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Naturheilkunde: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die '''Naturheilkunde''', früher auch '''Physiatrie''' genannt, ist eine [[Heilkunde]], die vor allem auf diätetischen und physikalischen [[Heilmittel]]n beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und (abgesehen von Heilpflanzen) weitgehend auf [[Arzneimittel]] verzichtet.<ref>''Meyers Enzyklopädisches Lexikon'', XVI, S. 812.</ref> Der Begriff ''Naturheilkunde'' bezeichnet somit ein Spektrum verschiedener '''Naturheilverfahren''', die sich keiner technologischen Hilfsmittel bedienen und körpereigene Fähigkeiten zur [[Selbstheilung]] (Spontanheilung) aktivieren sollen. Dazu bedienen sich diese Verfahren bevorzugt der in der [[Natur]] vorkommenden Mittel oder Reize.<ref>[http://flexikon.doccheck.com/de/Naturheilverfahren Definition Naturheilverfahren]</ref> | + | Die '''Naturheilkunde''', früher auch '''Physiatrie''' genannt, ist eine [[Wikipedia:Heilkunde|Heilkunde]], die vor allem auf diätetischen und physikalischen [[Heilmittel]]n beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und (abgesehen von Heilpflanzen) weitgehend auf [[Arzneimittel]] verzichtet.<ref>''Meyers Enzyklopädisches Lexikon'', XVI, S. 812.</ref> Der Begriff ''Naturheilkunde'' bezeichnet somit ein Spektrum verschiedener '''Naturheilverfahren''', die sich keiner technologischen Hilfsmittel bedienen und körpereigene Fähigkeiten zur [[Wikipedia:Selbstheilung|Selbstheilung]] (Spontanheilung) aktivieren sollen. Dazu bedienen sich diese Verfahren bevorzugt der in der [[Wikipedia:Natur|Natur]] vorkommenden Mittel oder Reize.<ref>[http://flexikon.doccheck.com/de/Naturheilverfahren Definition Naturheilverfahren]</ref> |
− | Als Naturheilkunde werden auch oft Bereiche der [[Alternativmedizin]] und im engeren Sinne Teile der [[Komplementärmedizin]] (d. h. zu den wissenschaftlich nicht anerkannten, die Medizin ergänzenden Verfahren) bezeichnet. Als ein wichtiger Pionier gilt der Arzt [[Christoph Wilhelm Hufeland]]. 1888 erschien von [[Friedrich Eduard Bilz]] mit seinem [[Bilz-Buch]] das Standardwerk der Naturheilkunde. | + | Als Naturheilkunde werden auch oft Bereiche der [[Alternativmedizin]] und im engeren Sinne Teile der [[Komplementärmedizin]] (d. h. zu den wissenschaftlich nicht anerkannten, die Medizin ergänzenden Verfahren) bezeichnet. Als ein wichtiger Pionier gilt der Arzt [[Wikipedia:Christoph Wilhelm Hufeland|Christoph Wilhelm Hufeland]]. 1888 erschien von [[Wikipedia:Friedrich Eduard Bilz|Friedrich Eduard Bilz]] mit seinem [[Wikipedia:Bilz-Buch|Bilz-Buch]] das Standardwerk der Naturheilkunde. |
− | Zu naturheilkundlichen [[Heilmittel]]n gehören (nach einer Definition von [[Alfred Brauchle]]) die Sonne, das Licht, die Luft, die Bewegung, die Ruhe, die Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und Willensvorgänge.<ref>{{Literatur |Autor=Brauchle, Alfred |Titel=Handbuch der Naturheilkunde auf wissenschaftlicher Grundlage |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=8 |Verlag=Reclam |Ort= |Datum=1952 |ISBN= |Seiten=}}</ref> In einem weiter gefassten Verständnis werden auch „natürliche“ [[Arzneimittel]], vor allem [[Heilpflanze]]n und deren Zubereitungen einbezogen. | + | Zu naturheilkundlichen [[Heilmittel]]n gehören (nach einer Definition von [[Wikipedia:Alfred Brauchle|Alfred Brauchle]]) die Sonne, das Licht, die Luft, die Bewegung, die Ruhe, die Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und Willensvorgänge.<ref>{{Literatur |Autor=Brauchle, Alfred |Titel=Handbuch der Naturheilkunde auf wissenschaftlicher Grundlage |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=8 |Verlag=Reclam |Ort= |Datum=1952 |ISBN= |Seiten=}}</ref> In einem weiter gefassten Verständnis werden auch „natürliche“ [[Arzneimittel]], vor allem [[Heilpflanze]]n und deren Zubereitungen einbezogen. |
− | Dass diese Definition problembeladen ist, zeigen folgende Beispiele: Die [[Impfung]] mit einem gentechnologisch hergestellten [[Hepatitis]]-B-Impfstoff wirkt vorbeugend durch Aktivierung des körpereigenen [[Immunsystem]]s, oder Penicillin ist ein Stoff natürlichen Ursprungs. Zur Naturheilkunde zählt keines der beiden Beispiele trotz Erfüllung der o. g. Definitionskriterien. | + | Dass diese Definition problembeladen ist, zeigen folgende Beispiele: Die [[Wikipedia:Impfung|Impfung]] mit einem gentechnologisch hergestellten [[Wikipedia:Hepatitis|Hepatitis]]-B-Impfstoff wirkt vorbeugend durch Aktivierung des körpereigenen [[Immunsystem]]s, oder Penicillin ist ein Stoff natürlichen Ursprungs. Zur Naturheilkunde zählt keines der beiden Beispiele trotz Erfüllung der o. g. Definitionskriterien. |
Zur ''klassischen'' Naturheilkunde zählen im Allgemeinen die folgenden Naturheilverfahren:<ref>''[http://www.hufelandgesellschaft.de/klassische_naturheilkunde.html Klassische Naturheilkunde.]'' Definition der Hufelandgesellschaft.</ref> | Zur ''klassischen'' Naturheilkunde zählen im Allgemeinen die folgenden Naturheilverfahren:<ref>''[http://www.hufelandgesellschaft.de/klassische_naturheilkunde.html Klassische Naturheilkunde.]'' Definition der Hufelandgesellschaft.</ref> | ||
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− | + | *[[Phytotherapie]] – Einsatz von Pflanzenwirkstoffen | |
− | * [[ | + | *[[Hydrotherapie]] und [[Wikipedia:Balneotherapie|Balneotherapie]] – Wasseranwendungen (Wärme- und Kältetherapie, „Wasserkuren“) |
− | * [[ | + | *[[Wikipedia:Bewegungstherapie|Bewegungstherapie]]<ref>[[Wikipedia:Arnd Krüger|Arnd Krüger]]: ''Geschichte der Bewegungstherapie''. In: ''Präventivmedizin''. Springer, Heidelberg, Loseblatt Sammlung 1999, 07.06, S. 1–22.</ref> |
− | + | *[[Wikipedia:Ernährungstherapie|Ernährungstherapie]] – Unterstützung der Behandlungen durch eine gesunde Kost und eine dem Krankheitsbild angepasste [[Wikipedia:Diät|Diät]] | |
− | * [[ | + | *[[Wikipedia:Diätetik|Ordnungstherapie]] – Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung, um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele auf eine positive Art zu beeinflussen. |
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− | == Wirkprinzip == | + | Oft werden auch folgende Methoden der [[Alternativmedizin|Alternativ-]]/[[Komplementärmedizin]] als naturheilkundlich bezeichnet: |
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+ | *[[Aromatherapie]] | ||
+ | *[[Wikipedia:Spagyrik|Spagyrik]] | ||
+ | *[[Homöopathie]] | ||
+ | *[[Bach-Blütentherapie]] | ||
+ | *[[Traditionelle Chinesische Medizin]] | ||
+ | *[[Traditionelle thailändische Medizin|Traditionelle thailändische Medizin]] | ||
+ | *[[Ayurvedische Medizin]] | ||
+ | *[[Anthroposophische Medizin]] | ||
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+ | ==Wirkprinzip== | ||
