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Ein '''Arzt''' ([[Plural|Mehrzahl]]: ''Ärzte''; [[Femininum|weiblich]]: ''Ärztin, Ärztinnen'') ist ein [[medizin]]isch ausgebildeter und zur Ausübung der [[Heilkunde]] zugelassener [[Heilkunde|Heilkundiger]]. Der Arztberuf gilt der Vorbeugung ([[Krankheitsprävention|Prävention]]), Erkennung ([[Diagnose]]),  Behandlung ([[Therapie]]) und [[Nachsorge]] von [[Krankheit]]en, Leiden oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen und umfasst auch ausbildende Tätigkeiten.
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Ein '''Arzt''' ([[Wikipedia:Plural|Mehrzahl]]: ''Ärzte''; [[Wikipedia:Femininum|weiblich]]: ''Ärztin, Ärztinnen'') ist ein [[medizin]]isch ausgebildeter und zur Ausübung der [[Wikipedia:Heilkunde|Heilkunde]] zugelassener [[Wikipedia:Heilkunde|Heilkundiger]]. Der Arztberuf gilt der Vorbeugung ([[Wikipedia:Krankheitsprävention|Prävention]]), Erkennung ([[Diagnose]]),  Behandlung ([[Therapie]]) und [[Wikipedia:Nachsorge|Nachsorge]] von [[Krankheit]]en, Leiden oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen und umfasst auch ausbildende Tätigkeiten.
  
Der Arzt stellt sich damit in den Dienst der [[Gesundheit]] und ist bei seinem Handeln [[moral]]ischen und [[Ethik|ethischen]] Grundsätzen verpflichtet (vergleiche [[Genfer Deklaration des Weltärztebundes]]). Die Vielfalt an Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten hat in der [[Medizin|Humanmedizin]] (und [[Veterinärmedizin|Tierheilkunde]]) mit der Zeit zu einer großen Anzahl von [[Fachgebiet]]en und weiteren Differenzierungen geführt (→ [[Liste medizinischer Fachgebiete]]).
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Der Arzt stellt sich damit in den Dienst der [[Gesundheit]] und ist bei seinem Handeln [[Wikipedia:moral|moral]]ischen und [[Wikipedia:Ethik|ethischen]] Grundsätzen verpflichtet (vergleiche [[Wikipedia:Genfer Deklaration des Weltärztebundes|Genfer Deklaration des Weltärztebundes]]). Die Vielfalt an Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten hat in der [[Medizin|Humanmedizin]] (und [[Veterinärmedizin|Tierheilkunde]]) mit der Zeit zu einer großen Anzahl von [[Wikipedia:Fachgebiet|Fachgebiet]]en und weiteren Differenzierungen geführt (→ [[Liste medizinischer Fachgebiete]]).
 
 
== Bezeichnungen ==
 
Die Bezeichnung ''Arzt'' ({{gmhS|arzât}}, {{nlS|arts}}) zog während des [[Mittelalter]]s aus der lateinischen Gelehrtensprache ins [[Deutsche Sprache|Deutsche]] ein, und zwar über die [[Latein|latinisierte]] Variante {{lang|la|''archiater''}} (spätlateinisch auch {{lang|la|''arciater''}}) des [[Altgriechische Sprache|griechischen]] {{lang|grc|ἀρχίατρος|archiatros}}, [[Altgriechische Phonologie|klassische Aussprache]] [{{IPA|arkʰíatros}}], ‚Oberarzt‘, ‚[[Leibarzt]]‘ (seit dem 2. Jahrhundert die Amtsbezeichnung von Leibärzten bei Hofe und von öffentlich bestallten Gemeindeärzten),<ref name="haage222">Bernhard Dietrich Haage: ''Medizinische Literatur des Deutschen Ordens im Mittelalter.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 9, 1991, S. 217–231; hier: S. 222.</ref> einer Zusammensetzung aus {{lang|grc|ἀρχή|arche|IPA=arkʰɛ́ː|de=Herrschaft}}, ‚Kommando‘ und {{lang|grc|ἰατρός|iatros|IPA=iatrós|de=Arzt}}. In vielen fachsprachlichen [[Komposition (Grammatik)|Komposita]] tritt das ursprüngliche griechische Wort {{lang|grc|ἰατρός}} bzw. die latinisierte Form {{lang|la|''-iater''}} als Wortbestandteil auf: ''iatrogen'' „durch ärztliches Handeln verursacht“; ''[[Psychiater]]'' „Seelenarzt“; ''[[Pädiater]]'' „Kinderarzt“ usw. Über mittelhochdeutsche Vermittlung gelangte das Wort in andere Sprachen, so {{lvS|ārsts}}, {{etS|arst}}.
 
 
 
Die [[Germanische Sprachen|germanische]] Bezeichnung für den Heilberuf ({{gohS|lâchi}}) ist beispielsweise im [[dänische Sprache|dänischen]] {{lang|da|''læge''}}, im [[Schwedische Sprache|schwedischen]] {{lang|sv|''läkare''}}, im englischen {{lang|en|''leech''|de=[[Medizinischer Blutegel|Blutegel]]}} (vgl. [[Bald’s Leechbook]]), oder im deutschen Familiennamen ''Lachmann'' erhalten und hat sich in andere Sprachen verbreitet, z.&nbsp;B. {{fiS|lääkäri}}, {{gaS|dochtúir leighis}}.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dike.de/pfr-tischner/22-spr/ht-etym/worter/legis.htm |wayback=20050308195337 |text=ausführliche Angaben zur Etymologie}}</ref> Im [[Polnische Sprache|polnischen]] {{lang|pl|''lekarz''}} und [[Tschechische Sprache|tschechischen]] {{lang|cs|''lékař''}} ist die germanische Wurzel mit einem slawischen Suffix (''-arz'', ''-ař'') verbunden.
 
 
 
Die lateinische Bezeichnung {{lang|la|''medicus''|de=Arzt}} (ursprünglich als allgemeine, vom Ausbildungsstand unabhängige, Berufszeichnung; seit dem 10. Jahrhundert dann vom {{lang|la|''chirurgicus''}} bzw. {{lang|la|''chirurgus''}}, dem [[Wundarzt]], unterschieden),<ref name="haage222" /> oder eine davon abgeleitete Form findet sich vor allem in den [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]], etwa {{itS|medico}}, {{esS|médico}}, {{ptS|médico}}, {{roS|medic}}, {{frS|médecin}}, aber unter romanischem Einfluss auch in anderen Sprachen: {{euS|mediku}}, {{enS|medic}}. Zur Unterscheidung vom (im 18. Jahrhundert noch nicht „vollpromovierten“) ''chirurgicus'' wurde auch der Begriff ''medicus purus'' („reiner Arzt“) gebraucht (Bestrebungen, die Chirurgie mit der „Medizin“ zu vereinen, setzten etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein).<ref>Fritz Linder: ''150 Jahre Heidelberger Chirurgie.'' In: H. Schipperges (Hrsg.): ''Heidelberger Jahrbücher.'' Band 12, Springer, Berlin/ Heidelberg 1968, ISBN 3-540-04172-9, S. 1–15 ([https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-46135-4_1 Zusammenfassung]).</ref><ref>[[Ferdinand Sauerbruch]]: Vortrag „Schilderung der Geschichte der Chirurgie, ihrer Stellung in der Gegenwart und der Bedeutung dieses Zweiges der Medizin“, gehalten in der Preußischen Akademie der Wissenschaften. In: [[Hans Rudolf Berndorff]]: ''Ein Leben für die Chirurgie. Nachruf auf Ferdinand Sauerbruch.'' In: Ferdinand Sauerbruch: ''Das war mein Leben.'' Kindler & Schiermeyer, Bad Wörishofen 1951; benutzt: Lizenzausgabe für Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1956, S. 456–478, hier: S. 460–478, S. 463–468 (unter anderem zum Chirurgen als „Schnittarzt“ und zum Medicus purus als „Maularzt“).</ref> Die Bezeichnung {{lang|la|''physicus''}}<ref>[[Heinrich Schipperges]]: ''Zur Unterscheidung des „physicus“ vom „medicus“ bei Petrus Hispanus.'' In: ''III° Congresso Nacional de Historia de la Medicina (Valencia 1969).'' III (1972), S. 321–327.</ref> meinte meist einen akademisch ausgebildeten Arzt (vgl. englisch ''physician'').
 
 
 
In vielen Sprachen wird der Arzt umgangssprachlich nach seinem zumeist geführten [[Akademischer Grad|akademischen Grad]] ''[[Doktor]]'' genannt. Gelegentlich ebenfalls als Arzt wurden vor allem ab dem 13. Jahrhundert<ref>[[Theodor Kirchhoff (Mediziner)|Theodor Kirchhoff]]: ''Ueberblicke über die Geschichte der deutschen Irrenpflege im Mittelalter.'' In: ''Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychiatrisch-gerichtliche Medizin.'' Band 87, 1887, Heft 1, S. 61–103, hier: S. 102.</ref> [[volksmedizin]]isch arbeitende ''Laienärzte'' bezeichnet.
 
  
 
== Zum Arztberuf ==
 
== Zum Arztberuf ==
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{{Siehe auch|Geschichte der Medizin}}
 
{{Siehe auch|Geschichte der Medizin}}
  
Die Funktion des Arztes ist eine der ältesten der [[Menschheit]].<ref>Johann Hermann Baas: ''Die geschichtliche Entwicklung des ärztlichen Standes und der medicinischen Wissenschaften.'' Berlin 1896.</ref> [[Medizingeschichte|Medizingeschichtlich]] gesehen entstand der Arztberuf (veraltet auch das '''Arzttum'''<ref>Duden: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Arzttum Arzttum, Arztsein].</ref>) aus dem Stand der [[Heilberuf|Heilkundigen]],<ref>{{Webarchiv |url=http://web95.servana.de/hvprint/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=25 |wayback=20070225004642 |text=''Arzt und Heilpraktiker – Eine Geschichte, zwei Wege.''}} In: ''servana.de''</ref> die schon unter den [[Priester]]n des [[Altertum]]s zu finden waren. Erste schriftliche Belege des Arztberufs stammen aus Mesopotamien und wurden im 3. Jahrtausend v. Chr. verfasst.
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Die Funktion des Arztes ist eine der ältesten der [[Wikipedia:Menschheit|Menschheit]].<ref>Johann Hermann Baas: ''Die geschichtliche Entwicklung des ärztlichen Standes und der medicinischen Wissenschaften.'' Berlin 1896.</ref> [[Wikipedia:Medizingeschichte|Medizingeschichtlich]] gesehen entstand der Arztberuf (veraltet auch das '''Arzttum'''<ref>Duden: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Arzttum Arzttum, Arztsein].</ref>) aus dem Stand der [[Heilberuf|Heilkundigen]],<ref>{{Webarchiv |url=http://web95.servana.de/hvprint/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=25 |wayback=20070225004642 |text=''Arzt und Heilpraktiker – Eine Geschichte, zwei Wege.''}} In: ''servana.de''</ref> die schon unter den [[Wikipedia:Priester|Priester]]n des [[Wikipedia:Altertum|Altertum]]s zu finden waren. Erste schriftliche Belege des Arztberufs stammen aus Mesopotamien und wurden im 3. Jahrtausend v. Chr. verfasst.
  
