Nicht angemeldeter Benutzer - Bearbeiten von Seiten ist nur als angemeldeter Benutzer möglich.

Gesundheitswissenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

Aus imedwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[unmarkierte Version][unmarkierte Version]
K (Interwikilinks anpassen)
 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''Gesundheitswissenschaften''' ({{enS|Health Sciences}}) ist eine Sammelbezeichnung für die wissenschaftlichen Fächer, welche sich mit [[Gesundheit]] im weiten Sinn befassen, also mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit allgemein.
 
'''Gesundheitswissenschaften''' ({{enS|Health Sciences}}) ist eine Sammelbezeichnung für die wissenschaftlichen Fächer, welche sich mit [[Gesundheit]] im weiten Sinn befassen, also mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit allgemein.
  
Hurrelmann und Razum sprechen sich im ''Handbuch der Gesundheitswissenschaften'' dafür aus, die deutsche Bezeichnung Gesundheitswissenschaften anstelle von [[Public Health]] zu verwenden.<ref>Klaus Hurrelmann, Oliver Razum (Hrsg.): ''Handbuch Gesundheitswissenschaften.'' 5., völlig überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim 2012, ISBN 978-3-7799-0790-9.</ref> Sie drücke durch den Plural die interdisziplinäre Ausrichtung und durch den zweiten Wortbestandteil den wissenschaftlichen Charakter dieses Gebietes aus.
+
Hurrelmann und Razum sprechen sich im ''Handbuch der Gesundheitswissenschaften'' dafür aus, die deutsche Bezeichnung Gesundheitswissenschaften anstelle von [[Wikipedia:Public Health|Public Health]] zu verwenden.<ref>Klaus Hurrelmann, Oliver Razum (Hrsg.): ''Handbuch Gesundheitswissenschaften.'' 5., völlig überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim 2012, ISBN 978-3-7799-0790-9.</ref> Sie drücke durch den Plural die interdisziplinäre Ausrichtung und durch den zweiten Wortbestandteil den wissenschaftlichen Charakter dieses Gebietes aus.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Zeile 7: Zeile 7:
  
 
== Gegenstand ==
 
== Gegenstand ==
In Anlehnung an die Gesundheitsdefinition der [[Weltgesundheitsorganisation]] beschäftigen sich die Gesundheitswissenschaften mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit sowie ihrer systemischen Verknüpfung. Dabei sind sie theoretisch, empirisch und anwendungsbezogen ausgerichtet. Konzeptionelle Ansätze von Public Health beziehen sich auf die „Mikro-, Meso- und Makroebene der Gesellschaft“ (vgl. Hurrelmann 2010, Mann, 1996). Bei dieser Mehrebenenbetrachtung steht nicht nur die Person im Vordergrund, sondern der [[Gesundheitsstatus]] von Personen- und Bevölkerungsgruppen beziehungsweise der [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] und entsprechende Rückwirkungen auf die Person.
+
In Anlehnung an die Gesundheitsdefinition der [[Wikipedia:Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation]] beschäftigen sich die Gesundheitswissenschaften mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit sowie ihrer systemischen Verknüpfung. Dabei sind sie theoretisch, empirisch und anwendungsbezogen ausgerichtet. Konzeptionelle Ansätze von Public Health beziehen sich auf die „Mikro-, Meso- und Makroebene der Gesellschaft“ (vgl. Hurrelmann 2010, Mann, 1996). Bei dieser Mehrebenenbetrachtung steht nicht nur die Person im Vordergrund, sondern der [[Gesundheitsstatus]] von Personen- und Bevölkerungsgruppen beziehungsweise der [[Wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] und entsprechende Rückwirkungen auf die Person.
  
 
== Studium der Gesundheitswissenschaften ==
 
== Studium der Gesundheitswissenschaften ==
Die Gesundheitswissenschaften sind eine eigenständige Disziplin, trotzdem werden sie im Zuge der neuen [[Approbationsordnung]] auch an medizinischen Fakultäten gelehrt.
+
Die Gesundheitswissenschaften sind eine eigenständige Disziplin, trotzdem werden sie im Zuge der neuen [[Wikipedia:Approbationsordnung|Approbationsordnung]] auch an medizinischen Fakultäten gelehrt.
  
