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Gisbert Husemann

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Gisbert Husemann (* 17.11.1907 in Blasheim, Deutschland; † 25.11.1997 in Ostfildern, Deutschland) war anthroposophischer Arzt.[1] Er begründete eine „Plastisch-musikalische Menschenkunde“.[1] Er war nach der Gründung im Jahr 1946 über Jahrzehnte Herausgeber der Rundbriefe der Anthroposophischen Ärzte, die heute unter dem Titel Der Merkurstab erscheinen. Er übergab 1984 die Schriftleitung an seinen Sohn Friedwart Husemann.[2]

Biographie

Gisbert Husemann entstammte einer großen Pfarrersfamilie aus Blasheim in Westfalen. Er war das jüngste Kind, sein 20 Jahre älterer Bruder war Friedrich Husemann. Im Studentenkreis um Ita Wegman lernte er seine spätere Frau Maria Raczka kennen. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor, unter ihnen die anthroposophischen Ärzte Armin und Friedwart Husemann.[3]

Als Studenten bei Ita Wegman plastizierten er und seine Studienfreunde die Kapitelle und Sockelmotive des ersten Goetheanum. Sein Freund Edmund Pracht spielte dazu Intervallstudien auf der Leier. 1950 gab er zusammen mit Edmund Pracht einen ersten plastisch-musikalischen Kurs in Stuttgart. Später wurde dieselbe Methode in Kursen für Heileurythmistinnen zusammen mit der Musikerin Maria Schüppel fortgeführt. 1973 fand ein plastisch-musikalisch-sprachlicher Kurs in Stuttgart statt mit Anatomie und Plastik durch Gisbert Husemann, Musik mit Maria Schüppel, Sprache von Wilfried Hammacher und Eurythmie durch Else Klink. Dies lag in Richtung dessen, was Rudolf Steiner als „Reform des Medizinstudiums‟ vorgeschlagen hatte. Solche Kunst und Wissenschaft verbindendenden Kurse fanden jährlich über 13 Jahre statt.[3]

Er war von 1935-1938 und 1945-1949 schulärztlicher Nachfolger von Eugen Kolisko an der freien Waldorfschule in Stuttgart.[3] Aufgrund einer Schulterverletzung, die er sich in der Jugend bei einem Motorradunfall zugegzogen hatte, wurde er im 2. Weltkrieg nicht eingezogen und arbeitete als Luftschutzarzt in Stuttgart. In den letzten Tagen des Zusammenbruchs des Nazi-Regimes rettete er das Wasserwerk Stuttgart, weshalb er von den Amerikanern das Angebot erhielt, Oberbürgermeister zu werden, was er ablehnte.[3]

Publikationen

  • Gisbert Husemann: Sinnesleben, Seelenwesen und Krankheitsbild: Studien zur anthroposophischen Medizin. 1. Auflage. Verl. Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN  978-3-7725-0124-1.
  • Gisbert Husemann: Erdengebärde und Menschengestalt : Das Zinn in Erde u. Mensch. Verl. Freies Geistesleben, Stuttgart 1962, OCLC(w) 73462238.
  • Eugen Kolisko, Gisbert Husemann (Hrsg.): Auf der Suche nach neuen Wahrheiten: Goetheanistische Studien ; mit Erinnerungen aus dem Freundeskreis (= Klassiker der Anthroposophie. Bd. 2). 2., überarb. und korrigierte Auflage. Verl. am Goetheanum, Dornach 2013, ISBN  978-3-7235-1428-3.
  • Lili Kolisko, Gisbert Husemann, Friedwart Husemann (Hrsg.): Physiologischer und physikalischer Nachweis der Wirksamkeit kleinster Entitäten: die zusammen mit Rudolf Steiner verfaßte Originalarbeit Lili Koliskos. Verl. am Goetheanum, Dornach 1997, ISBN  978-3-7235-0994-4.
  • Thomas McKeen, Gisbert Husemann (Hrsg.): Festschrift für Gisbert Husemann zum 80. Geburtstag: ein Sonderheft der Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst. Medizinische Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte, Dornach Stuttgart 1980.
  • Gisbert Husemann, Johannes Tautz (Hrsg.): Der Lehrerkreis um Rudolf Steiner in der ersten Waldorfschule, 1919-1925: Lebensbilder u. Erinnerungen. 2., erw. Auflage. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1979, ISBN  978-3-7725-0669-7.

Weblinks


Einzelnachweisliste

  1. 1,0 1,1 Gisbert Husemann. In: Anthroposophische Kunsttherapie. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  2. M. Girke, G. Soldner: Editorial. In: Der Merkurstab. Band 75, Nr. 3, 2022, ISSN 0935-798X, S. 145–147, doi:10.14271/DMS-21498-DE (anthromedics.org [abgerufen am 18. Juni 2022]).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Friedwart Husemann: Biographie Gisbert Husemann. In: Forschungsstelle Kulturimpuls. (Online: Gisbert Husemann).