Die Ausbildung von Ärzten der Antike fand in sogenannten ''Ärzteschulen'' (z.&nbsp;B. [[Kos#Geschichte|Schule von Kos]], [[Knidos#Besonderheiten|Schule von Knidos]], [[Alexandrinische Schule#Medizin|Alexandrinische Schule]]) statt, die sich hinsichtlich ihrer Wissenvermittlung an unterschiedlichen ärztlichen Theorien (z.&nbsp;B. [[Methodiker]], [[Pneumatiker#Antike Ärzteschule|Pneumatiker]], [[Altgriechische Medizin#Hippokrates und die hippokratische Medizin|Hippokratiker]]) und philosophischen Strömungen (z.&nbsp;B. [[Epikureismus|Epikureer]], [[Stoa|Stoiker]]) ausrichteten.<ref>Bernhard D. Haage, Wolfgang Wegner: ''Medizin in der griechischen und römischen Antike.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 915–920; hier: S. 918.</ref>
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Die Ausbildung von Ärzten der Antike fand in sogenannten ''Ärzteschulen'' (z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Kos#Geschichte|Schule von Kos]], [[Wikipedia:Knidos#Besonderheiten|Schule von Knidos]], [[Wikipedia:Alexandrinische Schule#Medizin|Alexandrinische Schule]]) statt, die sich hinsichtlich ihrer Wissenvermittlung an unterschiedlichen ärztlichen Theorien (z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Methodiker|Methodiker]], [[Wikipedia:Pneumatiker#Antike Ärzteschule|Pneumatiker]], [[Wikipedia:Altgriechische Medizin#Hippokrates und die hippokratische Medizin|Hippokratiker]]) und philosophischen Strömungen (z.&nbsp;B. [[Wikipedia:Epikureismus|Epikureer]], [[Wikipedia:Stoa|Stoiker]]) ausrichteten.<ref>Bernhard D. Haage, Wolfgang Wegner: ''Medizin in der griechischen und römischen Antike.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 915–920; hier: S. 918.</ref>
  
Die moderne Ausbildung von Ärzten begann im 18. Jahrhundert mit der Erweiterung des naturwissenschaftlichen Wissens und der Einführung von systematischem praktischem Unterricht am Krankenbett.<ref>[[Giovanni Maio]]: ''Ausbildung, ärztliche (Neuzeit).'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 122 f., hier: S. 122.</ref>
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Die moderne Ausbildung von Ärzten begann im 18. Jahrhundert mit der Erweiterung des naturwissenschaftlichen Wissens und der Einführung von systematischem praktischem Unterricht am Krankenbett.<ref>[[Wikipedia:Giovanni Maio|Giovanni Maio]]: ''Ausbildung, ärztliche (Neuzeit).'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 122 f., hier: S. 122.</ref>
  
Eine einheitliche Prüfungsordnung (siehe auch [[Approbationsordnung]]) für Ärzte gab es in Deutschland erstmals 1883.<ref>Ralf Bröer: ''Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950, hier: S. 943.</ref>
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Eine einheitliche Prüfungsordnung (siehe auch [[Wikipedia:Approbationsordnung|Approbationsordnung]]) für Ärzte gab es in Deutschland erstmals 1883.<ref>Ralf Bröer: ''Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950, hier: S. 943.</ref>
  
 
2014 war der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte bereits auf 45,5 Prozent gestiegen, wenngleich der Anteil der Frauen 2015 zu Beginn des Studiums bei fast zwei Dritteln lag.<ref>[https://www.welt.de/gesundheit/article152711197/Frau-Doktor-loest-den-Herrn-Doktor-ab.html ''Frau Doktor löst den Herrn Doktor ab.''] In: ''welt.de'', 27. Februar 2016.</ref>
 
2014 war der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte bereits auf 45,5 Prozent gestiegen, wenngleich der Anteil der Frauen 2015 zu Beginn des Studiums bei fast zwei Dritteln lag.<ref>[https://www.welt.de/gesundheit/article152711197/Frau-Doktor-loest-den-Herrn-Doktor-ab.html ''Frau Doktor löst den Herrn Doktor ab.''] In: ''welt.de'', 27. Februar 2016.</ref>
  
Bis ins 21. Jahrhundert galt für Ärzte ''[[Liste lateinischer Phrasen/S#Salus|Salus aegroti suprema lex]]''  („Das Wohl des Kranken sei oberstes Gebot“). Hinzugekommen ist in der Rechtsprechung das [[Selbstbestimmungsrecht]] des Patienten.<ref>[[Ernst Kern (Mediziner)|Ernst Kern]]: ''Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert.'' ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 199 f.</ref>
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Bis ins 21. Jahrhundert galt für Ärzte ''[[Wikipedia:Liste lateinischer Phrasen/S#Salus|Salus aegroti suprema lex]]''  („Das Wohl des Kranken sei oberstes Gebot“). Hinzugekommen ist in der Rechtsprechung das [[Wikipedia:Selbstbestimmungsrecht|Selbstbestimmungsrecht]] des Patienten.<ref>[[Wikipedia:Ernst Kern (Mediziner)|Ernst Kern]]: ''Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert.'' ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 199 f.</ref>
  
 
=== Gesundheit und Krankheitsverhalten ===
 
=== Gesundheit und Krankheitsverhalten ===
Während die körperliche [[Gesundheit]] von männlichen Ärzten mit derjenigen der allgemeinen männlichen Bevölkerung vergleichbar zu sein scheint, scheint die körperliche Gesundheit von Ärztinnen besser zu sein als die der allgemeinen weiblichen Bevölkerung.<ref name="Tyssen">R. Tyssen: ''Health problems and the use of health services among physicians: a review article with particular emphasis on Norwegian studies.'' In: ''[[Ind Health]].'' 45(5), Okt 2007, S. 599–610. PMID 18057803.</ref>
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Während die körperliche [[Gesundheit]] von männlichen Ärzten mit derjenigen der allgemeinen männlichen Bevölkerung vergleichbar zu sein scheint, scheint die körperliche Gesundheit von Ärztinnen besser zu sein als die der allgemeinen weiblichen Bevölkerung.<ref name="Tyssen">R. Tyssen: ''Health problems and the use of health services among physicians: a review article with particular emphasis on Norwegian studies.'' In: ''[[Wikipedia:Ind Health|Ind Health]].'' 45(5), Okt 2007, S. 599–610. PMID 18057803.</ref>
  
Hinsichtlich der [[Psyche|psychischen]] Gesundheit fällt auf, dass [[Depression]]en und [[Abhängigkeitssyndrom|Suchterkrankungen]] bei Ärzten häufiger vorkommen als in der restlichen Bevölkerung. Ein weiteres bei Medizinern häufig auftretendes Krankheitsbild ist das [[Burnout-Syndrom]], das bereits bei [[Medizinstudium|Medizinstudenten]] in einer erhöhten Rate nachgewiesen werden kann.<ref>Jürgen von Troschke: ''Arztrolle.'' In: Bernhard Strauß, Uwe Berger, Jürgen von Troschke, [[Elmar Brähler]]: ''Lehrbuch Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie.'' Hogrefe Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-8017-1032-7, S. 332.</ref><ref name="PMID20841531">T. L. Schwenk, L. Davis, L. A. Wimsatt: [http://jama.ama-assn.org/content/304/11/1181.full ''Depression, stigma, and suicidal ideation in medical students.''] In: ''JAMA.'' Band 304, Nummer 11, September 2010, S.&nbsp;1181–1190, {{ISSN|1538-3598}}. [[doi:10.1001/jama.2010.1300]]. PMID 20841531.</ref>
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Hinsichtlich der [[Wikipedia:Psyche|psychischen]] Gesundheit fällt auf, dass [[Wikipedia:Depression|Depression]]en und [[Wikipedia:Abhängigkeitssyndrom|Suchterkrankungen]] bei Ärzten häufiger vorkommen als in der restlichen Bevölkerung. Ein weiteres bei Medizinern häufig auftretendes Krankheitsbild ist das [[Wikipedia:Burnout-Syndrom|Burnout-Syndrom]], das bereits bei [[Wikipedia:Medizinstudium|Medizinstudenten]] in einer erhöhten Rate nachgewiesen werden kann.<ref>Jürgen von Troschke: ''Arztrolle.'' In: Bernhard Strauß, Uwe Berger, Jürgen von Troschke, [[Wikipedia:Elmar Brähler|Elmar Brähler]]: ''Lehrbuch Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie.'' Hogrefe Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-8017-1032-7, S. 332.</ref><ref name="PMID20841531">T. L. Schwenk, L. Davis, L. A. Wimsatt: [http://jama.ama-assn.org/content/304/11/1181.full ''Depression, stigma, and suicidal ideation in medical students.''] In: ''JAMA.'' Band 304, Nummer 11, September 2010, S.&nbsp;1181–1190, {{ISSN|1538-3598}}. [[doi:10.1001/jama.2010.1300]]. PMID 20841531.</ref>
  