Die meisten Naturheil- und alternativen Verfahren haben einen sogenannten [[Ganzheitliche Medizin|ganzheitlichen]] Ansatz, das heißt, sie versuchen, die gestörte Harmonie des gesamten Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wobei sie den Anspruch haben, nicht nur den Körper zu erfassen. | Die meisten Naturheil- und alternativen Verfahren haben einen sogenannten [[Ganzheitliche Medizin|ganzheitlichen]] Ansatz, das heißt, sie versuchen, die gestörte Harmonie des gesamten Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wobei sie den Anspruch haben, nicht nur den Körper zu erfassen. | ||
− | Sie stellen Bedingungen her und regen Prozesse an, aufgrund derer eine Gesundung des [[Organismus]] aus sich selbst heraus möglich wird. Therapieziele sind die Anregung der [[Selbstheilungskraft|Selbstheilungskräfte]] durch naturgegebene Einwirkungen von Naturheilmitteln sowie die Anleitung und Förderung zur Übernahme von Eigenverantwortung durch den Patienten.<ref>[http://www.hufelandgesellschaft.de/klassische_naturheilkunde.html Wirkprinzip der Klassischen Naturheilkunde (Definition der Hufelandgesellschaft)]</ref> | + | Sie stellen Bedingungen her und regen Prozesse an, aufgrund derer eine Gesundung des [[Wikipedia:Organismus|Organismus]] aus sich selbst heraus möglich wird. Therapieziele sind die Anregung der [[Wikipedia:Selbstheilungskraft|Selbstheilungskräfte]] durch naturgegebene Einwirkungen von Naturheilmitteln sowie die Anleitung und Förderung zur Übernahme von Eigenverantwortung durch den Patienten.<ref>[http://www.hufelandgesellschaft.de/klassische_naturheilkunde.html Wirkprinzip der Klassischen Naturheilkunde (Definition der Hufelandgesellschaft)]</ref> |
− | == Geschichte == | + | ==Geschichte== |
− | Im [[Hippokrates von Kos|hippokratischen]] Verständnis, welches in Antike und Mittelalter die Basis der akademischen Medizin war (vgl. [[Humoralpathologie]]), wurde die Natur als [[Vis vitalis|Lebenskraft]] und als [[Heilung|Heilkraft]] aufgefasst. Die [[Gesundung|Genesung]] des Patienten wurde durch die Natur bewirkt, der Arzt war lediglich Behandler: ''[[Medicus curat, natura sanat]]''. | + | Im [[Wikipedia:Hippokrates von Kos|hippokratischen]] Verständnis, welches in Antike und Mittelalter die Basis der akademischen Medizin war (vgl. [[Wikipedia:Humoralpathologie|Humoralpathologie]]), wurde die Natur als [[Wikipedia:Vis vitalis|Lebenskraft]] und als [[Wikipedia:Heilung|Heilkraft]] aufgefasst. Die [[Wikipedia:Gesundung|Genesung]] des Patienten wurde durch die Natur bewirkt, der Arzt war lediglich Behandler: ''[[Wikipedia:Medicus curat, natura sanat|Medicus curat, natura sanat]]''. |
Der Begriff Naturheilkunde wurde erstmals 1839 von [[Johann Baptist Gross]] in der 3. Auflage seines Werkes ''Das kalte Wasser als vorzügliches Beförderungsmittel der Gesundheit und ausgezeichnetes Heilmittel in Krankheiten'' verwendet: | Der Begriff Naturheilkunde wurde erstmals 1839 von [[Johann Baptist Gross]] in der 3. Auflage seines Werkes ''Das kalte Wasser als vorzügliches Beförderungsmittel der Gesundheit und ausgezeichnetes Heilmittel in Krankheiten'' verwendet: | ||
− | {{Zitat|Heutzutage ist man der Überzeugung, daß in der Regel das wohlthätige Ziel nicht so sehr durch die Menge künstlicher Zusammensetzungen aller möglichen Naturstoffe und Kunstgriffe, als durch einfache Gaben und hauptsächlich durch die zweckmäßige Leitung der Naturkraft zu erreichen sey. Aus diesem Grunde hat auch ein großer Theil der Aerzte sich der Physiatrik (Naturheilkunde), ein anderer selbst der Hydriatik (Kaltwasserheilkunde) ergeben oder zugewendet.|Bernhard Uehleke|Quelle=Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert.|ref=<ref name="uehleke2003">Zitiert nach: [[Bernhard Uehleke]]: ''Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert.'' In: [[Dominik Groß]], Monika Reininger (Hrsg.): ''Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Festschrift für Gundolf Keil.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2176-2. S. 131–158.</ref>}} | + | {{Zitat|Heutzutage ist man der Überzeugung, daß in der Regel das wohlthätige Ziel nicht so sehr durch die Menge künstlicher Zusammensetzungen aller möglichen Naturstoffe und Kunstgriffe, als durch einfache Gaben und hauptsächlich durch die zweckmäßige Leitung der Naturkraft zu erreichen sey. Aus diesem Grunde hat auch ein großer Theil der Aerzte sich der Physiatrik (Naturheilkunde), ein anderer selbst der Hydriatik (Kaltwasserheilkunde) ergeben oder zugewendet.|Bernhard Uehleke|Quelle=Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert.|ref=<ref name="uehleke2003">Zitiert nach: [[Wikipedia:Bernhard Uehleke|Bernhard Uehleke]]: ''Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert.'' In: [[Wikipedia:Dominik Groß|Dominik Groß]], Monika Reininger (Hrsg.): ''Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Festschrift für Gundolf Keil.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2176-2. S. 131–158.</ref>}} |
− | 1846 verwendete auch der unter dem Pseudonym J. H. Rausse publizierende und für die Entwicklung der Naturheilkunde bedeutende<ref>Gundolf Keil: ''Vegetarisch.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 34, 2015 (2016), S. 29–68, hier: S. 42–47.</ref><ref>Hubertus Averbeck (2012), S. 229.</ref> [[Heinrich Friedrich Francke]] das Wort Naturheilkunde.<ref>Bernhard Uehleke (2003), S. 149.</ref> | + | 1846 verwendete auch der unter dem Pseudonym J. H. Rausse publizierende und für die Entwicklung der Naturheilkunde bedeutende<ref>Gundolf Keil: ''Vegetarisch.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 34, 2015 (2016), S. 29–68, hier: S. 42–47.</ref><ref>Hubertus Averbeck (2012), S. 229.</ref> [[Wikipedia:Heinrich Friedrich Francke|Heinrich Friedrich Francke]] das Wort Naturheilkunde.<ref>Bernhard Uehleke (2003), S. 149.</ref> |
− | [[Lorenz Gleich]] (* 1. August 1798; † 3. März 1865)<ref>Wolfgang G. Locher: ''Gleich, Lorenz.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 496 f.</ref> schuf 1848 eine Definition und Nomenklatur der Naturheilkunde und nennt neben Wasser „zweckmäßige Diät, Bewegung, Luft, Licht und Wärme mit Ausschluß aller sogenannten Medikamente“.<ref name="uehleke2003" /> | + | [[Wikipedia:Lorenz Gleich|Lorenz Gleich]] (* 1. August 1798; † 3. März 1865)<ref>Wolfgang G. Locher: ''Gleich, Lorenz.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 496 f.</ref> schuf 1848 eine Definition und Nomenklatur der Naturheilkunde und nennt neben Wasser „zweckmäßige Diät, Bewegung, Luft, Licht und Wärme mit Ausschluß aller sogenannten Medikamente“.<ref name="uehleke2003" /> |
