchführte (''siehe auch:'' [[Wikipedia:Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren|Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren]]), ist es heute einmalig in Admont in der Steiermark, dass die Sanitätsversorgung durch die Feuerwehr mit einer Rettungsabteilung betrieben wird.<ref>[http://www.feuerwehr-admont.at/index.php/ueber-uns/chronik ''Wir über uns'']. [[Wikipedia:Freiwillige Feuerwehr Admont|Freiwillige Feuerwehr Admont]], abgerufen am 6. September 2010.</ref> |
− | Vor allem im ländlichen Raum wird von den Organisationen sowohl der Rettungsdienst als auch der Krankentransport durchgeführt. Vereinzelt wird dort auch das [[First Responder|First-Responder]]-System in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Polizei angewandt. | + | Vor allem im ländlichen Raum wird von den Organisationen sowohl der Rettungsdienst als auch der Krankentransport durchgeführt. Vereinzelt wird dort auch das [[Wikipedia:First Responder|First-Responder]]-System in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Polizei angewandt. |
− | Die Alarmierung erfolgt entweder über eigene Leitstellen oder über [[Integrierte Leitstelle]]n, die mehrere Organisationen koordinieren (z. B. [[144 Notruf Niederösterreich]], [[Leitstelle Tirol]]). | + | Die Alarmierung erfolgt entweder über eigene Leitstellen oder über [[Wikipedia:Integrierte Leitstelle|Integrierte Leitstelle]]n, die mehrere Organisationen koordinieren (z. B. [[Wikipedia:144 Notruf Niederösterreich|144 Notruf Niederösterreich]], [[Wikipedia:Leitstelle Tirol|Leitstelle Tirol]]). |
− | Bei speziellen Teilaufgaben, wie etwa beim Notarztdienst oder der [[Flugrettung in Österreich|Flugrettung]], wird mit anderen Institutionen zusammengearbeitet. Vor allem im ländlichen Bereich werden die Notärzte von lokalen Krankenhäusern gestellt. In der Flugrettung arbeitet das Rote Kreuz mit dem [[Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club|ÖAMTC]] gemeinsam im [[Christophorus Flugrettungsverein]]. Aber auch mit privaten Firmen wird kooperiert (z. B. der Air Rescue Austria Flugrettungs GmbH oder dem Unternehmen SHS Helikopter in Tirol), die die Helikopter mit dem notwendigen Flugpersonal bereitstellen. | + | Bei speziellen Teilaufgaben, wie etwa beim Notarztdienst oder der [[Wikipedia:Flugrettung in Österreich|Flugrettung]], wird mit anderen Institutionen zusammengearbeitet. Vor allem im ländlichen Bereich werden die Notärzte von lokalen Krankenhäusern gestellt. In der Flugrettung arbeitet das Rote Kreuz mit dem [[Wikipedia:Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club|ÖAMTC]] gemeinsam im [[Wikipedia:Christophorus Flugrettungsverein|Christophorus Flugrettungsverein]]. Aber auch mit privaten Firmen wird kooperiert (z. B. der Air Rescue Austria Flugrettungs GmbH oder dem Unternehmen SHS Helikopter in Tirol), die die Helikopter mit dem notwendigen Flugpersonal bereitstellen. |
− | Der [[Österreichischer Bergrettungsdienst|Österreichische Bergrettungsdienst]] und die [[Österreichische Wasserrettung]] sind eigenständige Organisationen, die fast ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen werden. Die Aufgaben der Wasserrettung werden teilweise aber auch von den lokalen Rettungsorganisationen übernommen. | + | Der [[Wikipedia:Österreichischer Bergrettungsdienst|Österreichische Bergrettungsdienst]] und die [[Wikipedia:Österreichische Wasserrettung|Österreichische Wasserrettung]] sind eigenständige Organisationen, die fast ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen werden. Die Aufgaben der Wasserrettung werden teilweise aber auch von den lokalen Rettungsorganisationen übernommen. |
− | Ein Spezialfall ist der Rettungsdienst im [[Kleinwalsertal]] im Bundesland [[Vorarlberg]]. Er wird vom [[Bayerisches Rotes Kreuz|Bayerischen Roten Kreuz]] durchgeführt, siehe [[Walser Rettung]]. | + | Ein Spezialfall ist der Rettungsdienst im [[Wikipedia:Kleinwalsertal|Kleinwalsertal]] im Bundesland [[Wikipedia:Vorarlberg|Vorarlberg]]. Er wird vom [[Wikipedia:Bayerisches Rotes Kreuz|Bayerischen Roten Kreuz]] durchgeführt, siehe [[Wikipedia:Walser Rettung|Walser Rettung]]. |
=== Katastrophenhilfe === | === Katastrophenhilfe === | ||
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=== Ausbildung === | === Ausbildung === | ||
− | Die Ausbildung im Rettungsdienst wurde im Jahr 2002 neu organisiert. Mit dem Sanitätergesetz (SanG) wurde erstmals zwischen [[Rettungssanitäter]]n und [[Notfallsanitäter#Notfallsanitäter in Österreich|Notfallsanitätern]] unterschieden. Notfallsanitäter durchlaufen eine umfassendere Ausbildung und können sogenannte [[Notfallsanitäter#Notfallkompetenzen|Notfallkompetenzen]] erwerben, wie beispielsweise das Legen eines peripheren Venenzugangs, die Gabe bestimmter Notfallmedikamente sowie die [[endotracheale Intubation]]. Diese Tätigkeiten, die üblicherweise dem [[Notarzt]] vorbehalten sind, dürfen angewendet werden, wenn kein Notarzt verfügbar ist und weniger invasiven Maßnahmen nicht ausreichen. | + | Die Ausbildung im Rettungsdienst wurde im Jahr 2002 neu organisiert. Mit dem Sanitätergesetz (SanG) wurde erstmals zwischen [[Wikipedia:Rettungssanitäter|Rettungssanitäter]]n und [[Wikipedia:Notfallsanitäter#Notfallsanitäter in Österreich|Notfallsanitätern]] unterschieden. Notfallsanitäter durchlaufen eine umfassendere Ausbildung und können sogenannte [[Wikipedia:Notfallsanitäter#Notfallkompetenzen|Notfallkompetenzen]] erwerben, wie beispielsweise das Legen eines peripheren Venenzugangs, die Gabe bestimmter Notfallmedikamente sowie die [[Wikipedia:endotracheale Intubation|endotracheale Intubation]]. Diese Tätigkeiten, die üblicherweise dem [[Wikipedia:Notarzt|Notarzt]] vorbehalten sind, dürfen angewendet werden, wenn kein Notarzt verfügbar ist und weniger invasiven Maßnahmen nicht ausreichen. |
=== Fahrzeuge im Rettungsdienst === | === Fahrzeuge im Rettungsdienst === | ||
− | Je nach Bundesland wird der Rettungs- und Krankentransportdienst mehr oder weniger stark getrennt. Dementsprechend gibt es Systeme mit einheitlichen [[Notfallkrankenwagen]], mit [[Rettungswagen]] (RTW) und [[Krankentransportwagen]] (KTW) oder auch gemischte Systeme. Alle Fahrzeuge sind mit mindestens zwei Rettungssanitätern besetzt, bei RTW wird immer öfter zumindest ein höher qualifizierter Notfallsanitäter (möglichst mit Notfallkompetenzen) eingesetzt bzw. ist dies vorgeschrieben. So sind RTW beispielsweise in Wien mit mindestens einem Notfallsanitäter besetzt, in Vorarlberg zumindest tagsüber. | + | Je nach Bundesland wird der Rettungs- und Krankentransportdienst mehr oder weniger stark getrennt. Dementsprechend gibt es Systeme mit einheitlichen [[Wikipedia:Notfallkrankenwagen|Notfallkrankenwagen]], mit [[Wikipedia:Rettungswagen|Rettungswagen]] (RTW) und [[Wikipedia:Krankentransportwagen|Krankentransportwagen]] (KTW) oder auch gemischte Systeme. Alle Fahrzeuge sind mit mindestens zwei Rettungssanitätern besetzt, bei RTW wird immer öfter zumindest ein höher qualifizierter Notfallsanitäter (möglichst mit Notfallkompetenzen) eingesetzt bzw. ist dies vorgeschrieben. So sind RTW beispielsweise in Wien mit mindestens einem Notfallsanitäter besetzt, in Vorarlberg zumindest tagsüber. |
− | Bei schwerwiegenden medizinischen Problemen kommt ein [[Notarzt]] zum Einsatz – entweder mit einem [[Notarztwagen]] (NAW), in dem der Patient auch transportiert werden kann, oder mit einem [[Notarzteinsatzfahrzeug]] (NEF), das nur den Arzt und einen Notfallsanitäter zum Einsatzort bringt. Die Besatzung eines Notarztwagens ist gesetzlich mit mindestens einem Rettungssanitäter, einem Notfallsanitäter und einem Notarzt vorgeschrieben, in der Regel sind jedoch neben dem Notarzt zwei Notfallsanitäter oder Diplomierte Krankenpfleger der Anästhesie oder Intensivmedizin Bord. | + | Bei schwerwiegenden medizinischen Problemen kommt ein [[Wikipedia:Notarzt|Notarzt]] zum Einsatz – entweder mit einem [[Wikipedia:Notarztwagen|Notarztwagen]] (NAW), in dem der Patient auch transportiert werden kann, oder mit einem [[Wikipedia:Notarzteinsatzfahrzeug|Notarzteinsatzfahrzeug]] (NEF), das nur den Arzt und einen Notfallsanitäter zum Einsatzort bringt. Die Besatzung eines Notarztwagens ist gesetzlich mit mindestens einem Rettungssanitäter, einem Notfallsanitäter und einem Notarzt vorgeschrieben, in der Regel sind jedoch neben dem Notarzt zwei Notfallsanitäter oder Diplomierte Krankenpfleger der Anästhesie oder Intensivmedizin Bord. |
− | Neben dem eigentlichen Rettungsdienst (mit Notärzten) existiert in Österreich der sogenannte [[Ärztefunkdienst]] (ÄFD). Mittels der Notrufnummer 141 können damit bundesweit außerhalb der ortsüblichen [[Ordination (Medizin)|Ordinationszeiten]] praktische Ärzte zum Hausbesuch gerufen werden (→ [[Ärztlicher Notdienst#Österreich|Ärztlicher Notdienst]]). | + | Neben dem eigentlichen Rettungsdienst (mit Notärzten) existiert in Österreich der sogenannte [[Wikipedia:Ärztefunkdienst|Ärztefunkdienst]] (ÄFD). Mittels der Notrufnummer 141 können damit bundesweit außerhalb der ortsüblichen [[Ordination (Medizin)|Ordinationszeiten]] praktische Ärzte zum Hausbesuch gerufen werden (→ [[Wikipedia:Ärztlicher Notdienst#Österreich|Ärztlicher Notdienst]]). |
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=== Rettungsdienst in Wien === | === Rettungsdienst in Wien === | ||