Mehrere Studien zeigten eine gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöhte [[Suizid]]rate unter Ärzten. Das gegenüber der Normalbevölkerung erhöhte [[Relatives Risiko|relative Risiko]], einen Suizid zu begehen, lag für Ärzte bei 1,1–3,4 und für Ärztinnen bei 2,5–3,7. Da in den Studien meist nur eine kleine Zahl von Suiziden untersucht wurde, waren die [[Konfidenzintervall|Vertrauensbereiche]] des wahren Wertes der Risikoerhöhung weit. Es wird vermutet, dass eine beträchtliche Anzahl von Selbstmorden nicht erfasst wird, da diese fälschlicherweise als [[Vergiftung]]en oder [[Unfall|Unfälle]] deklariert werden. Von den verschiedenen beruflichen Spezialisierungen sind insbesondere [[Psychiatrie|Psychiater]], [[Anästhesiologie|Anästhesisten]] und [[Allgemeinmedizin]]er von einer erhöhten Suizidrate betroffen. Als Ursachen des erhöhten Suizidrisikos werden verschiedene Faktoren diskutiert. Ein Persönlichkeitsprofil mit zwanghaften Zügen kann infolge der beruflichen Anforderungen zu einer depressiven Störung führen. Die Schwierigkeiten, [[Vereinbarkeit von Familie und Beruf|Familie und Karrierewunsch]] miteinander zu vereinbaren, können insbesondere bei Ärztinnen zu [[Unwohlsein und Ermüdung|Erschöpfung]] und Depression führen. Suchterkrankungen (wie beispielsweise [[Alkoholkrankheit|Alkohol-]], [[Drogenabhängigkeit|Drogen-]] und [[Medikamentenabhängigkeit]]), die bei Ärzten häufiger auftreten, gehen ihrerseits meistens mit Depressionen und einer erhöhten Suizidrate einher. Dieses für Ärzte und Ärztinnen festgestellte Risikoprofil ist berufsunabhängig und trifft für die meisten Suizidenten zu.<ref>[[Thomas Bronisch]]: ''Suizidalität der Psychotherapeuten.'' In: [[Otto F. Kernberg]], Birger Dulz, Jochen Eckert: ''WIR: Psychotherapeuten.'' 1. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7, S. 116–117.</ref><ref name="PMID15958803">E. Schernhammer: ''Taking their own lives – the high rate of physician suicide.'' In: ''[[The New England Journal of Medicine]].'' Band 352, Nummer 24, Juni 2005, S.&nbsp;2473–2476, {{ISSN|1533-4406}}. [[doi:10.1056/NEJMp058014]]. PMID 15958803.</ref><ref name="PMID17067089">K. Püschel, S. Schalinski: ''Zu wenig Hilfe für sich selbst – Ärzte in Suizidgefahr.'' In: ''Archiv für Kriminologie.'' Band 218, Nummer 3–4, Sep-Okt 2006, S.&nbsp;89–99, {{ISSN|0003-9225}}. PMID 17067089.</ref><ref>C. Reimer, S. Trinkaus, H. B. Jurkat: ''Suizidalität bei Ärztinnen und Ärzten.'' In: ''Psychiatrische Praxis.'' Band 32, Nummer 8, November 2005, S.&nbsp;381–385, {{ISSN|0303-4259}}. [[doi:10.1055/s-2005-866903]]. PMID 16308801.</ref>
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Mehrere Studien zeigten eine gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöhte [[Wikipedia:Suizid|Suizid]]rate unter Ärzten. Das gegenüber der Normalbevölkerung erhöhte [[Wikipedia:Relatives Risiko|relative Risiko]], einen Suizid zu begehen, lag für Ärzte bei 1,1–3,4 und für Ärztinnen bei 2,5–3,7. Da in den Studien meist nur eine kleine Zahl von Suiziden untersucht wurde, waren die [[Wikipedia:Konfidenzintervall|Vertrauensbereiche]] des wahren Wertes der Risikoerhöhung weit. Es wird vermutet, dass eine beträchtliche Anzahl von Selbstmorden nicht erfasst wird, da diese fälschlicherweise als [[Wikipedia:Vergiftung|Vergiftung]]en oder [[Wikipedia:Unfall|Unfälle]] deklariert werden. Von den verschiedenen beruflichen Spezialisierungen sind insbesondere [[Wikipedia:Psychiatrie|Psychiater]], [[Wikipedia:Anästhesiologie|Anästhesisten]] und [[Allgemeinmedizin]]er von einer erhöhten Suizidrate betroffen. Als Ursachen des erhöhten Suizidrisikos werden verschiedene Faktoren diskutiert. Ein Persönlichkeitsprofil mit zwanghaften Zügen kann infolge der beruflichen Anforderungen zu einer depressiven Störung führen. Die Schwierigkeiten, [[Wikipedia:Vereinbarkeit von Familie und Beruf|Familie und Karrierewunsch]] miteinander zu vereinbaren, können insbesondere bei Ärztinnen zu [[Wikipedia:Unwohlsein und Ermüdung|Erschöpfung]] und Depression führen. Suchterkrankungen (wie beispielsweise [[Wikipedia:Alkoholkrankheit|Alkohol-]], [[Wikipedia:Drogenabhängigkeit|Drogen-]] und [[Wikipedia:Medikamentenabhängigkeit|Medikamentenabhängigkeit]]), die bei Ärzten häufiger auftreten, gehen ihrerseits meistens mit Depressionen und einer erhöhten Suizidrate einher. Dieses für Ärzte und Ärztinnen festgestellte Risikoprofil ist berufsunabhängig und trifft für die meisten Suizidenten zu.<ref>[[Thomas Bronisch]]: ''Suizidalität der Psychotherapeuten.'' In: [[Wikipedia:Otto F. Kernberg|Otto F. Kernberg]], Birger Dulz, Jochen Eckert: ''WIR: Psychotherapeuten.'' 1. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7, S. 116–117.</ref><ref name="PMID15958803">E. Schernhammer: ''Taking their own lives – the high rate of physician suicide.'' In: ''[[Wikipedia:The New England Journal of Medicine|The New England Journal of Medicine]].'' Band 352, Nummer 24, Juni 2005, S.&nbsp;2473–2476, {{ISSN|1533-4406}}. [[doi:10.1056/NEJMp058014]]. PMID 15958803.</ref><ref name="PMID17067089">K. Püschel, S. Schalinski: ''Zu wenig Hilfe für sich selbst – Ärzte in Suizidgefahr.'' In: ''Archiv für Kriminologie.'' Band 218, Nummer 3–4, Sep-Okt 2006, S.&nbsp;89–99, {{ISSN|0003-9225}}. PMID 17067089.</ref><ref>C. Reimer, S. Trinkaus, H. B. Jurkat: ''Suizidalität bei Ärztinnen und Ärzten.'' In: ''Psychiatrische Praxis.'' Band 32, Nummer 8, November 2005, S.&nbsp;381–385, {{ISSN|0303-4259}}. [[doi:10.1055/s-2005-866903]]. PMID 16308801.</ref>
  
Psychische Probleme korrelieren häufig mit Zeitdruck und mangelnder [[Autonomie]] am Arbeitsplatz sowie belastenden [[Patient-Arzt-Beziehung]]en. Ärzte werden seltener krankgeschrieben und zeigen eine mangelhafte Inanspruchnahme medizinischer Versorgungsleistungen. Häufig behandeln sich Ärzte selbst. Die eigenständige Behandlung eigener psychischer Störungen ist jedoch häufig ineffektiv.<ref name="Tyssen" /><ref>M. Wolfersdorf: ''Suicide and suicide prevention for female and male physicians.'' In: ''MMW Fortschr Med.'' 149(27–28), 28. Jun 2007, S. 34–36. PMID 17715662.</ref>
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Psychische Probleme korrelieren häufig mit Zeitdruck und mangelnder [[Wikipedia:Autonomie|Autonomie]] am Arbeitsplatz sowie belastenden [[Wikipedia:Patient-Arzt-Beziehung|Patient-Arzt-Beziehung]]en. Ärzte werden seltener krankgeschrieben und zeigen eine mangelhafte Inanspruchnahme medizinischer Versorgungsleistungen. Häufig behandeln sich Ärzte selbst. Die eigenständige Behandlung eigener psychischer Störungen ist jedoch häufig ineffektiv.<ref name="Tyssen" /><ref>M. Wolfersdorf: ''Suicide and suicide prevention for female and male physicians.'' In: ''MMW Fortschr Med.'' 149(27–28), 28. Jun 2007, S. 34–36. PMID 17715662.</ref>
  
 
=== Schutzpatron ===
 
=== Schutzpatron ===
Die heiligen Zwillingsbrüder [[Cosmas und Damian]] gelten wegen ihres Arztberufs unter anderem auch als [[Schutzpatron]]e der Ärzte.<ref>[[Friedbert Ficker]]: ''Schutzpatrone der Ärzte und Apotheker.'' In: ''Bayerische Staatszeitung.'' Band 20, Nr. 9, Heimatbeilage ''Unser Bayern.'' 1971.</ref> Ein weiterer Schutzpatron ist der heilige [[Pantaleon (Heiliger)|Pantaleon]], einer der [[Vierzehn Nothelfer]].
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Die heiligen Zwillingsbrüder [[Wikipedia:Cosmas und Damian|Cosmas und Damian]] gelten wegen ihres Arztberufs unter anderem auch als [[Wikipedia:Schutzpatron|Schutzpatron]]e der Ärzte.<ref>[[Wikipedia:Friedbert Ficker|Friedbert Ficker]]: ''Schutzpatrone der Ärzte und Apotheker.'' In: ''Bayerische Staatszeitung.'' Band 20, Nr. 9, Heimatbeilage ''Unser Bayern.'' 1971.</ref> Ein weiterer Schutzpatron ist der heilige [[Wikipedia:Pantaleon (Heiliger)|Pantaleon]], einer der [[Wikipedia:Vierzehn Nothelfer|Vierzehn Nothelfer]].
  
== Nationales ==
+
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
=== Deutschland ===
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* {{WikipediaDE|Arzt}}
==== Rechtliche Einordnung des Berufes ====
 
Der Arzt gehört in Deutschland (seit 1935) zu den [[Freier Beruf (Deutschland)|Freien Berufen]] und ist (seit 1887)<ref>Ralf Bröer: ''Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht.'' S. 943.</ref> ein klassischer [[Kammerberuf]].
 
 
 
Ärzte unterliegen einer staatlichen Überwachung der Zulassung ([[Approbationsordnung|Approbation]] in Deutschland, s. u. in anderen EU-Ländern) und unter anderem dem [[Arztwerberecht]], welches weitgehende Einschränkungen in der Publikation und Veröffentlichungen bedeutet. Ärzte haften ihren Patienten zwar in der Regel nicht auf Erfolg ihres Handelns, können ihnen aber unter dem Gesichtspunkt der [[Arzthaftung]] zum [[Schadenersatz]] verpflichtet sein.
 
 
 
Die freie Ausübung der [[Heilkunde]] ist in [[Deutschland]] nur approbierten Ärzten erlaubt. Mit festgelegten Einschränkungen dürfen auch [[Heilpraktiker]] Kranke behandeln, wobei die klar festgelegten Grenzen einzuhalten sind. Ausnahmsweise werden spezielle Bereiche der [[Diagnostik]] und [[Therapie]] auch (meist auf Veranlassung von Ärzten) von Angehörigen der [[Gesundheitsfachberuf]]e durchgeführt.
 
 
 
Ab dem Zeitpunkt der ärztlichen Approbation darf der Arzt die gesetzlich geschützte Bezeichnung „Arzt“ führen und erhält mit ihr die staatliche Erlaubnis zur eigenverantwortlichen und selbstständigen ärztlichen Tätigkeit. Die bundesweit einheitliche Approbationsordnung regelt das zuvor erfolgreich abzuleistende mindestens sechsjährige Medizinstudium bezüglich der Dauer und der Inhalte der Ausbildung in den einzelnen Fächern, sowie der Prüfungen. Das [[Medizinstudium|Studium der Medizin]] umfasst u.&nbsp;a. drei Examina, sowie ein Jahr praktische Tätigkeit (sogenanntes „Praktisches Jahr“). Von Oktober 1988 bis Oktober 2004 war zur Erlangung der Vollapprobation zusätzlich eine 18-monatige, gering bezahlte Tätigkeit als [[Arzt im Praktikum]] unter Aufsicht eines approbierten Arztes gesetzlich vorgeschrieben. Meist arbeitet ein approbierter Arzt für mehrere Jahre als [[Assistenzarzt]] an von der Landesärztekammer anerkannten Weiterbildungsstätten (wie 1956 [[Krankenhaus|Krankenhäuser]], 35,6 % waren 2015 in privater Trägerschaft; seltener einzelne Großpraxen), um sich auf einem oder mehreren Spezialgebieten der Medizin anrechenbar [[Ärztliche Weiterbildung|weiterzubilden]] und eventuell nach zusätzlich mindestens vierjähriger Weiterbildungszeit eine Facharztprüfung abzulegen. Die Anforderungen dazu sind in den Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern geregelt.<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/aerzte/aus-weiter-fortbildung/weiterbildung/muster-weiterbildungsordnung/ ''Musterweiterbildungsordnung der BÄK.''] In: ''bundesaerztekammer.de'', 23. Oktober 2015, abgerufen am 9. November 2017.</ref> Niedergelassene Ärzte arbeiten in freier [[Arztpraxis|Praxis]], gegebenenfalls auch mit mehreren Ärzten in einer [[Berufsausübungsgemeinschaft]] (früher: Gemeinschaftspraxis) oder Praxisgemeinschaft (s.&nbsp;a. [[Vertragsarztrechtsänderungsgesetz]]). [[Honorararzt|Honorarärzte]] arbeiten auf Honorarbasis für verschiedene Kliniken oder niedergelassene Ärzte.
 
