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Ernährungswissenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Ernährungswissenschaft''' oder '''Trophologie''' ist eine [[Wikipedia:Naturwissenschaft|Naturwissenschaft]], die sich mit den Grundlagen, der Zusammensetzung und der Wirkung der [[Ernährung|Ernährung]] befasst. Sie ist zwischen den Fächern [[Medizin]] und [[Wikipedia:Biochemie|Biochemie]] angesiedelt.
  
 
== Geschichte ==
 
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Bevor sich die Ernährungswissenschaft als eigenständige Lehr- und Studienrichtung herausbildete, arbeiteten hauptsächlich [[Chemiker]] auf diesem Gebiet. Es wurde die [[Chemie|chemische]] Zusammensetzung der [[Nahrung]] untersucht. Als Hauptbestandteile der [[Ernährung des Menschen|menschlichen Ernährung]] galten seit dem 19. Jahrhundert [[Protein]], [[Fette|Fett]] und [[Kohlenhydrate]]. Die Qualität der Ernährung wurde bis zur Entdeckung der [[Vitamin]]e und [[Vitalstoffe]] ausschließlich an der [[Nahrungsenergie|Zufuhr von Nahrungsenergie]] gemessen.
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Bevor sich die Ernährungswissenschaft als eigenständige Lehr- und Studienrichtung herausbildete, arbeiteten hauptsächlich [[Wikipedia:Chemiker|Chemiker]] auf diesem Gebiet. Es wurde die [[Wikipedia:Chemie|chemische]] Zusammensetzung der [[Wikipedia:Nahrung|Nahrung]] untersucht. Als Hauptbestandteile der [[Wikipedia:Ernährung des Menschen|menschlichen Ernährung]] galten seit dem 19. Jahrhundert [[Wikipedia:Protein|Protein]], [[Wikipedia:Fette|Fett]] und [[Wikipedia:Kohlenhydrate|Kohlenhydrate]]. Die Qualität der Ernährung wurde bis zur Entdeckung der [[Wikipedia:Vitamin|Vitamin]]e und [[Wikipedia:Vitalstoffe|Vitalstoffe]] ausschließlich an der [[Wikipedia:Nahrungsenergie|Zufuhr von Nahrungsenergie]] gemessen.
  
An der Universität London wurden auf Betreiben des britischen [[Physiologie|Physiologen]] [[John Yudkin]] in den 1950er Jahren die Abschlüsse [[Bachelor of Science]] und [[Master of Science]] (jeweils "Throph".) in Ernährungswissenschaft eingerichtet.
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An der Universität London wurden auf Betreiben des britischen [[Wikipedia:Physiologie|Physiologen]] [[Wikipedia:John Yudkin|John Yudkin]] in den 1950er Jahren die Abschlüsse [[Wikipedia:Bachelor of Science|Bachelor of Science]] und [[Wikipedia:Master of Science|Master of Science]] (jeweils "Throph".) in Ernährungswissenschaft eingerichtet.
  
Die Ernährungswissenschaft als eigene Disziplin wurde in Deutschland im November 1956 mit der Berufung von [[Hans-Diedrich Cremer]] auf den Lehrstuhl für ''Menschliche Ernährungslehre'' in Gießen institutionalisiert. Das ''Institut für Ernährungswissenschaft'' war zunächst an der ''Akademie für Medizinische Forschung und Fortbildung'' angesiedelt, die bei der Wiedereröffnung der ''[[Justus-Liebig-Universität]]'' in die Humanmedizinische Fakultät überging. Im Laufe der Zeit folgten sieben weitere Universitäten mit ähnlichen Einrichtungen.<ref>Gertrud Rehner: ''[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4777/pdf/SdF-2007-1_26-29.pdf 50 Jahre Institut für Ernährungswissenschaft in Gießen – Ein Rückblick]''. In: Der Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen (Hrsg.): ''Spiegel der Forschung''. 24.&nbsp;Jahrgang, Nr.&nbsp;1, Juni 2007, S.&nbsp;26–30.</ref>
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Die Ernährungswissenschaft als eigene Disziplin wurde in Deutschland im November 1956 mit der Berufung von [[Wikipedia:Hans-Diedrich Cremer|Hans-Diedrich Cremer]] auf den Lehrstuhl für ''Menschliche Ernährungslehre'' in Gießen institutionalisiert. Das ''Institut für Ernährungswissenschaft'' war zunächst an der ''Akademie für Medizinische Forschung und Fortbildung'' angesiedelt, die bei der Wiedereröffnung der ''[[Wikipedia:Justus-Liebig-Universität|Justus-Liebig-Universität]]'' in die Humanmedizinische Fakultät überging. Im Laufe der Zeit folgten sieben weitere Universitäten mit ähnlichen Einrichtungen.<ref>Gertrud Rehner: ''[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4777/pdf/SdF-2007-1_26-29.pdf 50 Jahre Institut für Ernährungswissenschaft in Gießen – Ein Rückblick]''. In: Der Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen (Hrsg.): ''Spiegel der Forschung''. 24.&nbsp;Jahrgang, Nr.&nbsp;1, Juni 2007, S.&nbsp;26–30.</ref>
  