− | In der Bundeshauptstadt [[Wien]] ist die [[Magistratsabteilungen in Wien|Magistratsabteilung 70]] ([[Wiener Berufsrettung]]) mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt, betreibt die Notruf-Leitstelle und führt die Disposition der Rettungsmittel durch. Die Rettungsorganisationen [[Österreichisches Rotes Kreuz|Rotes Kreuz]], [[Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs#Wien|Arbeiter-Samariterbund]], [[Johanniter-Unfall-Hilfe]], [[Malteser Hospitaldienst Austria]] stellen allerdings ein nicht unerhebliches Kontingent an zusätzlichen Rettungs- und Notarztwagen zur Verfügung, welche in das [[Einsatzleitsystem]] integriert sind und direkt von der Berufsrettung disponiert werden. Per [[Global Positioning System|GPS]], [[Touchscreen]]-[[TETRA|Datenfunk]] und daran angeschlossenem [[Navigationssystem]] kann so jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug zum Einsatzort dirigiert werden. | + | In der Bundeshauptstadt [[Wikipedia:Wien|Wien]] ist die [[Wikipedia:Magistratsabteilungen in Wien|Magistratsabteilung 70]] ([[Wiener Berufsrettung]]) mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt, betreibt die Notruf-Leitstelle und führt die Disposition der Rettungsmittel durch. Die Rettungsorganisationen [[Wikipedia:Österreichisches Rotes Kreuz|Rotes Kreuz]], [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs#Wien|Arbeiter-Samariterbund]], [[Wikipedia:Johanniter-Unfall-Hilfe|Johanniter-Unfall-Hilfe]], [[Wikipedia:Malteser Hospitaldienst Austria|Malteser Hospitaldienst Austria]] stellen allerdings ein nicht unerhebliches Kontingent an zusätzlichen Rettungs- und Notarztwagen zur Verfügung, welche in das [[Wikipedia:Einsatzleitsystem|Einsatzleitsystem]] integriert sind und direkt von der Berufsrettung disponiert werden. Per [[Wikipedia:Global Positioning System|GPS]], [[Wikipedia:Touchscreen|Touchscreen]]-[[Wikipedia:TETRA|Datenfunk]] und daran angeschlossenem [[Wikipedia:Navigationssystem|Navigationssystem]] kann so jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug zum Einsatzort dirigiert werden. |
− | Die oben genannten, unter dem Motto „Vier für Wien“ sowie das [[Österreichisches Grünes Kreuz|Grüne Kreuz]] und der Sozial Medizinische Dienst Österreich, ergänzen das Versorgungsnetz speziell in den Randbezirken und führen zusammen mehr als ein Viertel<ref>{{Webarchiv |url=http://www.berufsretter-wien.at/FAHRZEUGE/statistik_2007.htm |archive-is=20111208 |text=Einsatzstatistik der Berufsretter-Wien}}</ref> aller über die Notrufnummer 144 eingehenden Rettungstransporte durch. Außerdem sind die mehreren hundert [[Krankentransportwagen]] der sechs Organisationen, welche ohne Ausnahme mit [[Defibrillator]] und [[Vakuumschienmaterial|Vakuummatratze]] ausgestattet sind, in das [[First Responder|First-Responder]]-System einbezogen und können von der Berufsrettung rund um die Uhr über die Leitstellen der einzelnen Hilfsorganisationen angefordert werden. | + | Die oben genannten, unter dem Motto „Vier für Wien“ sowie das [[Wikipedia:Österreichisches Grünes Kreuz|Grüne Kreuz]] und der Sozial Medizinische Dienst Österreich, ergänzen das Versorgungsnetz speziell in den Randbezirken und führen zusammen mehr als ein Viertel<ref>{{Webarchiv |url=http://www.berufsretter-wien.at/FAHRZEUGE/statistik_2007.htm |archive-is=20111208 |text=Einsatzstatistik der Berufsretter-Wien}}</ref> aller über die Notrufnummer 144 eingehenden Rettungstransporte durch. Außerdem sind die mehreren hundert [[Wikipedia:Krankentransportwagen|Krankentransportwagen]] der sechs Organisationen, welche ohne Ausnahme mit [[Wikipedia:Defibrillator|Defibrillator]] und [[Wikipedia:Vakuumschienmaterial|Vakuummatratze]] ausgestattet sind, in das [[Wikipedia:First Responder|First-Responder]]-System einbezogen und können von der Berufsrettung rund um die Uhr über die Leitstellen der einzelnen Hilfsorganisationen angefordert werden. |
− | Der Großteil der Notarzteinsätze wird im [[Rendezvous-System]] durch die 13 [[Notarzteinsatzfahrzeug]]e der Wiener Berufsrettung durchgeführt. Der [[Christophorus Flugrettungsverein|Rettungshubschrauber C9]] ist mit medizinischem Personal der Wiener Berufsrettung besetzt und bei Bedarf können Helikopter aus anderen Bundesländern angefordert werden. | + | Der Großteil der Notarzteinsätze wird im [[Wikipedia:Rendezvous-System|Rendezvous-System]] durch die 13 [[Wikipedia:Notarzteinsatzfahrzeug|Notarzteinsatzfahrzeug]]e der Wiener Berufsrettung durchgeführt. Der [[Wikipedia:Christophorus Flugrettungsverein|Rettungshubschrauber C9]] ist mit medizinischem Personal der Wiener Berufsrettung besetzt und bei Bedarf können Helikopter aus anderen Bundesländern angefordert werden. |
=== Rettungsdienst in Graz === | === Rettungsdienst in Graz === | ||
− | In [[Graz]] als Landeshauptstadt der Steiermark und zweitgrößter Stadt Österreichs existieren, ähnlich wie in Wien, einige rettungsdienstliche Besonderheiten, die sich großteils aus den organisatorischen Unterschieden zwischen ländlichen und städtischen Rettungsdiensten ergeben. Die Stadt Graz beauftragt seit jeher das [[Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichische Rote Kreuz Steiermark]] mit der Durchführung des Rettungsdienstes im Stadtgebiet. Analog dazu haben auch alle Umlandgemeinden dem Roten Kreuz denselben Auftrag erteilt. Gleichzeitig ist das Rote Kreuz durch die Landesregierung auch mit der Organisation und Durchführung des bodengebundenen Notarztrettungsdienstes im Großraum Graz betraut. | + | In [[Wikipedia:Graz|Graz]] als Landeshauptstadt der Steiermark und zweitgrößter Stadt Österreichs existieren, ähnlich wie in Wien, einige rettungsdienstliche Besonderheiten, die sich großteils aus den organisatorischen Unterschieden zwischen ländlichen und städtischen Rettungsdiensten ergeben. Die Stadt Graz beauftragt seit jeher das [[Wikipedia:Österreichisches Rotes Kreuz|Österreichische Rote Kreuz Steiermark]] mit der Durchführung des Rettungsdienstes im Stadtgebiet. Analog dazu haben auch alle Umlandgemeinden dem Roten Kreuz denselben Auftrag erteilt. Gleichzeitig ist das Rote Kreuz durch die Landesregierung auch mit der Organisation und Durchführung des bodengebundenen Notarztrettungsdienstes im Großraum Graz betraut. |
==== Verortung der Rettungswachen ==== | ==== Verortung der Rettungswachen ==== | ||
− | Bedingt durch die Tatsache, dass die Stadt vor allem im Süden bereits weit über ihre offiziellen Grenzen gewachsen ist und das „inoffizielle“ Stadtgebiet somit auch etliche Umlandgemeinden im sogenannten „Speckgürtel“ umfasst, wird die rettungsdienstliche Versorgung durch zwei Rettungswachen im Stadtgebiet sowie vier weiteren Wachen in den angrenzenden Umlandgemeinden sichergestellt. Dadurch werden häufig Fahrzeuge von Umland-Wachen zu Einsätzen im Stadtgebiet herangezogen. Zusätzlich dazu werden zwei Landeskrankenhäuser, der [[LKH Graz Süd-West Standort West|Standort West]] des [[LKH Graz Süd-West]] gemeinsam mit dem [[Unfallkrankenhaus Graz|UKH]] im Nordwesten und das [[LKH-Universitätsklinikum Graz|LKH-Universitätsklinikum]] im Nordosten der Stadt tagsüber als „informelle“ Rettungswachen genutzt, da das Transportziel der meisten Einsätze in einer dieser beiden Kliniken liegt und dort somit fast ständig Rettungsmittel nach der Patientenübergabe vor Ort sind, beziehungsweise dort belassen werden, die dann zu Einsätzen herangezogen werden können. Außerdem werden noch zwei Notarztrettungswachen (ebenfalls an den Landeskrankenhäusern) sowie eine Flugrettungswache (NAH) im Großraum unterhalten. | + | Bedingt durch die Tatsache, dass die Stadt vor allem im Süden bereits weit über ihre offiziellen Grenzen gewachsen ist und das „inoffizielle“ Stadtgebiet somit auch etliche Umlandgemeinden im sogenannten „Speckgürtel“ umfasst, wird die rettungsdienstliche Versorgung durch zwei Rettungswachen im Stadtgebiet sowie vier weiteren Wachen in den angrenzenden Umlandgemeinden sichergestellt. Dadurch werden häufig Fahrzeuge von Umland-Wachen zu Einsätzen im Stadtgebiet herangezogen. Zusätzlich dazu werden zwei Landeskrankenhäuser, der [[Wikipedia:LKH Graz Süd-West Standort West|Standort West]] des [[Wikipedia:LKH Graz Süd-West|LKH Graz Süd-West]] gemeinsam mit dem [[Wikipedia:Unfallkrankenhaus Graz|UKH]] im Nordwesten und das [[Wikipedia:LKH-Universitätsklinikum Graz|LKH-Universitätsklinikum]] im Nordosten der Stadt tagsüber als „informelle“ Rettungswachen genutzt, da das Transportziel der meisten Einsätze in einer dieser beiden Kliniken liegt und dort somit fast ständig Rettungsmittel nach der Patientenübergabe vor Ort sind, beziehungsweise dort belassen werden, die dann zu Einsätzen herangezogen werden können. Außerdem werden noch zwei Notarztrettungswachen (ebenfalls an den Landeskrankenhäusern) sowie eine Flugrettungswache (NAH) im Großraum unterhalten. |
==== Sonderlösung „Jumbo“ ==== | ==== Sonderlösung „Jumbo“ ==== | ||
[[Datei:Notfallrettungswagen, Medizinercorps, Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Steiermark, Bezirksstelle Graz-Stadt.jpg|mini|Ein Notfallrettungswagen (NFW) organisationsintern „Jumbo“ genannt.]] | [[Datei:Notfallrettungswagen, Medizinercorps, Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Steiermark, Bezirksstelle Graz-Stadt.jpg|mini|Ein Notfallrettungswagen (NFW) organisationsintern „Jumbo“ genannt.]] | ||
− | Alle Notarzteinsätze werden im [[Rendezvous-System]] durchgeführt, wobei der Notarzt entweder bodengebunden (NEF) oder per Hubschrauber zum Einsatzort gebracht wird. Eine weitere Besonderheit im Grazer Rettungsdienst bilden die so genannten „Jumbos“, dabei handelt es sich um speziell ausgestattete Rettungswagen, die mit "Rettungsmedizinern" (Medizin-Studenten höheren Semesters mit der Ausbildung zum "[[Notfallsanitäter]] mit besonderer Notfallkompetenz NKI" sowie weiteren Ausbildungen) besetzt sind und mit denen eigentlich Notarzt-pflichtige Einsätze niedriger Priorität abgearbeitet werden, um die Einsatzfrequenz für das eigentliche Notarztsystem geringer zu halten, beziehungsweise auf unbedingt notwendige Einsätze zu reduzieren. | + | Alle Notarzteinsätze werden im [[Wikipedia:Rendezvous-System|Rendezvous-System]] durchgeführt, wobei der Notarzt entweder bodengebunden (NEF) oder per Hubschrauber zum Einsatzort gebracht wird. Eine weitere Besonderheit im Grazer Rettungsdienst bilden die so genannten „Jumbos“, dabei handelt es sich um speziell ausgestattete Rettungswagen, die mit "Rettungsmedizinern" (Medizin-Studenten höheren Semesters mit der Ausbildung zum "[[Wikipedia:Notfallsanitäter|Notfallsanitäter]] mit besonderer Notfallkompetenz NKI" sowie weiteren Ausbildungen) besetzt sind und mit denen eigentlich Notarzt-pflichtige Einsätze niedriger Priorität abgearbeitet werden, um die Einsatzfrequenz für das eigentliche Notarztsystem geringer zu halten, beziehungsweise auf unbedingt notwendige Einsätze zu reduzieren. |
==== Koordination & Kooperation ==== | ==== Koordination & Kooperation ==== | ||