 
 
Jeder Arzt ist meldepflichtiges Pflichtmitglied der [[Ärztekammer (Deutschland)|Ärztekammer]] (des Bundeslandes), in deren Gebiet er wohnt bzw. seine ärztliche Tätigkeit ausübt. Im Jahr 2012 waren in Deutschland bei den Landesärztekammern 459.021 Ärzte gemeldet.<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-der-vorjahre/aerztestatistik-2012/gesamtzahl-der-aerzte/ ''Anzahl Ärzte in Deutschland 2012.''] In: ''bundesaerztekammer.de'', abgerufen am 9. November 2017.</ref> Zur Behandlung von Versicherten der [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlichen Krankenversicherungen]] benötigt der Arzt eine Zulassung ([[Facharzt]] in eigener Praxis) oder Ermächtigung (als Arzt in einem Krankenhaus oder ähnlicher [[Institut (Organisation)|Institution]]) und ist dann auch Pflichtmitglied der [[Kassenärztliche Vereinigung|Kassenärztlichen Vereinigung]] seines Niederlassungsbezirks. Die [[Kassenzulassung|kassenärztliche Zulassung]] besitzen 135.388 Ärzte (Ende 2008): selbstständige 58.095 [[Hausarzt#Deutschland|Hausärzte]] und 77.293 Fachärzte.<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-der-vorjahre/aerztestatistik-2008/ ''Ärztestatistik der Bundesärztekammer zum 31.12.2008.''] In: ''bundesaerztekammer.de'', abgerufen am 9. November 2017.</ref> In den Kliniken sind 146.300 Ärzte angestellt. Ende 2013 arbeiteten 35.893 ausländische Ärzte in Deutschland,<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-der-vorjahre/aerztestatistik-2013/auslaendische-aerztinnen-und-aerzte/ ''Ausländische Ärztinnen und Ärzte.''] In: ''bundesaerztekammer.de'', 31. Dezember 2013. abgerufen am 9. November 2017.</ref> öfter im Osten. 2013 betrug die Zahl der berufstätigen Ärzte in Deutschland 357.252.<ref>''Zahl der Woche.'' In: ''F.A.S.'' 20. April 2014, S. C1.</ref>
 
 
 
Strafrechtlich sind ärztliche Eingriffe der [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]] gleichgesetzt. Diese ist nicht strafbar, wenn die [[Einwilligung]] der behandelten Person nach einer [[Ärztliche Aufklärung|Aufklärung]] vorliegt<ref name="SPON-622958">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/panorama/justiz/geldstrafe-arzt-implantiert-rinderknochen-gegen-willen-der-patientin-a-622958.html |titel=Geldstrafe: Arzt implantiert Rinderknochen gegen Willen der Patientin |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2009-05-05 |abruf=2014-12-26}}</ref> und die Handlung auf dem Stand des aktuellen medizinischen Wissens vorgenommen wird (§§&nbsp;223&nbsp;ff. [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]]). Ausnahmen bestehen, wenn der Patient aufgrund seines Zustandes (z.&nbsp;B. [[Bewusstlosigkeit]]) nicht in der Lage ist, seine Entscheidung mitzuteilen, und durch die Unterlassung des Eingriffs die Gefahr von negativen gesundheitlichen Folgen oder sogar dem [[Tod]] des Patienten besteht. Zudem können eingeschränkt- oder nichteinwilligungsfähige Personen, wie z.&nbsp;B. Kinder oder in bestimmten Fällen seelisch Erkrankte, auch gegen ihren Willen behandelt werden. Hierfür existieren strenge rechtliche Regelungen und Verfahrenswege, bei welchen neben dem Arzt auch andere Institutionen, z.&nbsp;B. [[Amtsgericht]] oder [[gesetzlicher Betreuer]], an der Entscheidung mitwirken.
 
 
 
Vor Inkrafttreten des [[Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen|Gesetzes zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen]] haben niedergelassene, [[Vertragsarzt|für die vertragsärztliche Versorgung zugelassene Ärzte]] die Tatbestandsmerkmale des {{§|299|stgb|juris}} StGB nicht erfüllt, da diese laut Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 29. März 2012 weder als Amtsträger i.&nbsp;S.&nbsp;d. §&nbsp;11&nbsp;I Nr.&nbsp;2c StGB noch als Beauftragte der gesetzlichen Krankenkassen i.&nbsp;S.&nbsp;d. §&nbsp;299 StGB handelten.<ref>[https://openjur.de/u/428459.html BGH-GS Beschl. v. 29. März 2012 – GSSt 2/11, BeckRS 9998, 126831.] In: ''openjur.de''</ref> Die Gesetzeslücke wurde ab 4. Juni 2016 geschlossen, indem {{§|299a|stgb|juris}} StGB (Bestechlichkeit im Gesundheitswesen) und {{§|299b|stgb|juris}} StGB (Bestechung im Gesundheitswesen) hinzugefügt, sowie §&nbsp;300 und §&nbsp;302 StGB geändert wurden.
 
 
 
Die Erteilung der Approbation hängt seit dem 1. April 2012 nicht mehr von der Staatsangehörigkeit ab (Änderung des §3 BAÖ<ref>[https://www.buzer.de/gesetz/1383/al33333-0.htm Änderung § 3 Bundesärzteordnung vom 1. April 2012], buzer.de</ref> durch § 29 des [[Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen|Gesetzes zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen]]).
 
 
 
==== Kompetenzen und Pflichten ====
 
Die [[Verordnung]] von [[rezeptpflichtig]]en [[Arzneimittel]]n und die meisten [[Invasivmedizin|invasiven Maßnahmen]] sind in Deutschland ausnahmslos dem approbierten Arzt vorbehalten. Hierbei ist er persönlich zur Einhaltung des anerkannten wissenschaftlichen Standes und [[Medizinethik|medizinethischer]] Vorgaben verpflichtet. Die [[Genfer Deklaration des Weltärztebundes|Genfer Deklaration]] orientierte sich 1948 am [[Eid des Hippokrates]]. Weiter unterliegen Ärzte speziellen Regelungen, wie dem Berufs- und [[Standesrecht]], welches auch an die [[Genfer Konvention]] anknüpft. Insbesondere ist auch im [[Strafrecht]] die Einhaltung der ärztlichen [[Schweigepflicht]] nach §&nbsp;203 StGB festgehalten.
 
 
 
==== Akademische Grade ====
 
 
 
{{Hauptartikel|Doktor der Medizin}}
 
 
 
In Deutschland gibt es aus historischen Gründen unterschiedliche medizinische akademische Grade. Diese weisen im Gegensatz zum Facharzttitel nicht auf eine besondere Fachkompetenz hin, sondern dienen als Beleg einer wissenschaftlichen Leistung in einem medizinischen Bereich:
 
 
 
* [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] – Hier wurde im Anschluss an das [[Staatsexamen]] oder das medizinische Diplom ([[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]) eine medizinische [[Promotion (Doktor)|Promotion]] durchgeführt. Im Gegensatz zu anderen Studienfächern ist es in der Medizin üblich, während des Studiums die [[Dissertation]] zu beginnen. Die Promotion erfolgt erst nach dem Studienabschluss. Einzelheiten dazu regeln die Promotionsordnungen der Universitäten.
 
* [[Dr. med. dent.]] – doctor medicinae dentariae (Doktor der Zahnmedizin)
 
 
 
* Dipl.-Med. – Der Grad Diplom-Mediziner aus DDR-Zeiten (erworben 1971 bis 1990) ist noch häufig in den neuen Bundesländern anzutreffen. Nach Ansichten verschiedener Experten ist dieser Grad vom Arbeitsaufwand des Erwerbs her mit dem Dr. med. der Bundesrepublik in jener Zeit zu vergleichen.<ref name="aerzteblatt-43183">{{Literatur |Autor=Lothar Markus |Titel=[http://www.aerzteblatt.de/archiv/43183/Diplom-Mediziner-35-Jahre-Entwuerdigung-ostdeutscher-Aerzte Diplom-Mediziner: 35 Jahre Entwürdigung ostdeutscher Ärzte] |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=101 |Nummer=36 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2004-09-03 |Seiten=A-2372 / B-1992 / C-1920}}</ref>
 
* Dr. med. habil. – Zur Habilitation in der Medizin sind ärztliche Tätigkeit und eigenständige Forschungsarbeit sowie das Durchlaufen des [[Habilitation]]sverfahrens notwendig. Anschließend werden die akademischen Bezeichnungen [[Privatdozent]] und, gegebenenfalls nach mehreren Jahren, [[Professor#Außerplanmäßige Professoren|außerplanmäßiger Professor]] verliehen, sofern regelmäßig Lehrveranstaltungen an einer Universität angeboten werden. Für entsprechende Leistungen nicht einer Hochschule angehörender Graduierter kann die Bestellung als [[Honorarprofessor]] erfolgen.
 
* Dr. sc. med. – Dieser der Habilitation ebenbürtige Grad – in der DDR von 1971 bis 1990 verliehen – wurde im Zuge der sogenannten [[Promotion B]] erworben.
 
 
 
==== Behandlungszeit ====
 
Laut einer Studie des [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen]] haben deutsche Ärzte trotz längerer Arbeitszeiten je Patient die kürzeste Sprechzeit in Europa. Sie liegt 30 % niedriger als der europäische Durchschnitt.<ref>[https://www.iqwig.de/de/presse/pressemitteilungen/2012-oder-frueher/das-deutsche-gesundheitssystem-im-internationalen-vergleich.2353.html Pressemitteilung: ''Das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich.''] In: ''iqwig.de''</ref>
 
 
 
Klinikärzte verbringen rund 44 % ihrer Zeit für Schreibtätigkeiten und Protokolle (Stand: 2014/2015).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62266/Klinikaerzte-verbringen-44-Prozent-ihrer-Zeit-mit-Dokumentation |titel=Klinikärzte verbringen 44 Prozent ihrer Zeit mit Dokumentation |werk=aerzteblatt.de |datum=2015-03-24 |abruf=2017-08-30}}</ref> Laut einem Projektbericht des Statistischen Bundesamts vom August 2015 wenden Arzt-, Psychotherapeuten- und Zahnarztpraxen jährlich durchschnittlich 96 Tage Zeit für die Erfüllung von Informationspflichten auf, wobei dieser Wert den gesamten Zeitaufwand aller Praxismitarbeiter darstellt und sämtliche Informationspflichten, auch die der gemeinsamen Selbstverwaltung, umfasst.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/Buerokratiekosten/Download/ZeitFuerBehandlung.pdf?__blob=publicationFile |titel=Mehr Zeit für Behandlung – Vereinfachung von Verfahren und Prozessen in Arzt- und Zahnarztpraxen |hrsg=Statistisches Bundesamt |datum=2015 |format=PDF |abruf=2018-01-07}} Teil I, Kapitel „1 Zusammenfassung“, S.&nbsp;20.</ref>
 
 
 
Laut der deutschlandweiten MB-Online-Befragung des Marburger Bunds „MB-Monitor“ von 2017 sind 66 % der Krankenhausärzte der Auffassung, dass ihnen nicht ausreichend Zeit für die Behandlung ihrer Patienten zur Verfügung steht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marburger-bund.de/hessen/pressemitteilung/mb-monitor-2017-zu-wenig-zeit-fuer-patienten-zu-viel-arbeit-mit-buerokratie |titel=MB-Monitor 2017: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viel Arbeit mit Bürokratie |hrsg=Marburger Bund Hessen |datum=2017-07-06 |abruf=2017-08-30}}</ref>
 
 
 
==== Einkommen ====
 
Die Einkommen von Ärzten in Deutschland variieren, da das Spektrum medizinischer Tätigkeiten breit gefächert ist. Auch finden sich unter Ärzten Unterschiede bei der Arbeitszeit, insbesondere zwischen klinisch tätigen (bspw. 24 Stdn.-Schichten sowie eine hohe Anzahl an Überstunden) und niedergelassenen (hoher Anteil „nicht-medizinischer“-Tätigkeit aufgrund der Selbständigkeit).
 