Seit 1994 wurden an der in Deutschland zunächst einzigen eigenständigen Fakultät für Gesundheitswissenschaften der [[Universität Bielefeld]] drei Studiengänge (auf Bachelor-, Master- und Doctor-Ebene) entwickelt, die nach internationalem Vorbild konsekutiv aufgebaut sind. Weitere drei Studiengänge sind im Segment der Fort- und Weiterbildung angesiedelt, konkret in den Bereichen ''Epidemiology'' (MSE), ''Health Administration'' (MHA) und ''Workplace Health Management'' (MWHM).
+
Seit 1994 wurden an der in Deutschland zunächst einzigen eigenständigen Fakultät für Gesundheitswissenschaften der [[Wikipedia:Universität Bielefeld|Universität Bielefeld]] drei Studiengänge (auf Bachelor-, Master- und Doctor-Ebene) entwickelt, die nach internationalem Vorbild konsekutiv aufgebaut sind. Weitere drei Studiengänge sind im Segment der Fort- und Weiterbildung angesiedelt, konkret in den Bereichen ''Epidemiology'' (MSE), ''Health Administration'' (MHA) und ''Workplace Health Management'' (MWHM).
  
 
Die folgenden international anerkannten akademischen Grade können erworben werden:
 
Die folgenden international anerkannten akademischen Grade können erworben werden:
* ''Bachelor of [[Gesundheitskommunikation|Health Communication]]''
+
* ''Bachelor of [[Wikipedia:Gesundheitskommunikation|Health Communication]]''
 
* ''Dr. PH (Doktor der Public Health), Dr. sc. hum. (Doktor der Humanwissenschaften)''
 
* ''Dr. PH (Doktor der Public Health), Dr. sc. hum. (Doktor der Humanwissenschaften)''
  
Seit 25 Jahren besteht an der [[Universität Maastricht]] in den Niederlanden eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften, die zusammen mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld im Rahmen des internationalen Studierendenaustauschs kooperiert. Neben einem Bachelorstudiengang mit mehreren Spezialisierungsrichtungen und  einem Bachelorstudiengang European Public Health bietet die Universität neun Master Programme im Schwerpunkt Public Health an. Seit 2007 bietet die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik Tirol Bachelor-, Master- und Doktoratsprogramme in Public Health an.
+
Seit 25 Jahren besteht an der [[Wikipedia:Universität Maastricht|Universität Maastricht]] in den Niederlanden eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften, die zusammen mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld im Rahmen des internationalen Studierendenaustauschs kooperiert. Neben einem Bachelorstudiengang mit mehreren Spezialisierungsrichtungen und  einem Bachelorstudiengang European Public Health bietet die Universität neun Master Programme im Schwerpunkt Public Health an. Seit 2007 bietet die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik Tirol Bachelor-, Master- und Doktoratsprogramme in Public Health an.
  
In der Schweiz wird am Institut für Gesundheitswissenschaften der [[Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften|Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)]] zudem seit 2016 ein Bachelorstudiengang in [[Gesundheitsförderung]] und [[w:Krankheitsprävention|Prävention]] angeboten.
+
In der Schweiz wird am Institut für Gesundheitswissenschaften der [[Wikipedia:Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften|Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)]] zudem seit 2016 ein Bachelorstudiengang in [[Gesundheitsförderung|Gesundheitsförderung]] und [[w:Krankheitsprävention|Prävention]] angeboten.
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
Zeile 49: Zeile 49:
 
[[Kategorie:Gesundheitswissenschaft|!]]
 
[[Kategorie:Gesundheitswissenschaft|!]]
  
{{Wikipedia}}
+
{{QuelleWikipedia|datum=17. November 2019|oldid=31429507|oldid-lokal=4722}}

Aktuelle Version vom 18. April 2022, 23:54 Uhr

Gesundheitswissenschaften (englisch(w) Health Sciences) ist eine Sammelbezeichnung für die wissenschaftlichen Fächer, welche sich mit Gesundheit im weiten Sinn befassen, also mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit allgemein.

Hurrelmann und Razum sprechen sich im Handbuch der Gesundheitswissenschaften dafür aus, die deutsche Bezeichnung Gesundheitswissenschaften anstelle von Public Health zu verwenden.[1] Sie drücke durch den Plural die interdisziplinäre Ausrichtung und durch den zweiten Wortbestandteil den wissenschaftlichen Charakter dieses Gebietes aus.