− | Zusätzlich zu der Flotte von Rettungs- und Krankentransportwagen des Roten Kreuzes stellt der [[Malteser Hospitaldienst Austria]] einen Rettungs- sowie zwei Krankentransportwagen, die an die zentrale Landesleitstelle des Roten Kreuzes im Bezirk [[Straßgang]] angeschlossen und somit in den Rettungsdienst des Roten Kreuzes integriert sind. Alle Fahrzeuge sind mit [[Global Positioning System|GPS]], [[Touchscreen]]-[[Datenfunk]] und daran angeschlossenem [[Navigationssystem]] ausgestattet, somit kann jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug der angeschlossenen Organisationen zum Einsatzort dirigiert werden. Andere Organisationen wie zum Beispiel der [[Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs|Arbeiter-Samariterbund]] sowie private Anbieter wie das Grüne Kreuz unterhalten ebenfalls Wachen im Stadtgebiet, auf Grund der vertraglichen Situation (Beauftragung des Roten Kreuzes) sind sie aber nicht in Rettungsdienst und Notarztrettungsdienst technisch, insbesondere über die Landesleitstelle des Roten Kreuzes, eingebunden, aber dennoch rechtlich zulässig mit Rettungs- und Notfalltransporten und mit der Durchführung von Kranken-, Blut- oder Organtransporten betraut. | + | Zusätzlich zu der Flotte von Rettungs- und Krankentransportwagen des Roten Kreuzes stellt der [[Wikipedia:Malteser Hospitaldienst Austria|Malteser Hospitaldienst Austria]] einen Rettungs- sowie zwei Krankentransportwagen, die an die zentrale Landesleitstelle des Roten Kreuzes im Bezirk [[Wikipedia:Straßgang|Straßgang]] angeschlossen und somit in den Rettungsdienst des Roten Kreuzes integriert sind. Alle Fahrzeuge sind mit [[Wikipedia:Global Positioning System|GPS]], [[Wikipedia:Touchscreen|Touchscreen]]-[[Wikipedia:Datenfunk|Datenfunk]] und daran angeschlossenem [[Wikipedia:Navigationssystem|Navigationssystem]] ausgestattet, somit kann jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug der angeschlossenen Organisationen zum Einsatzort dirigiert werden. Andere Organisationen wie zum Beispiel der [[Wikipedia:Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs|Arbeiter-Samariterbund]] sowie private Anbieter wie das Grüne Kreuz unterhalten ebenfalls Wachen im Stadtgebiet, auf Grund der vertraglichen Situation (Beauftragung des Roten Kreuzes) sind sie aber nicht in Rettungsdienst und Notarztrettungsdienst technisch, insbesondere über die Landesleitstelle des Roten Kreuzes, eingebunden, aber dennoch rechtlich zulässig mit Rettungs- und Notfalltransporten und mit der Durchführung von Kranken-, Blut- oder Organtransporten betraut. |
=== Siehe auch === | === Siehe auch === | ||
− | * [[Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren]] | + | * [[Wikipedia:Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren|Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren]] |
− | * [[Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft]] | + | * [[Wikipedia:Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft|Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft]] |
− | * [[Flugrettung in Österreich]] | + | * [[Wikipedia:Flugrettung in Österreich|Flugrettung in Österreich]] |
== Rettungsdienst in der Schweiz == | == Rettungsdienst in der Schweiz == | ||
− | [[Datei:einsatzambulanz schutzundrettung zuerich.jpg|mini|Schweizer [[Einsatzambulanz]], Bsp. [[Schutz und Rettung Zürich]]]] | + | [[Datei:einsatzambulanz schutzundrettung zuerich.jpg|mini|Schweizer [[Einsatzambulanz]], Bsp. [[Wikipedia:Schutz und Rettung Zürich|Schutz und Rettung Zürich]]]] |
− | [[Datei:Rega davinci.jpg|mini|Eine wichtige Rolle spielt in der Schweiz die ''Schweizerische Rettungsflugwacht'' kurz ''REGA''. Neben der REGA gibt es noch weitere Luft-Rettungs-Organisationen wie [[Air Zermatt]] und [[Air Glaciers]]]] | + | [[Datei:Rega davinci.jpg|mini|Eine wichtige Rolle spielt in der Schweiz die ''Schweizerische Rettungsflugwacht'' kurz ''REGA''. Neben der REGA gibt es noch weitere Luft-Rettungs-Organisationen wie [[Wikipedia:Air Zermatt|Air Zermatt]] und [[Wikipedia:Air Glaciers|Air Glaciers]]]] |
=== Allgemeines === | === Allgemeines === | ||
− | In der Schweiz ist das Rettungswesen Sache der Kantone und teilweise der Gemeinden. Hinzu kommen [[Kanton (Schweiz)|kantonale]] Regelungen und Gesetze. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die [[Notrufnummer]] 144 aufgeboten. Die Rettungsdienste in der Schweiz können öffentlich-rechtlicher Natur sein oder aber auf privater Basis betrieben werden. Die Hälfte der Rettungsdienste ist einem Spital angeschlossen. Auch in Sachen Rettungswesen herrscht in der Schweiz der Liberalismus. So gibt es zwischen den einzelnen Rettungsorganisationen große Unterschiede und verschiedene gesetzliche Grundlagen. In der Schweiz gibt es in etwa 130 Rettungsdienste. | + | In der Schweiz ist das Rettungswesen Sache der Kantone und teilweise der Gemeinden. Hinzu kommen [[Wikipedia:Kanton (Schweiz)|kantonale]] Regelungen und Gesetze. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die [[Wikipedia:Notrufnummer|Notrufnummer]] 144 aufgeboten. Die Rettungsdienste in der Schweiz können öffentlich-rechtlicher Natur sein oder aber auf privater Basis betrieben werden. Die Hälfte der Rettungsdienste ist einem Spital angeschlossen. Auch in Sachen Rettungswesen herrscht in der Schweiz der Liberalismus. So gibt es zwischen den einzelnen Rettungsorganisationen große Unterschiede und verschiedene gesetzliche Grundlagen. In der Schweiz gibt es in etwa 130 Rettungsdienste. |
− | Eine Besonderheit des Schweizer Rettungsdienstes ist die Möglichkeit Rettungshubschrauber direkt zu alarmieren. Dafür gibt es die Notrufnummer 1414.<ref>[https://www.rega.ch/ Rega Alarmnummer: 1414]</ref> Die Notrufnummer wird schweizweit, mit Ausnahme des [[Kanton Wallis|Wallis]] von der Einsatzzentrale der [[Schweizerische Rettungsflugwacht|REGA]] am Flughafen [[Kloten]] abgefragt. Da im Wallis die Hubschrauber-Rettung nicht von der REGA durchgeführt wird, lautet die Notrufnummer 1415. In fast allen anderen Ländern entscheidet eine Rettungsleitstelle ob ein Rettungshubschrauber zum Einsatz kommt. Die Schweiz weite Rettungsdienst Notruf Nummer ist 144 und wird Sanitätsnotruf genannt. Die Schweiz verfügt über ein flächendeckendes Netz von Luftrettungs-Stationen. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Hubschrauber auch in der Nacht einsatzbereit. Die Hubschrauber sind nachtflugtauglich und verfügen über Restlichtverstärker (Nachtsichtgeräte). Die Hubschrauber führen auch Tier-Rettungen durch.<ref>[https://www.zalp.ch/aktuell/suppen/suppe_2008_04_01/rega.php Rega Einsätze für Alptiere]</ref> | + | Eine Besonderheit des Schweizer Rettungsdienstes ist die Möglichkeit Rettungshubschrauber direkt zu alarmieren. Dafür gibt es die Notrufnummer 1414.<ref>[https://www.rega.ch/ Rega Alarmnummer: 1414]</ref> Die Notrufnummer wird schweizweit, mit Ausnahme des [[Wikipedia:Kanton Wallis|Wallis]] von der Einsatzzentrale der [[Wikipedia:Schweizerische Rettungsflugwacht|REGA]] am Flughafen [[Wikipedia:Kloten|Kloten]] abgefragt. Da im Wallis die Hubschrauber-Rettung nicht von der REGA durchgeführt wird, lautet die Notrufnummer 1415. In fast allen anderen Ländern entscheidet eine Rettungsleitstelle ob ein Rettungshubschrauber zum Einsatz kommt. Die Schweiz weite Rettungsdienst Notruf Nummer ist 144 und wird Sanitätsnotruf genannt. Die Schweiz verfügt über ein flächendeckendes Netz von Luftrettungs-Stationen. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Hubschrauber auch in der Nacht einsatzbereit. Die Hubschrauber sind nachtflugtauglich und verfügen über Restlichtverstärker (Nachtsichtgeräte). Die Hubschrauber führen auch Tier-Rettungen durch.<ref>[https://www.zalp.ch/aktuell/suppen/suppe_2008_04_01/rega.php Rega Einsätze für Alptiere]</ref> |
− | [[Datei:Rettungsdienst schweiz fahrzeuge grossereignis.jpg|mini|Rettungsdienstfahrzeuge für Großereignisse in der Schweiz, Bsp. [[Schutz und Rettung Zürich]]]] | + | [[Datei:Rettungsdienst schweiz fahrzeuge grossereignis.jpg|mini|Rettungsdienstfahrzeuge für Großereignisse in der Schweiz, Bsp. [[Wikipedia:Schutz und Rettung Zürich|Schutz und Rettung Zürich]]]] |
=== Großereignisse und Katastrophen === | === Großereignisse und Katastrophen === | ||
− | Auch hier ist dies weitgehend kantonal geregelt. Im Kanton Zürich beispielsweise ist der Rettungsdienst von [[Schutz und Rettung Zürich]] für die Bewältigung zuständig. Der zuständige Rettungsdienst übernimmt die rettungsdienstliche Führung des Ereignisses und koordiniert die Einsätze der lokal ansässigen Rettungsdienste. Um diese Aufgabe zu erfüllen, besitzen größere Rettungsdienste spezielles Einsatzmaterial (z. B. LKW mit Katastrophenmaterial, Kommandofahrzeuge, Behandlungsstellen etc.). Jeder Rettungsdienst im Kanton hat zusätzlich Material für größere Ereignisse stationiert (z. B. kleinere Anhänger). Auch die Feuerwehren unterhalten in einigen Kantonen Sanitätseinheiten die bei Großereignissen zum Einsatz kommen.<ref>[https://144.tg.ch/public/upload/assets/47362/Leitfaden_Sanitaetselemente_Feuerwehr_TG_definitiv.pdf Leitfaden für Sanitätselemente der Feuerwehren]</ref> | + | Auch hier ist dies weitgehend kantonal geregelt. Im Kanton Zürich beispielsweise ist der Rettungsdienst von [[Wikipedia:Schutz und Rettung Zürich|Schutz und Rettung Zürich]] für die Bewältigung zuständig. Der zuständige Rettungsdienst übernimmt die rettungsdienstliche Führung des Ereignisses und koordiniert die Einsätze der lokal ansässigen Rettungsdienste. Um diese Aufgabe zu erfüllen, besitzen größere Rettungsdienste spezielles Einsatzmaterial (z. B. LKW mit Katastrophenmaterial, Kommandofahrzeuge, Behandlungsstellen etc.). Jeder Rettungsdienst im Kanton hat zusätzlich Material für größere Ereignisse stationiert (z. B. kleinere Anhänger). Auch die Feuerwehren unterhalten in einigen Kantonen Sanitätseinheiten die bei Großereignissen zum Einsatz kommen.<ref>[https://144.tg.ch/public/upload/assets/47362/Leitfaden_Sanitaetselemente_Feuerwehr_TG_definitiv.pdf Leitfaden für Sanitätselemente der Feuerwehren]</ref> |
== Rettungsdienst in Südtirol == | == Rettungsdienst in Südtirol == | ||