− | Ein Ansatz war die Propagierung des Wassers zu Heilzwecken in der Hydrotherapie. [[Vinzenz Prießnitz]] bezeichnete um 1848 die Kombination von aktiver und passiver Bewegungstherapie, Luft-, Bäder- und Wasseranwendungen sowie einfacher Mischkost erstmals als ''Naturheilverfahren''. [[Johann Schroth]] verband die Wasseranwendungen mit [[Fasten]] in der [[Schrothkur]]. Durch kompromisslose Arzneifeindlichkeit und Impfgegnerschaft waren später Bewegungen um die Zeitschrift ''Der Naturarzt'' (als deren Chefredakteur [[Theodor Hahn]] wirkte<ref>Hubertus Averbeck: ''Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert''. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-782-2, S. 228.</ref>) oder der ''Deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweisen'' gekennzeichnet. | + | Ein Ansatz war die Propagierung des Wassers zu Heilzwecken in der Hydrotherapie. [[Wikipedia:Vinzenz Prießnitz|Vinzenz Prießnitz]] bezeichnete um 1848 die Kombination von aktiver und passiver Bewegungstherapie, Luft-, Bäder- und Wasseranwendungen sowie einfacher Mischkost erstmals als ''Naturheilverfahren''. [[Wikipedia:Johann Schroth|Johann Schroth]] verband die Wasseranwendungen mit [[Fasten]] in der [[Wikipedia:Schrothkur|Schrothkur]]. Durch kompromisslose Arzneifeindlichkeit und Impfgegnerschaft waren später Bewegungen um die Zeitschrift ''Der Naturarzt'' (als deren Chefredakteur [[Wikipedia:Theodor Hahn|Theodor Hahn]] wirkte<ref>Hubertus Averbeck: ''Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert''. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-782-2, S. 228.</ref>) oder der ''Deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweisen'' gekennzeichnet. |
− | Die durch den Pfarrer [[Sebastian Kneipp]] populär gewordene Form der Hydrotherapie (siehe: [[Kneipp-Medizin]]) gab allerdings das Prinzip der Arzneilosigkeit auf. Viele andere medizinische Laien, aber auch Ärzte entwarfen weitere Naturheilsysteme. Der bayerische Militärarzt [[Lorenz Gleich]] (1798–1865) prägte den Begriff Naturheilkunde als Sammelbezeichnung für die Naturinstinktlehre („instinktiv richtig geleitetes Verhalten des Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit“), die Naturdiätik („vom Instinkt geleitete naturgemäße Lebensform“) und die Naturheilverfahren. Einige Ärzte wie [[August Bier]] setzten sich für eine Überwindung des wachsenden Misstrauens zwischen Naturheilkunde und wissenschaftlicher Medizin ein. | + | Die durch den Pfarrer [[Sebastian Kneipp]] populär gewordene Form der Hydrotherapie (siehe: [[Wikipedia:Kneipp-Medizin|Kneipp-Medizin]]) gab allerdings das Prinzip der Arzneilosigkeit auf. Viele andere medizinische Laien, aber auch Ärzte entwarfen weitere Naturheilsysteme. Der bayerische Militärarzt [[Wikipedia:Lorenz Gleich|Lorenz Gleich]] (1798–1865) prägte den Begriff Naturheilkunde als Sammelbezeichnung für die Naturinstinktlehre („instinktiv richtig geleitetes Verhalten des Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit“), die Naturdiätik („vom Instinkt geleitete naturgemäße Lebensform“) und die Naturheilverfahren. Einige Ärzte wie [[Wikipedia:August Bier|August Bier]] setzten sich für eine Überwindung des wachsenden Misstrauens zwischen Naturheilkunde und wissenschaftlicher Medizin ein. |
− | Der Heilpraktiker [[Arthur Lutze]] (1813–1870) verband die Erkenntnisse der Naturheilkunde mit homöopathischen Elementen. In seiner Klinik in [[Köthen]] behandelte er Tausende von Patienten mit selbstentwickelten [[Wellness]]-Heilpraktiken, Bädern und [[Vegetarismus|vegetarischen Diäten]]. Sein Buch ''Lebensregeln der naturgemäßen Heilkunde'' erreichte 64 Auflagen. Ein weiteres verbreitetes naturheilkundliches Werk war ''Die neue Heilmethode''<ref>Maximilian Platen: ''Die neue Heilmethode. Lehrbuch der naturgemässen Lebensweise, der Gesundheitspflege und der arzneilosen Heilweise.'' Berlin.</ref> von Maximilian Platen. | + | Der Heilpraktiker [[Wikipedia:Arthur Lutze|Arthur Lutze]] (1813–1870) verband die Erkenntnisse der Naturheilkunde mit homöopathischen Elementen. In seiner Klinik in [[Wikipedia:Köthen|Köthen]] behandelte er Tausende von Patienten mit selbstentwickelten [[Wikipedia:Wellness|Wellness]]-Heilpraktiken, Bädern und [[Wikipedia:Vegetarismus|vegetarischen Diäten]]. Sein Buch ''Lebensregeln der naturgemäßen Heilkunde'' erreichte 64 Auflagen. Ein weiteres verbreitetes naturheilkundliches Werk war ''Die neue Heilmethode''<ref>Maximilian Platen: ''Die neue Heilmethode. Lehrbuch der naturgemässen Lebensweise, der Gesundheitspflege und der arzneilosen Heilweise.'' Berlin.</ref> von Maximilian Platen. |
− | Um 1900 waren viele Anhänger der Naturheilkunde in der großstädtischen Arbeiterschaft zu finden, vor allem aber im Bürgertum. Naturheilvereine, Prießnitzbünde und Kneippgesellschaften waren Teil der sozialen Bewegung, die als [[Lebensreform]]<ref>Vgl. etwa Florian Mildenberger: ''Lebensreform und Medizin um 1900. Die Naturheilbewegung in Brandenburg.'' In: Christiane Batz (Hrsg.): ''Einfach. Natürlich. Leben: Lebensreform in Brandenburg 1890–1933.'' Berlin 2015, S. 105–114.</ref> bekannt wurde.<ref>Vgl. exemplarisch auch [[Magnus Hirschfeld]]: ''Naturheilmethode und Socialdemokratie.'' In: ''Hausdoctor.'' Band 8, 1897, S. 249–251.</ref> 1906 legte der Mediziner [[Emil Klein (Mediziner)|Emil Klein]] unter dem Namen<ref>[[Karl Eduard Rothschuh|Karl E. Rothschuh]]: ''Das Buch „Der Arzt“ (1906) stammt nicht von Ernst Schweninger!'' In: ''Medizinhistorisches Journal'' 18, 1983, S. 137–144.</ref> und mit den Ideen seines Lehrers [[Ernst Schweninger]], dem Leibarzt [[Otto von Bismarck|Bismarcks]], mit dem Buch ''Der Arzt'' Grundlagen für die folgenden Bestrebungen zur Etablierung von Naturheilkunde.<ref>Alfred Haug: ''Die Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde (1935–1936).'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 2, 1984, S. 117–130; hier: S. 118 f.</ref> Selbst die Behandlung von Geschlechtskrankheiten wurde (neben ersten – nebenwirkungsreichen – chemotherapeutischen Ansätzen<ref>Hermann Lemke: ''Die Syphilis und ihre Heilung auf naturgemäßer Grundlage ohne Quecksilber und Salvarsan. Ein neuer Weg zur Volksgesundung.'' 5. Auflage. Berlin 1925.</ref> und vor der Entwicklung moderner Antibiotika) mit naturheilkundlichen Methoden versucht.<ref>Hermann Lemke: ''Geschlechtskrsnkheiten und ihre Heilung auf naturgemässer Grundlage. Ein neuer Weg zur Volksgesundung.'' 2. Auflage. Ohne Ort 1916.</ref> Die Popularität der Naturheilbewegung wurde teilweise vom [[Nationalsozialismus]] aufgegriffen. Die Verfechter der [[Medizin im Nationalsozialismus|NS-Medizin]] beriefen sich häufig auf traditionelle Methoden und Denkweisen, die den Naturheilkundlern als Hintergrund dienten, und versuchten u. a. daraus eine [[Neue Deutsche Heilkunde]] zu entwickeln. | + | Um 1900 waren viele Anhänger der Naturheilkunde in der großstädtischen Arbeiterschaft zu finden, vor allem aber im Bürgertum. Naturheilvereine, Prießnitzbünde und Kneippgesellschaften waren Teil der sozialen Bewegung, die als [[Lebensreform|Lebensreform]]<ref>Vgl. etwa Florian Mildenberger: ''Lebensreform und Medizin um 1900. Die Naturheilbewegung in Brandenburg.'' In: Christiane Batz (Hrsg.): ''Einfach. Natürlich. Leben: Lebensreform in Brandenburg 1890–1933.'' Berlin 2015, S. 105–114.