 
== Abgrenzung ==
 
== Abgrenzung ==
Im Unterschied zur Haushalts- und Ernährungswissenschaft ([[Ökotrophologie]]) untersucht die Ernährungswissenschaft mit rein naturwissenschaftlichen Methoden die Vorgänge bei der Ernährung, der [[Verdauung]] und beim [[Stoffwechsel]] insbesondere des Menschen, aber auch der Pflanzen und Tiere.
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Im Unterschied zur Haushalts- und Ernährungswissenschaft ([[Wikipedia:Ökotrophologie|Ökotrophologie]]) untersucht die Ernährungswissenschaft mit rein naturwissenschaftlichen Methoden die Vorgänge bei der Ernährung, der [[Wikipedia:Verdauung|Verdauung]] und beim [[Wikipedia:Stoffwechsel|Stoffwechsel]] insbesondere des Menschen, aber auch der Pflanzen und Tiere.
 
 
== Studium und Forschung ==
 
Ein Studium der Ernährungswissenschaften ist in Deutschland an folgenden Universitäten und Fachhochschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Fachrichtungen möglich:<!--alphabetisch sortiert-->
 
* [[Technische Universität Berlin]]
 
* [[Universität Bonn]]
 
* [[Hochschule Fulda]]
 
* [[Universität Gießen]]
 
* [[Universität Halle-Wittenberg]]
 
* [[Universität Hohenheim]]
 
* [[Universität Jena]]
 
* [[Universität Kiel]]
 
* [[Leibniz Universität Hannover]]
 
* [[TU München]]
 
* [[Universität Potsdam]], angeschlossen: [[Deutsches Institut für Ernährungsforschung]]
 
* [[Hochschule Albstadt-Sigmaringen]]
 
* [[Hochschule Anhalt]]
 
* [[Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg]]
 
* [[Fachhochschule Münster]]
 
* [[Hochschule Niederrhein]]
 
* [[Hochschule Rhein-Waal]]
 
* [[Hochschule Weihenstephan-Triesdorf]]
 
 
 
Zu Beginn des Studiums stehen vor allem die Grundlagenfächer Biologie, Chemie, Mathematik und Physik auf dem Studienplan. Später geht es um die Bereiche anorganische Chemie, funktionelle Biologie, Biochemie und Genetik. An den meisten Hochschulen kann man sich im Laufe des Studiums auf bestimmte Teilbereiche spezialisieren. Dabei geht es um Fächer wie spezielle Lebensmittelchemie, Ernährungsphysiologie, Lebensmittelrecht und Ernährungsmedizin. Studierende, die sich eher für den wirtschaftlichen Aspekt interessieren, spezialisieren sich meist auf den Bereich Produktionstechnik.
 
An den meisten Hochschulen stehen zudem Laborübungen auf dem Studienplan. Besonders bei Fächern wie Mikrobiologie oder Experimentalphysik ist es wichtig, dass die Studierenden ihr erlerntes Wissen auch praktisch anwenden können.
 
 
 
Ein  Studium der Ernährungswissenschaften ist in Österreich an der [[Universität Wien]] möglich.
 
  
 
== Statistik ==
 
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== Berufsfeld ==
 
== Berufsfeld ==
 
Studienabsolventinnen und -absolventen können Prozesse in der  Ernährungs- und Versorgungswirtschaft planen und lenken, in Ernährungsfragen beraten, Verbraucherinformationen vermitteln, Lebensmittel, Geräte und Herstellverfahren entwickeln und beurteilen und im Marketing einschlägiger Produkte und Dienstleistungen tätig werden. Zahlreiche Ernährungswissenschaftler sind außerdem in Krankenhäusern oder in der pharmazeutischen Industrie tätig.
 
Studienabsolventinnen und -absolventen können Prozesse in der  Ernährungs- und Versorgungswirtschaft planen und lenken, in Ernährungsfragen beraten, Verbraucherinformationen vermitteln, Lebensmittel, Geräte und Herstellverfahren entwickeln und beurteilen und im Marketing einschlägiger Produkte und Dienstleistungen tätig werden. Zahlreiche Ernährungswissenschaftler sind außerdem in Krankenhäusern oder in der pharmazeutischen Industrie tätig.
 
== Bekannte Ernährungswissenschaftler ==
 
* [[Hannelore Daniel]]
 
* [[Wolfgang Feil]]
 
* [[Michael Hamm]]
 
* [[Claus Leitzmann]]
 
* [[Udo Pollmer]]
 
* [[Gertrud Rehner]]
 
* [[Hans Adalbert Schweigart]]
 
* [[John Yudkin]]
 
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.snfs.org/ Society of Nutrition and Food Science e. V.], Wissenschaftsorganisation für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftler
 
* [http://www.snfs.org/ Society of Nutrition and Food Science e. V.], Wissenschaftsorganisation für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftler
* [[Greenpilot]]: [http://www.greenpilot.de ''Die virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrar'']
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* [[Wikipedia:Greenpilot|Greenpilot]]: [http://www.greenpilot.de ''Die virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrar'']
 