− | In Südtirol ist das Rettungswesen staatlichen, öffentlich rechtlichen und privaten Körperschaften anvertraut. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die [[Notrufnummer]] 118 angeboten und von der [[Landesnotrufzentrale]] bearbeitet, die bei Bedarf weitere Organisationen wie die Feuerwehr alarmiert. Neben den klassischen Rettungsdiensten in der Bodenrettung finden sich in Südtirol auch zahlreiche spezialisierte Rettungsdienste (z. B. Bergrettung). Außerdem sind in Südtirol wegen des schwer zugänglichen alpinen Geländes insgesamt drei Rettungshubschrauber (einer davon nur saisonal) stationiert. | + | In Südtirol ist das Rettungswesen staatlichen, öffentlich rechtlichen und privaten Körperschaften anvertraut. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die [[Wikipedia:Notrufnummer|Notrufnummer]] 118 angeboten und von der [[Wikipedia:Landesnotrufzentrale|Landesnotrufzentrale]] bearbeitet, die bei Bedarf weitere Organisationen wie die Feuerwehr alarmiert. Neben den klassischen Rettungsdiensten in der Bodenrettung finden sich in Südtirol auch zahlreiche spezialisierte Rettungsdienste (z. B. Bergrettung). Außerdem sind in Südtirol wegen des schwer zugänglichen alpinen Geländes insgesamt drei Rettungshubschrauber (einer davon nur saisonal) stationiert. |
− | Nennenswert ist auch die ethnische Komponente in Südtirol, die in der jüngeren geschichtlichen Entwicklung des Landes dazu führte, dass sich im selben Territorium sprachlich getrennte Rettungsdienste mit gleicher Aufgabenstellung und Zielsetzung entwickelt haben. Während der 1965 gegründete „[[Weißes Kreuz (Rettungsdienst)|Landesrettungsverein Weißes Kreuz]]“ flächendeckend arbeitet, operiert das staatlich getragene „[[Italienisches Rotes Kreuz|Italienische Rote Kreuz]]“ vorwiegend in jenen Orten mit einem hohen Anteil italienischsprachiger Bürger. | + | Nennenswert ist auch die ethnische Komponente in Südtirol, die in der jüngeren geschichtlichen Entwicklung des Landes dazu führte, dass sich im selben Territorium sprachlich getrennte Rettungsdienste mit gleicher Aufgabenstellung und Zielsetzung entwickelt haben. Während der 1965 gegründete „[[Wikipedia:Weißes Kreuz (Rettungsdienst)|Landesrettungsverein Weißes Kreuz]]“ flächendeckend arbeitet, operiert das staatlich getragene „[[Wikipedia:Italienisches Rotes Kreuz|Italienische Rote Kreuz]]“ vorwiegend in jenen Orten mit einem hohen Anteil italienischsprachiger Bürger. |
== Rettungsdienst in den USA und Kanada == | == Rettungsdienst in den USA und Kanada == | ||
{{Hauptartikel|Rettungskonzept}} | {{Hauptartikel|Rettungskonzept}} | ||
− | [[Datei:US EMS.jpg|mini|Rettungswagen in [[New York City]] im Einsatz]] | + | [[Datei:US EMS.jpg|mini|Rettungswagen in [[Wikipedia:New York City|New York City]] im Einsatz]] |
[[Datei:Ambulance NYC.jpg|mini|US-amerikanischer Rettungswagen]] | [[Datei:Ambulance NYC.jpg|mini|US-amerikanischer Rettungswagen]] | ||
Der Rettungsdienst in den USA und Kanada unterscheidet sich grundlegend von dem „franko-germanischen Modell“, das beispielsweise in Deutschland, Österreich, Frankreich, Südtirol, aber auch teilweise in der Schweiz praktiziert wird. | Der Rettungsdienst in den USA und Kanada unterscheidet sich grundlegend von dem „franko-germanischen Modell“, das beispielsweise in Deutschland, Österreich, Frankreich, Südtirol, aber auch teilweise in der Schweiz praktiziert wird. | ||
− | Im Gegensatz zum Notarzt-System, bei dem sowohl Ärzte als auch nichtärztliches Personal präklinisch zusammenarbeiten, liegt in den angloamerikanischen Ländern die Notfallversorgung rein in den Händen von Sanitätern, den sogenannten [[Paramedic]]s, die meistens eine umfangreiche Ausbildung absolvieren und viele Tätigkeiten durchführen, die beispielsweise in Deutschland und Österreich nur Ärzten vorbehalten sind ([[Thoraxdrainage]]n, [[Rapid Sequence Induction]] etc.). Das Prinzip des möglichst schnellen Transports in ein Krankenhaus mit erst dort stattfindender ärztlicher Versorgung wird auch ''load and go'' genannt. Die Paramedics können sich zum Critical Care Paramedic und zum Certified Flight Paramedic weiterbilden, die auf den Rettungshelikopter und Critical Care transfers eingesetzt werden. In den USA sind auch die Rettungshelikopter ohne Ärzte mit Paramedics und Flight Nurses besetzt. | + | Im Gegensatz zum Notarzt-System, bei dem sowohl Ärzte als auch nichtärztliches Personal präklinisch zusammenarbeiten, liegt in den angloamerikanischen Ländern die Notfallversorgung rein in den Händen von Sanitätern, den sogenannten [[Wikipedia:Paramedic|Paramedic]]s, die meistens eine umfangreiche Ausbildung absolvieren und viele Tätigkeiten durchführen, die beispielsweise in Deutschland und Österreich nur Ärzten vorbehalten sind ([[Wikipedia:Thoraxdrainage|Thoraxdrainage]]n, [[Wikipedia:Rapid Sequence Induction|Rapid Sequence Induction]] etc.). Das Prinzip des möglichst schnellen Transports in ein Krankenhaus mit erst dort stattfindender ärztlicher Versorgung wird auch ''load and go'' genannt. Die Paramedics können sich zum Critical Care Paramedic und zum Certified Flight Paramedic weiterbilden, die auf den Rettungshelikopter und Critical Care transfers eingesetzt werden. In den USA sind auch die Rettungshelikopter ohne Ärzte mit Paramedics und Flight Nurses besetzt. |
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Aktuelle Version vom 21. September 2021, 23:39 Uhr


Der Rettungsdienst ist die professionelle präklinische medizinische Hilfe für Notfallpatienten. Er hat die Aufgabe, rund um die Uhr bei medizinischen Notfällen aller Art – Verletzungen, Vergiftungen und Erkrankungen – durch den Einsatz von qualifiziertem Rettungsfachpersonal und den geeigneten Rettungsmitteln rasch und sachgerecht zu helfen und Leben zu retten bzw. Leid zu lindern. Dabei wird unterschieden zwischen:
- dem bodengebundenen Rettungsdienst mit den Aufgabenbereichen Notfallrettung und qualifiziertem Krankentransport
- der Luftrettung,
- dem Bergrettungsdienst,
- der Höhlenrettung,
- und der Wasserrettung,
wobei die Spezialorganisationen der Berg- oder Wasserrettung den Patienten nach der Bergung zur weiteren Versorgung an den allgemeinen Rettungsdienst übergeben.
Als internationales Erkennungszeichen für den Rettungsdienst hat sich der Star of Life etabliert, der allerdings in manchen Ländern (u. a. Deutschland und Österreich) von einzelnen Organisationen markenrechtlich geschützt ist.
Als Rettungswesen wird die Gesamtheit aller Einrichtungen und Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben bezeichnet.
Geschichte
Erste frühstrukturelle Ansätze für Rettungsdienste sind schon in der Ära Napoleons zu suchen. Zunächst einmal mussten für die Verletztenversorgung zuständige Personen gefunden werden, die mit in die Schlacht zogen. Obwohl Ärzte als Berufsstand etabliert waren, wurden die Heere nicht ärztlich begleitet. Dies war seinerzeit noch nicht üblich. Also musste man sich auf andere bzw. deren Fähigkeiten verlassen. Friseure und Barbiere bildeten den „Rettungsdienst“. Sie waren praktisch die Einzigen, die sich mit der Anatomie des Menschen beschäftigten. Während der Kämpfe blieben sie in sicherer Entfernung. Wenn es die ersten Verletzten gab, rannten sie mit Holzkarren auf das Schlachtfeld und transportierten die Verwundeten ab. Über die damaligen konkreten Möglichkeiten der Versorgung besteht geschichtswissenschaftlich keine Einigkeit, die hygienischen Bedingungen müssen jedoch katastrophal gewesen sein.
Im Gegensatz zu manch gängiger Auffassung war die behördlich geförderte und im allgemeinen Bewusstsein der Öffentlichkeit heute selbstverständliche „Rettung von Menschen aus Lebensgefahr“ und in medizinischen Notlagen erst ein Phänomen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten obrigkeitlichen Rettungsverordnungen in den einzelnen deutschen Ländern, in denen die Lebensrettung zur Pflicht jedes Bürgers erklärt sowie Belohnungen für erfolgreiche Wiederbelebungen von „Scheintoten“ ausgesetzt wurden und die auch zeitgenössische Anleitungen zur Hilfeleistung und Lebensrettung enthielten.
Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die meisten deutschen Großstädte über ein organisiertes Krankenbeförderungswesen. Mit der Durchführung waren private Unternehmen, zivile Samaritervereine, Sanitätskolonnen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und/oder die Feuerwehr beauftragt. Die Motorisierung der Krankenbeförderung begann nach dem Ersten Weltkrieg. Im Frühjahr 1943 wurde durch einen nationalsozialistischen „Führer-Erlass“ der Versuch einer Vereinheitlichung des Krankentransportwesens in Deutschland gemacht, das nach dem Willen der NS-Staatsführung ausschließlich dem gleichgeschalteten Deutschen Roten Kreuz zugewiesen werden sollte. Der Ausgang des Zweiten Weltkrieges beendete diesen Versuch.
Nach der Zeit des Nationalsozialismus und des Deutschen Reiches übertrugen die Besatzungsmächte die Durchführung der Krankenbeförderung und damit auch die Notfallrettung zunächst an die Kommunen (zum Beispiel in der britischen Besatzungszone) oder an das entnazifizierte und neu gegründete DRK. In den 1950er Jahren wurden dann vor allem außerhalb der Großstädte für die Sicherstellung der Krankenbeförderung und mangels anderer Regelung auch für die Gewährleistung der Unfallrettung wieder vermehrt Konzessionen an Privatunternehmer vergeben.
Die zunehmende Dichte des Straßenverkehrs führte etwa ab Ende der 1950er Jahre zu einem stetigen Anstieg der Unfallzahlen. Hinzu kamen ab Mitte der 1960er Jahre neue Erkenntnisse bzw. verbesserte Grundsätze in der Behandlung von Notfallpatienten und daraus abgeleitete Weiterentwicklungen in der Fahrzeug- und Gerätetechnik. Mit diesen neuen Anforderungen konnte das bestehende Rettungswesen in Deutschland nicht Schritt halten und es entwickelte sich seit den 1960er-Jahren auch in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit ein beklagenswerter „Rettungsnotstand“. Diese unerträgliche Situation führte ab Mitte der 1960er Jahre zum verstärkten Engagement von Verwaltungsfachleuten, Medizinern und Hilfsorganisationen und schließlich zur behördlichen Reorganisation des Rettungswesens ab Anfang der 1970er Jahre. Auch private Initiativen und besonders die Björn-Steiger-Stiftung haben sich in diesen Jahren sehr um den Aufbau entsprechender Infrastruktur mit Notrufsäulen und Fahrzeugen gekümmert. Da mittlerweile diese Ziele erreicht sind, engagiert sich diese Stiftung für die Bekämpfung des plötzlichen Herztodes und versucht Laiendefibrillatoren (AED) flächendeckend zu verbreiten.