</ref> bekannt wurde.<ref>Vgl. exemplarisch auch [[Wikipedia:Magnus Hirschfeld|Magnus Hirschfeld]]: ''Naturheilmethode und Socialdemokratie.'' In: ''Hausdoctor.'' Band 8, 1897, S. 249–251.</ref> 1906 legte der Mediziner [[Wikipedia:Emil Klein (Mediziner)|Emil Klein]] unter dem Namen<ref>[[Wikipedia:Karl Eduard Rothschuh|Karl E. Rothschuh]]: ''Das Buch „Der Arzt“ (1906) stammt nicht von Ernst Schweninger!'' In: ''Medizinhistorisches Journal'' 18, 1983, S. 137–144.</ref> und mit den Ideen seines Lehrers [[Wikipedia:Ernst Schweninger|Ernst Schweninger]], dem Leibarzt [[Wikipedia:Otto von Bismarck|Bismarcks]], mit dem Buch ''Der Arzt'' Grundlagen für die folgenden Bestrebungen zur Etablierung von Naturheilkunde.<ref>Alfred Haug: ''Die Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde (1935–1936).'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 2, 1984, S. 117–130; hier: S. 118 f.</ref> Selbst die Behandlung von Geschlechtskrankheiten wurde (neben ersten – nebenwirkungsreichen – chemotherapeutischen Ansätzen<ref>Hermann Lemke: ''Die Syphilis und ihre Heilung auf naturgemäßer Grundlage ohne Quecksilber und Salvarsan. Ein neuer Weg zur Volksgesundung.'' 5. Auflage. Berlin 1925.</ref> und vor der Entwicklung moderner Antibiotika) mit naturheilkundlichen Methoden versucht.<ref>Hermann Lemke: ''Geschlechtskrsnkheiten und ihre Heilung auf naturgemässer Grundlage. Ein neuer Weg zur Volksgesundung.'' 2. Auflage. Ohne Ort 1916.</ref> Die Popularität der Naturheilbewegung wurde teilweise vom [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] aufgegriffen. Die Verfechter der [[Wikipedia:Medizin im Nationalsozialismus|NS-Medizin]] beriefen sich häufig auf traditionelle Methoden und Denkweisen, die den Naturheilkundlern als Hintergrund dienten, und versuchten u. a. daraus eine [[Wikipedia:Neue Deutsche Heilkunde|Neue Deutsche Heilkunde]] zu entwickeln. |
− | == Verbreitung == | + | ==Verbreitung== |
− | Grundsätzlich ist zwischen der ärztlichen Anwendung, Behandlungen nach dem [[Heilpraktikergesetz]] und der Selbstbehandlung zu unterscheiden. Vor allem in der niedergelassenen Ärzteschaft und in der [[Medizinische Rehabilitation|Rehabilitationsmedizin]] sind naturheilkundliche Verfahren durchaus verbreitet. In Deutschland sind rund 14.000 Ärzte in ärztlichen Fachgesellschaften für Naturheilverfahren organisiert. Zum Vergleich sind es 28.000 bei der [[Akupunktur]], 8.000 in der [[Manuelle Medizin]], 6.000 in der Homöopathie und mehr als 5.000 in sonstigen Verfahren der [[Alternativmedizin|komplementären Medizin]]. | + | Grundsätzlich ist zwischen der ärztlichen Anwendung, Behandlungen nach dem [[Wikipedia:Heilpraktikergesetz|Heilpraktikergesetz]] und der Selbstbehandlung zu unterscheiden. Vor allem in der niedergelassenen Ärzteschaft und in der [[Wikipedia:Medizinische Rehabilitation|Rehabilitationsmedizin]] sind naturheilkundliche Verfahren durchaus verbreitet. In Deutschland sind rund 14.000 Ärzte in ärztlichen Fachgesellschaften für Naturheilverfahren organisiert. Zum Vergleich sind es 28.000 bei der [[Akupunktur]], 8.000 in der [[Wikipedia:Manuelle Medizin|Manuelle Medizin]], 6.000 in der Homöopathie und mehr als 5.000 in sonstigen Verfahren der [[Alternativmedizin|komplementären Medizin]]. |
In Deutschland gibt es nach der abgeschlossenen Facharztausbildung die Möglichkeit die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung ''Naturheilverfahren'' zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar. | In Deutschland gibt es nach der abgeschlossenen Facharztausbildung die Möglichkeit die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung ''Naturheilverfahren'' zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar. | ||
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der Ordnungstherapie und Grundlagen der Chronobiologie, | der Ordnungstherapie und Grundlagen der Chronobiologie, | ||
physikalischen Maßnahmen einschließlich Elektro- und Ultraschalltherapie, | physikalischen Maßnahmen einschließlich Elektro- und Ultraschalltherapie, | ||
− | den ausleitenden und umstimmenden Verfahren, Heilungshindernissen und Grundlagen der [[Neuraltherapie]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.laek-thueringen.de/wcms/DocsID/0280F32F4BFCADC9C1257FA2004575FB/$file/Weiterbildungsordnung%20vom%2014.%20Juli%202011%2C%20zuletzt%20ge%C3%A4ndert%20am%2025.%20September%202014%20.pdf |wayback=20160706181433 |text=http://www.laek-thueringen.de/Weiterbildungsordnung |archiv-bot=2019-05-03 10:29:27 InternetArchiveBot }} (PDF)</ref> | + | den ausleitenden und umstimmenden Verfahren, Heilungshindernissen und Grundlagen der [[Wikipedia:Neuraltherapie|Neuraltherapie]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.laek-thueringen.de/wcms/DocsID/0280F32F4BFCADC9C1257FA2004575FB/$file/Weiterbildungsordnung%20vom%2014.%20Juli%202011%2C%20zuletzt%20ge%C3%A4ndert%20am%2025.%20September%202014%20.pdf |wayback=20160706181433 |text=http://www.laek-thueringen.de/Weiterbildungsordnung |archiv-bot=2019-05-03 10:29:27 InternetArchiveBot }} (PDF)</ref> |
− | == Ausbildung an universitären Einrichtungen für Naturheilkunde == | + | ==Ausbildung an universitären Einrichtungen für Naturheilkunde== |
Im Jahr 2003 wurde mit der Revision der Approbationsordnung für Ärzte der Querschnittsbereich Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren als verbindlicher Teil der Lehre in den klinischen Ausbildungsabschnitt eingeführt. Damit wurden naturheilkundlich-komplementärmedizinische Inhalte erstmals prüfungsrelevant. | Im Jahr 2003 wurde mit der Revision der Approbationsordnung für Ärzte der Querschnittsbereich Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren als verbindlicher Teil der Lehre in den klinischen Ausbildungsabschnitt eingeführt. Damit wurden naturheilkundlich-komplementärmedizinische Inhalte erstmals prüfungsrelevant. | ||
Aktuell bestehen in Deutschland mehrere universitäre Einrichtungen für Naturheilkunde und Komplementärmedizin sowie weitere naturheilkundliche Forschungsinstitute:<ref>http://www.dialogforum-pluralismusindermedizin.de/links</ref> | Aktuell bestehen in Deutschland mehrere universitäre Einrichtungen für Naturheilkunde und Komplementärmedizin sowie weitere naturheilkundliche Forschungsinstitute:<ref>http://www.dialogforum-pluralismusindermedizin.de/links</ref> | ||
− | * Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin<ref>http://naturheilkunde.immanuel.de/andreas-michalsen/</ref> | + | *[[Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin|Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde]], [[Wikipedia:Charité|Charité]] Universitätsmedizin Berlin<ref>http://naturheilkunde.immanuel.de/andreas-michalsen/</ref> |
− | * Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen | + | *Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen |
− | * Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Universität Witten/Herdecke | + | *[[Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke|Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin]], [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke]] |
− | * Lehrstuhl für Naturheilkunde, Universität Rostock | + | *Lehrstuhl für Naturheilkunde, Universität Rostock |
− | * Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat), Technische Universität München | + | *Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat), Technische Universität München |
− | * Uni-Zentrum Naturheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg | + | *Uni-Zentrum Naturheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg |
− | * Ambulanz Naturheilkunde, Gynäkologie, Universitätsklinikum Heidelberg | + | *Ambulanz Naturheilkunde, Gynäkologie, Universitätsklinikum Heidelberg |
− | * Professur für Forschungsmethoden und Informationssysteme in der Komplementärmedizin, Universität Witten-Herdecke | + | *Professur für Forschungsmethoden und Informationssysteme in der Komplementärmedizin, Universität Witten-Herdecke |
− | * Klinik für Naturheilkunde, Klinik Blankenstein, Ruhr-Universität Bochum<ref>https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/naturheilkunde/fachbereich.html</ref> | + | *Klinik für Naturheilkunde, Klinik Blankenstein, Ruhr-Universität Bochum<ref>https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/naturheilkunde/fachbereich.html</ref> |
− | == Weiterbildung Naturheilverfahren == | + | ==Weiterbildung Naturheilverfahren== |
In Deutschland gibt es für Fachärzte die Möglichkeit, die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung ''Naturheilverfahren'' zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar. | In Deutschland gibt es für Fachärzte die Möglichkeit, die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung ''Naturheilverfahren'' zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar. | ||
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− | * {{ | + | *den ausleitenden und umstimmenden Verfahren, Heilungshindernissen und Grundlagen der Neuraltherapie.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.laek-thueringen.de/wcms/DocsID/0280F32F4BFCADC9C1257FA2004575FB/$file/Weiterbildungsordnung%20vom%2014.%20Juli%202011%2C%20zuletzt%20ge%C3%A4ndert%20am%2025.%20September%202014%20.pdf |wayback=20160706181433 |text=http://www.laek-thueringen.de/Weiterbildungsordnung |archiv-bot=2019-05-03 10:29:27 InternetArchiveBot }} (PDF)</ref> |
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− | == Literatur == | + | *{{WikipediaDE|Kategorie|Naturheilkunde}} |
− | * Maximilian Alexander: ''Geschichte der Naturheilkunde'', ISBN 3-8118-5830-0. | + | *{{WikipediaDE|Pflanzenheilkunde}} |
− | * M. Augustin, V. Schmiedel: ''Praxisleitfaden Naturheilkunde.'' Urban & Fischer, München | + | *{{WikipediaDE|Ernährungswissenschaft}} |
− | * [[Friedrich Eduard Bilz]]: ''[[Bilz-Buch|Das neue Heilverfahren]]. Lehrbuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege''. Bilz, Dresden 1888. (spätere Ausgaben unter dem Titel: ''Das neue Naturheilverfahren. Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege'') | + | *{{WikipediaDE|Ökotrophologie}} |
− | * Alfred Brauchle: ''Die Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern''. Zweite, erweiterte Auflage von „Große Naturärzte“. Reclam Verlag, Stuttgart 1951 | + | *{{WikipediaDE|Deutscher Naturheilbund}} |
− | * Alfred Brauchle: ''Handbuch der Naturheilkunde.'' Stuttgart 1952 (8. Auflage) | + | *{{WikipediaDE|Gesellschaft für Phytotherapie}} |
− | * Klemens Dieckhöfer: ''Kleine Geschichte der Naturheilkunde.'' Hippokrates Verlag, Stuttgart 1985. | + | |
− | * Uwe Heyll: ''Wasser, Fasten, Luft und Licht. Die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland.'' Campus Verlag, Frankfurt New York 2006, ISBN 3-593-37955-4. | + | ==Literatur== |
− | * [[Robert Jütte]]: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute.'' C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 27–32 (''„Naturheilkunde“ kontra „naturwissenschaftliche“ Medizin (1850–1880)'') und S. 115–178 (''Naturheilverfahren''). | + | |
− | * Robert Jütte: ''Naturheilverfahren.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1025–1027. | + | *Maximilian Alexander: ''Geschichte der Naturheilkunde'', ISBN 3-8118-5830-0. |
− | * Josef Karl: ''Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde.'' Pflaum Verlag, München 2004, ISBN 978-3-7905-0685-3. | + | *M. Augustin, V. Schmiedel: ''Praxisleitfaden Naturheilkunde.'' Urban & Fischer, München |
− | * [[Manfred Köhnlechner]] (Hrsg.): ''Handbuch der Naturheilkunde.'' I–II. 3. Auflage. Köln 1986. | + | *[[Wikipedia:Friedrich Eduard Bilz|Friedrich Eduard Bilz]]: ''[[Wikipedia:Bilz-Buch|Das neue Heilverfahren]]. Lehrbuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege''. Bilz, Dresden 1888. (spätere Ausgaben unter dem Titel: ''Das neue Naturheilverfahren. Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege'') |
− | * Karin Kraft, Rainer Stange: ''Lehrbuch Naturheilverfahren.'' Hippokrates, Stuttgart 2009. ISBN 3-8304-5333-7. | + | *Alfred Brauchle: ''Die Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern''. Zweite, erweiterte Auflage von „Große Naturärzte“. Reclam Verlag, Stuttgart 1951 |
− | * [[Heinrich Lahmann]]: ''Die wichtigsten Kapitel der natürlichen (physikalisch-diätethischen) Heilweise.'' 3. Auflage der „Physiatrischen Blätter“. Stuttgart 1897. | + | *Alfred Brauchle: ''Handbuch der Naturheilkunde.'' Stuttgart 1952 (8. Auflage) |
− | * K.F. Liebau: ''Handbuch für die Naturheilkunde.'' Pflaum, München | + | *Klemens Dieckhöfer: ''Kleine Geschichte der Naturheilkunde.'' Hippokrates Verlag, Stuttgart 1985. |
− | * Maria Lohmann: ''Therapiehandbuch Naturheilkunde.'' Urban & Fischer, München | + | *Uwe Heyll: ''Wasser, Fasten, Luft und Licht. Die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland.'' Campus Verlag, Frankfurt New York 2006, ISBN 3-593-37955-4. |
− | * Maria Lohmann: ''Einstieg in die Naturheilpraxis.'' Urban & Fischer, München 2007, ISBN 3-437-55262-7. | + | *[[Robert Jütte]]: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute.'' C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 27–32 (''„Naturheilkunde“ kontra „naturwissenschaftliche“ Medizin (1850–1880)'') und S. 115–178 (''Naturheilverfahren''). |
− | * ''[[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]] Naturheilkunde und alternative Heilverfahren''. 3. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018524-9. | + | *Robert Jütte: ''Naturheilverfahren.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1025–1027. |