Geschichte

Die Institutionalisierung in Deutschland begann 1994 an der Universität Bielefeld mit der Einrichtung der „Fakultät für Gesundheitswissenschaften / School of Public Health“.[2] Klaus Hurrelmann war Gründungsdekan.

Gegenstand

In Anlehnung an die Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation beschäftigen sich die Gesundheitswissenschaften mit den physischen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit sowie ihrer systemischen Verknüpfung. Dabei sind sie theoretisch, empirisch und anwendungsbezogen ausgerichtet. Konzeptionelle Ansätze von Public Health beziehen sich auf die „Mikro-, Meso- und Makroebene der Gesellschaft“ (vgl. Hurrelmann 2010, Mann, 1996). Bei dieser Mehrebenenbetrachtung steht nicht nur die Person im Vordergrund, sondern der Gesundheitsstatus von Personen- und Bevölkerungsgruppen beziehungsweise der Gesellschaft und entsprechende Rückwirkungen auf die Person.

Studium der Gesundheitswissenschaften

Die Gesundheitswissenschaften sind eine eigenständige Disziplin, trotzdem werden sie im Zuge der neuen Approbationsordnung auch an medizinischen Fakultäten gelehrt.

Seit 1994 wurden an der in Deutschland zunächst einzigen eigenständigen Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld drei Studiengänge (auf Bachelor-, Master- und Doctor-Ebene) entwickelt, die nach internationalem Vorbild konsekutiv aufgebaut sind. Weitere drei Studiengänge sind im Segment der Fort- und Weiterbildung angesiedelt, konkret in den Bereichen Epidemiology (MSE), Health Administration (MHA) und Workplace Health Management (MWHM).

Die folgenden international anerkannten akademischen Grade können erworben werden:

  • Bachelor of Health Communication
  • Dr. PH (Doktor der Public Health), Dr. sc. hum. (Doktor der Humanwissenschaften)

Seit 25 Jahren besteht an der Universität Maastricht in den Niederlanden eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften, die zusammen mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld im Rahmen des internationalen Studierendenaustauschs kooperiert. Neben einem Bachelorstudiengang mit mehreren Spezialisierungsrichtungen und einem Bachelorstudiengang European Public Health bietet die Universität neun Master Programme im Schwerpunkt Public Health an. Seit 2007 bietet die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik Tirol Bachelor-, Master- und Doktoratsprogramme in Public Health an.

In der Schweiz wird am Institut für Gesundheitswissenschaften der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zudem seit 2016 ein Bachelorstudiengang in Gesundheitsförderung und Prävention angeboten.

Siehe auch

Literatur

  • Cornelia Bormann: Gesundheitswissenschaften. 1. Auflage. UTB, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8252-3788-2.
  • Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Gesundheitswissenschaften. Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-64989-2.
  • Klaus Hurrelmann, Oliver Razum (Hrsg.): Handbuch Gesundheitswissenschaften. 5. völlig überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim 2012, ISBN 978-3-7799-0790-9 (6., durchgesehene Aufl. 2016).
  • Wilfried Heinzelmann: Sozialhygiene als Gesundheitswissenschaft. Die deutsch/deutsch-jüdische Avantgarde 1897 - 1933. Eine Geschichte in sieben Profilen. 1. Auflage. Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1144-1.
  • Beate Blättner / Heiko Waller: Gesundheitswissenschaft – Eine Einführung in Grundlagen, Theorie und Anwendung. 5., vollständig überarb. und erweit. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3170210820.
  • Peter Franzkowiak: Gesundheitswissenschaften / Public Health (2015). In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung – Online-Glossar.

Weblinks

 Commons: Health Sciences – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Hurrelmann, Oliver Razum (Hrsg.): Handbuch Gesundheitswissenschaften. 5., völlig überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim 2012, ISBN 978-3-7799-0790-9.
  2. http://www.uni-bielefeld.de/profil/geschichte-und-ehrungen/zeittafel.html
Wikipedia-logo-v2.svg
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Gesundheitswissenschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Fassung 31429507 vom 17. November 2019 und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation und der Creative Commons Attribution/Share Alike. Auf Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Veränderungen seither in Imedwiki. Veränderungen seither in Wikipedia.Weiteres zum Import aus Wikipedia siehe Seite Imedwiki:Import aus Wikipedia.