Rettungsdienst in Europa
Als europaweit einheitliche Notrufnummer wurde die 112 für Hilfeersuchen aller Art vereinbart, die dann ggf. an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Darüber hinaus gibt es in Europa weiterhin zahlreiche verschiedene national und lokal gültige Notrufnummern.
Europaweite Standards gibt es zum Beispiel für
- Rettungsdienstliche Einsatzkleidung (DIN EN 443, DIN EN 471, DIN EN 659)
- Fahrzeuge zur Patientenbeförderung (DIN EN 1789)
- Krankenfahrtragen (DIN EN 1865)
Einige Rettungsdienstorganisationen sind auch nach europäischen Qualitätsmanagement-Normen zertifiziert (ISO 900x). Diese Organisationen garantieren damit, einen gewissen Standard einzuhalten, von der Materialbeschaffung bis zur Behandlung des Patienten.
Es gibt keine EU- oder gar europaweiten Richtlinien für die Einhaltung bestimmter Hilfsfristen. Allenfalls gibt es die Empfehlung einer Hilfsfrist zwischen zehn und zwanzig Minuten, die die Mitgliedsstaaten eigenständig nach oben oder unten abwandeln dürfen.
Rettungsdienst in Deutschland
Allgemeines
In Deutschland wird der Rettungsdienst oft mit RD oder RettD abgekürzt.
Rechtsgrundlagen
In Deutschland ist der Rettungsdienst nach dem Föderalismusprinzip des Grundgesetzes Ländersache und wird daher durch Landesgesetze geregelt.
Leistungen
Nach § 60 SGB V haben Versicherte einen Anspruch auf Erstattung der Kosten, die durch die Leistungen des Rettungsdienstes entstehen. Ein Anspruch auf Leistungen des Rettungsdienstes an sich lässt sich dadurch nicht ableiten. Die Leistungen des Rettungsdienstes regeln die Rettungsdienstgesetze der Länder. Der Rettungsdienst umfasst die Notfallrettung, den ärztlich begleiteten Patiententransport und den Krankentransport nach Maßgabe der Ländergesetze:
- Die Notfallrettung umfasst die boden- oder luftgebundene medizinische Notfallversorgung, sowie den sich gegebenenfalls anschließenden Notfalltransport.
- Der ärztlich begleitete Patiententransport umfasst boden- oder luftgebundene Beförderungen, bei denen der Patient aus zwingenden medizinischen Gründen der ärztlichen Betreuung oder Überwachung bedarf (bzw. Intensivtransport).
- Krankentransport umfasst die Beförderung von Patienten, die im Zusammenhang mit der Beförderung einer Betreuung durch medizinisches Fachpersonal oder der besonderen Einrichtung eines Rettungsmittels bedürfen oder bei denen dies aufgrund ihres Zustandes zu erwarten ist.
Träger, Aufsicht und Durchführung
Bei der öffentlich-rechtlichen Durchführung sind die Landkreise oder Kommunen durch Landesrecht Träger des Rettungsdienst („kommunale Pflichtaufgabe“). Insbesondere in Bayern ist der Zusammenschluss der Träger in Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung üblich.
Bei der Durchführung kommen drei Modelle in Betracht:
- Der kommunale Rettungsdienst wird von der öffentlichen Hand selbst mit eigenen Bediensteten durchgeführt. Einer Ausschreibung bedarf es in diesem Fall nicht.
- Beim Ausschreibungsmodell, einer Form des Public Private Partnership, wird die Durchführung von den Organisationen übernommen, die direkt von den Kommunen als Träger vergütet werden. Das Modell findet überwiegend in den mittleren, nördlichen und östlichen Bundesländern Verwendung. Nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) unterliegt dieses Modell den europäischen Vergaberichtlinien (Urteil vom 29. April 2010 – C-160/08).[1]
- Mit Dienstleistungskonzessionsmodell, auch eine Form von Public Private Partnership, rechnen die Durchführenden direkt mit den Krankenkassen als Kostenträger ab. Bei diesem Modell war nach einem Urteil des EuGH (Urteil vom 10. März 2011 – C-274/09) europäisches Vergaberecht nicht anwendbar.[2] Dies hat sich mit Umsetzung der neuen Konzessionsvergaberichtlinie 2014/23/EU geändert. Deren Anwendung ist allerdings im Einzelnen wegen der Bereichsausnahme und der Erreichung der Schwellenwerte umstritten. Das Konzessionsmodell findet in den Rettungsdienstgesetzen in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz Anwendung. Niedersachsen überlässt nach einer Änderung seines Rettungsdienstgesetzes den kommunalen Trägern die Wahl, in ihren Rettungsdienstbereichen zwischen den Modellen zu wählen.[3]
Bei der privatrechtlichen Durchführung obliegt dem Träger die Aufsicht über die Durchführenden. Dieser rechnet die Kosten mit den Krankenkassen selbstständig ab.[1]
Finanzierung
Die Finanzierung der Vorhaltung ist unterschiedlich geregelt. Nach § 133 SGB V werden, sofern keine landesrechtliche Regelung gegeben ist, Verträge mit den Durchführenden geschlossen. Für den Patiententransport kommt in der Regel die Krankenversicherung des Patienten auf.
Alarmierung
Die Einsatzkräfte werden durch die jeweils zuständige Rettungsleitstelle/Integrierte Leitstelle alarmiert und koordiniert. Dabei kommen verschiedene Hilfsmittel, wie zum Beispiel Funkmeldeempfänger und besondere Leitstellenprogramme in den Leitstellen zum Einsatz.
Durchführung
Organisationen
Wahrgenommen wird der bodengebundene Rettungsdienst durch:
- die Hilfsorganisationen
- kommunale Rettungsdienstunternehmen
- die Feuerwehr mit hauptberuflichen bzw. hauptamtlichen Kräften
- private Rettungsdienstunternehmen
- die Bundeswehr, vor allem durch die Bundeswehrkrankenhäuser.
Die Luftrettung in Deutschland wird gemeinsam durch die Betreiber der Rettungshubschrauber sowie Kliniken und Hilfsorganisationen erfüllt. Träger der Luftrettung sind die jeweiligen Bundesländer. Die Bergrettung nimmt die Bergwacht wahr. Wasserrettung wird von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Wasserwacht im Deutschen Roten Kreuz und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betrieben. Die Seenotrettung auf Nord- und Ostsee leistet die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Einsatzarten
Bei den Einsatzarten wird zwischen Primär- (Notfallrettung) und Sekundäreinsätzen (Intensiv- und Krankentransport) unterschieden. In Bayern werden die Sekundäreinsätze weiter in Kranken- und arztbegleitete Patiententransporte (Intensivtransport, Verlegung mit Verlegungs- oder Krankenhausarzt) unterschieden.
Eine strenge Trennung der Einsatzarten findet nicht statt. Wenn es die Umstände erfordern, können geeignete Fahrzeuge des Intensiv- und Krankentransports auch in der Notfallrettung eingesetzt werden — und behelfsweise umgekehrt.
Notfallrettung
Die Notfallrettung ist gesetzlich im Rahmen der Daseinsvorsorge in jedem Bundesland geregelt, und umfasst den Rettungsdienst im engeren Sinn. Die Klassifizierung des Schweregrades von Krankheitsbildern oder Verletzungen findet durch Bewertungsschemas statt, beispielsweise dem NACA-Score.[4] Zur Notfallrettung stehen folgende gängigen Transportmittel zur Verfügung:
- Rettungshubschrauber (RTH)
- Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und -wagen (NAW)
- Rettungswagen (RTW)
- Löschrettungsfahrzeuge (LRF; in Essen)
Intensiv- und Krankentransport
Die Regelung von Intensiv- und Krankentransporten erfolgt in den Ländergesetzen unterschiedlich. Krankentransporte sind dabei überwiegend privatrechtlich organisiert. Für Verlegungen werden nachfolgende Rettungsmittel eingesetzt:
- Intensivtransporthubschrauber (ITH)
- Intensivtransportwagen (ITW) und Verlegungsarzteinsatzfahrzeuge (VEF)
- Krankentransportwagen (KTW) und Notfallkrankentransportwagen (NKTW)
Helfer vor Ort

Gerade in Flächenländern kann es zu längeren Anfahrtszeiten von Notarzt und Rettungswagen kommen. Eine engmaschigere Verteilung der Rettungswachen scheitert in der Regel an der Finanzierbarkeit. Daher werden in unterversorgten Gebieten Helfer vor Ort (auch First Responder) von Hilfsorganisationen und Freiwilligen Feuerwehren mit ehrenamtlichen Helfern als sogenannte professionelle Erste Hilfe vorgehalten. Als Bindeglied überbrücken sie das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen eines regulären Rettungsmittels. Eine Vorhaltung im Rahmen der Daseinsvorsorge findet nicht statt.
Psychosoziale Notfallversorgung
Seit Beginn der 1990er Jahre ist die psychosoziale Betreuung von Einsatzkräften nach extrem belastenden Einsätzen, z. B. Kindertodesfällen, und die Betreuung von betroffenen Personen nach einem Schadensereignis, z. B. Angehörige nach einer erfolglosen Wiederbelebung, die Aufgabe von Kriseninterventionsdiensten (KIT) und der Notfallseelsorge (NFS). Auch die Psychosoziale Notfallversorgung gehört nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge.
Mitarbeiter
Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2016 insgesamt circa 67.000 haupt- oder nebenberuflich Beschäftigte im Rettungsdienst tätig. Der überwiegende Teil dieser Mitarbeiter im Rettungsdienst ist männlich (circa 75 %) und zu circa 70 % im Umfang einer Vollzeittätigkeit beschäftigt.[5] Daneben werden zahlreiche ehrenamtliche Kräfte und Freiwillige (Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges Soziales Jahr, früher auch noch Zivildienstleistende) eingesetzt.
Ausbildung
Der Rettungsassistent (RettAss oder RA) war bis 2014 über das Rettungsassistentengesetz die einzige, bundesweit einheitliche Berufsausbildung. Nach einer einjährigen Übergangsphase ist seit dem 1. Januar 2015 der Notfallsanitäter (NotSan) der einzige Ausbildungsberuf in dieser Branche. Er ersetzt allmählich den Beruf des Rettungsassistenten.
Über Landesgesetze bzw. durch eine Übereinkunft der Länder gibt es für die Ausbildung zum Rettungssanitäter (RS) eine grobe Regelung der Anforderungen. Als Rettungshelfer (RH) werden Absolventen des Grundlehrgangs zum Rettungssanitäter verstanden. Einige Länder haben hiervon abweichende eigene Regelungen getroffen. Als Sanitätshelfer (SanH) werden solche Personen bezeichnet, die eine nicht einheitlich geregelte, grundlegende Sanitätsausbildung durchlaufen haben.