− | * I. Richter: ''Naturheilkundliche Therapieverfahren.'' Urban & Fischer, München | + | *Josef Karl: ''Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde.'' Pflaum Verlag, München 2004, ISBN 978-3-7905-0685-3. |
+ | *[[Wikipedia:Manfred Köhnlechner|Manfred Köhnlechner]] (Hrsg.): ''Handbuch der Naturheilkunde.'' I–II. 3. Auflage. Köln 1986. | ||
+ | *Karin Kraft, Rainer Stange: ''Lehrbuch Naturheilverfahren.'' Hippokrates, Stuttgart 2009. ISBN 3-8304-5333-7. | ||
+ | *[[Wikipedia:Heinrich Lahmann|Heinrich Lahmann]]: ''Die wichtigsten Kapitel der natürlichen (physikalisch-diätethischen) Heilweise.'' 3. Auflage der „Physiatrischen Blätter“. Stuttgart 1897. | ||
+ | *K.F. Liebau: ''Handbuch für die Naturheilkunde.'' Pflaum, München | ||
+ | *Maria Lohmann: ''Therapiehandbuch Naturheilkunde.'' Urban & Fischer, München | ||
+ | *Maria Lohmann: ''Einstieg in die Naturheilpraxis.'' Urban & Fischer, München 2007, ISBN 3-437-55262-7. | ||
+ | *''[[Wikipedia:Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]] Naturheilkunde und alternative Heilverfahren''. 3. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018524-9. | ||
+ | *I. Richter: ''Naturheilkundliche Therapieverfahren.'' Urban & Fischer, München | ||
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− | == Weblinks == | + | *Hubertus Averbeck: ''Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert''. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-782-2. |
+ | *Wolfgang Blaschek (Hrsg.), [[Wikipedia:Max Wichtl|Max Wichtl]] (Begr.): ''Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka''. 6., vollst. neu bearb. und erw. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8047-3068-7. | ||
+ | *Dobos, Deuse, Michalsen: ''Chronische Erkrankungen Integrativ.'' Elsevier – Urban & Fischer, München 2006, ISBN 3-437-57200-8. | ||
+ | *Maria Lohmann: ''Natürliche Medizin für Frauen''. Knaur Verlag, 2005. ISBN 978-3-426-64214-6. | ||
+ | *[[Wikipedia:Johannes Gottfried Mayer|Johannes Gottfried Mayer]], [[Wikipedia:Bernhard Uehleke|Bernhard Uehleke]], [[Wikipedia:Kilian Saum|Kilian Saum]]: ''Das große Buch der Klosterheilkunde.'' ZS-Verlag Zabert Sandmann, München 2013. ISBN 978-3-89883-343-1. | ||
+ | *Gerd Rudolf, Peter Henningsen: ''Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik: Ein einführendes Lehrbuch auf psychodynamischer Grundlage.'' ISBN 978-3-13-125176-3. | ||
+ | *Manuela Thaler, Maria-Luise Plank: ''Heilmittel und Komplementärmedizin in der Krankenversicherung''. Manz Verlag, Wien 2005. ISBN 3-214-02364-0. | ||
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− | == Einzelnachweise == | + | *[http://www.naturheilverfahren-bayern.de/ Verein für Forschung und Lehre in der Naturheilkunde e. V.] |
+ | *[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=18480 Bericht über ein Referat von Robert Jütte: Naturheilkunde im 19. Jahrhundert] mit Darstellung der Schwierigkeit einer Definition von „Naturheilkunde“ | ||
+ | *[http://www.medizin.uni-koeln.de/institute/iwenv/ Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln] | ||
+ | *[http://www.anme.info/ Association of Natural Medicine in Europe e. V.] | ||
+ | *[http://www.berufsverband-naturheilkunde.de/ Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e. V.] | ||
+ | *[http://www.gesellschaftnaturheilkunde.de/ Deutsche Gesellschaft für Naturheilkunde e.V.] | ||
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Die Naturheilkunde, früher auch Physiatrie genannt, ist eine Heilkunde, die vor allem auf diätetischen und physikalischen Heilmitteln beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und (abgesehen von Heilpflanzen) weitgehend auf Arzneimittel verzichtet.[1] Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet somit ein Spektrum verschiedener Naturheilverfahren, die sich keiner technologischen Hilfsmittel bedienen und körpereigene Fähigkeiten zur Selbstheilung (Spontanheilung) aktivieren sollen. Dazu bedienen sich diese Verfahren bevorzugt der in der Natur vorkommenden Mittel oder Reize.[2]
Als Naturheilkunde werden auch oft Bereiche der Alternativmedizin und im engeren Sinne Teile der Komplementärmedizin (d. h. zu den wissenschaftlich nicht anerkannten, die Medizin ergänzenden Verfahren) bezeichnet. Als ein wichtiger Pionier gilt der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland. 1888 erschien von Friedrich Eduard Bilz mit seinem Bilz-Buch das Standardwerk der Naturheilkunde.
Zu naturheilkundlichen Heilmitteln gehören (nach einer Definition von Alfred Brauchle) die Sonne, das Licht, die Luft, die Bewegung, die Ruhe, die Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und Willensvorgänge.[3] In einem weiter gefassten Verständnis werden auch „natürliche“ Arzneimittel, vor allem Heilpflanzen und deren Zubereitungen einbezogen.
Dass diese Definition problembeladen ist, zeigen folgende Beispiele: Die Impfung mit einem gentechnologisch hergestellten Hepatitis-B-Impfstoff wirkt vorbeugend durch Aktivierung des körpereigenen Immunsystems, oder Penicillin ist ein Stoff natürlichen Ursprungs. Zur Naturheilkunde zählt keines der beiden Beispiele trotz Erfüllung der o. g. Definitionskriterien.
Zur klassischen Naturheilkunde zählen im Allgemeinen die folgenden Naturheilverfahren:[4]
- Phytotherapie – Einsatz von Pflanzenwirkstoffen
- Hydrotherapie und Balneotherapie – Wasseranwendungen (Wärme- und Kältetherapie, „Wasserkuren“)
- Bewegungstherapie[5]
- Ernährungstherapie – Unterstützung der Behandlungen durch eine gesunde Kost und eine dem Krankheitsbild angepasste Diät
- Ordnungstherapie – Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung, um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele auf eine positive Art zu beeinflussen.
Oft werden auch folgende Methoden der Alternativ-/Komplementärmedizin als naturheilkundlich bezeichnet:
- Aromatherapie
- Spagyrik
- Homöopathie
- Bach-Blütentherapie
- Traditionelle Chinesische Medizin
- Traditionelle thailändische Medizin
- Ayurvedische Medizin
- Anthroposophische Medizin
Wirkprinzip
Die meisten Naturheil- und alternativen Verfahren haben einen sogenannten ganzheitlichen Ansatz, das heißt, sie versuchen, die gestörte Harmonie des gesamten Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wobei sie den Anspruch haben, nicht nur den Körper zu erfassen. Sie stellen Bedingungen her und regen Prozesse an, aufgrund derer eine Gesundung des Organismus aus sich selbst heraus möglich wird. Therapieziele sind die Anregung der Selbstheilungskräfte durch naturgegebene Einwirkungen von Naturheilmitteln sowie die Anleitung und Förderung zur Übernahme von Eigenverantwortung durch den Patienten.[6]
Geschichte
Im hippokratischen Verständnis, welches in Antike und Mittelalter die Basis der akademischen Medizin war (vgl. Humoralpathologie), wurde die Natur als Lebenskraft und als Heilkraft aufgefasst. Die Genesung des Patienten wurde durch die Natur bewirkt, der Arzt war lediglich Behandler: Medicus curat, natura sanat.