* [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/StudierendeHochschulenEndg2110410127004.pdf?__blob=publicationFile Bildung und Kultur. Studierende an Hochschulen (2012)], Statistisches Bundesamt
 
* [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/StudierendeHochschulenEndg2110410127004.pdf?__blob=publicationFile Bildung und Kultur. Studierende an Hochschulen (2012)], Statistisches Bundesamt
 
* [http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-3040500-2013.pdf 68. Studierende der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (o.&nbsp;J.)], Statistisches Bundesamt
 
* [http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-3040500-2013.pdf 68. Studierende der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (o.&nbsp;J.)], Statistisches Bundesamt
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Aktuelle Version vom 4. Mai 2022, 09:10 Uhr

Die Ernährungswissenschaft oder Trophologie ist eine Naturwissenschaft, die sich mit den Grundlagen, der Zusammensetzung und der Wirkung der Ernährung befasst. Sie ist zwischen den Fächern Medizin und Biochemie angesiedelt.

Geschichte

Bevor sich die Ernährungswissenschaft als eigenständige Lehr- und Studienrichtung herausbildete, arbeiteten hauptsächlich Chemiker auf diesem Gebiet. Es wurde die chemische Zusammensetzung der Nahrung untersucht. Als Hauptbestandteile der menschlichen Ernährung galten seit dem 19. Jahrhundert Protein, Fett und Kohlenhydrate. Die Qualität der Ernährung wurde bis zur Entdeckung der Vitamine und Vitalstoffe ausschließlich an der Zufuhr von Nahrungsenergie gemessen.

An der Universität London wurden auf Betreiben des britischen Physiologen John Yudkin in den 1950er Jahren die Abschlüsse Bachelor of Science und Master of Science (jeweils "Throph".) in Ernährungswissenschaft eingerichtet.

Die Ernährungswissenschaft als eigene Disziplin wurde in Deutschland im November 1956 mit der Berufung von Hans-Diedrich Cremer auf den Lehrstuhl für Menschliche Ernährungslehre in Gießen institutionalisiert. Das Institut für Ernährungswissenschaft war zunächst an der Akademie für Medizinische Forschung und Fortbildung angesiedelt, die bei der Wiedereröffnung der Justus-Liebig-Universität in die Humanmedizinische Fakultät überging. Im Laufe der Zeit folgten sieben weitere Universitäten mit ähnlichen Einrichtungen.[1]

Abgrenzung

Im Unterschied zur Haushalts- und Ernährungswissenschaft (Ökotrophologie) untersucht die Ernährungswissenschaft mit rein naturwissenschaftlichen Methoden die Vorgänge bei der Ernährung, der Verdauung und beim Stoffwechsel insbesondere des Menschen, aber auch der Pflanzen und Tiere.

Statistik

Im Wintersemester 2012/ 2013 waren laut Statistischem Bundesamt 9505 Studierende in Bachelor- und Masterstudiengänge des Bereichs Ernährungs- und Haushaltswissenschaften eingeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich ein leichter Zuwachs von 2,5 Prozent erkennen. 28,4 Prozent dieser Studenten befanden sich im ersten Fachsemester. Beachtlich ist der hohe weibliche Anteil unter der Studentenschaft. Nur 16,2 Prozent der Studenten sind männlich. Der Anteil der ausländischen Studierenden liegt mit 592 Studenten bei 6,2 Prozent.

Berufsfeld

Studienabsolventinnen und -absolventen können Prozesse in der Ernährungs- und Versorgungswirtschaft planen und lenken, in Ernährungsfragen beraten, Verbraucherinformationen vermitteln, Lebensmittel, Geräte und Herstellverfahren entwickeln und beurteilen und im Marketing einschlägiger Produkte und Dienstleistungen tätig werden. Zahlreiche Ernährungswissenschaftler sind außerdem in Krankenhäusern oder in der pharmazeutischen Industrie tätig.

Siehe auch

Literatur

  • Ibrahim Elmadfa, Claus Leitzmann: Ernährung des Menschen. 4. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN  3-8252-8036-5.
  • Christian Rummel: Ragnar Berg. Leben und Werk des schwedischen Ernährungsforschers und Begründers der basischen Kost. Mit einem Vorwort von Gundolf Keil. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main/Bern/Wien/Oxford/New York 2003 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe VII, Abteilung B: Geschichte der Medizin. Band 10). Zugleich Medizinische Dissertation Dresden 2001, passim.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gertrud Rehner: 50 Jahre Institut für Ernährungswissenschaft in Gießen – Ein Rückblick. In: Der Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen (Hrsg.): Spiegel der Forschung. 24. Jahrgang, Nr. 1, Juni 2007, S. 26–30.
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Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ernährungswissenschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Fassung 194135570 vom 16. November 2019 und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation und der Creative Commons Attribution/Share Alike. Auf Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Veränderungen seither in Imedwiki. Veränderungen seither in Wikipedia.Weiteres zum Import aus Wikipedia siehe Seite Imedwiki:Import aus Wikipedia.