Besetzung
Folgende Tabelle zeigt die von den Bundesländern gesetzlich geforderte Mindestqualifikation bei den Besatzungen von Rettungsmitteln:
Bundesland | KTW | RTW | NEF | ||
---|---|---|---|---|---|
Fahrer | Transportführer | Fahrer | Transportführer | Fahrer | |
Baden-Württemberg[6] | RH[7] | RS | RS[7] | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Bayern[8] | geeignete Person | RS | geeignete Person | NotSan / RettAss | RS |
Berlin[9] | SanH (60h) | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Brandenburg | RS | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Bremen | RH | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Hamburg[10] | RS | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Hessen[11] | SanH (48h) | RS | RS / NotSan-Azubi im 2.–3. Lehrjahr | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss / RS (2 Jahre Berufserfahrung) |
Mecklenburg-Vorpommern[12] | RS | RS | RS / NotSan-Azubi mit Abnahme durch ÄLRD | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Niedersachsen[13] | geeignete Person | RS | geeignete Person | NotSan / RettAss (bis 31.12.2022)[14] | geeignete Person |
Nordrhein-Westfalen[15] | RH (NRW) | RS | RS/RettAss i.P. | RettAss / NotSan(a) | NotSan / RettAss(a) |
Rheinland-Pfalz[16] | RH (RP) | RS/RettAss i.P. | RS/RettAss i.P./NotSan-Azubi nach erfolgreicher RS Äquivalenzprüfung (6. Monat) | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Saarland[17] | |||||
Sachsen[18] | RH | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan / RettAss |
Sachsen-Anhalt | RS | NotSan / RettAss[19] | RS/RettAss i.P.[20] | NotSan / RettAss | RS[21] |
Schleswig-Holstein | RS / NotSan-Azubi ab 19. Ausbildungsmonat | RS100 | RS100 / NotSan-Azubi ab 19. Ausbildungsmonat | NotSan / RettAss (bis 31.12.2023) | NotSan / RettAss |
Thüringen[22] | RS | RS | RS | NotSan / RettAss | NotSan/ RettAss / RS (2 Jahre Berufserfahrung) |
- RettAss i.P. = Auszubildender zum Rettungsassistent im Praktikum
- RS100 = Rettungssanitäter mit Einsatzerfahrung ist, wer nach Abschluss der Ausbildung mindestens 100 Einsätze in der Notfallrettung absolviert hat. (Rettungsdienstgesetz SH §2 Abs. 7)
- NotSan = Notfallsanitäter
- ÄLRD = Ärztliche Leiterin/ Ärztlicher Leiter Rettungsdienst
Großereignisse und Katastrophen
Von der individualmedizinisch ausgerichteten Patientenversorgung des Rettungsdienstes sind die Strukturen beim Massenanfall von Verletzten (MANV) und insbesondere im Katastrophenfall abzugrenzen, die sich dadurch auszeichnen, dass primär nicht genügend Einsatzkräfte für die Bewältigung der Schadenslage vor Ort sind und/oder erheblicher Koordinierungsbedarf besteht.
Schnelleinsatzgruppen
Der reguläre Rettungsdienst wird dabei von Helferinnen und Helfern unterstützt, die in Einsatzeinheiten (EE) oder Schnelleinsatzgruppen (SEG) zusammengefasst sind und bei Bedarf alarmiert werden. Diese Gruppen sind in der Lage, vor Ort Strukturen (zum Beispiel einen Behandlungsplatz) zur Patientenversorgung zu schaffen und so die behandlungsfreie Zeit zu verkürzen.
In Deutschland bestehen auch Gemeinschaftsprojekte unter den Rettungsorganisationen. DLRG und Wasserwacht stellen Einsatztaucher, die mit dem Hubschrauber zu Unfallplätzen geflogen werden. Zudem gibt es Kooperationen zwischen der Feuerwehr, die das Material und das Fahrzeug (ein sogenannter Gerätewagen Wasserrettung (GWW)) bereithält und der Wasserrettung, die das Personal stellt.
Massenanfall von Verletzten
Die medizinische Einsatzleitung bei einem solchen Ereignis obliegt der Sanitätseinsatzleitung, in der Leitenden Notarzt (LNA) und Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL/OLRD) mitwirken. Diese übernehmen die Koordination der Rettungsmittel vor Ort und die Verteilung der Patienten auf geeignete Krankenhäuser.
Katastrophenfall
Die Feststellung des Katastrophenfalls sowie die einheitliche Einsatzleitung aller eingesetzten Kräfte unter behördlicher Führung ist in den Katastrophenschutzgesetzen der Bundesländer geregelt und obliegt meist dem Behördenleiter des betroffenen Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt. Für die Einsatzleitung der Kräfte vor Ort werden von diesem besonders geeignete Führungskräfte eingesetzt, in Bayern zum Beispiel der vorbenannte Örtliche Einsatzleiter (ÖEL). Ihm ist dann unter anderem die Sanitätseinsatzleitung (bestehend aus Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter) mit ihren Einsatzmitteln unterstellt.
Großveranstaltungen
Bei Veranstaltungen wird ein Sanitätswachdienst vorgehalten.
Ausnahmezustand Rettungsdienst
Bei zu hoher Auslastung im Rettungsdienst werden Mitarbeiter von Löschfahrzeugen auf Rettungswagen disponiert[23][24] oder der Rettungsdienst durch Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes unterstützt.[25] In Berlin wird dies ausgelöst, sobald 90 Prozent der Rettungswagen im Einsatz sind. Im Jahr 2018 geschah dies 41 Mal, was zu verzögerten Eintreffzeiten führte.
Rettungsdienst in Österreich



Allgemeines
In Österreich (kurz als Rettung bezeichnet) sind das Rettungswesen und die Feuerwehr eine Angelegenheit der Gemeinde. Sie ist in Landesgesetzen geregelt. Im Gegensatz zur Feuerwehr führen die Gemeinden üblicherweise den Rettungsdienst nicht selbst durch. Die einzigen Ausnahmen sind die Wiener Berufsrettung und die Freiwillige Feuerwehr- & Rettungsabteilung Admont. Meist beauftragen die Gemeinden bestehende Rettungsdienst-Organisationen. Daher sind die Rettungsdienste häufig für mehrere Gemeinden zuständig. Bundesweit ist der Rettungsdienst über die Notrufnummer 144, der alpine Notruf unter der Nummer 140 erreichbar. Alle Rettungsdienste sind dabei über die Euronotrufnummer 112 anforderbar.
Neben hauptamtlichen Mitarbeitern werden Zivildiener und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter im Rettungs- und Krankentransport eingesetzt.
Organisationen
Die wichtigste Organisation, die in Österreich den Rettungsdienst durchführt, ist das Österreichische Rote Kreuz. Neben diesem gibt es noch lokal verschieden stark vertretene Organisationen, wie den Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, den Malteser Hospitaldienst Austria, die Johanniter-Unfall-Hilfe und andere. Auch kleinere Vereine oder gewerbliche Dienste, wie das Grüne Kreuz oder der Österreichische Rettungsdienst (ÖRD) können mit den Gemeinden Verträge haben, um den Rettungsdienst durchzuführen. Obwohl es früher in Österreich üblich war, dass die Freiwillige Feuerwehr auch den Rettungsdienst durchführte (siehe auch: Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren), ist es heute einmalig in Admont in der Steiermark, dass die Sanitätsversorgung durch die Feuerwehr mit einer Rettungsabteilung betrieben wird.[26]
Vor allem im ländlichen Raum wird von den Organisationen sowohl der Rettungsdienst als auch der Krankentransport durchgeführt. Vereinzelt wird dort auch das First-Responder-System in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Polizei angewandt.
Die Alarmierung erfolgt entweder über eigene Leitstellen oder über Integrierte Leitstellen, die mehrere Organisationen koordinieren (z. B. 144 Notruf Niederösterreich, Leitstelle Tirol).
Bei speziellen Teilaufgaben, wie etwa beim Notarztdienst oder der Flugrettung, wird mit anderen Institutionen zusammengearbeitet. Vor allem im ländlichen Bereich werden die Notärzte von lokalen Krankenhäusern gestellt. In der Flugrettung arbeitet das Rote Kreuz mit dem ÖAMTC gemeinsam im Christophorus Flugrettungsverein. Aber auch mit privaten Firmen wird kooperiert (z. B. der Air Rescue Austria Flugrettungs GmbH oder dem Unternehmen SHS Helikopter in Tirol), die die Helikopter mit dem notwendigen Flugpersonal bereitstellen.
Der Österreichische Bergrettungsdienst und die Österreichische Wasserrettung sind eigenständige Organisationen, die fast ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen werden. Die Aufgaben der Wasserrettung werden teilweise aber auch von den lokalen Rettungsorganisationen übernommen.
Ein Spezialfall ist der Rettungsdienst im Kleinwalsertal im Bundesland Vorarlberg. Er wird vom Bayerischen Roten Kreuz durchgeführt, siehe Walser Rettung.
Katastrophenhilfe
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Österreich keine eigenständigen Katastrophenhilfe-Einheiten, sondern die entsprechenden Mittel werden durch die regulären Rettungsdienste vorgehalten. Der hohe Anteil an ehrenamtlichen Mitarbeitern im Rettungs- und Krankentransportdienst ermöglicht die Mobilisierung ausreichender Personalreserven.
Ausbildung
Die Ausbildung im Rettungsdienst wurde im Jahr 2002 neu organisiert. Mit dem Sanitätergesetz (SanG) wurde erstmals zwischen Rettungssanitätern und Notfallsanitätern unterschieden. Notfallsanitäter durchlaufen eine umfassendere Ausbildung und können sogenannte Notfallkompetenzen erwerben, wie beispielsweise das Legen eines peripheren Venenzugangs, die Gabe bestimmter Notfallmedikamente sowie die endotracheale Intubation. Diese Tätigkeiten, die üblicherweise dem Notarzt vorbehalten sind, dürfen angewendet werden, wenn kein Notarzt verfügbar ist und weniger invasiven Maßnahmen nicht ausreichen.
Fahrzeuge im Rettungsdienst
Je nach Bundesland wird der Rettungs- und Krankentransportdienst mehr oder weniger stark getrennt. Dementsprechend gibt es Systeme mit einheitlichen Notfallkrankenwagen, mit Rettungswagen (RTW) und Krankentransportwagen (KTW) oder auch gemischte Systeme. Alle Fahrzeuge sind mit mindestens zwei Rettungssanitätern besetzt, bei RTW wird immer öfter zumindest ein höher qualifizierter Notfallsanitäter (möglichst mit Notfallkompetenzen) eingesetzt bzw. ist dies vorgeschrieben. So sind RTW beispielsweise in Wien mit mindestens einem Notfallsanitäter besetzt, in Vorarlberg zumindest tagsüber.
Bei schwerwiegenden medizinischen Problemen kommt ein Notarzt zum Einsatz – entweder mit einem Notarztwagen (NAW), in dem der Patient auch transportiert werden kann, oder mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), das nur den Arzt und einen Notfallsanitäter zum Einsatzort bringt. Die Besatzung eines Notarztwagens ist gesetzlich mit mindestens einem Rettungssanitäter, einem Notfallsanitäter und einem Notarzt vorgeschrieben, in der Regel sind jedoch neben dem Notarzt zwei Notfallsanitäter oder Diplomierte Krankenpfleger der Anästhesie oder Intensivmedizin Bord.
Neben dem eigentlichen Rettungsdienst (mit Notärzten) existiert in Österreich der sogenannte Ärztefunkdienst (ÄFD). Mittels der Notrufnummer 141 können damit bundesweit außerhalb der ortsüblichen Ordinationszeiten praktische Ärzte zum Hausbesuch gerufen werden (→ Ärztlicher Notdienst).
KTW | RTW | NAW | NEF | |
---|---|---|---|---|
RS | X | X | – | – |
RS (Fahrer) | X | X | (X) | (X) Vorarlberg |
NFS | – | (X) | X | X |
NFS mit Notkompetenz | – | (X), X in Vorarlberg, Wien | (X) | (X) |
Dipl. Pflegepersonal | – | – | – | –, X in Vorarlberg |
Notarzt | – | – | X | X |
Rettungsdienst in Wien
In der Bundeshauptstadt Wien ist die Magistratsabteilung 70 (Wiener Berufsrettung) mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt, betreibt die Notruf-Leitstelle und führt die Disposition der Rettungsmittel durch. Die Rettungsorganisationen Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hospitaldienst Austria stellen allerdings ein nicht unerhebliches Kontingent an zusätzlichen Rettungs- und Notarztwagen zur Verfügung, welche in das Einsatzleitsystem integriert sind und direkt von der Berufsrettung disponiert werden. Per GPS, Touchscreen-Datenfunk und daran angeschlossenem Navigationssystem kann so jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug zum Einsatzort dirigiert werden.