Der Begriff Naturheilkunde wurde erstmals 1839 von Johann Baptist Gross in der 3. Auflage seines Werkes Das kalte Wasser als vorzügliches Beförderungsmittel der Gesundheit und ausgezeichnetes Heilmittel in Krankheiten verwendet:
„Heutzutage ist man der Überzeugung, daß in der Regel das wohlthätige Ziel nicht so sehr durch die Menge künstlicher Zusammensetzungen aller möglichen Naturstoffe und Kunstgriffe, als durch einfache Gaben und hauptsächlich durch die zweckmäßige Leitung der Naturkraft zu erreichen sey. Aus diesem Grunde hat auch ein großer Theil der Aerzte sich der Physiatrik (Naturheilkunde), ein anderer selbst der Hydriatik (Kaltwasserheilkunde) ergeben oder zugewendet.“
1846 verwendete auch der unter dem Pseudonym J. H. Rausse publizierende und für die Entwicklung der Naturheilkunde bedeutende[8][9] Heinrich Friedrich Francke das Wort Naturheilkunde.[10] Lorenz Gleich (* 1. August 1798; † 3. März 1865)[11] schuf 1848 eine Definition und Nomenklatur der Naturheilkunde und nennt neben Wasser „zweckmäßige Diät, Bewegung, Luft, Licht und Wärme mit Ausschluß aller sogenannten Medikamente“.[7]
Ein Ansatz war die Propagierung des Wassers zu Heilzwecken in der Hydrotherapie. Vinzenz Prießnitz bezeichnete um 1848 die Kombination von aktiver und passiver Bewegungstherapie, Luft-, Bäder- und Wasseranwendungen sowie einfacher Mischkost erstmals als Naturheilverfahren. Johann Schroth verband die Wasseranwendungen mit Fasten in der Schrothkur. Durch kompromisslose Arzneifeindlichkeit und Impfgegnerschaft waren später Bewegungen um die Zeitschrift Der Naturarzt (als deren Chefredakteur Theodor Hahn wirkte[12]) oder der Deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweisen gekennzeichnet.
Die durch den Pfarrer Sebastian Kneipp populär gewordene Form der Hydrotherapie (siehe: Kneipp-Medizin) gab allerdings das Prinzip der Arzneilosigkeit auf. Viele andere medizinische Laien, aber auch Ärzte entwarfen weitere Naturheilsysteme. Der bayerische Militärarzt Lorenz Gleich (1798–1865) prägte den Begriff Naturheilkunde als Sammelbezeichnung für die Naturinstinktlehre („instinktiv richtig geleitetes Verhalten des Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit“), die Naturdiätik („vom Instinkt geleitete naturgemäße Lebensform“) und die Naturheilverfahren. Einige Ärzte wie August Bier setzten sich für eine Überwindung des wachsenden Misstrauens zwischen Naturheilkunde und wissenschaftlicher Medizin ein.
Der Heilpraktiker Arthur Lutze (1813–1870) verband die Erkenntnisse der Naturheilkunde mit homöopathischen Elementen. In seiner Klinik in Köthen behandelte er Tausende von Patienten mit selbstentwickelten Wellness-Heilpraktiken, Bädern und vegetarischen Diäten. Sein Buch Lebensregeln der naturgemäßen Heilkunde erreichte 64 Auflagen. Ein weiteres verbreitetes naturheilkundliches Werk war Die neue Heilmethode[13] von Maximilian Platen.
Um 1900 waren viele Anhänger der Naturheilkunde in der großstädtischen Arbeiterschaft zu finden, vor allem aber im Bürgertum. Naturheilvereine, Prießnitzbünde und Kneippgesellschaften waren Teil der sozialen Bewegung, die als Lebensreform[14] bekannt wurde.[15] 1906 legte der Mediziner Emil Klein unter dem Namen[16] und mit den Ideen seines Lehrers Ernst Schweninger, dem Leibarzt Bismarcks, mit dem Buch Der Arzt Grundlagen für die folgenden Bestrebungen zur Etablierung von Naturheilkunde.[17] Selbst die Behandlung von Geschlechtskrankheiten wurde (neben ersten – nebenwirkungsreichen – chemotherapeutischen Ansätzen[18] und vor der Entwicklung moderner Antibiotika) mit naturheilkundlichen Methoden versucht.[19] Die Popularität der Naturheilbewegung wurde teilweise vom Nationalsozialismus aufgegriffen. Die Verfechter der NS-Medizin beriefen sich häufig auf traditionelle Methoden und Denkweisen, die den Naturheilkundlern als Hintergrund dienten, und versuchten u. a. daraus eine Neue Deutsche Heilkunde zu entwickeln.
Verbreitung
Grundsätzlich ist zwischen der ärztlichen Anwendung, Behandlungen nach dem Heilpraktikergesetz und der Selbstbehandlung zu unterscheiden. Vor allem in der niedergelassenen Ärzteschaft und in der Rehabilitationsmedizin sind naturheilkundliche Verfahren durchaus verbreitet. In Deutschland sind rund 14.000 Ärzte in ärztlichen Fachgesellschaften für Naturheilverfahren organisiert. Zum Vergleich sind es 28.000 bei der Akupunktur, 8.000 in der Manuelle Medizin, 6.000 in der Homöopathie und mehr als 5.000 in sonstigen Verfahren der komplementären Medizin.
In Deutschland gibt es nach der abgeschlossenen Facharztausbildung die Möglichkeit die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar.
Die Weiterbildung beinhaltet den Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in balneo-, klimatherapeutischen und verwandten Maßnahmen, bewegungs-, atem- und entspannungstherapeutischen Maßnahmen, der Massagebehandlung und reflexzonentherapeutischen Maßnahmen einschließlich manueller Diagnostik, den Grundlagen der Ernährungsmedizin und Fastentherapie, der Phytotherapie und Anwendung weiterer Medikamente aus Naturstoffen, der Ordnungstherapie und Grundlagen der Chronobiologie, physikalischen Maßnahmen einschließlich Elektro- und Ultraschalltherapie, den ausleitenden und umstimmenden Verfahren, Heilungshindernissen und Grundlagen der Neuraltherapie.[20]
Ausbildung an universitären Einrichtungen für Naturheilkunde
Im Jahr 2003 wurde mit der Revision der Approbationsordnung für Ärzte der Querschnittsbereich Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren als verbindlicher Teil der Lehre in den klinischen Ausbildungsabschnitt eingeführt. Damit wurden naturheilkundlich-komplementärmedizinische Inhalte erstmals prüfungsrelevant. Aktuell bestehen in Deutschland mehrere universitäre Einrichtungen für Naturheilkunde und Komplementärmedizin sowie weitere naturheilkundliche Forschungsinstitute:[21]
- Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin[22]
- Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
- Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Universität Witten/Herdecke
- Lehrstuhl für Naturheilkunde, Universität Rostock
- Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat), Technische Universität München
- Uni-Zentrum Naturheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg
- Ambulanz Naturheilkunde, Gynäkologie, Universitätsklinikum Heidelberg
- Professur für Forschungsmethoden und Informationssysteme in der Komplementärmedizin, Universität Witten-Herdecke
- Klinik für Naturheilkunde, Klinik Blankenstein, Ruhr-Universität Bochum[23]
Weiterbildung Naturheilverfahren
In Deutschland gibt es für Fachärzte die Möglichkeit, die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren zu erlangen. Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung sind vier Kurse mit zusammen 160 Unterrichtseinheiten sowie eine 12-wöchige Praxis-Hospitation bei einem weiterbildungsermächtigten Arzt erforderlich. Die Praxis-Hospitation ist durch die 80 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision ersetzbar.