 
 
===== Niedergelassene Ärzte =====
 
Nach dem Bericht des Statistischen Bundesamtes, über die Kostenstruktur bei Arztpraxen aus dem Jahr 2017, lag der durchschnittliche Reinertrag (Gesamteinnahmen abzüglich der Kosten) je niedergelassenem Praxisinhaber im Jahr 2015 bei 192.000 Euro:<ref>[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/DienstleistungenFinanzdienstleistungen/KostenStruktur/KostenstrukturAerzte2020161159004.pdf?__blob=publicationFile ''Unternehmen und Arbeitsstätten: Kostenstruktur bei Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen von psychologischen Psychotherapeuten''.] (PDF), [[Statistisches Bundesamt]] ([[Destatis]]), 2015/2017</ref>
 
 
 
{| class="wikitable sortable"
 
|+ '''Durchschnittlicher jährlicher Reinertrag je Praxisinhaber 2015'''
 
|-
 
! Fachgebiet
 
! <small>(auf Tsd. <small>EUR</small> gerundet)</small>
 
|-
 
| Allgemeinmedizin ||style="text-align:right"| 167.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Innere Medizin ||style="text-align:right"| 206.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Frauenheilkunde und Geburtshilfe ||style="text-align:right"| 173.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Kinder- und Jugendmedizin ||style="text-align:right"| 166.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Augenheilkunde ||style="text-align:right"| 256.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ||style="text-align:right"| 183.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Orthopädie ||style="text-align:right"| 214.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Chirurgie, MKG, Neurochirurgie ||style="text-align:right"| 209.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Haut- und Geschlechtskrankheiten ||style="text-align:right"| 225.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie ||style="text-align:right"| 373.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Urologie ||style="text-align:right"| 210.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| – sonstige Fachgebiete ||style="text-align:right"| 182.000 <small>EUR</small>
 
|}
 
 
 
Um einem [[Ärztemangel|Mangel an Landärzten]] entgegenzuwirken, wollte die [[Kabinett Merkel II|Bundesregierung 2011]] in einem neuen „Versorgungsgesetz“ das Einkommen von [[Landarzt|Landärzten]] erhöhen.<ref>[http://nachrichten.rp-online.de/wirtschaft/landaerzte-sollen-mehr-verdienen-1.600099 ''Landärzte sollen mehr verdienen.''] In: ''Rheinische Post.'' 9. Mai 2011.</ref> Unter einer Vielzahl von Gesetzen war das [[GKV-Versorgungsstrukturgesetz]] 2012 und Juni 2015 das [[GKV-Versorgungsstärkungsgesetz|Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung]].
 
 
 
===== Klinisch tätige Ärzte =====
 
 
 
Die durchschnittlichen Gehälter klinisch tätiger Ärzte unterscheiden sich stark nach den jeweiligen Positionen:<ref>[https://www.praktischarzt.de/blog/chefarzt-gehalt/ Gehälter in Kliniken nach Positionen.] praktischarzt.de</ref>
 
{| class="wikitable"
 
|+ '''Durchschnittliches Jahresgehalt 2018'''
 
|-
 
! Position
 
! <small>(auf Tsd. <small>EUR</small> gerundet)</small>
 
|-
 
| Chefarzt ||style="text-align:right"| 290.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Oberarzt ||style="text-align:right"| 130.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Facharzt ||style="text-align:right"| 84.000 <small>EUR</small>
 
|-
 
| Assistenzarzt ||style="text-align:right"| 68.000 <small>EUR</small>
 
|}
 
 
 
==== Außendarstellung und Werbung ====
 
Neben den strengen rechtlichen Vorgaben zur Ausübung seines Berufs ist der Arzt auch bei der Außendarstellung bzw. Werbung zu seinen Leistungen und seiner Praxis umfangreichen Verordnungen und Gesetzen unterworfen. Im Unterschied zu anderen Branchen ist Ärzten anpreisende oder vergleichende Werbung absolut verboten. Seit dem 105. Deutschen Ärztetag 2002 sind sachliche, berufsbezogene Informationen über ihre Tätigkeit gestattet. Hauptkriterium ist dabei das schützenswerte Interesse des mündigen Patienten. Umstritten war ab 1998 die [[Individuelle Gesundheitsleistung]] eingeführt worden.
 
{{Siehe auch|Praxismarketing}}
 
 
 
==== Statistiken ====
 
Ende 2006 waren in Deutschland ca. 407.000 Ärzte gemeldet, davon 95.700 ohne ärztliche Tätigkeit (siehe Abb.). Die Kassenzulassung besaßen 59.000 Hausärzte und 60.600 Fachärzte. In den Krankenhäusern waren 148.300 Ärzte angestellt.
 
 
 
Im Jahr 2011 wurden in Deutschland rund 342.100 berufstätige Ärzte und rund 107.300 Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit gezählt. Auf durchschnittlich 239 Einwohner kam ein berufstätiger Arzt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.arzt-und-apotheke.net/aerztliche-versorgung.php |wayback=20130222075858 |text=''Ärztliche Versorgung in Deutschland.''}} In: ''arzt-und-apotheke.net'', abgerufen am 22. Februar 2013.</ref>
 
 
 
[[Datei:Struktur Aerzteschaft BRD 2006.svg|mini|hochkant=1.2|Struktur der Ärzteschaft, D 2006]]
 
 
 
Die chronologische Entwicklung kann aus der folgenden Tabelle und der Abbildung abgelesen werden.
 
 
 
[[Datei:Entwicklung Ärzteschaft BRD.svg|mini|hochkant=1.2|Entwicklung der Ärzteschaft, D 1996–2006]]
 
 
 
{| class="wikitable" style="text-align:right"
 
|- style="vertical-align:bottom"
 
! Zum 31.&nbsp;Dez.<br />des Jahres
 
! Ärzte<br />gemeldet
 
! berufstätig
 
! stationär
 
! ambulant
 
! Hausärzte
 
! ambulante<br />Fachärzte
 
|-
 
|style="text-align:left"| 1996 || 343.600 || 279.400 || 135.300 || 112.700 || ||
 
|-
 
|style="text-align:left"| 1997 || 350.800 || 282.700 || 134.600 || 115.000 || ||
 
|-
 
|style="text-align:left"| 1998 || 357.700 || 287.000 || 135.800 || 124.600 || ||
 
|-
 
|style="text-align:left"| 1999 || 363.400 || 291.200 || 137.500 || 126.000 || ||
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2000 || 369.300 || 294.700 || 139.500 || 128.500 || ||
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2001 || 375.200 || 297.900 || 142.300 || 130.000 || 59.700 || 56.300
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2002 || 381.300 || 301.000 || 143.800 || 131.300 || 59.000 || 57.800
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2003 || 388.200 || 304.100 || 145.500 || 132.400 || 59.000 || 58.600
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2004 || 394.400 || 306.400 || 146.300 || 133.400 || 59.000 || 58.900
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2005 || 400.600 || 307.600 || 146.500 || 134.800 || 59.100 || 59.200
 
|-
 
|style="text-align:left"| 2006 || 407.000 || 311.300 || 148.300 || 136.200 || 59.000 || 60.600
 
|}
 
 
 
In der Gesamtzahl approbierter Ärzte sind auch die nicht (mehr) berufstätigen und die nicht ärztlich tätigen Ärzte enthalten. Die [[Bundesärztekammer]] und die [[Kassenärztliche Bundesvereinigung]] haben für Deutschland 385.149 Ärztinnen und Ärzte gezählt, die 2017 ärztlich tätig waren, und damit 6.542 Ärzte mehr als im Vorjahr. Der Anteil von Frauen stieg weiter an und erreichte 2017 46,8 %, nach 46,5 % im Vorjahr. Auch der Anteil älterer Ärzte stieg weiterhin an. 2017 waren 18,4 % der Ärzte 60 Jahre oder älter (2016: 17,9 %). Insgesamt waren 2017 172.647 Ärztinnen und Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung, also als Niedergelassene tätig, selbständig oder bei einem Vertragsarzt angestellt.<ref>may,  EB: ''Ärztestatistik – Mehr Ärzte, Trend zur Anstellung.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' Jahrgang 115, Heft 14, 6. April 2018, S. A621.</ref>
 
 
 
'''Arztbesuche''': Deutsche Erwachsene (zwischen 18 und 79 Jahren) gehen im Durchschnitt 9,2-mal pro Jahr zum Arzt.<ref>N. Weber: [http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/sind-wirklich-die-haelfte-aller-arztbesuche-ueberfluessig-a-1112312.html#ref=nl-dertag ''Ist die Hälfte aller Arztbesuche überflüssig?''] In: ''Spiegel Online.'' 14. September 2016.</ref>
 
 
 
=== Österreich ===
 
 
 
In [[Österreich]] ist man mit der [[Sponsion]] zunächst ''Doktor der gesamten Heilkunde'' (Doctor medicinae universae/[[Doktor der Medizin|Dr. med. univ.]]). Mittlerweile handelt es sich entgegen der Bezeichnung nicht um einen Doktorgrad, sondern um einen [[Diplom]]grad ähnlich dem Magister oder dem Diplomingenieur. Vor dem Wintersemester 2002/03 war das Medizinstudium in Österreich ein Doktoratsstudium, welches auch Übergangsregelungen kannte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.meduniwien.ac.at/studienabteilung/content/studium-lehre/studienangebot/n201/ |titel=Das Doktoratsstudium N201 in Wien |werk=meduniwien.ac.at |abruf=2014-12-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100226044112/http://www.meduniwien.ac.at/studienabteilung/content/studium-lehre/studienangebot/n201/ |archiv-datum=2010-02-26 |offline=1}}</ref><ref>[http://www.wegweiser.ac.at/med-uni-wien/studieren/Med+Uni+Wien/N201.html?klapp=6 wegweiser.ac.at]</ref> Der eigentliche Doktorgrad der Medizin (''Doctor scientae medicinae'' bzw. ''Dr. scient. med.'') kann seitdem im Anschluss an das Diplomstudium in einem dreijährigen Doktoratsstudium erworben werden.
 