Die oben genannten, unter dem Motto „Vier für Wien“ sowie das Grüne Kreuz und der Sozial Medizinische Dienst Österreich, ergänzen das Versorgungsnetz speziell in den Randbezirken und führen zusammen mehr als ein Viertel[27] aller über die Notrufnummer 144 eingehenden Rettungstransporte durch. Außerdem sind die mehreren hundert Krankentransportwagen der sechs Organisationen, welche ohne Ausnahme mit Defibrillator und Vakuummatratze ausgestattet sind, in das First-Responder-System einbezogen und können von der Berufsrettung rund um die Uhr über die Leitstellen der einzelnen Hilfsorganisationen angefordert werden.
Der Großteil der Notarzteinsätze wird im Rendezvous-System durch die 13 Notarzteinsatzfahrzeuge der Wiener Berufsrettung durchgeführt. Der Rettungshubschrauber C9 ist mit medizinischem Personal der Wiener Berufsrettung besetzt und bei Bedarf können Helikopter aus anderen Bundesländern angefordert werden.
Rettungsdienst in Graz
In Graz als Landeshauptstadt der Steiermark und zweitgrößter Stadt Österreichs existieren, ähnlich wie in Wien, einige rettungsdienstliche Besonderheiten, die sich großteils aus den organisatorischen Unterschieden zwischen ländlichen und städtischen Rettungsdiensten ergeben. Die Stadt Graz beauftragt seit jeher das Österreichische Rote Kreuz Steiermark mit der Durchführung des Rettungsdienstes im Stadtgebiet. Analog dazu haben auch alle Umlandgemeinden dem Roten Kreuz denselben Auftrag erteilt. Gleichzeitig ist das Rote Kreuz durch die Landesregierung auch mit der Organisation und Durchführung des bodengebundenen Notarztrettungsdienstes im Großraum Graz betraut.
Verortung der Rettungswachen
Bedingt durch die Tatsache, dass die Stadt vor allem im Süden bereits weit über ihre offiziellen Grenzen gewachsen ist und das „inoffizielle“ Stadtgebiet somit auch etliche Umlandgemeinden im sogenannten „Speckgürtel“ umfasst, wird die rettungsdienstliche Versorgung durch zwei Rettungswachen im Stadtgebiet sowie vier weiteren Wachen in den angrenzenden Umlandgemeinden sichergestellt. Dadurch werden häufig Fahrzeuge von Umland-Wachen zu Einsätzen im Stadtgebiet herangezogen. Zusätzlich dazu werden zwei Landeskrankenhäuser, der Standort West des LKH Graz Süd-West gemeinsam mit dem UKH im Nordwesten und das LKH-Universitätsklinikum im Nordosten der Stadt tagsüber als „informelle“ Rettungswachen genutzt, da das Transportziel der meisten Einsätze in einer dieser beiden Kliniken liegt und dort somit fast ständig Rettungsmittel nach der Patientenübergabe vor Ort sind, beziehungsweise dort belassen werden, die dann zu Einsätzen herangezogen werden können. Außerdem werden noch zwei Notarztrettungswachen (ebenfalls an den Landeskrankenhäusern) sowie eine Flugrettungswache (NAH) im Großraum unterhalten.
Sonderlösung „Jumbo“
Alle Notarzteinsätze werden im Rendezvous-System durchgeführt, wobei der Notarzt entweder bodengebunden (NEF) oder per Hubschrauber zum Einsatzort gebracht wird. Eine weitere Besonderheit im Grazer Rettungsdienst bilden die so genannten „Jumbos“, dabei handelt es sich um speziell ausgestattete Rettungswagen, die mit "Rettungsmedizinern" (Medizin-Studenten höheren Semesters mit der Ausbildung zum "Notfallsanitäter mit besonderer Notfallkompetenz NKI" sowie weiteren Ausbildungen) besetzt sind und mit denen eigentlich Notarzt-pflichtige Einsätze niedriger Priorität abgearbeitet werden, um die Einsatzfrequenz für das eigentliche Notarztsystem geringer zu halten, beziehungsweise auf unbedingt notwendige Einsätze zu reduzieren.
Koordination & Kooperation
Zusätzlich zu der Flotte von Rettungs- und Krankentransportwagen des Roten Kreuzes stellt der Malteser Hospitaldienst Austria einen Rettungs- sowie zwei Krankentransportwagen, die an die zentrale Landesleitstelle des Roten Kreuzes im Bezirk Straßgang angeschlossen und somit in den Rettungsdienst des Roten Kreuzes integriert sind. Alle Fahrzeuge sind mit GPS, Touchscreen-Datenfunk und daran angeschlossenem Navigationssystem ausgestattet, somit kann jederzeit das nächstgelegene Fahrzeug der angeschlossenen Organisationen zum Einsatzort dirigiert werden. Andere Organisationen wie zum Beispiel der Arbeiter-Samariterbund sowie private Anbieter wie das Grüne Kreuz unterhalten ebenfalls Wachen im Stadtgebiet, auf Grund der vertraglichen Situation (Beauftragung des Roten Kreuzes) sind sie aber nicht in Rettungsdienst und Notarztrettungsdienst technisch, insbesondere über die Landesleitstelle des Roten Kreuzes, eingebunden, aber dennoch rechtlich zulässig mit Rettungs- und Notfalltransporten und mit der Durchführung von Kranken-, Blut- oder Organtransporten betraut.
Siehe auch
- Geschichte des Sanitätswesens bei den österreichischen Feuerwehren
- Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft
- Flugrettung in Österreich
Rettungsdienst in der Schweiz

Allgemeines
In der Schweiz ist das Rettungswesen Sache der Kantone und teilweise der Gemeinden. Hinzu kommen kantonale Regelungen und Gesetze. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die Notrufnummer 144 aufgeboten. Die Rettungsdienste in der Schweiz können öffentlich-rechtlicher Natur sein oder aber auf privater Basis betrieben werden. Die Hälfte der Rettungsdienste ist einem Spital angeschlossen. Auch in Sachen Rettungswesen herrscht in der Schweiz der Liberalismus. So gibt es zwischen den einzelnen Rettungsorganisationen große Unterschiede und verschiedene gesetzliche Grundlagen. In der Schweiz gibt es in etwa 130 Rettungsdienste.
Eine Besonderheit des Schweizer Rettungsdienstes ist die Möglichkeit Rettungshubschrauber direkt zu alarmieren. Dafür gibt es die Notrufnummer 1414.[28] Die Notrufnummer wird schweizweit, mit Ausnahme des Wallis von der Einsatzzentrale der REGA am Flughafen Kloten abgefragt. Da im Wallis die Hubschrauber-Rettung nicht von der REGA durchgeführt wird, lautet die Notrufnummer 1415. In fast allen anderen Ländern entscheidet eine Rettungsleitstelle ob ein Rettungshubschrauber zum Einsatz kommt. Die Schweiz weite Rettungsdienst Notruf Nummer ist 144 und wird Sanitätsnotruf genannt. Die Schweiz verfügt über ein flächendeckendes Netz von Luftrettungs-Stationen. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Hubschrauber auch in der Nacht einsatzbereit. Die Hubschrauber sind nachtflugtauglich und verfügen über Restlichtverstärker (Nachtsichtgeräte). Die Hubschrauber führen auch Tier-Rettungen durch.[29]

Großereignisse und Katastrophen
Auch hier ist dies weitgehend kantonal geregelt. Im Kanton Zürich beispielsweise ist der Rettungsdienst von Schutz und Rettung Zürich für die Bewältigung zuständig. Der zuständige Rettungsdienst übernimmt die rettungsdienstliche Führung des Ereignisses und koordiniert die Einsätze der lokal ansässigen Rettungsdienste. Um diese Aufgabe zu erfüllen, besitzen größere Rettungsdienste spezielles Einsatzmaterial (z. B. LKW mit Katastrophenmaterial, Kommandofahrzeuge, Behandlungsstellen etc.). Jeder Rettungsdienst im Kanton hat zusätzlich Material für größere Ereignisse stationiert (z. B. kleinere Anhänger). Auch die Feuerwehren unterhalten in einigen Kantonen Sanitätseinheiten die bei Großereignissen zum Einsatz kommen.[30]
Rettungsdienst in Südtirol
In Südtirol ist das Rettungswesen staatlichen, öffentlich rechtlichen und privaten Körperschaften anvertraut. Flächendeckend wird der Rettungsdienst über die Notrufnummer 118 angeboten und von der Landesnotrufzentrale bearbeitet, die bei Bedarf weitere Organisationen wie die Feuerwehr alarmiert. Neben den klassischen Rettungsdiensten in der Bodenrettung finden sich in Südtirol auch zahlreiche spezialisierte Rettungsdienste (z. B. Bergrettung). Außerdem sind in Südtirol wegen des schwer zugänglichen alpinen Geländes insgesamt drei Rettungshubschrauber (einer davon nur saisonal) stationiert.
Nennenswert ist auch die ethnische Komponente in Südtirol, die in der jüngeren geschichtlichen Entwicklung des Landes dazu führte, dass sich im selben Territorium sprachlich getrennte Rettungsdienste mit gleicher Aufgabenstellung und Zielsetzung entwickelt haben. Während der 1965 gegründete „Landesrettungsverein Weißes Kreuz“ flächendeckend arbeitet, operiert das staatlich getragene „Italienische Rote Kreuz“ vorwiegend in jenen Orten mit einem hohen Anteil italienischsprachiger Bürger.
Rettungsdienst in den USA und Kanada

Der Rettungsdienst in den USA und Kanada unterscheidet sich grundlegend von dem „franko-germanischen Modell“, das beispielsweise in Deutschland, Österreich, Frankreich, Südtirol, aber auch teilweise in der Schweiz praktiziert wird.
Im Gegensatz zum Notarzt-System, bei dem sowohl Ärzte als auch nichtärztliches Personal präklinisch zusammenarbeiten, liegt in den angloamerikanischen Ländern die Notfallversorgung rein in den Händen von Sanitätern, den sogenannten Paramedics, die meistens eine umfangreiche Ausbildung absolvieren und viele Tätigkeiten durchführen, die beispielsweise in Deutschland und Österreich nur Ärzten vorbehalten sind (Thoraxdrainagen, Rapid Sequence Induction etc.). Das Prinzip des möglichst schnellen Transports in ein Krankenhaus mit erst dort stattfindender ärztlicher Versorgung wird auch load and go genannt. Die Paramedics können sich zum Critical Care Paramedic und zum Certified Flight Paramedic weiterbilden, die auf den Rettungshelikopter und Critical Care transfers eingesetzt werden. In den USA sind auch die Rettungshelikopter ohne Ärzte mit Paramedics und Flight Nurses besetzt.
Siehe auch

- Kategorie:Rettungsdienst - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Rettungsdienst - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Einsatzvorschrift - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Rettungskonzept - Artikel in der deutschen Wikipedia
- RETTmobil - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Werksrettungsdienst - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
Ausbildungsliteratur
- Dietmar Kühn, Jürgen Luxem, Klaus Runggaldier (Hrsg.): Rettungsdienst heute. Elsevier, München 2007, ISBN 978-3-437-46192-7. (Inklusive Online-Bonusmaterial)
- B. Gorgaß, F. W. Ahnefeld, R. Rossi, H.-D. Lippert, W. Krell, G. Weber: Das Rettungsdienst-Lehrbuch. 8. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/ Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72277-9. (incl. Online-Zugang)
- Christoph Redelsteiner u. a. (Hrsg.): Das Handbuch für Notfall- und Rettungssanitäter. 1. Auflage. Braumüller, Wien 2005, ISBN 3-7003-1467-1.