Die Weiterbildung beinhaltet den Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in
- balneo-, klimatherapeutischen und verwandten Maßnahmen,
- bewegungs-, atem- und entspannungstherapeutischen Maßnahmen,
- der Massagebehandlung und reflexzonentherapeutischen Maßnahmen einschließlich manueller Diagnostik,
- den Grundlagen der Ernährungsmedizin und Fastentherapie,
- der Phytotherapie und Anwendung weiterer Medikamente aus Naturstoffen,
- der Ordnungstherapie und Grundlagen der Chronobiologie,
- physikalischen Maßnahmen einschließlich Elektro- und Ultraschalltherapie,
- den ausleitenden und umstimmenden Verfahren, Heilungshindernissen und Grundlagen der Neuraltherapie.[24]
Siehe auch
- Naturheilkunde - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Pflanzenheilkunde - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Ernährungswissenschaft - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Ökotrophologie - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Deutscher Naturheilbund - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Gesellschaft für Phytotherapie - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Maximilian Alexander: Geschichte der Naturheilkunde, ISBN 3-8118-5830-0.
- M. Augustin, V. Schmiedel: Praxisleitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer, München
- Friedrich Eduard Bilz: Das neue Heilverfahren. Lehrbuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege. Bilz, Dresden 1888. (spätere Ausgaben unter dem Titel: Das neue Naturheilverfahren. Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege)
- Alfred Brauchle: Die Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern. Zweite, erweiterte Auflage von „Große Naturärzte“. Reclam Verlag, Stuttgart 1951
- Alfred Brauchle: Handbuch der Naturheilkunde. Stuttgart 1952 (8. Auflage)
- Klemens Dieckhöfer: Kleine Geschichte der Naturheilkunde. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1985.
- Uwe Heyll: Wasser, Fasten, Luft und Licht. Die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland. Campus Verlag, Frankfurt New York 2006, ISBN 3-593-37955-4.
- Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 27–32 („Naturheilkunde“ kontra „naturwissenschaftliche“ Medizin (1850–1880)) und S. 115–178 (Naturheilverfahren).
- Robert Jütte: Naturheilverfahren. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1025–1027.
- Josef Karl: Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde. Pflaum Verlag, München 2004, ISBN 978-3-7905-0685-3.
- Manfred Köhnlechner (Hrsg.): Handbuch der Naturheilkunde. I–II. 3. Auflage. Köln 1986.
- Karin Kraft, Rainer Stange: Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2009. ISBN 3-8304-5333-7.
- Heinrich Lahmann: Die wichtigsten Kapitel der natürlichen (physikalisch-diätethischen) Heilweise. 3. Auflage der „Physiatrischen Blätter“. Stuttgart 1897.
- K.F. Liebau: Handbuch für die Naturheilkunde. Pflaum, München
- Maria Lohmann: Therapiehandbuch Naturheilkunde. Urban & Fischer, München
- Maria Lohmann: Einstieg in die Naturheilpraxis. Urban & Fischer, München 2007, ISBN 3-437-55262-7.
- Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018524-9.
- I. Richter: Naturheilkundliche Therapieverfahren. Urban & Fischer, München
Ergänzend zu speziellen, wichtigen Teilgebieten:
- Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-782-2.
- Wolfgang Blaschek (Hrsg.), Max Wichtl (Begr.): Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. 6., vollst. neu bearb. und erw. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8047-3068-7.
- Dobos, Deuse, Michalsen: Chronische Erkrankungen Integrativ. Elsevier – Urban & Fischer, München 2006, ISBN 3-437-57200-8.
- Maria Lohmann: Natürliche Medizin für Frauen. Knaur Verlag, 2005. ISBN 978-3-426-64214-6.
- Johannes Gottfried Mayer, Bernhard Uehleke, Kilian Saum: Das große Buch der Klosterheilkunde. ZS-Verlag Zabert Sandmann, München 2013. ISBN 978-3-89883-343-1.
- Gerd Rudolf, Peter Henningsen: Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik: Ein einführendes Lehrbuch auf psychodynamischer Grundlage. ISBN 978-3-13-125176-3.
- Manuela Thaler, Maria-Luise Plank: Heilmittel und Komplementärmedizin in der Krankenversicherung. Manz Verlag, Wien 2005. ISBN 3-214-02364-0.
Weblinks
- Verein für Forschung und Lehre in der Naturheilkunde e. V.
- Bericht über ein Referat von Robert Jütte: Naturheilkunde im 19. Jahrhundert mit Darstellung der Schwierigkeit einer Definition von „Naturheilkunde“
- Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln
- Association of Natural Medicine in Europe e. V.
- Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Naturheilkunde e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Meyers Enzyklopädisches Lexikon, XVI, S. 812.
- ↑ Definition Naturheilverfahren
- ↑ Brauchle, Alfred: Handbuch der Naturheilkunde auf wissenschaftlicher Grundlage. 8. Auflage. Reclam, 1952.
- ↑ Klassische Naturheilkunde. Definition der Hufelandgesellschaft.
- ↑ Arnd Krüger: Geschichte der Bewegungstherapie. In: Präventivmedizin. Springer, Heidelberg, Loseblatt Sammlung 1999, 07.06, S. 1–22.
- ↑ Wirkprinzip der Klassischen Naturheilkunde (Definition der Hufelandgesellschaft)
- ↑ 7,0 7,1 Zitiert nach: Bernhard Uehleke: Ideengeschichtliche und begriffliche Vorläufer der „Naturheilkunde“ im 17. und 18. Jahrhundert. In: Dominik Groß, Monika Reininger (Hrsg.): Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Festschrift für Gundolf Keil. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2176-2. S. 131–158.
- ↑ Gundolf Keil: Vegetarisch. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 29–68, hier: S. 42–47.
- ↑ Hubertus Averbeck (2012), S. 229.
- ↑ Bernhard Uehleke (2003), S. 149.
- ↑ Wolfgang G. Locher: Gleich, Lorenz. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 496 f.
- ↑ Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-782-2, S. 228.
- ↑ Maximilian Platen: Die neue Heilmethode. Lehrbuch der naturgemässen Lebensweise, der Gesundheitspflege und der arzneilosen Heilweise. Berlin.
- ↑ Vgl. etwa Florian Mildenberger: Lebensreform und Medizin um 1900. Die Naturheilbewegung in Brandenburg. In: Christiane Batz (Hrsg.): Einfach. Natürlich. Leben: Lebensreform in Brandenburg 1890–1933. Berlin 2015, S. 105–114.
- ↑ Vgl. exemplarisch auch Magnus Hirschfeld: Naturheilmethode und Socialdemokratie. In: Hausdoctor. Band 8, 1897, S. 249–251.
- ↑ Karl E. Rothschuh: Das Buch „Der Arzt“ (1906) stammt nicht von Ernst Schweninger! In: Medizinhistorisches Journal 18, 1983, S. 137–144.
- ↑ Alfred Haug: Die Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde (1935–1936). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 2, 1984, S. 117–130; hier: S. 118 f.
- ↑ Hermann Lemke: Die Syphilis und ihre Heilung auf naturgemäßer Grundlage ohne Quecksilber und Salvarsan. Ein neuer Weg zur Volksgesundung. 5. Auflage. Berlin 1925.
- ↑ Hermann Lemke: Geschlechtskrsnkheiten und ihre Heilung auf naturgemässer Grundlage. Ein neuer Weg zur Volksgesundung. 2. Auflage. Ohne Ort 1916.
- ↑ http://www.laek-thueringen.de/Weiterbildungsordnung (Memento des Originals vom 6. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
- ↑ http://www.dialogforum-pluralismusindermedizin.de/links
- ↑ http://naturheilkunde.immanuel.de/andreas-michalsen/
- ↑ https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/naturheilkunde/fachbereich.html
- ↑ http://www.laek-thueringen.de/Weiterbildungsordnung (Memento des Originals vom 6. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)