 
 
Selbständig als Arzt tätig werden darf man nur, wenn für drei Jahre im Rahmen des „Turnus“ verschiedene (definierte) Disziplinen durchlaufen wurden und die Arbeit vom jeweiligen Abteilungsvorstand positiv bewertet wurde. Danach ist eine weiter abschließende Prüfung abzulegen. Damit hat man das „jus practicandi“ erworben, also die Berechtigung zur selbständigen Berufsausübung als Arzt für Allgemeinmedizin. Alternativ kann sofort nach der Sponsion die (meist sechsjährige) Ausbildung zu einem Facharzt erfolgen, nach der wiederum eine Prüfung abzulegen ist. Viele Fachärzte absolvieren den Turnus vor Beginn der Ausbildung ganz oder teilweise. Es hat sich in Österreich eingebürgert, die Ausbildung zum Allgemeinmediziner zuvor abzuleisten. Viele Krankenhäuser nehmen nur Assistenzärzte mit abgeschlossener Turnusausbildung in Dienst, da diese einen Nacht- oder Wochenenddienst alleine ableisten dürfen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2011/oeaez-12-25012011/interview-martin-andreas-turnus-facharztausbildung.html |titel=Interview – Martin Andreas – Turnus, Facharztausbildung |werk=aerztezeitung.at |datum=2011-01-25 |abruf=2014-12-26}}</ref>
 
Ärzte aus anderen EU-Staaten können um Anerkennung als ''[[Approbation (Heilberufe)|approbierte]] Ärzte'' ansuchen.
 
 
 
Am 14.&nbsp;Dezember 2010 hat die [[EU-Kommission]] in ihrem Amtsblatt C377/10 eine Änderungsmitteilung für die {{EG-RL|2005|36}}, Anhang 5.1.1. veröffentlicht, wonach ab diesem Zeitpunkt sämtliche Absolventen des österreichischen Medizinstudiums bereits mit der Promotion ihr Grunddiplom abgeschlossen haben und somit innerhalb des gesamten EU- und EWR-Raumes sowie der Schweiz und Liechtenstein eine selbständige Tätigkeit bzw. Ausbildung zum Facharzt unter denselben Voraussetzungen wie einheimische Mediziner aufnehmen dürfen. Bis dahin hatten Mediziner aus Österreich erst mit dem Abschließen der Ausbildung zum Allgemeinmediziner bzw. Facharzt ein Anrecht auf automatische Anrechnung ihres Diploms in den übrigen Mitgliedsstaaten.<ref>{{CELEX|52010XC1214(01)|''Mitteilung der Kommission — Meldung von Ausbildungsnachweisen — Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen (Anhang V)''|format=PDF}}. In:  ''[[Amtsblatt der Europäischen Union]].'' 14. Dezember 2010.</ref>
 
 
 
Der ([[Niedergelassener Arzt|niedergelassene]]) Arzt gehört in Österreich zu den [[Freier Beruf (Österreich)|Freien Berufen]] (Berufe von öffentlicher Bedeutung).
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|+ Ärzte in Österreich: Berufsprofil <small>(2012)</small><ref name="Ärzte 2013 17">Österreichische Ärztekammer: ''Wahrnehmungsbericht 2011 und 2012 – Gesundheitswesen unter der Lupe.'' Wien Februar 2013, Abschnitt ''Anzahl der in Österreich tätigen Ärztinnen und Ärzte (Strukturanalyse Dezember 2012).'' S. 17 ({{Webarchiv |url=http://www.lbg.at/6806_DE.pdf?exp=24566754497498 |wayback=20140810194700 |text=PDF; 2,1&nbsp;MB}} In: ''lbg.at'').</ref>
 
|- class="hintergrundfarbe5"
 
| || || <small>in %</small> ||style="text-align:center"| <small>je&nbsp;100.000&nbsp;EW / EW&nbsp;je&nbsp;Arzt</small>
 
|-
 
|Ärzte insgesamt ||style="text-align:right"| 41.183 || ||style="text-align:center"| {{#expr:41183/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/41183 round 0}}
 
|-
 
|zur selbsttätigen Berufsausübung berechtigte Ä. ||style="text-align:right"| 34.363 <!--41183 – 6820--> || {{#expr:34363/411.83 round 0}} % ||style="text-align:center"| {{#expr:34363/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/34363 round 0}}
 
|-
 
| [[Beschäftigter Arzt|Ärzte mit Dienstgeber]] (DG, mit TA: Klinikpersonal)  ||style="text-align:right"| 28.650 || {{#expr:28650/411.83 round 0}} % ||style="text-align:center"| {{#expr:28650/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/28650 round 0}}
 
|-
 
| [[Niedergelassener Arzt|Ärzte mit Ordination]] (ORD: niedergelassene Ä.)  ||style="text-align:right"| 16.673 || {{#expr:16673/411.83 round 0}} % <!--da fehlen irgendwie 400 Stuck, siehe letzte drei Spalten--> ||style="text-align:center"| {{#expr:16673/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/16673 round 0}}
 
|-
 
| [[Wohnsitzarzt|Wohnsitzärzte]] ||style="text-align:right"| 1.822 || {{0}}{{#expr:1822/411.83 round 0}} % ||
 
|-
 
|[[Turnusarzt|Turnusärzte]] (TA: in Ausbildung) ||style="text-align:right"| 6.820 || {{#expr:6820/411.83 round 0}} %  <small>({{#expr:6820/286.50 round 0}} %&nbsp;v.DG)</small> ||
 
|-
 
| [[Beschäftigter Arzt|ausschließlich angestellte Ä.]] ||style="text-align:right"| 15.886 || {{#expr:15886/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:15886/286.50 round 0}} %&nbsp;v.DG)</small> ||
 
|-
 
| Ärzte mit ORD und DG ||style="text-align:right"| 5.962 || {{#expr:5962/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:5962/166.73 round 0}} %&nbsp;v.ORD / {{#expr:5962/286.50 round 0}} %&nbsp;v.DG)</small> ||
 
|-
 
| [[Niedergelassener Arzt|ausschließlich niedergelassene Ä.]] ||style="text-align:right"| 10.711 || {{#expr:10711/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:10711/166.73 round 0}} %&nbsp;v.ORD)</small> ||
 
|-
 
| [[Kassenarzt|Kassenärzte]] (KA, ORD mit KK-Vertrag) ||style="text-align:right"| 8.406 <!--7028+1378--> || {{#expr:8406/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:8406/170.73 round 0}} %&nbsp;v.ORD)</small> ||style="text-align:center"| {{#expr:8406/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/8406 round 0}}
 
|-
 
| Kassenärzte mit [[Gebietskrankenkasse|GKK]]-Vertrag (große Arbeitnehmerkassen) ||style="text-align:right"| 7.028 || {{#expr:7028/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:7028/170.73 round 0}} %&nbsp;v.ORD / {{#expr:7028/84.06 round 0}} %&nbsp;v.KA)</small> ||
 
|-
 
| Arzte ohne Kassen-Vertrag ([[Wahlarzt|Wahlärzte]], [[Privatarzt|Privatärzte]]) ||style="text-align:right"| 8.667 || {{#expr:8667/411.83 round 0}} % <small>({{#expr:8667/170.73 round 0}} %&nbsp;v.ORD)</small> ||style="text-align:center"| {{#expr:8667/84.62 round 0}} / {{#expr:8462000/8667 round 0}}
 
|}
 
* Die Quote von knapp 5 Ärzten je 1000 Einwohner ist mit die höchste Ärztedichte Europas und eine der höchsten weltweit.<ref>2009 hatte in Europa nur Griechenland eine höhere Ärztedichte als Österreich; OECD 2011, Angabe nach ''Ärztinnen und Ärzte: Bedarf und Ausbildungsstellen 2010 bis 2030''. Papier zu einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Gesundheitsministeriums und Wissenschafts- und Forschungsministeriums in Kooperation mit der Österreichischen Ärztekammer, Pressekonferenz, 20. Juli 2012, Pressezentrum Sozialministerium, Abschnitt ''Bestandsanalyse.'' S. 4 ({{Webarchiv |url=http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/5/1/CH1329/CMS1327510505216/pk_unterlageaerztebedarflast.pdf |wayback=20140801171534 |text=PDF}} bmg.gv.at).</ref>
 
* Einwohnerquote Kassenärzte: Da in Österreich eine Pflichtversicherung herrscht, sind 99 % der Bevölkerung Krankenkassenzahler. Die Quote ist also repräsentativ.
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|+ Ärztliche Behandlung<ref name="STAT 2011">Statistik Austria: ''Jahrbuch der Gesundheitsstatistik'' 2011.</ref>
 
!
 
!2011
 
!Veränderung zu 2010
 
|-
 
|Fälle vertragsärztlicher Hilfe je Versichertem
 
|style="text-align:right"| 6,85
 
|style="text-align:center"| −1,7 %
 
|-
 
|Kosten je vertragsärztlicher Hilfe
 
|style="text-align:right"| 50,56 €
 
|style="text-align:center"| 0,7 %
 
|}
 
 
 
==== Weiterbildung ====
 
 
 
Ärzte müssen in Österreich pro Jahr 50 Stunden Weiterbildung absolvieren, was alle 5 Jahre von der Ärztekammer kontrolliert wird.<ref>[http://steiermark.orf.at/news/stories/2912260/ Ärzte nicht zu Reanimationsschulung verpflichtet] orf.at, 12. Mai 2018, abgerufen am 12. Mai 2018.</ref>
 
 
 
=== Schweiz ===
 
<gallery mode="nolines" style="vertical-align:top" widths="300" heights="300" perrow="1" class="float-right" caption="Ärzte in der Schweiz, 1960-2017">
 
Aerzte-ch-1960-2017.png|<small>berufstätig (<small>[[VZÄ]]</small> = [[Vollzeitäquivalent]])</small>
 
</gallery>
 
2017 arbeiteten in der Schweiz rund 36'700 (36'900, je nach Quelle) Ärzte, davon rund 15'200 (42 %) Frauen und 21'400 (58 %) Männer, 51 % im ambulanten und 47 % im stationären Sektor, rund 12'600 (34 %) waren Ausländer (d.&nbsp;h. ohne [[Schweizer Bürgerrecht]]).<ref>[https://www.fmh.ch/services/statistik/aerztestatistik.html ''FMH-Ärztestatistik''.] Web der [[Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte]] ([[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]]), fmh.ch</ref><ref>{{Literatur |Titel=Statistiken Ärztinnen/Ärzte |Online=https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/berufe-gesundheitswesen/medizinalberufe/statistiken/med/aerzte-2017.pdf.download.pdf/2017_aerztinnen_und_aerzte.pdf |Abruf=2019-10-31}} Web des [[Bundesamt für Gesundheit|Bundesamtes für Gesundheit]], ([[Bundesamt für Gesundheit|BAG]]), bag.admin.ch</ref>
 
 
 
==== Qualifikation, Fortbildung ====
 
In der [[Schweiz]] ist man nach dem mit dem Staatsexamen abgeschlossenen sechsjährigen Studium zunächst [[Eidgenössisches Diplom|eidgenössisch diplomierter]] Arzt und als solcher zur Arbeit als [[Assistenzarzt]] in [[Krankenhaus|Spitälern]] (Krankenhäusern) und [[Arztpraxis|Arztpraxen]] befugt.
 