- Kersten Enke (Hrsg.), Bernd Domres (Mitbegr.): Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin: LPN. 5 Bände. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stumpf und Kossendey, Edewecht/ Wien 2005, ISBN 3-938179-04-X.
- R. Rossi, B. Gorgaß, F. W. Ahnefeld: Die Rettungsdienst-Prüfung. 6. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/ Berlin 2007, ISBN 978-3-540-46656-7.
- M. Bärnthaler, P. Hansak, B. Petutschnigg (Hrsg.): Lehrbuch für Notfallsanitäter. Rettungswesen-Medizin-Recht. 3. Auflage. Verlag Pachernegg, Purkersdorf 2005, ISBN 3-902156-05-8.
- P. Hansak, B. Petutschnigg, M. Böbel, H. P. Hündorf, J. Veith (Hrsg.): LPN-San Österreich. Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich. 3. Auflage. Verlag Stumpf und Kossendey, Edewecht 2008, ISBN 978-3-938179-42-0.
Systemliteratur
- R. Schmiedel, H. Behrendt, E. Betzler: Regelwerk zur Bedarfsplanung Rettungsdienst. Mendel Verlag, Witten 2012, ISBN 978-3-943011-05-0.
- H. Behrendt: Personalbedarf und Dienstplangestaltung. 1. Auflage. Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey, Edewecht 2006, ISBN 3-938179-30-9.
- H. Behrendt, K. Runggaldier: Statistik für den Rettungsdienst. Eine allgemeine Einführung. Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey, Edewecht 2005, ISBN 3-938179-01-5.
- M. Boschung: Der bodengebundene Rettungsdienst – Im Spannungsfeld zwischen Staatsaufgabe und regulierter privatwirtschaftlicher Tätigkeit. Zürich 2010, ISBN 978-3-7255-6024-0.
- Werner Gerdelmann, Heinz Korbmann, Stefan Erich Kutter: Krankentransport und Rettungsdienst. Loseblattwerk, Stand: 2007, Erich Schmidt Verlag, ISBN 978-3-503-01549-8.
- M. Nüßen: Recht im Rettungsdienst. Rechtsratgeber für Personal im Rettungswesen. 2008. Veröffentlicht als Website http://www.recht-im-rettungsdienst.de/
- R. Schmiedel, H. Behrendt, E. Betzler: Bedarfsplanung im Rettungsdienst. Standorte · Fahrzeuge · Personal · Kosten. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 2004, ISBN 3-540-21222-1.
- R. Schmiedel, H. P. Moecke, H. Behrendt: Optimierung von Rettungsdiensteinsätzen. Praktische und ökonomische Konsequenzen. (= Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen. Mensch und Sicherheit. Heft M 140). Wirtschaftsverlag NW, Bergisch Gladbach/ Bremerhaven 2002, ISBN 3-89701-878-0.
Berichte, Statistiken & Normen
- H. Behrendt: Zahlenspiegel Rettungsdienst – Eine Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen im Rettungsdienst. Mendel Verlag, 2008, ISBN 978-3-930670-44-4.
- R. Schmiedel, H. Behrendt: Leistungen des Rettungsdienstes 2004/05. Analyse des Leistungsniveaus im Rettungsdienst für die Jahre 2004 und 2005. Wirtschaftsverlag N. W. Verlag für neue Wissenschaft, 2007, ISBN 978-3-86509-723-1.
- R. Schmiedel, H. Behrendt: Leistungen des Rettungsdienstes 2000/01. Zusammenstellung von Infrastrukturdaten zum Rettungsdienst 2000 und Analyse des Leistungsniveaus im Rettungsdienst für die Jahre 2000 und 2001. Wirtschaftsverlag N. W. Verlag für neue Wissenschaft, 2002, ISBN 3-89701-925-6.
- DIN (Hrsg.): Rettungsdienst: Normen – DIN-Taschenbuch 257. 2. Auflage. Beuth, Berlin/ Wien/ Zürich 2000, ISBN 3-410-14558-3.
- DIN (Hrsg.): Rettungsdienst: Normen – DIN-Taschenbuch 257. Beuth, Berlin/ Wien/ Zürich 2004, ISBN 3-410-15843-X (CD-ROM).
Fahrzeuge
- Wolfgang Jendsch: Einsatzfahrzeuge der Sanitäts- und Rettungsdienste: u. a. Notfallmedizinische Rettungsdienste, Luftrettung, Wasserrettung DLRG und DGzRS, Bergrettung/Bergwacht, Katastrophenschutz. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03099-2.
- Udo Paulitz: 100 Jahre Sanitäts- und Krankenfahrzeuge – Vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute. Kosmos, 2003, ISBN 3-440-09293-3.
- Alex Buchner: Der Sanitätsdienst des Heeres – Organisation, Ausrüstung, Einsätze. Nebel Verlag, 2003, ISBN 3-89555-095-7.
Geschichte
- Holger Frerichs: Vom Krankenkorb zum Rettungsdienst Friesland. Dokumente zur Geschichte der Krankenbeförderung und der Notfallrettung im Landkreis Friesland 1884 bis 2004. Verlag Lüers, Jever 2005, ISBN 3-9809226-5-0.
- Ralf Bernd Herden: Roter Hahn und Rotes Kreuz – Chronik der Geschichte des Feuerlösch- und Rettungswesens. BoD, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2620-9.
- Nils Kessel: Geschichte des Rettungsdienstes 1945–1990. Vom „Volk von Lebensrettern“ zum Berufsbild „Rettungsassistent/in“. Peter Lang Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-631-56910-8.
Filme
- Notarztwagen 7 - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Kammerflimmern (Film) - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Komm, süßer Tod (Film) - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Notruf California - Artikel in der deutschen Wikipedia (US-Serie)
- Die Rettungsflieger - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Medicopter 117 – Jedes Leben zählt - Artikel in der deutschen Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 Alex Lechleuthner: Ausschreibungen im Rettungsdienst: Wo geht die Reise hin? In: Rettungsdienst. 2006, S. 936 ff.
- ↑ EuGH: Vergaberecht ist nicht auf Rettungsdienst-Konzessionsmodelle anwendbar. (Memento vom 13. März 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ NRettDG in der Fassung vom 2. Oktober 2007 (Nds.GVBl. Nr. 31/2007, S. 473), geändert durch Gesetz vom 22. Februar 2012 (Nds.GVBl. Nr. 3/2012, S. 18).
- ↑ Abstufungen in der Notfallrettung.
- ↑ Tabelle (gestaltbar): GPR, Gesundheitspersonal nach Geschlecht, Beschäftigungsart und Beruf. In: Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Statistische Bundesamt (Destatis). 24. Januar 2018. Archiviert vom Original am 28. April 2018. Abgerufen am 28. April 2018.
- ↑ Fassung des RDG BW vom 19. November 2009
- ↑ Hochspringen nach: 7,0 7,1 Rettungsdienstplan 2014 des Innenministeriums Baden-Württemberg, siehe Seite 49. Neue Anforderung seit Rettungsdienstplan 2014 (vorher "geeignete Person"); zuvor als zweite Person – eingesetzte Personen haben Bestandsschutz.
- ↑ Fassung des BayRDG vom Juli 2008
- ↑ Gesetz über den Rettungsdienst für das Land Berlin (Rettungsdienstgesetz - RDG). Abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Landesrecht - Justiz - Portal Hamburg. In: landesrecht-hamburg.de. 9. Juni 1992, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Verordnung zur Durchführung des Hessischen Rettungsdienstgesetzes. (PDF) Abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Gesetz über den Rettungsdienst für das Land Mecklenburg-Vorpommern vom 1. Juni 1993.
- ↑ Fassung des NRettDG vom Dezember 2012
- ↑ VORIS § 10 NRettDG | Landesnorm Niedersachsen | - Personal | Niedersächsisches Rettungsdienstgesetz (NRettDG) in der Fassung vom 2. Oktober 2007 | gültig ab: 21.12.2016. Abgerufen am 24. Juli 2018.
- ↑ § 4 Rettungsgesetz NRW (RettG NRW) vom 24. November 1992 in der Fassung vom 25. März 2015 (GV. NRW. S. 305)
- ↑ Landesgesetz über den Rettungsdienst sowie den Notfall- und Krankentransport (Rettungsdienstgesetz – RettDG) in der Fassung vom 22. April 1991. Letztmalige Änderung am 31. Dezember 2010
- ↑ Saarland: Landesrecht – Saarland.de. In: sl.juris.de. 9. Februar 1994, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Sächsische Landesrettungsdienstplanverordnung (SächsLRettDPVO) vom 5. Dezember 2006, Stand 12. Februar 2011. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ juris GmbH: Landesrecht Sachsen-Anhalt § 18 RettDG LSA | Landesnorm Sachsen-Anhalt | - Rettungsmittel, Besetzung | Rettungsdienstgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (RettDG LSA) vom 18. Dezember 2012 | gültig ab: 09.11.2017. Abgerufen am 18. September 2018.
- ↑ mit besonderen Anforderungen: 160h Rettungswachenpraktikum, Anwesenheit bei 2 Entbindungen im Rahmen des Klinikpraktikums und BOS-Funkeinweisung
- ↑ juris GmbH: Landesrecht Sachsen-Anhalt RettDG LSA | Landesnorm Sachsen-Anhalt | Gesamtausgabe | Rettungsdienstgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (RettDG LSA) vom 18. Dezember 2012 | gültig ab: 01.01.2013. Abgerufen am 17. September 2018.
- ↑ Thüringer Rettungsdienstgesetz (ThürRettG) Vom 16. Juli 2008
- ↑ Protestaktion "Berlin brennt" Die Berliner Feuerwehr ist im Ausnahmezustand. In: Der Tagesspiegel, 3. April 2018: „Doch im Rettungsdienst wird der Ausnahmezustand ausgerufen, wenn 90 Prozent der Rettungswagen unterwegs sind. Dann werden Feuerwehrmänner von der Drehleiter und dem Löschfahrzeug auf Rettungswagen umdisponiert.“
- ↑ Deutscher Feuerwehrverband, Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren: Feuerwehr im Rettungsdienst – kommunal, stark, bürgernah!: „Wenn viele Menschen gleichzeitig Hilfe brauchen: Spitzenlast-Reserven bei der Feuerwehr... dann setzen die Feuerwehren in ihrem Rettungsdienst Verstärkungsstufen ein. Aufgrund der Multifunktionalität des Einsatzpersonals ist eine Feuerwehr mit Rettungsdienst in der Lage, auf kritische Einsatzhäufungen (Paralleleinsätze) durch Einsatz weiterer Rettungsdienstfahrzeuge mit Personal aus dem Brandschutz kurzfristig zu reagieren.“
- ↑ Land Hessen: Medizinischer Katastrophenschutz in Hessen, S. 40: „Schadenereignisse mit einem erhöhten Anfall von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten stellen nach Nr. 1.2 des Rettungsdienstplanes dann einen Ausnahmezustand unterhalb der Katastrophenschwelle dar, wenn dadurch eine Disposition nach den Grundsätzen der Regelversorgung nicht mehr möglich ist.“ Für diese Fälle ist „eine stufenweise Unterstützung des Rettungsdienstes durch Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes“ vorgesehen.
- ↑ Wir über uns. Freiwillige Feuerwehr Admont, abgerufen am 6. September 2010.
- ↑ Einsatzstatistik der Berufsretter-Wien (Memento vom 8. Dezember 2011 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Rega Alarmnummer: 1414
- ↑ Rega Einsätze für Alptiere
- ↑ Leitfaden für Sanitätselemente der Feuerwehren