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Helmut Kiene

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Helmut Kiene (* 13. Juni 1952 in Nördlingen) ist ein deutscher Arzt, Wissenschaftler und Anthroposoph. Er leitet das von ihm mitbegründete Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie e.V. an der Universität Witten/Herdecke.[1] Er verfasste zahlreiche Arbeiten zu wissenschaftlichen Grundfragen der Medizin, wobei er einen Methodenpluralismus für die medizinische Forschung vertritt, der auch komplementärmedizinischen Richtungen gerecht werden soll. In den 1970er Jahren war er Sportkletterer.

Wissenschaft

Helmut Kiene studierte Medizin in Freiburg mit anschließender Promotion. Heute lebt und arbeitet er im Schwarzwald als Facharzt für Innere Medizin und Onkologie.

Er ist Mitbegründer des Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie e. V. in Freiburg i. Brsg. und Verfasser erkenntnis- und wissenschaftstheoretischer[2] und medizinischer Arbeiten[3][4][5], die sich mit Grundlagen der Erkenntnisgewinnung in der Medizin beschäftigen. Er hinterfragt Paradigmen der gängigen medizinischen Forschungspraxis und möchte sie so in einem größeren Rahmen verstehbar machen.[3][4] Er ist Mitglied des Dialogforums Pluralismus in der Medizin, welches im Jahr 2000 vom damaligen Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe mit gegründet wurde. Er ist Mitautor eines Buches über die Mistel in der Onkologie.[6] Er ist Mitglied des vierköpfigen executive board des internationalen Forschungsbeirats der medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.[7]

In "Grundlinien einer essentialen Wissenschaftstheorie"[2] geht er der Frage der Bedeutung einer Wesenserkenntnis (essentialen Erkenntnis) in der Wissenschaft nach. Diese sei von hoher Bedeutung. Die gegenwärtige Wissenschaftskultur sei hingegen stark durch einen Anti-Essentialismus geprägt.

Sein Entwurf einer "Cognition based medicine"[4] versucht mit Referenz auf die Arbeiten des Gestaltpsychologen Karl Duncker[8] mittels „phänomenaler Kausalität“, der randomisierten Studie als allgemein anerkanntem Haupterkenntnismittel der Evidence based Medicine eine Erkenntnismethode mit Fokus auf die Einzelfallerkenntnis an die Seite zu stellen. Diese Methode wurde zum Teil in der Komplementärmedizin aufgegriffen.[9][10] Kiene veröffentlichte gemeinsam mit Ronald Grossarth-Maticek eine Studie zur Misteltherapie, in der die Synergieeffekte mit gleichzeitig angewandten anderen therapeutischen Maßnahmen deutlich werden.[11]

Alpinismus

Zusammen mit Reinhard Karl eröffnete er 1977 die erste alpine Kletterroute im VII. Schwierigkeitsgrad (UIAA), die Fleischbank-Pumprisse im Wilden Kaiser.

Seine Solobegehungen zeichnen ihn als einen der führenden Alpinisten der siebziger Jahre aus. So meisterte er den gesamten Peutereygrat und die Überschreitung Grands MontetsAiguille VerteGrandes JorassesTuriner Hütte[12].

Nach Helmut Kiene ist der sogenannte „Kiene-Swing“ benannt, der ähnlich wie ein Bungee-Sprung ausgeführt wird. Im Gegensatz zum Bungeesprung ist das Seil beim Kiene-Swing nicht über dem Springer befestigt, sondern von ihm entfernt (Helmut Kiene hat diesen Sprung zum Beispiel an zwei parallelen Brücken durchgeführt). Dadurch wird nach dem freien Fall ein langer Pendelschwung ("Swing") ausgeführt.

Siehe auch

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Dr. Helmut Kiene. In: International Congress for Integrative Health and Medicine. Abgerufen am 15. November 2021.
  2. 2,0 2,1 Kiene H (1984): Grundlinien einer essentialen Wissenschaftstheorie. Die Erkenntnistheorie Rudolf Steiners im Spannungsfeld moderner Wissenschaftstheorien. Perspektiven essentialer Wissenschaft. Verlag Urachhaus, Stuttgart. ISBN 3-87838-950-7
  3. 3,0 3,1 Kiene H (1996): Komplementärmedizin - Schulmedizin. Der Wissenschaftsstreit am Ende des 20. Jahrhunderts. Schattauer, Stuttgart. ISBN 3-7945-1734-2
  4. 4,0 4,1 4,2 Kiene H (2001): Komplementäre Methodenlehre der klinischen Forschung. Cognition-based Medicine. Springer, Berlin Heidelberg. ISBN 3-540-41022-8 Volltext online
  5. Kienle GS, Kiene H, Albonico H-U (2006): Anthroposophische Medizin in der klinischen Forschung. Schattauer-Verlag. ISBN 3-7945-2471-3
  6. Kienle GS, Kiene H (2003): Die Mistel in der Onkologie - Fakten und konzeptionelle Grundlagen. Schattauer Verlag, Stuttgart. ISBN 3-7945-2282-6
  7. Anthroposophische Medizin - IKAM Arbeitsfeld Forschung
  8. Karl Duncker: Zur Psychologie des produktiven Denkens. 1935
  9. Hufeland – Leistungsverzeichnis der Besonderen Therapierichtungen. (PDF) In: hufelandgesellschaft.de. Hufeland Gesellschaft, S. 2, abgerufen am 18. Juni 2015.
  10. Forschungswege in der Eurythmietherapie. In: Kulturwissenschaftliche Beiträge der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft - Band 5. Alanus Hochschule, abgerufen am 18. Juni 2015.
  11. Ronald Grossarth-Maticek: Helmut Kiene, Stephan M. Baumgartner, Renatus Ziegler: Einsatz von Iscador, ein Extrakt der europäischen Mistel (Viscum album), zur Krebsbehandlung: Prospektive nicht-randomisierte und randomisierte Matched-Pair-Studien eingebettet in eine Kohortenstudie In: Merkurstab, Heft 3, 2001, 54. Jg.
  12. Menschen. In: Panorama. Nr. 3, 2012, ISSN 1437-5923, S. 16. Blick in die Zeitung