 
 
Die Weiterbildung zum zur selbständigen Berufsausübung befugten [[Facharzt]] ([[Spezialarzt]]) dauert je nach Fach zwischen 3 („[[praktischer Arzt]]“) und 8 Jahren nach dem Studienabschluss. Für einen Facharzttitel muss zudem eine Facharztprüfung abgelegt werden. Danach darf sich der Arzt „Facharzt für ⟨Fachgebiet⟩ [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]]“ nennen.
 
 
 
Die jeweilige [[Medizinische Fachgesellschaft|Fachgesellschaft]] prüft, ob jeder Facharzt seiner Fortbildungspflicht (je nach Fachgebiet 60–100 Stunden pro Jahr) nachkommt.''<sup>[ref. ergänzen]</sup>''
 
 
 
==== Zulassung, Arztpraxen ====
 
Die Zulassung zur Berufsausübung zulasten der Krankenkassen wird vom Krankenkassenzentralverband [[Santésuisse]] erteilt, ist aber bei entsprechender Qualifikation nur eine Formalität.
 
 
 
Die Erlaubnis zur Praxiseröffnung ist kantonal geregelt. Aktuell besteht aber ein Praxiseröffnungs-Stopp,''<sup>[ref. ergänzen]</sup>'' welcher die Berufsausübung zulasten der Krankenkassen einschränkt. Lediglich bei Bedarfsnachweis, z.&nbsp;B. bei einer Praxisübernahme, ist eine Zulassung möglich.''<sup>[ref. ergänzen]</sup>''
 
 
 
==== Arbeitszeitgesetz für Assistenz- und Oberärzte ====
 
Seit dem 1. Januar 2005 gilt, nach längeren [[Arbeitskampf|Kämpfen]], für die [[Assistenzarzt|Assistenzärzte]] und [[Oberarzt|Oberärzte]] an Schweizer Spitälern das landesweit gültige [[Arbeitszeitgesetz]] und damit die darin festgelegte maximale Wochenarbeitszeit von 50 Stunden (Art. 9 ArG, Wöchentliche Höchstarbeitszeit).<ref>Art. 9, Wöchentliche Höchstarbeitszeit in: [https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19640049/index.html SR 822.11 Bundesgesetz über die Arbeit in Industrie, Gewerbe und Handel (Arbeitsgesetz, ArG)] in [[Systematische Sammlung des Bundesrechts|Systematischer Sammlung des Bundesrechts (SR)]], auf [[admin.ch]]</ref><ref name="vsao-ag">[http://www2.vsao.ch/content/default.asp?txtParentID=195&txtCatID=690 Arbeitsgesetz] (Assistenz- und Oberärzte), auf Web des [[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte|VSAO]], [[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte]], vsao.ch</ref> Sie ist zwar bedeutend höher als die allgemein übliche [[Wochenarbeitszeit#Schweiz|Arbeitszeit in der Schweiz]] (38,5–42,5 Stunden),<ref name="gaav">''[https://www.gaav.de/arbeitsrecht/arbeitszeit.html Arbeitszeit] in der Schweiz'', auf Web des [[Grenzgänger-Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verband]]s ([[GAAV]]), gaav.de (gaav.ch)</ref> doch ein gewisser Fortschritt – bis dahin waren Arbeitsverträge mit der Formulierung ''«Die Arbeitszeit richtet sich nach den Bedürfnissen des Spitals.»'' üblich, wodurch Arbeitszeiten von oft über 60 oder 70 Stunden pro Woche ohne finanziellen Ausgleich zu leisten waren. Die Entgelte der Assistenzärzte lagen deswegen auf dem Niveau der Pflegenden im oberen Kader (Pflegedienstleistungen).
 
 
 
==== Hierarchie der Spitäler, Berufskammern ====
 
Die [[Leitender Arzt|Leitenden Ärzte]] und [[Chefarzt|Chefärzte]] sind diesem Arbeitszeitgesetz nicht unterstellt. Auch sind sie finanziell in der Gesamtvergütung deutlich höher gestellt.
 
 
 
Diese, vor allem auch historisch bedingte, hierarchische Trennung zeigen auch die getrennten Berufskammern der Spitalärzte [[VLSS]] und [[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte|VSAO]]. Hingegen ist die ältere Ärztekammer [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]] allen qualifizierten Ärzten offen, wie auch die fachlichen Ärzteverbände. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, im Gegensatz zu anderen Ländern, wie Deutschland oder Österreich.
 
 
 
==== Löhne, Einkommen ====
 
Referenzen: [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]]<ref name="fmh">[https://www.fmh.ch/politik_themen/aerztedemographie/einkommensverhaeltnisse.html ''Einkommensverhältnisse – Transparenz schaffen''.] Web [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]], fmh.ch; [https://www.fmh.ch/files/pdf20/SAEZ_065561.pdf ''Ärzteeinkommen: Transparenz braucht Fakten''.] (PDF) Editorial, ''Schweizerische Ärztezeitung.'' Nr. 10, 2018, auf Web [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]], fmh.ch; {{Webarchiv |url=https://www.fmh.ch/files/pdf11/SAEZ_31-32_Edito_Einkommensverhaeltnisse_D.pdf |wayback=20160107164500 |text=''Einkommensstudie: das Ende vom Anfang!''}} (PDF) Editorial, ''Schweizerische Ärztezeitung.'' Nr. 31–32, 2013, auf Web [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]], fmh.ch</ref> / [[NZZ]]<ref name="nzz171031">Simon Hehli, Jan Hudec: [http://nzz.ch/schweiz/schweizer-aerzte-sind-grossverdiener-ld.1324103 ''Löhne der Schweizer Ärzte klaffen auseinander''.] In: ''[[NZZ]].'' 31.10.17</ref> / [[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte|VSAO]]<ref name="vsao-ag" /><ref>[[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte|VSAO]], [[Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte]], vsao.ch; [http://vsao-zh.ch/topic/besoldung ''Besoldung''.] VSAO Zürich, auf vsao-zh.ch</ref>
 
 
 
Zwar herrscht in der Schweiz (immer noch, 2017/18) kaum Transparenz bezüglich der Einkommensverhältnisse<ref name="fmh" /> – im allgemeinen und auch im ärztlichen Bereich. Wobei gilt – je höher gestellt, desto weniger Transparenz. Jedoch „sickern“ zuverlässige Angaben durch. So bemühen sich die Spitalleitungen neuerdings um mehr Transparenz. Wie das [[Universitätsspital Zürich|Zürcher Universitätsspital]] welches zurzeit «prüft», ob und in welcher Form es die Ärztelöhne künftig offenlegen soll.
 
 
 
Die Hälfte der Ärzte in der Schweiz arbeiten in den Spitälern. Besonders gut bezahl sind dort Radiologen, Kardiologen, Gastroenterologen, Intensivmediziner und Urologen. Am unteren Ende der Lohnskala stehen Psychiater, Kinderärzte und Ärzte aus dem Bereich Physikalische Medizin und Rehabilitation. Die Normallöhne betragen ([[Liste lateinischer Phrasen/P#Pro|p.&nbsp;a.]]):
 
* Oberarzt – zwischen 120'000 und 360'000 CHF
 
* leitender Arzt – zwischen 200'000 und 600'000 CHF
 
* Chefarzt – zwischen 250'000 und 750'000 CHF.
 
 
 
Diese Angaben eines Beratungsunternehmens<!--(Klingler Consultants, in der NZZ)---> decken sich mit denjenigen des [[Verein der Leitenden Spitalärzte der Schweiz|Vereins der Leitenden Spitalärzte der Schweiz]] ([[VLSS]]) – in einer seiner Umfragen deklarierten die Kaderärzte folgende durchschnittlichen Löhne:
 
* Chefärzte – rund 370'000 CHF
 
* leitende Ärzte – rund 290'000 CHF.
 
 
 
Zu den Grundlöhnen und Boni kommen, besonders bei Kaderärzten, Zusatzhonorare aus Behandlungen von zusatzversicherten Patienten im stationären Bereich sowie bei Grund- und Zusatzversicherten im spitalambulanten Bereich. Die können bei Chefärzten bis zum 9-Fachen des Grundlohns betragen. ''«Einzelne Chefärzte kommen so auf Jahreslöhne von 2 Millionen Franken oder mehr»'', sagt ein Berater, der auch bemängelt, dass die Chefärzte oft selbst darüber bestimmen können, wie die Honorare verteilt werden.<ref name="nzz171031" />
 
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Wolfgang U. Eckart: ''Geschichte der Medizin.'' 5. Auflage. Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-540-21287-6. (''Relativ knappe und gut lesbare wissensch. Darstellung des Gesamtthemas'')
 
* Wolfgang U. Eckart: ''Geschichte der Medizin.'' 5. Auflage. Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-540-21287-6. (''Relativ knappe und gut lesbare wissensch. Darstellung des Gesamtthemas'')
* [[Wilhelm Haberling]], Franz Hübotter, Hermann Vierordt (Bearb.): ''Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker.'' 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/ Wien 1929–1935.
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* Wilhelm Haberling, Franz Hübotter, Hermann Vierordt (Bearb.): ''Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker.'' 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/ Wien 1929–1935.
 
* Markus Vieten: ''Via medici-Buchreihe: Berufsplaner Arzt oder was man mit einem Medizinstudium alles anfangen kann.'' Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-116105-1.
 
* Markus Vieten: ''Via medici-Buchreihe: Berufsplaner Arzt oder was man mit einem Medizinstudium alles anfangen kann.'' Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-116105-1.
 
* Vittoria Bucknall, Suendoss Burwaiss, Deborah MacDonald, Kathy Charles, Rhys Clement: ''Mirror mirror on the ward, who’s the most narcissistic of them all? Pathologic personality traits in health care.'' In: ''Canadian Medical Association Journal.'' 187, 2015, S. 1359–1363.
 
* Vittoria Bucknall, Suendoss Burwaiss, Deborah MacDonald, Kathy Charles, Rhys Clement: ''Mirror mirror on the ward, who’s the most narcissistic of them all? Pathologic personality traits in health care.'' In: ''Canadian Medical Association Journal.'' 187, 2015, S. 1359–1363.
 
* Ralf Bröer: ''Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950.
 
* Ralf Bröer: ''Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950.
 
* Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, insbesondere S. 105–108 (Stichworte ''Arzt […]'') und S. 121–123 (''Ausbildung, ärztliche.'')
 
* Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, insbesondere S. 105–108 (Stichworte ''Arzt […]'') und S. 121–123 (''Ausbildung, ärztliche.'')
* [[Giovanni Maio]]: ''Arztbild.'' In: Werner E. Gerabek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 106–108.
+
* Giovanni Maio: ''Arztbild.'' In: Werner E. Gerabek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 106–108.
* Reinhard Platzek: ''Verpflichtet zu heilen. Zur Zielrichtung ärztlichen Handelns.'' In: [[Dominik Groß]], Monika Reininger: ''Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil.'' Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 199–202.
+
* Reinhard Platzek: ''Verpflichtet zu heilen. Zur Zielrichtung ärztlichen Handelns.'' In: Dominik Groß, Monika Reininger: ''Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil.'' Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 199–202.
 
* Wolfgang Wegner: ''Arzt.'' In: Werner E. Gerabek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 105 f.
 
* Wolfgang Wegner: ''Arzt.'' In: Werner E. Gerabek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 105 f.
  
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* Hendrik Schneider und Thorsten Ebermann: [http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/archiv/15-03/index.php?sz=7 ''Zangenangriff auf den Honorar-Wahlarzt.''] hrr-strafrecht.de
 
* Hendrik Schneider und Thorsten Ebermann: [http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/archiv/15-03/index.php?sz=7 ''Zangenangriff auf den Honorar-Wahlarzt.''] hrr-strafrecht.de
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Aktuelle Version vom 21. September 2021, 12:02 Uhr

Ärztin bei der Auskultation
Äskulapstab: Symbol des ärztlichen Standes

Ein Arzt (Mehrzahl: Ärzte; weiblich: Ärztin, Ärztinnen) ist ein medizinisch ausgebildeter und zur Ausübung der Heilkunde zugelassener Heilkundiger. Der Arztberuf gilt der Vorbeugung (Prävention), Erkennung (Diagnose), Behandlung (Therapie) und Nachsorge von Krankheiten, Leiden oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen und umfasst auch ausbildende Tätigkeiten.

Der Arzt stellt sich damit in den Dienst der Gesundheit und ist bei seinem Handeln moralischen und ethischen Grundsätzen verpflichtet (vergleiche Genfer Deklaration des Weltärztebundes). Die Vielfalt an Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten hat in der Humanmedizin (und Tierheilkunde) mit der Zeit zu einer großen Anzahl von Fachgebieten und weiteren Differenzierungen geführt (→ Liste medizinischer Fachgebiete).

Zum Arztberuf

Geschichte

Die Funktion des Arztes ist eine der ältesten der Menschheit.[1] Medizingeschichtlich gesehen entstand der Arztberuf (veraltet auch das Arzttum[2]) aus dem Stand der Heilkundigen,[3] die schon unter den Priestern des Altertums zu finden waren. Erste schriftliche Belege des Arztberufs stammen aus Mesopotamien und wurden im 3. Jahrtausend v. Chr. verfasst.

Die Ausbildung von Ärzten der Antike fand in sogenannten Ärzteschulen (z. B. Schule von Kos, Schule von Knidos, Alexandrinische Schule) statt, die sich hinsichtlich ihrer Wissenvermittlung an unterschiedlichen ärztlichen Theorien (z. B. Methodiker, Pneumatiker, Hippokratiker) und philosophischen Strömungen (z. B. Epikureer, Stoiker) ausrichteten.[4]

Die moderne Ausbildung von Ärzten begann im 18. Jahrhundert mit der Erweiterung des naturwissenschaftlichen Wissens und der Einführung von systematischem praktischem Unterricht am Krankenbett.[5]

Eine einheitliche Prüfungsordnung (siehe auch Approbationsordnung) für Ärzte gab es in Deutschland erstmals 1883.[6]

2014 war der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte bereits auf 45,5 Prozent gestiegen, wenngleich der Anteil der Frauen 2015 zu Beginn des Studiums bei fast zwei Dritteln lag.[7]

Bis ins 21. Jahrhundert galt für Ärzte Salus aegroti suprema lex („Das Wohl des Kranken sei oberstes Gebot“). Hinzugekommen ist in der Rechtsprechung das Selbstbestimmungsrecht des Patienten.[8]

Gesundheit und Krankheitsverhalten

Während die körperliche Gesundheit von männlichen Ärzten mit derjenigen der allgemeinen männlichen Bevölkerung vergleichbar zu sein scheint, scheint die körperliche Gesundheit von Ärztinnen besser zu sein als die der allgemeinen weiblichen Bevölkerung.[9]

Hinsichtlich der psychischen Gesundheit fällt auf, dass Depressionen und Suchterkrankungen bei Ärzten häufiger vorkommen als in der restlichen Bevölkerung. Ein weiteres bei Medizinern häufig auftretendes Krankheitsbild ist das Burnout-Syndrom, das bereits bei Medizinstudenten in einer erhöhten Rate nachgewiesen werden kann.[10][11]

Mehrere Studien zeigten eine gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöhte Suizidrate unter Ärzten. Das gegenüber der Normalbevölkerung erhöhte relative Risiko, einen Suizid zu begehen, lag für Ärzte bei 1,1–3,4 und für Ärztinnen bei 2,5–3,7. Da in den Studien meist nur eine kleine Zahl von Suiziden untersucht wurde, waren die Vertrauensbereiche des wahren Wertes der Risikoerhöhung weit. Es wird vermutet, dass eine beträchtliche Anzahl von Selbstmorden nicht erfasst wird, da diese fälschlicherweise als Vergiftungen oder Unfälle deklariert werden. Von den verschiedenen beruflichen Spezialisierungen sind insbesondere Psychiater, Anästhesisten und Allgemeinmediziner von einer erhöhten Suizidrate betroffen. Als Ursachen des erhöhten Suizidrisikos werden verschiedene Faktoren diskutiert. Ein Persönlichkeitsprofil mit zwanghaften Zügen kann infolge der beruflichen Anforderungen zu einer depressiven Störung führen. Die Schwierigkeiten, Familie und Karrierewunsch miteinander zu vereinbaren, können insbesondere bei Ärztinnen zu Erschöpfung und Depression führen. Suchterkrankungen (wie beispielsweise Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit), die bei Ärzten häufiger auftreten, gehen ihrerseits meistens mit Depressionen und einer erhöhten Suizidrate einher. Dieses für Ärzte und Ärztinnen festgestellte Risikoprofil ist berufsunabhängig und trifft für die meisten Suizidenten zu.[12][13][14][15]

Psychische Probleme korrelieren häufig mit Zeitdruck und mangelnder Autonomie am Arbeitsplatz sowie belastenden Patient-Arzt-Beziehungen. Ärzte werden seltener krankgeschrieben und zeigen eine mangelhafte Inanspruchnahme medizinischer Versorgungsleistungen. Häufig behandeln sich Ärzte selbst. Die eigenständige Behandlung eigener psychischer Störungen ist jedoch häufig ineffektiv.[9][16]

Schutzpatron

Die heiligen Zwillingsbrüder Cosmas und Damian gelten wegen ihres Arztberufs unter anderem auch als Schutzpatrone der Ärzte.[17] Ein weiterer Schutzpatron ist der heilige Pantaleon, einer der Vierzehn Nothelfer.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin. 5. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-21287-6. (Relativ knappe und gut lesbare wissensch. Darstellung des Gesamtthemas)
  • Wilhelm Haberling, Franz Hübotter, Hermann Vierordt (Bearb.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/ Wien 1929–1935.
  • Markus Vieten: Via medici-Buchreihe: Berufsplaner Arzt oder was man mit einem Medizinstudium alles anfangen kann. Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-116105-1.
  • Vittoria Bucknall, Suendoss Burwaiss, Deborah MacDonald, Kathy Charles, Rhys Clement: Mirror mirror on the ward, who’s the most narcissistic of them all? Pathologic personality traits in health care. In: Canadian Medical Association Journal. 187, 2015, S. 1359–1363.
  • Ralf Bröer: Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950.
  • Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, insbesondere S. 105–108 (Stichworte Arzt […]) und S. 121–123 (Ausbildung, ärztliche.)
  • Giovanni Maio: Arztbild. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 106–108.
  • Reinhard Platzek: Verpflichtet zu heilen. Zur Zielrichtung ärztlichen Handelns. In: Dominik Groß, Monika Reininger: Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 199–202.
  • Wolfgang Wegner: Arzt. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 105 f.

Weblinks

Wiktionary: Arzt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Arzt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Arzt – Zitate

Nationales:

Einzelnachweise

  1. Johann Hermann Baas: Die geschichtliche Entwicklung des ärztlichen Standes und der medicinischen Wissenschaften. Berlin 1896.
  2. Duden: Arzttum, Arztsein.
  3. Arzt und Heilpraktiker – Eine Geschichte, zwei Wege. (Memento vom 25. Februar 2007 im Internet Archive) In: servana.de
  4. Bernhard D. Haage, Wolfgang Wegner: Medizin in der griechischen und römischen Antike. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 915–920; hier: S. 918.
  5. Giovanni Maio: Ausbildung, ärztliche (Neuzeit). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 122 f., hier: S. 122.
  6. Ralf Bröer: Medizinalgesetzgebung/Medizinrecht. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 942–950, hier: S. 943.
  7. Frau Doktor löst den Herrn Doktor ab. In: welt.de, 27. Februar 2016.
  8. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 199 f.
  9. 9,0 9,1 R. Tyssen: Health problems and the use of health services among physicians: a review article with particular emphasis on Norwegian studies. In: Ind Health. 45(5), Okt 2007, S. 599–610. PMID 18057803.
  10. Jürgen von Troschke: Arztrolle. In: Bernhard Strauß, Uwe Berger, Jürgen von Troschke, Elmar Brähler: Lehrbuch Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. Hogrefe Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-8017-1032-7, S. 332.
  11. T. L. Schwenk, L. Davis, L. A. Wimsatt: Depression, stigma, and suicidal ideation in medical students. In: JAMA. Band 304, Nummer 11, September 2010, S. 1181–1190, ISSN 1538-3598. doi:10.1001/jama.2010.1300. PMID 20841531.
  12. Thomas Bronisch: Suizidalität der Psychotherapeuten. In: Otto F. Kernberg, Birger Dulz, Jochen Eckert: WIR: Psychotherapeuten. 1. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2466-7, S. 116–117.
  13. E. Schernhammer: Taking their own lives – the high rate of physician suicide. In: The New England Journal of Medicine. Band 352, Nummer 24, Juni 2005, S. 2473–2476, ISSN 1533-4406. doi:10.1056/NEJMp058014. PMID 15958803.
  14. K. Püschel, S. Schalinski: Zu wenig Hilfe für sich selbst – Ärzte in Suizidgefahr. In: Archiv für Kriminologie. Band 218, Nummer 3–4, Sep-Okt 2006, S. 89–99, ISSN 0003-9225. PMID 17067089.
  15. C. Reimer, S. Trinkaus, H. B. Jurkat: Suizidalität bei Ärztinnen und Ärzten. In: Psychiatrische Praxis. Band 32, Nummer 8, November 2005, S. 381–385, ISSN 0303-4259. doi:10.1055/s-2005-866903. PMID 16308801.
  16. M. Wolfersdorf: Suicide and suicide prevention for female and male physicians. In: MMW Fortschr Med. 149(27–28), 28. Jun 2007, S. 34–36. PMID 17715662.
  17. Friedbert Ficker: Schutzpatrone der Ärzte und Apotheker. In: Bayerische Staatszeitung. Band 20, Nr. 9, Heimatbeilage Unser Bayern. 1971.
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